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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 20.01.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189801202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18980120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18980120
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1898
- Monat1898-01
- Tag1898-01-20
- Monat1898-01
- Jahr1898
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 20.01.1898
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DiWMMMNM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HtMls-Meiger fir Kohadors, Bdktz, Aernsdorf, Werf, Kl. Wien, LemichMt, UarimM md Milse«. Amtsblatt für den Stadtrat zn Lichtenstein. — — - — — 48, Jatzrgamg. — . .. — «r. 15. Donnerstag, den 20. Januar 1898. Dtsse« Blatt erscheint täglich (ander Sou», und Festtag») abendii für de» folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfennige. — Einzeln» Nummer 10 Pfennige. — Dö-rllnnge» nehmen ander der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle «atserl. Postanstalttu, Postboten, sowie die Austräger entgegen. ^- Inserate werd«« die vtergespawW KorpuSzeil« oder deren Ran« mtt 10 Pfennigen berechnet. — «»nah»» ber Inserate täglich bi« spätesten« vormittag 10 Uhr. Aus Stadt «ud Laud. *— Lichtenstein, 19. Ja». In vergangener Nacht in der 12 Stunde entstand in der im 2. Stock hoch gelegenen Schlafkammrr de» Tischendors'schen Hause» am Topfmarkt ein Brand, welcher leicht größere» Unglück im Gefolge habe» konnte. Da» in der betr. Kammer schlafend« Dienstmädchen hatte eioTalglicht, weiche» auf ein Kästchen gestellt worden war, vor dem Einschlafen zu löschen vergessen, sodaß durch do» heruntergebrannte Licht in der Nähe be. findliche Gegenstände Feuer fingen. Auf der Straße vorübergehende Passanten bemerkten glücklicherweise die Flamme und nur diesem Umstande ist e» zu ver. danken, daß der Brand noch im Entstehen unterdrückt werden konnte. *— In dem Konkursverfahren über da» Ver mögen de» Kaufmann» Otto Meynert in Lichtenstein, alleiniger Inhaber der Firma Mehnert L Co. daselbst ist zur Abnahme der Schluß rechnung de» Verwalter», zur Erhebung von Ein wendungen gegen da» SchlußverzeichuiS der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren BermögenSstÜcke der Schlußtermin auf de» 10. Februar 1898, vormittag« ^/,11 Uhr vor de« Königlichen Amtsgericht hierselbst bestimmt. — Dresden, 17. Jan. Dir Zweite Kammer bewilligte heute 207,300 Mark für Erbauung de» Bahnhofs Bautzen» 80,000 Mark für Grunderwerb zur Erweiterung des Bahnhofs Ebersbach, 240,000 Mark für den Umbau de» Bahnhof» Klotzsche, 320,000 Mark für Verbesserung der Bahnsteig-An lagen auf Bahnhof Pirna, 117,000 Mark zur Er weiterung der Ueberiührung der Meißner Straße am Haltepunkte Cotta, 28 000 Mark für den Umbau de» Haltepunkt» Niederlößnitz zu einer Haltestelle mit unbeschränktem Güterverkehre und 220,000 Mk. für Erweiterung de» Bahnhofs Neumark. Die Ge- Währung dieser letzteren Summe befürwortete leb haft Abg. Fabrikbesitzer Wolf-SauPerSdorf, für den Umbau de« Haltepunkt» Niederlößnitz trat Abg. Stadtrat Uhlmann-Stollberg ein. — Gersdorf. Nachdem die Unterlagen für die ReutabilitätSnachweisung der projektierten elektrischen Straßenbahn Hohenstein-Ernstthal—Ober- lungwitz—Gersdorf—Lugau und OelSnttz i. Erzg. hier und anderwärts besonder» günstige find, darf mau hoffen, daß da» Unternehmen al» gesichert gilt. Da» Projekt, die industrieretche» Orte Oberlung witz und GerSdorf mtt Bahnverbindung zu verse hen, ist nicht neu, denn schon im Jahre 1886 hatte sich ein Comitä, bestehend auS mehreren Herren von Oberlungwitz und GerSdorf, gebildet. Aller- ding- handelte e» sich s. Z. nicht um Elektrizität», bahn, sondern um den Bau einer StaatSeisenbah« Siegmar — Oberlungwitz — GerSdorf — OelSnitz — Zwickau, um «ine direkte Linie Chemnitz—Zwickau zu erlangen, bekanntlich macht der Schienenweg da- hin einen Vogen. Die Hohe Staat»regi«ruug lehnte jedoch s. Z. da» Projekt ab, da man di« bestehende Haupt-Doppelltnie nicht derart za entlasten wünscht und die Erbauung, da da- Terrain nicht besonder» günstig, die Herstellung mehrerer größerer Brücken, bedeutende Kosten verursachte. Jetzt nach 12 Iah- ren, wo auf dem Gebiete der Elektrizität geradezu staunenswerte Errungenschaften gemacht worden, die ElektrizitätSstraßenbahnen schon lange in größeren Städten zur Einführung gelangt find (die erst« in Deutschland war bekanntlich die von Frankfurt a. M. nach Offenbach 1883), so wird nun auch bei un» die Beschaffung einer solche» Bahn möglich «erden. Die erste Anregung dazu gab Herr Bergrat Scheib- «er in Lagau i« Monat August 1897. Da» ge genwärtige Comits fördert die Sache nach Kräfte» und wird demnächst zu einer Lersammluug eiala- den. Wir hoffen zuversichtlich, daß die elektrische» Motorwagen tu ein bi» zwei Jahren bei un» zum Alltagsleben gehöre». — Döhlen, 16. Jan. Da» Königlich Säch sische Kawmergut Döhlen mtt den Vorwerken Zau- kervda und Weißig iw Plaueuschen Grunde, ungefähr 1 bi» 1*/» Stunde von Dresden entfernt, ist für den Preis von 10 000 Mark Jahrespacht verpachtet wordeu, während e« bisher 23 OM und 24000 M. brachte. Die Güter umfassen ein Areal von circa 40 Acker besten Boden», haben Brauerei und Zie gelei, auch große Milchwirtschaft mit hoher Berwer- tung nach Dresden, sowie dem Jnduflrtebezirke der Vororte. — Billigen Hasenbraten gab e« dieser Tage in Grünthal bei Olbernhau. Ein Einwohner hatte sich bei einer auswärtigen Wildprethandlung einen solche» Braten, gleich schön vorgerichtet und gespickt, bestellt. Zum Erstaunen de» Besteller» gingen aber 18 Stück ein. Da ihm die« de» Gute» doch zu viel war, wurde die Anaahme verweigert und nach einigen gewechselten Telegrammen mußte die Post, wie die» vorgeschrieben, zur Versteigerung schreiten und die schönen Hasen gingen pro Stück für eine Mark weg! — Die versendende Firma hatte in der Eile auf der Bestellkarte einen Schnörkel, der auS der oberen Zeile hinter die Zahl „1" geraten war, für eine 8.angesehen. Die Handlang wird jeden» fall» froh sei», daß dieser Schrörkel nicht vor der Eins stand uad sie dann versehentlich 81 Hasen ab- gesandt hätte. Deutsches Reich. Z Berlin, 18. Jan. (Reichstag.) Die Bera tung de» Etat« de» ReichSamt« de» Innern wird fortgesetzt. Abg. v. Kardorff (Reichsp.): Ein sehr vernünftiger Artikel in den „Hamb. Rachr." fragt mit Recht, weshalb mau überhaupt eine» sol chen Erlaß, wie den de» Staatssekretärs, als einen vertraulichen behandelt. Auch gelegentlich de« Ham burger Streik- war e« ein allgemeine» Gefühl bi- in die freisinnigen Kreise hinein, daß die arbeits willigen Arbeiter eines Schutzes gegen den TerrortS- «uS der Streikenden bedürften. Unter dem Sozia listengesetz« bedurfte :S dessen nicht, wohl aber jetzt, nachdem zu «einem Bedauern daS Sozialistengesetz nicht verlängert worden ist. E« ist «ine absichtliche Irreführung der öffentlichen Meinung, wenn Abg. Wurm sagt, die Arbeiter hätten kein Koalitionsrecht. Die gewerklichen Arbeiter haben e«, wenn auch aller dings ihre Gewerk-Vereine daS Koalitionsrecht nicht besitzen. DaS Koalitionsrecht hat in England dazu geführt, daß die Arbeitgeber von den Arbeiter» völlig abhängig sind, and das schreckt un» ab, den sozial demokratischen Gewerkschaften daS Koalitionsrecht zu geben. Die Zunahme der Sozialdemokratie ist die Folge der Aufhebung der Sozialistengesetzes. Ein anderer Grund dafür ist der Niedergang der Landwirtschaft, ein dritter der sozialpolitische Kor sett 1890. — Inzwischen ist zu dem Titel eine Reso lution Pachnicke etngegangen: von der Regierung einen Geietzeutwurf zu verlangen behufs Abänderung de- Z 152 der Gewerbeordnung dahin, daß für die Arbeitervereine daS Korporationsrecht gewährt and dar BerbiudungSverbot aasgehoben werde. — Abg. Lieber (Ceutr.) «eint, die Freunde des Sozia listengesetze» seien seiner Zeit auch die eingefleischte ste» Gegner jeden ArbetterfchutzeS gewesen. Der TerroriSmu» der Streikenden gegen arbeitswillige Arbeiter werde auch vom Centrum nicht gebilligt. Bet dem Erlaß der Staatssekretär» handle eS sich einstweilen nur um Erhebungen. Redner will den Erlaß nicht in allen Einzelheiten billigen, aber im Ganzen brauche man ihn doch nicht so hochtragisch zu nehmen, sondern man dürfe ruhig daS Ergebnis der anzustellenden Erhebungen abwarten und ebenso dürfe man die Entschließungen der Regierungen ruhig abwarten. Ein Satz de» Staatssekretär» in seiner Rede am 30. Dezember und ei» Paffu» tm Erlaß halfen allerdings einen Verdacht anregeu, man be absichtige, noch «he die Ergebnisse der Erhebungen feststünden, eine Beschränkung der Koalitionsfreiheit vorzunehmen. DaS würden wir bedauern, darüber aber, ob Maßnahmen gegen jenen TerroriSmuS zu ergreifen find, halten wir uns jede Erwägung offen. Stellt sich al» Ergebnis da» Bedürfnis solcher Maß nahmen heraus, so wird diese» Bedürfnis befriedigt »erden müssen. Da« Koalitionsrecht der Arbeiter werden wir immer wahren. Wir stehen auf dem Boden absolutester Gleichheit zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Wir wollen volle Gerechtigkeit und werden ntemal« Bestimmungen nur zu Un gunsten der Arbeitnehmer zustimmen. Wir weine», die beste Eindämmung de» KoniraktbruchrS ist die Forderung der Arbeiterorganisation, aber wir fragen auch: Wer treibt denn den «eisten Mißbrauch mtt de« KoalttitionSrecht gegenüber arbeitswilligen Arbeitern, die Gewerkschaften oder die sogenannten Wilden? — Abg Osann (»l) kann au» de» Worten de» Staatssekretär- und auS dem Erlaß nicht die Ab sicht herauSlesen, schon jetzt, ehe daS Ergebnis der Erhebungen feststehe, mit Maßnahme» vorzugehe». Der vertrauliche Charakter de» Erlasses sei unnötig gewesen, denn gegen de» in Rede stehenden TerroriS muS wüßten die arbeitSwtlligen Arbeiter geschützt werden. Gerade diejenigen Arbeiter, welche solchen TerroriSmu» »««übten, verließen die Grundsätze der Koalitionsfreiheit; eS sei da» eine verkehrte Freiheit solchem TerroriSmuS zu dienen. Da« eigentlich« berechtigte Koalitionsrecht werde auch durch ihn und seine Freunde hoch gehalten. — Abg. Pachnicke (fr. Der.) befürwortet feine Resolution. Die Ar beiter müßten daS BereintgungSrecht auch unbeschränkt dann haben, wenn eS sich für sie nicht nur um un mittelbare Interessen handle, sondern auch, wenn e« sich für sie darum handle, Aevderungen der Ge setzgebung herbeizuführen. Daz« bedürfe e» für die Arbeiter auch deS Korporation-rechte» und der Auf hebung des Verbindung-Verbots. Man möge nicht noch durch Fehler, wie den Erlaß de» Staatssekre tär», da» Wachstum der Sozialdemokratie beschleuni ge», die ohnehin in der agrarischen Politik bereit» einen Nährboden finde. Graf PosadowSky sollte die starke Regierung repräsentieren, er wolle aber Poli zeimaßregeln »ur insoweit nicht, al» sie sich um de» Schutz der Arbeiter handeln, wohl aber insoweit, al- sie sich gegen die Arbeiter richten. Offenbar handelt es sich hier u« Maßregeln im großen Stil«. Gestreikt wird ja allen Gesetzen zum Trotze, da» wirtschaftliche Interesse sei mächtiger al« alle Gesetze. — Abg. Graf Stolberg (kons.): E» handelt sich gar nicht um einen Erlaß, sondern nur um eine Anfrage des Staatssekretärs an die verbündete» Re gierungen. Daß zu einer solchen Umfrage de« Reichs kanzler« Anlaß genug vorliegt, ist anstreitbar. Red ner spricht sich sodann gegen den Antrag Pachmcke au». — Abg. Schneider (fr. Vp.) verlangt Ent lastung der Fabrikinspektoren von der Dampfkessel- Revision und «ine au-giebige Sicherung de« Koali- tionSrecht«. — Abg. Legten (Soz.): Di« Umfrag« deS Staatssekretär« sei nur ein Dekorationsstück, die Koalitionsfreiheit steh« für die Arbeiter schon jetzt ohnehin »ur auf dem Papier, da stets der Polizei büttel daneben stehe. Gerade Arbeiter-Organisatio- nen seien daS beste Mittel, Ausschreitungen, wie st« bei Streik» vorkämen uud menschlich begreiflich seien, oorzubeugen. — Hierauf erfolgt Vertagung. Mor- geu: SchwerivStag. 8 Berlin. Die Wiener „Correspondence de l'Est- will wisse», daß sich der deutsch« Kais,, am 15. April mit seinen beiden ältesten Söhne» in Hamburg zur Reise nach Palästina eiuschisseu werde. Auf der Rückreise, Anfang« Juni, wird Kaiser Wil helm vielleicht eiuen kurzen Abstecher nach Konstan tinopel machen und dann nach Italien gehen. Z MS eine Postreform hat in der «udgetkom- Mission de» Reichstages Staatssekretär von Pod- bielsky angekündigt, daß demnächst dem Reichstage eine Vorlage über die Heraussetzung d«S Höchstgewicht» für Briefsrndungen zugehen werde. Er teilte mit, daß bei der Telegraphenverwaltung zweifellos ein
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