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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.02.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050205025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905020502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905020502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-02
- Tag1905-02-05
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An kündüiunae» ani der Pnvaliecte Zeile Ls 'p>«.! d>e LloainaeZeile aui Tcu leite so Pi« . aw oinaccandt Zeile bü Pin iw »lummer» »ach Smm- »nd tzkie,laqt» , ipaliioe Grundreile 3V Pf« . ll»k Privalieile 00 Piz.. Livulüse Zccic aui Tcrlieile und als timzciandl«o Piz. Auowäriize Äul- ttäze nur zezcn Poranobeialnunz. lvelcovlälier werden mit rc> NI«, berechnet. kiernlvrechanichlul,: «,nt I Nr. U mro Str. 200«. Nr. »6. Neueste Drahtberichte. Hvfnachrichten, Minderjähiiqe Einwohner. Prozeß Hiittig. Lage in Rußland. Siuss.-jap. Krieg, Bergarbciterausstand. „Ter König hat'S gesagt", „Donna Juanita". »Till Enlenspiegel". Sonntasi, 5. Februar 1«.)05. Neueste Drahtmeldungen vom 4. Februar. Deutsch-Jüdweftafrika. Berlin. Nach einem Telegramm suS Windhuk ist Reiter Karl Grams, srüher im 26. Jnfanterie-Rcaiment, im Gefecht am Huolub am 21- Dezember 1904 gefallen. An Krank, beiten sind gestorben Gefreiter Karl Czibulla, ftiiher 8. Ulanen- Regiment. Reiter WIcrdislaw Kleina, früher 128. Infanterie- Regiment. Beraarbeiterausstand. Breslau. Aus der „Königin Luise-Grube", sowie auf den übrigen streikenden schlesische» Gruben ist der Ausstand im Ab nehmen begriffen. Auf der „Friedciisarubc" der Antonienhüttc legten gestern 150 Schlepper die Arbeit nieder. Sie forderten eine Erhöhung des niedrigsten Lohnsatzes von 15 auf 20 Psg. Die Lohnerhöhung wurde zugesagt. Heute fehlten von 375 Mann 307. Zu de» Unrulieu in Nustlalüo. Petersburg. Der Präsident des Minist er- ko mite es unterbreitete dem Kaiier ihm zugcgangene Tele gramme von fünf Gruppen Altgläubiger in Nif'chni- Nowgorod und Charkow mit dem Ausdrucke der Ergebenheit und des Dankes für den Erlas, vom 25. Dezember 1004, der für die Altgläubigen, wie es in einem Telegramm heisst, die Morgenröte eines neuen Lebens bedeute. Der Kaiser bemerkte, daß er die Berichte mit Vergnügen gelesen habe. Paris. Gestern abend fand eine zahlreich besuchte Ver sammlung von.Prosessoren und Studenten statt, in der dem russischen Volke Sympathie ausgesprochen wurde. Es wurden Reden gehalten, in denen man sich gegen die Allianz, nicht mit Rußland, sondern mit dem russifchen Kaiser ausipr.ach. schließlich wurde eine Tagesordnung gegen dre Haltung der russischen Regierung angenommen, in der für die Freilassung der geistigen Führer cingeircten wird. In einer anderen Versammlung,, die von der sozialistischen Ar beiterpartei zum Besten der russischen Ausständigen ab- gehalten wurde, verurteilten die Redner in scharfen Worten das Verhalten der russischen Armee, die gegen die Arbeiter gekämvst habe, und befürworteten eine Allianz der Proletarier oller Länder und keine französisch-russische Allianz. Paris. Unter dem Mine» „Freunde des russi schen BolkS" hat sich hier eine Vereinigung gebildet, die 'ich die Aufgabe stellt, die öffentliche Meinung über die Vorgänge in Rußland anfzuklären und dem russischen Volke zu zeigen, welche Sympathien inan ihm in seinem Frciheitskampse ent gegenbringt. Paris. Tie Schriftsteller Anatole France und Octave Mirabean geben in einer öffentlichen Erklärung bekannt, daß sie von der für nächsten Sonntag am Grabe des russischen Revolutionärs Peter Lawrow geplanten Kundgebung obstehen, weil sie aus sicherer Quelle erfahren haben wollen, die französische Regierung warte ans diesen Anlaß nur, um die russischen Flüchtlinge maisenliast ansznweisen und zahlreiche Anarchisten und Revolutionäre auf Grund des Anarchislengesctzes zu verhaften. Rttsstscst-iavanischcr Krieg. London. Der Korrespondent des Neuterfchen Bureaus bei der A r m c e Okus meldet über Fuian vom 3. ds., daß ein russisches Detachement Heikontai angrifs, aber mit einem Verlust von 160 Toten zurückgeschlagen worden sei Darmstadt. Zur V e r m ä hl u n g des G r o ß he r z o g s lief, der „Darmst. Ztg." zufolge, vom Kaiser folgendes Tele gramm ein: „AH sende Dir und der Großherzogin Meine herz lichen Glückwünsche, aufrichtig bedauernd, diefelbcu nicht selbst übtrbringcn zu können. Möge der heute geschlossene Bund Dir und Deinem Lande glück- und scaenbringcnd sein. Wilhelm." — Der Groß her zog antwortete: ,,Wir danken Dir recht herzlich für Deine Glück- und Segenswünsche. Wir haben nur das Eine bedauert, daß Du an unserem Freudentagc nicht hast tclluehmcn können. Eleonore, Ernst Liidwig." — Bei der Festtafelvam Hochzeitstage bat der Großbcrzog mit folgendem Toast auf den Trinksvruch des Prinzen Heinrich geantwortet: „Ew. Königliche Hoheit danken die Großherzogin und ich für die lieben, freundlichen Worte, die Sie an uns gerichtet haben. Auch wir bedauern von ganzem Herze», daß Se. Majestät der Kaiser heute nicht zugegen sein konnte. Wir hatten uns .auf sein Kommen gefreut, doch begreifen wir vollkommen, daß die Besorgnis des Vaters um seinen Sohn allen Festlichkeiten vorgina und ihn hinderten, hier an unserer Freude terlzrmehmen. Bitte, sagen Sie, Ew. Kömgl. Hoheit. Sr. Majestät: Wie das Hessenvosk in Leid und Freud zu seinem Hcrrjcherhause ge halten Hot, so hält es auch als echte Deutsche zu seinem Kaiser, was auch kommen mag. Fn diesem Sinne fordere ich Sie alle auf, mit mir in den Ruf einzustimmen: Se. Majestät der Kaiser Hurra! Hurra! Hurra!" Weima r. Der Gemeinderat hat bedingungsweise 300 000 Mark für den Neubau des Theaters, der auf N/? Millionen Mark veranschlagt ist. bewilligt. Der Großherzog will 800 000 Mark spenden: 100000 Mk. sind für den Bau bereits im vorigen Jahre vom Landtage genehmigt, sodoß von diesem noch weitere 300 000 M. zu bewilligen wären. Paris. Infolge der gerichtlichen Entscheidung, daß durch phonoaraphische Platten und Walzen das Eigentumsrecht der Mnsikverleger verletzt wird, hat die hiesige Phono- graphcnfabrik Pathö ihren Betrieb bis aus weiteres eingestellt und 1500 Arbeiter entlassen. Paris. Die vereinigten ausständige» Elektrizitäts- Arbeiter haben gestern abend beschlossen, den Ausstand fortzusehcn. Paris. Im zwei Straßen wurden zwei spreng st ü ch s e n ähnliche Vorrichtungen gefunden. Sie wurden dem städtischen Laboratorium zur Unternichnng gebracht. Durch die Funde entstand einige Unruhe, doch glaubt man nicht, daß cs sich um ernst zu nehmende Sprengkörper handele. Lille. Das Zuchtpolizeigericht hat den Hauptmann Avan, der den Universitätsprofessor Deliore wegen der angeblich von diesem an den Sekretär der Freimaurerloge Grand Orient Vadöcort gerichteten A » sk u nf t s z e t t e l auf der Straße überfallen und mißhandelt hatte, zu 14 Tagen Gefängnis und 100 Francs Geldstrafe verurteilt. Für die Gefängnisstrafe wurde ihm der bedingte Strafaufschub zugcbilligt. R o m. Die Einnahmen in den ersten 7 Monaten des Etats jahres ergaben einen Ueberjchuß von 29 Millionen gegen den gleichen Zeitraum des vorangegangenen Etatsjahres. London. Die „Times" melden ans Peking: Der endgültige Vertrag über die Anleihe der chinesischen Regierung im Betrage von 1 Million Pfd. Sterl. ist heute unterzeichnet wurden. Die Anleihe ist mit 5 Prozent verzinslich. Petersburg. „Ruhko Slowo" zufolge versuchte eine Räuberbande aus der Äladikawkas-Bahn, einen Kilometer von Rostow a. Don, nach Durchschneiden der Tölegraphenleitung einen Güterzug zu plündern. Tie Plünderung wurde aber durch rechtzeitig getroffene Maßnahmen verhindert. Colombo. Der Hcrnsadampser „Lingcnseld", der gestern bei Gatticalva auf Grund geraten war, ist wieder flott geworden. W a sh i ii g t o n. Die Ko in m i s s i o n für, den zwischen staatlichen Handel erklärte, die Atchison Topeka und- Santa Fö-Eisenbahiigesellschaft habe sich einer dauernden schweren Verletzung des gegen die teilweise Rückerstattung der Eiscnbahrr- transportkosten gerichteten Gesetzes schuldig gemacht. Die Kom mission will versuchen, die Staatsanwaltschaft zur strafrecht lichen Verfolgung der Vertreter der Gesellichaft zu veranlassen. LertlicheS und Sächsisches. Dresden. 4- Februar. —* Se. Majestät der König begab sich heute vormittag in Begleitung des Generals » 1a suiw Generalmajors von Altrock nach Morihbirrc, zu einer Piirschjcipd im Tiergarten. — Am 17. d. M. begibt sich der Monarch von Lcivzig aus zu einem Besuche des .Herzogs von Sachseu-Altcnbnrg nach Altenburg. Tie Rückkehr nach Dresden steht noch am selben Tage abends zu erwarten. —* Am 2. Februar besichtigte der Eisen bahn rat die neuen Institute der Technischen Hochschule. An dessen Spitze hatten sich der Finanzministcr Tr. Rüger. Geh. Rat Tr. LLaerttig, Generaldirektor v. Kirchbach. die Geheimräte Gasterstädt, Ulbricht, Homilius u. a. cingcsunden. Die Führung übernahmen Sc. Magnifizenz der Rektor Gebeimrat Dr. Gurlitt, der Erbauer der Institute Gcheimrot Weißbcicb und der Vor stand der Mechanischen Abteilung Professor Gürges. Der Rektor gab den Gästen — gegen 60 Herren — zunächst einen Ucberbiick über die Anlagen. Dank der Freigebigkeit der Regierung und der Stände sei die Dresdner yochfchule, deren Räumlichkeiten schon längst dem Bedürfnis nicht mehr entsprochen hätten, in die Lage gekommen, zunächst sür eine ihrer fünf Abteilungen ein modernes Heim zu schassen. Zwar seien gewiß noch nicht alle Wünsche dieser erfüllt, denn mit dem ralchen Wandel in der Technik entstehen alle Jahre neue. Aber cs sei doch mit cineü! Aufwand von rund 5V> Millionen Mark einer großartigen Ent wicklung des mechanischen Unterrichts die Bahn frcigclegt. Nicht mehr im Vortrag allein, sondern in der Arbeit an der Maschine, in den Hebungen, Experimenten und Untersuchungen liege de' Schwerpunkt für die moderne Lehrweise, die für die Praris geeignete junge Männer heranzuziehen strebe. Man werde der Bauleitung das Zeugnis nicht versagen können, daß sie zwar mit Hinblick auf die Zukunft und eine weitere Entwicklung der Hoch schule gebaut habe, aber ohne allen Luxus. Für repräsentative Zwecke sei nicht ein Raum bestimmt. Tie moderne Lehrmethode erfordere eben viel Platz, sodaß noch Auszug der Mechanischen Abteilung in die Neubauten im alten Hanse immer noch große Uebelslände sich ergäben. So wies der Rektor beispielsweise aus die völlige Unzulänglichkeit der Bibliothekräume und der Aula hin. Tie Führung durch die Institute erfolgte in zwei Gruppen und währte gegen -R/s> Stunden. Die einzelnen Institutsleiter ließen die zu Lehrzwecken ausgestellten Maschinen, Apparate laufen, um die Lehrmethoden an ihnen den Gästen zu zeigen, die Sammlungen wurden eingehend besichtigt An den Vorführungen ihrer Institute beteiligten sich die Geheimen Hofräte Müller. L. Lewicki und Scheit, die Professoren Mollier, Fischer, Buhle. Kübler und E. Lewicki. —* Gestern fand im hiesigen Rathause unter dem Vorsitz des Herrn Oberbürgermeisters Geb. Finanzrats a. D. Beutler eine Sitzung des Vorstandes des Sächsischen Gemeinde- tages statt, in der beschlossen wurde, vom 23. bis 25. März in Dresden eine ordentliche Versammlung des Sächsilchen Gc- meindetages abzuhalten. Diese Versammlung wird sich lediglich mit der sür alle Gemeindeverwaltungen hochwichtigen Frage der von der Staatsregierung beabsichtigten Gemeindesteuerrcsori» befassen, lieber die Regierungsvorlage, die Verhandlungen des Landtages und über die einzelnen Teile der Vorlage werden der Versammlung je sechs Referate und Korreferate erstatiet werden. —Mit Befehl, ß vom 4. November 1904 haben die Stadt verordneten den Rat ersucht, eine statistische Untersuchung darüber vorznttrhmen, nnS welchen Ginndcn die Zabl der minder jährigen, unter V o r m n n d ich a s t stehenden hiesige» Einwohner verhältnismäßig bedeutend großer ist als in Leip zig, und ans welchen Gimiden die Zahl der Schulkinder in Dresden in den letzten Jahren verhältnismäßig bedeutend mehr gewachsen ist. als die Einwohneischast, insbesondere aber fcstzustellei!, ob diese beiden Tatsachen mit der tschechischen und pol nischen Einwanderung zusammen!,äugen. Der Rat hat von dem hierüber einglforderlen Bericht des Statist sichen Amtes Kenntnis genommen und beschlossen, den Bericht den Stadtveiordnetrn in Beantwortnng ihres Ersuchens minntcllcn. bei der nächsten Volkszählung die seitens des Reiches oder Staates nicht gestellte Frage nach der Mutte,spräche als Znsatzfrage sür alle Einwohner zu stellen, von weiteren s' stistischen Erhebungen aber abzusehen. Nach der Schulstnttstik vom 1. Dezember 1991 befinden sich unter 62662 hiesige» Vvlksichülern nur 95 Volks- schüler, die Slawen, also wohl Tschechen oder Polen sind. Ter Anteil der tschechischen oder polnischen Bevölkerung an der Gc- samlbcvölkeriing Dresdens kann nur iin Anschluß an die nächste Volkszählung durch die Stellung obenbezeichneter Ziisatzfiage ermittelt werden. Danach kann erst der Anteil der tschechische» und polnischen Mündel an der Gesamtzahl der hiesigen Mündel festgestellt werden. Ter übernorinale Voriprung. den die Dresdner Mündelzahl vor der Leipziger aristvelst. wird voraussichllsth nicht auf ein llcbcrgewlcht der tichechiscdcn und polnischen Bevölkerung Dresdens, sondern darauf zurnckznlührc» sein, daß die Slerblick'eir der unehelichen Kinder in Leipzig beträchtlich größer iit. als i» Dresden. Cs wurden nämlich »»eheliche Kinder in de» Jahren >899 bis 1903 geboren in Leipzig 14 283, in Dresden 13 578. in Leipzig alio mehr 705, und erlebten von Vieren das Ende des Kunst und Wissenschaft. s* Woche n-Spi elvla ir der König!. HostheoteL Opernhaus. Sonntag: „Hofsmanns Erzählungen". Montag: „Don Juan". Dienstag: „Dre Boheme". Mittwoch: „Der König hat's gesagt". Donnerstag: „Die Stumme von Portici". Freitag: 5. Simonie-Konzert, Leric .4. Sonnabend: „Der stiegend« Holländer". Sonntag, 12.. nachmittags 3 Uhr: „Groß mütterchen erzählt", „Die Puppensee": abends halb 8 Uhr: ,/Der König hat's gesagt". Montag: „Tristan und Isolde". — Schau spielhaus. Sonntag: Nachmittags halb 2 Uhr: 3. Volks- Vorstellung: „Wallenstcrns Lager", „Die Piccolomini": abends halb 8 Uhr: „Mein Leopold". Montag: „Jahrmarkt in Pulsnitz". Denstag: „Rose Bernd". Mittwoch: „Agnes Bcrnauer". Donnerstag: „Der Verichwender". Freitag: Zum ersten Male: „Der Prrvaldozent". Sonnabend: „Die große Leidenschaft". „Ern Knopf". Sonntag, 12., „Brand". Montag: „Der Privatdozent". 's* Königl. Hofopcr. Ncueinstudiert: „Ter König hat's gesagt!" — Die glückliche Idee, Leo Del, bcs' graziöses Werk dem Spielplan wieder einznirihen, lst von glücklichstem Erfolg bc- gelritet worden Nebcrrnschen konnte dies nicht, denn von allen komischen Opern der letzten Jahrzehnte ist einzig diese aiS mar kante Erscheinung hervvrgetreten in der Fülle ihres nielodiiede» Reichtums, der Elegaiiz der Form, der Anmut und LiebenSwürdig- keitt der Rdtzthmcn. Sie ist eine jener seltenen Schöpfungen, deren Anziehungen sich sofort ans den Hörer übertragen, fix und ferlllg zum Gefallen. lodaß man sich nur hiiiznietzen und zu gmikßen braucht. Z»m Erfolg spricht allerdings das Textbuch wesentlich mit. Die Handlung in fesselnder Lustsvielform ist an sich nicht wenig reizvoll und sonderlich pikant gemacht durch die Birsvoktung der Hof- und Adelssitten zu Lndwta XV. Zeiten. Dir- Leben. daS z»m Spiel da- Land, das gleichsam z» einem ehizlgen großen Salon geworden, die hanvisächlcchste Aufgabe d,S hsmch Gebildeten, sich gut darznstellen, andere zu empfangen »nd vin anoeren empfangen zu werden, spiegeln sich in den Vorgängen wäver und damit. z»m Vorteil des Ganzen, die Feinheit der äußerlichen gesellschaftlichen Sitten, die wohl zu keiner anderen Zeit ans ähnliche Stuke der Vollkommenheit gehoben wurden. Dieien Bildern der höchste» Eleganz, der vollendetsten Form ent spricht die Musi k. Quellend im melodiichen Fluß, voller Grazie und Anmut, wie alles, waS aus DelibeS' Feder fließt, fesselt last jedes einzelne Stück das Ohr »nd »ebenbel enthält sie eine ganze Reihe geistreicher und origineller Einfälle. Dabei gelingt es DelibeS trefflich mit dem Lieferankenchor, drin Säiittcnträger- marsch, dem Firrienedor und anderem, die in reizvoller Komik den Musikstil des 17. JabrhirnberlS nachahmen, den Vorgängen die historische Färbung zu geben. Glaiizirücke der Partitur sind ferner die Serenade der beiden jungen MarauiS. das Lied und die Romanze der Javotte, der Finale-Walzer, das mit zierlicher Fetnhcil bebandelle Terzett: „Unerhört, ein Skandal', die, geist voll und interessant gestaltet, originell in den harmonischen Wen dungen, rhythmisch pikant, auch der instrumentalen Virtuosität, der Eigenart der Begleitung volle Rechnung tragen. Zu diesen Finessen und Delikatessen des Werkes selbst gesellt sich der Vorzug einer ausgezeichneten, mit Lust und Hingebung dargebotenen A u s f irhrung. Unnötig, zu betonen, daß, wenn v. ch u ch die Leitung einer solchen Vorstellung übernimmt, keine Feinheit, kein Zug des Geistvollen, des rhythmisch Pikanten verloren geht, daß sich alles Musikalische in Vollendung abspielt. Rühmenswert, wie diese bravourvolle, geistsprülfcnde Führung ist die von Herrn Moris bewirkte Inszcne, die in ununter brochener Folge die elegantesten, aleichiam aus dem Leben ge- grisscncn Bilder auf die Bühne stellt. Alles ist harmonisch, innig mit der Musik verschmolzen, feinsinnig im Stil, tadellos in der Form gehalten. An den Darstellern der Hanptsrgurcn wird man kaum etwas von Belang aussetzcn können. Die Zofe Javotte, die uns ollen als unvergeßliche. Glanzleistung Frau v. Schuchs noch in lcblxrfter Erinnerung ist, singt und sprcli Fra» Wedckind sehr lobensivert, gesanglich hervorragend, virtuos im koloristischen Aufputz der Solostücke. Dre historische Figur des Marquis von Moncontour liegt Herrn Nebrisch kas Charakteristerungs- kunst ausgezeichnet, und reizend, liebenswürdig von Wesen und Art. auch in den geschmackvoll kostnmcllen Aeußerlichkeiten fesselnd, sind des höfischen Marquis Töchter: Frl. Nast s Phi lo meles, Frl. v. d. Ostcn (Chimencs. Frl. Schäfer sÄirgcliqiies und daneben, allerdings noch etwas hilflos, Frl. Kreisler lAgathes. Die Gesangs- und Tarrzszenen dieses allerliebsten Quartetts bilden, namentlich wenn Herr Erl, als Prorcüor der Tanzkunst Miton, in virtuoser Darstellung der Figur, hinzn- tritt, einen besonderen Reiz der Ausführung. Dazu ist Frl. Eibenschütz eine Marquise, die einem die Wahl zwischen Mutter und Töchter ziemlich schwer macht. Einen Erfolg sür sich erzielten die Tarnen v. Ehavannc und Schenker als junge Marquis de la Binettc »nd Flaraindcl, mit höchstem Schick ge kleidet, in den Allüren distinguiert vom Scheitel bis zur Sohle, gesanglich vortrefflich, ganz besonders wirkungsvoll in der mit rauschendem Beifall aufgenommencn Serenade. Scheinbar nicht zum besten disponiert war Herr Rüdiger. Sein Benoii wurde nicht ganz das, was er sein soll: eine der tragenden Figuren des Werkes. Die Darstellung war anfangs matt, die Metamorphose vom Bauer zum Marquis nicht effektvoll getroffen, genug, es schien, als ob Herr Rüdiger mit sich und der Nolle noch nicht ganz einig wäre. Lobenswert fanden sich die Herren Hopfl, Gntzschbach und Kieß in den Episoden des Gautrn, Merlrrssac und Pacorne ab. Das glänzend besetzt« Hans nahm die Vorstellung mit großem Beifall ans. II. 8t. -s* Nesideiizthentcr. Tic fröhliche Reihe der „Familicntage". die dem Theater onf der Circussttcrhe endlich den gewünschten großen Schwankerfolg der Saison zu bringen scheint, wurde gestern abend durch Suppös „Donna Iuanita" unterbrochen, und zwar in einer Weise, zu der man den ,,leitenden Männern", den Herren Dellinger und Friese, die für den Abend ver antwortlich zeichneten, nur von Herzen gratulieren kann: cs war in musikalischer wie darstellerischer Hinsicht die beste Op er e tt c n a »ssii h rurr g, die wir seit langem hier gcyörr hoben. Das konstatieren zu könne», freut die Kritik um so mehr, als die vortreffliche Interpretation von gestern abend einem Werke galt, dos ohne Frage zu den künstlerisch wertvollsten seines Genres gehört, das nie ganz von dem Spielplan der Bühnen verschwinden sollte, die überhaupt die Operette Pflegen. Der Reichtum, an köstlichen melodischen Einfällen, die i» jeder Hin sicht sorgfältige. Arbeit der Partitur, die einwandfreie Rollen- ökonomic, die selbst den Eviwdcndarstcllern dankbare Aufgaben zuweist, der geschickte szenische Ausbau des Buches, das trotz mancher antiquarisch anmutendcn Nebensachen zu den besten Texten von Zell und Genöe gehört, — all diese Vorzüge hebe»
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