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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 03.07.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-190707036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19070703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19070703
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1907
- Monat1907-07
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Rr.152 Mittwoch, den 3. Juli 1967. veilagea: »Jll«strierie» a „Rach Keie»«»end- in»d ,Kre»de».VMe^. Druck und Verlag: Slbgau-Vuchdruckeret und verlagranpalt Hermann Beyer L Sr., Blo^tz; veraniw.: »tlh v. Buttlar, vlasewitz Az« t < IAte lüröie «gl. «mtrdimptmaimicd-ften 0rerae»«ttr»<u u. kenrw«, «las «gl. «mrgettcdt vrerOen. tür äie figl. 8upenn»en<ienmr V»e8äen ll, Nie figl. ?o»st»entSmte» v»e§äen. Monlrbufg »mi rgr a»e ««»tiide», r»«ix««i, ruum«, »«»mr, w«c»«»«, d-rnn»»». em»»«, c«»»,»«-Nr—tt» me e»tltli«tl»»r - Qs-t» um» ra«l»8»r«Igrr lü» y>L!«»itr, lorchwitr, bochwilr. lv kirrer ftirrch, Südliiu, die cörrniirgemeinden. l)rerden-5iri eren und ileugrunu. Fernsprecher: Amt Dresden Nr. 809 Telegramm - Ndrefle j Llbgauprefse Blasewitz. 69 Jahrg. «edaktim»«fchüch r » Uhr «Uta«». Sprechstunde her Redaktion: S—6 Uhr Rachmittag». Zuschriften in redaktionellen Angelegenheiten find nicht an den Redak'eur perfünlich, sondern ausschließlich an die Redaktion zu adresfierrn ßltmßt EitizMk. Der Kaiser Hai die Reise nach Kopenhagen ange treten. Die Delegierten der Haager Konferenz wurden ain Monrag von der Königin Wilhelmina empfangen. In oer gestrigen Sitzung des Petersprozest'es gab es wieder heftige Zusammenstöße der Parteien. Graf Kuno Moltke hat Doch noch Privatklage gegen Maximilian Harden erhoben. In dem Ehescheidungsprozeß Wölfling würbe von» (Genfer Gericht das Urteil gesprochen, dahin, daß die Ehe zu trennen sei, weil durch bie Schuld der Frau Wölfling das eheliche Zusammenleben unmöglich geworden. WkttpMit »t Fluttk. „Wenn man in der Welt etwas will dezidieren, will es die Feder nicht machen, wenn sie nicht von der Force des Schwertes souteniert wird!" Dieses Wort Friedrich Wilhelms I. hat Kaiser Wilhelm H. an» Neujahrstag 1900 im Jeughause wiederholt. Preußen und Deutschland ha ben die Wahrheit dieses Spruches in ihrer FestlandSpolitik erfahren, und aus diesen Erfahrungen mußten die Folge rungen für die Weltpolitik gezogen werden. In ihr ist die „Force" die Kriegsflotte. Alle Staatskunst der Diploma ten bleibt erfolglos, wenn hinter ihr nicht die reale Macht steht, das Notwendige zu erzwingen. Kein Geringerer als Fürst Bismarck hat unumwunden und wiederholt öffentlich bekannt, daß er ohne das deutsche Heer sein ge ¬ waltiges Lebenswerk niemals vmrde haben verrichten kön nen. Das gilt aber doppelt und dreifach für die Weltpo litik und die Flotte; hier sind die räumlichen Entfernungen oft viel größer und schwerer zu überwinden, die Tragweite der Entscheidungen, ob Sieg oder Niederlage, ist meist un ermeßlich, eine verlorene Landschlacht kann durch neue Siege wieder gut gemacht werden, eine vernichtete Flotte ist für lange Zeit unersetzlich. Das Ringen des großen Napoleon um die Weltherrschaft wurde in der Schlacht bei Trafalgar vereitelt; Moskau, Leipzig, Belle Alliance sind die logischen Konsequenzen dieser Niederlage zur See. In der Weltpolitik hat die Macht den Vorrang, die über die stärkste Flotte verfügt. . Diese eindringliche Lehre blt-b nicht unbeachtet und ungenützt. In allen Staaten, dereE^erritoriale und wirt- sckgstspolitische Interessen sie auf die Wxltpolitik verwie sen, begann die Erkenntnis, stark zur See sein zu müssen, zu Taten zu drängen. Wir erblicken überall nicht nur eine Steigerung der Ausgaben für die Kriegsflotte, eine Vermehrung der Schiffe und der Besatzung, eine Verstärk ung zu Schutz und Trutz durch Panzerung und Armierung, sondern auch das Streben nach straffer Organisation auf einer Dauer verbürgenden Grundlage und nach größter Verwertung deS entscheidenden Machtfaktors in der Flotte, des Schlachtschiffes. Erst spät und maßvoll ist Deutsch land in diese Entwickelung eingetreten. Unser nationaler Werdegang hatte zunächst andere Ausgaben zu erfüllen. Aber mit prophetischem Blicke sahen Männer wie Prinz Adalbert von Preußen und Albrecht von Stofch voraus, daß Preußen und Deutschland auch zur See eine Groß macht sein müßten, und schufen die Grundlagen unferer Marine. Ihr Werk aufgenommen zu haben, ist das un vergängliche Verdienst Kaiser Wilhelms II. Es wird in der Geschichte fortleben, wie er unermüdlich für die Ver stärkung der deutschen Flotte eingetreten ist. Und sein Mühen war nicht umsonst. Mit loachsendem Verständnis hat auch unser Volk eine Seewehr mit schaffen helfen. Die bisherigen Flottenqesetze sind ein ruhmvolles Zeugnis die ser Tatsache. Des Deutschen Reiches Großmachtstellung in Euro ¬ pa beruht auf der Kraft seiner Waffenmacht, der. Ehrlich keit seiner Friedenspolitik, der Arbeit seiner Bürger. Zur Sicherung gegen Angriffe stehen ihm Oesterreich-Ungarn un^> Italien zur Seite. In der Weltpolitik aber steht Deutschland allein und ohne Bundesgenossen. Nur die Kriegsflotte ist hier das Werkzeug der Macht, das Frieden gebieten und Krieg entscheiden kann. Ohne stark zur See zu sein, kann Deutschland weder seine wirtschaftlichen In teressen vertreten noch sein politisches Ansehen behaupten, weder als Freund begehrt noch als Feind aefürchtet sein, weder den Frieden sichern noch in schicksalsschwerer Stunde siegen. Deutschland hat gar keine Wahl: die aus dem un erschöpflichen Borne der Nation aufquellenden Kräfte trei ben es auf den Weltmarkt und nötigen es zur Teilnahme an der Weltpoiitik. Eine Weltmacht ohne starke Flotte aber ist ein Unding, Weltpolitik ohne Seemacht birgt tau send Gefahren. Möchte doch das deutsche Volk dieser Wahr heit allezeit eingedenk sein! Eme Portmsittik-Frißt. Fürst Bülow hat viel zu tun, inan soll ihm deshalb nicht mit zu viel Wünschen kommen, aber einer dürfte doch von ihm ernstlich und bald geprüft werden müssen; das ist die Bit»e nach einer Regulierung und Konsolidierung un serer deutschen Reichs- und preußischen und anderen Staatsanleihen. Immer ist dem Publikum geraten: Kauft diese niedriger verzinslichen, aber absolut sicheren Wert papiere, und ein nicht kleiner Teil der deutschen Sparer ging hin und „tat desgleichen". Wohl dem, der ein tüch tig Teil von diesen schönen „Drucksachen" sein eigen nennt; wehe aber dem, der sie aus einem der vielen Gründe, an denen die Geldfragen sto reich sind, verkaufen muß. Der Kurs dieser Reichs- und StaatS-Papiere ist unter den» Ein fluß der Geldteuerung recht gesunken, und wenn das auch nichts zu bedeuten hat, so lange inan diese Werte behalten kann, beim Verkauf wirds offenbar. In der Berliner Stadtsparkasse ist neulich festgestellt, daß der Reservefonds von „bombensicheren Papieren" sich um zehn Millionen Mark im Wert durch Kursverlust vermindert hat, und vie- ————s» > Illtzjlü«ms»sstel»uß des Verta«des sächsischer -jjcheriiwirnße«. m. X v. B. — Das müßte schon ein ganz verbitterter Hypo chonder sein, der nicht Lebensfreude empfinden könnte beim Anblick all der schmackhaften lockenden Erzeugnisse des edlen Bäckerhandwerks, wie sie uns die Jubiläums-Ausstellung vorsührt. Hatten wir schon gestern eingehend die beiden ersten Gruppen der Ausstellung: Bäckerei- und Konditorei- Erzeugnisse, Schokoladen, Pfefferkuchen, Biskuits und Was- sein besprochen, so wollen wir uns heute den Rohprodukten zur Bäckerei und Konditorei^widmen, die in der linken Nordhalle und den anschließenden Räumen untergcbracht sind. Schon vor dem Betreten des Raumes fällt uns der prächtige Pavillon auf, den die bekannte Dresdner Kunst mühle von Richard Eger in Deuben errichtet hat und in dem uns aus den verschiedenen Weizen- und Roggen-Meh len die hübschen und anschaulichen Präparate des Korns, sowie einige Spezialartikel, wie ägyptisches Getreide und sein Produkte u. s. w. auffallen. Gleich in nächster Nach barschaft finden wir dann die „kleinste Mühle der Welt". Hier stehen wir staunend vor einem Wunder der Feinmecha nik. Es ist die kaum 1 Meter hohe ganz genaue Nachbil dung eines vierstöckigen Mühlengebäudes init allen tech nischen Einrichtungen der Neuzeit im Betrieb. Das ganze Werk wird durch eine im Souterrain aufgestellte Franzis- turbine (Schiffsmaschinentyp) mit verstellbaren Leitschau- 'cln getrieben. Im eigentlichen Mahlraum finden wir 2 Paar einstühlige Walzen und 1 Stück mit 2 paar Walzen, einen Quetschstuhl und Schrotgang, alles in Tätigkeit. In der Sichtere» steht eine 6-Gang-Mafchine mit doppeltem Plansichter; die Reinigung aus einer Lagerhaussieb- maschinc mit Asteration, dem Auslesezylinder für Wicken und der kombinierten Schäl- und Bürstmaschine. Die ent stehende Ttaubluft wird in einem Druckfilter gereinigt. Das ganze minuiiös gearbeitete Werk ist ausgeführt van Herrn Rudolf Jahn, 8km lrmWhrlgen Ingenieur der Fa. Gebr. Seck-Dresden, der 10 Jahre zu der Vollendung die ses kleinen Modells gebrauchte. Außer den Ausstellungen der Trockenmilch-Verwertungs-Gesellsch. m. b. H., die nach dem Verfahren Just-Hatmaker aus reiner flüssiger Kuh milch durch schnelle Verdampfung des Wassers über erhitz ten Walzen trockenes Milchpulver gewinnen, der Mehl- Großhandlung von Curt Weise-Dresden, der Neußer Mar garine-Werke, der Tampfmühle von Paul Blischke und den Kollektionen von Otto Fenner interessiert uns und gewiß Jeden in diesem Raum besonders die prächtige und hochgeschmackvoll ausgestattete Sonderausstellung der Hof kunstmühle von T. Dienert in Dresden-Plauen. Diese Kollektivausstellung der bereits seit 1570 bestehenden Mühle, deren blaue Wagen in unseren» Elbtal tägliche gern gxsehene Gäste sind, kann man ruhig den Glanzpunkt der ganzen Ausstellung nennen. Auf einen» von Ballustraden umgebenen, teppich belegte»» Podium hat diese Firma in eleganter Aufmachung die wissenschaftliche Seite des Bäcker handwerks zun» Objekt ihres Aufbaues gewählt. Wir sehen da Apparate zur Untersuchung der Backsähigkeit, Chemische Analysen des Getreides und des Mehles — hier ist je 1 kg. ,Weizen, Roggen und Mais in seine Bestandteile Stärke, Eiweis, Holzfaser, Wasser, Fett und Asche zerlegt —, fer ner in- und ausländische Getreidesorten, hübsch erläuterte mikroskopische Präparate und lebende Kulturen, zahlreiche hochwertvolle statistische Tabellen über Getreideeinfuhr, Verbrauch, Preisbewegung u. s. w. Auch die meinst zinner nen Jnnungsgeräte (Krüge und Becher» der vormaligen Müller-Innung zu Dresden und Umgegend habe»» hier ihren Platz gefunden. Aus de»» sich hieran anschließenden Sälen sind nur noch wenige Ausstellungen besonders her vorzuheben. Ta machen die Berliner Artopan-Werke mit ihrem neuen Backpulver Reklame, dann sind recht hübsch die Aufbaue von James Keiller u. Son, die in Tanger münde und Dundee die seit »nehr als 100 Jahren im Han del bekannten Orangen-Marmeladen Herstellen, von der Konserven-Fabrik Arno May-Löbau und Kny u. Everth- Leipzig. James Keiller u. Son haben auch noch ein inter essante« neue« Glasnrmtttel sür Konditoreien ausgestellt, genannt Glasurine, das eine wesentliche Ersparnis und Vere»nfachung des Glasierens voi» Mohrenköpfen u. s. w. herbeiführen soll. „Schafft Eisen ins Blut" rufen uns nebenan die „Ferronia"-Werke (Eisen-Brot, Eisen-Zwie back, Eisen-Lekerli) zu, und daneben finden wir „Cacaol, öas Beste für den Magen". Und in falscher Bescheidenheit in einer Ecke installiert hat sich hier auch ein guter Nachbar von uns: Donaths Obst- und Beerenwein-Kelterei, ehemals Laubcgast, jetzt in Lockwitz. Mit ihrer neuen Spezialität, lang erprobt und nun für gut befunden, tritt sie hier auf. „Bluto" heißt dieses alkoholarme, dem Rotwein zum Ver wechseln ähnlich schmeckende und aussehende Fruchtgetränk. Diese Spezialität dürfte beim Rückgang des Weinbaues in unserem Elbetal einer großen Zukunft entgegengehen. Nimmt man zu den anderen Vorzügen des „Bluto" noch die Billigkeit (Rotweinflasche 1 Mark), so müßte man glauben, daß es sich schnell einbürgern könnte, besonder- »vo reiner, ungezuckerter Rotwein bei der jetzigen Pansch wirtschaft so selten ist. Ist es dem Schreiber dieses nach all den aufgebauten Genüssen zu verdenken, wenn er sich nun in eine „stille Ecke" zurückzieht, um selbst zu genießen, nachdem er noch einmal im Hauptsaal sein Auge erquickt hat, an den wenigen, aber ganz erlesenen Aufbauten unse rer Dresdner Schokoladen-Firmen, unter denen bezüglich des sinnigen Geschmacks des Arrangements und der sub tilen Arbeit der aus Marzipan freihändig gearbeiteten Blu men ufw. die Firma Petzold u. Aulhorn ast^der Spitze mar schiert. Die Fliedersträuße, Gemüfekorb, Korb mit Flun dern in Eistzackung, ein vollständiges Panzerschiff, das sind prächtige Schaustücke. Sonst ist die Spezialität dieser Fir ma: Edda-Schokolade, in den Vordergrund gerückt. Und wenn man bedenkt, daß die Firma Rüger von rhrer „Hansi-Schokolade" am Sonntag über 5000 Proben, d. h. etwa 1^4 Zentner gratis verteilt hat, klingt eS da noch als Blasphemie, wenn man als Ausstellungsbesucher auS- ruft: „Es ist eine Lust zu leben!"?
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