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Sächsische Dorfzeitung : 11.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188412119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18841211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18841211
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-12
- Tag1884-12-11
- Monat1884-12
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 11.12.1884
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Feuilleton »der, in der sich. Er erklärte, daß er den CirkuS besucht habe, um die kleine Manuela wiederzusehen; er habe sich vielleicht ein Vergehen zu Schulden kommen lassen, daß er sich in diese« Kreis habe führen lassen. DieS möge eine falsche Vorstellung von ihm erweckt haben, welche er aber sogleich durch seine Entfernung berichtigen werde." Er erhob sich und wollte rasch daS Zimmer ver lassen; doch noch rascher hatte Manuela sich ihm in den Weg geworfen. „Du wirst nur mit mir diese- Zimmer verlassen!" rief sie mit blitzenden Augen. „Meine Theure, berauben Sie doch Niemanden seiner Freiheit", meinte der Herzog und faßte ihre Hand; sie stieß die seine zurück. „Lassen Eie mich, Duca!'" rief sie. „Gottlieb, wir gehen zusammen. Signori, ich bitte, geben Sie die Tbür frei. ' AlS die Beiden daS Zimmer verlassen hatten, wurde der Streit unter den Zurückbleibeaden allgemein. Fast Alle beschuldigten den Fürsten der Taktlosigkeit; die Schmeichler und Parasiten Eherubalo'S nahmen für ihn nur schüchtern da- Wort. Dadurch gerieth der Herzog v-llig in Wuth, so daß er schwor, der junge Maler soll« ihm den Schimpf bezahlen, den Signora Manuela ihm angethan habe. OSkar Ohneherz hatte sich bei dem Streite die Kälte deS Verstände- bewahrt. Er sagte sich, daß er sich hier zur Geltung bringen könne, wenn er geschickt manöverire. Er bot seine Vermittelung an, indem er seine Wichtig keit und Geschicklichkeit hervorhob Man achtete jedoch auf ihn so wenig, daß er sich endlich auch entfernte. Immer bemger wurde der Herzog, so daß er auch wurde.- Sie reichte Gottlieb die Hand und wollte ihn fortziehen. „Du vergißt, daß ich nicht allein bin", sagte Frei. „ES versteht sich von selbst, daß der Herr sich unS anschließt", erwiederte sie. „Wie ist doch Ihr Name?" .OSkar Ohneherz." „Ohneherz?! Da- ist kein schöner Name; doch kommen Sie." Sie führte Gottlieb in daS Zimmer, wo der KreiS ihrer Bekannten sie erwartete, OSkar folgte den Beiden. Dort wurden die Maler mit reservirter Freundlichkeit ausgenommen, der Herzog von Cherubalo versprach dem Jugendfreunde Manuela - seine Protektion. Da- herab lassende Wesen de- kleinen, mageren und gebräunten ManneS machte auf Gottlieb keinen günstigen Eindruck. Seine Verbitterung wuchs noch in der Folge und so versetzte er bei einer günstigen Gelegenheit, daß er den Schutz keine- Menschen nöthig zu haben glaube, denn er vertraue auf seine eigene Kraft. Die Aeußerung, die in ruhigem und bescheidenem, aber festem Tone gegeben wurde, erregte die Aufmerksam keit aller Anwesenden. Der Herzog biß sich auf die Lippen, dann erwiederte er: .So werde ich auf Sie al- Maler keine Rücksicht nehmen. .Mögen Sie da- halten, wie Sie wollen", lautete die Entgegnung. Eherubalo warf dem jungen Maler eine« giftigen Blick zu, dann sagte er in spitzigem Tone: „Verzeihen Sie meinen Jrrthum, ich glaubte, daß Sie Ihre Jugend freundin aufgesucht haben, um von ihr unter die Fittiche genommen zu werden." Gottlieb war bleich geworden; aber er beherrschte ro, Januar lisch- ndbe- d wo en? sStj erst» Schmiede und Welt. Ein Roman von Wilh. Grothe. (10. Fortsetzung.) OSkar sah bestürzt darein; ein solches Wort hatte er au- dem Munde der Kunstreiterin nicht erwartet. Nie schlecht kannte er daS Völkchen der Vagabunden, «uf da- da- bürgerliche Vorurtheil mit pharisäischem Hochmuth niederblickt! Rohheit und leichte Sitten mag man ihm vorwerfen, aber freier al- jede andere Klaffe der Menschheit ist eS von der Berechnung und dem kalten Herzen. — Gottlieb drückte die Hand Manuela -, al- wollte er sich für ihre gute Meinung von ihm be danken. „Gewiß", sprach er, „ich hätte Dich nie vergessen können, hast Du mich doch zweierlei kennen gelehrt: die Freiheit und die eigene Kraft. Ich verdank« Dir, ohne daß Du «S w«ißt, unendlich vi«l. Manuela, ich hab« Dich damals g«zeichn«t und mich von den Zeich- nmgen niemals getrennt." „Auch ich habe Sie gemalt", siel OSkar ein, „wie Eie auf dahinstürmendem Rosse Triumphe feiern. Mein Nerk wird Ihnen wohl lieber al- die stümperhafte Zeichnung eine- Knaben sein." Die Stirn der Kunstreiterin bewölkte sich. „Sie vergessen", versetzte sie, „daß ich Bilder von mir au- der Jetztzeit viel zu viel gesehen hab«, während ich al» Kind noch nicht der Ehre, gemalt zu werden, gewürdigt .KUH«, d »«it. rsteher. der, oritz n ^ilch« l, für Gefl. in den ustad Krim dm >afür wie e der ntablm äste» 0 iden" ochsten nne»- s!5) lein Niß« in- witz v er auch d zu» r. 1» f2kl 11, rt hat, in drr ei Fra« Donnerstag, den 11. Decemker 1884 46. Jahrgang — —- dorf erklärte, die Regierung habe keinen Anlaß, dem Anträge des Vorredners absolut ablehnend entgegenzutreten, da die von ihm angeführten Gründe erörterungsfähig seien. Das Motiv, weshalb diese Frage von den Regierungen selbst nicht in Angriff genommen sei, liege darin, daß die selben der Ansicht wären, diesen Punkt nicht ander-, alS im Zusammenhänge mit einer Reform der gesammten Mi- litärstrafpflege behandeln zu dürfen; dieser Grund falle weg, wenn die Anregung dazu auS dem Hause selbst erfolge. Bezüglich der vom Abg. Payer gewünschten Reform der Militärstrafproceßordnuvg erwiederte der Minister, daß die im Zuge befindliche Reform deS EwilrechteS eine Hinausschiebung derjenigen deS Militärrechtes angezeigt erscheinen lasse. Die Mängel des MilitärstrasverfahrenS habe Herr Payer zu schwarz geschildert; dasselbe ver bürge ein regelrechtes objektives Verfahren. Gegen eia öffentliches Verfahren der Militärgerichte müsse er sich aber principiell auSsprechen, da dafür kein Bedürfniß vorliege. Der Abg. v. Vollmar sprach sich namens der Social demokraten für die Oeffentlichkeit deS MilitLrstrasver- fahrens im Sinne des Abg. Payer auS und hob hervor, daß in Baiern der Umstand, daß ein Rechtsanwalt zu dem Militärstrafproceffe zugelaffea werde, dem Ange klagten zu Gute komme. Redner kam dann noch einmal auf den Fall der Torgauer Landwehrleute zurück, worin er keinen Aufruhr erblicken zu können erklärte. Die Bestrafuag sei eine erschrecklich hohe gewesen und widerspreche unseren heutige» RechtSanschauuugen. Schon dieser Fall habe bewiesen, wie reformbedürftig die ein schlägigen Bestimmungen der Militärjustizpflege seien. Der Kriegsminifter konstatirte, der Vorredner habe daS Militärstrafgesetz mit dem Militärstrafproceffe vermischt. In dem Torgauer Falle sei nach dem Militärstrafgesetze verhandelt worden und daS Urtheil hätte nicht ander- lauten können, wenn auch daS Verfahren öffentlich ge wesen wäre. Das geltende Militärstrafgesetzbuch sei nicht so schlecht, wie es der Vorredner dargestellt. .Das selbe bestehe nunmehr 40 Jahre und unter seiner Herr schaft habe sich das Heer kräftig entwickelt. Ein Be dürfniß, das Militärstrafgesetzbuch zu ändern, bestehe daher nicht. Abg. v. Bernuth vermißte ebenfalls die Principien der Oeffentlichkeit und Mündlichkeit in dem Militärstrafproceßverfahren; ferner fehl« auch ein ge regelter Instanzenweg. Hierauf wurde die Diskussion geschloffen und soll über den oben erwähnten Anttag deS Abg. Richter erst bei der dritten Lesung abgestimmt werden. Bei Kapitel 20 stellte derselbe Abgeordnete den Antrag, die Stellen der Kommandanten von Frankfurt a. M., Altona, BreSlau, Hannover, Karlsruhe, Stettin, Darmstadt, Eonderburg-Düppel, Stralsund und Memel in Wegfall zu bringen. Dieser Anttag wurde einer Kommission zur weiteren Berathung überwiesen. lehnen, wenn wir namentlich den in Pari- fast zum Bedürfnisse gewordenen Wunsch eine- Zusammentreffens der Monarchen, eines Besuches bei uns unerfüllt lassen, so wird der Kaiser Napoleon den Grund unseres Ver haltens nicht in politischen Erwägungen, sondern in seiner Person suchen und die Empfindlichkeit darüber kann nicht anders, als auf die gegenseitigen Beziehungen zurückwirken." Das Jahr 1870 hat bewiesen, daß daS im Obigen gefällte Uriheil über die deutschen Staaten ein ungerechtes war; wie „Ein Mann' stand ganz Deutschland gegen Frankreich auf. Man sieht, auch die größten Diplomaten sind nicht unfehlbar. In seiner Sitzung am Dienstag genehmigte der Reichstag zunächst einige Beschlüße des BundeS- rathes, wonach Fabriken, in welchen Röhren auS Bleck durch Vernieten hergestellt werden, sowie An- ! lagen zur Erbauung eiserner Schiffe, zur Herstellung eiserner Brücken oder sonstiger Baukonstruktionen von Eisen in daS Verzeichniß derjenigen gewerblichen Eta blissements ausgenommen werden sollen, deren Gründung einer besonderen Genehmigung seitens der Behörden be darf. Nachdem darauf das Haus in die zweite Lesung des Militäretats eingetteten war, richtete der Abg. Payer namenS der Volkspartei an die Vertreter der Regierung die Frage, ob denn nicht bald eine Reform der Militärstrafpflege, auf deren Gebiete wahrhaft monströse Mißstände herrschten, zu erwarten stehe. Der Redner erinnerte an die grausam harte Bestrafung der Land wehrleute, welche sich wegen der ihnen zugemutheten Beför derung in Viehwagen in einem Telegramme bei dem Kaiser beschwert hatten. Er wolle anaehmen, daß den Leuten nach den Buchstaben deS Gesetze- Recht geschehen sei, aber gerade die nicht öffentliche Führung der bezüglichen Militärgerichtsverhandlungen habe bewirkt, daß die schwere Strafe, welche die Leute betroffen habe, wahr haftes Entsetzen in der Bevölkerung erregte. Als einen ferneren Punkt, der einer Reform bedürfe, bezeichnete Redner, daß nicht nur aktive, sondern auch pensionirte Officiere dem Militärstrafverfahren unterworfen seien; eS bleibe sich dabei gleicbgiltig, ob den Officieren infolge dessen ein Nachtheil oder ein Privileg erwachse. Wenn ein Ofsi- cier in die RechtSsphäre eines Eivilisten eingreife, so werde letzterer oft Bedenken tragen, daS Militärgericht anzurufen, «weil ihm die Gewähr der Oeffentlichkeit fehle und er anzunehmen geneigt sei, daß ein auS StandeSgenossen seines Beleidiger- zusammengesetzte» Gericht ihm nicht volle Genugthuung verbürge. Auf Grund dieser Ausführungen stellte d«r Abg. Richter den Anttag, der Reichstag möge den Kanzler um Vorlegung eine- Gesetzentwurfes ersuchen, durch welchen die Militärgerichtsbarkeit für verabschiedete Officiere auf gehoben werde. KriegSminifter Bronsartv. Schelle n- PolMsche Weltschau. Deutsche- Reich. In den nächsten Tagen wird «ine Sammlung von diplomatischen Schriftstücken, haupt sächlich Depeschen deS Fürsten Bismarck aus den fünfziger Zähren, erscheinen. Die „National-Ztg." ist in der Lage, bereits jetzt einige Bruchstücke daraus mitzutheilen und geben wir im Folgenden ein besonders interessantes Schreiben im Auszug« wieder, welches der jetzige Reichskanzler im Jahre 1857 an den damaligen preußischen Minister präsidenten v. Manteuffel gerichtet hat. „ES ist wahr scheinlich" — heißt eö darin u. A. — „daß über kurz oder lang, jedenfalls sobald Erkältungen zwischen Frank reich und England eintreten sollten, eine französisch- russische Allianz aus den jetzigen Wirren der europäischen Zustände hervorgehen wird, ohne daß wir es hindern können. Mit dieser Eventualität müssen wir rechnen und unS darüber klar machen, welche Stellung wir vor kommenden Falles zu derselben einnehmen wollen; ein passives Abwarten der Ereignisse, ein Bestreben, unS von der Berührung durch dieselben fern zu halten, ist in der Mitte Europas nicht durchzuführen, der Versuch dazu kann leicht ebenso beklagenswerthe Folgen haben, wie die unentschlossene Planlosigkeit, welche die Signatur der preußischen Politik 1805 war und wenn wir uns nicht auf die Rolle des HammerS vorbereiten, so bleibt nur die des Amboß übrig. Verhältnißmäßig schwach werden wir in jeder Verbindung mit anderen Groß mächten erscheinen, so lange wir eben nicht stärker sind, als jetzt. Die deutschen Staaten sind rücksichtsvoll und anhänglich an unS in dem Maaße, als sie uns für befreundet mit Frankreich halten; Vertrauen werden sie nie zu uns gewinnen; jeder Blick auf die Karte be nimmt eS ihnen und sie wissen, daß ihre Sonderinteressen und ihr Mißbrauch der Souveränetät stetS der Gesammt- richtung der preußischen Politik im Wege stehen. Sie erkennen deutlich die Gefahr, welche hierin für sie liegt und gegen welche nur die Uneigennützigkeit unsere- aller gnädigsten Herrn ihnen eine Sicherheit für die Gegen wart gewährt. Ein Besuch deS Kaisers der Franzosen bei uns kann deshalb Mißtrauen bei ihnen nicht erst Hervor rufen, dasselbe ist bereits untilgbar vorhanden und die Gesinnungen deS Königs, welche eS für jetzt wenigstens entkräften sollten, werden Er. Majestät nicht gedankt, sondern nur benutzt und ausgebeutet. Die Dankbarkeit und daS Vertrauen werden im Falle der Noth nicht einen Mann für unS inS Feld bringen (!), die Furcht aber, wenn sie vorsichtig und geschickt benutzt wird, kann den ganzen Bund zu unserer Disposition stellen und, um sie einzuflößen, müssen wir ostensible Zeichen unserer guten Beziehungen zu Frankreich geben. Wenn wir dagegen Frankreich- dermalige Werbungen um unS ab- gpvrd. ». Redaktion Grcsdcn-Neusiadt g Meißner Gasse 4. Pie Zeitung erscheint Menftag, »anuerftag «cd Gnnnadeud Adannements- Vret«: I »ierteljährl. M IM gu beziehen durch tu kaiserlichen Post- »estalten und durch unsere Boten. I »ei freier Lieferung I wt Hau« erhebt die I Jost n»ch eine Be rühr von 2b Psg. Inserate »erden bi< Montng Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und tosten: dielspalt Zeile 1k. Pf. Unter Eingesandt: M Pf. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentümter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerr«an« Müller in Dresden. Inseraten- Annatzmcstclte«: Die Ärnoldische Buchdandlung, JnvaUdrndank, Ha asensteinL Vogler, Rud off Mosse. G L. Daube » 2». in Dresden Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a M.
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