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Sächsischer Landes-Anzeiger : 17.01.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189201170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920117
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-01
- Tag1892-01-17
- Monat1892-01
- Jahr1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 17.01.1892
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MWWWWWWWWWWMWWM Nr. 13 — 12. Jahrqang. Die an jedem Wochentag Abend (n,It dem Datum des folgenden Tagest zur Ver sendung gelangende unparteiische Zeitung „Sächsischer Landeö-Anzciger": mit täglich einem Extra-Beiblatt 1. Kleine Botschaft 2. Sächsischer Erzähler s Sächsische Gerichtszeitung 4. Sächsisches Allerlei s. Jllnstr. Nnterhaltnngsblatt 6. SonntagSblatt 7. Lustiges Bilderbuch kostet bei bei, Ausgabestellen monatlich 70 Pfg., bei den Post-Anstalten 75 Psg. Anzeigenpreis: Raum der llgeipaltcncn - Unter „Kleine Anzeigen" die Lgespaltem . Die Anzeigen finden ohne Preisansschlag Sächsisches. — Aahlnngötittsttllttttgen. Actiengcscllschast Dampf. n»d Wollwäscherei-Maschinenfabrik zu Crimmitschau. — Materialwaaren- händlcr H. N. Arnold in Glauchau. — Handelsmann und Inhaber eines Putz und ModewaarcngcschästS F. B. N. Taubert in Leipzig.— Brauerei Gebe. Stcinfelsen in Brnnndübra. — Bein» neuen Cnltusminister. Am 15. Jan. empfing Herr v. Seyde w itz die Dresdner Schnldireclvre» Schnman», Kleinert und Muer, die als BvrstandSmitglieder des Allgemeinen Sächsische» Lehrervcreins im Name» der Direktoren und Lehrer der sächsischen Volksschulen ehrerbietige Glückwünsche darbrachten. Se. Excellcnz er widerte die Ansprache in einer sehr frenndliche» Weise und bestärkte die Erschienenen in dem Glauben, daß die Lehrer der Volksschulen Von dem Herr» Minister allezeit eine wohlwollende Fürsorge er warte» dürfe». — Anö den» Hanshaltplan d«r Stadt Leipzig. Die Einwohnerzahl des vereinigte» Stadtgebietes von Leipzig beläust sich jetzt »ach Abschluss des Cinverleibnngswerks auf 557 132 Seele». Die Slras;c»rei>liguug ist im Hanshaltsplan auf 242 000 Mk. und die Straßenbesprengnug aus 64000 Pik. veranschlagt. Die Straßenbeleuchtung erfordert 5'0v00 Mk. Ter Answand,für die Pflege der öffentlichen Anlagen ist mit dem Betrag von 105000 Ml in de» Hanshaltsplan eingestellt. — Arbeiterfrenndliche Stiftung. Ans Zwickau wird geschrieben: Die Firma Jung und Simons in Schedewitz und Elberfeld feierte am 14. d. M. den Tag ihres 25jährigen Bestehens dadurch, daß sie für beide Geschäfte zusammen Mk. 2b 000 fülc Beamte und Mk. 75000 für Arbeiterstisteie, von welcher Summe ein ansehnlicher Theil in baar vcrthcilt wnrde, der Rest dem bestehenden Untcr- stützungsfonds überwiese» wnrde. Die Beamte», Arbeiter und Arbeiterinnen hatten zur Feier des Tages ans eigenem Antriebe die Fabrikrät»,>c sinnig geschmückt und die Firma mit Glückwunsch und künstlerisch ausgcsührtem Gendenkblatt überrascht. Dem leb haslesten Danke für solche Hochherzigkeit und den anf.i hligen Wünschen ' für ferneres Gedeihen der so «hrcnwerthcn Firma wird sich jeder Wohldcnkende von ganzem Herzen anschließen. —8. Oelsnitz i. E„ 15. Ja». Am vergangene» Dienstag veranstaltete der hiesige Bürger- und Beamtetwcrein „Humor" einen Familie,«abend. Es kam das^»MM^MM„.Mealerslück: „Wald lieschen", oder „Die Tochter der Freiheit" zur Aufführung. Den Mitwickenden ist das höchste Lob zu zollen. De»'reichstem.Beifall «rntele die Darstellerin der Titelrolle durch ihr ninntercS Auftreten in Spiel und Gesang. — Wie ma» ans zuverlässiger Quelle erfährt, soll in nächster Zeit ein allgemeiner Familienabend veranstaltet wer den, an welchem obengenannter Verein cs in höchst dankenswerther Weise übernommen hat, dieses vortreffliche Stück uochmaltz zur Ans siihrnng zu bringen. Der Reinertrag soll zur nachträglichen Christ- beschcernng armer Kinder verwendet werden. Eine zahlreiche Be theilig,»ig ist um ^des guten Zweckes willen zn wünschen. — Am Mittwoch Nachmittag wnrde hier cine Bergarbeilersehefrau ans Gccs- dorf verhaftet, weil dieselbe bei mehreren hiesigen Einwohnern, bei welchen sie übernachtet Halle, verschiedene Diebstähle ansgesührt hat. Dieselbe winde an das König!. Amtsgericht Stollberg abgeliescrt. — Gestern Abend wurde hier d.r Bergarbeiter Otto Kirsten au- Nossen verhaftet, weil er seinem Logisvcrmicthcr an- verschlossener Lade ver schiedene Schinnckgcgcnslände im Werthe von 50 Mk. heimlich ent Wendet hat. Kirsten ivar der That sofort geständig, und wnrde an das Königl. Amtsgericht Stollberg abgelicfert. —k) Gablonz. Im Gasthaus „Zur Krone" hier wird nächsten Dienstag, de» lO. Januar, ein großes hnmoristisches Abonnemenls- Couccrt mit daransiolgendem Ball statlfindc», gegeben von der Chemnitzer Militär-Kapelle. Alle Frennde derartiger Darbietungen seien hiermit darauf anfmerksam gemacht. Sächsischer Mes-Amiger. Verbreitetstes unparteiisches tägliches Lokalblatt. Die Hanptblätter des „Sachs. Landes-AnzeigerS" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) auch in einer billigere» Sondee-AnSgabe al-t „Chemnitzer General-Anzeiger" fürChcuinitz monatlich 40 Pfg. freiinsHaus; außerhalb Chemnitz monatlich 50 Pfg. mit Zatragen. Postzeitnngspre'slistefnr 1892; Nr. 1343. Sonntag, 17. Januar 18S2. Der SSchs. LandeS-Anzeiger ist für hat Jahr 1683 eingetragen in der deutsche« Post-ZeitungS-Preisliste unter Nr- 5580, in der österreichische» nnler Nr. 3651. FarAbonnentenerscheint jeeinnialimJahr: Jllnstr. WeihnachtSbnch (Jahresbuch). BerlagS-Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstraße Nr. 5. Fernsprech-Anschlttb Nr- 136. Telegr-Adr.: Landes-Anzcigcr, Chemnitz. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Ol» Krm»»« «Uli»» VI«tl»> «ir»<» irlutt. an» »tchN,, ««,«»«,>h»n>, »te,»tlttt»» Chemnitz, den 16. Januar 1892. — Attözeichnnng. Dem Obersten n ln «mto des in unserer Stadt garnisonirenden 5. Jnfantcrieregimcnis Nr. 104, Eisenbahn- llliien-Commissar Weber, ist der König!. Preußische Krvlienordcil 2. Classe verliehen, demselben auch seitens nnjcres Monarchen die erforderliche Erlcmbniß zni» Anlegen dieser Auszeichnung crthejlt worden. —a— Verein: „Arbeit für Bettler und bornber- gehenv Beschäftig,rnstslose". Der schlechte Geschäftsgang und die damit vcrdundene Arbeits- n»d Vcrdicnstlosigkcit weiterer Kreise kommt auch 'in dem Berichte zum Ausdruck, welchen der Borstand des genannte» Vereins über den Besuch »nd die Benutzung der von ihm »ntcrhaUencn Arbeitsstätte in der Zeit vom 1. Octobcr bis 31. Decembcr des verflossenen Jahres erstaliet hat. Danach sind im ge »aunlcn Zeiträume i472Ma»n (gegen 1092 in der gleichen Zeit des Vorjahres, welches schon nicht besonders günstig war) während 5316 (im Vorjahre 4606) Stunden mit Holzspalte» beschäftigt worden. Von diese» Beschäftigte» slammlc» 562 ans Sachsen. 780 aus dem übrige» Deutschland, 110 aus Oesterreich-Ungarn und die sonstigen 20 aus dem weiteren Anslande. An Verpflegung gewährte der Verein in dieser Zeit: 233 Portionen Frühkaffee (205), 292 Portionen Frühstück (263), 231 Portionen Mittagessen in der städt- tischen Speiscanstalt (263), 951 Portionen Nachmittagskaffee (748), 1127 Abendbrote (899), 1312 Nachtlager in hiesigen Herbergen (1007) und 78 Mk. 45 Pf. in baarcm Gclde (75,20 Mk). Die tingeklammerten Zahlen geben die Werthe für die einzelne» Bosten in dem betreffenden Vierteljahre des Vorjahres an und weise» mit Ausnahme der Position „Mittagessen" überall eine ' stärkere Inanspruchnahme und größer« Leistungen der lediglich auf die Mildthätigkcit und Opfersreudigkeit seiner Mitglieder ange wiesenen Vereins ans. Außerdem gelangte» »och 178 Kleidungsstücke zur Vcrlheilimg. Ai» heilige» Abend, an welchem die Anstalt von 18 Mann (im Vorjahre »nr II) besucht war, fand eine schlichte, aber äugemesscne Feier statt, bei welcher Herr Hilfsgeistlicher Hänel eine Ansprache an die anwesend.,> Besch iftiguitglose» hielt, welche hierauf mit Wäschestücken, kleinen Gclübeträge» und sonstigen Kleinigkeiten beschenkt wurde». — Zlttker'stäsjchett. Der Rath macht bekannt, daß ans Grnnd der von den städtische» Cottegic» scstgcstelltcn Ncnbaulinic» in Ge mäßheit des Regulativs zu 8 24 der städtische» Bauordnung ei» Ver- zcichniß derjenige» Grundflächen ausgestellt worden ist, welche von den Besitzern der Grundstücke am Zuckergäßchen zur Straße abziilrcten oder für die Berechnung etwa zu leistender Geldenlichädignng maß gebend sind. Dieses Verzcichniß kann von den bethciligtcn Grund stücksbesitzern bis zun, 15. Februar l. I. in der Abthciluug für Bau polizei — Nathhans, Flügel 8, links 2. Obergeschoß, Zimmer 111 — eiiigesehcu werden. —r—. Zur Etweiter»mg unserer Bahnhofs-Anlage». Am nächste» Montag wird die 2. Kammer des Sächsische» Land tages in die Berathnng nnd bez. Beschlußfassung über den Grunder- werb für die Anlage eines neuen Vorrangirbah»h ofes in Chemnitz und die Verlegung der Haltestelle Nicolai-Vor stadt cinlrctcn. Die Fiiianzdcpntcitivn 8 empfiehlt der Kammer die nachirägliche Bewilligung des Kansprcises (mit Einschluß der Katts koste») für die bereits erfolgte Area crwerbmig zur künftige» Ver legung der Haltestelle NicolaftVorstadt in Hö,e von 183,000 Mk., sowie für die noch nicht erfolgte Grunderwerbllug zur Anlage eines neuen Vorrangiibahiihofes an einer noch näher zn bestimmende» Stelle der Linie Chemnitz-Glauchan die Bewilligung einer vorläufig aus 250,000 Mk. festgesetzten Summe. In ihrem Bericht über das letzt genannte Postulat nimmt die Deputation zugleich Veranlassung, die Königs. Staatsregiernng betreffs der vorgeschlagenc» Grnndcr- werbnng ans eine eventuelle Rücksichtnahme ans die von der Stadt Cheni »itz erbetene Erweiterung der Eisenbahnanlage» daselbst (die sogenannte Gürtelbahn) hinz»weisen. — Die erste diesjährige Sehwurgerichtöperiode beginnt unter dem Vorsitze des Herr» Landesgerichlsdirertor Jaspis bestem Vernehme» »ach am 2. Februar und wird ca. 14 Tage in Anspruch nehmen. — Kaufmännischer Verein. Nächste» Donnerstag, den 21 Januar hält düLktlufmünnische Verein i in Saale der Eintracht einen Fra ne na bend ab, an welchem Herr Ingenieur A. EgtS ans Oldenburg einen mit Experimente» ansgcstaltctc» Vortrag überr„S.prech maschi'n c» nnd Fernsprechapparate" halte» wird. ES darf diese», Vortrag mit ganz besonderem Interesse 'e»t- gegengescheu werden. Herr Egts, der vor einigen Jahre» bereits 2 Vorträge im ^ Verein gehalten hat, war der Leiter der deutschen Abtheilnng der internationalen electrolechnischen Ausstellung in Frank furt a. M. Insbesondere sei ans die durch Herrn Egts erfundene bedeutende Verbesserung des Grammophons, daß er an diese», Abend zu Gehör bringen wird, l.ingcwicse». Es ist sehr anznerkennc», daß den Mitglieder» des Kaufmännischen Vereins und besonders auch der Frauenwelt hierdurch Gelegenheit verschafft wird, alle Nenermigen nnd Verbesserungen ans de», Gebiete der Sprcchmaschinen und Fern sprechapparate in Thäligkeit kennen zn lerne». — Ausstellung des Chemnitzer Geflngel-Znchter-Ver- eins. Die Anmelvcsrijt z» der 20. Geslügelan-:stell»»g dieses Vereins, welche vom 19.—21. Januar in de» Räume» des „Elysium" abgc- halten wird, ist am 1. Januar verstriche». Ans Grnnd der erfolgten Anmeldutige» darf der Verein wohl mit großer Befriedigung diesem Unternehme» cntgegenschen. Die Ausstellungen desselben gehörte» immer zn den bcdenicndstcn Scha»stell»»gc» dieser Art und bildeten stets de» Sammelplatz der re»vi»»tirtcsten Züchter »nd Kenner unscres deutschen Vaterlandes; dies beweist auch diesmal die Reichhaltigkeit des Catalogcs. Repräsentanten von sämmllichen im Programm zur Concurrenz ausgeschriebenen Rayen sind angemeldct worden — hervor ragend namentlich von Grvßgcflngcl die Cachins, Brahmas, Plymoiith- Rocks, Langshans, Malaye», Italiener in allen werthvollcn Färbungen, Spanier, Minorkas, die französ. Rayen, Holländer, die Hamburger in reichhaltiger Collection, die Bantams nnd die Ente». Von Taube» werden in erster Linie die Farbcntanbe» auch selbst den ansprnchvollste» Kenner befriedige», was um so erfreulicher ist, als damit doch der Beweis geliefert wird, daß ma» die Züchtung unserer sächsischen schönen Farbe,,taube», die vor Jahren in de» sogen. Aussterbeetat gehörten, wieder ausgenommen hat. Sehr reichhaltig sind auch die Tümmler, Pfautanbe». Perrücken, Mövche», und namentlich die Kröpfer vertrete». Der Besuch dieser Ausstellung darf sonach allen Lieb habern und Kennern ans» wärmste empfohlen werden. — Giiterbewegttttg. Bei der hiesigen Gttterexpedi tion wnrdcn im Monat December v. I. nachstchcnde Sendungen i» Wagenladungen abgefertigt: ü)ii» Empfang: Getreide 1458 740 IcA, Mehl 1212 720 kzr, Roheisen 1 105 980 trF, Baumwolle 444 160 und baumwollenes Garn 165020 Ic<;; Ift i»>Versandt: Masrhinen- lhei'c 2434760 IcA, Strumpf- nnd Webwaaren 750610 Ir^, Ge treide 509390 Ir--, baumwollenes Garn 213 320 IcA, Mehl 156560 Ir«' und Baumwolle 91600 Ic^. —* Attögeglitten. Am Mittwoch Abend glitt der Führer eines Kohlengeschirres beim Absteigen vom Wage» in Folge der Glätte aus nnd fiel so »»glücklich, daß er sich nicht mehr echebcn konnte. Der Manu wurde von einigen Vorübergehenden anfgchvbe», ans seinen Wagen gelegt und »ach Hause gebracht. —* Verletzt. Am Donnerstag Nachmittag schaffte ein ange trunkener Arbeiter Eis in de» Keller eines HanscS der Zwickaner- straße. Hierbei fiel ihm ein großes Eisstück ans die rechte Hand, wodurch diese bedeutend verletzt wnrde. —* Geld llestohlen. Einem in einem Hause der Salzstraße dienenden Mädchen wurde vor einigen Tagen a»S »nverschloffenem, in ihrer Schlaskammer stehenden Koffer 86 Mark gestohlen. —* Diebstahl. Einem in der Sedanstraß« wohnende» Weber wurden am 7. d. M. aus verschlossener Wohnstube, dl« wahrscheinlich nachg schlossen worden ist, ein Wintcrüberzieher, ein Jacket, «in Paar Schuhe »nd ungefähr 5 Mark Geld gestohlen. Nachdem Anzeige erstattet w.rden, wnrde crmittclt, daß der Winternberzieher am Tage des Diebstahls von einem Unbekannteil an einen Trödler für 9 Mk. verkauft worden ist. f —* Unverschämte»: Bettler. Gestern Abend in der 9. Stunde kan, ein angetrunkener Bettler in eine» Lade» der Kaiscrstraße und sprach dort in frechster Weise um cine Gabe an. Als ihm diese ver weigert wurde, fing er zu brüllen a» und machte einen svlcheu Scandal durch fortgesetztes Schimpfen, daß sich eine Menge Menschen vor dem bclr. Lade» ansammelten. Ei» Schutzmann brachte schließlich den frechen Patron zur Haft. —* Handschuhe gestohlen. Am II. d. M. wurde» in eine», Handschuhgcschäst der Zwickaner Vorstadt ans nnverschlossene»» Lagerraum 2 Cartous mit je einem Dutzend schwarzseidener Handschuhe — Gesamnitwerth 40 Mark — gestohlen. —* Unglücklicher Fall. Gestern Vormittag fiel ein hiesiger Eiitwohncr auf dem Fußwege der Waisenstraße in Folge der Glätte bin und brach hierbei das rechte Fußgelenk. Der Verletzte wnrde »ilttcis Droschke nach seincr Wohnung g bracht. —* Einbruch. In der Nacht vom 12. znm 13. d. M. wurde in einen in der Hartmaimstraße gelegenen Materialwaarcnladeu ein- gebrochen nnd ans der Ladeukasse 30 Mark Geld in verschiedene» Münzwrlen gestohlen. Der Tieb ist, den vorhandenen Spuren nach zu schließe», vom Hose des Grundstückes ans mittels einer Leiter durch ein Fenster, welches sich über der Thür befindet, und welches mit dem Rahmen heransgebrochen vorgefnnden wncde, in den Laden ge stiegen und hat bann, nachdem er das Geld entwendet, den Rückweg durch die von innen verriegelt gewesene Hinlerlhüre genommen. Mordproces; gegen das Dienstmädchen Machns. Vor dem Berliner Schnnrgcricht stand gestern, Freitag, das l8ftJähr!ge Dienstmädchen Aruustc MachnS, welche, wie nnscrn Lesern noch erinnerlich sei» wird, am 4. October ihre Dienstherrin, das 67jährige Fräulein Adler i». Schifte ermordet »nd dann beraubt hatte. Bei der Sektion der Leiche ergab sich eine Anzahl von Verletzungen, darnnter 4 Stiche in dem Kopf, mehrere Rippenbrnche nnd Hantabschürsungcn. Der Tod war aber nicht durch diese Verlegungen erfolgt, sondern durch Erwürgen, und rS waten Anzeichen da- sür vorhanden, dast dem Tode ein längerer Kämpf vcrhcrgeganzen sei» mußte. Unter der Leiche fand man ein Tranchirmesser. ^ Den Vorsitz im Schwnrgerichtsbose führt LaudgerichtSdirector Brause« Wester, die Anklage vertritt Staatsanwalt Hopve, die Verlheidignng sührt N.-A. Paul Jonas. Die Angeklagte, welche »in 9'/e U'w in den Saal ge leitet wird, ist eine schmüchtigc Person Mit blassem Besicht und ziemlich ver schmitzt drein schauenden Augen. Das blonde Haar reicht etwas ungeregelt auf die Stirn hinab. Die Machns zeigt beim Betreten der Anklagebank keine Spur bon GemüthSbcwegnng, dagegen bricht ihre Schwester, welche sich unter den anfgcriftene» Zenge» befindet, beim Eintritt in den Saal in Schknchsjen ans. Das Bestreben der Angeklagten ging vorwiegend dahin, daß sie die That nicht mit Ueberlegting, sondern im Asfect verübt habe. Nach ihrer Dar stellung im Vorversabren wäre Frl. Adler, nachdem sie ans dem Sopha ein Mittagsschläfchen gehallen, an das Bnssct getreten, hätte die Machns hercin- gernsen nnd sie wegen schlecht gcputzler Messer zur Siede gestellt. Dabei hätte sie das Tranchirmesser in der Hand gehabt, welches ihr die Angeklagte wcggc- nomme» nnd damit ans ihre Dienstherr!» losgestoßen haben will, wobei sie ihr gleichzeitig die Kehle fest zudrnckte. Nach den Ermittelungen der Nnklagebc- horde soll die Angeklagte ihre Unthat aber keineswegs Im Asfect, sonder» bei voller ll eberleg nng an-gesnhrt haben, nachdem der Plan dazu schon seit dem 3. Octobcr langsam in ihrem Innern gereift war. Sie hatte nämlich am 3. October einem Gcldbriesträger geöffnet, welcher den, Frünlcin Adler 45o Mk. überbrachte, anßerdein hatte sie viel Gels in dem Portemonnaie ihrer Diensthcrrin gesehen. Es ist nicht seitgestellt, ob Fräulein Adler während des Mmagsschlascs ermordet ist, oder ob sie gerade erwacht war, als sich die An geklagte ans sic stnrzlc. Mir so lciscr Stimme, daß fast kein Wort zn verstehen ist, behauptete die Angeklagte ans Befrage» des Vorsitzenden, daß sie zwar wahrgeiivwme» Hane, baß am Vormittag des 4. Octobcr dcr Postbote ihrer Herrin Geld gebracht, sie will aber alsdann noch nicht den Plan zur Tl>at gefaßt haben. Ter Vorsitzende hält ihr dagegen vor, daß sie bei ihrer erste» Vernehmung zugegeben habe, beim Anblick des Geldes, welches dcr Postbote gebracht, de» Plan zur Ermordung des Fräulein Adler gefaßt zu haben. Die Angeklagte stellt die Vorgänge so dar, daß am Sonntag, 4. October, als Fräulein Adler ans ihrem übliche» Mittagsschlase erwachte, sie mit cin.r Anzahl Messer nnd Gabel» in die Stube getreten sei und von Frünlcin Adler Vorwürfe darüber cmpsangen habe, daß sie die Messer zn schlecht geputzt. Ihre Diensthcrrin habe sie dabei am Arm gepackt und gochültclt, da habe sie in der Erregung das Tranchirmesser ergriff.» »nd so sei das Unglück geschehen. Präs.: An geklagte, gehen Sie doch in sich nnd erleichtern Sic dadurch die Verhandlung. Was Sie »ns da erzähle», klingt ganz nnglanbwürdig. Geben Sie z», daß das Mütagsbrod an jenem Sonntage, wie an allen anderen Tage» nur sür Fräulein Adlcr und einem Herrn Mylius nebst der Schwester desselben scrvirt wnrde?— Angckl: Ja. — Präs.: Herr Mhlins nnd testen Schwester pflegten sich ihr Besteck mitznbringen, cS handelte sich also »nrnm cin PaacMrsser nnd Gabel», welches F>l. Adlcr benutzte- Wie sollte das Fräulein nun dazu konl nc», Ihne» Vorwürfe überJhr jchlechtesPntzcnznmachc»? — Angekl.: ES ist aber doch richtig, Fräulein Adler stand a», Bnssct »»dich kam mitetwa 5 Paar Messer nnd Gabeln herein, als ich die Vorwürfe bekam. Präs.: Angeklagte, glauben Sic doch nicht, daß Sie durch solche Unwahrheiten ihre Lage verbessern. Sic zeigen dadurch nur, daß Sie ein ganz verstocktes Frauenzimmer sind. Haben Sie doch wenigstens den Mnth, jetzt Ihre scheuß liche That cinzngcstchcu. — Angckl. schweigt. — Präs.: Sie geben doch anch zn, daß a» jenem Tage gar kein Braten bei Frl. Adler serbirt worden ist »ns daß das Fleisch überhaupt !n der Küche tranchirt zn werde» pflegte. Wir kommen Sie also z» dein Tranchirmesser? — Angekl. schweigt wieder Präs.: Ich frage Sie jetzt, haben Sie nicht das Frl- Adlcr vorn ange- saßt nnd ihr die Kehle zugcdrnckt? — Angekl.: Ja. — Präs.: Sie haben ihr daun zwei Stiche in de» Kopf versetzt? — Angekl.: Ja. — Präs-: Schließlich haben Sie ihr nochmals zwei Stiche in de» Kops versetzt- Tie Angeklagte giebt auch dies zu. — Präs.: Was haben Sie nn» gcthan, als Sie die Frau gelüdlct? — Angckl.: Ich bi» an den Schrank herangetrctc», um das Geld zn nehme». — Präs-: Sie haben aus einem in dem Schrank liegenden Packet 400 Mk. in Banknoten, 60 Mk in Gold und 9 Mk. in Silber genommen n»d haben dies thcils i» ihre Tournüre, thcils in das Hntfutter ein- gcnäht. WaS habe» Sie dann begonnen? — Angekl:Jch habeinich «»gezogen, »in sorlzngchen. — Präs.: DaS ist ja anch das Ungeheuerliche, daß Sie nach dieser snrchtbaren That sich sofort «»zogen, nur auf den Tanzboden zn gehen. Wohl» sind Sie »ach dem Tanzen gegangen? — Angckl.; Ich ginglzu meinem Schwager zurück und bat ihn, daß er mich »a» H nse bringe» sollte. — Präs.: Gingen Sie »»» in daS Adlersche Hans hinein? — Angekl-: Nein. — Präs.: Warum nicht? — Angekl-: Der Schlüssel hat nicht ge paßt- — Präs.: Sie ginge» dann wieder zn Ihrem Schwager zurück. Wann kamen Sie »u» in die Adlersche Wohnung? — Angekl.: Um k Uhr Morgens. — Präs.: wie kamen Sie »nn in-Hau»? — Angekl.: Durch den Eingang zur Hintertreppe. — Präs.: Wo» thaten Sie dann? — Angekl.: Ich ging »um Portier und sagte ihm, daß da» Fräulel» tobt am Boden lüge — Präs.: Sie hatten vorher däS Tranchirnieffev nnler de» Rücke» dcr Ermordete« geschoben, um de» Schein zu erwecken, al« ob sich
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