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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 06.05.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189205060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18920506
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18920506
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1892
- Monat1892-05
- Tag1892-05-06
- Monat1892-05
- Jahr1892
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 06.05.1892
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MMiMckiMiPW Wochen- und NachrichMatt zugleich GcWfts-AMMr für Kohndors, KDIih, ScrnsLorl, Kösdorf, A.CziditN, Heinnihsoch Maricns»«. Mülsen. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. —— 42. Jahrgang. ———-— - Nr. 104. Freitag, den 6. Mai 1892. Dieses Blatt erscheint täglich sauher Sonn» und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie Sie Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. BekanNtmachung, dieEiuführung amerikanische« Schweinefleisches oder Specks durch Privatpersonen betr. Es ist zur Anzeige gekommen, daß Fleisch oder Speck von Schweinen ameri kanischen Ursprungs aus Böhmen in kleineren, daher steuersreien und der Kon trolle wegen vorgängiger Untersuchung auf Trichinen durch einen hierländischen verpflichteten Tnchinenschauer entzogenen Posten von Privatpersonen zum öfteren eingeführt zu werden pflegt. Indem wir hierdurch auf die durch den Genuß solchen Fleisches oder Specks für Gesundheit und Leben möglicher Weise entstehen den Gefahren aufmerksam machen, warnen wir zugleich, unter Hinweis aus dis Strafbestimmungen in § 11 der Ministerialverordnung vom 21. Juni 1888, vor Ueberlassung desselben an andere ohne vorhergegangene Untersuchung in vorge dachter Richtung. Lichtenstein, am 4. Mai 1892. Ter Rat zu Lichtenstein. Fröhlich. Tagesgeschichte. * — Lichtenstein, 5. Mai. Wie aus dem Inseratenteil unseres heutigen Blattes ersichtlich, hat Herr C. Franke hier eine Mineralwasser- und Brause- ltmonaden-Fabrik errichtet. Es wird diese Einrichtung, welche in hiesigerStadt bisher noch nichtvorhanden war, von manchen Seiten gewiß freudig begrüßt werden. * — Callnberg, 5. Mai. Nur noch eine kurze Spanne Zeit und die Festtage zu Ehren des 50jährigen goldnen Jubiläums des hiesigen Männer gesangvereins sind da! Macht auch der Himmel ein unfreundlich Gesicht, die Stimmung und die Freude auf das Fest wird uns Sängern dadurch nicht getrübt, vielmehr fühlt sich jeder doppelt ver anlaßt, alles aufzubieten, andern und uns diese Tage zu wahren Festtagen zu gestalten. In Lied und Wort wird man die Musika, deren veredelnder Einfluß auf Herz und Gemüt, auf Denken und Fühlen nicht hoch genug zu preisen ist, das deutsche Lied, welches glühende Begeisterung für deutsches Wort und deutsches Wesen zu wecren und die Liebe zum Vaterlande zu festigen vermag, und vor allem den Männergesang feiern, der Kraft und Mut, Freud und Leid und mannhaftes Bewußtsein beredt zum Ausdruck bringt. Wo Sänger sind, da fliegen Sänger zu. In ganz besonders großer An zahl wird dies zu den bevorstehenden Festtagen der Fall sein. Von Lichtenstein, Chemnitz, Glauchau, Meerane, Hartmannsdorf, Müllen St. Jacob, Mülsen St. Micheln, Thurm, Röblitz, Hohndorf haben je ein, zwei oder drei Gesangvereine ihre Beteiligung am Feste versichert. Die Festaufführung findet Vi4 Uhr im Schützenhause statt und bildet den Glanzpunkt des Festes. Die Aufeinanderfolge der 22 Vorträge wird sein: Ouvertüre zu Freischütz, Willkommengruß vom Jubilarverein, Festrede, Be grüßung der Gäste durch die Stadtvertretung, Bericht erstattung des Gründers und Seniors des Vereins, Herrn Kantor Großer, Massen- und Einzelgesänge von Mendelssohn, Pfeil, Blättermann, Jüngst, Dregert, Podbertsky, Storch, Rietz, Gelbke, Pache, Graner. Die Massenchöre dirigieren voraussichtlich Komponist Pfeil, Vereinsdirigent Dir. Schmidt und die Vizedirigenten Kreher und Bahner, die Einzel chöre die betreffenden Vereinsdirigenten. Sonntag früh 9 Uhr findet gemeinschaftlicher Kirchgang und Aufführung des bereits vor 50 Jahren vom selbigen Verein gesungenen Hymnus vonReißiger statt, dirigiert vom ersten Dirigenten des Vereins, Herrn Kantor Großer. UsH bis 2 Uhr Empfang und Begrüßung der Gäste und Frühschoppen. Nachm. */s3 Uhr Antreten der Vereine mit ihren Fahnen bei den aufgestellten Standarten auf dem Markte, Gesang mit Orchester begleitung : „Deutsches Völkergebet" von Abt, vor getragen vom Jubilarverein und Liederkranz Lichten stein. 3 Uhr Abmarsch des Festzuges vom Markt durch Kirchgasse,Seminarberg,Hartensteiner-,Markt-, Schul- und Lindenstraße nach dem Festlokale. Zu tritt zu demselben kann des beschränkten Raumes wegen nur den Zugteilnehmern gestattet werden. Wer keinen Platz im Schützeuhause bekommt, findet solchen im Gasthof zum Adler, wo nachm. Festball abgehalten wird. Am Montag, dem 2. Festtage, gemeinschaftliches Frühstück und Frühschoppen, nachmittag 4 Uhr Festtafel mit nachfolgen dem Ball. Wir wollen wünschen, daß alles Geplante zur Ehren des Vereins einen befriedigenden Verlauf und Ende nehme. * — Unter dem Viehbestände des Rittergutes Thurm ist die Maul- und Klauenseuche ausge brochen ; dieselbe Krankheit unter den Viehbeständen des Gutsbesitzers Julius Hermann Mann in Thurm, Richard Trampel in Wulm, Schlegel in Tirschheim und des Restaurateurs Freytag in Mülsen St. Jakob (Funkenburg) ist erloschen. — Das Ministerium des königlichen Hauses veröffentlicht Folgendes: Seiner Majestät dem Könige sind aus Anlaß des Allerhöchsten Geburtsfestes aus allen Teilen des Landes von Behörden, Korporationen, Vereinen, Festversammlungcn und von Einzelnen der Bevölkerung in Adressen, Telegrammen und Zuschriften Glück- und Segenswünsche in überaus reichem Maße zugegangen. Seine Majestät sind von diesen Be weisen allgemeiner Teilnahme und treuer Anhäng lichkeit tief gerührt und auf'S Freudigste bewegt und haben das Ministerium des Königlichen Hauses be auftragt, allen Glückwünschenden Allerhöchstihren herzlichen Dank hierdurch auszudrücken. — Seit kurzem wird in einer sächs. Wollwaren fabrik ein sogenannter stenographischer Kleiderstoff hergestellt. Der jedenfalls den Stenographen-Frauen willkommene hübsche grau-grüne Wollenstosf zeigt, in weißer zierlicher Kurzschrift eingewebt, sich zahlreich wiederholend, folgende treffende 13 Gebote für die Industriellen: 1. Kaufe für dein Fabrikat kräftiges Material. 2. Fabriziere nur solide Ware. 3. Arbeite nicht über deine Kräfte. 4. Suche dir nur zahlungs fähige Kundschaft aus. 5. Bezahle deine Schulden aufs pünktlichste. 6. Halte auf deinen Ruf. 7. Laß dich von deiner Kundschaft nicht treten. 8. Meide langsame Bezahler und Chicaneure. 9. Laß dir die Kaufslust nicht zu sehr merken. 10. Halte in deinem Geschäft die strengste Ordnung. 11. Bekümmere dich nur um dein eigenes Geschäft. 12. Beachte die Fort schritte auf dem Gebiete der Industrie. 13. Behandle deine Arbeiter als deine Mitmenschen. — Noch vor 50 Jahren — so schreibt das „L. T." — bildeten die polnischen Meßjuden eine originelle Gesellschaft. Sie kamen in eigenen mit Leinwandplanen bedeckten und von elenden Pferden gezogenen Wagen, die mit Männern, Weibern und Kindern vollgepfropft waren. Der Führer des Wagens war ein Knecht, wie die Uebrigen, mit schmierigem Kaftan oder Pelz, einer Pelzmütze und langschaftigen Stiefeln angethan. Ueber die bärtigen Wangen hernieder fielen die langen Ringellocken, „Preisen" genannt. Diese polnischen Meßfieranten quartierten sich in den jetzt zum Teil längst ver schwundenen baufälligen Hinterhäusern des Brühls ein, oft ein Dutzend und mehr zusammen in einem einzigen Raume; manche richteten sich auch in ihren vor den Gasthäusern stehenden Wagen häuslich ein. Außer ihnen gab es noch die sogenannten „polnischen Betteljuden", blutarme Teufel, die ebenfalls auf den Leipziger Messen etwas zu verdienen trachteten. Merk würdig war es, wie diese Polaken nach Leipzig reisten. Da ihnen zur Fuhre das Geld fehlte und wohl auch aus Sparsamkeit, schlossen sie sich den nach Leipzig fahrenden Frachtfuhrleutcn an, die ihnen für den feststehenden Betrag von einem Thaler erlaubten, wenn sie vom Gehen müde waren, sich auf die tel lergroßen eis rnen Schmutzdeckel der Vorsteckenägel, welche die Achse vor Unreinigkeit schützten, zu stellen, und an der Stemmleiste festzuhalten. Jederder vier Schmutzdeckel am Wagen hatte seinen Mann. Mit der Ausbreitung des Eisenbahnnetzes schwanden auch diese eigenartigen Meßbesucher. — Dresden, 5. Mai. Die Amerikaner, die heute früh 7 Uhr mittelst Extrazuges hier eintreffen, haben ihre Reise durch Europa auf 114 Tage be rechnet. Am 20. Februar verließen sie New-Jork. Die Rückreise ist auf den 12. Juni festgesetzt. In der verhältnismäßig kurzen Zeil wurden bez. werden noch hervorragende Städte Frankreichs, Italiens, der Schweiz, Oesterreich-Ungarns, der Türket, Bulgariens, Serbiens, Deutschlands, Belgiens, Hollands und Englands besucht. In Deutschland speziell sind München, Nürnberg, Dresden, Berlin, Frankfurt und Köln das Reiseziel. Der Iruin cis luxs, der die Herren Amerikaner führt, bietet den größten Komfort und wird heute von zahlreichem Publikum aus dem Böhmischen Bahnhofe gemustert werden. Für die fremden Gäste sind im Hotel Bellevue Vorkehrungen zu festlichem Empfang getroffen worden. Am 7. Mai erfolgt die Weiterreise nach Berlin. — Am Montag nachmittag begann in Dresden die Reihe der Versammlungen gelegentlich der dies jährigen Vereinstage für innere Mission mit der Verbandsversammlung der evangelischen Männer- und Jünglingsvereine. Ueber den Stand der Vereine, ihr inneres und äußeres Leben gab der gedruckt vor liegende Bericht des Bundespflegers Zacharias Auskunft. Derselbe giebt zunächst zu, daß auch die Jüglingsvereinssache ein Notwerk ist. Weil aber die Häuser, die sich den Jünglingen in der Fremde öffnen und die Meisterhäuser, die Gesellen und Lehrlingen wirklich Familienanschluß gewähren, so überaus selten sind, so müsse man streben, auf andere Weise die Jugend zu bewahren. Dazu will das berechtigte Verlangen der Jugend nach Geselligkeit und Freundschaft berücksichtigt sein. Die Zahl der Männer- und Jünglingsvereine ist im Jahre 1891 von 118 auf 136 und die der Mitglieder von 5731 auf 6528 gestiegen. Das giebt einen Zuwachs von 18 Vereinen mit 797 Mitgliedern. Dennoch bleibt noch eine große Zahl von Orten und Gemeinden, in denen ein Jünglingsverein dringendes Bedürfnis ist, im Rückstände. Reine Männervereine bestehen in Sachsen 24, außerdem Männerabteilungen mit zu sammen 1856 Mitgliedern. Doch dürste in den .nächsten Jahren auf eine Vermehrung dieser Vereine zu hoffen sein. Der Bericht weist weiter auf die Notwendigkeit hin, Jugendabteilungen einzurichten und für geeignete Heimstätten für die Vereine besorgt zu sein. Ueber das Leben in den Vereinen wird ein ansprechendes Bild gegeben, welches darlegt, wie neben der Pflege von Gotteswort, Gesang, Turnen, Posauuenblasen eifrig betrieben wird, sowie auch Fortbildung in allerhand Wissenswertem. Beklagt wird die geringe Beteiligung an der Kranken- und Sterbekasse, dagegen hervorgehoben, daß die Mit glieder der Vereine sich eifrig an der Verteilung guter Schriften beteiligt haben, sodaß durch ihre Hände wöchentlich mehr als 10000 Schriften aus getragen worden sind. Diesen Bericht nahm die Versammlung mit Dank entgegen, sprach die Jahres rechnung richtig und hörte dann einen Vortrag des U Uie. Winter aus Meißen-St. Afra über „Wert und Wesen der Familienabende in den Jünglings vereinen." Die dem Vortrag sich anschließende Be sprechung ergab eine wesentliche Uebereinstimmung mit den gehörten Ausführungen. Der Hauptnachdruck wurde darauf gelegt, daß bei der Zusammenstellung von Ernstem und H^terem feiner christlicher Takt bewahrt werde. An die Versammlung schloß sich eine engere Besprechung von Vertretern der evangelisch-
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