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Dresdner Journal : 26.08.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186408269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-08
- Tag1864-08-26
- Monat1864-08
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Journal : 26.08.1864
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.4? Ii»8. Freitag, do 20, August, 1864 Ltzmnrrvmrl-prAfe: ^«drUo^: o >rl»Ir. — Hxr. io »--»II— 1 l» a«ü»aa» 1 ,. 1» „ „ „ I tritt ?-» «oä »lvo»tllcb io vr—<i«! 1k s kt->mp«l-u- ttorslll« !illlooi«ro: 1 Hxr. 1 »oi>1»U lüo»». »vseratenpretst: k»r 6«» «ovm «io«r -«»p»tt-o«o 2«il«: 1 Kxr. vot«r „Liox«-»oät" <li« Loil»: 2 Lrschrwr«: TilrUel», wit Xo»o»bM« 4«r Koon- ooä koiort»-», ^dooä» Mr ä«o kolxooäoo DresdnerIMmal. Verantwortlicher Nedacteur: I. G. Hartmann. Dlseratenamurhrne auswärts. Lotpit^r t». U»»»i»rorrL», 6ommi»»iooltr 6«, Lre»6o«r aoiiruul»; «d«o<iiw.: R. i^Koi.L>», L. Sowbllrx-LItoa» Uat-rxir«!» L Vvo,.!^^ Loriio: <i>«c>»-il NueN K»»6I., Iiiir-n-:r»:,!'» Uurvnu: Nr«m«a! I'!. 8< »i.ovr>ej Ur««I»u: I.ovio KudiUüd«; kr»iilciurl ». U: .t>d U0>< öuebb.; Lnlo: L»»i.ie l:»»,«-.«; i?»ri»: v. I.ii» -n>--1« (28, ru« 6s bou» eut»N2 ; krLxr l «. INo-KIi.; Viio: 6oo>i>toir 6. ü. Wir u«-r ^siduujs, 8l«I»u«z>I. 887 Herausgeber: Löoiixl. 8rp«6itioo 6s» Vr«,6o«r 6onn»»l», Or»,6eo, L1»rlso«tr»«»s ti«, 7. NUftamtlirhrr Theil. llebersicht. Ztitua-tsrbaa. (Journal des Debats. — Patrie. — St. Petersburger Zeitung.) kagetarschiebtr. Dresden: Urlaubsreife deS Finanz- minrsterS. Geh. Rath Kohlschülter zurück. — Wien: Festlichkeiten zu Ehren deS Königs von Preußen. Hr. Bille eingetroffen. Zur Zollfrage. Graf Revertera. — Karlowitz: Bischosswahl. — Innsbruck: Ein Putsch der italienischen Umsturzpartri vereitelt.. — Krakau: Russisches Militär von Insurgenten über fallen. — Berlin: Heimkehrende Truppen. Discipli- naruntcrsuchung. Polenproceß. Der Kriegsminister nach ChalonS. — Danzig: Don der Marine — Posen: Keine weitern Ruhestörungen. — München: De menti. — Karlsruhe: Entscheid deS Obcrkirchcn- ' rat HS in der Angelegenheit Schenkel'S. — Wiesba den: Zur RegierungSjubelfeier. — Weimar: Ma növer. — Altenburg: Der Brand des herzoglichen Restdenzschloss-s. — Paris: Der Kaiser noch nicht nach ChalonS. Aus Algerien. Prinz Napoleon. Der Maire von Straßburg abgesctzt. Spenden für rin deut sches Krankenhaus. Einführung des ZündnadelgewehrS. — Bern: BundcStruppen in Genf eingerückt. — Brüssel: Kammerfitzungcn eröffnet. — Rom: Merode nach Belgien. Frhr. v. Dach beurlaubt. JnternuntiuS für Mexico. — London: Vom Hofe. Die Tumulte in Irland. Banketrrbe Palmerston's. — Bukarest: Absetzung von Professoren. — New-Bork: Nachrich ten vom Kriegsschauplätze. Schle»w:g-Ho:strtn. (Städtischer Jubiläum in Altona. Anleihe. Vom Städtetag in Neumünster. Unter- stötzungsbeiträge für Alfen. Vertheilung von Ehren zeichen. AuS Kopenhagen.) Telegraphische Nachrichten. Kiel, Donnerstag, 25 August. (Dirrcte Mel dung.) Sichern» Vernehmen nach ist die vom Bun destage geforderte Begründung der SuccesfionS» rechte deS Herzogs Friedrich gestern nach Frankfurt abgegangeu. Wien, 24. August. (Tel. d. Boh) Der König von Preußen reist morgen nach Ischl ab und geht von dort über Salzburg und München nach Hohen- Dresden, 25. August. Die französischen Blätter lassen sich jetzt ebenfalls übrrdenBrsuch deSKönigS von Preußen in W ien vernehmen. DaS „Journal des DöbatS" meint, daß es unter den gegenwärtigen Umständen natürlich sei, wenn die öffentliche Meinung rn Deutschland jener Zusammen kunft eine große Bedeutung beilege, und wenn man in Wien wie in Berlin diese Zusammenkunft als eine Ein weihung der neuen Allianz ansehe, welche die letzten Er eignisse zwischen den beiden deutschen Großmächten hcr- vorgerufen hätten. Ob es aber den beiden Herrschern gelingen werde, sich über alle die Fragen zu verständigen, die zur Stunde noch die beiden Cabinrte zu trennen schienen, und zumal über diejenige, welche auf die Zu kunft der Herzoglhümer Bezug habe, werde man ja bald erfahren müssen. „Wir werden die Resultate dieser Zu sammenkunft abwarten — sagt das „Journal deS DS- batS" — um zu erfahren, bis zu welchem Grade sie den Enthusiasmus rechtfertigen kann, mit welchem die „Wiener Zeitung" davon spricht. So groß, so „glorreich" auch daS Ereigniß sein mag, welches den Kaiser von Oester reich und den König von Preußen einander genähert hat, so sind wir doch nicht verpflichtet, es mit demselben Auge anzusehen, wie die „Wiener Zeitung", und es als „ein wesentliches Unterpfand" für die Aufrechthaltung des europäischen Friedens und selbst nicht einmal als eine Garantie der Unabhängigkeit und Sicherheit Deutschlands aufzufassen."— Die „Patrie" sagt: „Aus dieser Zu sammenkunft sollen, wie man annimmt, wichtige Beschlüsse hcrvorgehen, die daS österreichisch-preußische Bündnrß für immer kesiegeln, die die Lösung der durch den dänisch, deutschen Conflrct angeregten Fragen beschleunigen, die endlich Deutschland die Ruhe, welche eS verloren hat, wiedergeben sollten. DaS heißt viel erwarten von einer Fürstenzusammenkunft, das heißt Schwierigkeiten sehr leicht nehmen, die sich immer von Neuem zwischen den beiten zuweilen verbündeten, zuweilen mit einander rivalisiren- den Regierungen erheben werden. ' Die ,,St. Petersburger Deutsche Zeitung" bringt an der Spitze ihres Blattes vom 22 August einen Artikel: „Die römische Frage" betitelt, in welchem di« Behauptung aufgestellt wird, diese Frage sei nunmehr spruchreif und sie werde über das Schicksal Italien- ent scheiden, ferner daß eine so günstige Situation wie die gegenwärtige zur Einverleibung deS päpstlichen Besitzlhums sich lange Zeit nicht wieder finden würde. Die „DeuUche Zeitung" stellt als gewiß auf, daß der Tod des Papstes nahe sei, und dieser Todesfall müsse dann im Süden Europas eine ganz ähnliche Wirkung herbeisühren, wie der Tod Fried,ich's VlI. im Norden. Der Erfüllung der Wünsche Italiens stellt das Blatt aber «ine sonderbare Bedingung: Es müsse sich von Frankreich lossagen; dann würden Preußen und England ihm gern behilflich sein, die weltliche Hrrrschaft des Papstes zu vernichten; ja auch Oesterreich werde sich trösten mit dem rcellern Ge winn der Kirchengüler für die Staatskassen, und Rußland endlich werde kaum einen Finger rühren wollen, um dem päpstlichen Uebermuth das letzte Bestehen weltlicher Macht zu erhalten. Italien, das soeben seinen Kronprinzen und seine Generale thuls nach Vichy, theils nach Berlin sendet, wird aufgefordert, zwischen dem Osten und Westen zu wählen und sich dahin zu wenden, wo die meiste Redlich keit und die meiste Macht sei. „Zum Preise macht man — so sagt die „DeutscheZeitung" — die Annexion Roms." Lilljesgeschichte. DretdkN, 25. August. Der Herr Staatsminister Freiherr v. Friesen, Erccllcnz, hat heute einen längern Urlaub angctreten und sich zunächst zum Gebrauche des Seebades nach Ostende begeben. — Der Director im Ministerium des Innern, Herr G:h. Rath Kohlschüttrr, ist nach Beendigung des ihm zu Herstellung seiner Gesundheit bewilligt gewesenen Urlaubs wieder in die Geschäfte eingetreten Wie«, 23. August. Die „W. Ztg." schreibt: Heute um 9 Uhr Vormittag begaben sich Ihre Majestäten der Kaiser mit dem König von Preußen und einem klei nen Gefolge zur Hosjagd in den k. k. Thiergarten nächst Lainz. Um 12 Uhr Mittag fand die Besichtigung des Arsenals statt. Der König gab hier dem ungewöhnlichen Interesse, welches die Schöpfung dieser großartigen An stalt heroorzurufen nicht verfehlen kann, wiederholt be redten Ausdruck. Um 4 Uhr war Galadiuer von 120 Personen in der großen Galerie des Schlosses Die sänmt- lichen Herren Minister und hohen Würdenträger, Gene rale und RegimcntScommandanlen hatten sich dazu ver sammelt. Se. Maj. der Kaiser brachte Toaste auf Se. Maj. den König, Seinen treuen Freund und Alliirten, die Königin und das königl. HauS, dann auf die tapfere preußische Armee aus. Der König erwiderte mit einem Hoch auf unfern erhabenen Kaiser und dessen Kriegsherr. Abends wohnten die allerhöchsten Herrschaften der Vor stellung des Ballets „Gräfin Egmont" im Opernthea ter bei. — Die „Ostd. P." schreibt: Die gestrige Hofjagd war, wie alle Festlichkeiten bisher, von dem schönsten Wetter begünstigt. Gegen 9 Uhr Vormittag versammel ten sich die hohen Herrschaften, der König von Preußen in Begleitung Sr. Maj. des Kaisers, in den dicht be waldeten Auen, die wohl noch selten eine so glänzende Gesellschaft gesehen. Die Vorbereitungen waren bereits 48 Stunden vorher getroffen, die Standplätze, 12 an der Zahl, bezeichnet und die Thiere zusammengetricben wor den. Am Jagdplatzc angelangt wurden die beiden Mo narchen und die Erzherzoge Karl Ferdinand, Joseph, Leopold, Herzog v. Nattbor, Prinz von Württemberg, Ministerpräsident v. Bismarck, General v. Alvensleben, General v. Manteuffel, Hofmarschall Gras Kanitz, Oberst hofmeister Graf itünigsega, Fürst Liechtenstein und meh rere Adjutanten Sr. Majestät des Kaiser- von dem glän zenden Hosjagdpersonale, den Oberjägcrmeister Grafen Wrbn» an der Spitze, empfangen und zu den Stand plätzen geleitet, wo jedem ter hohen Schützen drei Per sonen deS JagbpersonalS zur Bedienung der Geschosse beigegeben wurden. Die hohen Jäger waren säarmtlich im Jagdcostüme. Kaum halte das Auftreiben des Wil des begonnen, so ertönte Schuß auf Schuß, denen Hirsche, Rehe und anderes Hochwild zum Opfer fielen. Nach einstündiger Dauer dieses, fast möchten wir sagen, Pele- tonfeuers wurde die Jagd eingestellt und die erlegten Thiere gezählt. Im Ganzen waren 131 Stück geschossen worden. König Wilhelm hatte 14, Kaiser Franz Joseph 12, Minister v. Biemarck 10 Stück, darintcr das schwerste Wild der heutigen Jagd, einen 16-Ender, er legt. Um halb 11 Uhr fuhren die hohen Herren, die Hüte mit Eichenlaub geschmückt, zum Dejeuner nach Schönbrunn. — (G.-C.) Herr Bille ist im Laufe des gestrigen Tages hier eingetioffen. Die hier anwesenden königl. dä nischen Bevollmächtigten dürften nunmehr auch in Bezug auf das ihnen nolhwendigc Hilfspersonal vollständig aus gerüstet sein, um in die FrtedenSverhandlung mit den zu der Führung bestimmten Bevollmächtigten der beiden deut schen Großmächte einzutreten. — (Botjch.) Wie verlautet, ist die mcritorische preu ßische Antwort auf die Depesche der kaiserl. Regierung vom 28. v. M., betreffend die Forderungen Oesterreichs in der Zoll frage, hrer eingetroffen. Sie ist aus den Berathungen der preußischen Fachnrinisterien hervorgegan gen. Es verlautet nicht, ob diese Antwort den österreichi schen Wünschen entspricht. Man versichert übrigens, die handclspolrtische Frage bilde einen wesentlichen Moment der gegenwärtig hier stattfindrnden Berathungen. Wie man hört, hat bereits im kaiserl. Lustschlosse Schönbrunn eine Berathung der beiden Monarchen stattgefunden, bei welcher die beiden Minister Herr v. Bismarck und Graf Rechbrrg zugezogen waren. — Der Gesandte Graf Re vertera soll morgen auf seinen Posten nach St. Peters burg abreisen. Karlowitz, 22. August. (G.-C.) In heute eröffneter Wahlsynode wurde Weihbischof Gruics einstimmig zum Pakraczer Bischof gewählt. Innsbruck, 22 August. (Sch -Z.) Nach Privat- k», lesen an- Trient ist daselbst eine hochverrätherische Verschwörung entdeckt worden, welche sich durch ganz Wälschtirol erstrecken soll. Es wurden zahlreiche Ver haftungen vorgenommcn, und zwar in Trient, Pergine, Cles, Roveredo, Mori, Riva rc. Bei Torbole wurden Kisten mit Waffen, Montur und Munition, in Pergine eine Kiste mit Revolvern entdeckt. Eine Anzahl Ver schwörer wurden in einem Omnibus bereits nach Inns bruck überführt. — Der amtliche „Bote für T. u. L." bestätigt diese Nachricht wie folgt: Verläßlichen Nachrichten zufolge ist cs der Wachsamkeit der Behörden gelungen, dem Plane der italienischen Umsturzpartei, in den letzten Tagen dieses Monats in Südtirol einen Putsch durch Freischärler zu Stande zu bringen, aus die Spur zu kommen. Dieses beabsichtigte wahnsinnige Unternehmen, das wohl nur in Köpfen mit erhitzter Phantasie ausge heckt werden konnte, wurde durch die in verschiedenen Orten Wälschlirols zu gleicher Zeit vorgenommene Ver haftung der Anstifter und Werkzeuge der Actionspartei vereitelt. Zu Saonc in Judicarien wurde zudem auch ein Waffei'depot mit 170 Stück Gewehren, Bayonneten, Montursstücken, Hosen und Garibalbihcmden ausgehoben. Da es sich um hochverrätherische Pläne handelt, so wer den die Verhafteten, deren Zahl sich auf mehr als 20 Individuen belaufen soll, an daS hiesige Landesgericht zur Untersuchung abzeliefert. Aus Krakau wird der „G.-C." geschrieben: Nach herkömmlicher Sitte wird in Russisch Polen während der Ernte wegen Mangel an Arbeitskräften auch Militär zum Schneiden der Felbfrüchte verwendet, zu welchem Zwecke eine bestimmte Anzahl Mannschaft ganz gerüstet auf das Feld mrrschirt, dort die Gewehre in Pyramiden ansetzt, sich commod macht und so an die Arbeit geht. Am 12. d. M. waren auf diese Weise 50 Mann ans den Fel dern zwischen Lublin und Opole beschäftigt, welche, als sie Mittags Rast hielten und schliefen, von einer Jn- surgentenabtheilung vvn imhr als 20 Mann über fallen wurden. Die Insurgenten schafften zuerst die Gewehre auf bereit gehaltene Wagen und überfielen dann die schlafenden Soldaten, von welchen, trotzdem sie mit Sensen und Sicheln sich so gut als möglich vertheidrg- ten, doch 15 Mann todl auf dem Platze blieben. Berlin, 24. August. (N. P. Z ) Gestern, nach 5 Uhr Nachmittags, traf auf dem Hamburger Bahnhöfe ein Ertrazug mit 77 Kriegsreservisten ein, größieniheils dem Leibregimcnte angehörig und jetzt in ihre Heimalh (Regierungsbezirk Frankfurt) entlassen. Die Truppen bestiegen eiligst die Wagen der Verbindungsbahn und setzten die Reise nach Frankfurt a. d. O. sogleich fort. — Heute Nachmittag treffen auf derselben Bahn die Re servemannschaften des FüsilierdataillvnS vom Leibregi- mente und des 1. Bataillons vom 5. brandenburgschen Infanterieregimente Nr. 48, in der Starke von zusam men ungefähr 500 Mann hier ein. Sie geh n morgen früh nach Frankfurt a. O. und Küstrin werter. — Wie der „B. B.-Z." mitgetheilt wird, ist die AmtssuSpension des Kämmerers Hagen von der Regie rung in Potsdam bestätigt und die Discipltn ar Un tersuchung gegen denselben eingeleitet worden. — Im Polenprocesse begann gestern, nachdem das Verhör mit dem Angeklagten v. Kosiurkr beendet war, noch die Vernehmung des Angeklagten l)r. v. Niegolewski, welche auch heute fortgesetzt wurde, aber bei der cinlre- tenden Mittagspause noch nicht beendigt war. Derselbe richtete zuerst an die Staatsanwaltschaft die Anfrage, ob sie die im allgemeinen Theil der Anklage enthaltenen Be hauptungen und Beschuldigungen noch aufrecht erhalte, und da der Präsident erklärte, daß er nichts von einer Zurücknahme vernommen habe, so behaupt, le der Ange» klagte, daß die Anklage nach den Grundsätzen des Cri- mirralrcchts im Widerspruch stehe, da es sich gegenwärtig darum handle, die Gedanken nachzuweisen und zu be strafen. Weiterhin bezeichnete er die gegen ihn gerichtete Anklage auf Hochverrath als eine Veileumdung und als eine Machination der Herren v. Bärensprung und Post. — Der Kriegsminister v. Roon begicbt sich, wie die „Kreuzztg." hört, einer Einladung des Kaisers Napoleon folgend, in das Lager von Chalons. In seiner Beglei tung werden sich mehrere Stabsoffiziere des Kricgsmini- steriums und des Generalstabes befinden. Danzig, 23. August. (D.Z.) Die bisher in Swi« nemünde bestandene Kriegsinlendantur der Ma rine ist aufgehoben und wieder mit der Marine-Inten dantur in Berlin vereinigt worden. Posrn, 23. August. (Pos. Z.) Obgleich sich gestern Abend auf dem alten Markte und besonders in der Nähe der eingebildeten Erscheinung wieder eine große Volks menge versammelt hatte, wurde die Ruhe doch in kei ner Weise gestört. Die zahlreich ausgestellte Polizei sah dem Treiben anfangs ruhig zu, und gegen 10 Uhr gelang es ihrem gütlichen Zureden, die Menge zum Aus einandergehen zu bewegen. So ist der mit der Procla- mirung des Tumultgesetzcs beabsichtigte Zweck erreicht und eine Wiederholung der Ruhestörungen nicht zu besorgen. München, 24. August. Die „Bayer. Zlg." erklärt gegenüber dem von der „Augsb. AUg. Zig " veröffent lichten Telegramm aus Wien, daß der bayrischen Regie rung weder von der Absicht Württembergs, sich an die Spitze der dritten deutschen Staatcngruppc zu stellen, noch von der Einbringung eines Antrags seiten Württem bergs bei dem Deutschen Bunde etwas bekannt sei. Karlsruhe, 20. August. (F. I.) Der evangelische Oberkirchcnrath hat durch Erlaß vom 17. d. M. den Antrag auf Entfernung Schenkel'S von der Vorstand schaft des evangelisch-protestantischen Lehrerseminar.« ver worfen und das Recht der freien Forschung durch fol gende Resolution anerkannt: »Die Sätze der Bekenntnchschristen sollen und dürfen immer auf- Neue dmch freie Forschung in der Schrift geprüft und durch Feuilleton K. Hoftheater. Die Vorstellung Mittwoch den 24. August begann mit einer einaktigen Lustspiclnovität von Karl Groß „Ein Feuilleton". Der Stoff desselben, wenn auch, um neu zu sein, etwas forcirt erfunden, hätte gleichwohl, mit Geist und tactoollem Geschick behandelt, eine pikant unterhaltende Piece ergeben. Aber die Aus führung des Verfasser» irrt weitab vom feinen Lustspiel ton, den die handelnden Pirsonen erwarten lassen: sie ist Plumb, geschmacklos und possenhaft, daS Benehmen einer jungen Witwe, Baronin Hohenau, ist ordinär gezeichnet, jede» Gefühl für weiblichen Anstand verletzend. DaS Publicum muß au» solchen Erzeugnissen die Ueberzeu- gung schöpfen, daß viele deutsche Schriftsteller zu wenig mit den gebildeten Kreisen der Gesellschaft und nament lich auch zu wenig mit gebildeten Frauen verkehren, um wüuschra-nxrth« Kenntniß guter Sitte und feiner Um- gangsformen zu gewinnen und durch eine in diesem Sinne wohlbeherrschie, im Detail gewählte und lebenswahre Be handlung solcher kleinen Arbeiten — gleich den fran zösischen Dramatik«« — erst Werth und Berechtigung zu geben. Wollte man die Zahl der einactigen faden» und possenhaften Lustspiele und Schwänke in unserm Repcrtoir noch mehren, so hätte man den Verfasser diese» „Feuilleton-" zuvor wenigsten» zu einer Aendrrung und Milderung im starken «uftrage seiner Geschmacklosigkei ten veranlassen solle«. Fräulein Langrnhaun und di« Herren Jauner und Ja ff«, welchem Lrtztrrn die erträglichere Partie zu- gefallen war, unterzogen sich der undankbaren und un- künstlerischen Aufgabe d«r Darstellung diese» Stücke» mit löblichstem Bemühen. E» folgte die Posse: „Nachtigall oder Nichte?" der amüsant« burlr»ke Schwank „Aus der komischen Oper" und da» Tanzdivertissement „Die vier Jahreszeiten". C. B. AuS dem amerikanischen Kriege. Uebcr den mißglückten Sturm auf Petersburg berichtet die „New Aorker Abendzlg." wie folgt: Der am 30. Juli in so dramatischer Wuse unter dem Getöse auffltegender Pulvermincn und dem Donner von Kanonen und Mörsern begonnene Sturmangriff auf die Erdwerke von Petersburg ist gänzlich und schmählich mißlungen. Der Krater, welchen die Sprengung gerissen, ist zu einer Schlächtergrube für die Sturmcolonne ge worden, in welcher die zerschmetterten Leichname Hunderter von Braven zurückgelassen werden mußten. Der Effec» tivstand der Potomacarmee ist um mindestens 5000, der der feindlichen vielleicht kaum um ebenso viel Hundert vermindert. Ein ganzer Monat, dessen Hoffnungen und Erwartungen in dem Sturmangriff vom 31. Juli gipfel ten, ist verloren. Nicht daS allein, sondern da» letzte Mittel, wrlchrS der Bundes feldherr zur Bewältigung der feindlichen Stellung ersonnen hatte, ist fehlgeschlagcn. Bei der langen vertrauten Conferenz, welche dir Prä sident Lincoln am 31. Juli mit General Grant gehabt hat, muß man unwillkürlich an jene geheime Unterredung denken, die er vor zwei Jahren nach der siebentägigen Schlacht am Chickahominy mit Mac Clellan hatte. Liegt in ihr daS Eingeständntß, daß der Grant'sche Feldzug gegen Richmond verfehlt ist? Ist e- eine „Rückverlegung" der Armee nach dem Potomac, die in jener vertrauten Conferenz verabredet worden ist? Ist dir grausige Kata strophe vor Petersburg der Wendepunkt de» Feldzug» von 1864? So kurz und dürftig die gestern früh vorliegenden Berichte auch waren, enthielten sie so ziemlich die ganzen Umriff« der Action vom 30 Juli. Nach der in der Nacht vom 28. zum 29. erfolgten Zurückziehung des 2. CorpS vom linken Ufer des Jame» war die Schlachtordnung vor Petersburg in der Weist gebildet worden, daß den rechten Flügel (am Appomator) das 2. CorpS, das Centrum Burnside's 9. Corps, unter stützt durch das 18. Corps (früher Baldy Smilh's), den linken Flügel daS 5. Corps bildete. Die Mine war vor der Front deS 9. CorpS gegraben und dem letzlcrn siel somit die Aufgabe zu, in die von der Mine zu reißende Bresche einzudringen. Die 3 Brigaden (Marshall, Bart- leit und Gould) dcr 1. Division (Ledlie) des 9. CorpS bildeten ebenso viele Eturmcolonnen mit einer Front von 660 Mann. Auf der Linken wurden die Sturmcolonnen durch die Harthaupt'sche Brigade dcr 3. Division (Wil- cor) desselben Corps, auf der Rechten durch Grisfin'S Brigade der 2. Division (Potter) unterstützt. Unmittel bar hinter den Sturmcolonnen stand die auS lauter Ne gertruppen bestehende 4. Division deS 9. CorpS, der die Aufgabe zugewiesrn war, in die Bresche nachzudringen, wenn die 1. Division nicht auSreichte, die erstrebte Po sition zu gewinnen. Diese Position war ein die Stadt Petersburg voll ständig beherrschender Hügel, der Cemetery-Hill (Fried- Hof-Hügel). In Bezug auf die Beschaffenheit de» Ter rain» schreibt der Correspondent der „New-Bork-TimeS": „Tag für Tag seit 6 Wochen sind mit Hilfe der Haue und de» Grabscheits unsre Linien im Zickzack durch Tran- chern und Culverinen vorgeschoben worden, bi» die durch schnittliche Entfernung zwischen den Pikrtlinien nur 1500 Fuß, an manchen Stellen die zwischen den beiderseitigen Schießgräben nur 450 Fuß betrug. DaS Terrain, auf welchem dies« Vorwärtsbewegung stattfand, ist selbst ein« Reih« natürlicher Befestigungen. ES sind Hügel und Bo- denerhöhungen in mehr oder wenigrr steile Ravtnen ab fallend, di« sich in alle erdenklichen Winkel durchschneiden und viele der Hügel sind überdies dicht mit Wald be wachsen. Ucber ein Terrain von solcher Beschaffenheit haben unsre Truppen sich einen Weg erkämpft und er graben, bi- ihnen nur noch ein bedeutender Hügel zu nehmen übrig blieb, von dem aus die Stadt Petersburg aufs Bequemste bestrichen werden kann. Dies ist dcr FriedhofShügel. Sein Gipfel, mit Kanonen bepflanzt, ist nicht weiter als 2400 Fuß von unfern vordersten Werken entfernt, aber seine sanft abfallenden Seiten sind mit langen Reihen von Erdwerken, Redouten und Ne- dan» bedeckt, mit vorspringenden Winkeln, Courtinen und all' den künstlichen VcrtheidigungSwerken versehen, welche die moderne Fortificationskunst kennt." Au diesem FriedhofShügel nun bildet der vorspringende Winkel, unter welchem die Mine gelegt worden war, den Schlüssel, wie man glaubte. In der Finstcrniß einer mondlosen Nacht, früh um 3 Uhr, hatte die Mine sich entladen sollen. Wäre e» geschehcn, so daß dcr Feind über Slärke und Richtung des Sturmangriffs im Dunkel geblieben wäre, so würde man wahrscheinlich rin anderes Resultat zu verzeichnen haben. Aber zwei Zündfädcn versagten infolge der Feuch tigkeit in den Galerien. Erst der dritte zündete. Doch mittlerweile war eS hell geworden, der Feind hatte die in Kampfordnung ausgestellten Colonnen bemerkt und Vorkehrungen für den Angriff treffen können. Die Ueber« rumprlung war mißlungen. In drm Augenblicke, als mit einem dumpfen, rrd- bebenartizcn Getöse die Mine daS vorspringende Erdwerk 50 Fuß hoch in die Luft schleuderte und einen Trichter schuf, in welchem Kanonen, Laffetten, Musketen und ver stümmelte Leichnahme eine grausige Olla-Potrida bildeten, begannen 95 Kanonen und 15 Mörser einen Kugelhagel auf di« feindlichen Werke zu schleudern, der fast 2 Etuir, den lang ohne Unterbrechung anhtelt. Bon der» Sturms
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