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Sächsische Elbzeitung : 18.02.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-185902187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18590218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18590218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1859
- Monat1859-02
- Tag1859-02-18
- Monat1859-02
- Jahr1859
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 18.02.1859
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Sächsische Schandau, Sebnitz und Hohnstein. 8^° Durch alle Postaustalteu zu beziehen. PränumcrationöprciS vierteljährlich 10 Ngr. "WQ 7. Freitag, den 18. Februar 185^. Die französische Thronrede. Die Kürze der Zeit, sowie der Naum unseres Blattes ge statteten uns vor acht Tagen nicht, dieselbe den Spalten einzu- reihcn. Doch ist die Rede zu wichtig und läßt sich auch na mentlich die Frage: ob dieselbe mehr den Fricdenöhoffnungen oder mehr den Kriegsbcfürchtungcn Vorschub leiste, nicht an ders mit einiger Zuversicht beantworten, als wenn man dieselbe ihrem vollständigen Wortlaute nach vor sich- hat. Sic lautet: Meine Herren Senatoren, meine Herren Abgeordneten! Frankreich, Sie wissen es, sah seit 6 Jahren seinen Wohl stand sich vermehren, seine Ncichthümcr anwachscn, seine innere Uneinigkeit schwinden und seinen Glanz sich wiederherstellen; dennoch entsteht von Zeit zu Zeit inmitten der Ruhe und der allgemeinen Wohlfahrt eine unbestimmte Beruhigung, eine dumpfe Aufregung, die ohne bestimmte Ursache sich gewisser Gemächer bemächtigt und daS öffentliche Vertrauen erschüttert. Ich be trauere diese periodischen Entmuthigungcn, ohne daß mich die selben in Erstaunen setzen. In einer Gesellschaft, die wie die unsere durch so viele Revolutionen Umwälzungen erlitten hat, kann die Zeit allein die Ucbcrzcugung befestigen, die Charaktere stählen und den politischen Glauben erwecken. Die Bewegung, die sich soeben zeigt, ohne den Anschein von dringender Gefahr, muß mit Recht überraschen, denn sie deutet gleichzeitig auf zu großes Mißtrauen und zu große Befürchtungen. Man scheint einerseits an der Mäßigung, von der ich so vielfache Beweise gegeben, andererseits an der wirklichen Macht Frankreichs ge zweifelt zu haben.' Glücklicherweise ist die Masse des Volkes fern davon, ähnlichen Eindrücken zugänglich zu sein. Heute ist cs meine Pflicht, Ihnen von Neuem ausciuanderzuschen, was man vergessen zu haben scheint. Welche Politik habe ich bestän dig befolgt? Europa zu beruhigen, Frankreich, seine wahre Sicklung wicderzugcbcn, unscre Allianz mit England eng zu bc- fcstigcn und mit dcn Continentalmächten Eu/opa'S den Grad meiner Intimität nach der Gleichartigkeit unserer Ansichten und der Natur ihres Benehmens Frankreich gegenüber zu regeln. So gab ich am Vorabende meiner dritten Wahl zu Bor deaux die Erklärung: daS Kaiserreich ist der Friede, indem ich durch dieselbe beweisen wollte, daß, wenn der Erbe des Kaisers Napoleon den Thron wieder bestieg, er nickt eine Aera von Eroberungen wieder beginnen, sondern ein Friedcnssystem ein führen würde, daS nur durch die -Vcrthcidigung großer natio naler Interessen gestört werden könnte. WaS die Allianz zwi schen England und Frankreich betrifft, so habe ich meine ganze Beharrlichkeit daran gesetzt, dieselbe zu consolidiren (befestigen), und ich habe jenseits dcö Kanals ein glückliches gegenseitiges Verhältnis) der Gesinnungen von Seiten der Königin von Großbritannien wie von Seiten der Staatsmänner aller poli tischen Meinungen gefunden. So bin ich, um dieses für den Frieden der Welt so nützliche Ziel zu erreichen, bei jeder Ge legenheit über irrilirende Erinnerungen der Vergangenheit, über verleumderische Angriffe, selbst über nationale Vornrthcilc mei nes Landes hinweggegangcn. Es hat diese Allianz ihre Früchte getragen. Wir haben vereint nicht nur einen dauernden Sieg im Orient errungen, sondern auch am äußersten Ende der Welt ein ungeheueres Reich den Fortschritten der Civilisation und dem Christenthum erschlossen. Seit dem Friedensschlüsse haben meine Beziehungen zu dem Kaiser von Rußland den Charakter der aufrichtigsten Herzlichkeit angenommen, weil wir.über alle streitigen Punkte einig gewesen sind. Ebenso muß ich mir Glück wünschen wegen meiner Be ziehungen zu Preußen, die nicht aufgebört haben, von gegen seitigem Wohlwollen beseelt zu sein. Dagegen haben sich daS wiener Cabinet und daS meine, ich sage cs mit Bedauern, oft in Meinungsverschiedenheit über wesentliche Fragen befunden und cö bedurfte eines sehr versöhnlichen SinncS, um zu ihrer Lösung zu gelangen. So hat beispielsweise die Neconstuuirung der Donausürstenthümer nur nach zahlreichen Schwierigkeiten, welche der vollen Befriedigung ihrer legitimsten Wünsche ge schadet haben, beendet werden können. Und wenn man mich fragte, welches Interesse Frankreich in diesen fernen Gegenden, welche die Donau bespült, Halle, so würde ich antworten, daß daö Interesse Frankreichs überall da ist, wo eS gilt, eine ge rechte civilisatorischc Sache geltend zn machen. Bei dieser Sach lage war cö nichts Außergewöhnliches, daß Frankreich sich Piemont mehr näherte, welches während deS Krieges so erge ben und während dcö Friedens unserer Politik so treu war. Die glückliche Verbindung meines vielgeliebten Vetters, des Prinzen Napoleon, mit der Tochter des Königs Victor Emanuel, ist also nicht eine jener unlauteren Handlungen, bei welchen man eine versteckte Absicht suchen müßte, sondern die natürliche Con- seguenz der Gemeinsamkeit der Interessen beider Länder und der Freundschaft beider Souveräne. Seit eüu'ger Zeit beunruhigen der Zustand Italiens und seine anomale Lage, wo die Ordnung nur durch fremde Trup pen aufrecht erhalten werden kann, mit-Recht die Diplomatie. Nichtsdestoweniger ist dies kein genügendes Motiv, an den Kriegs zu glauben, welchen die Einen, ohne legitimen Grund zu haben, mit allen ihren Wünschen herbeisehncn, und in Bezug auf welchen die Andern in ihren übertriebenen Befürchtungen Gefallen finden, Frankreich die Gefahren einer neuen Coalinon zu zeigen. Ich werde unerschütterlich auf dem Wege deS Rechts, der Gerechtigkeit, der nationalen Ehre beharren, und meine Ne gierung wird fick weder fortrcißcn noch cinschüchtern lassen, weil meine Politik nie herausfordernd und nie verzagt sein wird. Fern von unS sei daher dieser irügemche Lärm, dieses unge rechte MiStraucn! Der Friede, so hoffe ich, wird nicht gestört werden! Nehmen Sic also ruhig den gewohnten Lauf Ihrer Arbeiten auf. Ich habe Ihnen offen die Lage unserer äußeren Beziehungen auscinandcrgcscpt, und diese Auseinandersetzung, übereinstimmend mit Allem, waS ich mich bemüht habe, seit 2 Monaten das Inland wie das Ausland wissen zu lassen, wird
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