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Dresdner Journal : 08.06.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190506080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050608
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050608
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-06
- Tag1905-06-08
- Monat1905-06
- Jahr1905
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- Dresdner Journal : 08.06.1905
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198 B tSO B. l86 V- l7«,b0 bE. l»7 G. ros,75 bS ;OO G. 9 G )1,25 G. r 1S4 G »4,50 «. 00,50 s 00,50 G 02,bv G 04 iS 01,75 S Deutsche Pari- 125 b«. »4 b» 161,25 S. 16b G 17b,40 B 720 B ISO G. )M 5 Uhr ploratim Consoli- ika S S4, l RooK- rSsouteii iningand red 2,0ü, ce« s,so, »1,10 S »0,75 « nuchm le. Um- Sveku» cendeuz: 00 G 04,S0 G. S,bO B 02 B 04,2S S. Schluß- r Durch- d Zint- S Tage- >0 Tag») 4,87,SS, lag«! 0 Tages Santa» lopelo- lvlh. 107'^, 146 >h, . Paul- d Rio Zllinoi« »ille u w Porl i secu- orlhern Rorsoll Souch. Pacistc- reinigt» IN, «mal- Konsoil Italiener Ncrsoll Japaner ry Lieft» 4,44, ist 4,44, ptember» ovember ,4», De- Frbruar 01 ». '7,60 B. »5 bS. 04,2b B 03 G 02,10 S 00 S arore aad stc 151'^, mver Rio d Nahsv Io b2^, , Nors an Pacific Silber As 131 Donnerstag, Den 8. Juni nachmittags. 1905 Amtlicher Teil. 4865 Nichtamtlicher Teil. der Staatsschulden, vr. Mehnert. Das Militärbudget für das franMsche Heer. Noch fast in keinem Jahre sind gelegentlich der Beratungen über den Miliäretat in der französischen Teputiertenkammer und im Senate so viel hoch interessante und wichtige militärische Dinge zur Sprache gekommen, als es in diesem Jabre der Fall war. Veranlassung hierzu hat zum nicht geringen Teil der Wechsel im Kriegsministerium gegeben, der sich vollzog, als die Beratungen über den Etat mitten im Gange waren, und ferner wohl der Um stand, daß der neue Kriegsminister vor Übernahme dieses Postens Budgetberichterstatter gewesen war. So kam es, daß Anfragen auf Anfragen der aller- vcrschiedensten Art an M. Berteaux gerichtet wurden, wobei mancherlei Dinge zur Diskussion gestellt wurden, die auch für uns nicht ganz ohne Interesse fein dürften, weil sie über organisatorische Maß nahmen, die Kriegsbereitschaft und Schlagfertigkeit der französischen Armee einige Aufklärung geben Unter anderen trat aus diesen Verhandlungen die bestimmte Tatsache hervor, daß von den 163 be stehenden Jnfanterieregimentern des französischen Heeres nur 83 ganze und 22 halbe vierte Bataillone besitzen. Nach dem Gesetz vom Jahre 1897 war Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Ober-Leitungsaufseher a. D. Weise in Dresden das ihm von Sr. Majestät , dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen ver liehene Allgemeine Ehrenzeichen anlege Bedeutung, auch wenn die Einnahme der offenen Stadt ohne Kampf stattgefunden habe. Überhaupt ständen an Grenzdivisionen außer der 11. nur die jenigen in Verdun (42.), in St. Mihiel (40 ), Toul (39 ), Remiremont (41.), sowie etwas weiter rück wärts diejenige in Reims (12.) zur Verteidigung zur Verfügung (Die 14. Division in Belfort wurde vom Redner nicht erwähnt) Noch mehr rückwärts sinke man auf der Linie Nancy—Paris sowie Bel fort-Paris erst weitere Korps in Orleans, Amiens, Lille und Bourges. Die Friedensstärke der Truppen teile an der Grenze sei ganz unzureichend. Während die Kompanien früher 175 Mann stark waren, seien sie zunächst auf 140, dann vor zwei Jahren auf 130 bis 120 Mann gesunken-, in vergangenem Juni habe man die Kompanien in Toul und Nancy mit nur 90 Mann exerzieren sehen. Der Redner wies ferner darauf hin, daß man die Forts innerhalb der Sperrfortslinien zwischen den großen Ostfestungen in die zweite Klasse versetzen, d h. sie nicht mehr modern ausbauen wolle. Gewiß sei es unmöglich, mit dem deutschen Nachbarreiche, das 20 Mill. Ein wohner mehr zähle, den Zahlenwettkampf durch zuführen, trotzdem erfordere die Sicherheit des Landes größere Aufmerksamkeit. Von feiten der Regierung wurde jedoch gegenüber diesen Ausführungen darauf hingewicsen, daß die Lage Frankreichs heute besser fei als je, daß aber trotzdem alles, was an neuen Opfern nötig sei, rechtzeitig gefordert werden würde. Insonderheit würde nicht verabsäumt werden, die Frage der Deklassierung der Festungen nochmals aufs eingehendste zu prüfen und den Bedürfnissen eines zuverlässigen Grenzschutzes Rechnung zu tragen. Aus den Budgetverhandlungen in der Kammer sind endlich auch noch von großem Interesse die Auskünfte, welche die Heeresverwaltung über die Radfahrerformationen gab, weil die damit in Zu sammenhang stehenden Fragen zurzeit auch bei uns lebhaft diskutiert werden. In Frankreich werden im Frieden jedem Infanterieregiment zwei, im Kriege fünf Radfahrer zur Befehlsübermittelung und Ver bindung beigegeben. Diese Radfahrer erhalten jetzt dasselbe Klapprad, das die Radfahrerformationen führen. Solche Formationen sind von 1896 bis 1900 mehrfach versuchsweise aufgestellt worden, bis man danach zur endgültigen Aufstellung von fünf Radfahrerkompanien schritt, welche die sechsten Kom panien von fünf im 20. und 6. Armeekorps, also an der Ostgrenze stehenden Jägebataillonen bilden. Diese Kompanien, deren Friedensstärke sich auf vier Offiziere und 120 Mann, auf Kriegsfuß auf 175 Mann beläuft, sind hauptsächlich zum Defensivgefecht bestimmt, um einen wichtigen Punkt bis zur Ankunft der Infanterie zu behaupten, um der Kavallerie als Rückhalt und der Artillerie zur Bedeckung zu dienen, sind aber zum Aufklärungsdienst wenig geeignet Da sie sich in der Flanke während des Marsches nur schwer sichern können, so sind sie hauptsächlich nur in Verbindung mit anderen Waffen zu ver wenden. Alle Versuche haben daher ergeben, daß die Dienste, die sie sich leisten können, wichtig sind, aber nicht übertrieben werden dürfen, um nicht Enttäuschungen zu erleben. Die früher bestandene Absicht, Radfahrerbataillone aufzustellen, hat man aufgegeben, weil diese Formation zu schwerfällig, die Kolonnen zu lang nnd die Führung zu schwierig ist. Dagegen ist nicht ausgeschlossen, daß mit der Zeit noch mehr Kompanien aufgestellt werden. Hierüber sollen die diesjährigen großen Herbstmanöver näheren Ausschluß geben und Berichte seitens der General kommandos bis Ende des Jahres an das Kriegs ministerium zur Vorlage gebracht werden Bekanntmachung. Tic Ziehungsliste der Staatsschuldenverwaltung für den Termin Johannis 1905 wird in der gegen wärtiger Stummer des Dresdner Journals bei gefügten besonderen Ziehungslistenbeilage amtlich be kannt gemacht. Dresden, den 8. Juni 1905. Ter Landtagsausschuß zu Verwaltung Ernennungen, Versetzungen re. im öffent« liche« Dienste. Am «eschäftSbereiche de» Ministeriums -es Kultus u. Sffentl. Unterrichts. Zu besetzen, die ständige Lehrerstelle zu Oberpirk b. Mehltheuer. Koll.: Ministerium des Kultus rc. Neben freier Wohnung mit Gartennutzung 1200 M. Grundgehalt, 137,50 M. für den Fortbildnngsschul- und Turnunterricht und 72 M. der Lehrers frau, falls sie den Handarbeitsunterricht erteilt. Gesuche mit allen erforderlichen Unterlagen sind bis 27. Juni bei Bezirks schulinspektor Schulrat vr Putzger, Plauen, einzureichen; — demnächst die erledigte Kirchschulstelle in Zehmen bei Leipzig. Koll: die oberste Schulbehörde. Außer freier Wohnung mit Gariengenuß jährlich 1200 M vom Schul-, 609,5S M vom Kirchendienste, 110 M für Unterricht in der Fortbildungs schule, 165 M. für 3 Überstunden, so lange letztere erforder lich, und cv. 60 M. für Unterricht in weiblicher Handarbeit durch die Frau. Gesuche sind unter Beifügung auch des Zeugnisses über die musikalische Prüfung bis 28. Juni beim BezirkSschulinspcktor für Leipzig II Schulrat Zimmler ein- zureicheu. BehZrdl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Schweden und Norwegen. Ter schwedisch-norwegische Konflikt hat schneller als erwartet wurde zu einer Katastrophe geführt, die den seit 90 Jahren bewährten Bestand der Union zwischen -den skandinavischen Reichen ernstlich in Frage stellt Zwar halten die Schweden an der Auffassung fest, daß die Beschlüsse des Norwegischen Storthings einen rein revolutionären Charakter haben und die Union durch einen einseitigen Beschluß der Norwegischen Volks vertretung keineswegs aufgelöst werden könne Es darf aber fast als sicher gelten, daß man in Norwegen den einmal eingenommenen Standpunkt nicht verlaffen und daher den Storthingbeschluß, der die Union für aufgelöst erklärt hat, weiter als staatsrechtlich zulässig und gültig ansehen wird. Denn es ist kein Zweifel, daß eben die Sprengung der Union letzten Endes gerade das Ziel ist, nach dem Norwegen strebt, und daß der Konflikt in der Konsulatsfrage nur den Anlaß bot, um den gewünschten Erfolg herbeizuführen. Allerdings er gibt eine unbefangene Prüfung klar, daß König Oskar m der bedeutungsvollen Staatsratssitzung vom 27. Mai nichts anderes getan hat, als sein unbestreitbares ver- fasiungsmäßiges Recht auszuüben. Indem er hervorhob, daß die Gemeinsamkeit des Konsulatswesens nur in der selben Form aufgehoben werden könne, in der sie zu stände kam und deshalb dem unter Verletzung dieser Form gefaßten Beschluß des Norwegischen StaatsratS eine Sanktion verweigerte, konnte er sich auf klare Be- timmunaen des Staatsgrundsatzcs berufen, in dem be- timmt ist: (8 30.) Im StaatSrat soll jedes Mitglied frei seine Meinung äußern, der König saßt jedoch seinen Be schluß nach seiner eigenen Meinung. Findet ein Minister, daß der Beschluß des Königs für das Reich schädlich ist, so hat er die Pflicht, dagegen zu protestieren, andernfalls gilt er als einig mit dem König und ist für dessen Beschluß mit verantwortlich (8 78.) Billigt der König ein ihm vor- gelegtes Gesetz nicht, so weist er es mit der Erklärung zurück, baß er es zurzeit nicht für tunlich erachtet, das Gesetz zu sanktionieren Das Gesetz darf sodann erst von einem neugewählten Storthing wieder vorgelegt werden. ursprünglich beabsichtigt, sämtliche Jnfanterieregimenter ! auf die Stärke von vier Bataillonen zu bringen, 1 doch konnte diese Absicht aus Mangel an verfüg- 1 barer Mannschaft nicht völlig durchgeführt werden, ! ja eS mußten sogar im Jahre 1903 76 bereits bc- i stehende Kompanien vierter Bataillone wieder auf gelöst werden, weil die für dieselben benötigten i Mannschaften nicht in hinreichender Zahl beschafft werden konnten. Die jetzt noch vorhandenen vierten Bataillone stehen sämtlich an der Nordostgrenze und an der Alpengrenze, wo sie hauptsächlich als Festungs besatzung Verwendung finden, ferner in Paris und an der Küste. Es verdient aber besonders hervor gehoben zu werden, daß der Kriegsminister betonte, als diese Fragen besprochen wurden, daß im Falle einer Mobilmachung alle Jnfanterieregimenter vier Bataillone mobil machen werden und dementsprechend vorsorgende Maßnahmen bereits im Frieden ge troffen seien. Nicht minder beachtenswert als diese Angaben erscheinen die Bemerkungen, die der Abgeordnete Graf d'Alsace über die Grcnzverhältnisse machte. Er wies auf die starken deutschen Grenzkorps (14., 15. und 16.) hin, die gewissermaßen als Avantgarde dienten und hinter denen in nächster Nähe eine ganze Anzahl weiterer Korps bereitständen. Er wies ferner auf den Ausbau der Moselbcfestigung und die Erweiterung des Bahnnetzes und der Militär rampen in Lothringen hin. Demgegenüber sei die französische Grenze ungenügend geschützt. Wenn die (in Nancy stehende) 11. Infanteriedivision beim Be ginn des Krieges diese Stadt räume, so falle sie in Feindes Hände. Es sei dies von großer moralischer ' In Z 79 heißt es dann ferner, daß, wenn die Sanktion in dieser Weise dreimal verweigert worden ist, das Gesetz trotz der Weigerung des Königs in Kraft tritt Wenn die norwegischen Staatsmänner glauben, sich über diese Bestimmungen aus dem Grunde Hinwegseyen zu können, weil es der einmütige Wille des norwegischen Volkes sei, daß das Konsulatswesen sofort neu geregelt werde, so setzen sie mit dieser rechtlich gewiß unhaltbaren Begründung eben das StaatSgrundgesetz außer Geltung. Die natür lichen Verhältnisse des VerfaffungSstaatS sind damit auf gehoben. WaS für diese inkorrelte Haltung der Norweger bestimmend fft und sie immer weiter bis zum offenbaren Bruch der Union getrieben hat, ist das Gefühl, daß der König sich zu seiner Ansicht ausschließlich durch die Rücksicht auf die schwedischen Verhältnisse bestimmen läßt In ihren Augen ist König Oskar das Werkzeug der Großschwedischen Partei, von der sie eine Unterdrückung ihrer national-norwegischen Interessen befürchten Au» diesem Grunde haben sich denn auch schnell die Stimmen gemehrt, welche die bisherige Aktionslinie: Durchführung der Konsulatsfrage gegen das Königliche Veto, durch die Gegenüberstellung der radikaleren Alternative: Prokla mierung der norwegischen Souveränität unter gleichzeitiger Aufkündigung des unionellen Gemeinsamkeitsverhältnisses ersetzt zu sehen wünschen. Der in dem oben mitgeteilien Paragraphen des Staatsgrundgcsetzes angegebene Weg zur verfassungsmäßigen Erledigung der Konsulatsfrage, der die Verwirklichung der norwegischen Wünsche wegen der erforderlichen dreimaligen Beratung bis zum Jahre 1909 hinausgeschoben haben würde — dann allerdings auch mit der bestimmten Aussicht auf praktische An erkennung trotz des Königlichen Vetos, das in diesem Falle nur eine suspensive Bedeutung besäße — war den Norwegern zu lang. Deshalb drängte man zu der Auf hebung der Union, die, da nun einmal in Norwegen für die Union mit Schweden keinerlei Sympathien mehr be stehen, doch nur mehr eine Frage der Zeit gewesen wäre. Die Unionsakte vom Jahre 1815 schreibt zwar wörtlich vor, daß für die Aufhebung der schwedisch-norwegischen Bundesgemeinschast ein übereinstimmender Beschluß der beiderseitigen Legislaturgewalten erforderlich sei, doch liegt es natürlich auf der Hand, daß durch eine prinzipielle Erklärung von norwegischer Seite die Union tatsächlich ihre Wirksamkeit verliert, da Schweden keine Mittel hat, die es anwenden könnte oder wollte, um die Durch führung der Union zu erzwingen. Die denkwürdige Sitzung des Storthing in Christiania, in welcher der schon gestern unter unseren Drahtnachrichten mitgeteilte Beschluß gefaßt wurde, die den Staatsrat ermächtigt, die Regie rung selbständig weiterzuführcn und die Vereinigung mit Schweden unter einem König für aufgelöst erklärt, schloß mit der Annahme einer Adresse an König Oskar, die folgenden Wortlaut hat: Majestät, da sämtliche Mitglieder deS Staatsrats heule im Storthing ihre Ämter niedergelegt haben, und da Ew Majestät im Protokoll vom 27 Mai offiziell erklärt haben, daß Ew. Majestät sich nicht im stände sehen, dem Lande eine neue Regierung zu verschaffen, ist die konstitutionelle Königsmacht in Norwegen außer Wirksamkeit ge treten. Es ist daher eine Pflicht für den Storthing als Vertreter des norwegischen Volkes gewesen, unverzüglich die Mitglieder deS bisherigen StaatSrats zu ermächtigen, als norwegische Regierung bis aus weiteres die dem König zu- stehende Macht auszuüben in Übereinstimmung mit der Ver fassung des Königreichs Norwegen und den geltenden Gesetzen mit den Änderungen, die dadurch notwendig werden, daß die Vereinigung mit Schweden, die einen gemeinsamen König vorauSsetzt, als Folge davon aufgelöst ist, daß der König aus gehört hat, als noiwegischer König zu fungieren Der Gang der Entwickelung, der mächtiger gewesen ist, als der Wunsch und der Wille des einzelnen, hat zu diesem Resultat geführt Die 1814 eingegangene Union ist bereits von der eisten Stunde an in ihrem Wesen und Inhalt von beiden Völkern verschieden aufgesaßt worden. Bon schwedischer Seite sind die Bestrebungen ausgegangen, die Gemeinschaft auSzudehnen, von norwegischer, sie auf die in der ReichSakle vorgeschriebenen Ge meinschast zu beschränken und im übrigen die Alleingewalt beider Reiche in allen Angelegenheiten gellend zu wachen, die nicht in der ReichSakle als unionelle bezeichnet find Ter prinzipielle Gegensatz in der Auffassung über den Charakter der Union hat viel Mißverständnis zwischen den Völkern hervorgerufen und manche Reibungen veranlaßt In der Ausfasjung, die während der letzten Verhandlungen Kunst und Wissenschaft. Deutsche Jahrhundert-Ausstellung. Die Kunstforschung hat bisher der neueren deutschen Kunst nur ein verhältnismäßig geringe« Jntereffe «nt- gegenaebracht Winckelmann erschloß die Griechen, deutsche Gelehrte der ersten Hälfte des IS Jahrhundert» gaben die ersten eingehenden Arbeiten über die Früh- Konigl. Opernhaus. — Am 7. d. M.: „Der Waffenschmied". Komische Oper in drei Akten. Musik von Albert Lortzing Bis auf die Titelrolle in den Hauptpartien neubesetzt ging Lortzing« munteres, unterhaltende« Werk diesmal in Szene Aber nicht in allem erwies sich die Neubesetzung auch als eine vorteilhafte. Hr. Höpfl ist, so sehr inan an ihm immer Fleiß und Hingabe schätzen muß, nicht eigentlich in der Lage, die Gestalt des jungen Ritters Grafen von Liebenau zu „verkörpern". Seine Erscheinung weist ihn auch für den Vertretungsfall mehr auf so genannte „schwere" Heldenrollen hin, und eS wäre über haupt vielleicht angezeigt, bereit« Umschau zu halten nach einer jüngeren, über eine schlanke, vorteilhafte Erscheinung verfügenden Vertreter deS Baritonfachs. Und das um so mehr, als Hr. Kieß für solche und ähnliche Rollen gleichfalls wenig in Frage kommen kann. Dieser aber war im vorliegenden Falle wenigsten« mehr vom Glücke begünstigt, indem ihm die Rolle de« Adclhof zugefallen war, die er, unterstützt durch die Echtheit seine» „Schwäbelns", sehr ergötzlich durchführte. Um zunächst bei den „Rittern und Knappen" zu bleiben, so sang den Georg ein Hr. Felmy al« Gast. Der offenbar noch recht junge Sänger schnitt im allgemeinen nicht ungünstig ab. Jndeffen weder die Stimme noch auch das Spiel wiesen irgendwelche höherwertigen Eigenschaften auf, und e« mußte mehr al« fraglich erfcheinen, ob un» der Gast z. B. «inen David oder gar Mime werde befriedigend singen können Schade, meinen wir, daß man sich seinerzeit nicht dct Prager Tenorbuffo Joses Pauli versicherte, der, wenn nicht alle« trügt, eine schätzenswerte Kraft für unser Ensemble geworden wäre. Durchgängig vom besten Anspielungen von witziger Schärfe. Die Rolle des ele ganten und geschmackvollen Einbrechers wurde von Hrn Stahl mit bester Laune und soviel Belebung durch- gesührt, als der groteske Einfall nur zuläßt, auch Hr. Müller (der Bestohlene) erhielt Gelegenheit, eine sehr wirksame Figur herauszuspiclen. — Die tragische Poffe von George« Courteline „Der gemütliche Kommissär" ge staltete sich zu einem Triumph des Hrn. Fischer, der den angeblich „gemütlichen" Polizeimann — das Muster eine« cholerischen, dünkelvollen, kratzbürstigen und albernen Polizeibeamten, der alle Welt brutalisiert, abschnauzt und von der Höhe seine« Amtsbewußtsein« frech mißhandelt, bis ein Verrückter sich mit ihm einschließt und ihn mit Revolver und Stockdeqen in die jämmerlichste Angst ver setzt, ihn auf die Höhe seine« Aktenschranks und in die Tiefen der Kohlenkammer jagt — mit virtuoser Meister schaft, charakteristisch in jedem Zug verkörpert Die Wirkung der Poffe, die einen sehr ernsten Hintergrund hat, beruht so ausschließlich auf der komischen Tragik ve« kläglichen Sturzes aus Himmelshöhen, daß das lebendige und vortreffliche Mitsprel der Frau Bleibtreu (eine Dame), der Herren Froböse (Flocht), Rens (Brrloc), Egaertb (ein Herr) und der drei von den Herren Hufs, Höhner und Helsing dargestellten Polizisten, nur vorübergehend zur Geltung kommt und Hrn. Fischers „gemütlicher Kommissär" alle Spannung, alle Beobachtung auf die überwältigende Mannichsaltig keil seiner tragikomischen Entwickelung lenkt A St Erfolg begleitet war die Neubesetzung der beiden weib lichen Rollen der Oper. Frl. Serbe rechtfertigte voll kommen die Erwartungen, mit denen man ihrer Marie entgegengesehen hatte. Die junge Künstlerin sang und spielte mit gewinnender Anmut und Herzlichkeit, und das Publikum tat nur recht daran, mit seinen Beifallskund gebungen, insbesondere auch nach dem Vortrag der den ersten Akt schließenden Szene und Arie, nicht zurück zuhalten. Nicht minder reüssierte Frl v Chavanne als Jrmentraut. Die in das Fach der „komischen Alten" einschlagendc Rolle wurde von der bewährten Künstlerin mit aller erforderlichen Selbstverleugnung resolut und schlagfertig in Spiel und Gesang in belebter und be lebender Weise durchgeführt. Die Vorstellung leitete Hr. v Schreiner mit bestem Gelingen. O. S. Köuigl. Schauspielhaus. — Am 7. d M: „Der Dieb" („Scrupulss"). Satire in einem Akt von Octave Mirbeau. Deutsch von Max Schoenau (Zum efftenmal) — „Die Tante kommt." Schwank in einem Akt von Edwin Bormann. (Zum erstenmal) — „Der aemütliche Kommissär." Tragische Posse in einem Akt von George« Courteline. Deutsch von Siegfried Trebitsch. Drei Neuigkeiten, drei Einakter an einem Abend noch unmittelbar vor dem Schluß der Spielzeit, deuten nicht darauf hin, daß man einem dieser Stücke oder Stückchen ausgiebige Kraft zutraut, eine Reihe von Aufführungen zu überdauern. Das gemeinsam« Kennzeichen der drei neuen Darbietungen ist der Verzicht auf rin «iaentlich dramatische» Motiv, auf eine Handlung, dir aus Natur- anlagcn und Gegensätzen lebcndiaer Charaktere ent springt. Der zwischen zwei französischen Scherzen in die Mitte gestellte deutsche Schwank „Die Tante kommt", erwie« sich leider al« die schwächste der Neuigkeiten. Die krampfhafte Zuvorktmmcnhcit und heuchlerische Beflissen ¬ heit, mit der in einer biederen Bürgerfamilie die An kunft einer Erbtante erwartet wird, die zänkische Un- liebenSwürdigkeit, mit der die Kottbuser Tante sämtliche Familienmitglieder vom Backfisch und Primaner bi» hinauf zum ergrauten Neffen mißhandelt, bis cs zutage kommt, daß eine falsche Tante in ein falsches Haus ge raten ist, was bei der verzweifelten Ähnlichkeit der Namen Schulze und Schultze weiter nicht wundernehmen kann, geben Anlaß zu einer Folge „ergötzlicher" Szenen, wie sie auf der deutschen Dilettantenbühne beliebt sind. Vom behaglichen Witz des Verfassers von „Mei Leibzg lom ich mir", von eigentlichem Leben ist wenig zu spüren. Dargcstellt wurde der Bormannsche Schwank ganz gut, Frau Bleibtreu als „die Tante", Hr. P. Neumann als Großkaufmann und Familienvater Schulze agierten im realistisch-komischen Stil, der seit Moser ein gebürgert ist, Hr Gebühr (Karl) stellte wieder einmal einen waschechten Primaner auf die Bretter. — Höhere Ansprüche an die Darstellung, wie an da» Ver ständnis des Publikums, erhoben die kleine Satire von Mirbeau und die tragische Poffe von Courteline Die Satire „Der Dieb" ist eine feine Plauderei, in der ein Dieb, der vollkommen Gentleman ist, seine nächtlichen Einbrüche in Frack und weißer Binde und mit Hilfe eines Kammerdieners besorgt, vom Hausherrn überrascht wird, durch geistreiche Liebenswürdigkeit und den Nach weis, daß in der verlogenen schlechten Zeit der Spitz- bubenbcruf der verhältnismäßig ehrlichste und jedenfalls der amüsanteste fei, da» Herz de« Bestohlenen gewinnt und da« „Prinzip" besiegt, nach dem dieser Herr den Polizeikommiffar herbeigerufen hat Der Dieb geht mit allen Ehren und nachdem ihn der Bestohlene verbindlich zum Frühstück cingeladen hat, bei Tageslicht davon Da« Ganze ist nach der Seite der Erfindung hin voll kommen unwirklich, aber in der Führung und im Dialog echt französische Filigranarbeit, in seinen Spitzen und Dresdner Journal Herausgegeben von der Königl. Expeditton deS Dresdner Journals, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.. Anschluß Nr. 1295. grscheinenr Werktag« nachm 5 Uhr. — vrtgiualbericht« und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden. v«z«»»pret»: Beim Bezüge durch die Ktschasi»-«»« lunerhelH Prerven» 2,50 M («rnschl Zutragung), durch die Waß u» Teuijchen Reiche S M. (aulschließlich Bestellgeld) vierteljLhrlich Einzelne Nummern 10 Pf Wird Zurücksenduna der für die Schriftleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein» zesorderten Beiträge bean sprucht, so ist das Poftgeld beizufügen. Gebühren - Ermäßigung bet öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi« mittag« 12 Uhr für du nach mittag« erscheinende Nummer. A»kA«dt««»«-«e»ühre«: Di« Zelle kleiner Schrift der 7 null gespaltenen Ankündi gung«. Seite oder deren Raum «0 Pf «et Tabellen, und Ziffernsatz 5 Pf. Aufschlag für die Zelle Unterm Re-
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