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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.12.1915
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19151203010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1915120301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1915120301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1915
- Monat1915-12
- Tag1915-12-03
- Monat1915-12
- Jahr1915
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.12.1915
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so. Jahrgang. 2L 838. Freitag, S. Dezember ISIS. Drahtanschrift: Rachrichte« Fernsprecher-Saannelm»«»« »»»LI. I8SG B«^G».»«dLhr »itN«II»-rNch t» Dr»dn> d«t p»«tmalt,er Zukagun, <M,C»W>. »nd w»n«a,en nur «in. mal) i.SL M.. tn d»n Bororten t.« M. B«i einmaliger Zustellung durch die Post » M. (ohne «estellgeid). Anteigen-ipreis«. Dt« «inl»al>ig« Zeile (etwa « Sichen) »0 Pf., vorMgepiLtze und Anj-ig-n tn Nummern »ach .»»»< und Neiertage« lau» Tarif.—»uawtrli^ «ufttll» nur gegen varaurbe^glung. — »elegdiati 10 Pf. Schriftleituirg »ob Hauptgeschäftsstelle: Marien strafte 38/LV. Druck ». »erlag von Liepsch L «eichardt m Dresden. Nachdruck nur mit deutlich« Ouellenan^d« <^Vr»d»« Nachr.') MW«. — Uimertengt» Schriftstück« «erden nicht austxaxchrt. 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Fluchtartiger Rückzug der Montenegriner. — Mißlungene italienische Angriffe bei Tolmein und Sslaviia. — Lörmszeue« in der italienischen Kammer. — Schwere englische Verluste im 3rat. — klu neuer Schritt des Bierverbandes in Athen. vesterreichlsch' ungarischer Kriegsbericht. Wie». Amtlich wird verlantbart, den L. Dezember: BkuMscher Kriegsschauplatz. Nichts Renes. Italienischer Kriegsschauplatz. Die Italiener erneuerten ihre Angriffe auf de» Briickenk.ps von Tolmein und auf unsere Bergstellun- »e» nördlich davon. Bvr dem Mrzli Brh brachen drei, vor dem Bergrücken nördlich von Doljc zwei Vorstöße des Feinde« zusammen. Fm Tolmeiuer Becken zerstört die italienische Artillerie die Ortschaften hinter unserer Front. Der Brückenkopf stand stellenweise wieder unter Trommel- fe«er »nd wurde von sehr starke« Kräften mehrmals vergeblich angegriffen. Bei Oslaoija oersnchte die feindliche Infanterie unter dem Schufte des Nebels durchzubrechen; Abteilungen «nseres Infanterie-Regiments Nr. S7 schlugen hier drei Stürme ab. Sonst kam es zu keinen größere« Infanteriekämpfen., Südöstlicher Kriegsschauplatz. Heute find wir in Plevlje eingerückt. Die Einnahme der Stadt war das Ergebnis hartnäckiger Kämpfe. Die über' den Metalka-Sattcl vordringeudc Kolonne hatte gestern den Feind bei Boljanic geworfen, die über de» Tridoj anrückendc Gruppe die Höhe nördlich von Plevlje gestürmt, eine dritte die Montenegriner bei Jabnka vertriebe». Unsere Truppe« wurden von der mohammedanischen Revölkcrnng mit Anbei begrüßt. Der Rückzug der Mon tenegriner ging zum Teil fluchtartig vor sich. Sülnvestlich von Mitrovica brachte ein österreichisch- «ngarifches Halbbataillou 4N«a serbische Gefangene, zwei Geschtifte und 1v» erbeutete Pferde ein. Die Bulgaren setzten die Verfolgung ans Djakova fort. Der Stellvertreter des ChesS d«S Seneralftads: l». T. B.s ». H »ser. Felbmarschall-Leutnant. Amtlicher bulgarischer Kriegsbericht. Sofia, «mtlicher Bericht vom S«. November: Unsere Truppe» führe« ihre Osfcnsive »der Prizreu hinaus sort. Seit de« Anfang des Krieges gegen Serbien fit. Oktoberi bi» znr Einnahme von Prizre» fS». Novembers habe« wir de» Serbe« folgende Beute adgenomme«: kivvvv Ge fangene. r«ö Geschütze, 18« Artillerie-Mnaitionswage«. un- gefähr 10« V0« Gewehre. 8«0N0 Granaten. 8 Millionen Ge wehrpatrone«. L8S« Eisenbahnwagen »nd «8 Lokomotiven. Rach der Einnahme von Kichewo und von Krusev» habe« «vir Brodi auf -er Straße Kichewo—Prilep besetzt. «ns der Front der englisch-französischen Truppe» kein« BerLndernng. IW. T. B.i Sie Sröfsmms der italienischen Parlament». Görz ist nicht in die Hände Eadornas gefallen und der amtliche deutsche Heeresbericht, worin der Abschluß des serbischen Feldzuges mitgeteilt wird, wurde von der römi sche» Zensur unterdrückt — im Angesicht dieser beiden Tat sachen, die eine ungemein beredte Sprache führen, vollzieht sich der Zusammentritt des italienischen Parlaments zu seiner »weiten Kriegstagung. Die Gesellschaft zur Vernich tung deS italienischen Volkes, die sich römische Regierung nennt und das Brandmal der beiden Namen Galandra- Sonniuo trägt, hatte osfenbar Angst vor dem Gedanken, ohne irgendeinen greifbaren Erfolg in diesem von ihr mit einem Frevelmut sondergleichen herausbeschwvrenen Kriege vor das Parlament hinzutreten, das seinerzeit ebenso wie die friedfertige Mehrheit der öffentlichen Meinung durch die mit englischem Golde bestochenen Hetzer vergewaltigt wor den war. So traurig auch die parlamentarischen Zustände in Italien sind, so wenig dort selbst die jämmerlichste Regie rung eine geschlossene, charaktervolle Opposition im all gemeinen zu fürchten braucht, so vermochten sich diesmal bei der ungeheuren Größe des von ihnen begangenen Kriegsverbrcchens Salandra, Sonnino und Genossen des Gefühls nicht zu erwehren, daß vielleicht doch ein plötzliches Gericht über sic Hereinbrechen könnte. Deshalb wurde dem Oberseldherrn Cadorna nach »arischem Muster — die vom Parlament der römischen Regierung erteilte diktatorische Gewalt hat in ihren derzeitigen Inhabern gelehrige Schüler gefunden — der Ukas zugestellt, er habe um jeden Preis Görz bis zum Tage der Parlamcntseröfsnung zu nehmen. Und Eadorna fügte sich. Nachdem bereits drei Angriffe aus Görz mit fürchterlichen Verlusten zurückgcschlagen waren, unternahm er aus Befehl des Salandraklüngels den vierten Ansturm, wiederum bis heute und voraussichtlich überhaupt vergeblich. Selbst wenn es ihm aber nachträglich noch ge lingen sollte, die unglückselige, schon nahezu in einen ein zigen großen Trümmerhaufen verwandelte Stadt in seinen Besitz zu bringen, so wäre damit nichts, aber auch rein gar nichts für die Italiener gewonnen, weil die nach mensch lichem Ermessen völlig uneinnehmbaren Höhenstellungen bei Görz dem weiteren Vordringen der italienischen Truppen so fort ein gebieterisches Halt entgegensetzen würden. Es sind also ungezählte Tausende italienischer Soldaten und Offiziere ganz unnötig hingcschlachtct worden, bloß weil Salandra und sein gewissenloser Klüngel gewünscht hatten, mit irgend einem. wenigstens anscheinenden militärischen „Erfolge", mochte er auch bei näherem Zusehen sich in nichts auslüsen, vor das Parlament hintreten zu können. Wie bescheiden die regierenden Häupter in Rom doch bereits geworden sind! Als der erste große parlamen tarische Rummel stattfand, der die Kriegserklärung gegen Oesterreich-Ungarn brachte, trug man sich noch mit den hochfliegcndstcn Plänen. In raschem Siegesläufe sollte die österreichisch-ungarische Front eingedrückt, Trient und Triest genommen und der Marsch auf Wien angctretcn werden. Heute begnügen sich die Herren bereits mit dem zerschossenen Görz, und können nicht einmal das be kommen. Statt der Nachricht der Einnahme von Görz traf aber zur italienischen Parlamentseröfsnung eine andere Meldung rin, und -war nicht von Eadorna, sondern von der deutschen Heeresleitung, worin die Niedrrringung des serbischen Heeres festgestellt wurde. Darob ließen die um Salandra die Köpfe hängen und enthielten diesen bedeut samen militärischen Erfolg der deutschen, österreichisch- ungarischen und bulgarischen Waffen der italienischen Öffentlichkeit vor. Die Regierung Salandras griff also zu dem Mittel der Fälschung, um auf dem schlüpfrigen Boden, auf dem sie dem Parlament gegenüber steht, uoch einen weiteren Halt zu gewinnen. Der vorgestrige erste Sitzungstag hat nach einem ge waltigen Wortgepraffel deö Kammerpräsidenten Marcora nur eine „große" Rede SonninoS gebracht, worin dieser sich auf da- bekannte h^e Pferd setzte. Die für die Kriegs erklärung an Oesterreich-Ungarn und die Türket vor gebrachten Gründe stellten nur eine Wiederholung der kläg lichen Unzuläuglichketten des seinerzeit veröffentlichten italienischen Gründliches dar. Die an die griechische Adresse gerichteten Katzenfreundlichketten erscheinen im rechten Lichte durch die an anderer Stelle der Rede enthaltene Be tonung der hervorragenden italienischen Interessen in Albanien im Zusammenhang mit der Adriafrage. Die Wiederherstellung Serbiens „tn seiner vollen Unabhängig keit" schüttelte Herr Sonnino nur so aus dem Aermel, als wenn er bloß zu befehlen brauchte und damit basta. Von den Schwierigkeiten, die den Italienern bei ihrer Kriegs- polttik in steigendem Maße in den Weg treten, ist in der ganzen Rede auch nicht die leiseste Andeutung zu finden. Es ist alles aufS beste bestellt, Italien ist Herr der Lage und verteidigt lediglich seine — von wem bedrohte?. — Freiheit und Unabhängigkeit, nachdem es in der Be kundung seines Friedenswillens bis an die äußerste Grenze feiner Geduld und seiner Würde gegangen ist. Ein der artiges frivoles Spiel mit der Wahrheit erweckt immer wieder unsere gerechte Entrüstung, wenn wir cs auch nach gerade von allen Vicrvcrbandsregierungen bis znr Ueber- sättigung gewohnt geworden sind. Sonnino hat auch die Erklärung abgegeben, daß Italien, wie übrigens bereits aus einer früheren Aeußcrung der Londoner Negierung hervvrging, nunmehr ebenfalls dem Londoner Abkommen vom 4. September 1914 bei- getreten sei, das für die auf Englands Seite am Kriege teilnehmenden Mächte einen gemeinsamen Friedensschluss vorschreibt und den Abschluß eines Sonderfriedens ver bietet. Wir haben erst kürzlich an dieser Stelle dargelegt, daß das genannte Londoner Abkommen ausschließlich dem Interesse Englands dient und die ihm verbündeten Staaten zu Puppen macht, die von den Londoner Drahtziehern nach Belieben gelenkt werden. Wenn Italien sich bisher sträubte, den Londoner Vertrag zu unterzeichnen, so tat es das in der richtigen Erkenntnis seiner politischen Tragweite und in dem Bewußtsein, daß es sich nicht mit Haut und Haaren dem Vicrverband verschreiben dürfe, ohne seine Stellung als maßgebliche Mittelmeermacht ernstlich zu gefährden. Was hilft aber einem Staate, der sich einmal mit England eingelassen hat. ein bischen ohnmächtiges Zappeln? Die britische Faust fährt ihm einfach an die Gurgel, und dann heißt cs: „Der Vien muß!" So ist es auch Italien er gangen, das nach mvnatclangem Zögern von London anS in nicht mißverständlicher Weise darüber belehrt worden ist, daß im Vierverband alles nach der englischen Pfeife zu tanzen hat, und daß Extratouren in keiner Weise gestattet werden. Allem Anscheine nach hegt man jetzt in London die Absicht, Italien zur Verteidigung Aegyptens zu berufen, und wer weiß, zu welchen sonstigen Soldnerdiensten im englischen Interesse die italienische Negierung noch gepreßt werden wird, wenn nicht endlich einmal aus dem Volke heraus eine Bewegung entsteht, die das Land vor dem völligen Untergehcn in der Hand der britischen Despotie er rettet. Ein Wunder wäre es nicht, wenn endlich dem s o schmählich mißhandelten italienischen Volke der Geduldsfaden risse und cs seine Peiniger und Blut sauger zum Teufel jagte. Von irgendwelcher sozialen Für sorge aus Anlaß des Krieges ist bei den jetzigen römischen Machthabern keine Rede. Sie wagen es nicht einmal, die hohen Kriegsgewinue energisch mit der Steucrzange anzu- fassen, während sie die unentbehrlichen Genußmittel der breiten Massen, sogar das Salz, mit unerschwinglichen Steuern belegen, um dadurch den leeren Staatssäckel zu füllen. Die Art. wie in Italien von seiten der Regierung gewirtschastet wird, stellt alle nwüernen kulturellen Begriffe auf den Kopf und zwingt zu der Frage, wie lange sich das italienische Volk das alles noch im stumpfen Hinbrüteu gefallen lassen wird. Einstweilen haben die kriegshetze rischen Nationalisten noch unbeschränkt die Oberhand und üben eine walrrc Schreckensherrschaft im Lande aus. Im Parlament sind sie besonders mächtig und werden dal,er diesmal wohl noch keine besonderen Anstrengungen auf zuwenden brauchen, um die Opposition mundtot zu machen und dem Kabinett Salandra durch Verlängerung der am 31. Dezember ablausenden diktatorischen Voll^ macht noch eine weitere Galgenfrist zu sichern. * Lärmszcneu in der italienische« Kammer. Nach einem Bericht der „Köln. Volksztg." ereigneten sich während der Rede des Kammerpräsidenten Marcora in der italienischen Kammer Lärmszenen, die hauptsächlich durch Kundgebungen üsr Republikaner hervorgerufcir waren. Als Marcora in seiner Rede den König und die Prinzen erwähnte, riefen der Abgeordnete Mazzoui und andere sozialistische Abgeordnete: „Es lebe die Repu blik!", worauf ihnen mit den Rufen: „Baterlandsfeinde!", „Oesterreicher!" geantwortet wurde. Der Abgeordnete Monti Guarnei rief den Sozialisten ein Schimpfwort zu. Die Sozialisten erhoben lärmenden Einspruch dagegen. Auch die weitere Rede Marcoras wurde durch anhalten - den Lärm unterbrochen. Als der Kammerpräsident die Zustinrmungstclegramme aus den erlösten Provinzen ver las, rief der Abgeordnete Modigliani: „Wo bleiben die Glückwünsche der internierten Bürger?" Auf diesen Zwischenruf folgten neuerliche Lä-rmszeneii. (W. T. B.)
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