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Dresdner Nachrichten : 26.05.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187705265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770526
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770526
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-05
- Tag1877-05-26
- Monat1877-05
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.05.1877
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Rk 14« WML 32000 «l»l- Dir dl« ROikzade «tu,«» !»ndt«r Manulcriple «ch« sich dt» »kdactto» Nicht »eidtndltch. gnl«r»»k»<«nnadmr au». »ürt»ich,«I«nft,t„un» «o«l-»i»L„nl>ur,,v-r. Un.wikn, Lktpjt,. Vasil, Pit,. ^ ««»tau, gr»ulsur«M- — «»». M«si« t» verltn, LclVtta, L!>«», Hawburg, Yrantsu« «. «Un. chtn — Laub» » S«. t» grantzutt a- M. — td».V»ta« tn Lhrmnl».-- «tara«, ballt«, NaUI«r L Ca. „I Pari». Sonnabend, 26: Mai. >, «nsrK'K «n»k»»mnita, LonnlaL» »t» vttltaP» »»Ulir I» »Itutlidl: »rote Klatlkk» Börsenbericht «nd Iremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Nepsch Neichardt in Dresden. Verantw. Redacteur: Fr. E0t-scht 1» Dresden »leuftidt: ltrob »a,ie L bi» Nachm, «Ul„. — Dcr Raum einer e>»- tkawge» Pcliljetl« katlet lä Ptö', ttiugetaudt btt stnle iiu Psgc. Line warantie tllr da» »achtllä»>»e Ürlchc'Ne« der Luikrate wird »ich» lje geden. ilurwäriige Lunancen» riuura^c von uu» uube» lannun ziriuiii uud Per» lauen »Iftrucu wir nur argen !t!ra»„„>era»»a» »;»>,«»»« durch Brie!» Marlen oder Poilei»jal>> l»ng. Acht Liidcir koilen >L Pige. Initiale tur die Montag», Annulier «der »ach einem Jkiiiag« die Pclii^j,, gg P,g,. XXII. Jahrgang. MItrebacteur: vr. Lmtl Nl«re^. Für da- Feuilleton: Hartmsun. Dresden. 1877: Politisches. Gleichzeitig mit der Abreise der deutschen Zollbevollmächtigten auS Wien erschien eine Notiz in den Zeitungen, wornach dieNeichS- regierung schon längst auf das Scheitern des Abschlusses eiucs neum Zollvertrags gefaßt gewesen und daher entschlossen sei, einen selbst ständigen (autonomen) Zolltarif aufzustellcn. Hat man sich hohen Ortü wirklich zu diesem heilsamen Entschlüsse ermannt, so ist es vielleicht nicht überflüssig, heute schon hier einigen Wünschen Aus druck zu geben, wie dieser Tarif zu gestalten sei. -Hierbsi setzen mir aber als unerläßlich voraus, daß jede Veränderung der Eingangs abgaben so rechtzeitig den deutschen Industriellen und Gewerbtrei- bendcn bekannt werde, daß diese sich hierauf einzurichten vermögen, Eine Uebergangszeit ist unentbehrlich. Unbedingt bedarf der Zoll tarif einer besseren Eintheilung. Der jetzige Tarif enthält 44Num- inern. 10 davon (Abfälle, Erden, edle Metalle, Flachs, Getreide, Häute, Felle, Kalender, Schießpulver, Kohlen, Thiere u. s. w.) sind zollfrei; die übrigen Nummern umfassen 209 Unterabtheilungen, wovon 138 mit Zollsätzen belegt sind, während die Gegenstände, die m 71 solcher Abteilungen cingereiht sind, zollfrei cingehen. Man läßt zollfrei ein alle Rohmaterialien und Nahrungsmittel (mit Aus nahme von Schweinen, zubereitetein Fleisch, Butter und Käse), fer ner einige im Auslande erzeugte Halbfabrikate, sowie einige Gcmz- sabrikate, wie Eisen und Stahl. Es sind im Ganzen gegen 400 verschiedene Artikel, die Eingangszölle zahlen., Schon eine ratio nellere Gruppirung wäre ein Fortschritt. Pos. 11a umfaßt: Men schenhaare, Federn, Oeltücher und grobe Filze als zollfrei, während beill b grobe Fußdecken einen Zoll von 1,5 M. pro Ccntncr zahlen. Fische werden verzollt, Wild geht zollfrei ein, Schweinefett braucht keinen Zoll zu zahlen, das kleine Ferkel wird verzollt, Palmöl ist frei, alles andere Oel wird versteuert. Noch schlimmer als mit der unrationellem Aufstellung des Zolltarifs steht es mit den Werthsätzen der einzelnen Zollpositionen. Bringt man die Durchschnittspreise der letzten Jahre mit den Zoll sätzen in Verbindung, so ergeben sich die merkwürdigsten Differenzen. Für Garne aller Art schwankt derZollsatz von 16Proc. dcsWcrthes bis zu ch'z Proc., für Gewebe von Vs bis zu 17 Proc., für Metall- waarcn zwischen 2 und 12Proc., sürEonsumtibilicn zwischen 1 und 280 Proc., für Tabak zwischen 3 und 88 Proc. des Wertheö. Hier ist eine Abhilfe dringend nothwendig. Selbst wer nicht dcr Einfüh rung von Werthzöllen das Wort redet, hält doch eine dcn Werthvcr- hältnisscn sich anschließende Tarifirung für erforderlich. Es geschieht dies am besten durch Einreihung der Artikel eines und desselben Ursprungs, welche ein bestimmtes Maß von Arbeit und Capital er fordern, in einen Satz und durch Abstufung dieser Sätze nach dem so berechneten Werthe. Frankreich hat sehr dctaillirte Staffelzölle sur seine Garne und befindet sich wohl dabei. Zwischen der rohen Gestaltung unseres Zolltarifs, welcher grobe und feine Garn-Num mern zusammenwirst, und einer allzu subtilen Eintheilung giebt es einen verständigen Mittelweg, wie ihn Belgien in seinen Staffel zöllen besitzt. Nicht mit Unrecht erhebt man gegen unseren jetzigen Zolltarif den Borwurf, das; durch den geringen Schutz, welchen er der feinen Waare bietet, während er die groben Waaren verhältniß- inäßig schützt, die deutsche Industrie gezwungen wird, billig und schlecht zu arbeiten. Staffelzölle heben die feine Industrie, begün stigen das Kunstgewerbe, gewähren geschickteren Arbeitern höhere ^öhne, arbeiten dcr das sociale Elend erzeugenden Massenproduktion entgegen, tragen dazu bei, die Arbeiten in den Werkstätten zu ver feinern, während bei den Gcwichtszöllen, welche grobe und feine Waaren gleichmäßig behandeln, dem Handwerke durch die dann so begünstigte Massenproduktion der goldene Boden immer mehr unter den Füßen schwindet. — Auf eine zweite, gleich wichtige Seite des künftigen Zolltarifs kommen wir chebaldigst zurück. Leider scheint es aber, als sollten also solche höchst nothwendige Erörterungen zunächst zurücktrcten vor der Wucht der politischen Ereignisse. Bismarck scheint den Ministcrwechsel in Frankreich mit großer Aufmerksamkeit zu verfolgen. Es heißt, ein Artikel der „Post" spiegele seine Anschauungen hierüber wieder. Dieser Artikel führt aus, daß das neue französische Ministerium zugleich eine Ver schwörung gegen Deutschland bedeute. In Frankreich seien die Rüstungen auf den höchsten Stand gebracht; dasselbe wolle jedoch nicht allein in den Krieg ziehen, sondern erst den klerikalen Staats streich in Wien und Rom abivarten. Es heißt ferner darin: „Die Entscheidung der französische» Regierung, ob ihre Politik von den Interessen des Ultranivntanismuö zu trennen, oder den Zwecken verPriesterherrschast dienstbar zu machen sei. werde bei der Beantwortung der ernsten Frage, ob die Erhal tung tcS Friedens möglich sei, schwer I»S Gewicht fallen" und unmittelbar vorder: „Die RcichS-Negierung sei von dem Wunsche durchdrungen, mit Frankreich in Frieden zu leben; wenn jedoch außer allem Zweifel gestellt werde, baß ein Zusammenstoß un vermeidlich sei, dann werde die deutsche Regierung eö nicht vor ibren, Gewissen und dem der Nation veraiitworten können, den Zeitpunkt abzuwartcn. dcr für Frankreich der passendste wäre." Das llingt recht wenig vertrauenerweckend. Aber auch Frankreich ist über den Regierungswechsel nahezu verwirrt. Dian besorgt dort eine große Krisis. Geschäftsstockungen machen sich im ganzen Lande bemerklich. An Stelle der früheren Aufträge treten Abbestellungen. Fürst Carl von Rumänien hat bei der Selbstständigkeits- Erklärung eine lange Rede geredet, in welcher das beachtenSwcrthe Geständniß vorkam, daß er vor 11 Jahren von dem Ursprünge dcr Donau (Hohenzollem in Schwaben) zur Mündung dieses Stromes in's Schwarze Meer blos deshalb geholt worden sei, um Rumänien allmälig vollständig von dcr Herrschaft der Pforte frei zu machen. Zunächst freilich vertauschten die Rumänen die unmerkliche Herr schaft der Türken mit der drückendsten Tyrannei der Russen. So groß ist dcr Mißmulh des Landes über das neue Joch, daß man sich gezwungen sieht, den Belagerungszustand zu erklären, um die Unzu friedenen zu Pulver und Blei begnadigen zu können, — An der Donau selbst nichts Neues. Vor dem 8. bis 10. Juni kein Donau- Uebergang. In Klein-Asien unbedeutende Gefechte. Die schmach volle Feigheit des türkischen CominandcurS der Festung Ardahan wird derselbe wahrscheinlich vor einem Kriegsgerichte zu büßen haben. Die Thatsache, daß die Garnison einer Festung nach einer kurzen Beschießung nicht einmal den Sturm abivartet, sondern in wilder Flucht die ihr anvertrauten Bollwerke verläßt und dem Feinde preis- giebt, ist ohne Beispiel in dcr Geschichte dcr Türkenkriege. Bisher haben sich die Ottomanen stets durch eine hartnäckige, an Todesver achtung grenzende Vertheidigung dcr festen Plätze ausgezeichnet. Die Belagerung von Braila und Varna im Jahre 1828, von Silistria und Kars in den Jahren 1828,1829 und 18ö4 sind ebenso viele glänzende Beispiele tapferer und aufopferungsvoller VertheidigungS- kämpfe. Erst in diesem Kriege, scheint es, soll der alte Ruf dcr Türken als Festungs-Soldaten xar vxcwlleneo zu Schanden gehen., Bajazid wurde von ihnen, ohne einen Schuß abzufcuern, geräumt und Ardahan nach einem kurzen Geschützkampfe ehrlos verlassen. Diese beiden Beispiele genügen, um den Geist der in Asien stehenden türkischen Truppen zu kennzeichnen. Neueste Telgeramme der „Dresdner Nachrichten". Berlin, 25. Mai, Abends. Im heutigen Prozeß gegen Diest-Daber wegen Beleidigung des Reichskanzlers wurde nach lan ger Zeugenvernehmung und ausführlichen Plaidoyers der Ange klagte der wiederholten Beleidigung für schuldig erachtet und zu 3 Monaten Gefängnis; und in die Kosten vcrurthcilt. London, 24. Mai, Abends. Dem „Neuter'schen Bureau" ist folgende Meldung zugegangen: „Erzerum, 24. d. Die Russen haben gestern Kars angegriffen. Das Feuer war auf beiden Seiten sehr heftig und dauerte Abends noch fort. Das Resultat des Kampfes ist noch nicht bekannt. Konstantinopel, 25. Mai, Nachmittags. (Osficiell.) Die türkische Festung Ardahan wurde nach dem Bombardement und gegenüber der russischen Uebermacht geräumt. LocaleS and Sächsisches. — Gestern Vormittag fand in dep Schloß-Capelle zu Pillnitz eine erhebende Feierlichkeit statt, an welcher Ihre Majestäten dcr König und die Königin, die Königin Wittwe, die königl. Hoheiten Prinz und Prinzessin Georg sammt dem königl. Hofstaat thcilnahmcn. Prinz Friedrich August, dcr gestern seinen 12. Geburtstag feierte und welcher an diesem Tage zum Seconde-Lcutnant im Leib-Grcnadicr-Negimcnt Nr. 100 ernannt worden war, empfing zum ersten Male das heilige Abendmahl. Die Firmelung erfolgt nach katholischem Ritus später. Die feierliche Handlung der Communion, welche eigentlich erst im Juni d.J. vor sich gehen sollte, wurde mit dem Geburtstage vereinigt, weil der königl. Leibarzt prophezeiete, daß Prinz Friedrich August, königl.Hoh., demnächst, wie seine Geschwister schon jetzt vom Keuchhusten befallen werden möchte. Für die geistigen Fähigkeiten des lebhaften Prinzen spricht überdies, daß er schon jetzt seiner jüngeren, sehr lerneifrigen Schwester Mar garethe lateinischen Unterricht erthcilt und sie nach zuversichtlicher Selbstäußerung bis Tertia zu bringen gedächte. Das katholische Hof-Singechor war zu der Feierlichkeit nach Pillnitz beordert worden. — Die Krankheit, von welcher Se. kgl. Hoheit Prinz Wasa, der Vater unserer geliebten Königin, befallen ist, giebt nach wie vor zu sehr ernsten Befürchtungen Anlaß. Die Hofärzte haben eine Brustfell- oder Lungenentzündung diagnosticirt. Das gestern Morgen in Strehlen ausgegebene Bulletin besagt, daß dcr hohe Patient die letzte Nacht vcrhältnißmäßig gut geschlafen habe. Das allgemeine Befinden sei etwas besser; die örtlichen Erscheinungen in dcr Lunge seien „im Gleichen". Die Necepte werden dcr Schnellig keit halber in dcr Apotheke zu Strehlen gefertigt. Geh. Legations- rath v. Watzdorf hat im Aufträge des hohen KönigSpaares den groß- herzoglichen Hof von Oldenburg, dcr mit dem Prinzen von Wasa, abgesehen von unserem Königshause, am nächsten verwandt ist, von dem bcsorgnißcrregendcn Zustand des Prinzen ausführlich in Kennt nis; gesetzt. Ob die Reise Ihrer Majestät der Königin nach dcr Schweiz noch am 3l. Mai stattsindct, hängt einzig von dem Ver laufe der Krankheit ab. Daran, das; Se. Majestät der König die ihm ärztlich verorduete Kur in Nagaz zu der durch die Staats geschäfte am besten gestatteten Zeit antritt, wird vor dcr Hand, wie ivir vernehmen, fcstgehaltcn. — Die königl. Staatsrcgicrung hat einen längst gehegten Plan vcrivirllicht und in Berlin rin Terrain angekauft, auf wel chem ein Palais für die königl. sächs. Gesandtschaft, die Militair- bevollmächtigtcn u. s. iv. errichtet werden soll. Das betreffende Areal liegt in bester Lage: in der Voß-Ctraße. — AuS Lübeck wird berlcbtet, daß dcr Spruch des dortigen Ober-Appellatio»SgcrichtS in Sache» dcrB c i l I»- D rcöden c r U a b n voraussichtlich in einer scbr nahen Frist erfolgen werde. Die sämmriichcu Schriftstücke und ciiigebeiidcu Darlegungen deö Sachverhalts sind von den beiten betreffenden Regierungen be reits längst dort eingegangcn und ist für die ersten Tage tcö Juni schon eine Plenarsitzung angesctzt, i» welcher, wie man an- nlmmt, die Schlus-verhandlung in dcr Angelegenheit slattfintcn und möglicher Weise auch schon das Urtbeil gefällt werden wird. — Der bisberige kreiSNeuerräthliche Secrctär vr. W a chlcr und der HauptstcucramtS-Refcreiidar »S a u p t sind zu Finanz- Secrctärcn und dcr Finaiiz-Secrctär Müller zum Geheimen Finanz-Sccretär ernannt worden. — Die durch das Schulgesetz vorgeschriebenc JahreS-Vcr- sammlung der sächsischen Bezirkö-Schulinspektoren fand gestern Vormittag 9 Uhr statt. Den Vorsitz führte dcr U»rerr!chtS»>InIster vr. p. Gerber, dcr die Versammelte» mit einer herzlichen Ansprache begrüßte. Seitens dcr Regierung wohnten den Verhandlungen die Herren Geb. Rath Pctzvld, Geh. Med.-Rath Günther» Oberconstttortatrath vr. Zapf und die Geh. «chulrätyc vr. Borneinann. vr. Schlömilch und .Keckei bei. Es waren 28 Bezirksschulinspektoren und 4 Schnltirektoren «Krauic-Plauen, Bräutigam-Leipzig. Brunner-Zittau undUhlig- Löbtaus erschienen. Die Bcratvunge» erstreckten sich ans folgende Themata: Maßnahmen gegen.Hinterziehung des Fortblldungs- unterrichtS: über den Ausfall deö Schulunterrichts »regen der 2. Iinpsrmg; Verlängerung der-Hilsölebrcrzeit von 2 auf 2 Jahre; Abänderung der Verthcllung rer Eancidatcn an die Bezirke ibicrübcr wurde längere Zeit sehr eingehend debattirt); Vor kehrungen zur -Herbeiführung regelmäßigen Schulbesuchs: Ver legung der Wahitähigkeitsprüsung aus eine andere Zeit als bis her; Maßnahmen iür Vennlnterung der Schulversäumnlffc; Verlegung des Fortblldnngsichulunterrichio von den Sonntagen aus die Wochentage; Abänderung einer Vorschrift bezüglich dcr Schultabelle. Die Themata zeugte» von einer außerordentlich eingehenden Fürsorge für Hebung des VoltSschulwesens und der Lchrerverhältnisse. Von großem Interesse war cö für alle Be theiligten, aus verschiedenen Vorträgen zu ersehen, daß »ach und nach überall da, wo die Vcrwaltungs- und Schulbehörde» Hand ln -Hand gehe», der Fortbiltiingsuntcrricht immcimchr die Zu neigung der betr. Kreise sich erwirbt. Rach Schluß der mir sichtlicher Liebe zur Sache geführten Verhandlungen vereinigte ein einfaches gemeinsames Mahl die Mehrzahl dcr Thellnchmer der Versammlung zu elnem wehen Beisammensein. — Die Privatpostsahrt von Sahda I. S. nach Seiften wird vom 28. Mai ab 12 Uhr 45 Min. Mittag aus Sahda ab- gcsertigt. — Als i» der vorgestrigen Nacht in dcr 12. Stunde der hie sige Advokat, Herr vr. G ustav Le h m a » u daö von ihm bewohnte Hand in der Moritzswaße betreten und in der Hausflur ein Licht angczünbet halte, um sich die Treppen hinauf zu leuchte», nahm er plötzlich einen Man» wahr, der auf einer Kille den samt Eingeschlafencn spielte. Er ries denselben an, woraus dieser an ihm vorbei durch die noch nicht wieder verschlossene Hausthür aus die Straße sprang und davon eilte. Herr vr. Lehmann war aber nicht Willens, den verdächtige» Burschen entschlüpfen zu lassen, verfolgte ihn unter Beihilfe noch einiger zufällig dazu ge kommener Personen und cincö Nachtwächters und vcranlaßte seine Festnahme. Dabei versuchte dcr Angevaltcuc, sich mit einem sogen. Todtschläger zu wehren, derselbe wurde ihm jedoch bald auS der Hand gewunden und darauf seine 'Ablieferung an die Polizei bewerkstelligt. Bei einer spätere» genauen Nach forschung i» der Hausflur, wo der Mensch getroffen worden war. ergab sich, daß eine nach derselben auS dem Geichästslocale des Herrn Iuweliers Hagcr führende Thüran 15 Stelle n an gebohrt war, um am diese Weise bcrmuthlich durch.Lie Thür in den Laben cinzudringcn. Den dazu benutzten Bohrer fand man später an derselben Stelle des NeumarktS, wo der Dieb scstgenomnicn worden war. Letzterer ist. wie wir hören, ein von hier gebürtiger Mühlsteinarbciter, dcr jüngst erst von Wien hierher znrückgckcbrt ist und beschäftigungslos war. — In gleicher Weise, wie in dcr Mvritzstraßc zum Nachthcil kcS Juweliers Hager, ist in der vorvergangencn Nacht beim Kaufmann Zitier. Webcrgasie 21. ein Einbruch vcrsucht, aber cbenso wie dort vereitelt worden. Dcr genannte Herr Zilier bat nämlich in der betr. Nacht einen Kerl in sei ner Hauöflur versteckt vorgcsundcn. sofort die Hautthür zugeschios- sen und iit die Treppe hinanfgecilt, um seinen Markthclier zur Festnahme des Eindringlings bcrbcizuholcn. Während dem ist dieser aber, indem er die Riegel dcr beiden Hauöthürflügcl zurück gezogen und die letzteren gewaltsam auigcrissc» bat, glücklich ent kommen. »Auch batte er vereilö Versuche gemacht, von der Haus flur auS die zu dem Zillcr'schcn GefchäftSlocal führende Thür alifzubrcchcn. - In der vorvergangenen Nacht haben Diebe ln der Ge wandhausstraße neben dcr Nciorinirten Kirche daS dem Cai6fran>.ais gegenüber gelegene Geschäfts lokal deö Herrn Sch leiser- mcister Wenzel erbrochen und daraus allerhand wctthvolle Mcsscrwaaren, sowie auch 9 M. daarco Geld gestohlen. Um in das betr. Local hinein zu gelangen, find die Diebe gut das Dach deö Gebäudes gestiegen, haben dort durch Abdecken von Ziegel» und Durchbreche» deö SparrwcrkS sich eine Oeffnung gemacht »nd sind durch dieselbe in das Innere des mehr einer Bude ähn liche» kleine» Bauwerks gelangt. — Vorgestern gegen Abend erschienen in einem Hause am Schützenplatzc zwei Bummler und begehrten die gewöhnliche Nciscuntcrstützung. Da sic nichts erhielten, verunreinigten sic die Treppe in der gemeinsten Weise und traten den Unrath auch noch breit. Leider konnten die schmuzigcn Kerle i» Ermangelung eines Gendarmen nicht gefaßt werden. Daö Mitleid ist in der Regel bei diesen HauSbettlern am falschen Platze, die sogenannten „Reisenden" sind gewiß mit unendlich wenig Ausnahmen Tage klebe, wenn nicht Schlimmeres. — Unter Bezugnahme aus unseren Artikel in dcr Nummer von Freitag, den !8. dies., die in B ischotswerda anögebrochciic Trichincii-Krankhcit betr. geht uns ein Schreiben des Herrn Bc- zirtsarzt vr. Wengl er zu. Er erzählt darin Folgendes: ..'Nach dem die ersten, an Trlchinosis erinnernden ErkrankungömUc, die mit Ausnahme des in seine Hciinath entlassene» Lehrlings Sei- iert in Bretnig anfänglich eine» unbestimmten, leichten Charakter hatten, gemeldet worden waren, ist verschiedenes, bei dem Fleischer Klctsch noch vorhandenes Fleisch nukTriäunen untersucht worbe». Da diese Untersuchung ein negatives Resultat geliefert, hatte ich in mcincm ersten, an die kgi. Kreishauptmannschast gerichteten Berichte gesagt, daß dcr Beweis der Trichinen-Krankheit wegen NichtaufsiiitcnS von Trichinen unkFchic» der charakteristischen Kennzeichen biöhcr nicht erbracht worden sei. Alsbald darauf aber stellte sich nach nochmaliger Hansstlcbung auf Grund einer vom obengenannten Lehrling gemachten Angabe heraus, daß in einem Pökclfasse Thcilc von Fleisch noch vorhanden seien. Die ofort vorgeiiominene niikroSwpischeUntersuchung zeigte nun, daß hierin Trichine» waren und hierdurch, sowie durch daö schnelle Bekanntwerdcn mehrerer ähnlicher Fälle sah ich mich veranlaßt, oglcich an die königl. Krcikbanptinannschaft zu berichten, daß die Trichinose nun unzwelielhaft erschienen. Darnach ist der Verkam von Schweinefleisch kein pp. Kletsch untersagt und dieses Verbot streng Ungehalten worden." Indessen sind doch viele Er krankungen ausgcbrochc» und wenn Herr vr.Wengler oben sagt, daß anfänglich „verschiedenes" Fleisch bei dein genannten Fleischer untersucht warb, so könnte man schon fragen, warum nicht alles Fleisch? Jedenfalls aber bat Herr Vr.Wengler ganz seiner Pflicht gemäß gehandelt, was wir hiermit gern durch seine eigenen Worte conllatircii. — Am 1. Juni d. I. wird in Vereinigung mit dem Post amt«: z» Hai» sberg - Denben eine Telcgraphen - Bc, triebSstclle mit beschränktem Tagesdienst eröffnet werden. - Morgen findet daö erste dicSiährigc WohltbätigkcltS.- Eonccrt auf der Festnng K ö „ igstcIn statt, bei welchem auch bllSmal mit dem Entrce von 50 Pfennigen dcr freie Eintritt in die rvestung verbunden ist. S- 2" Folge der Unvorsichtigkeit des beim Dampkkrahn am Packhv's-Platze beschäftigten Maschinisten ist gestern Mittag in der 12. «-tunke der Fe «ermann Findeiscn ans Chemnitz daselbsp vcrnnglü ck t. Letzterer ist nämlich nebst einem Hand arbeiter von dein Maschinisten veranlaßt worden, sich an die
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