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02-Abendausgabe Dresdner neueste Nachrichten : 10.12.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-19111210026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-1911121002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19111210
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-1911121002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-12
- Tag1911-12-10
- Monat1911-12
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LU. DYmäesdqäerNeuefteNaksskskjjkij 1 lot-hascqu s-. « US lind-F- II s Ullllllllållglllk Tllllklzkicllllll a »Ist-II stu- M M «- ask-« der M u. l· san U- Wuizæiaq I I ! Ia Zu «- M Eik« slu Ums Mk UUctls lec qeetm Menng as. klimmt-I sue-, W so « 11l 0 he kreisten-Hm 12 Lust. L« VIII- stät-11, stilka disk-el, Ist-oh Idok :la—nn, befl. 19294 allt- PMB Its-W Knob» 8—153 nmeld. bis 12111 Skk.9B.l.ekb. Friede- M L 7I Ists-e ki ." thfcbftsi s. IMMEN- ’den, ISUISL tes Sta- trogksphio mh »se, Jlklsmsth MU- »stelle. Ell staunt cse . ·—--s« --- sei-et Ost Dresden und Votum stem« im ausmün- Io If» Mr las Inst-nd do 11. »Hm-« cost Die swetloalngcsletlamezelle stät-Dresde nd umsehn-is s MI» sur suswarts hu M. Bei Wieder holungen und lebtest-missen Ruban um Tun-Of. Umke- MWI 20 M. Jnierate von auswskts werden mu- »qu sprang-Mahnan aufgenommen. Für das Erscheinen an MMWM Tagen and Bissen wird nicht san-nickt tote »M»chcttnfgqoe soc-Jokasten untutämw Unsre Dust-net »so auswärtigen sinnst-nehmend sowie sämtlltbeslunoneem Miso-money n- Jns und suslqsd net-aus Jus-rate us otmnqlvkeltea und set-dann en m Diese ösfeitige Sonntagstühansgabc um q « sit ver Mem-Ze- l. Gaumen-Ausgabe »Es-mässi zz Heim-. No an siehe Seiten 49 nnd 60. Unter qlinugdbcqtt yud Frauen-Heilung Seiten 17 uns ts. Zwka Seite 27. Versasscknes und Anstaune- Mk sin- Vciie und«Betkeht Seite U. Staude-samt- Hchc Nachrichten Seite U. Ein neuer Ecoltekunqunq net Franzosen Jn den langen Auseinandersedungen über die Masche Auslandspoiitik der neuesten Zeit, in diesem Sommer und Herbst unsres Mißvergntigens. fiel dem : Nenkpaliiiker ein Zug besonders unangenehm auf. Das war der, wie ed scheint, nie alternde deutsch-e Doktt«ittai«istttus. Unsre Philister destillierten an dem Heilmittel neuer Friedenskonferenzen herum, und Die Vertreter des radikalen, eicrseitiglten Klassen k«,lnpfes erhitzten sich bis zu schweren, natiirlich gänz kikh unbeweiöharen Olnschuldigungen gegen alle, die m« skeigettderßeforgnts die Knrdrirhtnng des Reichs schifses verfolgten. Die sah der des »Panthers« aus der Reise nach Agadir aufs hedenklichste ähnlich Der Kardinalsehlcr unircr auswärtigen Politik war-d in alledem erschrecklich deutlich sichtbar. Man erlebte- Daß der Kanzler des Deutschen Reiches unter dem kiuzigen Beifall der Sozialdemokraten eine Route verteidigte, deren Ziel anscheinend Marokku war, nur —lgutit tvir schrittweise, aber konsequent von diesem lingelounkt wirtschaftlicher nnd industrieller Inter essen zuriitlwithen Unendlich oicl ist über die ~Panther--Gefte« geredet nnd geschrieben worden So viel, daß schließlich auch unsre Friedensohilister und unenttoegten Radikalen hatten einsehen müssen. mass es bedeutet, Sumptome nicht zu unterdrücken, die im Gegner die Meinung toeekeu, man erkenne wirk lich die Situation, unt seine Handlungen nachträglich dann ltutoiichlich iin Stich zu lassen. Täglich mehren sich die Anzeichen, daß die uns nie natürlichen Gründen nicht wohlgesinnten Groß miitine, daß unsre größten wirtschaftlichen Konkurren ten die Fehler unsrer osfiztellen scnslandsoolitik richtig einsehätzen Zugleich stellt man die nach allen trüben Erfahrungen leider immer noch möglichen jtörithteu Meinungen, die kühl und vernünftig rech . tunde Politiker aus Unwissenheit oder Parieihosheit Kriegt-heiser und ordinäre Plugmacher schelten genau nnd ntit Vergnügen ein in das Caleül Und während wir noch darüber streiten, wie groß unser wittiiches Verluftconto set. bereitet Frankreich in aller Stille eine neue Eroberung vor, die die größte Aufmerksamkeit nicht nur unsrer Regierungen, sondern des ganzen Volkes verdient. das aus der deutschen Handels bilanz ieiu eigenes Soll undHaben zu entnehmen hat. Seit einiger Zeit schon haben die Vereinigten Staa ten, die alle Hebel in Bewegung setzen. um ihren Einfluß in der an Bodens-blitzen schier überreichen iiidauteritanifchen Revublic, in Argentinien, zu vers-Man und zu erweitern, in F ra nkreich einen höchst etniigen Konkurrenten gesunden. Bekanntlich studieren viele junge Argentinier auf den Universi täten der Vereinigteu Staaten· Matt nahm sie dort - unt Vorliebe auf, ränutte ihnen heloudere Vorrechte ein, entiaudte in die argentinischeßevuhlik eine ganze I Reihe Professoren, die als tüchtige und gar nicht i nnttsrentde Pädagoaem zugleich als Quartier-machet - » NUIM IMI M chllzllch j NachtsGottesdiensd ’ Nach Mitternacht aus dein Altmartt. Der laute » Lärm des Tages ist verebbt. Ueber die Trottoitd, aus denen sich tags die Menge vor den glänzenden ilsslagen der Geschäfte drängt, ballen nur noch spitrliche Schritte. Und die in schimmernde Saisons ioiletten getieideten Modellvupven in den auch Ugchtö geöffneten Schauienftern der großen Mode hauiet starren ietzt mit ihren gläsernen Augen in die kalte, dunkle Nacht Es gibt nicht mehr vieleni sehen Ein paar Zecher, die mit lautem Lachen heim warts wanken. Drüben. hoch in der Maniarde, ein inmer noch wacher Lampenschein, bei dem fleißige Hände Weihnachtögaben arbeiten. Dort ein Schutz- Mm da ein Auto. Aber fonftfcheint cis-daß auch das Nachtlebcn schon ziemlich tniide ward . . . Du itrft. Im nächsten Augenblick ist es, ais ob M die Gassen rings um den Alttnarii auftut-: Mit Gruppen von Menschen tauchen ani, mehren sich und wacher zu einem Pilgerzug an. der sich km Weiten des Altniarkteg wieder verliert - in den VMUM Portalen der Krenztirchr. Denn unterm KtSUdturm ist Nachtgotiesdiensr. Gottegdienst iiir die, die keineZeit habeti.wenn itir andre Gotte-s Wort sspksdkst wird: für die Gasthausangestelliem fiir ellner und Kellnerinnety für Büfettiers und Ritters-, für Köche und Köchinnein Wenn uns Mein die Orgel tönt, müssen sie Pilsner Bier und Ovlfteiner Schutt-ei servieren. Miiiien Stiefel nMitten oder Snpnen kochen, wenn iiir nnd die Flocken läuten. Unser Rubetag ist ihr größter kir- TILSWQ Sie haben gar keinen Sonntag. Sie FWW iin aui einen Wochentag verlegen. miissen te Fthe feiern, wie sie iiir fie gerade fallen. Ein mettwtirdiger Zwang, in den wir andern. die wir Unka geregelte Arbeitswoche haben, uns kaum Pinsindenten können. Stelle dir vor, bu müßtest an barter Fron dienen, wenn sich rings nin dich alles IMM- Und wenn die andern alle ins Bnreatn 1 ZU Ihren Laden, in ihre Werkstatt eben, solltest ge- · hast du deinen Sonntager anziesen nnd Sonntag 1 clalten - unter lauter Arbeitenden tpaiietenaebem i US frohe Miene iuin ernsten Wert der and-en t Größte Verbreitung in Sachsen. Nedaktiou und Hauptsefchäftsstelle Fuhiuaudstrttse Co Heini-reiben Reduktion Rr. 8897. Ein-edition Nr. 4571. Septas Ist. M —- für den nordamerikanissbess Einfluß wirkten. Diese yVerhältnisse hatte man in Paris fehr genau studiert. »Es war teinZusall, daß zu der Judelseier tithsssssos- Ilires als Gesandter der französischen Republit der bekannte. tüchtige Senatnr B a u d i n entfandt wurde, der es verstand, bedeutende moralische Eroberungen filr sein Vaterland in Argentinien zu machen und eine Bewegung einzuleiten zugunsten der französi schen Republil, die seit diesem ersten Besuch große Fortschritte gemacht hat und von Tag zu Tag zu nimmt. Man schielte die b est enßedn e r un d Politiler nach Argentinien, Männer wie Cle meneeau und Anatole France. Jn liber siillten Sälen und Theatern lauschten Tausende nnd Abertansende französischen Vorträgen, die einen ganz ungewöhnlichen Erfolg hatten. Die begabtesten Ver treter gallischen Geistes gewannen nicht nur die Zu neigung des Volkes. Nicht umsonst schielte man auch Künstler und Literaten von hoher Beredsatnfcit, fein sten Manteren und höchster Kultur. Bald wetteifer ten alle maßgebend-en Kreise in Brtenns-Llireö nud den andern Stadien dieses reichen Landes in Aufmerksauikeiten siir die französischen Einisssäre. iDie argeutinische Regierung ließ es an Liebenswiirdigkeiten so wenig fehlen, wie die P resfc und das 8011. Dann kam Jules Hu ret. Der blieb fast anderthalb Jahre tu Argen tinte n, bereiste das aanze Gebiet non Bnenoös Aires bis zu den Cordilleren, non Pastaaonien bis zum Gran Chaco. Das Resultat findet sich in zwei dicken Banden, die eine Fortsetzung der Enauete Hure-is über Deutschland und die Vereinigten Staa ten sind und dem Handel und der Industrie Frankreich-«- die neuesten und denkbar besten und genauesten Angaben liefern iiber die schier unbegrenzten Nutzungsmögltchs leiten, die ein Land wie Llrgcntinien bietet. Kaum hatte Jules Huret sich verabschiedet, uin den öffentlichen und gehe i m e n Ert r a g seiner vielutouatigen Erobernngsfahrt in Argentinien heimzubriugen nach Paris« da erschien in Buenosi Aires der Abgeordnete J au rad, den seine Klassen kamoftdeale in keiner- Weise verhindert-i realoolitische Erobrrungen zu machen silr sein Land. Kurze Zeit danach traf der einflußreiche französische Schriftsteller Viktor Marguerttte ein. Beide setzten die non ihren Vorgangern begonnenen harmlosen Vortrags reisen fort. Mit einem Erfolg, der Mar gueritte seinen Aufenthalt um Monate verlanget-n machte. Zur gleichen seit bereiste Professor Vid al oon der medizinischen Fakultät der Pariser Univer sität das Land. Auch den Mediziner hatte man klug ausgewählt Er sam, unterstützt von den vor-. nehmsten Familien der argentinischenj Kolonie in Paris. Und als man im Palaiö Bourbon sah, wie dieie Protessorenreisen rentier ten, schickte man flugs noch einen Professor aus Bor deaur und einen andern tüchtigen Pariser Gelehrten und Politiler zu Herrn Vidal nach Vuenos-Olired. Nach einer kurzen Pause kam Herr La u tie r s, Re dakteur des Pariser »S: e rn p s«, glücklich in Vuenods Aires au. Wurde von der ganzen Presse enthuiiastisch gefeiert. Und pries iwie die andern) mit viel schönen Reden das Land. das so gern bereit ist« die Schätze feiner Kultur. feiner sinnst nnd feiner Wissen ichaft den Argentiniern freiaebig nnd uneigennützig zu erschließen machen. In deinen Arbeits- wie in deinen Feier ftnnden - immct ständen du außerhalb der Mit welt. Abicitia und fast ansacftoßen - ein Leben unter solchen Bedingungen, das mag wohl nicht ganz leicht zu leben sein. Das ist auch ein immer heimat-, immer heimloses Dasein. Wann kann denn der Kellner, die Kellnerin einmal in den eigenen vier Pfählen sein? Sie sind immer unter fremdem Dache. Kommen sie nach Hause. dann ist es Nacht. und die Sehnsucht der Ueberakbeiteien, Müden nur der Schlaf, in dem sie-das kann man wohl sagen die Möglichkeit, ihre eigene Hänglichkeit zn genießenx vers-blasen Bis in den Vormittag hinein, wo fiel dann wieder Eile haben, ins Servteriactett zn fchliipfcn. So haben sie wahrlich nicht viel von ihrem Heim, . ~ Das ist ihre Gefahr-. Heimlos sein, heißt haltlos sein. Und wenn es der Kirche ernst ist mit ihren Pflichten« mußte sie zu diesem Stande ein beson deres Verhältnis gewinnen, muß sie sich seinen Verhältnissen etwas anzupassen versuchen. Wie ja heute überhaupt die Kirche den Realitäten des Lehenö mehr Rechnung tragen muß· Sie würde ihre Ausgabe zu leicht nehmen« wenn ihre Sorge nur denen galte, die sreiwillig zu ihr kommen. Sie muß heute mit der nämlichen Methodik arbeiten. die aus allenGedieten des Lehensmarktes angewandt wirdH wer nicht zu ihr kommt. zu dem muß sie geben« Sie muß sieh auch nach ihren Gästen richten. Male —- gleieh unsolidenSehwärmern - auch einmal die Nacht zum Tage machen. Und so hat sie in der Nacht zum Donnerstag halb ein Uhr einen Gotteödienst in der Kreuziirche veranstaltet siir die, Eise erit in dieler Stunde Zeit site Gott haben unen. Noch nie hat zn so später Stunde in der Kreuz iittlse die Orgel getaucht noch nie haben nach jMitiernacht ihre Kerzen geilammt. Aber schon ein Viertel ein Uhr übergoß ihr warmer Schein fo viele, viele Beter, daß im Schilf der Kirche fast nichi ein Platz nicht irei war. Gewiß, auch die Neugier hat manche hergeiiibti, die die Eigentümlichkeit eines Golieödienfies zu lo ungewöhnlicher Stunde erleben wollen Romantiler, denen ein Nachmoiieödienit die Mnliil verheißt, die ihnen soan an dem nüch ternen Kalt der evangelischen Kirche schli. Aber-« Fast scheint es, als ob unsre Dtolomatcn such dieser wohloorb e r e i te te Erobert.iigsztta nn oersänglich und unbedenklich dünke. Wenigstens ward nicht ein Symptom bemerkt, das sitt das Siegen teil zeugt. Dieses reiche Land. das aus den Kunst. ausstellungen sranzösischer Werke, die einander dort ablösen, fast nichts wieder den-usw« das i u e i n e m Jahre sür eine halbe Million Mart Ge malde französischer Minstler getaust hat, sah erst no r tu rzetn zum er ste n tn al eine Linsitellung deut scher Künstler, obwohl jahraus jahrein dort Hun derte von Gemälden und Slulpturen ausgestellt und getauft werden. Deutsched K rist «l l, deutsch-se Glas, deutsches P o rz el la n sind in Argentinicn so gut tote unbekannt. Aber der Konsum ist etc o rni. Man glaubt, daß in Deutschland nur erdi näres Fensterglas und gewöhnliche Gebrauchsslaschen sabriziert werden nnd Kinder-schilde. Frankreich iuiportiert zu außerordentlich günsti gen Preisen die teuersten Produkte seiner Kristall- und Porzellansabriten. Charakterististlt ist, daß z. B. künstliche Blumen ans Sachsen und Deutschland überhaupt sast nicht ei n g e s ii h rt werden, aus Frankreich dagegen in grosecn Massen. Aus Spanien und Italien, roo man seit langem schon aufmerksam ward, erschienen Fi- ommiss i o n en tüchtiger Kaufleute und Ingenieure, die die wertvollsten Verbin dunge n anknüpfen konnten. Eine deutsche Kont cnission hat man bisher nicht gesehen. Die Ha u pi stadt BuenossAires, die mit ihren sast andert halb Millionen Einwohnern mehr Straßenbahnlinien besitzt, als alle andern amerikanischen Städt: iat ein französischeg Elektrisitätdwerk ers richtet, die »Cotnpagnie Transatlantiaue«, die "iir diese Riefenstadt auch das ganze elektrische Licht liesert und alle Anlagen herstellt. Dabei ist gerade Deutschland ein Haupt a b nehme r des argentinischen Ueberslusseg an Ge · treide. Unsre Agrarier haben es allerdings ver standen, den Jmoort des gesunden und ausgezeich neten argentinischen Viehes nnd Fleisches unter 'en nichtigsten Born-ändert zu verhindern. Uui diese Tat sache haben die französischen Emissäre natürlich bei jeder Gelegenheit und mit dein schönsten Grsolg hinge wiesen. Während wir uns in Deutschland tnit denen auseinanderlevten, die ihre besonderen Interessen in dieser Sache aus zwiesache Art vertreten. indem sie den Wert und die Notwendigkeiten der Fleischnadrung be streiten und mit ebenso salschen Beweismitteln das siidamerikanische Fleisch und feine Qualität herab ietzem versäumten die klugen Se ndlin ge an s Pa riZ nicht« die selbstiniirderische deutsche Politik den Argentiniern im richtigen Lichte zu zeigen. Man gab harmlose, objektive Bild-den zum besten. Vor einiger Zeit hat eine große wissen ichasiliche Kommission in Japan eingehende Unter suchungen darüber angestellt, warum die japanische Rasse um so viel kleiner und weniger muskulös sei als andre. Man kam sast einstimmig zu dem Ergebnis-. daß ein Volk, das sast ausschließlich non oslanzlichen Nahrungsstossen lebt, große und kräftige Menschen nicht erzeugen könne und daß in Japan nur eine kleine Volksklasse, nämlich die Ring kämoser darnnt anszergewdhulich groß und stark seien. weil diese Leute itarte Fleischesser sind. Die deutschen die große, ganz grefze Mehrheit gehört dem Stande an, ftir den diese Andachtöstunde eigend bestimmt ist· Man kennt sie ia gleich wieder an den Zügen, die ihr Beruf ihnen allen gemeinsam anerzieht. wie die Schmiede alle ichwielige Fäuste und die Schreiber alle einen gebeugten Rücken bekommen. Die heute hier in den Bänken der Kreuztirehe versammelt find, sie haben alle die gleichen blaifen Mienen. die ihnen der ständige Aufenthalt in heißen. ftictigen Räumen anfärbt. Und sie haben alle die gleiche, immer etwas demütige. immer auf Befehle wartende Haltung. Unter den Paietots der Männer abnt man den Kellnerimoti.ngt die dazugehörige schwarze Krawatte’ wird oben am Kragen sichtbar· Blutiunge Pistolos find gekommen und weißbärtige Oberkellner. Dort kommt der Zablkellner aus meinem Stammlokal den Gang heraus, und wie er mich sieht. glaubt er, mich auch hier mit einem tiefen Kompliment mühen zu müssen. Eine Reihe vor mir sitzt der Portter aus dem Boten an dem mieh mein Weg aus dem Bureau täglich noriiberiührt. Richtig, als ich heute abend vorbeiging, hörte ich gerade im Veitibiil den Hotelier sagen, der Friedrich habe heute von einhalb zwölf Uhr an Urlaub. damit er in den Nachtgottess dienst gehen könne« O, sehr viele Wirte sind auch selber da mit ihren Familien. Auch sie haben ia keinen rechten Sonntag . . . Etwas fällt dem Beobachter auf: daß das weibliche Geschlecht in der Minderheit ist. Das ist in allen andern Gottesdienften anders: be stellen stets die Frauen die Majorität der Besuchen Ob unter den Gasthausangestellten bie Männer irömmer sind als die Frauen? haben die Kellner mehr Religion als die Aellnerinnenk Ich denke, ihr weniger zahl reiched Erscheinen in diesem Nachtgotteöbienli schreibt lich dabei-, weil lie unter den Gasthausangefiellten überhaupt den ziffernmäßig kleineren Teil aus machen. Vielleicht anch daher, daß sich viele von ihnen einhalb ein Uhr noch nicht ireinmchen konnten, da iie meist alle bis um ein Uhr beschäftigt find. Die aber gekommen sind, das sind meist die ichlichteren Gewitter - die ohne Pleurenicnhnt, ohne durch brochene Strümpfe. Mädchen, iiber die die Groß itabi noch nicht ganz Herr geworden ist . . . Ein Orgelvotfpiel . . . drei, vier Choral sttopben . . . schon ficht der Geistliche auf der Kanzel. Ja Dresden nd spinnen ais-named 0 It-- pro Quart-I Mo 11. tret can-. durch unsre Provinz-Filtrum monatuch II Pl» pro can-tat US Mc. tret dqas Mit du Bette-se Hist-irrte teuer-« oder am on sen-me »Du-einer Fliegt-use plöttck te lh W. Ito Monat steht. Pius-sag m Deutschland und den deutsche-I list-um« Insc. A tun .sI:-ftr.Neu-Itt' monatL 84 M. pro Quart 252 Mk. · Z Obst Jus-säh Vorlag- å.u69 , . . W. · . s Dessen- sm- W A Unsinn Musik« sont-U- Uizsktz most-BGB It. lUIHB ihn-Mußt sollan . 142 . . G · M- eisssuiiuupqmwpr. wach-i ak. who-mit Gelehrten aber Cdas zeigte man den Amentinierni hatten sich vergebens gemüht, an sprechenden Bet spielen die Notwendigkeit und die Bedeutung aus reichenden Fleischgenusses sitt den dentschenkkndustrih arbeitet denen nachzuweisen, die die Einsuhr aus Argentinien verhindern. wo dad Kilo guten Ochsen sleisches heute nur 50 Pfennig kostet. Und während ’man sich in den östlichsten Ländern anschickt. diese Schätze in Amentinien doppelt auöznnützem in ihren Exports nnd Jmpoetmöglichkeiten, während das Land von französischen Unterhändlern nnd Politikcrn. Redner-n, Aekztem Redak teuren, Kaufleuten, Künstlern, systema tisth bearbeitet, man darf ohne Uebertteibnng sagen, überschwemmt wird, tun wir swie in andern Fällen) - · nichts. Seit fünf Monaten residiert in D r e s den »Den- Eduardo Schiessino. der von Atacntinieu cinacsetzte BerusskonsuL Es hat nicht den Anschein. » als ob die sätlisische Industrie diesen ersahrcncn Mann schon allzu häusia heimgesucht hätte. Gerade Sach sen aber kann nach dein, was wir ans dem Munde dieses Mannes hören. mit un geabntc n Ex portmöalichkeiten nach Ataentinien rechnen. Wird man diese Möglichkeiten erkennenls Wird die Reichsrmieruna in ganz Deutschland das Ihre dazu inn? Die stanzösische Jnvasion in Argenti-cito richtig etnschätzenP Es muß bald geschehen, wenn es nicht zu spat senkt-Ist . Italien und Oesterreich. Bpu unserm FsMimkhcitec Rom, 7. Dezember Der Sturz des Chess des österreichischen General stabss, Baron v. HoctpcndorL ist hier mit unuerisoljlener Genugtuung begrüßt worden. Datt) haben alle maßgebenden Blätter, selbst die nationalisti·’len Organe von ausgesprochen österreichscindliener Ten· dens, in ganz aussallendcm Kontrast zu sriihereit Vot tomuinissen, bei denen man dein nachbarlichen Alliierten die größten Grubljeiten an den Zions wars eine ungewöhnlich reservierte Haltungin ihren spär ticben Kommentaren zu dein sensationellen Wiener Ereignis gezeigt, das doch Italien in erster Linie cr regen mute. Die Regierung versligt über eine sehr gehorsame Presse immer dann, wenn es sieh nn- Lebenssragen der auswärtigen Politik handelt. Auch die ärgsten Schreibälse haben sich die größte Mühe ge geben, ihre wahre Meinung über den Fall Conrad ties im Busen zu begraben. In der Mehrheit be schränkt man sich aus die Negistriernng der Wien-er und Berliner Pressestinnnen zu der Angelegenheit Desto ungenierter gibt sich das Volk in seinem von ’leinem Pressedezernat beeinflußten Urteil über die Begleiterscheinungen des Krieges. Man kann ohne Uebertreibung sagen, daß der traditionelle saß gegen Oesierreich noch nie zuvor zu in lichterloher Flamme emporgeschla g en ist, wie in dem Augenblick, als bekannt wurde. daß die Beziehungen zwischen Oesterreich und Italien, allen gegenteiligen osstziösen Bersicherungen zum Trotz, ungemein viel zu wünschen übrta las sen. Dieser Haß gibt sich in allen Gesellschafts-schieb ten ohne Unterschied des Standes, Berufs und des parteipolitischen Bekenntnisses in den seltsamsten Ausrufen und Vertviinschungen kund. Alluberall hört man das mit ingrimmigster Erbitterung vorge- Es ist det Superintendent selber, der die nächtliche Predigt hält. Er zählt su- den Geistlichen unsrer Stadi, die die besondere Gabe haben, auch in den dem Kirchentntn etwas entsrenideten Menschen unirek Gegenwart die Flammen celiaidien Fühlens zu entfachen. Er hat die Hand, ans Herz unsrer Zeit zu rühren. Und führt heute icine Zitter- aus der nett-tauchten Lust, in der sich lonst ihr eben ver zehrt, aus Höhen, aui denen ed wieder ein Uns atmen gibt. Man sieht es, wie sich in aller klugen ein Leuchten ausbreiten Wie die wieder zu Men schen werden, die nicht immer Ursache haben, sich ali, Menschen zu fühlen . . . " Lluch diesen, gerade diesen Punkt berührt der Prediger. Er spricht von den Bemühungen der Gast hausangeftellten sum die Hebung ihcm Standes. Ein Kapitel, das ia auch außerhalb der - Kirche inter eisieren lolltr. Wir alle inllten ein Berg daiiir haben, die Menschen, von denen wir ionit nur ver langen, daß sie uns bedienen, nicht im m e r bloß als Dienende. ais unter uns Stehende gewertet zn schen. Wie oft vergessen wirM Gerade in Dresden ddrt man iv oit liber die Kellner lebeltenl Vielleicht wird man ia auch in andern Städten uni einen Grad rascher oder zuvorlomniender oder lieben-würdiger bedient. Vielleicht Alter tnan sollte sich fragen, nd denn nicht auch in andern Städten das P üblikms anders ist. Das Betragen des Kellnerg ist immer das Produkt der Erziehung feiner - Giiitr. Gase mir. wie du bedient wirst, und ich will dir lasen wie du blit. Und ich« fand noch keinen, der zu niir anhöflich gewesen ware, wenn ich ihm höflich sam- —--I-I--------——-s- ) Der Predigt folgt ein inniqes Gebet, dein Ge bet noch ein Choral. Dann tun sich die Pforten der Mir-he wieder auf aber nicht viele strömen schon ieiit wieder hinaus in die kalte Dezembernacht. Die meisten bleiben da, uin das Abendmahl an nein-ten- Erst als es drei Uhr schlägt, verlöscht in der Kirche die letzte Ketze. - —- Doch soll man amii in kirchlichen Ungelegen heiien immer bei der Waxrheit bleiben: unter denen die nach der Predigt die irche verließen, fanden sich auch etliche, die flugs darauf den Weg ins - Lassen hauö nahmen. Das ist die Macht der Gewohnizgid let-m, Rings erkaufs cll schl» elf-IN its-w
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