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Dresdner Nachrichten : 26.02.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189202264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18920226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18920226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1892
- Monat1892-02
- Tag1892-02-26
- Monat1892-02
- Jahr1892
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.02.1892
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Aöensil'ts/, H ^ faden, Kvt>,. // I.8,«h ^o*oo»i H U. t.»1I ^polUoU .l^io»,'^nU'tIss. U^I ^ ^iUtruntk'>>!ltt<lbr. !l! MS^S>7' M.W ^»^»«IrLHVvIi» (1 ukrilt: .j. I'ilUl l^Bbv-I>rv8<l«N) re^it ckia Voicklu»n-r. oi,»o Ui>8, liccoräen oclor X,vl>>t»cfflo korvarrunison, «irkt ni, bt «in^til,,-!, «isVUea.Ldahardar, 8«llllL. 7amsrwä«, ,«t xiivoiltv^irror »I» srurldsiun iiuck ki>>>» i,»>ck, »ml »,»I» i» il,-r «Oib>- >««>»»< hrü»kt >c>>ni<»>. im I hi-l li»'* !>»>> ru .»k. I. 1.5>i». »24 i» «Ion fiuiIl>Wini'im!«ii4iI>X!i', iu»xevel>mo«, miläo» Llittol, dsvirlrt aekinarrlosou 8t»KIxLnx dliuicko 1 dt. 1'rnmptvr Vonnmät mtcl» iu>8«!lrt«. Lxl. LsLxotLcke. am Sel>rxevtd!>r. 8 8x2 Mf vovürwLUÄ«ll-LllLü8ol ^ /s/'ss/7<// Fssc/E //s/vc/s^L^^Ä ' K/M-SÄ?LS' L.! ' MorttL kSarlunZ, ? Ke-Uvair«», Uuirltvidlaiie, oonffo <I>ii»ItvIkeii»u-i««»rt« -»»niL-^tolrv io reic kbultirrstor Lu8vc»I>I ru bil>ix->wn Ureisvu. ^ 13 un<! LLuxtLtrLLZs. I'onniuentei», »r-Iet«-»»«»» N»i»«I, »,>»ltL«-n. >I»n«I H »».«. «o». «t»»' « z. « ZLSlViNV» lueLLaMuns. 6 ^«IiBttvIst1i"»»i>«v E». HDS» knH Anteiles' ^ Rede des Kaisers. Hofnachrichten. Kammerball, Landtagsverbandluiigrn. Kostümfest und Maskenball, Wetter. Veränderungen i tini" in der Amree, Handeis-und Gewcrbekammer. Gerichtsverhandlungen. „Die Sonne". Logen-Eoncert. e»7V. Für den Monat März werden Bestellungen auf die „Dresdner Nachrichten" für Dresden de» Unterzeichneter ÄelchanssteUr zu VO Pfennigen» für au,w.1N5 bei den Kaiserlichen Postanstalten im Deutschen Keichrgedirte izu -r Pfennigen, angenommen. Geschäftsstelle der Dresdner Nachrichten. Politisches. Auf dem Festmahl des branden bürgt scheu Provinziallandtages, wo Kaiser Wilhelm bereit- im vorigen Jahre sprach, hat der Monarch von Neuem eine Rede gehalten, die. in vollem Wortlaut der Oeffentlichkett übergeben. hinauSkllngen wird in alle Welt Was au» dem Munde der Herrscher stammt. daS ist bedeutsam sür die Geschicke der Böller. In seiner jüngsten Rede giebt Kaiser Wilhelm das Bild eine» Monarchen, der mit größter Offenheit ehrlich seine persönliche Ueberzeugung bekennt, und dessen Handlungen getragen sind von vollem Vertrauen aus seine Kraft. Die Rede wendet sich in erster Linie gegen alle Jene, die der Regierung oppositionell enlgegcnstehen : „Es ist seht leider Sitte geworden, an Allen», was seitens der Regierung geschieht, herumzunvrgeln und herumzumäkeln Unter den nichtigsten Vorwiindc» wild den Leuten die Ruhe gestört." Ter Kaiser leitet aus dieser Sucht, zu kritisiren, zu „verheben", den vielfach herrschenden Pessimismus ab, und mit energischer Wendung rust er auS, es wiire besser, .daß die mißvergnügten Nörgler lieber den deutschen Staub von ihren Pantoffeln schüttelten und sich unseren elenden und jammervollen Zuständen aus das Schleunigste entzögen", ja. er erklärt srei heraus: „Uns thäten sic einen Gcsallen damit." ES sei eine Kinderkrankheit, an der unsere Zeit leide, daß „das Urtheil der großen Menge der Mensche» der Objektivität leider zu sehr entbehrt", eine Heilung aber sei möglich, wenn „das Volk in sich geht und unbeirrt von sremdcn Stinimen aus Gott baut und dir ehrliche, sürsorgende Arbeit seine» angestammten Herrschers". An einem poesicvollen Gleichnis; erläutert der kaiser liche Redner diesen Gedanken. Wie Francis Trake nach stürmischer Reise von einem Häuptling aus den Berg gcsührt wurde, der zwei Meere trennt, wie Jener zu dem Entdecker sprach: „Tu suchst das große Wasser, folge mir. ich werde es Dir zeigen", wie die Beide» dann „trotz warnenden Zurufs" hinanstiegcn und zum Ziele ge langten, so sei es auch mit den Absichten des Monarchen. Er werde aus dem Wege vorwärts schreiten, „der ihr» vom Himmel gewiesen sei", und Gott werde idm Helsen. „Zn Großem sind wir noch bestimmt, und herrlichen Tagen führe Ich Euch entgegen!" Und der Kaiser ermahnt wiederum die Brandenburger, daß sie sich „durch lein mißvergnügliches Parteigerede ihren Blick in die Zutuns! ver dunkeln oder ihre Freude an der Mitarbeit verkürzen lassen". Rnbig und bestimmt crwiedert der Kaiser auf die „ewigen »rißvergnüglichcn Anspielungen aus den neuen Kurs": „Mein Kurs ist der richtige, und er wird weiter gesteuert." Gerade in dieser Versicherung dürste der politische Kernpunkt der kaiserliche» Rede liegen, wie er anderer seits in der Aufforderung an die Opposition zu suchen ist, den „deutschen Staub von den Pantosscln zu schütteln". Die Ansprache zu Brandenburg fiel aus den 25jährige» Gedenk tag des erste» deutschen Reichstages. Gerade ein Bicatcljahrhundert ist verflossen, seit König Wilhelm der Erste zu den Vertretern deS Volke» sprach, denen er soeben die von Bismarck entworfene Ver fassung überreicht hatte. Damals ries in unvergeßlicher Stunde der greise Fürst den Boten der Nation zu. „Es ist ein erhebender Augenblick, in welchem Ich in Ihre Mitte trete: mächtige Ereig nisse haben ihn hcrbeigesührt. große Hoffnungen knüpfen sich an denselben. Daß es Mir vergönnt ist. in Gemeinschaft mit einer Versammlung, wie sie seit Jahrhunderten keinen deutschen Fürsten ningrden hat, diesen Hoffnungen Ausdruck zu geben, dafür danke Ich der göttlichen Vorsehung, welche Deutschland dem von seinem Volke ersehnten Ziele ans Wegen zusührt. die wir nicht wählen oder vorauSsehen. Im Vertrauen aus diese Führung werden wir jene» Ziel um so früher erreichen, je klarer wir die Ursachen, welche unS und unsere Vorfahren von demselben entfernt haben, im Rück blick uns die Geschichte Deutschlands erkennen. Einst mächtig, groß und geehrt, tveil einig und von starken Händen geleitet, sank das Deutsche Reich nicht ohne Mitschuld von Haupt und Gliedern in Zerrissenheit und Ohnmacht. DeS Gewichtes rm Rathe Europa s, de» Einflusses auf dir eigenen Geschicke beraubt, ward Deutschland zur Wahlstatt der Kämpfe fremder Mächte, sür welche es da» Blut seiner Kinder, die Schlachtfelder und die Kamps- vrelse bergab." Damals schloß König Wilhelm seine Rede, die erfüllt war von dem rührend schönen GotteSvertranen dieses Fürsten: „Ich hege da» Vertrauen zu Gott, daß die Nachwelt im Rückblick auf unsere gemeinsamen Arbeiten nicht sagen werde, dte Erfahrungen der früheren mißlungenen Versuche seien ohne Nutzen für daS deutsche Volk geblieben, daß vielmehr unsere Kinder mit Dank auf diesen Reichstag al» den Begründe» der deutschen Einheit. Freiheit und Macht zurnckblickrn werden. Möge durch unser gemeinsame» Werk der Traum von Jahrhunderten, da? Sehnen und Ringen der jüngsten Geschlechter der Erfüllung entgegengefuhrt werden." Nun, die Hoffnungen, die damals König Wilhelm aussprach, find erfüllt worden. Wie der Tempel des Gral, so erhob sich in leuchtendem Glanze des Reiche» Bau. Längst ist da» deutsche Volk über seine Kinderzeit hinansgrlangt, durch deren Gefahren eS von seinem ehrwürdigen Kaiser Weißbart geleitet wurde und von jenem unvergleichliche» Staatsmann, dein sein erhabener Herrscher da» Abschiedsgesuch mit dem Worte „Niemals" zurückgab. Vor dem Beginn de» abgelausenen VierirljahrhnndertS war unser Volk noch getrennt: nicht nur der Süddeutsche stand voll Mißtrauen dem Bruder c»ch dem Norden aearnüber, sondern auch der Sachse, der Hannoveraner und Hesse empsand noch tles die Wunden, die ihm der Krieg von 1866 geschlagen. Aber schon damals, in jener glänzend sten Thronrede, die jemals rin Schlosse zu Berlin gehalten wurde, da zog in Aller Herzen die Gewißheit ein. daß dieser König und dieser Kanzler die berufenen Werkzeuge des Höchsten seien, um „den Traum von Jahrhunderten, das Sehnen und Ringen der jüngsten Geschlechter" zur Erfüllung zu bringen Nicht z» Branden burgern oder Preußen allein, nicht zu den Stämmen Norddeutsch lands sprach schon damals der greise Fürst, sondenr zu Alldeutsch land, daS noch nicht geschaffen war, dessen Einigung er aber ver hieß zu suchen „an der Hand der Thatsachen, nicht durch Ideale getäuscht", schon damals reichte er über den Main hinweg dem Süden die Bruderhand, schon damals sprach er von einer Zukunft, in welcher Deutschland „srei von der Gefahr, wieder in Zerrissen heit und Ohnmacht zu verfallen, nach eigener Selbstbestimmung seine verfassungsmäßige Enlwickeinng und seine Wohlfahrt zu pflegen und in dem Rathe der Böller seinen friedliebenden Beruf zu erfüllen vermag". Das vornehmste Blatt Süddentschlands, die „Münch. Allg^Ztg ", schließt einen Artikel zum Gedenken des 21. Februar 1867 mit folgenden ergreifenden Worten: Tie dankbaren Herzen eines neuen Geschlechts wenden sich heute tiefbewegt nach der 'lillen Königs- grust im Park zu Chnrlattcnburg, wo bas müde Kaiserhaupt ruht, das so glorreich über Deutschland geleuchtet Die stolze sicges- krästige Sprache der Thronrede vom 21. Februar — fast mutbel sie uns heute an wie eine halbvclklnngene Göttersage vom greisen König, der bochausgericbtet aus des Schiffes Bord zu seinen Recken redet, von dem greisen König, dessen Größe nicht zum Mindesten seine Treue, seine Aufrichtigkeit »nd Dankbarkeit war, die selbst verlängnende Anpassung der großen Erfahrungen icinrS viel geprüften Lebens an den Rath Terer, welche sein lebensklugcr Blick erkoren und denen er, wie selten ein Herrscher, die Treue ge halten hat. Kaiser Wilhelm der Zweite hat in seiner Rede beim Ranket der Brandenburger Provinziaiständr nuSgernsen: „Herrlichen Tagen führe Ich Euch noch entgegen." Mögr dereinst dre Geschichte den Männern nnseier Zeit ein Zengniß auSstellen wie unterem ersten Kaiser und seinen Gelrcuen, möge in Erfüllung gehen, was der kaiserliche Enkel hoffenden Herzens verkündet! ' —I,i. Feruschrelb- und Aerilivrtch-Vtrjchte vom 25. Februar. Berlin. Ter Reichstag letzte die zweite Berathung des Telcgraphcngesctzes fort 8 3 wird von der Kommission in folgen der Faffnng zur Annahme vorgeschlagen: „Ohne Genehmigung deSNcffchcs können rcriclUel und betrieben werden 1. Telegraphen anlagcn. welche ausschließlich dem inneren Dienste von Landes oder Koniinimalbekördcn und Drichlorporationcn gewidmet sind 2 Telcgrapbciianliigcn. welche von Transportanstallcn aus ihren Linien cnissrtckießlich zu Zwecken ihres Betriebes oder für den all gemeinen Beiwattanasvcrkehr innerhalv der bisherigen Grenzen benutzt werden: !1 Tclegraphrnnnlagcn a) innerhalb der Grenze eines Grundstücks, d) zwijchcn mehreren einem Besitzer gehörigen oder zu einem Brlricve vereinigten Grundstücken, deren keins von dem anderen über 24 Kilometer in der Luftlinie entfernt ist wen» diese Anlagen nusschlicßlich sür den der Benutzung der Grundstücke entsprechenden nneiugclllichcn Veikchr bestimmt sind Al>g. von Hülst (nt.) beantragt binter „Drirk-Korporationen" cin- zuschalten „Siel und EnlivazserungSverbandc". — Abg. Tr. Ham- niacher den»kragt anstatt der Worte „sür den allgemeinen Beninl- tclnngsveilcl»" zu lagen „sür die Vermittelung von Nachrichten". — Staatssekretär Tr. v Stephan erklärt sich mit beide» Anträgen einverstanden. — Schräder (frs) bemerkt, daß Punkt ", nur einer geringen Zahl von Personen zu Gute komme, nämlich einigen Großgrundbesitzern und einigen Großindustrielle», deren Besitz eine Ausdehnung von 25 Kilometer habe. — Ltaalssckrctär v. Stephan und Abg. Tr. Hammacher bestreiten dies Es könnten trcnide Grnndstücke dnzwisivcn liegen 8 3 wirb mit dein Amendement v. Hülst und Dr. Hammacdcr angenommen Hinter 8 4 hat die Kommission eine Reihe neuer 8 cingefiigt. 8 4» bestimmt. Jeder mann hat gegen Bezahlung der Gebühren das Recht aus Beförder ung von ordnungsmäßigen Telegrammen und auf Zulassung zu einer ordnungsmäßigen telcpbonische» Unterhaltung durch die von drin öffentlichen Verkehr bestimmten Anlagen. Vorrechte bei der Benutzung der dem öffentlichen Ve»kehr dienenden Anlagen und AnSscvlicßuna von der Benutzung sind nur aus Gründen des üfsent tlchcn Interesses zulässig. Tie Sozialdcmokiatrn beantragen Stretch »ng des WoitcS „ordnungsmäßig". — Sck>n»ldt-Franksurt (ioz.) be gründet diese» Antrag unter Hinweis ans aus nichligcn Gründen erfolgter Zunickireisting von Telegrammen. 8 4» wird unter Ab- lehiiiiim des sozialdemokratischen Antrags angenommen. 8 4b lau tet : Sind an einem Orte Telegravbenlinicn sür den Ortsverkehr, sei es von der Reichstclegraphen-Benvaltung. sei es von der Ge' inrindenrrwallnng oder einen» anderen Unternehmen zur Benutzung gegen Entgrld entrichtet, so kann icder Elgenlhünier eines Grund stückes gegen Erfüllung der von jenen zn erlassende» »nd öffentlich bekannt zu machenden Bedingungen den Amchluß an das Lvkalnctz erlangen. Die Benntznng solcher Privalslcllen durch Unbefugte argen Entarld ist nnzulässig. — Abg. Schräder (scs.j besürwnrtet folgenden Zusatz: Die Bedingungen dürfe» den Eigenthümern nur solche Verpslichtunaen anferlkgen. welche die Anlegung und Benutz ung des einzelnen Anschlusses betreffen Sie dürfen dr» Rechtsweg nicht beseitigen. Es soll dumit die Bcrpfltchinng beseitigt werden, die heute der Eiffenthümer übernehmen muß. zn dulden, daß uns seinem Hause Gerüste sür alle möglichen Leitungen errichtet wer den. ohne daß dafür Entschädigung gewährt wird. — Staatssekre tär v Stephan erklärt den Antrag für unannehmbar. Urbrigrns bestünde im Allgemeinen daS beste Verhältnis; zwischen der Verwalt ung und den Hausbesitzern. Die Vermattung lasse in cvulantrr Weise alle Dachreparaturen, die durch die LrilnngSanlage veranlaßt worden sind, ansfübrrn Durch den Antrag würde daS Frrnsprrch« wesen um 16 Jahre znrückgrschraubt werde». Wollte man aber die Konsequenz der AnSsübrungcn Schräder'» ziehen, so müßte man dazu übergehen, in das Gcictz eine Verpflichtung der Hausbesitzer anfznnehmen, die Anlage von Leitungen ans ihren Tüchern ohne Weiteres zn gestatten. Nachdem noch Abg Dr. von Bar und v Vollmar den Scbrader'schen Zusatz befürwortet haben, wird der selbe gegen die Stimmen der Frrinnnigen und Sozialdrmokroten obgelrhnt und 8 4b tn der Komniissionsfassiing angenommen. Ein von der Kommission vorgeschlaaenrr 8 4e lautet: Tic sür dte Be nutzung von RklchStelrgraphen.und Fcrnsprechanlagen deitrhendrn Gebühren können nur aus Grund eine» Besetze- erhöht werden. Ebenso ik eine Ausdehnung der gegenwärtig bestehenden Befrei»ri. von solchen Gebühre» nur aus Grund eines Gesetzes znläisia. — Avg.Dr. v Bar (frs.) begründet einen Antrag seiner Freunde am Erlaß eines Gesetzes, welches für den Fernsprechverkehr die Bedingungen der Benntznng der Telegraphen- und Telephon Anlagen, die zu er hebenden Gebühren und die von solchen zu gewäluenden Befrei ungen bcstiniml. Es handle sich hier um ein wichliges, dem Reichs tage gebührendes Recht. — Abg Tr Hammacher lnl.) wendet sich gegen den Antrag, der zu nichts führe Was solle geschehen, wenn man sich über ein solche- Gesetz nicht einige? Tann sollen die Bedingungen und Gebühren, wie sie heute bestehen, unverändert beibchalte» werden, wie nolhwrndig auch eine Aendemng sein möge — Abg. Geh. Postrath Tambach: Alle Staotsrechtslchier seren darüber einig, daß die Telegraphengebühren nicht durch Gesetz zu regeln seien. Die Bedingungen betreffen Einzelbeilen und Acnßer- lichkeiten, die sich zur Ausnahme in ein Gesetz nicht eignen Bis zum Erlaß des gesorderten Gesetzes würde nach dem Anträge auch lede, selbst die geringste Verbesserung unmöglich sein Für den Antrag v. Var spricht Abg. v. Vollmar. dagegen Abg. Gras Arnim. Ter Antrag wird abgelchnt, 8 4« unverändert in der Kommissions- Fassung angenommen. 84ck. gleichfalls von der Kommission cin- gescballet, lautet: Das Telegraphengebeimniß ist unverletzlich, vor behaltlich der gesetzlichen, sür strasgcrichtliche Nnlerinchungen. im Konknrie und in civilprozcffualen Fällen oder sonst durch Reichs- geictz sestgeslcllte Ausnahmen. Tasselbe erstreckt sich auch darauf, ob und zwischen welchen Personen lclegraplmche Millheilnngen statlgefunven haben. Der 8 wird ohne erhebliche Debatte ange nommen. 8 5 bedroht mit Geldstrafe bis zu 1400 Mk oder mit Hast oder mit Gcsänanißslrase bis zu 6 Monaten Denienigen, der voriätzlich entgegen den Bestimmungen dieses Gesetzes eine Tele- grnpbcnanlage errichtet oder betreibt. — Abg. Dr. v. Bar (srs.) be antragt Streichung derZulässigkeit von Gesängnißstraien. 8 5 wird unverändert i» obiger Fassung angenommen. Hinter 8 7 hat die Kommission wieder 2 neue 88 eingeichoben. 8 7a besagt: Elek trische Anlagcn sind, sobald grgcnieilige Störung zu besürcbten ist. aus Kosten desjenigen TheileS, welcher diese Gefahr veranlaß;, so an,»ordnen, daß sie sich nicht störend beeinflussen können. — Abg. Von Bar beaniragt I dagegen folgende Fassung: Telegraphen- und Telephon-Anlagen müssen, sosern eine Störung anderer elek trischer Leitungen oder durch andere solcher Leitungen zu befürch ten ist. so eingerichtet sein, daß sie gegen die Einwirkung anderer benachbarter elektrischer Leirungen in sich selbst geschützt sind, vor ausgesetzt, daß auch diese Leitungen den in letzterer Beziehung zu erhcvcndcn Ansprüchen genügen. — Abg. Bvdicker lCentr.) bean tragt zu sagen: Elektrische Lettungen sind, sobald eine Störung der einen Lcilung durch eine andere zu befürchten ist, aus Kosten des- lenigcn TheileS, welcher durch eine spätere Anlage, oder durch eine später einlretende Acndcrung einer bestehenden Anlage diele Gefahr veranlaßt, Io anzulege», daß sie sich nicht störend beeinflussen. — Abg. Tr. Siemen» (srs.) tritt sür den Antrag v. Bar ein. Die Bciwallung erkläre, sie verlange nur das Recht, das ihr heule schon znslehc, aber dieses Recht sei nicht seil umgrenzt. Wie weit dasselbe ausgedehnt werben könne, gehe »uS der Breslauer Petition hervor. Dte in dem Antrag v. Bar gestellte Forderung sei technisch durch- sührbar. Wir haben der Rücksichtslosigkeit des Herr» Staatssekre tär viel zu verdanken, ober er könne doch nicht dafür garantircn, daß er in 30 Jahren noch an dieser Stelle siche. Deshalb möge man rin Gesetz machen, das auch eine wirkliche Regelung an die Stelle des willkürlichen ErmesjenS der Verwaltung stelle. — Geh. Postrath Gra,vinkcl: Die Möglickikeil deS Selbstschutzes iri zwar behaupte!, abe» nicht bewreien. Wohl aber.sei bewiesen, daß ein solcher Selbstschutz nicht möglich sei Die Telegraphenvenvaltung habe bisher Ctarkslromanlagen nichl gehindert, sondern nur ver langt. daß diese nur eine Miinmalwirkung nach Außen habe. Tie Vertagung wird beschlossen. — Wcilcrberathung morgen. Berlin Im A b ge o rd n e I e n b a u s c wurde bei der Be rathung des Bauelats regierungsseitig erklärt, daß eine Verzögerung des Dvrtmund-Ems-Ka»al-BaueS dadurch hervorgernsen iei, daß nachträglich die Frage eingehend erwogen wurde, ob nicht dem Kanal größere Dimensionen zu geben seien, was bc>aht worden sei. Eine bezügliche Tenkschrisl soll dem Landtage zugehen Ter Oder kanal werde wahrscheinlich bis 1805 ierrig werden. Betreffs des Donau-Oder-KanalS seien noch keine Anträge von Ocffcrrcich cin- gegangen. Der Bauetat wurde angenommen, darunter die erste Rate zum Bau eines Landtagsgebäudes. — Beim Kaiser fand zu Ehren des heutigen Geburtstages des Königs von Württemberg ein Dejeuner statt. — Der Sommersabrpla» tritt in duffem Jabre aus den deniichc» und österreichisch-ungarischen Bahne» schon am l. Mai, statt wie sonst, erst am l. Juni in Krast — I» der Budgelkoruinri- sion des Reichstages gab Herne der Cbes des Koloniolamlec- Geh Rath Kavier über die Meldung sranzösisiber Blätter wegen angeb lich deutickericits rm Tvgogebtel gciintteten Sklavenhandels fol gende Erklärung: Sklavenmärkle finden »ichl statt, doch sei die Frage »och nicht völlig uusgeklärt. Bolisländig ans der Lus! ge griffen seien die Berichte smnzvsiichcr Blätter über Sklavenverkäuse in Tahomev. Tic Etats sür Kamerun und das Togogcbict wurden genehmigt. — Eine von ca. MIO Personen besuchte Vcr- iamnckung von Bauarbeitern beschloß die staatlichen und slüdliichc» Behörden auszusordcrn. sosort die staatlichen und ffädrffche» Bauten in Angriff z» nebmcn, um damit der augcnhlicklichen No!k zu steuern Nach Schluß der Bersammlnng zog ein großer Thcil der Theilnehmcr in geschlossenen Reihen am Nachhause vorübe,, wobei nach Arbeit aernscn wurde. Eine zweite Tenionstratron fand anr Opernbause statt, an der sich die Menge bethciligtc, welche der aus- ziehenden Wache gefolgt war. Ticie Menge war heule zahlierchcr als sonst. Auch ans ihr ertönten Rufe nach Arbeit Die Polizei stieß bei dem Versuche, sie zu zerstreue», aus Widerstand und mußte schließlich blank ziehen. Schwere Verwundungen scheinen nicht vorgctonimcn z» sein, obgleich das Handgemenge ziemlich hestig war. Um 3 Uhr war alles wieder rnbig. — Rektor Ablw.ndt dal gegen das wider ihn ergangene Urtheil Berufung eingelegt. Breslau Ein von Kieler kommender Perionenzug fuhr un» wett der polnisch-russischen Station Molbrow aus einen vorausfah» renden Militärzug. Bis jetzt sind 3 Tobte und lO Verwundete unter den Trümmern hervorgezogen Köln. Der „Köln. Ztg." zusolge haben die meisten europäi schen Regierungen vertrauliche Abmachungen gegen anarchistische Umtriebe getroffen. Danzig Ter westprensnsche Provinziallandtag beschloß die Niederschlagung der Ferienaurr Melioralionen der durch die Verun treuung deS früheren LandeSdircklors Tc Wehr der Provinzialhils«- kasse verloren gegangenen 116,000 Mk Wien. Polnischen Blättern zusolge verhindern die War- chauer Behörden die dortige Niederlassung der ans Moskau arrS- rewirsenen jüdischen Kaufleute. Man sürchlet, daß mit der Durch- ühttmg der Massrnausweffung der Juden im Frühjahr wieder aus da- Strengste vorgrgangrn werden wird. j- ! > F
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