Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.08.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030821015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903082101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903082101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-08
- Tag1903-08-21
- Monat1903-08
- Jahr1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.08.1903
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
SeNIgrgedMn: rilenranim-Ndrelt«: Rachrtchten Le,»»«» St-riin-el 1856. Kattas LvaUor, llnrüsli. VallZtr. IS smptisdlt io ölusnabl: und N«i-ae, Hau»«-, Kfiodoa-und II i "Mtz Haupt-Geschäfisstellr: viarirustr. 38. ssnrelgen-canf. »nnaime von Nnklndlaiinaen dir naclimitlao» » Ubr Sonn- und SrienapL nur Mcmenllrabr z« voa n bt» V,l Ubr Dir llpalNar Grund, »rile <ca. » Silbri» so Via , An- Iünd>,un,rn au« drr Vrivatiette Zeile « LI« : die sivallioe Zeile als .Ein- aelandt' oder oul Leriltile «o LI,. In Nummern noch Eonn- und fteier- lasen I- de» rlvaliiar Vrundieilen so. «o de« so und so Bia narb bc- londerem Larii Auswörli,e Aui- traae nur «eaen Loraurbezabluna. Bklesblülter werde» müroLi». dereckmei. kernivrerbanitblub: Ami I Nr. U und Nr. LÜSS. <M U8»t. 8v^L«r ILoIoi»1alHva^n-IIa»«>Iuntr 65 goküfsrstrusss ÜI°68Ü6I1 Letlütsrütrusss 65. scnnadmo voo Insei-rrt«» und /Cdonoemsnt« kllr dis lülimg. kWINiBMII I.ukrlrlssvn, Lirn- uixl LuII-kpritrion, Ksuger, Leliläuolis, Unior- Isgsswkks sto. Itvinstniilt l-vupolt, KuminlbVtuvnkrUirNr, I»p« HH < 26. V«I« pl»«a I» 28V. velar Illesera IpIlpllvUII velar. »e;°rs ieI»0ltirMVIMll8i«lI WM- Versand vaek ausnürts. "MG Löllle!. volspoldeke, vresäell. Seoreentor. IlurdvLrvv. ,°s°S L.». »esse liekf.. ^«^2«. ljuäilMn. ztl'kng 8v!ll!e Ms. slmmMM!, düllgs Nr. 231. Rcichstagseriatzwahl in Dessau. Wahlrechtsbewcgung. Radsahrcr und Tierschutz, Gerichtsverhandlungen. Vcrmögenssleuer. Knpscrstichkabinet Mulmnslliche Witterung: Kühl, wolkig. Freitag. 21. August 1903. Die Nachwahl in Dessau. Kurios geht es im Rcichstagswahlkreise Dessau-Zerbst zu, in dem die Nachwahl für den verstorbenen Abgeordneten Rösicke aus den 3. September angesctzt ist. Das ist schon nicht mehr ein einfacher Wettbewerb von Kandidaten, der dort in die Erscheinung tritt, sondern man erhält mehr den Eindruck eines förmlichen Hindernisrennens um den großen Preis eines Reichstagsmandales, dos ein ganzes Dutzend von Anwärtern veranstaltet. Der bisherige Abgeordnete Rösicke, der der Freisinnigen Ver einigung ongehörte, war im Wahlkreise allgemein sehr beliebt und vertrat den Kreis bereits seit 13 Jahren Wer ihn. sei es per sönlich. sei es aus seinem öffentlichen Wirken näher kannte, begreift auch eigentlich nicht recht, wie er gerade dazu kam, sich dem Partei- verbande des weiblichen Freisinns anzugliedcrn: seine natürliche Veranlagung wies ihn sicherlich mehr auf den gemäßigten Liberalis mus hin, der vorher dauernd den Wahlkreis behauptet hatte. Ta hiernach die Gründe für die Wahl des Abgeordneten Rösicke mehr persönlicher als politischer Natur gewesen sind, so fällt cs der FreisinnigenVereinigung jetzt überaus schwer, mit einem neuen Kandidaten oufzuwarten, der wenigstens annähernd dieselbe persönliche Anziehungskraft besäße, wie der verewigte Vertreter des Tessauer Wahlkreises. In dem unsicheren Tasten und Tappen des weiblichen Freisinns auf der Suche nach einem Volkstribunen seiner Richtung, der die Tessauer Medaille mit Auszeichnung tragen könnte, kommt die Verlegenheit, die der Partei die Pcrsonen- frage bereitet, drastisch zum Ausdruck. Zuerst stiegen die Namen der drei freisinnigen „Koryphäen", Dr. Barth, Brömcl und Schräder, auf der Bildfläche empor. Alsbald aber wurden Zweifel laut, ob diese Herren mit der nötigen „Volkstümlichkeit" aus gerüstet seien, namentlich mit Bezug auf die Person des Abgeord- nctcn Tr. Barth: denn Herr „Theodor, der mit dem Barte", wie ihn der Abgeordnete Liebermann von Sonnenbcrg scherzhaft be nannt hat, ist selbst aus Kreisen seiner eigenen politischen Freunde heraus scharf desavouiert worden, nnd zwar wegen seiner ganz un- einsichtsvollen Haltung, die er in der Frage der Bekämpfung der Sozialdemokratie einnimmt. Um nun Herrn Dr. Barth wenigstens einen guten Abgang von Dessau zu ermöglichen, hat ihn seine Partei auf Kolberg-Kösliner Boden verpflanzt. Jenem Wahlkreise in allerdings schon in der Person des Abgeordneten von Malkewitz ein konservativer Vertreter zu teil geworden, indessen sollen bei der Wahl derartige Unregelmäßigkeiten vorgckommen sein, daß nach freisinniger Auffassung ihre Nichtigkeitserklärung sicher ist: daß die Neuwahl dann Herrn Dr. Barth aus der Urne hervor gehen läßt, hofft er „bestimmt". Nachdem Dr. Barth so mit einem fröhlichen und einem nassen Auge von Dessau Abschied genommen hatte, ging die freisinnige Kandidatensuche von neuem los, und dieses Mal verfiel man teils auf einen Herrn namens Artl in Dessau, einen freisinnigen Zeitungsverleger, zu dessen Empfehlung seine Freundschaft mit Rösicke hcrvorgehoben wurde, und teils aus den Strafrechtslehrer Professor Dr. von Liszt, der auch hier in Dresden durch sein Hervortrcten auf dem jüngsten Kongresse der von ihm begründeten Internationalen Kriminalistischen Ver einigung bekannt geworden ist. Beide Herren lehnten indes ab und nun war Holland abermals in Not, sodaß in der Ver zweiflung sogar die Kandidatur des Pfarrers Naumann in Betracht gezogen wurde, der sich dadurch für das Dessauer Mandat bei seinen neuen weiblich-freisinnigen Freunden als ge- eignet zu zeigen suchte, daß er mit Emphase erklärte: „Lieber einen Sozialdemokraten, als einen Anhänger des Wasserstiefel, sreisirms!" Bei näherem Zusehen erwies sich indessen Pfarrer Naumann doch nicht als zugkräftig genug, und so kam man denn wieder auf die engere Wahl zwischen Len Herren Schräder und Brömel, von denen Schräder vor den Augen der Partei leitung und des Lokalkomitces die meiste Gnade fand und des- halb endgültig als weiblich-freisinniger Kandidat des Wahlkreises Zerbst - Dessau aufgestellt wurde. So endete diese odysseeische Kandidaten-Jrrfahrt. Den Sozialdemokraten machte die Kandidatenfranc nicht viel Kopfzerbrechens: sie hoben kurz entschlossen den Land- tagsabgeordneten Küppler-Altenburg, der bereits bei der letzten Wahl kandidiert hatte, auf den Schild. Ziemlich schwierig ge staltete sich die Sache dagegen ebenfalls für die National- liberalen, auf deren Liste folgende Namen standen: Basier- mann, Büsing. Professor Hasse, Generaldirektor v. Oechelhäuscr. Kommerzienrat Burdenwerper-Dessau. Abgesehen von Büsing lehnten sämtliche übrigen Kandidaten mehr oder weniger bestimmt ob, Herr Bassermann, der eifrige Befürworter einer Einigung aller Liberalen, insbesondere mit dem Hinweise, daß er „nach seiner ganzen politischen Vergangenheit nicht der Mann sei, nach Lage der Parteiverhältnisse in Dessau-Zerbst mit Aussicht auf Erfolg zu kandidieren". Es blieb also schließlich nur der Mecklenburger Büsing übrig, der als zweiter Vizepräsident des verflossenen Reichstages in Ansehen stand und politisch mehr eine neutrale Stellung einnimmt. Doch auch die Zustimmung zu dieser Kandidatur kostete den Freisinnigen des Kreises zu- viel der Selbstüberwindung, und so verschwand auch Herr Büsing in der Versenkung. Da die Nationalliberalen sich inzwischen nicht wieder gerührt haben, so wird man wohl annehmen müssen. daß der Plan einer eigenen Kandidatur von ihnen ausgegeben« worden ist. Zu dem Entsagungsentschlusse der Nationalliberalen hat offenbar die Erkenntnis ihrer augenblicklichen numerischen Schwäche im Kreise das Ihrige beigetragen. Die National- liberalen erhielten nämlich bei der letzten Hauptwahl in diesem Jahre nur 3704 Stimmen, während aus die freisinnige Vereinigung 11416 und auf die Sozialdemokratie 12 268 Stimmen entfielen; in der Stichwahl siegte dann Rösicke mit 16211 Stimmen, also mit Hisse der Nationalliberalcn. Darnach müßte dieses Mal in der Tat jede nationallibcrale Kandidatur, die von vornherein dem Widerstande des Freisinns begegnet, als gänzlich aussichtslos erscheinen. Im Anschluß hieran dürste noch ein Blick auf die Entwicklung der Sozialdemokratie in dem Tessauer Wahlkreise von Interesse sein. Die Sozialdemokraten, die bei den Wahlen von 1887 nur 2000 Stimme» erhielten, brachten cs 1890 bereits aut 6000. bei den folgenden Wahlen 1893 ans nahezu 9000, 1898 auf säst N OOO und in diesem Jahre auf 12268 Stimmen. Bei der letzt bevorstehende» Nachwahl dürfte der sozialdemokratische Slimmenvorsprnng vor den Freisinnigen, der am 16. Juni etwa 800 Stimmen betrug, bedeutend höher, möglicherweise auf etwa 3000 Stimmen zu schätzen sein, weil mit ziemlicher Sicherheit an zunehmen ist. daß die Freisinnigen mangels der persönlichen Be liebtheit des neuen Kandidaten Schräder im Wahlkreise nicht im stände sein werden, aus eigener Kraft ebenso viele Stimmen lll 416) wie bei der Hauptwahl im Juni zusammen zu bringen. Daß die Ausstellung des weiblich-freisinnigen Herrn Schräder als eine besonders glückliche und im nationalen und ordnungS- parteiliche» Sinne befriedigende Höiung der Tessauer Kandidalen- srage zu bewerten wäre, läßt sich nicht behaupten. Bei der Aus wahl der Persönlichkeit mußte in erster Linie daraus Rücksicht ge nommen werden, daß cs sich hier um eine der eisten Ersatzwahlen für den Reichstag handelt und gerade deshalb die Verhinderung eines Sieges der Sozialdcmoklntie eine gewisse grinidiätzliche Be deutung besitzt. Der sozialdemokratischen Ilebcrhebnng würde neue erbrbliche Nahrung zugefiihrt werden, wenn so bald schon wieder aus der Tessauer Wahlstatt der sozialdemokratischen Agitation eine neue Siegesirucht in den Schoß siele. 11m das zu verhindern, hätte eine Persönlichkeit ausgestellt werden müssen, für die alle aufrichtig national und ordnurigspaiteilich gesinnten Wähler ein schließlich der Konservativen ohne Bedenke» ihre Stimme abzugeben vermochten. Ein solcher Kandidat wäre der »ationolliberale frühere Vizepräsident des Reichstags Büsing gewesen. Tie Freisinnige Vereinigung hätte daher wahrhaft patriotisch und im höchsten Grade beisallswürdig gehandelt, wen» von ihr eine kräftige, nationale, bürgerliche Bewegung gegen die Sozialdemokratie in Dessau durch Zustimmung zu der genannte», auch von konservativer Seite unterstützten »ationallibcralen Kandidatur gefördert worden wäre. Z» einem solchen pnrteipolilische» Opfer konnte sich der Freisinn in dem vorliegenden Falle um so eher verstehen als der Nationalliberalismus. wie auch von iührender konlcrpativer Seile unumwunden zugegeben wird, aus Grund eines säst 25,ährigen Besitzstandes aus den Dcssaucr Wahlkreis gewissermaßen ein histo risches Anrecht bat. Wenn nun trotzdem in Dessau der freisinnige Parteiklüngel über die höheren wahlpolilischcn Erwägungen ob- gcsiegt hat, so kan» die Folge davon nur eine Gefährdung der bürgerlichen Parteien in der Hauptwahl und die Möglichkeit eines sozialdemokratischen Sieges gleich im ersten Mahlgänge sein. In der Stichwahl allerdings werde» Nationalliberale und Konser vative nach der Theorie des kleineren Nebels ohne Frage geschlossen für den Kandidaten der Freisinnige» Vereinigung gegen den Sozialdemokraten stimmen. Bei der Hauptwahl dürften sich da gegen manche konservative und nationalliberale Wähler der Stimme enthalten, um so mehr, als die „Krcuzztg." für die Tessauer Konservativen ausdrücklich die Parole ausgegebcn hat. daß man zwar einen freisinnigen Volksparteiler ohne Bedenken wählen würde, dagegen bei einem Vertreter des weiblichen Freisinns nicht wisse, wo der praktische Unterschied gegenüber der Sozialdemokratie liege; eine Stimmenthaltung könne daher in solchem Falle keinem konservativen Manne verdacht weiden. Unliebsame Uebcr- raschungen erscheinen daher am 3. September in Dessau leider nicht ausgeschlossen. Der zum Neueste Drahtmeldungen vom 20 August lNachts eingehende Devesrhen befinden sich Seite 2.» Berlin. (Priv.-Tel.) Professor Robert Koch, der aus einer Forschungsreise t» Südafrika weilt ser hält sich tu Buwlowayo aus), bat, wie die .Deutsche Medizinische Wochenschrift" mitieilt, eine Verlängerung seines Urlaubs bis Anfang des nächsten Jahres erbeten. Berlin. <Priv,-Tcl,) Die „Natioiral-Zcitung" meldet: Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Freiherr v. Richt hose n. der sich auf Urlaub befindet, wurde vom Großhcrzog von Baven, als dieser erfuhr, daß der Staatssekretär in der Nähe verweile, zu einem Besuche eingeladen. Bei dieser Gelegenheit unterhielt sich Freiherr v. Richtyofen mit dem Großherzog über den gegenwärtigen Stand der auswärtigen Politik. Die Gerüchte, wonach auch die Aufhebung des § 2 des Jcsuitengcsetzes zur Sprache gebracht worden sein soll, gelten mehr als unwahrscheinlich. Für den Großherzog von Baden lag sicherlich kein Anlaß zur Erörterung dieses Themas vor, noch weniger hatte der Staats sekretär des Auswärtigen diese Angelegenheit zu berühren. — bisher zur Verfügung stehende Geiandte v. Reichenau ist ..... deutschen Gesandten bei der Republik Chile ernannt worden. — Die Königl. Akademie der Wissenschaften hat den Direktor der Universitätsbibliothek und ordentlichen Honorarprofessor an der Universität, Dr. Oskar v. Gebhardt in Leipzig, zum korrc lpondierenden Mitglied«: ihrer plnlosophiich-hiftorischen Klasse ge wählt. — Ter „Vorn,." hatte behauptet, die Redaktion der „Köln. Ztg." habe 150 Mark für die Gieicbrechtsche Agitation gegen das bestehende Reichstagswahlrecht gezeichnet. Tie Redaktion der „Köln. Ztg." erklärt auf Anfrage, daß ihr von dieser an geblichen Unterstützung Dr. Giescbrcchls nicht das Mindeste be- kannt sei. — Ter „Reichsanz." veröffentlicht das Verzeichnis der aus den deutsche» Universitäten im Wintersemester 1902 03 erfolgten medizinischen Tokio »Promotionen. In Leipzig promovierten 98 Mediziner, darunter 33 Sachsen; unter den auf deutschen Universitäten Promovierten sind auch vier Japaner. — Wegen fortgesetzter Mißhandlungen an seinen Unter gebenen verurteilte das Kriegsgericht der 1. Garde-Jnfcinterie- Division den Unteroffizier Breidenback zu 3 Jahren 6 Mo naten Gefängnis nnd Degradation. ES wurden dem Angeklagten nicht weniger als 300 schwere und 1500 Fälle leichterer Miß- Handlungen nachgcwiesen, dazu noch 13 Fälle wegen Mißbrauchs der Ticnsigewalt. Ter Füsilier Hill hatte sich insolge der Miß handlungen Breidenbachs erschossen. Berlin. sPriv.-Tcl.j Im Anschluß an die Richtigstellung der „Dresdner Nachrichten" hinsichtlich der Stellung der sächsi schen Konservativen zur Wahlrechts-Konserenz schreibt die „Deutsche Tageszeitung": Finder die Konferenz statt, !o liege es im Interesse der konservativen Partei und des Bundes der Landwirte, ihr nicht fern zu bleiben. — Generalmajor S-xt o. Arnim ist zum Direktor des allgemeinen Kricgsdepar- temcnts an Stelle des zum Kriegsnunißer ernannten General leutnants von Einem ernannt worden. Leipzig. sPriv.-Tcl.s Ter >n der letzten Schwurgcrichts- session wegen Meineids und Urkundenfälschung zu sechs Jahren »nd sechs Jahren Ehrverlust verurteilte Privatmann Friedrich, Besitzer des hiesigen Schauspielhauses, bekannt als „Millionen-Friedrich", hat seine Revision beim Reichsgericht zurückgezogen. Rostock. Ter Großhcrzog sandte an den Kaiser gestern folgendes Telegramm: „Anläßlich der heutigen 100jährigen Ge denkfeier des Malmöer Vertrags und der in diesem Jahre erfolgten Aushebung desselben bitte ich Ew. Majestät, den Ausdruck unserer alleraufrichtigsten Freude cntgcaenzunehmen darüber, daß Stadt und Herrschaft Wismar durch ihre Wieder vereinigung mit Mecklenburg auch dem Deutschen Reiche,als ein unzertrennliches Glied wieder cingcreiht ist." Der Kaiser er widerte: „An der Gedenkfeier anläßlich der endgültigen Wieder vereinigung der alten deutsche» Stadt Wismar mit Mecklenburg »nd dem neu erstandenen Deutschen Reich, von der Dein freund liches Telegramm von heute redet, nehme ich warmen Anteil. Möge die Stadt immer festere Wurzeln faßen im heimischen Boden und zugleich Kraft schöpfen zum Blühen und Gedeihen, zum Segen für die Bürger, für das Land Mecklenburg und für das gesamte deutsche Vaterland." Kiel. Nach Beendigung der Flottenmanöver werden auf der „Nymphe" weitere Versuche mit Funkentelegraphie ge- machl, wozu beide Masten durch Stangen von je 6 Meter verlängert werden. Hamourg. lVriv.-Tcl.s Auf dem Dampfer „Poyang", der am 13 August von Schanghai »ach Honkong abging, ist nach Meldungen ausKiukiang die Cholera ausgebrochen. TcrKapitän und der erste Steuermann, sowie der erste Maschinist und der chinesische Lotse sind der Krankheit erlegen; der zweite Offizier und der dritte Steuermann wurden cholerakrank in das Kiukianger Hospital gebracht. Köln. sPriv.-Tel.l Laut einem Petersburger Telegramm der „Kölnischen Zeitung" hat sich die Lage in Ostasien erneut zugespitzt. In der Mandschurei zeigen die Chinesen eine an Frech heit grenzende Dreistigkeit gegen die Russen, die städtische chinesische Bevölkerung trage herausfordernde Haltung zur Schau, desgleichen nehme in Japan die chauvinistische Stimmung zu. dabei schürten die englischen Blätter nach Leibeskräften. Insgesamt soll Ruß land im fernen Osten 250000 Truppen gegenwärtig konzentriert haben. — lieber Petersburg der „Kölnischen Zeitung" zugehende telegraphische Meldungen schildern die innere Lage Persiens sehr düster. Trotz der offiziellen Versicherungen, daß die Unruhen endgültig unterdrückt seien, dauert die Gärung im ganzen Lande fort; die Regierung steht ihr aus Mangel an Mitteln zur Be ruhigung ohnmächtig gegenüber. Die Truppen verweigern den Gehorsam, weil sie keinen Sold erhalten. Infolgedessen sucht die Regierung die Truppenteile durch zwangsweise Rekruten- aushebiing zu ergänzen, wodurch aber die Gärung ßn Lande nur vergrößert wird. Die Ursache der Unruhen ist nicht nur im Fanatismus der Perser und ibrcm Frcmdcnhaß, sondern weit mehr noch in der Erbitterung über die unerträglichen wirtschaftlichen Verhältnisse zu suche». Köln. Die .Franks. Ztg." meldet ans Konstantinopel: Kompetente Kreise hatten die Lage sür so kritisch, als sie seit dem russisch-türkischen Kriege nicht mehr gewesen ist. Die Ansichten gehen daiüber auseinander, ob die russische Flotto de mon st ration eine vereinbarte Aktion der beiden Entente mächte ist. Die Konsuln sind der festen Ueberzcugung, daß ohne Intervention Makedonien nicht mebr zu pazifizieren ist. Italien »nd Frankreich beschlossen, zwei Kriegsschiffe zu entsenden, die in der Nähe von Mytilene kreuzen sollen, um im Notfälle zur Hand zu sein. Mit Spannung emmrtet man Näheres über die Haltung Englands, das während der letzten Zeit große Interesselosigkeit ge zeigt bat. Gut unterrichtete cnalische Kreise versichern. daS eng lische Mittelmeergeschwadcr erscheine vor den Dardanellen, wenn Rußlands Flotte längere Zeit daselbst sestlegte. 52 Bataillone sind aus Klcinasien und Syrien heute abgrgangen. Darmstadt. Der Großhcrzog von Hessen hat den Senior- chef des gräflich Erbach-Schönbersticken Hauses, Grafen Gustav, in den erblichen Fürstenstand erhoben. Eisenach. sPriv.-Tel.) Der zweite Bürgermeister hat, vollständig unerwartet, sein Amt nicdergelegt. Dos ist um so bemerkenswerter, als bekanntlich vor kurzem der erste Bürgermeister. Dr. v. Fewion, wegen Vergehens im Amte ver- urteilt und seines Amtes enthoben worden ist.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite