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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-194108190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19410819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19410819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1941
- Monat1941-08
- Tag1941-08-19
- Monat1941-08
- Jahr1941
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1941
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Riesaer Tageblatt Drahtanschrift» Tageblatt Ries« gernrus 1»7 Postfach Str. t» Postscheckkonto- Dresden 1830 Virokass« «trsa öl» U nnd Attskiger lMedlatt und AuMgerj. „ ?-"«»»»'»Emm,,"»!«!"«"» "Ä »-» «UI» ' und de» Hauvtzollamte» M«tb«u S4. Jahrg. 193 TicnStag, IN. August 1D41, abends Sie neuen Erfolge in -er Süd-Ukraine Das ganze Gebiet westlich des Dniepr in unserer Sand Angriff grgro ydell» eingeleilet - Schwerst« blutig« Verlust« de« Sewbe« - 60 Ml« Erlangen« «ad zahlreiches Kriegsmaterial rwarbra«« - 8m «riegSbalen Mwlaie« mehrere «riegsschiss« erbeute« - » Truppentransvarter la Odessa «adraachdar gemacht Im Atlantis 2V VW DAT. versenkt Vombe« auf das Schiffübauzentrum Sunderland - 12 britische Vomber abaeschaUen )( Au» dem Führerhauptquartier. Da» Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Wie bereit» durch Sondermeldung bekannt gegeben, haben die Verfolgung»« Kämpfe in der Südukraine, bei denen deutsche, rumänische, ungarische und italienische Verbände in vorbildlicher Waffenbrüderschaft zusammenwirkte« und hervorragende Kampf und Marschleistungen vollbrachten, da» ganze Gebiet westlich de» Dniepr in unsere Hand gebracht. Gegen die Stadt Odessa und einzelne kleine VritchenkSpse am Unterlauf des Dniepr, in denen sich noch sowietisch« Kräfte befinden, ist der Angriff eingeleitet. 3m Verlauf dieser Kitmpse hat der Feind schwerste blutige Verluste erlitte«. Ueber die in der Schlacht von Um an gemeldeten Zahlen hinan« find rund 60000 Ge fangene eingebracht, sowie 84 Panzerkampfwage», SSO Geschütze und umfangreiche» andere» Kriegsmaterial erbeutet worden. 3m Kriegshase« Nikolajew fielen solgende aus Stapel liegende Kriegsschiffe in unsere Hand: Gin Schlachtschiff von SS000 ranne«, ein Kreuzer von 10000 Tonnen, vier Zerstörer und zwei Unterseeboote. Ferner wnrde ei« Kanonenboot versenkt, ein weitere» schwer beschädigt sowie ein mit Lokomotiven vollbeladenes Schwimmdock» erbeutet. Velm Angriff auf den Hafen von Odessa hat die Lustwaffe neun große Truppentransporter durch schwere Vombentreffer unbrauchbar gemacht, drei Kriegsschiffe, darunter einen Schweren Kreuzer, beschädigt. Auch die Kämpf« im Raum von Kiew und Korofteu haben der Lowjetwehrmacht schwere Verluste gebracht. Leit dem 8. August wurdeu hier 17 78» Gefangene einge bracht, lir Panzerkampfwagen. 128 Geschütze, ein Panzer zug und zahlreiche» anderes Kriegsmaterial erbeutet. Fernkampfflugzeuge versenkten im Atlantik aus einem stark gesicherten Gcleitzug zwei feindliche Handelsschiff« mit zusammen SN NN» BRT. In der letzten Nacht richteten sich Angrifse stärkerer Verbände der Luftwaffe mit sichtbarem Erfolg gegen da» englische Tchisssbanzcntrum von Sunderland. Andere Kampfflugzeuge bombardierten verschiedene Flugplätze aus *er Fusel. In Nordasrika grisse» deutsche und italienische Sturzkampfflugzeuge die Hascnanlagen von Tobruk an. Sie erzielten Bombentreffer in Materiallager und Aus ladeplätzen. Sin feindliches Schiss wnrde schwer beschLdig». Britische Kampsslugzeuge warse« in der letzten Nacht an einigen Stellen Westdeutschlands Bombe». Die Zivilbevölkerung hatte geringe Verluste. Militärischer oder wehrwirtschastlichcr Schaden entstand nicht. Nachtiäger, Kampfflugzeuge und Flakartillerie schollen zwölf britische Bomber ab. Einzelne sowsetische Flugzeuge, die «ach Rordostdeutschland einslogcn, wurden zum Abdrehen ge zwungen. Dee Gesundheitszustand unserer schwer lämpseaden Soldaten Moskauer Greuel und deutsche Wirklichkeit Von Kriegsberichter Huffzky sPK.f Der Moskauer Rundfunk wird in seinen „Erfolgs Meldungen" von Tag zu Tag kindischer. Weil er seinen Hörern keine sachlich erfreulichen Dinge von den Fronten mitteilen kann, erfindet er die läppischsten Märchen. Dieser Tage gab er unter anderem bekannt, die deutschen Soldaten in der Sowietunion würden „massenweise irrsinnig, da sie wenig zu essen und zu trinken und durchschnittlich nur zwei Stunden Schlaf haben". Wir wollen diese Nachricht nicht dementieren. ES gibt ein Niveau von Schwindel, unter dessen Grenze man nicht mehr dementiert. ES genügt, datz wir dem deutschen Leser hier mitteilen, was der Gegner „Erschreckendes" über unsere Soldaten herausgekriegt bat. Er wirb sich seinen Vers auf solche Plumpheiten selbst zu machen wissen. Und er wird nur staunen darüber, für wie primitiv die Agitationöschicber der Sowjets das deutsche Volk halten. Wir wollen diese Nachricht zum Anlast nehmen, einmal den Gesundheitszustand der deutschen Soldaten nach langen sieben Wochen Krieg im Osten zu betrachten. Der Heimat ist aus den Berichten der Propaganda» kompanien, aus Zeitungsartikeln, Bildern, Funksendungen und Wochenschauen inzwischen hinlänglich bekannt gewor den, ivas die Soldaten im Osten, einer wie der andere, all ein für körperliche Leistungen zu vollbringen haben. Sie übersteigen in der Tat oft baS Mast besten, was wir für menschenmöglich gehalten haben. Dazu kommen die Ent- bchrungen, unter denen diese Leistungen vollbracht werden, sengende Hitze, Durst, Hunger und Müdigkeit. Die Front ist kein Sanatoriumspark, und im Kalender eines Kriegs tages gibt es nun mal eben keine festen Zeiten für Esten sassen oder gar für Nachtruhe. Schlafen, Essen, Trinken — das wird alles so zwischengeschoben, wie cs gerade patzt. Gibt es in zwei Tagen Marsch und Kampf keine Lücke, dann wird ^ben zwei Tage lang mal nicht geschlafen. Dafür gibt es am dritten ober fünften Tag ein Dutzend Stunden Schlaf hintereinander. Wie mit dem Schlafen ist es mit dem Essen und Trinken. Ter Organismus des Soldaten ist da von einer geradezu sagenhaften Elastizität. Wir esten zu Mittag nachts um eins und legen uns zur Nachtruhe nieder nachmittags um zwei im höchsten Sonnenbrand, nicht in ein Bett, sondern wir sinken genau da zusammen, wo wir gerade sieben — wir haben alle bürgerliche Ord nung ans den Kops gestellt. Und wenn man sie kreuz und quer legen könnte, hätten wir sic längst kreuz und quer gelegt . . . Aber zu all dem kommt noch einiges andere, was sich die Heimat vielleicht gar nicht so recht vorstellen kann: Kaum einer der Millionen Soldaten im Osten hat seit dem ersten Kriegstag auch nur ein einziges Mal ein Dach über dem Kopf gehabt. Wir ziehen über stanbqualmende Stro tzen, durch Sümpfe, Felder, Wälder, Sonnenbrand und Regen,- ost tagelang haben wir kein Master oder keine Zeit gehabt, uns zu waschen oder gar zu rasteren . . . Wir sind rundherum Buschmänner geworden, wir verstehen uns nicht mehr auf Rundfunk ober Telephon, sondern nur mehr auf Sonne, Mond und Sterne,- wir wissen nicht mehr, wie Torte schmeckt, wir sind aber mit allem, was da krencht und fleucht, mit Mücken, Ameisen nnd Hornkäfern, auf gutes Du geraten, und das einzig Moderne um uns herum ist der Krieg mit seinem Lärm nnd Brand und Blut. . . Wie uns das alles „bekommt"? Um auch ganz sicher zu gehen, haben wir eine« Tag lang bei verschiedenen Einheiten hcrumgefragt, wir haben uns die Sanitätsoffiziere „geschnappt", und sie haben säst alle die gleiche Antwort gehabt: „Wir haben bei nns bis her weniger Krankmeldungen gehabt als sonst in der glei chen Zeit in der Heimat oder überhaupt in Ruhepausen!" Wir haben für diese erstaunliche Feststellung nur die eine Erklärung — und einige Stabsärzte bestätigen uns dies dast nämlich die Krankheiten in einem Krieg wie diesen einfach keine Zeit und Ruhe haben, auszubrechen. Krankheiten, die bei einem geordneten Leben in einem Körper Nährboden finden können, werden hier beim ersten Ansatz schon auögeschwitzt. So sehr die Soldaten den endlos rinnenden Schweih auch verfluchen — er trägt in hohem SdeUa gegen das jetzt der Angrist eingeleitet worden ist, ist in zwei- facher Hinsicht «ine begünstigte Stadt: ein reiches agrarisches Hinterland,wie eS der frucht bare Boden der Ukraine be schert, und eine zum Schwarzen Meer hin ge- öffnete.geschütz- te Hafenanlage geben ihr indu strielle, land- wirtschaftliche u maritime Br- deutung. Sie ist mit «tUUM Ein wohnern tda- von beinahe die Hälfte Juden! die drittgröstte der sowjetischen Städte in der Ukraine. Ihre Industrie um- fastt Maschinen und Schiffbau, dazu Leder-, Dünger- und Zuckerfabriken. Als die Rusten im Jahre 1789 an der Stelle des späteren Odessa eine türkische Burg eroberten, erkannten si« hier die vorteilhaften Voraussetzungen für die Gründung eines Kriegs- und Handelshafens. Fünf Jahre später entstand auf diesem Boden die Stadt, tief gebettet in eine Bucht der Nordwestküste des Schwarzen Meeres, wie wir aus unserer Lagekarte ersehen können. Di« natürliche Tief« ihres Hafens gestattet auch grühten Schiffen Einfahrt. HandelSmätzig ist Odessas Wert be trächtlich. Darüber hinau» haben ihr die Sowjet» den Ebarakter eines wichtigen maritimen Stützpunkte gegeben. Im näheren Bereich der Stadt verdienen die alten deutschen Kolonistensiedlungen Lustdorf, Groh- und Klein- Liebenthal Erwähnung. Matze dazu bei, datz sich keine Krankheit in »hm scstsetzt. tUnd datz er die nächsten Tage gesund und munter weiter schwitzen dars.j Und so beschwerlich dieses ununterbrochene Buschlebc», fernab von jeder Badewanne und jedem Kanapee, zu weilen auch sein mag. so gesund und stählend ist es auf der anderen Leit«. Es ist doppelt gesund sogar: Durch die völlige Trennung von der Bevölkerung, die auf einer kul turell wie hngirnisch unvorstellbar primitiven Stufe dabin- vegetiert, entgeht er jeder Ansteckung. Ungeziefer ist, bis auf einen Floh hier und da. bei den deutschen Truppen im Osten überhaupt noch nicht entdeckt morden. Cholera-, Ruhr- oder TnphuSsälle sind im Bereich der Panzerdivi sionen. mit denen wir marschiert sind, noch nicht vorgetom- men. Verschiedentlich sind Soldaten als rubrverdächtig in Feldlazarette eingelicsert worden, aber es «st — in den uns bekannten Fallen — immer beim Verdacht geblieben. ES sei in diesem Zusammenhang nicht verschwiegen, datz sich — in den ersten Wochen vornehmlich — sehr zahl- reich Verdauungsstörungen bemerkbar machten, die ost mehrere Tage, vereinzelt sogar über Wochen, anhielten, Verstopfungen, häufiger aber Durchfälle. Die Stabsärzte erklären sie mit der plötzlichen Ernährungsumstrllung bei gleichzeitig ungeheuren Anforderungen, die an die ausge- ruhten Körper gestellt wurden. UebrigenS haben diese Ver dauungsstörungen, wie uns versichert wurde, von Woche zu Woche rapide abgenommcn, die Körper haben sich inzwi schen aus die neue und unregelmätzige Ernährung bestens eingestellt. Wie „bekommt" das alles unseren Soldaten? Daraus können nicht nur die SanitätSunteroffiziere und Stabs- ärzte, daraus können allerdings auch die Kompanieschneider eine Antwort geben . . .: „Fast jeden Tag kommt einer ge rannt, um sich die Hosen enger machen zu lasten!" Unsere Gesichter sehen gesund und brann wie Schoko lade aus, aber schon manche Hüfte, die besonders stramm und dickfellig in den Krieg zog, hat inzwischen erheblich an Umfang cingcbtttzt -- zur Freude dessen, der sich bis zum FeldzugSbcginn mit ihr hernmschlcppen mutzte. Diagnose eines Stabsarztes über einen nicht mehr ganz jungen Hauptfeldwebel, der nach sechs Wochen Krieg achtzehn Pfund abgenommen hatte: Prächtig, prächtig, mein Lieber, jetzt sind «ie nur noch Kcrnsleisch, festes erfreuliches Kern fleisch. Ihr überflüssiges Fett ist an den sowjetischen Stra ssen gestorben . . .! Gratulieren Sie sich! Was packt mütterliche Güte ober ehefrauliche Fürsorge nicht alles ig die Feldpostpäckchen ein, die wir mit so viel Freude kriegen: Tabletten, Pulver, Tropfen gegen tausend
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