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Dresdner neueste Nachrichten : 04.01.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-191101044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19110104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19110104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-01
- Tag1911-01-04
- Monat1911-01
- Jahr1911
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- Dresdner neueste Nachrichten : 04.01.1911
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DrxsKerNeuefteNackffszJElt Nr. it. XII. Ja! Je elnipglttqe Kote-scheue seine« is: Dresden Indsotorte «; Pf» su- quosvdkto II) II« it« de« Anstand CI II« Tabelle-sind NR. Die Zwelipattsäe Reliquie-Heile sit-Dresden and Umgebung I Mk» it: ans-v n« Mc Ist. Bei Wieder« Wange« und Jqhkesumfäyen siehst) nach Tom. Epime gkbiibken to If. Jniekcte von quswdkts werden nat qeqea izcpkquebeamtslunq aufgetan-knien. M« de« Erscheinen an bestimmten Tagen und Müden tolkd nlchc Casentin-i. Tele phonllchc Ajtfqabe oonlnfekalen nnzutöifikx Unire Dkesdnet und any-saftigenAnnabmestekletn iotvle sämtliche-Anstaunen- Expcdluonea Im Jus und Ausland nehmen Ins-rate zu Drlqinakpesifen und ikalwken an. Ullllllllsslllllqk Tllllkizklllllllx stimme-ein: so Dresden und Voroncn cnonaiiich i« Hi» pro Ooorial hsii Mk· irei Haus. durch unsre ProoiiupFilioien niona iich iis M» pro Quariai i,i)s Mk. irei Deus. Mit der Beilage »Ist-Miets- Reueiick oder mit der Reiioqe Lsresduet Miene-de Bittrer« ie is Pf. pro Monat mehr. Qofibezug in Deutschland und den versuchen not-nieste Ins-g. A mit ·Jilaii-.Neueiie· meinen. 84 -13i..0c0 Quart. 252 W. , B ohne Jlluftr.kerioqe · 69 · , « Los· J« cefierreieivsllnsorsk lusq. A sri«siiuitk. Neu-ite- aioaqthusoiktz product-i. 4379 Or. stieg. i? ohneJiiuftn Bellt-Te . 1.42 · « 425 · sie-m den: Auslande net Kreuz . sc. Basis« i Mk. Sinn. stumm. I0 di. Größte Verbreitung in Sachsen. Reduktion und Hauptgeschäfisftelle Ferbtnaudstraße C. Fernsprerbeiw Rcdaktion Nr« 3802 Ekvedmon Nr. 457L Bette« Nr. Its. Diese Nuuuuet umfaßt 18 Seiten. Roman siehe Seiten l? und IS. Vckucilchieö Seite 's. Dck Iflckkcflflsslllk Tljkllllflllllkls Kaiser Franz Joseph ist hochbetagt und die Ge lnsechen des Greisenalter-G beginnen fiel: bei diesem nor kurzem noch erstaunlich rüstigen Herrscher gel tend zu machen. Deshalb muß er sich Schonung auf erlegen und kann die reoräsentativen Pslichten seiner Stellung nicht mehr in den«« Masse erfüllen wie sonst. Infolgedessen ist sein Nesse und Thronfolger. Erz herzoa Frau« Ferdinand in der lehten Zeit mehr in den Vordergrund getreten und hat sogar dieser Tage in Vertretung seines kaiserlichen Oheims einen bedeutsamen staatsrechtlichen Akt vollzogen, indem er in der Lsanvtstadt lingarnö die öfterreichifch-unga xsiskhen Delegationen feierlich eröffnete. Es war uiclleicht kein Zufall, das; er gerade in der Osener Burg zum erstenmal in dieser Weise an die Oeffent iichkeit trat. Galt er doch vielfach als ein Gegner der magnarischen Bestrebungen. Er soll sogar im Laufe der letztiährigen Kämpfe geäußert hab-m» Ungarn miifsse alle Jahrhunderte einmal mit dem Schwerte wiedererobert werden, und man traute ihm vielfach die Neigung zu, den magnarischeit Unab hangigkeithgedanken mit dem Schwert in der Fastft niederzuzwiugen. Er selbst soll derartigen Gerücht-n: mit der Versicherung entgegengetreten fein, das; er ei» weit besserer Ungar sei als diejenigen. die ihm solches unterstelltem Er sei keineswegs ein Gegner liugarnsy wohl aber ein entschiedener Feind aller, die sich dem einheitlichen Geiste der österreichisch ungarischen Monarchie entgegenftelltem deren Groß machtstellung durch partikularistische Gelüste zu schwa chen suchten. Gern mag er deshalb setzt die Gelegen heit benuhi haben, den Ungarn zu zeigen. das( er keineswegs von Abneigung gegen sie erfiillt sei. iilitch sonst ist die Legendenbildiing eifrig am Qzserte gewesen, um das Charakterbild dieses Thron inlgers zu einem recht schwankenden zu machen. Das asar bei feiner verschlossenen Art und bei der großen Zurückhaltung, die er sich begreifliiherweife der Oesfentlichkeit gegenüber auferlegen must, nicht schwierig. Desto schwieriger ist es aber, aus diesen mannigfachen unkoutrollierbaren Gerüchten den tat fiichlichen Kern herauszuschäletr. Noch vor wenigen Jahren setzten alle Widersacher des Deutschen Reichs und des Dreibundes ihre lehte Hoffnung auf diesen Thron-folget, dem man eine entschiedene Abneigung liegen Berlin und das iönigliche Rom nachfagte. liuteritiitzt wurde diese Auffassung scheinbar durch die Tatsachen, daß der Erzherzog ein sehr frommer itatholik ist, der christlichäozialen Partei und deren J-iihrern mehrfach unzweidentia feine besondere-Gunst erwiesen hat und seine Gemahlin, die jetzige »der zrsgin von Hohenberch eine gebotene Gräsin Chvtek o. Chotkowa und Wognin ist, also einem deutfchfeitid licheu Tschechcngeschlecht entstammt, wie er denn auch selbst zu dem tfchechifcheii Adel nähere Beziehungen unterhält. Jndeffen wird man nach allem, was in den letzten beiden Jahren sich ereignet hat, wohl überall die Hoffnung ausgegeben haben, das; es ge- - f lingen könnte, den Eraherzog von dem Bündnis mit Deutschland abzuziehen kund siir eine gegen das Deutsche Reich gerichtete kioalition zu gewinnen. Dieses Bündnis hat sich während der letzten Vulkan krise so glänzend bewährt, das; niemand in Vetter reich-Ungarn noch daran denken kann, ed durch ein xandres zu ersetzen. Am wenigsten der Erzherixsg Franz! Ferdinand dessen eigenste Politik erst durch die mächtige Unterstützung Deutschlands zum Ziele und Siege gelangen konnte. Seitdem hat seine Ju timität mit Kaiser« Wilhelm an Wärme und herzlich teit ofsensichtlich angenommen. und er wird es auch gewiß nie vergessen, das; es Kaiser Biilbelkn war, der zuerst die Gräsin Soohie Choteb seine Gemahlin. zu einem osfiziellen Besuch am Berliner Bose eingeladen hat· Aus diesem Anlaß erhielt sie von Kaiser Franz Joseph den Titel einer sderzogin von Hohenderg mit dem Prädikat ~-Hoheit«, wodurch sie erst die ihr ge diihreitde Stellung auch am Wiener Hofe erlangen konnte. Seit jenen Notiecnbertagen 1909 ist der Erz-» herzt-g wiederholt mit Kaiser Wilhelm zusammen zukommen. zuletzt noch im vorigen Monat bei den Hvfiagden in Svringa und stets trat dabei ein kur monischez herzlithes Verhältnis zwischen ihnen zu. tage. Man sollte meinen, dies genügt auch sur Widerlegnng der zweiten Lege-Ida Richtig ist und wird non allen genauen Kennern zugegeben, das; der österreicbischmnaarische Thron -3 sosger im Gegensatz zu seinem laisersichen Obeim ein s.,recht schwieriger Herr« und nicht leicht zu behandeln ist. Er besitzt ein ganz außerordentlich entwickeltes Selbstbewußtsein. ist, wie bereits erwähnt- eine ver schlossene. sehr zuritctljastende Natur und soll auch ein guter öasser sein - Eigenschastem die allerdings ihm gegenüber zur größten Vorsicht mahnen müssen. Anderseits rühmt man ihm nach, daß er an dem, was er einmal als notwendig und nlitslicb erkannt hat, treu festhält und das; er darin durch fremde Einslüsse nicht zu beirren und abzuienken ist. Dazu kommt eine große persönliche Liebenswürdigkeih verbunden mit der Kunst, die Menscher: richtig abznschätzem und hohle Schmeichler in angemessener Entfernung uons sich im halten. Er verschmäht iede Poputarttätös baschereh versteht es aber, siHb da, wo es ibm daraus ankommt, durch seine Tüchtigkeit durchzusetzetn So war er nocb vor kurzem in den Kreisen des öster reichischeg Ossizierkorps wegen seiner rücksichtslosen Kritik militärischer Persönlichkeiten und Einrich tungen wenig beliebt. Jetzt ist aber auch hier ein vollständiger Stimmungswechsel zu seinen Gunsten eingetreten. Wie sich ein Thronfolger als Herrscher« entwickeln wird, vermag man selten oder nie mit Bestimmtheit voraus-saftigen, und in diesem Falle ist es now-b schwerer als san. Aber fo vie! kann man wohl heute fchon erklären, ohne befürchten zu müssen, von den späteren Eteiqtitssen Lügen gestraft zu werden: Franz Ferdtnand wird auch als Koffer an dem Bünd nis mit Deutfchland und wol-l auch an dem Dreibund festhalten, deren hohen Wert für Oefterreichsllsinarn und für den europäiicben Frieden er namentlich tn den letzten beiden Jahren zu erkennen und zu cr proben Gelegenheit gehabt hat. ss s Die Erkrankung des Kaisers von Oesterreiay Jm Besinden Kaiser Franz Josephs ist im Laufe ded gestrigen Tages erfreulicherweise keine Verschlitumes rung eingetreten. Der attsiingliclte Schicupsen hat zwar einen leichten siehlktspss und Nachecttatarrh nach sich gezogen, doch entbcltrt die Erkiiltuitg nach wie vor eines ernsteren Charakters, wenn auch bei dem Alter des» hohen Patienten große Vorsicht geboten ist. Aus Wie n wird uns gedrahten i(i. Wien. s. Januar. sPriv.-Tel. der Drcödner Neuesten HiachrichtenJ In dem Besiuden des Kaisers ist keine Aendcrung eingetreten. Der Kaiser bat eine starken Jlieizschnupfem ver bunden mit einem leichten liehllopslatarrin der ein hiiusiges Nciuspern beim Sprechen zur Folge hat. Allein der liatarrh hat seit zwei Tagen keine Fortschritte gewann. Es iit wohl eine kleine Ndtung im Nachen, aber kein Belag vor handen und die Körpertetnprratiir ist eine voll-« kommen normale. Appetit und Schlaf sind nu oeriindert gut und auch die Laune nicht getrübt. Es wird nur die besondere Vorsicht gebraucht, daß der siaiser in gleichmäßig temperierten Räumen sich be· wegt und die Fahrt von Schönbrunn in die Hos burg stnterliiizh Seine Tagedeinteilung ist dieselbe geblieben und auch seine Llrbeitseinteilung und die Empsänge haben keine Aenderung er fahren. Licn Sonntag hat der Kaiser sogar ge taucht. Auch die heutige Nacht verlies gut. Der Kaiser war wie gewöhnlich zu Bett gegangen und hatte einen gesunden Schlaf. Man hosst aus polls ständige Wiederherstellung in einigen Tagen. Kaiser Wilhelm hat gestern ein in den wärmsten Worten gehaltenes Telcgramm an Kaiser Franz Joseph gerichtet, in welchen! er sich nach dem Gcsiindheitszuitande des hohen Patienten erkundigt nnd baldigste Ldietiesung wünscht. Kaiser Franz Joseph hat Austrag gegeben, das Telegramm sosort in br ruhigendetn Sinne zu beantworten. Mut X. unt Print Mut. Der Papst hu? an sämtliche apostolische Delegaten der orientalisthen Kirchen ein Schreiben gerichtet. in dem er zu der oon dem Pkinzen Max non Sachsen ausgeworfenen Frage der Vereinigung der nichtuniertcn griechischen mit der oäpstiichen Kirkhe Stellung nimmt. Der Inhalt des Rund ;schreibens, das in lateinische-r Sprache abgefaßt ist lund das Datum des W. Dezember trägt, ist gestern im ~Osservatore Roman« veröffentlicht worden. Der Papst erinnert daran, daß seine Vorgänger von Gregor IX. bis Lea XIIL nichts unversucht ließen, den unseligen Streit aus der Welt zu schaffen. Er habe dieselbe Sehnsucht, wie sie Leo XIIL in der Enzyklita des Jahres 1894 ausgesprochen habe. Kürz lich habe nun ein Artikel in der Zeitschrift »Roma e l’Oriente« Anlaß zu sch we re m T a del gegeben. Dort sei gesagt worden, das Dogma ilber den Aus« gang der heiligen Geister ging« nicht aus den Wor ten der Evangelien hervor und werde durch den» Glauben der Kirchenväter nicht bewiesen. Gleicherweise werde höchst unklug in Zweifel gesetzt das Fegefeuer und das Dognia der unbefleckten EncosängniA die den heiligen Planken: der ersten Jahrhunderte unbekannt gewesen seen. Desgleichen werde ein schon längst verdammt« Irrtum wiederholt. »daß Paulus aleielttvertia mit Petrus zu halten sei. Die Sehr-F enthalte also so schwere theolo aisehe . rrtütner. daß eine größere Menge in so weniaen Seiten nicht enthalten sein könnte. Der Papst aeht dantt dazu über, die htstorischen Irrtiimer des Ariikels tu bekämpfen. die bei alien Lesern srhweren An·- stoß erreqt und den Papst selbst in aroszes Er· staunen verseht hätten, weil die katholische Lehre mit unoerhiiilten Worten frech e ntste llt worden und vom Wahren abaewichen sei. Das schlimmste sei. daß den römischen Päpsten der Vorwurf der Oerrschaier aemacht werde, wo es doch nur ihre Sisrae sei. die Herde Christi zu weiden. Dies saae der Papst, damit die Bisthiise von: katholischen Glauben die so schlimm-e Pest sernhieltem Er hosse aus eine Vereiniauna der Kirchen, aber an« erkannt müßte bleiben, was die heiiiaen Schriften die Tradition der siirchenväten die allaenteinen Kon ziiien und die Desrete der höchsten Vontisexe fest· gelegt haben. Die Enztislika schließt mit der Auffor derung, diese in ulle Sprachen zu übersetzen und zu verbreiten. Sie spricht ihre Fsreude darüber aus, das; der geliebte Au tor seine unhedakhte Schrift veuia wider-rissen habe. Von vatikanisthcr Seite wird versichert, der Inhalt des vom Pein-ten Max: von Sachsen Unterzeichneten Schriftstiickes stimme mit dieser tsiipstlichen Verdammuna seines Artikelg fast wörtlich überein L s s Also Lsrinz Pia-«: hat »lc«ingst verdannnte Jrrtümek wiederholtQ hat ~die katholische Lehre mit unver hlillten Worten srech entstellt und so schwere theo logiskhe Jrrtümer verbreitet, das; »ein-e größereMenqe in so wenigen Seiten nicht enthalten sein könne«... Das sind starke Dinge, die da über den Prinzen Max, den Lehrer der katholischen Theologie in Freiburg, gesagt werden. Wenn sie wahr wären, nstirde Prinz Max: als Isisseiischastler und Forscher siir immer erledigt sein. Aber es waren ia gar keine ~S’srrtlimer«, die Prinz Pkar verbreitet hat, sondern die lautet-e Wahrheit. Um so ithinerzlicher berührt es, daß der Prinz nicht die Kraft gesunden hat, fiel) hinter seine Wahrheit» zu stellen. Die Gedanken, die dabei das protestnntisthe Deutschland bewegen, bringt die »Rhein.isch-Westsitlische Leitung» in einer Polemik mit der ultramontanen ~Germania« in folgender Form zum flnktdrnckt Die »Gerniania« belobt in einem vier Spalten langen Artikel den Mut des Prinzen Max von Sachsen zur Demut. Jn der ganzen katholischen Welt werde die löblikhe Unterwerfung des Prinzen Max· mit dankbarer Freude begrüßt werden: am meisten aber dürfte Prinz Max· selbst im Innersten seiner Seele darüber befriedigt sein, daß er als ein guter Sohn seiner heiligen katho lischen Kirkbe den Glauben bewahrt und die Treue in kindlichem Gehorsam gehalten habe. Wir wollen mit der »Germania« darüber nicht streiten, denn wir würden mit ihr sa doch wohl kaum einig werden. Gerechtfertigt vom Vatika ntichen Standpunkt war es schon, daß Prinz Max aufgefordert wurde, seine »Jrrtiiwer" als solche zu erkennen und zurlictzuncbmem aber kein er hebendeö Bild prinzlicher Mannlzasi tigtett war ed, das; der Bruder eines regieren den deutschen Bundesstirsten heute Lehren öffent lich aussoraclh zu denen er aus Grund eigener For schung gelangt war, und von denen er als katho lischer Priester und bei seiner ganzen Bildung und Die» Winterkönigity Von Johann Heinrich: Itachdruck verboten » Die Sonne lacht nieder auf das farbeiifreudtge Bild. Eine kurze Unterbrechung, eine Lücke im Zuge, dann ein Oerold zu Pferde« bcrittene Trompeter, tur uialziiche Jußfoldateiu ein Fahnenschwentey der die blau und silbernen Werten des Wappens auf feinem Tuch tauschen und bauichen ließ, der Feldobrift Dier rich von Schönberg, gefolgt von einem Trupp Hat ichierr. Und nun, ein ernfterer Ton in der Farben· freudigtciy in dunklem« Gewandungy die filbernesieite mit der fchweren Elirenmiinze um den Hals, der Bürgermeister inmitten feiner Ratsherren; ieyi die Deoutation der Universität, der Rupcrto Cardia, vor. auf zwei Pcdelle mit ihr.n Siiibcm hinter ihnen der iJieitor und die Detanin darunter der beriilimte Sinc iiug a Leda, und eine Anna-l Studenten. Und nun als Ehkenherreitlioch zu Rot; der Markgraf vonßadens bokbbcrg un» der edle Pieishardt von Helmitädh Gleich hinter ihnen, von Volisiubel begrüßt, auf priichiiacssik Zeller. vonQlumen bomoardiern der jugendliche sieben-» zel«,niäbkig- Kisrtiirlt Friedrich V. jeher, gekleidet in einjierliibes Gewand aus Samt und Seide. Eise b.eit· Schärpe ich-mai ficn um seine Brust und luitia flattern seidene Schleifen von feinen Schnlierm Ein wunderbare. Bild, die aicinzende anmutige Reiter« geholt. Teutscher und siliottiicher Adel, Herren und nuiiq aut ilkeniiisiien dabinivrengende Damen, bilden iein Geiolar. Nun komm: eine Schar bürgerlicher« Kranziunqirauem nicht mind.k lieblich zu beschauen wie die iol.,enden, aXeligen Ebrenfräulein und die zierlichen Pagen, die vor deni roten Baldachin her· schreiten, unter dem. stolz, licher und strahlend die junge Kiirfiirftin Eliiabetlh die Krone des herrlichen VII-innig, daherreiteh Vom Haut-te ihres tänzelnden Falben nictt ein Federbusch und tiber die geisickte Satteldecke des Roiies wallt der lanae Mantel der i’i-iiriiin, deren bannt ein leuchiendes Tiadem iclinitictt und um deren Halb, die herrliche Miste frei lastend. isch ein weit abiiebender kostbarer Sviixentraaen iehniinah Hinter der ftrablendeii Schönheit, die wenig. ltenb ibre Zeit als solche feierte. wiederum ein statt· lickicg Gefolge deutscher und lchoiiilciier Edlen und in lierrlicber vierlvänniaer. ariin ausaeichlaaener Karosse vier Vialiariiiinnen bei Rhein, und weiter iii einer baldaciiintiberwiilbien Staatskiiticbe ieciik enaliiibe und viiilziiche Ebrendamem aui biiumendem Roiie estors tiert von dem buntausgevutzten psälzischen Unter-mar skhall Jakob von Assenstein und einer Schar von Büch senschutzen und Stadttneehtem So wallt der Zug da hin, unter dem Jubel des Volkes dem stotzesten deut schen Sihlosse entgegen. Und so war es - ein Ausschnitt aus dem Ganzen nur - bet ienem großen Feftzuge am S. August 1886 aus Anlaß des Heidelberger Universitätgiubiläuatih So stellte sich uns, künstlertskh reproduzierh einer der prunkvollstett Freudcntage aus der viälzisehen Ge schichte dar. A er weit herrlicher« mag sich der Einzug gestaltet haben, den der jugendliche Zriedrich von der Pfand-der seinem an Völlerei und odagra vor der Zeit abgesahrenen Vater Friedrich lV.»in der Regie rung folgte, seiner jungen Gemahlin Elisabeth Stuarh der Tochter des Königs Jatob l. von England, in sei n.r Hauptstadt wirklich bereitete, nachdem schon die überaus glänzenden Hochzeitsieierlichteiten in London und der Zug rheinaus in einer herrlichen Barte die» denkbar größte Prachtentsaitung gezeitigt hatte. Der; junge Ehemann war verschwenderisch und lehr ver liebt, außerdem mochte es feinen! Ehrgeiz schmeiehelm eines Großtönigs Tochter heimzuführen, und so marhte er sich keine Sorgen darum, daß er bei den vielen sich drängenden Festlichkeiten zu der Landesstirstin Ein holung den größten Teil ihrer reichen Mitgift ver« studierte, zum großen Teil im wtrllichen Sinne ded Wortes. War er sieh doch auch bewußt. ein leltenes Ftaueniuwel slir sich errungen zu haben, und der Glaube macht selig. Fern vom Hofe, fern vom Einfluß ihrer ver gniigunqöiürlitiaem herzloieii Mutter, einer diiiiischen Ringes, die besonders an rohen Tierhetzeii Gefallen fand, war Elisabeth in ländlicder Idnlle aus dein Schlosie des Lords barringtoiy streng proteiiantifih erzogen aniaewaihiemals im Jahre 1012 die Seit-zehn itihrige von dem kaum älteren deutschen, noch unmün diqen Fiirtten iimivorben wurde. Nie hatte sich dad Paar gesehen, aber die Phantasie des in keiner Er« ziehiing ganz sranzöiierten Knaben schien lebhaft erregt zu fein, als er ihr durch zwei piälzisihe Gesandte sein erstes Vrieiehen überbringen ließ, nach dem iieh dann eine zierliche Korrespondenz entfpanir. »Wenn ich zu iieriveaen·hiii, Madame, so tragen Eil-re Tugenden die Sau-its, die in der aanzen Christenheit io sehr bekannt find, daß ich tadeinsrvert erschiene, inenn ich miih nicht zii Ihrem Sklaven inackite«, beisit es in einem dieser zeitgemiiß qetiinitelten Brieie des Flirsileins Zwar riinwsten viele am stolzen enaliscben Linie die Nase» daß die Kliniastoehter einem Nurssiirtürsten anheim« sallen sollte, aber die liinderkomödie wurde doth mit der Hochzeit beendet, um bald in einer - Tragödie ihre Fortsetzung zu finden. Bedeutungsvoll ritt in dem erwähnten Festzltge ein schwarzer Reiter aus schwarzem Roß» das Sinn· btld des Zoiährigen Krieges -- hinter den hohen Hvchzeitern her, die sich vorab allerdings noch weidlich des Lebens freuten, besonders als Friedrith zweisiahre nach seiner Berehelichung mündig tvurde und die Re gierung antrat. Mochten auch Volk und Stände mur ren, tvie sie schon über die kostharen Einzugsfeierltelp leiten gemurrt hatten, man ließ der Prunkliebe die Zügel schießen: die gllinzendste Bvsbaltung, verbunden mit einer kostspieligen Erweiterung der Heidelberger sScltloßbattten und Gartenliinste sah die Platz. Und in dcn steten, festlichen sahe! tdnte das Geschrei der ersten kleinen Prinzen und Prinzessinnen hinein, die Elisabeth, die ihrem Gemahl in Summa 13 Kinder schenttr. gebar. Da umsehwebte die bbse Fee das prun tende Schloß über dene Nektar. Die böhtnifchen Ge sandten erschienen im August 1619 und boten dem Herrn der Platz die bifhmiithe siötsigskrone an, ein Danaergeschenh wie schlimmer nie eines gereicht wurde. Nun sollte die englische lidnigstochtev doch noch Kbttigin werden, wenn aurh ihr angebliche-c Ans svrntlp daß sie lieber als Königin Sauerkraitt essen wolle, tvie als Kursiirsttn in der Ftille schweigen, als ein ~Tremsenwiii der WeltarsehithtM erwiesen wurde. Wie eine Fliege ans den Leim, so ging der sunge stutterhast eitle, rirochtliebendcn uulluge Friedrich auf das loskende Anerbieten. »Ach, nun zieht die Psalz nach BtihmenC klagte ahnungsvoll die Kurslirstim Mutter Luife Jnliane. als der neugebackene König seinen Linsritt aus dein Schlosse seiner Väter· hielt, das er niemals mehr wiedersehen sollte. Trohende Zeichen am Himmel hatten Unheil verkündet« aber noch schwamm das innge Kitntgss und Kitrsiirslenvaar in eitel Glück-und Wontkå und am «. November folgte. natiirlieh wieder ttnter nisaltung unerhdrten Pom ves, in der Menzelskanclle zu Vrag die Krönung. Die Schlacht am »Weiszen Berge« machte der Herr lichkeit allintbald e«in Ende. Oeimatlos, der taiserliehen sieht verfallen, vogelfrei, seines Königtutns entkleiden seiner Siammlande beraubt, irrte der Alähriae Flirit durch die Lande, ein armseliger Bettler. Ellsaheth die ihm zur Annahme der bdhmischen Krone als eines Geschenks von Gott geraten hatte und die ihren slaiteri haften Gemahl ehrlich liebte, mochte ihn nicht verleihen. In einem armseligem vom Schwarm« ihres Gemahls« dein Vrandenburgertiursttrftety widerwillig gewährten illsnl im Schlosse Si; siiistrim hielt die entthronte Fitt sttn ihr sechstes ochenbett ab. Aber bald hieß es weiter fliehen, als Kaiser Ferdinand dem Branden burger Vorwürfe ob des dem Psälzer gewährten Schaut-es machte. In Verkleiduna mußte Friedrich aus der Mart« entweichen. Er wandte sich nach Braun schweig und dann naih Holland, wohin ihm Elisabeth folgte, und wo sie, von den Mynheers mit 1000 Gul den monatlich untersiiith ans einem bescheidenen Land sits lebte, indes ihr Gemahl draußen immer wieder den oeraeblichen Versuch machte, unter-Hilfe protestantischer Freunde, so schließlich unter der des Schwedenköniaz seine Pfalz wieder zu erlangen. Nicht ihm, sondern seiner schönen Gemahlin zuliebe hatte sich auch der beriichtigte Prinz Christian von Braunschtveiiy der »tolle HalberstädterC in den Dienst der ufiilzischen Sache aeftellr In wahnsinnig« Leidenschaft für die tinalückliche Fürstin entbrannt, die aber ihre Gatten treue nie versetzte, hatte er, der als Rittmeister in holländischen Diensten stand, geschworetr. den Hand ichnh der anaeheten Dame, den er sich als .Zimier an den but steckte, nicht eher wieder herabzunehniem als bis er die Verein-te wieder ans den Thron erhoben habe. Unter der Devise: ~«l’out pour Diou et pour Ellckc kämpfte er drei Jvhre vergeblich für sie, mor dete, oernsiistete auf seinen Krieasziiaety wobei er aber, den Handfchuh seiner Dame am but, keinem Liebes« ahentener ans dem Wege aing. bis er bald, nach der durch Abiall eines Bundesgenossen für ihn itnalücks lichen Schlacht im Lönerhruch kaum 26iiihrig- starb. Jnztrisclien hatte diePfalz die entsenlichstenäriegsi arenel, die sich die Phantasie nur ausmalcu kann, zu erdulden. Das blühende Land verwiisteh die Sitze der Menschen ausaestorbenx Nudel von Wölfen durch· zogen das Gelände, und die Hungersnot grassierte zu Zeiten so stark unter den Reiten der vertierten Be« Völkern-net, daß Kannihalistnus geübt, ja, das; Kinder aeisislachtet und die Stiicte als Schweineileisch ver kauft muthen. Friedrich, dessen Unbedacht in erster Wisse dies surkhtbare Schicksal über sein Land brachte, ritarh im Lllter von 36 Jahren OF? zu Mann. Seine ’6sattin, von Familiensorgen und steter Geldnot schwer bedriiclh liherlebte ihn um drei Jahrzehnte und-soll » »sich im soisteren Alter, nach dem heimiichen Jnselreich tnrlickaekebrn Inst dem Lord Graben. dem soaenannten ..hl·auen slavalierc heimlich vermählt haben. Sie konnte es noch erleben. dass ihr Sohn Lndwia das total oernsiistete viiilslsche sssrkse seiner Miter anriick erhielt, ein snarsamer Betteliiirst iiber Bettler, der nnr sehr . langsam sein armes Land wieder etwas zu beben ver-
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