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Dresdner Nachrichten : 22.10.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187610229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18761022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18761022
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-10
- Tag1876-10-22
- Monat1876-10
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.10.1876
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«r. 2S6 Sonntag, JA. vctoSer. urch l»e. virrr« o S Mar^5 P! INlIj-l.SIUMM-NI >«P> »u>Ia,l 30000 g»r dle S!illk»abe eilige» iandler Mmiuicgple ma6i< >><h dle MedaMou «tchl vr>l>l»dU!>i. Inleralen Rmi>>I,me an»- wärl» SaaloiNet» >>»d B»«Ie»iiiH»>i>d»rg. Sie,- U.l. Wien. SeivNg. Äaul, Brktlau, lirauNttN a. M., — Mu». Motz« i»Äeil>n. eetViig. Wien, tzamdiug, tziauljurt a. M., SNln- chk« — Daube «b v». I» ijranllull a. M. — »r.Lata« in SdeimN».— U»»»», I.aliUl, UuIIlcr ä 0». in Parid. Hagebkatt für Uolitiü, Ilntcriiastuiig, Heschäftsverkctzr. Wörsenöericht und Iremdenl'iste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: ^itpslh ^ Rtilhnrdt in Dresden. Verantw. Nedacteur: Fk. Goedscht in Dresden. Jvierai« »erben Morien- Li,,de >» t>» iib.L UI,r anaenommen. Sonnt»»» bi»«,»»,« »r Ubr. Ja «eutzadt: grobe rkloiler- golse S bti Nachm. ä Uhr. — Der Raum einer ein- ipLlltgktt Pelilteiie t»i>et lö P>g,. Liligkiandt die Lieile SU Pjge. iline iLarantie iiir da» nach ilio gigc rrrjchkinkn der 2!i>k-a>« wild » i 1)l gegeben. »iuswürttge Annome»- riuiUoge von un» undi- kannten tziviuen und Per ionen inieriren wir nur grgk.i Pränumerando« Zahlung durch Briei- rnarlcn oder PoiieiNiah lung. Uchl Lilbr» kolien Id Pige. Jnirrate iur die Montags - Rumnikr oder noch einem Jeiiloge die Pelttjeile ri> Pjgr XXI. Jahrgang. MItrcdacteur: Für daö Feuilleton: Or VlnitI Lu«I« t8 Hart»»»»»««. Dresden, 1876. Politisches. Verlassen von ihrem ältesten und treuesten Verbündeten, von England, sicht sich die Türkei augenblicklich dem Kriegssturme preis- gcgcben. Ucber Nacht hat sich diese überraschendste aller Wendungen vollzogen. Wad hat sich ereignet, diesen Umschwung der Dinge zu bewirken'? Zn Konstantinopel muß man darüber geradezu verblüfft sei»; der neue Sultan, LIbdul Hamid, wird sich seinen Bart, sein Schwert, seine Lieblingssclavin, sein Leibroß betasten, um sich zu vergewissern, ob er wache oder träume. Das ehrende Beiwort: „persideü" Albion wird wieder in Schwang kommen. In letzter stunde müffen zwischen Rußland und England Vereinbarungen slattgsfunden haben. Verständigten sich die beiden bisherigen Feinde auf Kosten des dritten, der Türkei? Gab Rußland Bürgschaften, daß eS nicht die Hand nach Konstantinopcl ausstrccken werde? Ent halten wir uns aller Vermuthungcn! Die Wirklichkeit bietet so schon Ueberraschungen genug. Das AugenblickLbild der Frage, bas höchst wahrscheinlich, währena diese Zeilen in Truck gehen, schon »«ändert sein wird, steht so: Rußland hat an die Pforte ein Ulti matum gestellt, worin es Gewährung eines nur scchswöchentlichen Waffenstillstandes und Bürgschaften für eine bessere Regierung der christlichen Unterthanen der Türkei fordert. Geht die Türkei hierauf nicht ein, so ist der Krieg zwischen der Türkei und Rußland erklärt. In den scchswöchentlichen Waffenstillstand könnte der Sultan viel leicht willigen; die Zustimmung der zweiten Bedingung hat die Pforte wiederholt ala Rn? ihr unmöglich anzusinnende Dcmüthigung erklärt; es läge du..: ... T.rzicht auf ihre SouveränetätSrechte, eure Bevormundung, die sie sich nicht gefallen lassen könne. Ist die Pforte noch heute dieser, von ihrem Standpunkte aus begreiflichen Ansicht, so geht der Waffentanz in größtem Style los. Die Frage ist nämlich: ob außer Rußland auch noch Lesterreich in türkisches Gebiet einrückt, um, wie die Phrase, welche die Ländergier verhüllen soll, lautet, ein Faustpfand für Durchführung der türkischen Refor men zu besitzen. Sonach stunde die Pforte im Kriege zu Rußland nebst Montenegro und Serbien, sowie zu Leiterreich, ganz abgesehen von Griechenland und Rumänien. Was schließlich daraus wird, wenn die Mächte sich über die Beutevertheilung in die Haare fahren, das weiß nur Allah allein. Einstweilen gewinnt die Betrachtung des nächsten KrieaStheaters an Bedeutung. Ais erste Verteidigungslinie Konstantinopcls betrach tet die Türkei den Donaustrom, als zweite das Baikangebirgc. Der mächtige Strom mit seiner imposanten Breite und Tiefe bildet einen um so sicherer» Schutz, als er nach der Mündung zu breite Arme bildet, Sümpfe und Niederungen erzeugt, welche bas Uebcrsetzcn »on Truppcnmassen ungeheuer erschweren. Die wenigen zum Truppentransport geeigneten Uebergangsstellen werden aber auf dem rechten i südlichen, Donauufer von türkischen Festungen be herrscht von Sulim bis Rusischnk. Etliche derselben sind ziemlich zerfallen. Tultscha, Jsatschka und Silistria nennt man als besonders starke Festungen. Len Russen liegt natürlich daran, diese Festungen zu umgehen. Daher werfen sie in Serbien, daä bekanntlich gleich falls ani südlichen rechten Donauufer liegt, zu Tausenden Mann schaften und Offiziere nach Serbien, die r ia Rumänien von dem walachischen Turn-Severi'n nach dem serbischen Kladows die Donau ungefährdet überschreiten. Auf innere deutsche Angelegenheiten zu kommen, so wendet sich das Hauptinteresse den am Freitag vorgenommenen Wahlen zum preußischen Landtage zu. Nur die Wahlmänner wurden ge wählt. Voraussichtlich erhalten wir aus den Städten zunächst nur liberale Wahlen berichtet Das Landvolk wählt meist conscrvativ, die Ansammlung der Stimmen geht aber naturgemäß langsamer vor sich, daher die Verzögerung im Bekanntwerdcn des Wahlergeb nisses. Daß die so sehr gehaßten Agrarier nicht zu verachten sind, bewies die in Pommern dieser Tage vorgckommcne Neuwahl zum Reichstage, ivo der streng conservative Eandidat mit gewaltigem Vorsprunge den Candidatcn der verwaschenen Eonservativen Ire:- conscrvativen schlug. Mit geringen Hoffnungen betrachtet inan das Znsaminentreten der Justiz-Commission in Berlin. Die fleckenlos nationalliberalstcn Zeitangen schreien Zeter über den reaktionären Stempel, den die Regin urg von Sachsen? nein! von Baicrn? auch nicht! von, von ... nun, wenn's gesagt sein muß, soll cs nicht verschwiegen bleiben, von Preußen den RcichS-Jnstizgesetzcn aufdrücken will. Der preußische Justizminister Lconhardt muß als Sündenbeck für alle die Vorwürfe ärgster Reaktion herhaltcn, mit welchen das deutsche Reichs besonders im Strasproccß beglückt werden soll. Wozu aber das Lersteckenspielen? Täuscht sich Fei»and darüber, daß Herr Leonhardt von Drähten bccinslußt wird, die bis unter die sich ent blätternden Buchen von Varzin sich erstrecken? Leonhardt darf gar nicht anders, als ihm vorgeschriebe» ist. In Folge dessen hat die Justiz-Commission offenbare Rückschritte in der Justizpflege ein zelner deutscher Staaten abzuwehrcn. Die „Köln. Ztg." schreibt darüber: „In Betreff erwünschter Fortschritte können die gemäßigt liberalen Parteien unter Umständen zeitweiligen Verzicht leisten und bei dem bedeutenden politischen Gewinne eines einheitlichen deutschen StaalSreetftS in manchem Punkte nachgcbcn. Dage gen offenbare Rückschritte ans Verlangen Preußens den süd deutschen Staaten anlzningen zu bellen, muss bet ihnen hie schwersten politischen Bedenken erregen. Eines servilen Preußcn- tbumö wird ia gerade die nalioiiallibcrale Fraktion von alten südceutt neu Partiknlariften bcs.i'uidigt. Deshalb liegt hier der schwierigste Diffcreiizpunkt vor." Unter den liberalen Mitgliedern des Reichstages herrscht über diese Haltung Preußens arge Verstimmung! Wozu so viele ange strengte Arbeiten, jammert man, wozu so viel Zeit, Mühe, Kosten verschwendet, wenn die reaktionäre, frciheitsfeindlichc Strömung in Preußen die Reform der deutschen Jnstizpstege aufs Ungcmesscne j Humusschicht? Diese Klagen erscheinen uns sehr tindisch. Besser,' man laste den einzelnen Staaten die Errungenschaften freisinniger Gesetzgebungen, als daß man ihnen offenbare Rückschritte der Ein heit zu Liebe ansinnt. Wählt erst einen frischen Reichstag, dann wird Vieles gehen, was jetzt nicht zu gehen scheint. Warte man lieber einige Zeit noch mit einer umfassenden Justiz-Reform, ehe man ein Flickwerk uns bescheert, aus dessen Nahten der Polizei-, nicht der Rechtsstaat überall herausguckt. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Paris, 21. Let., AbdS. Die „Agcncc Havas" will wissen, daß England, nachdem es eilten sechsmonatlichen Waffenstillstand acecptirte, nicht gerade empfehlend für einen sechswöchigen Waffen- stillstandsvcrschlag cüitrctcn könne, denselben aber eventuell sich nicht enlgegenslcllen werde. Die Entscheidung dieser Frage sei zwischen Rußland und der Türkei direct zu treffen. Konstantinopel, 20. Octobcr, Abends. Der „TimeS"- Artikel und die Nachrichten, wonach England eine militärische Un terstützung der Pforte perhorrescirt. machten hier erheblichen Ein druck, und ist die Stimmung in NegierungSkreiscn mehr oder minder gedrückt; jedenfalls findet nach dem bevorstehenden Empfange Jgna- ticsis eine nochmalige Erörterung im Divan statt. M oökau, 20. Octobcr. Abends. Prozeß Stroußbcrg. 2» bcr heutigen Verhandlung schilrcrtc Stroußbcrg in einer mehr-re Stunde» währenden Rete iclne Geschäftsverbindung mit der Bank. Dieselbe sei in bcr Anklage entstellt. Der Procureur bade die entlastenden Umstände nicht berücksichtigt und habe, mit den Verhältnissen im AuS-anbe unbekannt, da Verbreche» gescheit, wo keine seien. Dle Experten seien lricompetent gcwelen. End- lich beklagte Stroußbcrg lebhatt, baß man ihn in Moskau sest- gehalten habe. Lonbvn. 2t. Octobcr, Morgens. Am nächsten Montag wird in Balmoral unter dem Vorsitze der Königin ein Minlster- rath stattfiiideri. Dle Vertagung des Parlaments wird wahr scheinlich bis zum Februar nächsten Jahres ausgedehnt werden. — Wie die „Morning Post" meldet, hat die Fregatte „Sbah" den Befehl erhalten, zu der Flotte in der Aesika-Bay abzugehcn. Locales und Sächsisches. — Vor Kurzem durchlief die Zeitungen die Notiz, daß Fürst Bismarck an die Regierungen Sachsens und BaiernS eine „gehar nischte" Note in Sachen des NeichSeisenbahnprojectS gerichtet habe. Das ist, wie wir vernehmen, nicht der Fall. Leider aber empfindet inan in allen Eisenbahnvcrwaltuugen überall den Eintritt einer neuen Schwenkung des Rcichseisenbahnamts aufs Peinlichste. Be kanntlich hatten sich sämmtlichc Eisenbahnen, einschließlich der preu ßischen, der sogenannte Eisenbahnverband, über ein neues Tarif- systcm geeinigt, und ein langersehntes Ziel: einheitlicher Tarif für Gütertransport, schien endlich erreicht. Auch das preu ßische Handelsministerium stellte sich zu dem friedlich gewonnenen neuen Stucke deutscher Einheit auf den freundlichsten Fuß. Da aus einmal erbebt das ReichScisenbahnamt Einspruch, und eü herrscht auf dem Gebiete des Tarifwesens eine Confusion, wie nie zuvor. Einzelnen preußischen Privatbahnen hat das Handelsministerium die Einführung des vom allgemeinen deutschen Eisenbahnverbande beschlossenen Tarifs gestattet, dann plötzlich, nach der eingetretenen Schwenkung, denselben Tarif anderenBahnen verboten. In Sachsen sollte ii» November dieser neue gleichmäßige für alle StaatLbahnen maßgebende Tarif ebenfalls zur Einführung gelangen. DieganzeHan- delswelt freut sich aus diesen Augenblick, da erhebt das Reichseisen- bahnamt sein Veto, und zwar angeblich auf Antrag des preußischen Handelsministeriums, das der Thüringischen Bahn die Einführung dieses TarifsnstemS verboten und von dieser die Antwort bekommen habe: sie sei schon deshalb gcnöthigt zu dem neuen System über zugehen, weil Sachsen es einführc. Der wahre Grund dieser un glaublichen Tariseonfusion ist aber folgender: Weil mit der nahezu erreichten Beseitigung der Tariswirren der wirksamste Hebel für das Reichscisenbahnproseet verschwindet, wirdAllcS daran gesetzt, um die Tariseonfusion aufrecht zu erhalten. - Gestern »ahm die r» a » dcSsb » odc den 'Bericht ihres Vci mssnngsauoick ussco über den Entwurf eines Klrcheiigesetzcs. einige llrchendisciplincilc Bestimmungen bclr. entgegen und kam damit am das Thema der Kirebenzucht! Der Zweck des E'e seäciitwnncs ist in letzter und bester Bedeutung: die gelockerten Bande zwischen der ebangeiisch-iutherischen Christenheit und der arirche innerhalb Sachsens wieder fester zu knüpfen. Er bestimmt in der Hauptsache: „daß wenn evangelisch-iulherische Gemcinke- mitglicdcr nach bcr standesamtlichen Trauung, die kirchliche liiikerlassen, der zuständige Geistliche dieselben zu letzterer seo iorgcrlsch ermahne», und hlcidt dies ohne Erwlg. der Kircheiivorstand i» gleicher Richtung vermittelnd clnwlrkc» soll; was Beides auch im Falle der Verzögerung dcrTause elncs.stin- dco zu geschehen hat. Bleibt Beites erfolglos, so verlieren Die jenigen, welche die Tam'c oder die Trauung unterlassen, die Stlmmbcrcchtiguiig. sowie die Wählbarkeit bei den Kirchenvor standswahlen; ebenso zieht diele Untertassuna die Ausschließung von dem Rechte, PaihensieUe bei der Taufe eines KlndcS zu ver treten, nach sich. Sechs Monale sind die längste Frist, innerhalb deren die kirchliche Trauung oder die Taufe dcnirkt sein muß. Dle geminderte kirchliche Vollberechtigung tritt wieder ein, wenn das betreffende Gemeindemitglied die Ihm zur Last fallende Versäumnis; in der Beobachtung der kirchlichen Ordnung durch deren nachträgliche Erfüllung gcsüdnt oder, dafern dies nicht mehr möglich ist, durch seine weitere Führung als Mitglied der Kirche daö gegeben: Acrgerniß gehoben hat. Ungetanste Kinder sind zwar zu dem Rellgions- unbEonfirman- tcn.Unrerrlck t zu ziehen, erlangen jedoch, so lange sic nickst ge tankt sind, keinen Anspruch aus die Rechte mündiger Mitglieder der Klrchcngcmelnde." — Nachdem It« Redner in 4'-.stündiger Gcncraldchalke über dieses Gesetz gesprochen und vielfach wiederum in unermüdlicher Welse von den letzten Redner» in Wieder hoinngcn geschwelgt worden war. ward die Spcclalberathung vertagt,da dicVoriagebehuiö Prüfung einervomSuperiist K nnze vorgcschlagcnen Zusgtzbestinnntmg an den Pcrsgsslingsaiiöichus! zn» rückgcgcbc» wurde. Die Opposition, die sich gegen Einführung des Gesetzes bildere, verneinte dasselbe weniger Im Princip, als in der Annahme, daß jetzt rückst der geeignete Zeitpunkt sei, zu solchem Vorgehen. Unter den vo» den Gegnern vorgcbrachtcn Gründen waren misvrcchcnte. zündende Gedanken. Fabrikbesitzer Niet. Hammer sagt: Durch die Stclchsgeletzgebung sei die Geistlichkeit vor ganz neue Verhältnisse gestellt worden, aber die Würde der Kirche zu erhalten bedürfe cö keiner polizeiliche» Maßnahmen. Eine „wirchenzucht" müsse durch den Takt und daS Geschick deü Geistlichen, nicht durch Gesetze gewahrt werde». Die Annahme dieses Gesetzes würde den Geist cce Irreligiosität bclördern. 1),-. Sülze meint, heutzutage bandle eö sich nickst um die Würde, sonder» um die Erlstcnz der Kirche; sie sei eine Patientin, vielleicht estrc Rcconvalescentin. WaS hier vor» geschlagen sei. daS gebe schon aus der Kirchen- und Shuodal- Ordnung hervor. Kirche» hauen. Geistliche anslellen. daS allein könne Hellen und dann mit duldender Liebe die Leute wie der in die Kirche führen, daö wäre das Richtigste. Professor Frledbcrg weist daraus hin, daß die Ausschließung von Kirchenvorstalidswahlen scbl wenig Wirkung haben würde, da so wie so ei» Zudrang zu den Wähle» bislang nicht crtstirt habe Wenn man Denen, die ihre Kinder nicht tanscu ließen, dao Pathcnrccht versage» wollte, so würde mau auch Andere, die darin eine Beleidigung sehen müßten, Lay die Kirche dle von ihnen gewählte» Palhen nicht rcspcciirt. in die Opposition trei ben und »ia» , solle nickst vergessen. daß der evangelische Christ berechtigt wäre, wenn er wollte, sein Kind selbst zu taufen. I)r. Eckstein behauptet, der Sturm, der jetzt durch unser Land brause, werde dle Luit reinigen, doch nickst die strafende Zucht des Geistlichen, seine werbende Liebe sei nöthlg, der Glaubenoeller entvölkert die Länder. Ueluigcnö tolle man daö vorliegende Gesetz doch veim rechten Namen nennen, eö sei eine Ktrchcnzuckst! Von anderen Seiten wird dem Gesetz noch der Vorwurf der Halbheit, der Kraftlosigkeit gemacht. Was i ü r daS Gesetz gesprochen ward, daö war die allbekannte geist liche Polemik, aus der vier und da hierarchische Bestrebungen klangen. Es werde» Reden dieses GcltteS bei der zweiten Lesung der Vorlage sicher wieder erschallen und wir sinken bann wohl Raum und Zeit auch davon Einiges hcrauSzugrellen. — Wohlthätigkelt und Selbsthilfe im Bereiche der Deutschen Reichs post- und Telcgraphev- Verwaltung. Die Verhältnisse der Deutschen Post- und Telearaphen-Beamten sind in jüngst der Presse mehrfach in einer worden, welche bei beu mit den vertrauten Lesern den Glauben c lichc und wirthschattlichc Wohlfahrt dieser Beamten von der vor- gesetzten Verwaltung nickst genügend gesorgt werde. Unter Anderem ist dabei versucht worden, die Vortheile der bei der Rcichsvost- und Tclcgravhenvcrwaltuug bestehenden Wohlthätig- lcitv- und Nützlichkcstocmstattc» berabzusetzen. Ucber letzteren Gegenstands wirk das richtigste Urlycil aus den, durch daS Amts- Rcichspost- und Tclegravben-Verwaltung veröffentlichten jüngster Zeit von einem Thcilc. blatt der Deutschen Jahrgang 1876 Nr. 22 amtlichen Nachweisen über die Rechmmgoabschltisse jener Anstalten geschöpft werden können: I) Tie Kaiser W ik h cl m - S t is t u ng, gegründet durch Allerhöchste CabinctSordrc vom 29. August 1872 aus Ucbcrschüsseu der Verwaltung der französischen Landcsvostcn durch die Deutsche Rcickststwstvcrwaltuiig während der Kriegs- Ho Hebung ihrer sittlichen und geistigen Bildung, sowie zur Förderung ihres materielle» Wolstcs Unterstützung zu gewähren, hatte am Schlüsse des Jahres 1875 ein Vermögen von M. 35l,43l. Die Einnahmen 1875 au Zinsen, Geschenken u. s. w. betrugen M. 49,755 und die Ausgaben Dt. 46,224. Unter den letzteren bcsindcn sich Di. 2400 als Rcffesiipendicn an Postbeamte zu ihrer > Ausbildung und Dt. 2400 als Studienstipenticn an Söhne und Töchter von Beamten und Unterbeauiten, sowie M. 10,672 an Unterstützung für Beamte. Untcrveamte und deren Hinterbliebene. 2» Die Postar m e n - vez. PostunterstützunaSkasle be sitzt ein Vermögen von M 919,499, sowie l6 Freistellen in st Waiscuaiistaltcn im Slllttingswcrtbe von M. 125,400 Die Ein nahmen dieser Kasse bilden sich auö Zinsen, einem bedeutenden alljährliche» Beitrag aus der Postkasse i>875 M. 140,100s, aus Dcfrautatioiiöstrasen, Abträge» von Besoldungen, auS dem Er- löS unbrauchbarer Dienstpapicre, sowie unbestellbarer Sendungen und haben dieselbe» t875 die Höhe von Dt. 414,227 erreicht, wogegen die Ausgabe» Dt. 422,686 — also M. 8459 mehr — betragen baden. Die Ausgaben bestehen t» Ruhegehältern an Uisterbcanstc, Postillone und deren Wittwen, au Eizlcbungsgel- tern sür Kinder von U nterbeamten und Postillone, an Belohnungen tür Postillone, an Unlerstützintgen an Untcrbcamte und deren Witt- > wen, sowie an Zuschußprämien für Lebensversicherungen von Post- unterbcamtcn und sind >875 au 954st Personen gezahlt worden. jst. Die unter Mitwirkung der PosiverwalNing abgc ^ fehl offenen Lebensversicherungen von Postbeamten und i Posluntcrbeai» tcn betrugen Ente 1875 4721 Versicherungen mit i dcrVcrsichcrungsslmuneveii Dt. lO,8lst.562. Die Mitwirkunaber PostvcnoaUimg belicht darin,daß dielclbczu den Lebensversicherun gen der Posiuisteebcaiistcn Zmck'ußprämicn aus der Pestumerslü- tzungökasse zai'lt«1 ^75 nst 2244 Untcrbcamte Dt. 12,850), sowie daß die von den Versicherten demnach zu zahlenden Prämien in monat lichen Raten durch Gehaltsabzüge cingchobcn werten. 4) Die Spar- und Vorschuß-Vereine der Postbeamten, ge gründet durch Vcrsügung den Gcneralpostmeistcrs im Januar l872, bestände» >875 in 37 Ober-Postdircctioiisbezirkcn. Der Eintritt ist jedem Beamten und Unterbeamten der Post und seit l. Januar 1876 auch den Beamten und Untcrbcaiistcn der Tete grapbcn-Verwaltung srcigcstettt. Jedes Mitglied verpflichtet sich, bei seinem Eintritte monatlich mindestens 1 Mark durch j Ltebenlassen des entsprechenden Theilcs seines Gchaltsbezugco j in die Vcreinscasse so lange zu entrichten, bis sein Guthaben den ! Betrag von M. 150 erreicht. Die Einlagen über diesen Betrag ! fortzlüctzen, ist dem Belieben der Mitglieder überlassen. Diese Einlagen werden mit st Proccnt verzinst. Sämmtlichc 87 Vcr- eine vattcu Ende 1875 20,849 Mitglieder — von denen 1875 allein 3525 neu eingctrclcn sind — und ein Gcsamnstvcrinögcn von Dt. 2,141,249. DaS Guthaben der Mitglieder betrug !M. 2,116,683 und der Reserbcfonb — zur Deckung etwaiger s Verlisttfälle — M. 19,317. AuS den Vcrcinömittcln werten >dcn Mitgliedern nicht allein baare Vorschüsse in Roth- und ! Bedarfsfällen gewährt, sondern cü ist denselben auch Gelegenheit geboten, für ihre Haushaltungen billige und gute Nahrungs mittel, Wirthschaftsgcgcnsiänke u. s. w. (z. V. Leinenwaaren, Uhren, Nähmaschinen, »insikallichc Instrumente. Bücher und l,Kartenwerke u. dgl. m.» durch Vermittelung dev Vereins zu de- ziehen und dicKauiprcisc dafür durch monatlichc Ratenzahlungen an die Vcrclnocassc» abzuMrcn. Solcher Vorschüsse sind 1875 allein 11,381 in bei Gesamnsthöbc von-M. 1,378,562 gewährt Zoordcii; cd sind dieselben den Vercinocassen mit 6 Proccnt zu !verzinsen und diele Zinse», 'sowie die Zinsen des Pcrcinvvcrmö- genc> ergeben außer der Zimen Gutschrift inr die Baar-Einlagcn der Mitglieder l I>75M. 49,637) noch besondere Gcwinn-Alfthcilc 'für dieselben IW7.', M. i5,70:o, so daß Re Mitglieder imDulch-
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