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Dresdner Nachrichten : 11.07.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190507114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19050711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19050711
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-07
- Tag1905-07-11
- Monat1905-07
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- Dresdner Nachrichten : 11.07.1905
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verugsgeMr: «Zertritt»»»» «ü» »««»„ d»> «Lall» «eimatisrr Zu»«»»«, durch unirr« v,kn m»«»ds und «»r,r»«, an kann, und Womaaen nur einmal» »Mt. »VW. s»rit>au»würIta«Kom> «UMoiiLr, » Mt. t>«t 3 M» Lv L«. «et «inmaNaer ZutnNmia durch d« Voll UM!. lotmeMIiellarld!. in>?l»i- land m» emlvrrchtndrm Zutct>Ia«k. M «»druck aller Artllel u. Onaiual- MiUeUunae» nur mit dcuttlckier OueI >eua « aab« l.Dredd Stachr.') »uchiNa »lackUüaN»« üonorar. an'vrii»« blkidrn underuckil»l,ai: »u>V«rla»>»le Manultriul« uxrdrn nickt auldewadri. relearamm-ildreNe: »achrtch»«« Lr«»de«. Gkgründek 1856. äuLurl LsialiLritt. Seertr.lS I Svvüdriv ?rürl5toas- uuä karsoto vdr«u jeäer Lrt. l-assr tstno^or vvrksees» u»a Ntnxa. »«p»r,;»r»-sd»»»tt« rllr »»mptt,;»rl« »nt pr»ll,l»n».vt>r«>. "M» -miptgelchSstSNetle: Mariens»». ll8/4v. Fsnreigen.cant. Nnuadme von AnNindiauna«» tis nachmilluo« s Ulir. Sonn- und NrimaaS nur Marirnstraiie s» von n dis '/»; Ul». Die l ipaUiaeGrnnd. »eile ica. « Silben» 2o Pia.. 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Ar. iS«. §tlit>1ti>! - Jaurös. .Hosuachrichten, Verein für Vollshygicne, Fuhrwerlsberiissgenosstnschast.! Mutmaßliche Witternng: vpltAtl. Dculschlaud und Frankreich, Nnss.-japa;;. Krieg, „Pütemkur". „Miß Sara Sampjon". iDZarm, Ivcwitterneigung i DiciiStaa.lI.Jttl, IS«5 Jean Janrvs bat dem höflichen Winke dcö NeichskanzlerS Fürsten Bülow ebenso höflich Rechnung getragen und nicht nur die Reise nach Berlin anfgegcben, sondern auch in der Besprechung der ganzen Ange legenheit eine taktvolle Miisligung bekundet, die wohltuend absticht von den froschartig-aufgeblasenen Schmnhartikcln des „Vorwärts" und Konsorten. Aber gesprochen hat der französische Gozialisten- fnhrer doch in Berlin, er hat dem sozialdemokratischen Zcntral- organ auf dessen Ersuchen den von ihm in deutscher Sprache niedergcschricbenen Text seines Vortrages übersandt, und der „Vor wärts" hat ihn eilends an der Spihe seiner Soniitags-Nununer abgedruckt, natürlich nicht, ohne einleitend in der üblichen massiven Weise gegen „die Polizeitat des Fürsten Bülow" zu weiter» und zu betonen, daß man sich freue, „die Ausführungen James', die vor einigen Tausenden gemacht werden sollten, nun sogleich der Gesamtheit der Arbeiterschaft zngönglich machen zu können". Der Inhalt des Vortrages behandelt in überaus langatmiger Weise das Lieblingsthcma des Herrn James: die Friede nsidec und die Solidarität des internationalen Proleta riats. Der französische Parteigcwaltige hat zur Begründung seiner ollen Kamellen, die von sozialistischer Seite ja schon tausendmal in tausendsachcn Variationen diirchgckäut worden sind, ohne da durch stichhaltiger zu werden, den ganzen Apparat der hochtönen den Phraseologie aufgeboten, die ihm seine Muttersprache in so unerreichter Fülle und Feinheit zur Verfügung stellt. Aber selbst die gewandte und elegante Argumentation der Jaurssschcn Aus führungen im „Vorwärts" können nicht darüber hinwcgtnuschcn, daß auch diesem sonst so hochbegabten und ehrenwerten sozialisti schen Politiker jene Halbbildung störend, änhaftet, die die Dinge nicht sicht, wie sic sind, sondern wie man sie sich wünscht. .Herr James ist ebenso wie seine Genossen in Deutschland durch und durch Utopist mit dem eine», allerdings sehr gewichtigen Unter schied, das; er mehr de» nationalen Einschlag in der inter nationalen Sozialdemokratie repräsentiert, während der deutsche Sozialismus in bekannter nationaler Würdelosigkeit sich mit seiner international-vaterlandslosen Gesinnung gerade;» brüstet und bei jeder passenden Gelegenheit offen mit den Feinden und Schmäh ungen des eigenen Volkes und Vaterlandes paktiert. Daß in der im „Vorwärts" abgedrnckten Rede sich auch viele ganz vernünftige Ansichten oasenglcich zwischendurch finden, kann und soll nicht bestritten werden, aber das ist ja gerade das Gefährlichste bei den sozialistischen Irrlehren, das; sie ei» für Unkundige versührcrischcs Mischmasch von halben Wahrheiten und Unwahrheiten enthalten, das reinlich zu scheiden allerdings nur gesunder Menschenverstand nngewendet zu werden braucht. Um ein beliebiges Beispiel herauszugreifen, so behauptet Herr James vom blauen, heiteren Himmel herunter, in der Marokkosrage hätten sich die Regierungen Deutschlands und Frankreichs „an einander probieren wollen durch die magnetische Kraft imponierender Haltung und überwältigender Blicke". Was das heißen soll, ist das Geheimnis von Herrn James! Mit der Begründung seiner Worte nimmt er es in seiner ganzen Rede nicht genau: Behauptungen und nochmals Behauptungen sind die Hauptsache, Beweise dafür sind ihm Nebensache. Die verhetzende Tätigkeit der englischen Presse bei der Marokko-Angelegenheit übergeht Herr James mit mildem Schweigen, das dadurch erklärlich wird, daß er das englisch-französische Abkommen als eine vielversprechende „Er. rungenschaft der Kultur" und als ein« „Bürgschaft des Friedens" ansieht, obwohl ihn die Quertreibereien der englischen Publizistik gerade gelegentlich des Marokkostreites eines besseren hätten be- lehren können. Im übrigen zeigt sich Herr Ianrös als Ober- konfusionSrat. Er verdammt auf der einen Seite den K rieg an sich in Grund und Boden als „eine Form des Kapitalismus", auf der anderen aber läßt er ihn gelten als ein erwünschtes Mittel des sozialistischen Fortschrittes. Es heißt bei dieser Ge legenheit wörtlich: „Wir Sozialisten fürchte» uns nicht vor dem Krieg! Sollte er ausbrcchen, so würden wir der Sachlage scharf ms Auge blicken: wir würden cS verstehen, die Ereig- nisse, wenn irgend möglich, zum besten der Unabhängigkeit der Völker, der Befreiung der Arbeiterklasse zu wenden. Unser Abscheu vor dem Kriege darf nicht als schwächliche und entnervte Empfindsamkeit ausgelegt werden. In jedes menschliche Leiden fügt sich der Revolutionär, wenn durch Leiden ein großer mensch licher Fortschritt erkämpft wird, wenn durch Leiden der unter drückte und ausgebeutete Mensch wieder emporgerichtet und be- freit werden kann." 'Der Sozialismus läßt sich also den Krieg ganz gern gefallen, nur muß er seinen Zwecken dienen, nicht aber den heutigen Zuständen, d. h. der verhaßten Bourgeoisie und ihrem „Trugbild nationaler Größe". Köstlich wirkt in der Rede auch folgende schwungvolle Proklama- tion: „Durch die Demokratie wird die Einwilligung der mensch- lichen Persönlichkeit zum Maßstabe des nationalen wie deS internationalen Rechtes". Sollte Herr JaurSS gar nicht wissen, daß der Sozialismus eine ganz neue Organisierung der ge samten Menschheit einführen will, eine Organisation deS schärf sten Zwanges und der jede Individualität und Selbständigkeit brutal niedcrknüppelnden Gleichmacherei, die in dem Satze ihren schlagendsten Ausdruck findet: „Und willst Du nicht mein Bruder kein, so schlag' ick Dir den Schädel ein!"? Will man das Wesentliche der Jaurösschen Darlegungen kurz und treffend charakterisieren, so kann man seine Rede wohl am besten als eine Rede der sich gegenseitig aufhebcndcn Wider sprüche paradoxester Art kennzeichnen. Ter französische Sozialistcnführer versteht es geradezu meisterhaft, so in der Runde rum zu reden, wie man zu sagen pflegt. Wenn man nicht sehr genau auspaßt, kann man die inneren Widersprüche nur zu leicht übersehen, denn so klug ist Herr Jaurös bei der Karussell- sahrt seiner Gedanken um die Axe seines Leitmotivs über „die Friedensidee und die Solidarität des internationalen Proletariats" denn doch, daß er die Widersprüche nicht un mittelbar hintereinander setzt, wo sie ja dem Einfältigsten und auch ihm selbst auffallcn würden, sondern im Wechsel und Wogen des Phrasenschwalles erst einige Zeit verstreichen läßt, ehe er den erstaunten Hörer mit dem Gegenteil dessen überrascht, was er kurz zuvor gesagt. Es wäre eine interessante Arbeit, der wir uns hier aus Mangel an Raum leider nicht unterziehen können, die markantesten Ungereimtheiten und schreiendsten Wider- spräche in dieser Red« zusammenzustellen zu einem lieblichen Sträußchen sozialistischer Großsprecherei und intellektueller Faden- scheinigkcit bei ihrer Begründung mit einem gar stattlichen Ge folge von heillos-konfusen und völlig falschen Gedankenreihen, aus deren Widerlegung man nicht weiter Zeit und Tinte zu ver schwenden braucht, da nichts gesagt tverdcn könnte, was nicht schon ein Dutzend Mal gesagt worden ist. Wenn Herr Jaurös an einer Stelle seiner Expektorationen — nachdem er sich selbst in seiner Doppeleigenschaft nicht nur als „internationaler Sozialist", sondern auch als stramm nationaler „Sohn Frank reichs" mit dem Pathos des braven Mannes vorgestellt — unseren Sozialdemokraten das Kompliment machte, daß sie „im inner- stcn Gewissen bestrebt sind, ihr Vaterland in unparteiischer Weise zu beurteilen", so würde diesen wohl — falls sie die Rede in Berlin gehört hätten — ein Ah! des Erstaunens über die Lippen geflogen sein, denn diesen Vorwurf, daß sie u n parteiisch ihr Vaterland und seine Interessen beurteilen, haben sie wahr haftig nicht verdient, da sie stets gegen das Vaterland Partei genommen haben. Das Einzige, woran man eine gewisse Freude haben kann, ist die scharfe Betonung auch in dieser Jaurösschen Auslassung, daß die französischen Sozialisten „keinen Rcvanchekrieg" gegen Dculschlaud, keine „bewaffnete Zurückforderung" Elsaß - Loth ringens wollen; damit, daß bloß die französischen Sozialisten das nicht wollen, ist uns und dem Frieden jedoch herzlich wenig gedient, und andererseits wird mau auch nicht vergessen dürfen, daß Jaurös seinerzeit im französischen Parlament gesagt hat, auch er sc; natürlich der Ucbcrzcugung, das; Deutschland anno 1870/71 einen „Ncchtsbruch" begangen habe, der ebenso natür lich wieder gulgcmacht werden müsse, jedoch nicht aus kriege rischem, sondern aus friedlichem Wege, dann nämlich, wenn daS international-sozialistische Weit-Friedcnsrcich das große Wort hat, und die guten deutschen Michels sich an allen Ecken und Enden von den „Genossen" anderer Länder schmählich übers Ohr hauen lassen werden. Gott sei Dank ist's noch nicht so weit, und „das Trugbild nationaler Größe", von dem Herr Jaurös sprach, lebt noch unmcr in Millionen von deutschen Herzen, die sich nicht in der nebelhaft unklaren Lust des Internationalismus wohl fühlen, sondern die Wurzeln deutscher Macht und deutschen Ansehens mit Recht in der Liebe zu Volk und Vaterland sehen und diese nur verbürgt durch eine zielbewusste Pflege scharf umgrenzten deutschen Nationalbewusst seins. Herr Jaurös und die Veröffentlichung seiner Rede im „Vorwärts" können nur dazu beitragen, jeden denkenden Men schen obzustoßen von den vcrjchwommcnen Allcrweltstheorien der roten Internationale, die den einzelnen, wie den Völkern ihr höchstes Gut, d. i. ihre Individualität und Eigcnpersönlich- kcit, rauben und sie zu Sklaven einer ebenso unwissenschaftlichen wie ungeschichtlichen Theorie machen will. Nur die grenzen- lose geschichtliche Unbildung des Sozialismus und die Kritik losigkeit der breiten irregesührten Massen machen es erklär- lich, daß noch immer nicht die Ueberzeugung sich überallhin Bahn gebrochen hat: DeS Mannes Ehre ist sein Volk! Neueste Drahtmewungen vom 10. Juli. Deutschland und Frankreich. Berlin. sPriv.-Tel.j Die zwischen dem deutschen Bot schafter in Paris, Fürsten Radolin, und dem französischen Ministerpräsidenten Rouvier ausgetauschten Erklärungen über die Marokkokonferenz werden heute veröffentlicht. Das Schreiben Rouviers vom 8. d. MtS. lautet: „Herr Botschafter! Die Regierung der Republik ist durch die Besprechung, die -wischen den Vertretern der Leiden Länder sowohl in Paris wie in Berlin stattgefunden haben, zu der Ueberzeugung ge langt, daß die kaiserliche Regierung auf der von dem Sultan von Marokko vorgeschlagenen Konferenz keine Ziele verfolgen werde, die die berechtigten Interessen Frankreichs und dieses Landes in Frage stellen, oder in Widerspruch sichen mit den Rechten Frankreichs, die sich aus seinen Verträgen soder Arrangements) ergeben und sich im Einklang mit folgenden Grundsätzen befinden: Souveränität und Unabhängigkeit des Sultan-, Integrität seines Reiches, wirtschaftliche Freiheit ohne jede Ungleicheit, Nützlichkeit von polizeilichen und finanziellen Reformen, deren Einführung für die kurze Zeit auf Grund inter nationaler Vereinbarungen geregelt werden sollen, Anerkenn ung der Lage, die für Frankreich in Marokko geschasst» wird, durch die laug ausgedehnte Grenzberühning zwischen Algerien und dem Sherifischen Reiche, durch die sich hieraus für die beiden Nachbarländer ergebenden eigen artigen Beziehungen, sowie durch das hieraus für Frankreich fol gende besondere Interesse daran, daß im Schcrisischcn Reiche Ord nung herrsche. Infolgedessen läßt die Regierung der Republik ihre ursprüngliche» Eiinvcndnngcn gegen die Konferenz fallen und nimmt die Einladung an. Ronvicr. — Die Antwort Nadolins ist von demselben Tage. Sie lautet rm Eingänge : Herr Minister präsident ! Da die Regierung der Republik die von dem Sultan von Marokko vorgeschlngcne Konferenz annimmt, hat die kaiser liche Regierung mich beauftragt. Ihnen ihre mündlichen Erklärun gen zu bestätigen, wonach sie auf der Konferenz leine Ziele ver folgen wird, welche die berechtigten Interessen Frankreichs in diese»; Lande in Frage stellen oder in Widerspruch stehen zu den Rechten Frankreichs, die sich aus seinen Verträgen (oder Arrange ments) ergeben und sich im Einklänge mit folgenden Grundsätzen besiuden. (Hieran schließt sich der Wortlaut der Erklärung Nou- viers.) Daraufhin ist folgende gemeinsame Erklärung des Bot schafters Fürsten Radolin und des Ministerpräsidenten Rouvier festgesetzt worden. Die deutsche Negierung und die Regierung der Republik stimmen überein: 1. gleichzeitig ibre z.Z. in Fez befindlichen Gesandtschaften nach Tanger zurückzuberufcn, sobald die Konferenz znsainmengetreten sein wird; 2. dem Sultan von Marokko gemein schaftlich durch ihre Vertreter Ratschläge erteilen zu lassen zur Feststellung des. von ihn; der Konferenz vorzuschlagenden Pro gramms auf ist« Grundlagen, wie sie in den untern; 8. Juli zwischen dem deutschen Botschafter in Paris, dem Ministerpräsi denten und dem Minister des Auswärtigen ausgetauschten Schreiben angegeben sind. Geschehen in Paris, 8. Juli 1905. Rouvier. Fürst Radolin. Köln. (Priv.-Tel.) Die „Köln. Ztg." schreibt zur fran zösisch-deutschen Verständigung: Durch die Einigung zwischen Deutschland und Frankreich ist zwar noch nicht alles er-! reicht; denn man wird nun noch die Konferenz selbst Horen, aber! man darf sagen, der schwierigste und namentlich der gefährlichste i Teil der Arbeit ist erledigt. Von den Verhandlungen, die in Paris zwischen Nouvic; und Radolin geführt wurden, wird sowohl deutscher- wie sranzösischerscits, namentlich von letzterer Seite wiederholt aus das nachdrücklichste versichert, daß sic sich nicht nur in korrektestem, sondern sogar in sehr freundschaftlichem Tone abge- wickclt haben. Wir nehmen an, daß diese Tonart vorbildlich sein wird für die Verhandlungen aus der Konferenz. Wir haben schon ein mal daraus hiugcwicsen, wie grundlos es sei, wenn einzclue Fran zosen zu befürchten schiene;;, daß man sie auf die Konferenz locken wolle, um Frankreich dort wie aus einen; Hiutechalte zu über fallen. Von einer solchen Politik kann und darf keine Rede sein: man hat ganz im Gegenteil deutscherseits die Absicht, den Fran zosen durchaus ehrlich entgegerizukommcn. Nicht um Frankreich zu kränken oder zu demütigen, gehen wir auf die Konferenz, sondern mit dem festen Vorsätze die getroffenen Abmachungen loyal zu halten. Nicht gegen Frankreich, sondern, soweit als irgend möglich, Hand in Hand mit ihm wollen wir zusammen arbeiten, ;;»; die Beratungen gut und nützlich zu gestalten. Nützlich für Marokko und für Deutschland und Frankreich, die hier ein Feld zu gemeinschaftlicher freundschaftlicher Arbeit finden könne». Dcutsch-Lüdwestafpika. Berlin. Nach einem Telegramm aus Windhuk sind im Gefecht bei Keidorus vom 28. Juni gefallen: ein Reiter; verwundet: ein Gefreiter und drei Reiter, dar unter Elvald Göpfcrt, geb. am 19. 2. 82 zu Freiberg. Zum russisch-javanischen Krieg Petersburg. General Li ne witsch meldet nntcrm 8. ds.: Die Japaner haben am 7. Juli die Stadt Korsakow auf der Insel Sachalin besetzt. Am 8. ds., um 8 Uhr morgens, erschienen zwei Torpedoboote in der Lachsbucht und cröfsneteu das Feuer auf die Stellung Holovicw. Die Abteilung von Korsakow verließ die -Stellung und sing an, sich in nördlicher Richtung z u r ü ckz u zi c h c n. Japanische Kavallerie beichte darauf Holovicw. Die Japaner haben Infanterie, Kavallerie und Artillerie bei Korsakow anSaeschisst. Petersburg. Staatssekretär A. M. B e s o b r a s o w, einer der Hanptbcteiliglen an den berüchtigten Waldaukäusen in Korea, d;e bekanntlich Anlaß zum ruffiich-iaponischcn Kriege gaben, der infolge vieler Un i c r s ch! a g u n g e n während seines Aufenthaltes im fernen Osten nun zur Veranlwortnng gezogen werden sollte, iit plötzlich gefährlich erkrankt und liegt un Sterben. In Petersburg zirkuliert das Gerücht, daß Ä. M. Besobrasow, um einem Prozeßverfahren zu entgehen, einen Selbstmordversuch gemacht habe. Berlin. lPrw.-Tcl.l Auf die n c;; e j ap an isch e A n- leihe sollen bereits erhebliche Voranmeldungen eingcgnnaen sein, zum Teil auch auf Spcrrstückc; besonders soll sich die Provinz rege beteiligen. Fm freien Verkehr fanden heute Um- sähe in der neuen zapanischen Anleihe „per Erscheinen" statt, und zwar zu einem Kurse, der, wenn man die Zinsen außer acht läßt, vis IVr Prozent höher ist, a!s der Emissionökurs. Paris. sPriv.-Tel.) Aus Marseille wird berichtet, die Be satzung des Schiffes .Kilda" habe über die Beschlagnahme des Schisses durch den russischen Hilfskreuzer „Dniepr" aus- gesagt, daß letzterer der Besatzung den Befehl gab. sofort das Schiff zu verlassen, weil es ;n den Grund gebohrt werden solle. Die Russen versuchten daraus, dies durch Torpedos zu erreichen, mußten aber schließlich das schiff bombardieren. Der „Dniepr" setzte dann die Fahrt nach Europa fort. Unterwegs begegnete er dem englischen Dampfer Floris", an dessen Bord die nicht- europäisch« Beladung der „Kuba" ausgenommen wurde, während der Kommandant des „Dniepr" dem englischen Teile der Be- maunuva mitteilte, daß er sie als Gefanaene betrachten würde.
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