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Sächsische Dorfzeitung : 29.11.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188411292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18841129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18841129
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-11
- Tag1884-11-29
- Monat1884-11
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 29.11.1884
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E^e» » NediiM« §st»dc»'N««ttadt U Neißaer Gasse W,SeU»ng echhutut Dte»fta», ^»»erfta» «ck G»«NU»«» U»,uue»e»tS- dret»r « 1^0. K, deiche» dmch tzb faiskriichro Poft- WtzaUe» «nL durch unsere voteu. Sei freier Lieferung w HauS erheb» di« Jost n»ch eine »e- Uhr »on 2b Pf». -»ser-te »erde» bi- M«dW MilNooch ». WwAa> VNtta, «NWMvmme» »d^en: UrNtzal» Zeile tSP^ Nater Eingesandt r SO Pf. . Inserate»- N»»atz»eNeIe», Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für bi« kgl. «mtshauptmamischastm Dre«dea-»ltstadt imd DreSden-Reastabt, »8^?^ für bi« Ortschaften de« kgl. Amtsgericht» Dresden, sowie für die kgl. Forstrentümter Dresden, T Tharandt und Moritzburg. - re' R. n E vermetwartlicher Nedakte»r and Verleger Aerr««»« MLTer i» Dresden. An 142. Sonnabend, den 29. Wovember 1884. 46. Jahrgang. Abonnements - Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Dorszeitung" für den Monat Deeember nehmen alle kaiserlichen Poftanstalten vnd Postexpedttionen gegen Voraus bezahlung von 5V Pfg. entgegen. Die Verlags- Expedition. Polittsche Weltschau. Deutsches Reich. Am Mittwoch haben die Ver- ! Handlungen de-Reichstages ihren Anfang genommen. Nach- ! dem der Antrag de- Abg Kayser (Socialdemokrat) auf j kistirung der gegen den Abg. Heine eingeleiteten gericht lichen Strafverfahren zur Annahme gelangt war, trat das HauS in die Berathung de- von dem Abgeordneten LuSfeld und Genossen beantragten Gesetzentwurfes, betreffend die Gewährung von Diäten an die ReichS- tagSabgeordneten. Abg. Frhr. von Stauffenberg: (deutsch-freisinnig) hielt dafür, daß durch die Nichtge- währung von Diäten die Vorzüge deS allgemeinen Wahlrecht- paralyfirt würden, denn daS Volk könne ; sehr oft die Männer seine- Vertrauen- nicht in den Reichstag senden, weil diesen die Mittel dazu fehlen, die Kosten deS Aufenthalte- in Berlin zu bestreiten. Dazu komme, daß der durch Versagung der Diäten beab- ! fichtigte Zweck, ein Anwachsen der socialdemokratischen Partei zu verhindern, nicht erreicht werde; daS hätten die Erfahrungen der letzten Zett gezeigt. DaS größte Interesse an einer Aeüderung deS jetzt bestehenden ; Zustandes hätte somit nicht die socialdemokratische Partei, ! sondern der gesammte Mittel- und Bürgerstand, weil dessen Vertreter nicht in der Lage seien, auf die Dauer die mit einem Mandate verbundenen großen Lasten zu i tragen. Daher komme auch daS Ueberwiegen der Großgrundbesitzer im Reichstage und die geringe Ver- ! tretung der Bauern, der Kaufmannschaft, deS Handwerke-, s Der Redner tadelte eS sodann, daß man den ReichS- tagSabgeordneten nicht mehr, wie bislang, freie Cisen- bahnfahrt in unbeschränktem Maaße gewähren wolle, sondern nur auf der Strecke zwischen Berlin und ihrem Wohnorte. Diese neueste Bestimmung scheine nur ein Glied in der großen Kette der Maaßregeln, die darauf abzielten, daS Ansehen deS HauseS abzuschwächen. DaS deutsche Reich beruhe nicht nur auf der Vereinigung der Fürsten und auf dem Ansehen seiner Armee, sondern auch auf dem Absehen und der Bedeutung deS Parlaments. : Graf Udo Stolberg-Wernigerode sprach sich gegen die Bewilligung von Diäten auS und erklärte sich mit der Beschränkung der freien Eisenbahnfahrt einverstanden. Dagegen befürwortete der Abg. Auer namenS der Socialdemokraten den Antrag Au-feld, der ja auch mit den socialen Plänen deS Reichskanzler- übereivstimme, wonach den mit irdischen Gütern weniger Begabten alle mögliche Unterstützung zu Theil werden solle. Nunmehr ergriff Reichskanzler Fürst BiSmarck da- Wort, indem er auSführte, die Fahrkarten sollten nur den Abgeordneten in den Stand setzen, jederzeit und ohne Kosten in seine Heimath gelangen zu können, nicht aber tausende von Kilometern zurückzulegen, wie die- von einzelnen Abgeordneten und nicht nur von socialdemokratischen ge schehen sei. WaS den Diätenantrag betreffe, so bekämpfe er denselben auf - Entschiedenste. An der Verfassung dürfe nicht gezerrt und gerüttelt werden; dieselbe sei daS Produkt eines Kompromisse- und eS fei nicht gewiß, daß heute, wie bei ihrem Zustandekommen, alle Faktoren wieder geneigt sein würden, ein neues Kompromiß za schließen. Gerade der Reichstag dürfe nicht an der Ver fassung rütteln und nicht den Regierungen da- Beispiel geben, daß Aenderungen an der Verfassung mit Leichtig keit vorgenommen werden könnten. Abg. Frhr. v. Schor len, er-Al st erklärte darauf, daß die Eentrumsfraktivn in Uebereinstimmung mit ihrer bisherigen Stellung nahme dem Anträge auch jetzt zustimmea werde. Nach dem sodann noch die Abgg. vr. Hänel und Richter sich in gleichem Sinne «»-gesprochen, wurde der Antrag, die Gewährung von Diäten an die ReichStagSabgeord- neten betreffend, mit 180 gegen 99 Stimmen ange nommen — In der Sitzung am Donnerstag stand der ReichShauShaltsetat für daS Jahr 1885/86, sowie der Entwurf eine- Lnleihegesetze- zur Berathung. Nach einem Rückblicke auf das EtatSjahr 1883/84 ging -er Staatssekretär v. Burchard auf die voraussichtlichen Ergebnisse deö laufenden EtalSjahreS ein, die er aller dings im Allgemeinen als keine besonders erfreulichen bezeichnen mußte. Der Fehlbetrag werde wahrscheinlich sich auf 14'1, Millionen Mark belaufen. DaS Budget für das Etatsjahr 188586 ergebe eine Mehrbelastung der Einzelstaaten von inSgesammt 40'j, Millionen Mark; diese entstehe 1. durch den Wegfall des früheren Ueber- schusses, 2. durch die Erhöhung der Mehrausgaben im Ordinarium wie im Ertraordinarium, 3. durch Ausfälle in den Einnahmen, besonders aus der Zuckersteuer. Im weiteren Verlaufe der Rede ging der Staatssekretär zu dem Anleihegesetze über und schloß mit der Bemerkung, daß «ine Vermehrung der eigenen Einnahmen des Reiches sich wohl nur durch Erhöhung der indirekten Steuern werde erreichen lassen. Nunmehr ergriff der Abg Richter (Hagen) das Wort, um darzuthun, daß das Bild, welches der Schatzsekretär von der Finanzlage deS Reiches entworfen habe, nicht- weiter bedeute, als den vollständigen Zusammenbruch der vom Reichskanzler Feuilleton. Schmiede und Welt. Ein Roman von Wilh. Grothe. (5. Fortsetzung.) ES lag in dem Tone so viel Entschlossenheit, daß der alte Weißbart stutzte. „Wahrhaftig?" fragte er und fügte dann hinzu: „Ich glaube wirklich, der Junge wäre daS im Stande." „Ja, Großvater!" lautete die Betheuerung. „Da sollen ja gleich dreimalhunderttausend Bomben dreinschlagen!" tobte der Greis und schlug auf den Tisch. Dann humpelte er im Zimmer auf und ab und blieb wieder vor Gottlieb stehen. „Dein Alter hat Dich also gepreßt? Ich sage, daS sei ein verfluchtes System — ist auch eigentlich schon lange abgeschafft worden, giebt unsichere Rekruten. WaS wolltest Du denn eigentlich werden?" Gottlieb begann jetzt seine Jugendgeschichte zu er zählen und erwähnte so auch daS Portrait deS Schul meisters al- die Quelle seiner Leiden. „Hast Du dergleichen Bilder mehr gemacht?" fragte j der Andere. „Gewiß!" Bei dem Wortabknöpfte er seinen Rock > auf und nahm die Zeichnungen von Manuela, die er ; mit sich genommen hatte, weil er sich von seinem Ideale uichl trennen wollte, auS der Brusttasche. BlS der frühere Unteroffizier die Zeichnungen sah, leuchteten seine Augen und er rief: „Kreuzbombenelement! tat ist ja die kleine, hübsche Seiltänzerin, die vor drei - Monaten hier tanzte — und wie aus dem Spiegel ge stohlen!" Er hielt die Blätter etwa- weit von den Augen ab und betrachtete sie wohlgefällig. Gottlieb fühlte sich erleichtert. „Warte!" fuhr der alte Weißbart fort, „ich werde die Dinger dem Meister Graff zeigen und fragen, was mit Dir anzufangen sei. In daS Wasser will ich Dich nicht jagen." Er setzte sich die Mütze mit dem rothen Streifen auf die weißen Haare, nahm seinen Krückstock und hinkte hinaus. Gottl eb athmete hoch auf; eine drückende Last war von seiner Brust genommen. — — - AIS der Alte zurückkehrte, fand er seinen Enkel fest eingeschlafen. Er betrachtete lange und wohlgefällig die lächelnden Züge deS Knaben. „Er gleicht meiner Anna auf daS Haar", sagte er im halblauten Selbstgespräche „und sie war ein gute- Mädchen. Sein Vater muß ihm hart mitgespielt haben. Was versteht auch solch' ein Schmied von Re kruten - ich wollte Erziehung sagen! — Ich werde l an ihn schreiben und ihm Meister Graff'S Ansicht nicht j verschweigen." Meister Graff'S Urtheil war nemlich für Gvtt- lieb'S Talent günstig ausgefallen, waS viel sagen wollte; denn obgleich Graff kein weltbekannter Maler war, sondern hauptsächlich al- Fenster- und Thür-Anstreicher in dem Städtchen verwandt wurde und sich verwenden ließ, war er doch mit einem günstigen Zeugnisse schwer bei der Hand. Auch bei Gottlieb s Zeichnungen hatte der kleine, langhaarige mit einer Blouse und einem spitzen Hute bekleidete Künstler lange geschwiegen, dann hatte er auS seinem Munde, den ein Schnauz, und Knebelbart zierte, bervvrgestoßen: „Keine Schule! seit 1879 inaugurirten Finanzpolitik, während die vou seinen (deS ReduerS) politischen Freunden vorgefchla- genen finanzpolitischen Maaßnahmen sich als vollständig gerechtfertigt erwiesen hätteu. Der Redner beleuchtete ferner von seinem Standpunkte auS die ganze innere Politik, wobei er namentlich auf die Bestrebungen zwecks Erhöhung der Getreidezölle einging und für den Mangel deS inneren Friedens lediglich die Politik deS Reichs kanzlers verantwortlich machte. Die schlechte Finanz lage sei der Refler unserer ganz«, Politik überhaupt. Im Namen deS CentrumS erklärte Frhr. v. Francken stein, daß die Partei jeder neuen EtatSpofition zu stimmen werde, soweit der Nachweis der Nothwendigkeit erbracht würde, daß dieselbe im Uebrigen aber mit größter Sparsamkeit Vorgehen wolle, angesichts der un günstigen Finanzlage deS Reiche- und um zu verhindern, daß die Finanzen der Einzelstaaten durch zu hohe Ma- trikularbeiträge in Unordnung gerathen. Nachdem noch der Abg. v. Maltzahn-Gültz (konservativ) die Finanz politik deS Reichskanzler- in Schutz genommen und der Krieg-Minister Bronsart v. Schellendorff sich gegen jede Verkürzung deS MrlitäretatS au-gesprochen hatte, wurde die Sitzung auf Freitag vertagt. Die von der Kongo-Konferenz niedergesetzte Kom mission hat nunmehr folgende Grenzen für daö Gebiet, auf welches daS Princip der Handelsfreiheit in Anwen dung gebracht werden soll, festgesetzt: Wa» den unteren Kongo betrifft, so wird da- fragliche Territorium vom 2. biS zum 8. Grade südlicher Breite reichen, also nörd lich an die französischen Besitzungen bei Gabun grenze», südlich bei dem portugiesischen Ambriz abschneiden. Am Mittel:Kongo wird daS große Becken, welches dort der Strom durch einen im Norden sich auSweitenden riesigen Bogen umspannt, als Kongogebiet angenommen. Be züglich deS oberen Laufes deS StromeS ist man sich noch nicht vollständig einig; doch ist der Vorschlag ge macht worden, hier daS Gebier über die ostafrikanischcn Seen hinaus bis zur Küste deS Indischen OceanS zu erweitern. Die Meldung, daß der deutsche Generalkonsul in Aegypten von seiner Regierung angewiesen worden ist, bei dem Khedive die Ernennung eines deutschen Ver treters zum Mitglied, der Staatsschulden-Kommission zu beantragen, wrrd von der „TimeS" mit nachstehenden Bemerkungen begleitet: ,.Fürst BiSmarck hat sich bisher damit begnügt, deutsche Interessen zu überwachen, ohne eine direkte Stimme bei der Behörde zu haben, welche mit Wahrnehmung der Rechte der BondSbesitzer betraut ist. Die Voraussetzung ist nun natürlich, daß, wenn er einen Vertreter für Deutschland verlangt, der Grund der ist, daß er beabsichtigt, in Zukunft in ägyptischen Ange legenheiten eine wichtigere Rolle zu spielen. Sein Dor. NaturaliSmuS! Gar keine Schule; aber Talent! Weiß nichtS! Kann nichts!" „Sie meinen also", hatte der frühere Unteroffizier erwiedert, „daß mein Enkel kein Maler werden könnte." „Wer hat daS gesagt?" schrie der Kleine. „Wie alt ist der Bursche?" „Vierzehn Jahre alt." „Da haben wir eS — vierzehn Jahre. O, er bat Talent. Manuela hieß der Sprengsrl. Gut angesehen. Schickt mir den Jungen! ' Vier Stunden später traten der Großvater und sein Enkel in daS HauS deS Meister- Graff, welches am anderen Ende der Stadt lag. Der kleine Maler war vom Etubenanstriche soeben heimgekommen und empfing die Beiden in beklerter Blouse. „Da ist der Landläufer, der seinem Vater desertirt ist", begann der Pensionär und klopfte mit der linken Hand auf Gottlieb'S Schulter. Graff warf sein lange-, schon graueS Haupthaar zurück und schaute Gottlieb scharf an. Dann wies er auf einen Dogen Pappe und ein Stück Kohle. „Da, Junge, zeichne Deinen Großvater; aber hübsch schnell — wir haben keine Zeit." Gottlieb nahm die Kohle und trat zu der Pappe, die auf eine Staffelei gesollt war. Während er zeichnete, fragte ibn Graff, wer ihm Zeichnenunterricht ertheilt habe. „Niemand!" antwortete der Knabe. „Ja, ja, ich habe eS ja gesagt — noch ganz unver dorben", meinte Graff zu dem früheren Soldaten. „Er hat daS Zeug zum Maler; aber er muß fleißig sein, sich regen, keine Arbeit zu gering finden. Guter Strich! muß aber noch besser werden. Will ihn als Lehrling
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