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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.11.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051102018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905110201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19051102
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905110201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-11
- Tag1905-11-02
- Monat1905-11
- Jahr1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.11.1905
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H Men rnitl LolMaren »llorkonirt beste Lsrugnguells XL? 8ll8tsv 8my. Norltntr. 10. s Lauptgeschäftsstelle: sl Marie»,'tr. 38 4V. ' 2wattige Zeile aus Lerttette und a!« W EmgesandisoMg. ÄuswärttgeAui» ; trage nur gegen Bvrausbezaliluna. sBriegdlätier werden mit 10 PI,, berechnet. tzernlvrechanschluß: Am« l Nr. U und Nr. 20»«. > 8 ?lrwi»08 ^ 1 A llur »Nerneuostv ösoäolle. LSaraiitßv kür vFUssrlialtlkkoil H I 8 uuÄ T'ovsedüQkeit. Lavas saor 'rvilLMlunx. « j ß klwolorte rsdrtlL ll. vllriod, i-i.. rr. Noi-dou. Z MU" 20 ^al»amier,««1ra»»,v 20. 'MW kecliii. kininiMmii tui »Uv 4i ton Votrlvlio. vioktuogeo, Oasdoutel, Keblüuobo, TiLnsportmüntel ote. etc. irolnlitti'ilt I.oui><>It, (Huinmnvrrrvntill», Ili, HVvILIiKorntra»»»« 2N. t» 28V. z lioclireits- M ^ H s,!->rls Xeulwiton ^ ^ alle L»i elklasao. v ^ ? 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So feiert denn die westliche Aufklärung und Gesittung, wie sie bei uns in dem Walten konstitutioneller Zustände und in der Herrschaft des Rechtsstaates in die Erscheinung tritt, auch im Zarenreiche ihren teuer erkauften Triumph, und die von der russischen Intelligenz so lange vergeblich ersehnte polnische Freiheit soll künftig in eben dem Lande das Zepter führen, wo bisher eine unbeschränkte Bcamtenwillkür regierte und jede freiere Regung der Volksseele, jeder Seufzer der bedrückten Massen nach Verbesserung ihrer wirtschaftlichen und geistig- sittlichen Lage brutal darniederpciischte und zum Schweigen brachte. Es ist wohl begreiflich, daß unter dem ersten unmittel baren Eindrücke der frohen Botschaft, die von den Lippen des Zaren in das Land ging, eine rauschartig begeisterte Stimmung sich der Bevölkerung bemächtigt hat. Es weht ein Hauch durch das gewaltige Reich, der an jene Tage der großen französischen Revolution erinnert, als der Adel und die Geistlichkeit selbst, hingerissen und mitgeführt von dem allgemeinen Sturme, in einer idealen Aufwallung freiwillig auf einen Teil ihrer Privilegien verzichten zu Wollen erklärten. Auch der nüchterne Realpolitiker, der von fernher den Dingen zuschaut, kann sich eines eigenen Gefühls von tiefinncrlicher Bewegung nicht er wehren, wenn er vor seinen Augen sich den kolossalen Um- Wälzungsprozeß vollziehen sicht, der das letzte Bollwerk des Absolutismus umstürzt und dem Zarentum, das in sich das starrste Prinzip des Autokratismus durch Jahrhunderte ver körpert hat, die Preisgabe seiner uralten geheiligten und für unzerstörbar gehaltenen Vorrechte abringt. Es ist in der Tat etwas Großes, Erhabenes, etwas geschicht lich Denkwürdiges, was der 30. Oktober 1905 für Rußland ge- zeitigt hat. Wird aber das Werk, das nun in seinen Anfängen dastellt, auch die Feuerprobe der Praxis oushalten, wird es von einer politisch gereisten ösfcntlicheu Meinung mit rechtem Ver ständnis entgcgengenommen und im Sinne des Allgemeinwohls weiter ausgcbaut werden ans einer solchen Grundlage, auf der eine stetige organische Weiterentwicklung aller wirtschaftlichen und geistigen Kräfte des Reiches gewährleistet und der Schutz der Ordnung im Innern allenthalben gesichert erscheint? Das ist die große Frage, die sich auf aller Lippen drängt, die alle Kreise beschäftigt, in denen ernste Politik getrieben und nicht bloß demo- kratisch-ravikale Stimmungsmache befördert wird. An sich betrachtet, muß die vom Zaren gewährte Ver fassung, mit deren 'Durchführung Graf Witte, der erste „Ministerpräsident" Rußlands, betraut worden ist, als durch aus geeignet erklärt werden, einen gründlichen Umschwung des staatlichen Lebens im Zarenreiche herbeizuführcu. Die Reichs duma, die Volksvertretung, die nach dem ersten Entwürfe Bulygins lediglich beratende Stimme haben und ein zweifelhaftes, weder Fisch noch Fleisch bedeutendes Halbdasein fristen sollte, wird nunmehr zu dem konstitutionellen Range einer wirklichen ge setzgebenden Körperschaft erhoben, ohne deren Genehmigung kein Gesetz in Rußland in Kraft treten kann. Hiermit ist also das Prinzip des Absolutismus unzweideutig durchbrochen und die verfassungsmäßige Beschränkung der kaiserlichen Gewalt klar festgestellt. Hand in Hand mit dieser grundlegenden Bestim mung gehen die weiteren Zusagen einer entsprechenden Ver allgemeinerung des Wahlrechts und der Verleihung der bürger lichen Freiheit in unserem Sinne, d. h. also der Unverletzlichkeit der Person nebst Gewissensfreiheit, sowie Freiheit der Rede und des Vereins- und Versammlungsrechts. Endlich enthält das kaiserliche Manifest noch die feierliche Zusage, daß „den Erwählten des Volkes die wirkliche Teilnahme an der Ucber- wachung der Gesetzlichkeit der Handlungen der Behörden ge sichert wird". Hierin liegt recht eigentlich der Kern der ganzen Kundgebung: denn keine noch so freiheitlich ausgestattete Kon- stitution könnte ihren Zweck erfüllen, wenn sie nicht in erster Linie darauf zugeschnitten wäre, der Volksvertretung ein wirk- sames Kontrollrecht zu geben, mit dessen Hilfe es möglich ist, das alte russische Erbübel, die despotische Mißwirtschaft deS Beamtentums, an der Wurzel zu packen und gründlich aus- wrotten. Soweit könnte also die neue russische Verfassung, wie sie in den Grundlinien in dem kaiserlichen Manifeste vorgezeichnct ist, rur die besten Hoffnungen erwecken, wenn nicht zwischen dem giduldigen Papier und der rauhen Wirklichkeit gerade in Rußlaitd «in so weit klaffender Unterschied bestände. Gewiß, theoretisä» betrachtet, haben nun alle russischen Untertanen das Recht, als „freie Bürger" an ihrem politischen Schicksale mit- zuvatei, und mitzutaten, und in unbeeinflußter staatsbürger licher Entschließung sich und ihren Nachkommen diejenigen Ge- setze zu geben, oie sie für gut halten. Wie aber wird sich die Ausführung der Konstitution in oer Praxis gestalten? DaS steht auf einem anderen Blatte! Rußland ist kein einheitlich-natio naler Staat, sondern «r birgt in seinem Schoße die verschieden artigsten Stämme und Völkerschaften von vielfach halbwildem, asiatischem Charakter, auf die das Verfassnngsrcis zu pfropfen, unendlich schwer sein wird. Aus der nationalen Vielheit des russischen Reiches ergibt sich ferner die Gefahr, daß die ein zelnen Teile des Völkergemischcs, die Osiseeprovinzen, der Kaukasus, die Polen, die konstitutionellen Einrichtungen nach österreichischem Muster zur Geltendmachung ihrer Sondcr- beslrebnngen benutzen und dadurch einer Zersplitterung -des bisher durch seine Einheit mächtig gewesenen Reiches Vorschub leisten könnten. Dazu kommt die völlige Un bildung und politische und soziale Stumpfheit der bäuer lichen Bevölkerung, an der erst eine immense Erziehungs- Arbeit verrichtet werden müßte. che man von ihr als von einem verfassungsmäßig brauchbaren Elemente sprechen könnte. Auf der anderen Seite aber steht eine Intelligenz, die derartig mit revolutionären Ideen durchsetzt ist und in ihrem sozialen Programm teilweise so unsinnig ausschweifende For derungen vertritt, daß man schlechterdings nicht cinsiehl, wie mit solchen Utopisten praktische Politik getrieben und eine Besserung der verfahrenen Zustände in die Wege geleitet werden soll. Ueberaus charakteristisch für diese ultrarevolutionäre Richtung ist der Umstand, daß ihre Vertreter bereits ansangen, ihre Unzufriedenheit mit der gewährten Verfassung auszudrücken und sie als nicht „radikal" genug zu verurteilen. Man verlangt in jenen Kreisen noch nach „weiteren Konzessionen" und droht sür den Fall, daß solche nicht bewilligt werden, mit einem ver stärkten Ausbruche der Volksleidenschaften. Angesichts derartiger verwickelter Verhältnisse bekommt man einen ungefähren Begriff von der Schwierigkeit der Ausgabe, die Gras Witte mit dem kaiserlichen Aufträge, die gegenwärtigen Zustände des Reiches in verfassungsmäßige Bahnen zu lenken, übernommen hat. Witte ist keine Herrennatur, die mit her kulischer Kraft die Dinge zu meistern und Widerstände mit überlegener Gewalt zu beugen versteht. Seine Ützunst ist die des Diplomatisierens, des Paktierens mit den verschiedensten Richtungen, der Mschließung von Kompromissen, während die Lage recht eigentlich einen ganzen Mann mit starker Jaust erfordert, der die Einführung der Verfassung mit der nach drücklichen Herstellung der Ordnung zu verbinden weiß. Auf der revolutionären Seite fehlt cs indessen ebenfalls an einer überragenden Persönlichkeit, die im stände wäre, die Bewegung zu einem einheitlichen Knäuel znsammcnzuballen und ihre Stoßkraft nach einer und derselben Richtung zu lenken. Dieser Mangel kommt Herrn Witte wiederum zu gute und erleichtert ihm die Arbeit, deren günstiges Endergebnis davon abhängt, ob es ihm gelingt, die besonnenen Kreise der russischen Intelligenz um sich zu scharen und mit ihrer Hilfe nicht nur die extrem- revolutionären Gelüste zum Schweigen zu bringen, sondern auch der reaktionären Partei, die natürlich im stillen weiter wühlen und ihre letzte Hoffnung aus das völlige Scheitern deS Versuchs zur Verwirklichung einer Verfassung setzen wird, ein Paroli zu biegen. Wie nun, wenn tatsächlich die Durchführung des kaiserlichen Manifestes durch die politische Unreife der in Be tracht kommenden Bevölkernngsclementc verhindert werden sollle? In welche Wirrnisse das Zarenreich dann vollends Hineinstürzen würde, ist nicht abzusehcn. Auf dem Grafen Witte ruht jedenfalls eine Verantwortung, deren drückende Last für einen einzelnen Sterblichen fast zu schwer erscheinen möchte angesichts der Konsequenzen, die ein Fehlschlagen seiner Mission für die Wohlfahrt des gesamten russischen Reiches haben müßte. Selbst wenn es Witte aber, wie zu hoffen ist, ermöglicht, das kaiserliche Manifest in die Praxis überzuführen und dem Vcr- fassungslebcn des Zarenreiches die erste erfolgversprechende Grundlage zu geben, so wird doch immer noch viel Wasser die Nelva hinuntersließen müssen, ehe sich das Zukunftsbild ver wirklicht, das die Petersburger Stadtvertretnng im Neber- schwange der ersten Begeisterung in ihrem Telegramme an den Zaren schon für die Gegenwart vorwcggenommen hat: „Hurra dem Kaiser des freien russischen Volkes?' Neueste Drahtmeldnnueu vom 1. Novbr. Koloniales. Berlin. lAmtliche Meldung ! sPrip.-Tcl.j Generalleut nant v. Trotha hat folgende Meldung des Oberstleutnants v. Semmern, weiteraegebcn: Ich vin mit der Abteilung Koppv am Oranjcfluß, östlich Hartebccstmund, s20 Kilometer südöstlich Homsdristl, aus einen sehr starken Gegner, mindestens 400 Mann, unter Morenga, Morris. Johannes Christian, in verschanzter Stellung gestoßen. Es kam z» einem äußerst schweren Kampfe, der bis zur Dunkelheit währte. Am Morgen räumte der Feind nach kurzem Feuergestcht seine Stellung und zog in westlicher Richtung ab. Eine Verfolgung nwr wegen der Er- schöpsung der Truppen und »vegcn Proviant- und MunitionS- Mangel nicht möglich: deshalb waren die Verluste des Feindes nicht festzustellcn. Die englische Polizei Kat nach Be obachtung vom Südufcr des Oranieflusses angegeben, daß der Feind starke Verluste gehabt habe, besonders habe die Artillerie gut gewirkt. Unsere Verluste sind die folgenden: 3 Offiziere und 13 Mann tot, 3 Offiziere und 19 Mann schwer verwundck, 18 Mann leicht verwundet, 5 Mann vermißt. Ich habe am 27. v. M. die Verwundeten westlich von Pelladnft nach der Mission über den Oranjeflub gebracht. Ich marschiere mit der Abteilung Koppy über Cendorn nach Warmbad, wo ich am 31. einzutrefsen gedenke. Die Truppe Hot im Neberwindcii außergewöhnlicher Schwierigkeiten und in unerschütterlicher' Tapferkeit im Gefecht Großartiges geleistet. Außerdem wird gemeldet, daß Hendrik Witboi nach vergeblichen Versuchen durch Angriffe aus die besetzten Wasserstellen Aminuis und Kiriis-Osl Wasser zu bekommen, 350 Weiber und Kinder, darunter seine nächsten Angehörigen, halb verdurstet zursickließ. Sie liefen den dcutichcu Truppen zu und werden nach Keetmanshoop gebracht. Aus ver Gegend von Kirüs-Osi ist Hendrik Witboi über Blumpütz-Garinais in nordwestlicher Richtung geflüchtet. Major v. Estorsf ging am 25. Oktober mit einer Kompagnie, zwei Ge schützen und zwei Maschinengewehren, von Mukorob mit 80 Reiter» und 2 Geschützen von Fahlgras aus ihm entgegen, während Major v. Lcugerke mit einer Kompagnie und einer Batterie ihm über Gciaub folgte. Postierung am Fischflusse und am Auob wollen ein Einkommen Hendrik Äitbois nach Westen oder Osten zu verhindern suchen. Cornelius wurde von der Ab teilung Lettvw über die Zwiebel-Hochebene verfolgt. Er über schritt nördlich Chamis den Konkip und wurde am 24. Oktober bei Gorabis von der 4. Eriakkompagiiie gestellt, die bis dahin die Straße Kubub-Kcetmansboop besetzt hatte. Nach ein- stündigem Geiechte zog Cornelius unter Zurücklassung von zwei Toten westwärts ab und wandte sich dann in nordöstlicher Richtung über Vlinnpüts-Ncminhöhe nach dem Schwarzrand. Hanvtiiiann o. Letow mit drei Kompagnien wurde mit seiner Verfolgung beauftragt, bei der die Stationsbesatzungen des Bezirkes Nordbethanien milwirken werden. Berlin. iPriv.-Tel.j Bei der Berliner Evangelischen Missionsgesellichaft sind folgende Nachrichten über den Aufstand der Eingeborenen und die Loge der Mission im Nyassa- Gebiete eingcgangen: Missionär Neuberg mit Familie ist am 3. Seviembcr auf der Flucht von Milow durch Äapangua- Hauseu überfallen und ousgcplündcrt, aber wieder freigelassen worden, bisher der einzige Fall, «daß Weiße von Aufständischen verschont wurden, und bat am 6. September unversehrt Kidugala erreicht, wohin auch von Jlembula Missionär Priebusch ge flohen ist. Tie Stationen Lupembe und Emmaberg haben sich kalten können. Am 19. Sevtember ist die Station Jakobi lMpangilc) von 2000 Aufständischen überfallen worden. Die Station war gut verschanzt. Ter Angriff wurde vom Missionar Gröschel mit neun Gewehren ohne reden Verlust abgeschlagen: nur das Vieh ist geraubt. Der Feind zog mit vielen Verwundeten ob und ließ 16 Tote zurück. Kurz daraus hat Superintcndeüt Schumann von Luvembe aus mit 300 Wabena (wahrscheinlich ciröktenteils Heiden! Jakobi entsetzt und Familie Gröichel und Missionar Hahn nebst eingeborenen Christen und Anhängern un- verlehrt nach Luvembe nbcrgcfnhrt. Die Aufständischen sind inzwischen durch Sckmtztruvven von Kidugala vertrieben. Haupt mann Nigmann hatte auch Jakobi wieder besetzt. Hcheland und seine Station scheinen außer Gefahr. Diesen Nachrichten zufolge ist der Mission jeder Verlust an Menschenleben erspart geblieben. Den vereinten Bemühungen der Schntztrupve und der Mission scheint cs gelungen zu sein, die Wähehe, Wabena. Wakinga und Wakonde auf seiten der Weißen zu halten. Zur Lage i» Russland. Petersburg. Ter Verband der Verbände, dessen gestrige Sitzung die Polizei hatte schließen wollen, weil sie der Polizei nicht ängemcldci worden war, hat gegen Mitternacht eine Abordnung zum Grasen Witte geschickt. Die Gruppe stellte die Frage wegen einer Amnestie. Graf Witte ant wortete. eine Amnestie sei als wünschenswert anerkannt, die Entscheidung über diese hänge aber nicht von ihm ab. — Heute vormittag nmrde die Universität auf Anordnung der Polizei von den anwesenden Studentcn geräumt und ge- sch lassen, wobei zwei Studenten von Kosaken mit der blanken Masse schwer verwundet worden sein sollen. Petersbn r g. (Priv.-Tcl.) Bei den Zusammenstößen am gestrigen Tage wurden drei Personen getötet »nd mehrere ver wundet. Verschiedentlich wurden auch re g i e run g ssrenn d- Iiche D e »i o »itr a t i o n e n veranstaltet, wobei Hochrufe ans den Zaren ansgebracht wurden. An der Demonstration vor der Kasan-Kathedrale nahmen über 50 000 Personen teil. — Auf der Bahnlinie zwischen Batum und Tiflis überfiel eine ans 150 Personen bestehende Tataren bande einen Zug, brachte ihn zum Entgleisen und plünderte einen Waggon, rn welchem sich Waffe» befanden, vollständig aus. Ein im Waggon befindlicher Soldat wurde lebensgefährlich verwundet. Petersburg. lPriv.-Tcl.> Die Stadt trägt heute wie der ihre gewöhnliche Physiognomie. Die revolutionären Ele mente haben sich gestern scheinbar genügend aiisgetobt: doch dauert der a l l g c m c i n e 2 trei k, auch der der Eisenbahner und Setzer, heute noch an. Am Nachmittage trat das Streik komitee des Verbandes der Verbände zusammen, um die neue Parole auszuaeben. Kiew. iPriv.-Tel.! Im Lause der gestrigen Straßen- kun-dge bung wurden ans der Menge heraus wicdcrboll scharfe Schüsse auf die Soldaten abgegeben. Diese erwiderten mit Salvenseuer, so daß viele Tote und weit mehr Verwundete die Straßen bedeckten. Die „Schwarze Bande" griff unter dem Schutze der Nacht Studenten, besser gekleidete Passanten und Juden an. Das Rathaus hat stark gelitten; viele Akten wurden vernichtet. Immer neue Truppen werden in die Stadt ge worfen. Die Garnison beträgt letzt schon über ein Armeekorps Infanterie, zwei Regimenter Dragoner, drei Regimenter Kosaken, zwei Regimenter Genietruppen »nd noch verschiedene Verbände von Spezialwasscn. Kiew- Trotz des Manifestes dauert der allgemeine Streik fort. Die Streikführer erklären, die Arbeit so lange nicht attsnehmen z» wollen, bis die allgemeine Amnestie dnrchgefnhrt ist. Gestern nachmittag fanden blutige Z stöße mit dem Militär statt. Die Zahl der Toten und deten ist ' - 8 n -s Z pr- LL« er jcstern nachmittag fanden blutige Zusammen tär statt. Die Zahl der Toten und Berwun- ist noch nicht festgestellt. Odessa. Etwa 50 verkleidete Polizeibeamte begaben sich geiiern nachmittag in Begleitung einer Rotte von bestochenen Leuten nach dem Vororte Moldawauka und plünderten in, der Talmzkaja-Straße mehrere jüdische Läden. Ms aus die Hilferufe der Krämer eine größere Anzahl Arbeiter her- beicilte, erschienen Kosaken, die sich schon bereitgehalten hatten, stürzten sich auf die Menge und feuerten mehrmals. Der Be-
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