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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 19.08.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19100819020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1910081902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19100819
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1910081902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1910
- Monat1910-08
- Tag1910-08-19
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Dies«» Bla»» wird «nd Umgebung am den Lesern vou Lre»den lag« vorher bereit» «l» -ibencl-liurgabe zugeftellt, wahrend e» die Post Avonnenien am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. 54. Jahrs«-. 228. «Xertell»»» Nie Dre«. d» »ei «ä^ich pnei. «i>lia«r Zutraann, io» Sonn- und Moninnen nur «tnmalt » »o R», durch «iisl»»«re r,«b «k. »el einmali^r jlu- Neluna durch d>» Po» r».toi»»««Nea,rId>. ex« den Leiern ««>> Dre«d«n u Un^ebun, a» r»e» »orher ,u- aeNeilten Ndend-Nut- e«e» erhalte« die au«- »ä»tt>en««,i de» Morgen. tniamme» Nachdruck« Nachdruck nur« Ucher Quellen»»,«»« <,Dr««d. Nachr.^ pr< >W>. — Unverlangt« M-nufirU-te werde» nicht axsbewahrt. Freitag, 19. August 1919. Telegramm-Adresse: Nachrichten Tresbeu. Druck und Verlag von tiepsch dc Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstrafte 58/10. Fernsprecher: 11 . 209« . 360 l Anzeigen-Tarif Ännähme von Autunr htauttgei» d,^ nachm. A Uhr. Hountaas nur Martensttusle 88 von N dl« ' ,1 Uhr 1,,- emspaltlge Grund^eile ,ca. « »,»den> A» . Kamiltru 'raLrt<lit,n ans Dreotzrn 20 V- . Geschäfts Anzeigen Ulk der Pnootjeiic .jeiie 80 Pf.: jweiipaluge jje»lea. reLtsel:eü(l1>. — In Rummeril noch Sei« « Flirrt„gen dle emspallige Otiuiiö- zcUe ltOPs .aus Privo: se.te 10 Pj., Familie, - Nackrickten n. Tr esoe.' 'die Gl undjeile 25 Pi — Auswärtig« Anilt'ge nur gegeu Voroi-zb7 »ahlung. — Jede-, A«r legdlatt kostet 10 Pf Dresdner känk unll Höaarvau 260 ^!II. ^sarit ompLsdit idrs Orescken-X.. Lünig 2adLUN-8tras»e 3 Lrager Ltrarre 34 :: :: .. 8trie,eoer 8trs,»e 44 :: Oreaöen-R., Lautrner 8tras»e 3 :: :: Lurorl Leisner Nirack Ickeiaaen unck Lötrrckenbroda. LareilllLxeo, ^Nllakms rur Vernillkuux Ledeclr-Verlredr, Lrökuuox von Loksokkonton. 'Wertpapiere, ^n- unä Verknus, Leleikuox. LoupvllS, Lilllöguox unä Verwertung :.: Depots, ^ukbewstirung oüäner u. versokliessbiiic-i Xreäitbrieke sui alle llauptplat/e äer Veit erkige Leser-. Der König sandte dem Kaiser Franz Joseph ein in herzlichen Worten gehaltenes Glückwunschtele gramm. Der König wird am 2V. d. M. die Jagdausstcl- lung in Wien besuchen. Der deutsche Dampfer „Elsa", der mit dem spanischen Tainpfer „Marios" zusammcngcstoßen mar, ist ln Gibraltar mit Beschlag belegt worden. England hat in einer amtlichen Note den Vertrag zwischen Nordamerika und Liberia anerkannt. Bet den U c b c r s ch w e m m u n g e n in Japan sind 80 0 Personen um gekommen. Neuerte vrahtmelllungen vom 18. August Zum 8». l'seburtstagc des Kaisers Franz Joseph. W i l h e l m s h ö h c. Der Kaiser empfing vormittags den Reichskanzler und den Botschafter Freiherr« v. Mar schall zum Bortragc. Um 1 Uhr fand bei dem Kaiserpaar anläßlich des Geburtstags des Kaisers Franz Joseph eine Frühstückstasel statt, an der u. a. der öster reichisch-ungarische Botschafter v. Szögyeny-Marich, der österreichisch-ungarische Militärattache Freiherr v. Bienerth. -er Reichskanzler und Staatssekretär v. Kiderlcn-Wächter teilnahmen. Ischl. lPriv.-Tel.j Um Uhr vormittags begann die Auffahrt der Mitglieder des Kaiserlichen Hauses. Der Kaiser empfing zunächst die Angehörigen des engsten Familienkreises in mehreren Gruppen, und zwar zunächst Prinz Leopold von Bauern mit seiner Gemahlin und deren Löhnen Georg und Konrad von Bauern und seinen Schwiegersohn, den Erzherzog Franz Salvator mit der Erzherzogin Maria Ballerte und ihren 0 Kindern. Dann erschien Erzherzog Josep!, Angnst mit Gemahlin und den Sühnen Joseph Franz, und in der vierten Gruppe Fürst Albert von Thurn und Taxis mit seiner Gcmaulin, Fürstin Margarete, ferner Fürst und Fürstin Windisch-Grätz und das gräfliche Paar Lecfried, die Enkel des Kaisers. Erz herzogin Marie Ballcrrc überreichte ihrem Vater eine kost bare Statue, welche die Kaiserin Elisabeth zu Pferde zeigt. Rach dem Empfang wohnte der Kaiser zunächst in der Kapelle der Kaiserlichen Billa einer stillen Messe bei, worauf in der Pfarrkirche Hochamt nnd Messe stattsand. Danach wurde die Gratulntionsevnr fortgesetzt. Die Familien er schienen in folgender Ordnung: Zuerst der Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand mit Gemahlin, dann dessen Schwester Maria Annunziata, dann die Stiefmutter des Thronfolgers Marie Theresia. Danach erschien Erzherzogin Marie Josepha mit ihren Löhnen Karl und Max, darauf der Bruder des Thronfolgers, dann die anderen Erz- herzüge, sowie zahlreiche Verwandte, deutsche Fürstlichkeiten, die zur Gratiilationscour nach Ischl gekommen waren. Alle Mitglieder des Kaiserhauses überreichten kostbare Ge schenke. Bo» Kaiser Wilhelm II. war bereit« in den ersten Morgenstunden ein in herzlichsten Worten ge haltenes G l ü ck w u n s ch - T c l c g r a m m eingelanscn. Nachmittags fand Familiendincr statt, dem auch der Grotz- herzog von Mecklenburg-Schwerin und seine Gemahlin, sowie die Herzogin Marie Luise von Baden und andere Fürstlichkeiten beiwohnten Wien. Sämtliche Blätter feiern den 80. Geburts tag des Kaisers, indem sie der Liebe und Verehrung Ausdruck geben, den die Völker Oesterreich-Ungarns dem Herrscher cutgegenbrtngen, der die Reichsidee in hehrster Form verkörpere. Die Blätter heben die unermüdliche Pflichterfüllung und die staunenswerte Arbeitskraft des greisen Monarchen hervor und verweisen auf die Bemunde rung, die dem Kaiser in fremden Ländern in nicht ge ringerem Maße als i» eigenen Ländern gezollt werde. Budapest. Der 80. Geburtstag des Königs wurde in ganz Ungarn überaus festlich begangen. In allen Gemeinden fanden Festversammlnngcn statt, welche Huldigungsadrcssen an den Monarchen absandten. Es wur den grobe Stiftungen für Wohlfahrtszwcckc gemacht. Die arktische Borexpedition Zeppelins Tromsö. Die aus dem Dampfer Mainz hier cingc- trosfene Zcppelinschc Expedition hat außer wissen schaftlichen Untersuchungen, welche die Fragen über die Technik der Luftschiffahrt zum Gegenstände hatten, um fassende ozcanvgraphische Untersuchungen vorgcnomnicn und durch zahlreiche Lotungen das Vorhandensein einer grö ßeren Bank südlich von König-Karls Land sestgestclli. Zur näheren Bestimmung des Golsstromlanscs wurden ferner zahlreiche Messungen der Wassertempcratur vorgcnommcn. Man stellte eine Svaltung des Golfstromcs durch einen zwischen beiden Zweigen liegenden kälteren Strom fest, der vom Eismeere nach Süden fließt. Die Dampfer „Mainz" und „Earmen" gehen heute von Tromsö in See. „Carmen" mit dem Prinzen Heinrich an Bord wird das nahe gelegene Sakangmcrk anlausen, das der Prinz zu be sichtigen wünscht. Tschechen unter sich. Reichende rg «Böhmens. lPriv.-Tcl.s Zwecks Er richtung einer tschechischen Realschule in der deut schen Stadt Rctchcnberg wurde in Prag ei» tschechisches Fest veranstaltet. Nunmehr wird bekannt, daß der ganze Reinertrag verschwunden ist. Tic Mitglieder des veranstaltenden Komitees, Prager tschechische Stu denten, sind nicht mehr zu ermitteln. Zum Zusammenbruch der Niederdeutschen Bank. Dortmund. Der Bücherrevisor und frühere Handelsichiildirektor Hartwig, der Ratgeber des Ban kiers Ohm. ist heute auf Anordnung des Ilntersuchungs- richkers verhaftet worden. Er war auch Geschäftsführer der von der Niederdeutschen Bank gegründeten Dort munder Terraingcsellschast. Frankfurt a. M. iPriv.-Tcl.s Heute früh erfolgte hier die Verhaftung des Dr. für. August Nolden, Di rektors der Gummtwarcn-Aktiengcscllschaft Frankfurt: sie steht im Zusammenhänge mit der Affäre der Nieder deutschen Bank. Nolden war auch Direktor der Motor- und Lastwagen-Aktiengesellschaft Aachen und sonst alS Gründer und BerwaltungSmitglicd im Konzern der Niederdeutschen Bank vielfach tätig. Luftschi,fahrt. Mainz. Ter Flieger Wiencziers stieg heute früh 5 Uhr 47 Min. auf dem Großen Sande bei Mainz zur Fahrt nach Mannheim ans, mußte aber wegen Motor defekts um 0 Uhr 1ä Min. in Astheim wieder lande». Mainz. Wie das „Mainzer Tageblatt" ans Astheim meldet, ließ der Flieger Winczicrcs seine Maschine im Automobil nach Frankfurt schassen. Auch der Flieger THelen, der aus der Fahr« von Ginsheim nach Mannheim in Gernsheim gelandet war, Hai dort, de> „Wormser Ztg." zufolge, seine» Apparat abmoiitien nnd nach Frankfurt zurüctbringen lassen. Desgleichen wurde der Apparat des Fliegers Iea » nin , der gestern, wie gemeldet, bei Sandhosen niedergegange» war, noch in der Nacht abmontiert, um nach Franksn'i znriictgebrachi zu werde». Wie». «Priv.-Tel.l Ter Aviatiker Advts Warciia toivsk» flog heute vom Wiener-Nensiadter Fiugfeide nach Wien und mar 0 Uhr >0 Min. über dem Liesansplatze zu sehen. Er umkreiste mehrcrcmal den Ltefanstiirm nnd lien zum Zeichen, daß er den Flug z n r -H n l d i g n n g de s 8 0. Geburtstages des Kaisers unternommei, habe, von seinem Flugapparate schwarzgclbc Fahne» zur Erde nieder. Er führte dann über der Stadt einige Evolutionen aus nnd kehrte ohne zu landen »ach Wiener Neustadt zurück. Die Entfernung Wien—Wiener-Neustadl bcträzl 00 Kilometer. Warchalowskn hat sich im ganze» I St n n den in der Lust gehalten. Es ist das d I c b c st e in Oesterreich bisher erzielte Fluglei st n n g. London. Der Flieger Moisant stieg heule früh ä Uhr ä Min. in Tilmanftoue zur Fortsetzung seines Fluges nach London wieder aus, mußte aber gegeu 7 Uhr wegen eines leichten Schadens an seinem Motor bei Sitting bournc in der Nähe von Rochester wieder landen. London. Der französische Flieger Moisant ist heute vormittag 10 Uhr 80 Min. beim Krnstallpalast ge landet. Ein Luftballon verbrannt? (Bergt. Vermischtes.) Berlin. iPrtv.-Tel.i In Fachkreisen hält man cs nicht für ausgeschlossen, daß cs sich bei dem im Herzoglichen Forste von Orgnicnbanm nicdcrgegangenen Ballon um einen größeren Papterballon, eine sogenannte Mon- golftkre, handelt, wie sie bei Volksfesten hänftg ausgelassen werben. Seitens der hiesigen Geschäftsstelle des Deutschen Suftschifferverbandcs wird jedenfalls mitgeteilt, daß kein Ballon vermißt wird,, unb auch ans Bittcrseld wird gemeldet, daß sämtliche Lelikbällons der Pgrseval-Gciell schaft dort oder auf ihren Stationen in Sicherheit sind. Auch von den in dortiger Gegend existierenden Freiballons wird kein einziger vermißt. Ferner wird ans Breslau ge meldet, daß der Luftballon „Windsbraut", der am Dicns tag abend von Breslau unter Führung des Direktors der Breslauer Erdbebenwarte, Dr. von dem Born, anfgestiegen war, in Nagnbcrczna in Ungarn glücklich gelandet ist. Unfälle. Berlin. Heute früh wurde der 10 Jahre alte Sicher Hermann Scharf in der Friedrichstraßc beim Ueberschrciten des Fahrdammcs von einem Straßenbahnwagen umgc stoßen und von einem Kraftomnibus überfah ren. Der Kopf wurde ihm zermalmt, w daß der Tod io fort cintrat. Bitsch. Auf der Straße »ach Liedcrscheid versagte nn einem Bergabhangc die Bremsvorrichtung eines Auto mobil». Das Fahrzeug sauste den Berg hinab und stürzte schließlich vollständig zertrümmert in einen Graben. Der Ehausfeur, der von dem Gefährt hcrab- gesprungen war, wurde erheblich verletzt, ebenso 4 Damen, die sich in dem Automobil befanden. Der Begleiter der Damen blieb unverletzt. Frankreich Marseille. Hier wurde in den letzte» Togen eine Reihe von Attentaten gegen M i l i t ä r o e r s o n c n If>»>;t «na Mrrenrcbstt. Mitteilung aus dem Bureau der Söuigl. Hoftheater. Im Schauspielhaus wird Sonnabend, den 20. August, Beethovens „Aidelio" ausgesührt. Besetzung: Fernando: Herr Puttlitz, Pizarro: Herr Plaschkc, Florcstan: Herr von Vary, Leonore: Frau Krull. Rocco: Herr Zottmayr lzum ersten Male», Marccllinc: Frl. Keldorfer, Jagutno: Herr Rüdiger. Sonntag, den 21., geht die burleske Oper „Orpheus in der Unterwelt" von I. Osfcnbach in neuer Einstudierung in Szene. Besetzung: Pluto: Herr Pauli, Jupiter: Herr Lordmann, Orpheus: Herr Rüdiger, Hans Styx: Herr Soot, Merkur: Herr BüsscI, Mars: Herr Trede, Eurydice: Frl. von der Osten, Diana: Frl. Seebc, Die öffentliche Meinung: Frau Bender-Schäfer, Juno: Frau Ltbenschütz, Cunido: Frl. Keldorfer, Minerva: Frl. Sachse, Hebe: Frl. Stünzncr. s* Wagncrgräbcr in Leipzig. Frau Rosalie Frey geb. Marbach, eine Nichte Richard WagncrS, macht über die Wagncrgräbcr in Leipzig und ihre Erhaltung folgende Mitteilung: „Die, allerdings bescheidene, Grabpslege wurde dauernd ausgcübt. Zuerst von meinem Vater, dem Hofrat und Universitäts-Professor in Leipzig Dr. Oswald Mar bach, dem Gatten Rosaliens, der Schwester Wagners, und nach seinem Tode, >890, von mir: und mancher Kranz vop meiner Hand wurde auf die mir teuren Grabhügel nieder gelegt, deren einfache Grabsteine allerdings schon längst ein Raub der Zeit geworden waren." Es heißt dann in dem Artikel: „Jetzt aber werden die Grabstätten durch Ver ehrer Richard Wagners einen würdigen Schmuck erhalten. Dies soll allerdings nach meinem innigen Wunsch und Willen in nächster Zeit geschehen. Das heißt, nachdem ich nach einer längeren Korrespondenz mit dem Magistrat der Stadt Leipzig die Erlaubnis dazu erhielt, soll in einigen Wochen aus dem genannten Friedhofe das Grabdenkmal enthüllt werden, das aus einem weißen Marmorblock, etwa ISO Zentimeter hoch, in Obeltskenform mit künstlerischem Schmuck bestehen wird, der auf einem etwa 70 Zenttmeter hohen, polierten Granitblock ruht. Aber die „Verehrer Wagners", die cs errichte,' lassen, nnd zwar aus eigenen Mitteln und ohne jegliche fremde Beihilfe, sind einzig und allein: ich, die Nichte des Meisters, und mein Man», der Dozent der Humboldt-Akademie Ed. Fcrd. Frey in Berlin: kein weiterer Verehrer des großen Tondichters hat sich daran beteiligt oder ist um seine Beteiligung ersucht wor den. Es widerstrebt meinem Empfinden, über diesen ein fachen Akt meiner Pietätspflicht öffentlich zu spreche», allein ich war diesmal dazu genötigt und verpflichtet, der Ocffentltchkeit gegenüber der Wahrheit die Ehre zu geben." Münchener Sommerfcftspiclc mit Dampsdcizung. lieber die letzte „Trlstan"-Aufführung bei den Richard- Wagncr-Festspiclcn im Prinzregenten-Tbcatcr in München waren überraschende Klagen laut geworden über unreines Spiel des sonst so glänzenden Münchener Hoforchcsters. Die Aufklärung hat indes nicht lange aus sich warten lassen. Schuld an allem sollen jetzt die Tcmperatnrschwankungcn im Hause sein, in Verbindung mit der abnorm feuchten Witterung dieses Sommers Eine Heizung des kcllcrartig verscpkten Orchesterraumes allein, wie in Bayreuth, ist in München nicht möglich. In dem mystischen Abgrund, den viele an Spieltagen für einen brennenden Höllcnpsnhl halten, ist es nämlich auf der untersten Orchcsterstufc so gefährlich kalt, daß in der getadelten „Tristan'Aiifsithrung, wie die „M. N. N." schreiben, die Klarinettisten ihre beim Blasen warm geworbenen Instrumente bei jede, Panse unter den Rock stecken mußten, um die Temperatur nnd damit die Stimmung des Instruments zu erhalten. Ge naue Messungen bei leerem Hause haben ergeben, daß auf der Gtretcherstuse des versenkten Orchesters eine Tem peratur von 18 Grad Celsius, auf der Holzbläscrstufe eine solche von 16 Grad und auf der Blcchbläserstufc nur eine solche von 12 Grad herrschte, also 6 Grad Unterschied auf wenige Meter. Zur nächsten Vorstellung, einer „Rhetn- golb-Aufführung, wurde deshalb dem Uebel provisorischer, weise dadurch abgeholfen, daß man das ganze Hans — heizt«. Unten im Orchesterraum, wo wackere Künstler mit ihren kostbaren Instrumenten tags zuvor gleichsam auf Ei gelegen hatten, herrschte Bolldrnck de, Dampfheizung Im -Hause dagegen sausten die Ventilatoren mit höchster Tourenzahl, aber Sic Zuschauer bekamen trotzdem ein römisch-irisches Heißlusibad gratis ans ihre» mit 20 Ml. ntcht gerade zum Schwitzen erkauften Sitzen. Zm Orchester wird man jetzt wohl Wärmeröhrcn für die .Instrument-.' aufstellen. f Dokumente in einer »«bekannten Sprache. Die Zen- tralasiatischc Gesellschaft in Kalkutta ist in den Besitz vou Dokumenten gelangt, die in einer bisher vollkommen un bekannten Sprache abgefaßt sind. Es sind fünf Blatt eines bräunlichen Papiers, etwa S'? Zoll groß, die offenbar einem größeren Werke entnommen sind. Bisher Hai man nur einige ganz winzige Fragmente von Dokumenten in dieser unbekannten Sprache in den Landwüstcn von Zcn- tralasicn gefunden, die keinen Schlüssel für die lieber sctzung boten. Müller nnd L'Esioqnc haben auch schon eine Reihe von seltsamen alten asiatischen Schriften entdeckt, und cs ist sehr leicht möglich, daß die neuen Funde, die vermutlich in englischem Besitz sind, da sie nach Kalkutta gebracht wurden, Ergänzungen z» den Dvkumenten von L'Estogne und Müller bilden. Es kann sich sehr wohl um Estrangclv der Brahmi handeln, Schriften, mit deren Eni ziffcrung man schon einige Zeit beschäftigt ist. Emil Richters Kuustfalon. Der größere Saal in Richters Kunstsalon wird eben durch eine Kollektion von Werken des Pariser Malers C h. Cottet beherrscht. Man lernte ln ihm nicht so sehr eine große Persönlichkeit, als einen künstlerisch hock,kulti vierten Maler kennen. Die Bilder gehören verschiedenen Epochen seiner Entwicklung an. Er geht jetzt von dem Grundsatz aus, daß der künstlerische Wert eines Bildes nicht von dem Objekt und der Idee, sondern vom Licht und dem Verhältnis der Karben zueinander bestimmt wird. Seine Reife aber verbietet ihm. Konsequenzen zu ziehe«, zu denen der Drang ungestümer Jugend so rasch gelangt.
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