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Sächsische Dorfzeitung : 30.10.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188410306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18841030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18841030
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-10
- Tag1884-10-30
- Monat1884-10
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 30.10.1884
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L Redaktion n-Reuuadt >ner Basie 4. «ng erscheint Ltenstag, «erftag und »nnabcnd fr^üh. ,ane»entS- Vrei»: Ijährl. M 1,50. beziehen durch kaiserlichen Poft- allen und durch unsere Boten. freier Lieferung Hau- erhebt die noch eine Ge- >r von Sb Psg. '' ' Inserate werden bis Montag Mittwoch u Freitag Mittag angenommen und kosten: diel spalt ZeileU-Pf. Unter Eingesandt: 30 Pf. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Sandmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redaktenr und Verleger Kerrwan« Müller in Dresden. Jnserate»- Nnnahmrsteltnr Die Arnoldilche Buchdandtung. Invalidendank, LaasenstkinLBogl«, Rudolf Mosse, G L. Daube L La. in Dresden Leipzig, Hamburg, Berlin, Franksurt a M. u. s. w. Ztr. 129. Donnerstag, den 3tt. Hctoöer 1884. 46. Jahrgang. Abonnements-Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Torfzeitung" die Monate November und Tecember nehmen k kaiserlichen Postanstatten und Posterpeditioueu M Borausbezahlung von 1 Mk. entgegen. Die Verlags-Expedition. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Wie in Dresden, so hat ch in Berlin die ReichStagSwahl insofern zu keinem mliven Resultate geführt, als sich in mehreren Wahl- isen Stichwahlen nothwendig machen. Bislang sind in irlin nur der deutsch-freisinnige Kandidat L. Löwe im ersten -ahltreise und der social-demokratische Kandidat deS ntm Wahlkreises, Fabrikant Singer, als gewählt zu trachten. In den vier anderen Wahlkreisen müssen tickwahlen entscheiden und zwar im zweiten, dritten nd fünften zwischen den Deutsch-freisinnigen und Konserva tiven, im sechsten zwischen einem deutsch-freisinnigen und einem social-demokratischen Kandidaten; eS sind das im zweiten Wahlkreise Professor Virchow und Hofprediger blöder, im dritten Rechtsanwalt Munckel und Prof. Breter, im fünften Eugen Richter und Cremer, im sechsten Landgerichtsrath Klotz und Hasenclever. Im letzten Reichstage war Berlin durch sechs deutsch-frei sinnige Abgeordnete vertreten, von denen vier im ersten Wahlgange, zwei in der Stichwahl durchgedrungen waren. Auch falls diese Partei in den vier engeren Wahlen, welche demnächst stattzufinden haben, siegen feilte, wird sie immerhin einen Wahlkreis verloren haben. In der Sitzung des braunschweigischen Land tages am Montag verlas der Präsident von Velt heim folgenden Erlaß des deutschen Kaisers an den RegentschaftSrath: „Ich habe Ihr Schreiben vom 18. d. M., in welchem die in Gemäßheit deS braun schweigischen Gesetzes vom lü. Februar 1879 erfolgte Konstituirung des Regentschaftsrathes zu meiner Kennt- mß gebracht wird, Mlt Dank entgegengenommen. In dem ick Ihnen meine aufrichtige Theilnahme an dem schmerzlichen Verluste auSspreche, welcher daS braun schweigische Land durch daS Hinscheiden des letzten er lauchten Sprossen einer ruhmreichen Reihe von Fürsten betroffen hat, erkenne ich die Konstituirung deS Regent schaftsrathes als mit den Gesetzen übereinstimmend an und bin gern bereit, dem an mich gerichteten Ersuchen zu entsprechen. Demgemäß habe ich angeordnet, daß im Bundesrathe der Antrag gestellt werde, den von dem Regentschaftsrathe zu ernennenden Bevollmächtigten als berechtigten Vertreter deSHerzogthums im Sinne deS Art^ der Reichsverfassung anzuerkennen (siehe weiter unten), auch bin ich gewillt, die dem Herzoge als BundeSfürsten Vorbe halten gewesenen Rechte rücksichtlich d«S braunschweigischen Kontingent- für die Dauer der Regentschaft selbst auS- zuüben. Ich werde eS mir angelegen sein lassen , die sich auS der Situation ergebenden Reichs- und Ver fassungsfragen, welche mit der Zukunft heS HerzogthumS verknüpft sind, in Gemeinschaft mit den verbündeten Regierungen verfassungsmäßig zu lösen und dabei die Rechte und die Interessen deS HerzogthumS und seiner Bevölkerung der Verfassung und den gegenwärtig be stehenden Gesetzen entsprechend sicher zu stellen." — Wie man in Braunschweig mit Bestimmtheit wissen will, hat der verstorbene Herzog wider Erwarten und entgegen bestimmten Aeußerungen, die der Verewigte bei Lebzeiten angeblich gemacht, in seinem Testamente weder das Land, nock die Residenz bedacht. Außer dem Haupterben — dem Herzoge von Cumberland — erfreuen sich gutem Vernehmen nach nur einige wenige Personen aus der nächsten und intimen Umgebung deS Herzogs, zwei Kammerdiener und zwei Damen, einer Berücksich tigung. Am Meisten verdrießt in Braunschweig der Umstand, daß das dicht vor den Thoren der Stadt liegende Lustschloß Richmond, ein Besitz, wie geschaffen zu einem Erholungsorte für die 80,000 Bewohner der Residenz, auch dem Herzoge von Cumberland zuge sprochen sein soll, während man ganz sicher auf dieses Schloß als Vermächtniß gerechnet hatte. Die nächste Zeit wird Klarheit darüber bringen, ob der hier und da schon zu recht drastischem Ausdrucke gekommene Groll über daS Testament gerechtfertigt ist oder nicht. — Am Montag fand in Straßburg i. E. die Einweihung des neuen Universitätsgebäudes in Gegenwart des Statt halters, General-Feldmarschall v. Manteuffel, der Spitzen der Civil- und Militärbehörden und der gesummten Studentenschaft statt. Nachdem die Feierlichkeit durch die Uebergabe der von den Frauen Straßburgs der Studentenschaft gewidmeten Fahne eröffnet war, setzte sich der Festzug von der bisherigen Universität nach dem neuen allgemeinen Kollegiengebäude in Bewegung, wo der eigentliche Weiheakt vollzogen wurde. Der Rektor Sohm hielt eine zündende Rede, welche mit dem Wahlspruche schloß: „Für Wissenschaft und Vaterland!" DaS Ende der Feier bildete die Publikation der Er nennungen des Kurators der Universität. Ledderhose, deS Landesausschußpräsidenten Schlumberger und deS Archi tekten Prof. Warth zu Ehrendoktoren. — Am Sonnabende wurde in Stuttgart daS Denkmal des Königs Wilhelm von Württemberg, des Vaters deS jetzigen Monarchen, feierlichst enthüllt. Das Monument ist von dem Bild hauer Hofer geschaffen und stellt den König zu Pferde und zwar im KrönungSornate dar. Die Festrede wurde von dem Prinzen Hermann zu Sachsen-Weimar gehalten. Wie der „Schief Ztg." aus Rom gemeldet wird, ist dem dortigen Auswärtigen Amte vom Berliner Kabinette die Miltheilung zugegangen, daß Deutschland, Oesterreich-Ungarn und Rußland gelegentlich der Mo narchen-Zusammenkunft in Skierniewice ein Abkommen bezüglich gemeinsamer Maaßnahmen gegen die anar chistischen Ümtriebe getroffen haben, indem man sich über die Errichtung eines einheitlich zu ordnenden Infor mation-- und Üeberwachungsdienstes einigte. Doch soll, wenn in einem der drei Staaten gegen Anhänger der anarchistischen Partei gerichtlich vorgegangen wird, der regelmäßige Verlauf der juristischen Prvcedur keine Unter brechung erfahren. Ebensowenig ist zunächst eine Ab änderung der Gesetze und Verträge, betreffend Bestrafung ! oder Auslieferung von Verbrechern, in Aussicht ge- ! nommen. — Der BundeSrath hat den Antrag deS Reichskanzlers, den von dem braunschweigischen Regent- schaftSrathe zu bestellenden Bevollmächtigten als Ver treter deS HerzogthumS anzuerkennen, angenommen. — Ein gewisser Herr l)r. Cryfander in Bergedorf ver öffentlicht eine sehr interessante Aeußerung des Fürsten Bismarck, welche dazu angethan ist, die Besorgniß ! der freien Hansastädte in Bezug auf eine etwaige Beein trächtigung ihrer staatlichen Selbstständigkeit vollkommen > zu zerstreuen. „Ich möchte nur wissen" — so soll ! sich danach der Reichskanzler ausgesprochen haben — j „wer denn die Selbstständigkeit Hamburgs als unab hängigen Theils deS Reiches eigentlich antasten soll? Das Reich doch gewiß nicht, denn diesem ist an einer selbstständigen Stellung der Hansastädte, besonders Hamburgs, gerade am Meisten gelegen. Schade, daß wir nicht noch mehr davon haben, sechs solche freie Städte im Bunde würden ein Segen sein." Der Fürst setzte dieses noch im Einzelnen weiter auseinander und schloß mit den sehr nachdrücklich betonten Worten: „Die kleineren Staaten im Bunde sind der Mörtel für die übrigen." Man wird wohl allgemein der Ansicht sein, daß diese prägnanten Worte an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lassen. Falls also die bestehenden Rechtsverhältnisse des Reiches von irgend welcher Seite einmal angetastet werden sollten, würden dieselben in dem Leiter der deutschen Angelegenheiten ihren besten Ver- theidiger finden. — Die Postsparkassen-Vorlage ist dem Bundesrathe bereits zugegangen. Bemerkenswerth er scheint, daß Einlagen biS zur Höhe von I000 Mark auf ein Buch lauten dürfen, daß die Kündigungsfrist 2 Wochen beträgt und der Reichskanzler ermächtigt ist, die letztere ! für Einlagen bis zu 100 Mark ganz aufzuheben und ! dieselbe andererseits für höhere Beträge biS auf 6 Monate zu verlängern. Soweit das Guthaben eines Sparers Feuilleton. Eine italienische Dorfgeschichte. Von I. Friedmar. (1. Fortsetzung.) Da eS inzwischen spät geworden und die Sonne hinter den Bergen verschwunden war, gingen die Leute auseinander. Zuerst nahm der Barbier sein Instrument unter den Arm, verneigte sich vor dem Doktor und machte sich, die Anderen mit der Hand grüßend, raschen EcbritteS auf den Weg. Nachdem der Bezirksarzt seine Kalesche wieder bestiegen und mit den Dirnen noch ein wenig geschäkert hatte, fuhr er im Trabe der Wohnung seines Patienten zu und auch die Frauen und Mädchen begaben sich nach Hause. Valentin ging mit Thilde und deren Mutter, sich munter und unausgesetzt mit dem jungen Mädchen unterhaltend, trotzdem Dora sich alle Mühe gab, ihr Gespräch zu unterbrechen. Dieselbe hatte nemlich darauf bestanden, einen Umweg zu machen, um Thilde ebenfalls nach Hause zu begleiten. Mit ungewohnter Lebhaftigkeit plauderte Valentin noch weiter, obwohl man längst vor Thildens Hause stand. ES schien, als ob er sich von diesen Frauen gar nicht trennen könne. Als er endlich von Mutter und Tochter, welche ihm schon einige Male „Gute Nacht" gewünscht hatten, Abschied nahm, stahl er geschickt ein Veilchen, daS Thilde in der Hand hielt und gab ihr dafür die Rose auS seinem Knopfloche; sodann entfernte er sich rasch »nd versicherte Dora, welche ihn gebeten hatte, sie nach Hause zu führen, er habe keine Zeit, sich unterwegs noch aufzuhalten. c Zwei Tage darauf kam Biagio, der Müller von i Tirli, Valentin s Vater, auf den Milchhpf von Katharina ; di Meo, der Mutter Thildens und hielt für seinen Sohn i um deren Hand an. Das Mädchen wurde befragt und - als dasselbe statt aller Antwort den Kopf senkte, lächelte ' und über und über roth wurde, gab die Mutter ihre ' Zustimmung. Nach gegenseitigem Uebereinkommen setzte man fest, daß die Hochzeit sechs Monate nach der Wer- ? bung stattfinden solle. Die Partie war vortrefflich. Valentin, ein braver, ' fleißiger Bursche, war der älteste der zwei Söhne Biagio s, ! der außer seiner Mühle noch einige Aecker besaß, die er i selbst bebaute. Als die Leute sahen, wie der Müller es sich eine ! große Summe kosten ließ, um Valentin vom Militär : frei zu machen, bestärkte sie dies noch in der Meinung, ! er müsse ein schön Stück Geld zurückgelegt haben. Mathilde oder Thilde, wie sie genannt wurde, sollte auch nicht mit leeren Händen in das HauS ihres Gatten kommen; sie brachte eine schöne Aussteuer und einiges ! Vermögen mit, ohne von ihrem Verstände, ihrer Herzens- ' güte und Arbeitsamkeit zu sprechen. Mit einem Worte, j eS war eine gute Heirath, wie die Leute sagten und j während einer ganzen Wocke war von nichts Anderem die Rede, als von der baldigen Hochzeit deS MüllerS i Valentin mit der Thilde vom Milchhofe. Es verging - kein Tag, ohne daß die Freunde Valentin s ihm ver- ' sicherten, er habe eine kluge Wahl getroffen und ohne , daß die Frauen der Thilde zu verstehen gaben, sie könne i froh sein und der Madonna danken, daß sich ihr in der heutigen Zeit eine so gute Versorgung böte; sie ver diene es zwar, aber immerhin sei es eine Seltenheit, ein solches Glück zu machen. Thilde galt im Allgemeinen nicht für schön, denn auf dem Lande gehört ein frisches, kräftiges Aussehen dazu, um schön genannt zu werden und sie war zart gebaut und hatte ein blasses Gesichtchen; allein der freundliche Blick ihrer schwarzen Augen, das bescheidene Lächeln, bei dem die Perlenreihe ihrer kleinen, weißen Zähne zum Vorscheine kam und die natürliche Grazie ihrer Bewegungen hätten sie weniger ungebildeten Augen wirklich anziehend und hübsch erscheinen lassen. UeberdieS war sie keine unwissende Bäuerin, sondern frühzeitig zur Schule gegangen und im Lesen, Schreiben, Rechnen, sowie auch in weiblichen Handarbeiten sehr bewandert. Sie war die einzige Tochter erster Ehe von Katharina di Meo. welche, nachdem sie eine zweite Verbindung eingegangen und nochmals Wittwe ge worden war, von ihrem zweiten Manne noch Zwillings töchter hatte von ungefähr sechs Jahren, blonde Locken köpfchen, die sich ähnlich sahen, wie ein Thautropfen dem anderen. Natürlich konnten die kleinen Mädchen bei den vielen Geschäften, welche der Milchhof mit sich brachte, der Mutter noch wenig oder gar nicht bei- stehen und eS war Thilde, die bei der Pflege der Kühe und der Bereitung von Butter und Käse herzhaft mit angriff. Dabei fand sie noch Zeit, den Hühnerhof zu besorgen und die Schwestern im Stricken und Nähen zu unterrichten. ES gab viel zu thun, denn der Knecht, welcher schon lange seinen Dienst versah, war bejahrt und Katharina seit der Geburt der Zwillinge und haupt sächlich nach dem Tode ihreS zweiten Mannes nicht
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