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Dresdner neueste Nachrichten : 18.01.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193301189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19330118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19330118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1933
- Monat1933-01
- Tag1933-01-18
- Monat1933-01
- Jahr1933
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- Dresdner neueste Nachrichten : 18.01.1933
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Mittwoch, IS. Januar 1935 41. Zabroana * Dresdner Neueste Nachrichten ainrtlarnprttttr br»«, Z«n« kofftt o,u Be»aasorLttL: ^slettrzusKNrmg dm-H fa, o^o ^..M., z„ „«Namvll, v°I,o m« 0ao» mono,II- ^/Ov 'M. ka «nschlu» an wdalttoneüen r«td 7» nun drA«, koste« r K.-DU für «nauyanglgo ^ageSAklMNg pofwqug sw ded Monat ^00A.-M. »snsidlie-lich o^a K.-M posigedührea aunoäett L50 R.-M., adzügiich »»/» Krismwbatt - Vl« Hfies^düh» sedn»ZusieNungegebahr» Kreu»b»ndl»adoa»o, FL»Ke W»<W ^oo K -M. mit Handels» und Industrie»Zeitung ML AedaMon.verUlSll«bSamseschüSSstM:Dre«dea.U.,zerdtnaabstr.i «pofladresie: Vrendea»».!,Postfach *zervrM:0rlsvettedrSammemommnr-i«)r,zernvertthr 141^20024,27VS1-2?»8Z « relegr.: Leveste Dresden poMeä: Dresden r«0- TrichtvertangnEinjenbung«, »ha« Raapoetoeoerdeu weder rurltägejand« nochaufbewahrt. - ImAaN« HSHerer Sewalb LetrtedMrung oder Streik« Haden myreLeziehe, keinen Anspruch aus Slachüfterung »der Erstattung de« entsprechenden Enigeü« 7ir 15 Mchslagsauslösung kaum noch zu vermeiden Oie Ltrüerredurrg zwischen Schleicher und Kaas — Schärfere Tonart gegen Zapan in London und Washington Das Spiel um die Macht Revisionsgeplänkel Don kicdsrä Üsdr Um bi» Jahreswende ließ sich der „TempS" aus Berlin Berichten, daß man sich in der Umgebung des Kanzlers mit der Absicht trage, in Genf die Frage Ser Grenzrevision aufzurollen. Das war natürlich ein Fühler. Man wollt« «in wenig auf den Busch klopfen: Wird auf der bevorstehenden Ab. rüstungSkonferenz der deutsche Außenminister einen Vorstoß nach dieser Richtung wagen? Die Neujahrs, ansprachv des Kanzlers, in der die künftige Linie der deutschen Außenpolitik augedcntet wurde, bot zu solcher Schlußfolgerung keine Handhabe. Die Antwort laber, die Herr v. Schleicher dann anf indirektem Wege nach Paris gelangen ließ, zwang den Gegner, vom Aus fall schleunigst in die Deckung zueückzugehen. Deutsch, land, so wurde den Franzosen bedeutet, gedächte nicht, SaS Korridorproblem zur Debatte zu stellen. ES sei denn, daß in Verbindung mit der Sichrrheitsthese „andre Mächte" versuchen würden, Deutschland die Unterzeichnung eines Garantiepakts mit Polen vor- zuschlagen. In dem Fall allerdings würde man sich in Genf gezwungen sehen, zu erkläre«, daß dieser Test Ser deutschen Grenze-unter keinen Umständen geioähr- leiftet werben kön-tek"Frankreich weiß also, «voran es ist. Fordert Paul-Boncour in Genf ein Ostlocarno, so gibt er damit zugleich das Stichwort für di« An. Meldung der deutschen Nevisionswünsche. Halb ärger, lich, halb bewundert bemerkte nach diesem Bescheid ein Pariser Blatt: „Der Soldat Schleicher könnte ein guter Botschafter sein." Wir werden uns also die Initiative in der Re- Visionsfrage nicht von andrer Seite auszwingen lasse». Versuche, uu» zu ei«em verfrühten Schritt an« zureize», gewissermaßen .zu einer Kavallerie, at tacke mit geschwungenem Säbel, dürften an der Taktik Schleichers scheitern. Am Quai d'Orsay hätte- man es brennend gern gesehen, wenn jetzt in den Wochen vor Beginn des zweiten Teils Ser Abrüstungs» konserenz in Deutschland eine lärmende Propaganda für die Revision «ntseßelt worden wär«. Und man ist in Paris, ebensowenig wie in Warschau entzückt von der Diszipliniertheit der deutschen Oessentltchkeit, die in dreizehn Jahren zähen Kampfes gegen das Ver sailler Traktat nun doch gelernt hat, die Zeit als einen im Sinne unsrer Sehnsüchte und Forderungen wir kenden Faktor zu würdigen. Unsre Aussichten sind, Las fangen auch die Stürmer und Dränger an zu begreifen, sehr viel günstiger, wenn der Revision-- geSank« von außen her offiziell in die internattonal« Debatte geworfen wirb. Den rechjen psychologischen Augenblick zu erfaßen und wenn -er Tag gekommen ist, unter dem Gesichtspunkt der europäischen Friedens idee mit konkreten Vorschlägen hervorzutreten, wird die Aufnahme der leitenden Männer der deutschen Außenpolitik sein. Was bislang vom Ausland an Projekten zur Neuregelung der Ostgrenze beigebracht wurde, ist kaum ernsthafter Erörterung wert. Das gilt insbesondere von dem Elaborat d«S Paneurvpäer» Coudenhove-Ealergt, das, eine rein theoretisch« Kon struktion, ohne Kenntnis der organisatorischen Zu sammenhänge hergrstellt wurde. Das aber war ja gerade der verhängnisvolle Irrtum von Versailles, daß man an einem lebenden Körper glaubte nach rein machtpolttischen Erwägungen herumsezieren zu können. Langsam hat die Erkenntnis, baß der durch Ber- sailleS geschaffene Zustay- an der deutschen Ost grenze auf die Daüer nicht würbe ausrecht, rrhalten werden können, draußen an Boden ge wonnen. In England, ln den skandinavischen Staaten, in Italien ist ein spltrbarer Umschwung zugunsten Deutschlands eingetreten. Man wird sogar unter mancherlei Vorbehalten feststellen dürfen, baß selbst in Frankreich gewisse, zunächst noch vereinzelte Anzeichen aus die Bereitschaft beuten, da» Problem der deutschen Ostgrenze einer ruhigen Erörterung zu unterziehen. ES scheint, baß man auch in maß gebenden französischen Kreisen nicht mehr ganz so starr und Unbeugsam an deO Versailler System fest- hält wie A, all den verflössest«» Jahren. Seit da» Parlament da- Schuldenabkommen mit Amerika diffamierte, kann die Formel von der „Heiligkeit" der Verträge schwerlich noch Eindruck mach««. Man hat diese Formel zuTöde gehetzt. St« zieht nicht mehr. Daß die Entwicklung der.Ding« in Warschau Olt wachsenbkm Unbehagen versölat wird, ist nicht zu ver wundern. Der junge Polrststaat, der gleichsam über Nacht entstand und der lang« Zelt von denen, die ihn künstlich schufen, förmlich verhätschelt wurde, fühlt die Sympathien, di» ihm die shestsschftindliche Stimmung R. Berlin, 17. Januar. iEig. Drahtbericht) Dis politische Lage bleibt weiter ungewiß und unklar. Immer noch schießen Gerüchte und einander widersprechende Kombinationen lnsttg wie Pilze nach einem Tommerregen aus dem Erdboden. Auch der Kanzler scheint seine endgültigen Dispositionen noch nicht getroffen zu haben. Ueber seine Unterredung mit dem Prälaten KaaS, die am gestrigen späten Nachmittag stattfand und über zwei Stunden dauerte, ist ebenso wie über die Aus- spräche mit Hugeirberg strikteste Vertraulichkeit ver einbart worben. Im übrigen hat sich, wie schon gestern berichtet wurde, an den Regierungsstellen der Ein druck verstärkt, daß man um Auflösung und Neuwahlen nicht mehr herumkommcn wird. Die Situation selbst scheint im Laufe des Tages nur insofern eine gewisse Veränderung erfahren zu haben, da der Kanzler nun doch auch für den Fall einer Reichstagsauslösung an Sem Plan der Kabinettsumbildung festzuhalten scheint. Hierbei steht nach wie vor die viel beredet« Kombination StnrßcriHugenberg, Stegerwald im Vordergrund Ser Erörterungen, und zwar wünscht der Kanzler die Hereinnahme aller drei genannten Persönlichkeiten. Der Bereitschaft Hilgenbergs und Straßers glaubt der Kanzler sicher zu sein. Mit Stegerwald ist dagegen bis zur Stunde überhäupt noch nicht direkt verhandelt worden. Ob solche Verhandlungen aussichtsreich wären, ist schwer zu sagen. Ans dem „Deutschen", dem' Organ SlegenvaldS, tönt es heute sehr abweisend. Das Blatt erklärt offen, daß .Stegerwalü niemals neben Hugeirberg in einem Kabinett sitzen könnte", In der Umgebung -er Regierung will man zivar wißen, daß dies« Erklärung nicht die Auffassung der maßgebenden ZeutrumSkreise wiedergebe. Immerhin muß man diese Auffassung mit Zurückhaltung zur Kenntnis nehmen. Wir haben bereits vor einigest Tagen an dieser Stelle darauf Hingewielen, Saß die Aussichten auf eine ersprießliche und positive Zu- sammenarbeit zwischen diesen drei Persönlichkeiten vorläufig nicht besonders groß sind. UebrigenS soll für Straßer, um auch das noch zu erwähnen, nicht wie es ursprünglich hieß, der Vizekanzlerposten neu geschaffen werden. Er soll vielmehr entweder ein Fachministe- rtum übernehmen oder aber ähnlich einer in England bestehenden Einrichtung als „Sprechminister" dem Kabinett angehören und dann die Aufgabe haben, die Verhandlungen mit den Verbänden und Organisa tionen zu führen und die Regierung gegebenenfalls fm Reichstag zu vertreten. Der Kanzler scheint auf jeden Fall entschloßen zu sein, eine weiter« BerzSgerungStaktik des Reichstag nicht zu dulden. Sollte -er Aeltestenrat wieder auf ein« HinavS. schiebung de» RetchStagSzusammentrttt» hinauSkom- men, so will die Regierung erklären, daß eine aber malig« Vertagung als «ine direkt« Tolerierung -es «intrug, allmählich erkalten. So kommt e», -aß setH bi« leiseste Andeutung einer RevisionSmöglichkeit ist der polnischen Preße hysterische Ausbrüche der Angst und des Schrecken» auslöst. Man faselt von brutschest JnvasionSäbsichten zur Wiederherstellung der alten Grenzen und nährt selbst peinlich die Hoffnung, da» Experiment von Wilna Im großen Stil zu wieder holen und durch gewaltsame Besitzergreifung allen, britischen Gebiet» östlich der Oder einer sriebliMst Korrektur -uvorkommen zu können. Noch im letzten Sommer war man drauf und dran, Danzig durch einen Handstreich an sich zu reißen, und nur der Alarm; den auöländische Berichterstatter schlugen, hindert» die Durchführung de» Raubplans. Es wäre indes sträf licher Leichtsinn, an,»nehmen, daß damit dt« Gefahr etwa Lehoben sei, und man wird gut tun, di« Wort» In der Erinnerung zu behalten, di« der Bsrtreier te» Oberkommando» in Thorn, Oberst Landau, zur Feier H«H zehnjährigen Bestehen» der polnisch««» Gtudenftn» schäften «»»sprach: „Man ist gerüstet, und viellekcht jomm« ich «her in Uniform nach Königsberg zum zweitenmal in Zivil nach Danzig." Die inneren Zustände in Polen haben sich hinter einer repräsentablen Fassade, dt» jtzaF Kabinetts Schleicher aufgefaßt werden müsse. An den zuständigen Reichsstellen hörte man heute vormittag, daß au einer Auslösung deS Reichstags kaum noch zu zweifeln sei, daß auf jeden Fall aber der Reichstag, wie vor- gesehen, am 21. Januar zusammentreten werde. Da Kommunisten, Sozialdemokraten und Deutschnatiouale aus jeden Fall.sür die sofortige Einberufung eintrcten wollen, würden die Stimmen des Zentrums genügen, um auch gegen nationalsozialistisch« Verzögerungs wünsche diese Absicht durchzusehen. * Sie VollftreckuiWsHutzverordnuiig Vom Kabine« verabschiedet v. Berlin, 17. Januar. sEig. Drahtbericht) Da» Sabiuett hat sich, wie wir höre», in seiner gestrigen Sitzung »ber d«n Entwurf einer Verordnung übet den «ollstrecknngtzschntz geeinigt. D«r Eukwurf wird Henle dem Reichspräsidenten vorgelegt und von ihm unterzeichnet werden. S» handel« sich dabet «« di« AnSdehnnng her Bestimmungen über die, um mit dem juristischetz Terminus zu sprechen, „Zwangsvollstreckung in Gegenständen des beweg, ltchen vermögen»". Der ZwaugSvollftreckungöschutz wird unter bestimmten Bedingungen bis für die Zeit nach der Ernte ausrechlerhalten bleiben. Die Verordnung gift für das gesamte Reichsgebiet. Ihr« Berabschitdnug scheint nicht ganz vhne Rribnn, gen erfolgt zu sei«. Bor allem soll gegen die sehr weitgehenden Forderungen des Areiherrn v. Braun der ReichSjustizminifter Gvrtner lebhaft« Bedenken erhoben haben. Heute nachmittag «erde« di« Beratungen d«S Kabinetts weitergeh«». Auf der Tagesordnung steht «. a. die Frage der Gewährung weiterer Bürg, schäften für die Teilung von Wohnun, gen und de» Umbau von Häusern, für die in» Rahmen des ArbeitSbeschafsuugSprogramm» b«, kauutlich nochmals 5» Millionen zur Bersitguug ge stellt worden sind. Dauebe» werdeu wahrscheinlich spezielle veamtensrage«, wie Lausbahurichtliuien «. a„ behandelt werde«. * Beratungen des Reichskabinetts v. Berlin, 17. Januar. lEig. Drahtbertcht) Das Reichskabinett, da» heute nachmittag sich wieder versammelt, wirb sich, wie wir hören, neben den von un» bereit» genannten Gegenständen in der Hauptsache mit der Siedlungsfrage beschäftigen. Diese Angelegenheit hat durch die neue Verordnung über den BollstreckungSschutz, durch die das Anfallen von Land für die Siedlung erheblich eingeschränkt, wenn nicht fürs erste überhaupt ganz unterbunden werden dürfte, besondere Aktualität gewonnen. krampfhaft ausrechtzuerhalten versucht, tu fort- schreitendem Maße verschlimmert. Ae tn ggrkeinem Verhältnis zur Größe de» Landes stehenden Rüstungen habest Unsummen verschlungen, den Staat tn Schulden gestürzt, und die Lage des Groß- grundbesttzeS und der Kleinbauern ist ebenso kata strophal wie die ber Industrie. Als Polen ohn' all sein Verdienst und Würdigkeit ein hervorragender Anteil an -er Kriegsbeute tn den Schoß fiel, sptelttz bei den Alliierten sehr stark bte Erwägung mit, daß der neugefügt« Staat zugleich auch «in Bollwerk gegen Sowjetrußlanb, «inen Damm gegen die bol schewistisch« Welle bilden soll«. Diese Aufgabe hat Polen, da» stet» nur wie fasziniert nach dem Westen starrt und seinen einzigen Feind tn Deutschland er- blickt, mehr und mehr aus den Augen verloren, Heute steht «» so, daß Polen, -eßen wirtschaftliche» Elend dem roten Bazillus da» Einbringen erleichtert, eher schon al» Aufmarschgebiet für Rußland gelte» darf und die Roll« der „Wacht im Osten" zwangs läufig auf Deutschland übergeht. Damit aber fallen etgentltch die Voraussetzungen weg, unter denen Polen von de» ehemals alliierten Mächten »um Nutznießer de» deutschen Ntederbruch» ge- macht würde. - / Genf und Tokio Wieder einmal »eine letzte Frist" für Japan In Gens ist gestern der sogenannt« Nonne zehner-AuSschnß »usammengetreten, der seiner zeit zur Berichterstattung in der ostasiatischen Frag« von der außerordentlichen Bölkerbundsversammlung gewählt worden war. DaS einzige praktische Ergebnis der gestrigen Sitzung war «in« nochmalige Vertagung um 48 Stunden. Diese Vertagung erfolgt« aus Wunsch der japanischen Delegierten, die sich erneut mit Tokio in Verdindung gesetzt haben und angeblich neue Vor- schlüge erwarten. In einem ofsizirllen Bericht wird erklärt, der Ausschuß betracht« eS als seine Pflicht, alle Bemühungen zur Streitschlichtung ausznschöpfen. Dio Mitglieder des Ausschusses seien aber auch der Mei nung gvivesen, daß, wenn die Prozedur nach Artikel 15 Absatz 8 -cs Bölkerbundspaktos zu keinem Erfolg führe, der Ausschuß die Pflicht hab«, sich so schnell w:o möglich der ihm in der Entschließung vom 11. März 1032 auserlegten Pflicht zu entledigen, nämlich „den im Artikel 15 Absatz 4 des Bölkerbundepaktes vor- geschrivbenen Bericht zu erstatten". >i> Dieser HimvriS aus Artikel 15 Absatz 4 des Völkerbundspaktes bedeutet, bafh wenn eine Einigung mit den Parteien nicht zu «rroi-stn ist, ein Bericht mit Vorschlägen gemacht wird, zu dPseil Annahme die Zu stimmung -er beiden Parteien nicht notwendig ist. Wird dieser Bericht von denjenigen Mitgliedern des VölkcrduildSrates, die nicht Vertreter der Parteien sind, einstimmig und von der Mehrheit der Völker. bundSversammlung angenommen, so verpflichten sich dio Bnndesmttgliedcr nach der Satzung, gegen keino Partei, die sich den Vorschlägen fügt, zum Krieg zu schreiten. Findet der Bericht aber keine Annahme bei der Bundesversammlung, so gewinnt nach Artikel 15 Absatz 7 jedes Mitglied des Völkerbundes seine Hand lungsfreiheit wieder, und das Verfahren vor dem Völkerbund nach Artikel 15 wäre dann erschöpft. ES ist sehr fraglich, ob die japanische Regierung, nachdem sie einmal soweit gegangen ist, sich von dieser langwierigen Prozedur besonders beeinflussen laßen wird. Angeblich hat man zwar gestern in Genf eine schärfere Tonart angeschlagen und die Japaner wißen lassen, daß ein weiteres Hinhalten des Völkerbundes nicht mehr möglich sei. Dem entspricht auch die ver änderte Tonart ber englischen Preße, wie aus dem heutigen Bericht unsres Londoner Rk'.-Korrespon- denten hervorgeht. Immerhin sollte man aus dieser verschärften Tonart keine besonders weitgehenden Schlüße ziehen. Was heute morgen beispielsweise in -en „Times" erklärt wird, klingt zwar sehr scharf, aber ist es im Grunde doch nicht. Denn sorgfältig werden tn dem Artikel ber „Times" alle tatsäch- lich wirksamen Mittel, die dem Völkerbund auf Grund von Artikel IS zur Verfügung stehen lalso vlokade Japans, Abbruch der finanziellen Bee Ziehungen usw.) von vornherein auSgeschaltet. Daß England der japanischen Expansion auf dem asiatischen Festlande, wenn sie sich wenigstens im Rahmender fetzige» Grenzen hält und nicht etwa auf eine dauernde Einverleibung Pekings und Tientsin» hinztelt — wobei der Nachdruck aus dem Worte dauernd liegt,—« keinen aktiven Widerstand entgegenzusetzen gedenkt, ist an dieser Stelle in den letzten Wochen mehr als einmal ausgcführt worben. Erst dieser Tage haben ja bte gleichen „Time»", bi« heute so scharf spreche«», sich mit einer Neutralisierung Schanhatkwan» und zqstschen den Zeilen auch mit einer Besetzung JeholS'durch die Japaner so gut wie einverstanden erklärt. Rur menst Japan südlich der Groß«» Mauer Vordringen sollt«, würde sich das Bild für England ändern. Wir glauben also, daß die Vereinigten Staaten recht haben, wenn sie die Meinung vertreten, daß b « r japanisch-chinefTsiche Konflikt noch weit vonseinerBeilegungentferntist. Amerika hat, wie nunmehr amtlich zugegeben wird, in einer Mitteilung an seine diplomatischen Vertreter im Aus land nochmal» daraus -ingewtrsen, daß e» an seiner bisherigen Politik im Fernen Osten festhalte, das heißt, baß e» keinerlei territorialen Veränderungen zu stimmen werde, die mit Waffengewalt durchgeführt worben sind. Daß man'tn Washington die Entwicklung der Sreignisft im Ktz«mn Osten mit banger Sorge verfolgt, geht auch au» -em Einspruch hervor, den Prä sident Hoover gegen d»ü Beschluß br» Repräsentanten haus«» erhoben hat, her bi «Unabhängigkeit der Philippinen unter gewtßen Bedingungen nach Ablaus von zehn Jahren vorfleht. Man begründet in Washington btesur Beschluß gen, osfen damit, daß Japan die Phtlippinßdhald sie ihr« Unahhfistgsgke.it
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