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Deutsche allgemeine Zeitung : 13.06.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-187906134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18790613
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18790613
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1879
- Monat1879-06
- Tag1879-06-13
- Monat1879-06
- Jahr1879
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 13.06.1879
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Ur. 135. vrn» »Gs. z«»« et»,«r»c ««,«, -Bl DtüWk MgkMim Ztitmg. -M - ' S-K -,skrti,,»,r»Htzic , «Wahrhrtt «b Recht, Freiheit »d Gefehi» Dir Goldene Hochzeit des Deutsche« Koiserpaires. L VerUn, 11. Juni. Heute, am denkwürdigen 11. Juni, an welchem vor SV Jahren Prinz Wilhelm von Preußen sein« erlaucht« Braut au» sächsischem Mrsteustamm feierlich in die Residenz seine- Bater einführte, konnten eS sich die Bewohner der deutschen Mettopole nicht versagen, auch ihrerseits an dem sel tenen Freudentaae mit gehobener herzlicher Stimmung theilzunehmeu. Trotz aller Neuerungen, welche die veränderte» politischen Verhältnisse in da- StaatSlcben Preußen- eingeführt Hatzen, ist doch immer da- Band zwischen König und Bott ein feste-, innige- gewesen. Für dir Freuden de- Herrscherhauses wie für seine Leide» hahen speciell die Berliner immer ein warmes Znterrffr gehabt, und als die Wege de- Schicksals sich zu so politisch bedeutungsvollen gestalteten, daß zuletzt die höchste Stufe des Glanze- und der Macht von seinem Herrscher erstiegen war, da fühlte sich erst vollends das preußische und mit ihm das ganze deutsche Volk Eins mit seinem Kais« und König. Welchem Deutschen Kaiser hat der allgültige Gott ein« solche Reih« von Jahren «erlichen, welchen hat er mit solch« Frische deö Geiste- und noch solcher Rüstigkeit des Körper- begnadigt, unter welchem Kaiser haben sich Deutschlands Stämme so einig und ihrer Stärke sich bewußt gefühlt wie unter Kaiser Wilhelm, d« heute eine Familienfeier beging, wie sie in der niedrigsten Bauerhütte bis hinauf zum stolzen Fürstenpalast nur selten begangen wird? Den seltene« Tag zu feiern, mit seinem Volke zu feiern, das ist ja ein hohes Gnadengeschenk der allwaltenden Vorsehung, aber dieses Geschenk ist reichlich verdient durch die edel» Gaben, di« den Kaiser von Anbeginn seiner im Jahre 1857 beginnenden schwere« Regeuteupflichten ausgezeichnet haben. Mit den Cardinaltugenden der Herrscher, die da Leytfen sind, die Geschmr der Völk« zu leiten, vereinM Kais« Wilhelm ein reaeS, strenge- Pflicht- und SM» Mllth, -von- denen zekr Mgnetlsch berührt wrrd, dem 4- einmal vergönnt war, in seine treuen väterlichen Auge« zu schauen. Und neben ihm eiue Gemahlin, ihm in so langer LebeuSdauer in Freud und Leid innig verbunden, ausgewachsen unter dem edeln Mäcett deut scher Dichtkunst, Karl August, und unter den Augen Goethe'-, deren Sinn für häusliche Tugenden nicht minder edel geweckt war wie für Kunst und Wissenschaft! Dieser Gefühle blieben sich heute die Bewohner unserer Hauptstadt bewußt, und eS bedurfte kaum des Mahnrufes an Goethe'- Weiheworte: „Schmückt daS Hau- mit grünen Zweigen", um Über Nacht allen Häuf«», dre in unmittelbarer Nähe de- festlichen Hochzeit-zugeS lagen, ein im frischesten Blüteuschmuck prangende- Gewand anzulege«. Früh um 6 Uhr leiteten Festchoräle, von den Thürmen unserer ältesten beiden Kirche« zu Ganct- Marim und Samt-Nikolai geblasen, di« Fei« des Tage« ein. Da- Leben war schon um diese frühe Stunde, die wieder ein herrliche« Hohenzollernwetter versprach, in den Straße« sehr rege. Halb Berlin eilt« dem großen DönhofSplatze zu, auf welchem sich 1500 Sänger mit allen Regiments musikern und Tambours zu einem imposanten Jubel- gesange vereinigt hatten. Auf einer emporsteigenden koloMen Tribüne faßten diese 2000 Mensche» Posto, hoch oben die Sänger, dann vor ihnen di« Musiker und vor diesen sämmtliche Tambour-. Diese leiteten punkt 9 Uhr mit einem gedämpften, dann immer mächtiger anschwellenden Trommelwirbel den Choral „Lobet den Herrn, den mächtigen König d« Ehren" ein, dann folgten MendclSsohn'S imposanter Hoch- zeitSmarsch au» dem „Sommernachtstraum", Weber's „Schwertlied", Kreutzer'- weihevolles „Da- ist der Tag de- Herrn", und al- letzte Nummer Weber'S Jubelouverture mit der Nationalhymne, in w«lch« da nach Tausenden zählende Publikum begeistert einfiel. Es war inzwischen 10 Uhr geworden, als dieser von den Musikdirektoren Saro und Müller geleitete Jubelgesang sein Ende erreicht«. Die Massen ergossen sich nun über den HauSvoigteiplatz und die angrenzen den Straßen nach dem eigentlichen FocuS der Fest feier, nach den Linden, wo vom kaiserlichen Palaiö an vor dem Opernhause, der Universität, der Neue« Wache, d« Schloßbrücke bis zum Schloff« Misere studirende Jugend da- Ehrenspalier bildete, die Senioren der Burschenschaften in großem Wich», mit Schlägern «nd zn Pferde. Jede Verbindung hatte ihre Fahne ent faltet. In zwei groß«» Zügen, vom Brandenburger Thor kommend, hatten sie, da» UniversttätSbanner voran und Musikchöre an der Spitzt, ihre Ausstellung ge nommen. Im Lustgarten und zum rrsten male vor der Nationalgalerie sprangen die Fontaine«. Der Kaiser hatte kurz vor 12 Uhr im Hof« seine- Palais «icke« für die Spazierfahrten bestimmten geschloffenen Wäge« bestiegen und fuhr durch dach Portal in dtr BthreMEe.M BovdomvZknghM hatten die Kanone» ihre Aufstellung "genommen, um beim Ertheilen des Segens ihre 101 Freudenschüsse abzugeben. So harrte nun die Menge geduldig bis gegen 1 Uhr, als da» erste Aufblitzen des Rauche» und der gleich folgend« erste Kanonenschuß die vollzogene C«re- monie verkündigte. Es vergingen dann noch zwei Stunde» größter Erwartung Und Spannung, bis sich unter der freudig erregten Menge sine große Bewe gung zu erkennen gab. D« Kaiser verließ mit det Kaiserin in einem geschloffenen, mit sechs prachtvoll geschirrten Rossen bespannten Gatawagen das Haupt portal des Schlosses aus der Schloßfreiheit, geleitet vou dem Gouverneur, dem Commandanten und dem Polizeipräsidenten von Berlin, vorauf ein königlicher Oberstallmeister und zweiSpitzreiter. Brausender Jubel, Lücherw-H«, HütesH»enkeu begleitete» diese g«ld«e Hochzeitsfahrt, die sich langsamen Schritt«» iAr de» Schloßplatz, durch da» der Kurfürstenbrücke -«nächst belegene Portal de« Schlosse- über de» Lustgart««, die Schloßbrücke zurück nach dem kaiserliche« Palair bewegte. Die Fahnen der Universität, der akademi schen Verbindungen senkten sich, al« der kaiserliche Zug da» Ehreuspali« passirte, die Chargirte« saluttrteq, di« Musikcorp» intonirten die preußisch« Hyuw«, — es waren für alle, di« selbst „gekeilt in drangvoll fürchter licher Enge" ihre gehobene Stimmung nicht verloren, unvergeßliche Minute» de- Glückes, gepaart mit mil dem Ernst uud mit Dank gegen Gottes sichtlich auf dem Jubelpaare ruhend« Gnade. Im alten Hohenzollernschlosse, da, wo sich die großen politischen Haupt- und Staat-actione« voll ziehen, im Weißen Saale, angrenzend an di« Kapelle mit ihrer hehren, lichten, imposanten Kuppelwülbung, war kurz nach 11 Uhr bereit« da« festliche Leben uM> Treiben in voller Blüte. Die Kapelle war reich mit Blumen geschmückt. Vor dem Altar waren im Halb kreise die Sessel für das kaiserliche Jubelpaar, hinter denselben dir für die fürstliche« Verwandte» und Gäste ausgestellt. Die gesammte Hof- und Domgeiplichkkit hatte ihre Aufstellung hinter dem Altar genommen. Kurz nach 11 Vz Uhr begann sich die Kapelle mit den zur Trauung-feierlichkeit geladenen Gästen zu füllen; unter ihn«n befanden sich sämmtliche Staat-minister, de» Fürsteu-Reichskanzler an der Fritze, Graf Moltke, die GeuerÄe Herwarth v. Bittenfeld und v- d. Tan», die Herzoge v. Rattbor, Ujest, Sagan, Fürst C-rolath, die Präsidenten de« Reichstage-, des preußischen Herren- Hause« und Abgeordnetenhauses, die Oberpräfidenten aller Provinzen uiit ihren Deputationen, die Bürger meister von Berlin, Potsdam und Charlottenburg. Eine« prachtvollen Anblick gewährte diese, gesammte Aristokratie der Bildung und Geburt in ihren , glän zende» Toilette» und reiche» Uniformen. Während dieselben ihre Plätze in her Kapelle rinnahmn^ trat«» die Mitglieder der lömglichen Familie nutz tzfe hohen Anverwatidtttr deN kaiserliche» KMsiääM m dm Weißen Saal. Der Kronprinz und die Kronprinzessin waren zuerst angelangt; die hche Frau schien noch immer gebeugt von dem schweren Schlags den ihrem Herzen dtr Tod ihr«« jüngsten Sohne«, de« Prinzen Waldemar, bereitet; auf den Mitntn de- Kronprinzen breitete sich ein milder Ernst aus. Während im Weißen Saale die fürstlichen Herrschaften Aufstellung genommen hatten, rangirte sich ihr Gefolge in der angrenzenden Bildergalerie, - Wol noch nie hat der Weiße Saal eine so erlesene Zahl deutscher Fürsten gesehen. Der Eindruck war überwältigend, und wäre es möglich gewesen, diese in Pracht «nd Glanz schil lernde Versammlung schnell durch den Griffel eines MalerS fixiren zu lasse», e« wäre ein Bild geworden, würdig des großen historischen Acte-, der sich alsbald vollziehen sollte. Lom Kölner Dombau. Am 27. Mai fand in Köln das diesjährige Dom baufest statt. Der Secretär des Centraldombauvereins wie» auf die großen Fortschritte hin, welche die beiden Hauptthürme unter der bewährten Leitung vrS Dom- baumsiskr- Regierung-rach Boigtel geumcht. Da« finanziell« Etgebniß habe sich im vergangenen Jahre trotz der ungünstigen Zeitverhältniffe erheblich gebessert. Die Vorbereitungen zu dem bevorstehenden großrn Fest bei Vollendung der Thürme seien bereit« eingeleitet und dem städüschen Archivar Vie Abfassung der Fest- schrift übertragen worden. Der Aufruf zur Stiftung von Bilder« für den Dom habe einen erfreulichen Erfolg gehabt, bereits seien die Bildnisse vo« Moses, Elia«, Abraham und Hieronymus von frommsiunigen Freunden de» Gotteshauses gestiftet wortmi. Die Gesammteinnahm« beziffert sich auf 29950 M. 68 Pf. Inder Dotnbauprämiencollecte wurden sämmtlicheLose abgesetzt und dadurch dem Dombaufonds S57OOO M. zugesührt. Für den Ausbau d«r beken Lhürure wur den während de» BrrrinSjahns 470000 M. an die Regierungshaaptkaff« abgefithtt. Es bleibt noch ei» Restbestand von 87000 M. Vorn Jahre 1842—76 wurde» im ganzen eingenommen 7,594970 M., aus» gegthon 7,572277 M. M« Bäuarbeiten am kölner Dom; seit dem Jahre " 1877 auf die Ausführung der beiden Steinholme der Thür«« and die Restauration de» im Mittelalter «v- bauten Theiles des südlichen Thurm«» beschränkt, habe» am Schluß deS Jahre« 1878 den im Betriebsplan vorgesehenen Abschluß erreicht. Die Steinhelutr HMch Thürme, bi« zur Höh« vo» 32,io Meter über da- DeckgesimS der Octogone versetzt, fittd im Laufe de- MonatS Mai 1879 bi» zur Halste ihrer Gesammt- heit aufgebaut, und darf Vere» Vollendung im Laufe des Jahre» 1880 nunmehr bestimmt, in Aussicht ge nommen werden, da der kubische Inhalt der zu be arbeitenden und zu versetzenden Hausteine mit der zu nehmenden Höhe der Helmpyramide» stetig abnimmt. Nach Vollendung der zwischen de» Horizontalgarte» eingefügten Maßwerke der Helmrosetten verbleibt als Hauptarbeit für Vie VerzietungSarbtite» in den Werk- Hütten die Ausführung von 192 Kantenblätter» der Helmgräte uud die Bearbeitung der 8 Meter hohen die Helm« krönenden Kreuzblumen, während von de» Profilarbeiten nunmehr noch 368 laufende Meter der Helmgräte fertig zu stellen sind. Nachdem im Winter 1877/78 der Sockel am Fuße d«S südlichen ThurmeS erneut und die Constructiv« deS SO Meter hohen Baugerüstes an der West- und SÜd- feitt drS südlichen ThurmeS im Frühjahr« 1878 voll- endet war, begannen di« RestaurationSarbeiten daselbst in der Höhe des zweite» Stockwerks mit dem Aus haus» der durch die WittemngSeinflüffe vollständig zerstörten Fialen, Gesimse und Maßwerk«. Wran- gleich der Hoh« Grad der Verwitterung des im Mittel- Ätür zu den Dombauten MSschlieUich verwandte» drachcufelser Gesteins namentlich an der Westseite de« südlichen ThurmeS durch den Augenschein erkennbar so fand sich »ach Errichtung dm Gerüst» und ber d«r gpnmren Untersuchung des bauliche» Zustande» eine fo ausgedehnte und gleichmäßige Verwitterung der g-sanrmten OrttaureMik, daß von einer theilweise« Er ¬ haltung derselben Abstand genommen werde» mußte und sich die Nothwendigkeit ergab, sowol die frei ab- gelösten Fialen, Wimberge und Kreuzblume», Fenster, maßwerke und Fensterrippen wie auch die dem Mager werk der Thurmpfeiler angearbeiteten Gesimse, Maß- werke, Profilstäbe und Krönchen sämmtlich anSzuhäuen, refp. abzunehmen und in dem jeder Verwitterung widerstehende» sehr harten oberukirchener Stein zu er neuern. De» von vr. Reinhold Röhricht, Oberlehrer am Hllmboldt-GyMNafium zu Btttnt, herau-gegebrnen „Bei- trägen zur Goschicht« der Kreuzzüge" (Berlin, WtidmMn'lche Buchhandlung), wovon jetzt zwei Bände vorliegen, läßt Dr. E. P. Görgens, Professor an der Universität zu Bern, in demselben Berlage unb unter vr. Röhricht'« Mitwirkung, „Arabische Ouelleü. bei träge" in deutscher Urbersetzüng felgen, welche über die Zustände de» MohMtmedantswu« in jener Zeit viel neue» Licht verbreit««. De« eben erschienene erste Band enthält das Wichtigste aus dem noch wenig bekannten Werke Abu-Sama's Über den großen Sultan Saiadin oder Salgh« ad-din's. Die MitrhrilüNgen gehen zum Theil tagtbuch- ärtrg bi« in» einzelnste, sodaß die Zustände de« Moham- medani»mu» bi» In» einzelne aufgeschlossen werden. Erläu ternde Bemerkungen vervollständigen da« von Sbu-Sama gegebene. Für die Geschichtschreibung de» Mittelalter» ist hier eln Material geboten, welche« nicht unbeachtet gelassen werde« darf. — Am S7. »Nd 28. Juli d. I. soll in Berlin Wieder ein Deutscher Turn tag abgehalten werden. Berlin zählt nicht weniger als 22 Turnvereine, denn einzelne Abthei- . lungeu in 34 verschiedenen Hallen turnen. —Die Versammlung der Deutschen Philologen uyi» Schulmänner wird in de» Tagen vom 24.bi«27.Sept^ i« Trier abgthalte» Werde». u >. -
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