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Dresdner Nachrichten : 25.07.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187607252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760725
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760725
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-07
- Tag1876-07-25
- Monat1876-07
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 25.07.1876
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Eine Siaranlie istr da» nächst tägige Erich,i- nen der Inserate.wir» »tcht gegeben. «luiwärtige Annoneen- «niträge von »n» und,» kannte» stiirmen und Per sonen tnieriren wir nur gegen PräN» inerand 0» Zästlung durch Lri-i- inarken oder Pvsteinjab» kling. Acht Silben kosten IL Psae. Jnieralc ist» dir MonlagS ' Niimmer »der nach einkin Festiog- dic Pelitjeile 20 Pigk. Kr. 207. Einnndzwanzigster Aahrgang. Lllitredacteur. Mr das Feuilleton: vr. LtinII Politisches. Auf keinem Felde wirkt die Principienreiterci verderblicher als auf dem der Politik und seit 50 Jahren hat sich dieser Satz beson der« im Staatsleben Frankreichs bewahrheitet, bei welchem man immer und immer wieder versuchte, politische Ansichten auf wissenschaftlichen Grundsätzen statt auf Erfahrungssätzen zu be gründen. Diese sogenannte doctrinäre Richtung, deren erste Vertreter im öffentlichen Leben Frankreichs Noyer-Collard und Guizot waren, bezeichnet« die Durchführung einer auf Wissenschaft, Vernunft und Freiheit beruhenden Staatslehre als ihr Endziel, hat aber, so oft auS den Worten Thaten werden sollten, gerade die ent gegengesetzten Ziele gefördert. Mit bloßen Systemen lasten sich eben keine praktischen Erfolge erzielen. Zu verschiedenen Malen ist der Doktrinär Guizot an das Steuerruder Frankreichs berufen worden und hat versucht sein Ideal einer freisinnigen Regierung zu verwirk lichen, aber Frankreich hat sich bei dieser profcssorlichen Freiheit in Wirklichkeit nicht freier als vorher gesuhlt. Diese Erfahrung auS den Zeiten Ludwig Philipps hat nicht genügt dem DectrinarismuS den Einfluß auf das Geschick Frankreichs für immer nninöglich zu machen und wieder ist cs ein freihcitSpredigendcr Professor und ein Protestant, welcher mit liberalen Phrasen den Rückschritt und die Geistesknechtung fördern hilft. Eduard Laboulaye, der geistreiche Publicist, der begabte Ncchts- lehrer, der scharfe Satyriker ist es, welcher aus Liebhaberei für liberale Phrasen in den Kämpfen, welche die klerikale Partei im französischen Senat dem freisinnigen Unterrichtsminister Waddington liefert, den Jesuiten sich als Verbündeter zugesellt. „Freiheit des Unterrichts", das klingt allerdings ganz schön, aber wer sie nicht kennte die Elemente, welche diese Freiheit ausnutzen würden. Diese Freiheit, welche dem Staat das Aufsichtsrecht schmälert, kommt jetzt in Frankreich ja nur dem Orden Jesu zu gut, welcher sich inehr und mehr der französischen Jugend bemächtigt, um Frankreich zu einem zweiten Paraguay zu machen. Die Freiheit für die Feinde der französischen Nation fördert Laboulaye, fördern alle seine doktrinä ren Freunde rein aus Principienreiterei und sehen nicht, daß sie nur Knechte sind, die Andere zu Knechten machen Helsen. Mit Spannung sah daö französische Volk der Abstimmung des Senates über das Üniv erst täts ge setz entgegen, welches nach der Ncgie- rungS Vorlage die Verleihung der academischen Grade nur den Staats Anstalten zusprechen sollte. Diese heilsame Bedingung hätte die von den Jesuiten gegründeten höheren Unterrichts-Anstalten der Vvllü'Aufklärung minder gefährlich gemacht, hätte die Millionen, welche der Aberglaube und die Jntrigue für die Jcsuiten-Anstalten verwendet, um Frankreich zur Domaine der Dunkelmänner zu machen, minder fruchttragend gemacht. Bischof Dupanloup wendete alle seine Beredtsamkcit auf, um di s zu verhindern, das war natürlich nur verzeihlich — was kümmern den römischen Bischof die ruhmreichen Traditionen Frankreichs, dessen Initiative einst ganz Europa von den Fesseln geistiger und körperlicher Knechtschaft befreite? Wenn aber der liberale protestan tische Professor Laboulaye für die Sache der Jesuiten Stimmen wirbt, weil Frankreich der katholischen Einheit bedürfe, weil er als Freund der Freiheit fürß die Freiheit der Graderthcilung beiden Universitäten sein müsse, so ist das beinahe komisch, jedenfalls aber bezeichnend für den Geist, welcher unter dein Regime des Präsiden ten Mac-Mahon Frankreich durchweht. Das Universitätsgesetz, welches der fromme Katholik Jules Favres und der Minister Waddington, die nicht gegen den Katholicismus, sondern für das Recht der Laien einzutrcten erklärten, umsonst vertheidigten, ist der Eoalition zwischen Bischof und Professor zum Opfer gefallen und wurde mit 144 gegen ILO Stiinmen abgclchnt. Wie die Sachen stehen, ist dem in Paris verbreiteten Gerücht Glauben zu schenken, das der Unterrichtsminister Waddington sein Portefeuille an den Eulturhistoriker Laboulaye, der in seinen Musestundcn einst „blaue Märchen" schrieb, abgcben werde. Da wird Frankreich natürlich blaue Wunder erleben! Das Wunder, welches die drei Heidelbeeren suchenden Mäd chen bei Marpingen in der Nähe des gläubigen Trier erlebten, bewies, daß der deutsche Boden für die in Frankreich so schwungvoll betriebenen weißen Wundererscheinungen nicht geeignet ist. Der stramme preußische Landralh faßte niit der requirirten militairischen Hilfe die Sache so prosaisch und energisch an, daß die beiden Wun dererscheinungen trotz der maßlos erregten, nach Tausenden zählen den Menge sich bald hinter Schloß und Riegel befanden. Mr. Labou laye wird diese Handlungsweise des preußischen Landrathes als gröbliche Verletzung aller Grundsätze der Freiheit aufsassen, zu denen auch gehöre, die Menge durch Profanirung des Edelsten, was eS im Volke gicbt, der Religiosität, zu jesuitischen Zwecken zu mißbrau chen, — uns dünkt sie brav und praktisch! Zufriedener wird der künftige französische Minister Laboulaye, besten Berühmtheit Abhandlungen über amerikanische Verhältnisse begründeten, mit den Beschlüssen der AuSstellungöcommission der Vereinigten Staaten von Nordamerika sein. Dort hat das Muckerthum in der Sonntagsfrage wieder einen Sieg errungen, den eS in erster Linie dem frommen Präsidenten der Commission, dem General Hawley, verdankt. Die Ausstellung bleibt am Sonn tag geschlossen, hat dadurch einen ungeheuren pecuniairen Schaden, und in der freien Republik bleibt dadurch die Masse des Volkes, weiches dem AusstellungSbcsuch keinen Werktag opfern kann, von dem Besuch fort und fort ausgeschlossen. Der Kaiser von Brasilien durfte die Ausstellung am Soirntag sehen, und der fromme General Hawley brachte eS auch über sein Gewissen, ihn zu begleiten, aber dem amerikanischen Arbeiter könnte die Sonntagöenthciligung scha den, ihrer Zulassung erklärte er auS Respect vor Gott und den ame rikanischen Sitten nicht »stimmen zu können. BMolcher Leitung wird der Nutzen der Ausstellung für die Weltindustrie nicht eben erheblich sein, und wird uns die Zurückhaltung der deutschen In dustrie von dieser Ausstellung begreiflicher. Wichtige Zweige des deutschen GewcrbcfleißeS und der deutschen Kunst sind in Philadelphia völlig unvertretcn, und die ser Umstand muß das Urthcil über den Rückgang der deutschen In dustrie mildern. Außer der wirthschaftlichen Lage, der weiten Ent fernung dcS Ausstellungsortes, der unsinnig raschen Aufeinander folge der großen Weltausstellungen bedachten die großen deutschen Fabrikanten die jetzige düstere Lage des amerikanischen Marktes, der ihnen keine Entschädigung für Mühe und Kosten versprach, und be zweifelten eine Berücksichtigung der Erfahrungen, die die Ausstell ungscommission auf früheren Weltausstellungen hätte machen können. Die alte Einthcilung nach Nationen, die Annahme längst veralteter Gegenstände ohne strengeWahl, die oft ganz rücksichtslose,fehlerhafte Aufstellung haben den deutschen Fabrikanten die Lust zum Aussteller: benommen. Der Deutsche wirthschaftet nicht ins Blaue hinein! Locales unv Sächsisches. —> II. MM. der König und die Königin werden nach Beendigung ihrer Cur in Nagaz noch einen Ausflug in das hoch interessante Engadin unternehmen. Die Reise wird, wie wir hören, über Chur und den Albulapaß nach Samaden und Pontresina gehen, wo auf einige Tage Station gemacht werden soll. Se. Maj. der König dürfte von dort aus verschiedene aussichtrciche Bergriesen und mehrere Gletscher besteigen. — II. M. HH. der Prinz und die Prinzessin Georg haben gestern mit dem Prinzen Friedrich August und der Prinzessin Mathilde auf einige Tage einen Ausflug in die sächsische Schweiz und die Oberlausitz unternommen. — Der Oberförster Walde im Forsthause Wuischke bei Bautzen hat in Anerkennung seiner langjährigen verdienstlichen Berufsthätigkeit und seines gemeinnützigen Wirkens das Ritter kreuz 2. Classe des Verdienstordens erhalten. — Mit heute Vormittag 9 Uhr beginnt im hiesigen Landhause und zwar in den Räumen der ersten Kammer, der internatio nale Blindenlehrer-Congreß; es ist mit demselben zugleich eine Ausstellung von Blindenlchrmitteln,Tastschrift,Zählapparaten, Landkarten, Büchern mit erhabener Schrift re., verbunden, deren Auf stellung schon seit gestern erfolgt ist. — Daß bei dem Eintritt der Schul- und Gerichtsferien die Reiselust auch bedeutende Contingcnte von nah und fern in die Re sidenz für längere oder kürzere Zeit entsendet und den Verkehr auf den Bahnhöfen steigern werde, ließ sich erwarten. So hatte sich derselbe am Sonntag auf dem Böhmischen Bahnhofe fast so be deutend entwickelt, wie zur Zeit des Pfingstfestes. Es wurden, außer den fahrplanmäßigen, 20 Personenzüge, 12 auf der Bodenbacher, 8 auf der Tharandter Linie, abgelasscn. In 1200 Personenwagen mit 5174 Coupes befanden sich 32,500 Passagiere. Ans dem Leip ziger Bahnhose belief sich die Frequenz auf 22,000, auf dem Schle sischen auf 13,000. Auch auf der Berliner Bahn wurde ein Extra zug eingelegt. — Heute Nachmittag und Abend findet — wie wir schon er wähnten — im Kgl. Belvedere auf der Brühlschen Terrasse die Feier der eigentlichen Wiedereröffnung des Restaurants statt. Zur Erhaltung der Sicherheit des Verkehrs wird heute ausnahmsweise von Nachmittag 6 Uhr an bis Nachts 11 Uhr der vor dem Belve dere hingehende asphaltirte Fußweg gesperrt. Der Verkehr bleibt während dieser Zeit aus die nach dem oberen Wallgarten führenden Freitreppen und auf den längs des Zeughauses sich hinziehmden Weg verwiesen. — Statistik der drei Standesämter zu Dresden auf die Zeit vom 1t',. bis mit 22. Juli 1876: 1. II. Summa. 44 63 32 139 6 20 5 31 — -> — 2 — 14 — 14 38 66 33 137 2 >> 3 7 — 14 1 15 1 >> — 3 22 21 14 57 — 2 t4 18 8 40 Bezeichnung der Fälle: GebnrtSkälle überhaupt .... davon: uneheliche ....... Zwiliingögeburten .... von öffenti. Anstalt, angezclgt Sterbesällc überhaupt davon: Todtgeburtcn von öffcntl. Anstalt. angezclgt Selbstmord Eheschließungen überhaupt . . . davon aurstantcöamtl. Ermächt. Aufgebotsverhandlungcn. . . — Die rübmllchst bekannte Steingut-Fabrik der Herren Vllleroy und Boch iLcipzigerstraßei öffnete am verflossenen Dienstag Nachmittag den Mitgliedern dcö Handwerkcr- Vcrelnö nebst Frauen gastlich Ihre Piortcn. Bon Beamten dcö Etablissements geleitet, besichtigten die Ercursioner in ver schiedene Sektionen getheilt zunächst die Räume, In welchen daö Material zubercitct wurde, namentlich daö Zerstoßen, Mahlen und Sieben dcö Kieselö, Quarzes und Fcldipatcö, daö Schlem men und Trocknen dcö Thoneö. Von dort and besuchte man die eigentlichen Arbcitöräume, wo geschäftige Hände mit rapider Schnelligkeit und Sicherheit an Drehscheiben Tassen. Teller, Krüge und Gesäße verschiedener Art fertigten, während andere mit dem Aniertigcn der Henkel und Schnauzen sich beschäftigten, die wiederum in anderen Räumen den fertigen Gegenständen an- gciügt wurden. Meist Mädchen und Frauen beschäftigten sich mit dem Mustern, Schabloniren, Aufkleben und Entfernen der Abzugö-Bildcr clninal gebrannter Geschirre. Bon großem In teresse war daö Leeren eines ausgebrannten Qscnö, der in seinem Schooße eine immense Zahl Gegenstände barg. Daö einmalige Brennen eines solchen Oscnö. deren man 0 besitzt, verzehrt bei iif,-42stündlgem Brande circa 120 Scheffel Kohlen. Nachdem man noch die nnacmcln reich geiülltcn Lagerräume, wo besonders „Teller" in fabclbaitcr Anzahl vertreten waren, sowie die Bcr- packungS-Räume besichtiat hatte, schied man »ach mehrstündiger Anwesenheit ebenso befriedigt von dem Gesehenen, aiö der ge fundenen Ausnahme von dieser bedeutenden Fabrik, die trotz dcö gegenwärtig flauen Geschäftsganges noch circa 900 Arbeiter beiderlei Geschlechtes bei nur unwesentlich vermlndertcr täglicher Arbeitszeit beschäftigt. Den Rest dcö Nachmittags widmete man der Besichtigung dcö nah gelegenen SchlachwoseS, dessen zweck mäßige Einrichtung und große StallräuinIIchkciten wobl hinläng lich bekannt sind, um nochmals vetatllirt zu werden. DaS schnelle Dressen, Dienstag, 25. Juli 1876. kkWWLWWWWLLÜ und sichere Tödten eines Rindes mit Anwendung der Schlacht- maökc erregte Interesse. Den Abend verbrachte» die Vcreinö- Mitgllcdcr, lewer durch die etwas sehr merkbar ciutrctcnde Abendkühle wesentlich vermindert, im Garten des „Lusscrt'schcn Etablissements". o. — Der hiesigen F-ischcrinnung ist die Erlaubnis! erlbelit wor ben. während der Dauer dcö diesjährigen großen Vogelschießens, welches nächsten Sonntag seinen Anfang nimmt, unterhalb deS Waldschlößchcns eine an einem Drahtseile gehende Fahre zu er richten. — Dienstag, den 1. August, wird aus hiesiger Falkenstraße, In gesündester Lage, ein neuer Famllicn-K indcrgarten eröffnet. Frl. Cölestine Binder, cmpsoblcn durch Frau Oberlehrer Keller und Herrn Bildhauer EhrtstofanI, welch letztere durch Ihr seitheriges Wirken sür Kindergärten genugsam bekannt sinv, will in denselben nach Fröbcl'ö ErzichungSshsleii, Kindern von 3—6 Jahren, ohne Unterschied dcö religiösen Be kenntnisses der Eltern, einen gcsundheltögemäßcn Vornnicrricht retheilcn. - Vorgestern Mittag kam ein junger, mlt grauem Anzuge bekleideter Mann in ein diesiges E i g a rr cn g es chä f t und ver langte im angeblichen Austrage seines BaterS, eines bekannten Restaurateurs in Neustadt-DreStcn, mehrere Kisten Eigarren. Der Geschäftsinhaber erbot sich denn auch, dem Letzteren Proben zuzuschicken, ließ sich aber doch, a!S der sunge Mensch äußerte, seinem Batcr seien die Eigarren auögegangcn und er In Ver legenheit, herbei, ihm ein Zehntelkistchen auSzuhäudigcn. Alö aber später bei dem Ncstgurcitcuc Illachfrage geschah, erklärte dieser, daß er weder einem Sohn, noch irgend Jemandem Auftrag cr- lheilt gehabt habe, sür ihn Cigarren zu bestellen. Genug, der Kaufmann war um ein Zehntel beschwindelt worden. — Ter nach der Schweiz. Tirol und Salzburg arrangirte Gcucke' sche VergnügungS - Extrazug ist gestern Vor mittag nach 8 Uhr unter den Klängen eines Musikchors von dem hiesigen Böhmischen Babnhose abgegangen. ES nahmen gegen 300 Personen 2. und 3. Eiasse daran Tbeil. In Reichenbach schließt sich der Waancr'sche Zug ans Leipzig an, so daß der Zug wohl ans 25 Wagen bestehen dürste Auch von München wird ein Extrazug 300 Personen nach Lindau befördern. Dem Gesuche, die Personenwagen bis nach München durchgehen zu lassen, hat die Gcneraldirection der Sächsischen EtaatScisenbahnkn stattgegcbcn, so daß der Wagcnwcchscl in Eger vermieden wird: — Der vorgestrige Sonntag, vom schönsten Wetter begünstigt, zog wiederum viele Bewohner der Stadt hinaus inö Freie. Einem in der MilSdruffer Vorstadt wohnhastcn Handarbeiter wurde aper die kleine Erholung recht rasch und schmerzlich bei seinem Hcim- kommen verbittert, denn er fand in seiner Wohnung, daß Diebe mittelst St achschlüssel sich zu derselbe» Eingang verschaffst und ihm sein weniges sauer verdientes und langsam erspartes Gut von circa 50 Mark gestohlen hatten. — AIS Scitenstück zu der grenzenlosen Unverschämt« beit eines Menschen gegenüber einer Dame, dessen Gcbabrcn wi« neulich an den Pranger stellten, geht unö dcrAnfgng eines von einer Männcrhand geschriebenen, an eine über allen Zweifel äußerst ehrbare und zurückgezogen lebende Frau vorgestern gelangt?.» Briefes z»: „Liebe Frau. Da Ich aus sicherer Quelle er fahren, baß Sie (wenn sür Verschwiegenheit gebürgt) In Ab wesenheit Ihres ManncS daun und wann Herrenbesuche an- nchmen, so :c. H.G.. Geschäftsreisender." Dem ehrlosen Buben, der seine Brle'e schon wieverholt auch an Andere auögcsendcl hat, ist man glücklicherweise auf der Spur und wird er wohl in der Ihm erwartenden Gesängißruhc Zeit zur Ueberlegung seiner Schlechtigkeiten finden. - Freunde landwirthschafillcher Industrie wird eS Interessi- ren, daß in der Kupserwaarenfabrik der Herren Volkmar Hänlg u. Co. (Faikenstraßc, am Feldschlvßchcn) ein grolßerArenn- ap parat zur ununterbrochenen Spirituögewinnung auö vcr- gobrcncr Maische in Fertigstellung begriffen ist, welcher nach Fridericia in Dänemark bestimmt ist. Dieser große, von genann ten Herren nach eigenem Svstcm erbaute Apparat verarbeitet stündlich 3000 Liter Maische. Zwei solche große »Apparate sind bereits in Dänemark in gutem Gange — vielleicht ein biöhcr we niger bekannter Criolg unscrcr einheimischen Industrie. — Bei einer hiesigen Trödlerin wurden dieser Tage von einem unbekannten Manne 3>,s Piund englisches Zinn in 14 Stücken zerhauen zum »Verkauf angeboren. Alö nun die Trödlerin den Vcrkäuicr nach dessen »Wohnung Iragic, bat sich der Unbe kannte unter Zurücklassung dcS ZinmS eiligst cnticrnt, worauSzu schließen Ist. daß dasselbe von einem biö jetzt unbekannt gebliebenen Dicbstabl verrührt. - Aut welche Irrwege der Mensch gcratben kann, zeigt ein Vorfall, wie er zur Ehre des edelsten Produktes der Crdc glück licherweise nur seilen vorkommt. Die Gattin eines in dem nahc- gclcgcncn Nabcbenl wohnenden Herrn fährt öfters nach Drcöocn, um dann gewöhnlich vom Leipziger Baduvo'e mit dem Mittagö- zuge in ihre Heimath zurückzukchren. Hierbei ist cö nun zwei Mal vorgekcmmcn, daß, wenn sich eben der Zug in Bewegung setzte, ein niederer Bediensteter der Leipziger Bahn an einem der dem Perron gegenüber befindlichen Scvwiebbögen seinen Körper entblößend sich in einer so gemein-cvüischen »Weise dem Coupcc- scnster der Dame gegenüber posiirte» daß wir »Anstand nehmen, dicö auch nur andeutungsweise zu beschreiben. Die auf dad Tiefste beleidigte Dame hat natürlich ihren Gatten von den schmachvollen »Aufführungen dcS Menschen in Kcnntniß geletzt und cö ist denn auch gelungen, den Thätcr in dem Wageimachseber E. zu ermitteln. Derselbe ist, seiner Nichtswürdigkeit geständig, bereits seines Dienstes entlassen und sicht seiner Bestrafung, welche gewiß eine eben so schwere, alö gerechte sein wird, in Gemäßheit ^ 183 dcö St.-G.-B. entgegen. Da anzunehmen, daß die scham lose »Aufführung dcö E. auch von anderen Personen vcmcrkt worden ist, so dürfte cd wohl von Interesse sein, wenn unö dar über bezügliche Mittbeilungen gemacht würden. — In Leipzig wurde am 2l. Juli ein ln der Moltke- straße arbeitender Maurer, Graf auS Drüben, durch ein and dem 4. Stock eines Hauses hcrabstürzendeö Fcnftcrgcrüst sehr bedeu tend am Kopse beschädigt. - In der Münzgasse daselbst gcrie- tben TagS darauf ein Jnstrnmentenmachcr und ein Student hart an einander. »Beide wurden durch schneidende Instrumente ziemlich schwer verwundet. - Radcberg, den 23. Jnll. AuS Anlaß des beute stattsindcndcn Bürgcrschteßcnö in Radeberg veranstaltete daö Direktorium bcssclbc», um der Residenz nichts Voraus zu lassen, eine Corsosahrt. Den Zug cröffnctcn ca. 12 Nester mit blauen und gelben Schleifen geschmückt, unter dielen stattlichen Gestalten RadcbergöBäcker. Müller. Fleischer, Lohnkutschcr. Nagcischmicdc. Nadlcr und Kauficute würdig vertreten. Dann folgte daö Stadt- MuslkcorvS des verdienten Direktors Rommel ans einen, mit 4 P'erkcn bc>vanntcn großen Rüstwagen, hieraus ein Rollwagen der mlt der Ausschrist „8 l l Bier grätig '. Natürlich stärkten sich viele Thcllnebmcr bei der stechenden Son- ncnhipe cm dem frischen Naß. ES folgten >5 ein- und zwei- ivännige Geschirre, unter dielen 5 schöne mit stattlichen Rosten
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