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Dresdner Nachrichten : 15.07.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187107153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-07
- Tag1871-07-15
- Monat1871-07
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.07.1871
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TVichsrj« 7 ««. Aussral« »e^m angrik«»«r»! bls Abends Sonntag-r ««Mittag» 12 UV» «aVt-nftratz- I», i» N«tistatt: A » chsruck « r«l W» So». PLßl.r, »r. Llostergasse». «Ml«kN in dtts. «kalt, st»«n «tu, »rfolgrüch« v»«ntiu,g. ««««« Sremplare. Tageblatt für Uuterhaltuug Md Geschäftsverkehr. Druck mck <^enchum der HvkautAib«»: litpsch Ür Ntllhardt. — Dermrtworküchrr SkeLactmr: IrÜiltl Ktkchardk. VUnel,Irlich 20«q» Ai nu«nt§<:lt>Ii4«L«», strunz in'« Ha« ' Du.'ch r i« L Zuigl. 1'2- »i«ct<ljähr> Stu»«iu« Numm«» t Ns» FSr d«u Rau« «ij», ,»sp»I>trnca ZUl« t Nß». llnt» „Singrßul-B Ai Ae«, st v». Nr. !M». «cchszchntcr Jahrgang. Milndacteur: Theodor Dromsch. ToiuiabcnS, IS. Juli 1871. Dresden. I5>. Juli. - Die Referendare Karl Alfred Kol'lichüttcr beim Bezirks geriet Dresden und I)r. William Göbring beim Gerichtsamte Leipzig II. baden vom Deutschen Kaiser und König von Preußen ras eifcrnc Kreuz zweiter Klasse am weißen schwarzgcränderlen Bande erbalten. - Der Rath der Stadt Dresden ist von den «ürstlichcu .Verführern beauftragt worden. Dresdens Einwohner» Höchst deren und der siegreich belmgckcbrtcn Truppen herzlichsten Dank .urszusprcchcn. Der Rath vcrdintct damit den eignen Dank an Alle, die In so erdcdcndcr Weise den der sächsische» Armee schuldigen Dank zum »Ausdruck zu dringen geholten haben. - „Zu Ebrcn der Invaliden!" Unter dieser Devise wird deute Sonnabend Abend von ä Udr an die Dresdner Lictcr- lascl aus der Terrasse und im »Bark des romantisch gelegenen Waldschlöhchcns auch Denen, die schon seit Monaten In einzel nen Gruppen zurückkehrte». die das rudmvolle. aber dennoch traurige Loos dctrossen, ilne Gcsirnthcit iiir das Batcrland ge opfert zu haben, den Invaliden, eine besondere Festivität ver anstalten. die unter dem Aanic» „Patriotisches Licdcrscst" mit Unterstützung des Herrn Rudolph Gcnöc und des Tcchniker- acsangvcrcinö „lsrato" arrangirt ist. Das Musikchor des »liegt mcntö „Kaiser Wilbclm" wird unter Geltung des Herr» Musik dirccior Treuklcr conccrtircn, uird ist somit auch dem größeren Publikum Gelegenheit geboten, die fröhlichen und vergnügten stunden mit unseren Braven zu thcilcn. Die Liedcrt.iicl beab sichtigt sogar, den Reinertrag der patriotischen Dankbarkeit zu tibcriveisen. Möge daher auch hier die Thcilnabmc eine sehr rege sein. — Zur »Vervollständigung unseres Berichtes über den scler- lichc» tsinzug sei noch erwähnt, daß i» Folge eines von Seiten der Bcthciligtcn erst am 5. d. PI. gefassten Bcichlusscö. die Via li-iumptmli» von der Sidonien- bis zur tiszaisenhauöstraße st,re Ausschmückung mit bekränzten und beflaggten, durch Guir- landen untereinander verbundenen Plasten re. aus Kosten der anliegenden Hausbesitzer in deren zu diesem Zwecke cröffnctc Cane auch freiwillige Beitrage der grössten Anzahl ihrer Micth- denobner zugcflosscn sind und noch zufließc», durch Herrn Ar chitekt Stock, dessen höchst geschmackvolles, mit einer aner- kemienöwertben Energie rechtzeitig vollendeles Arrangement allgemeine Befriedigung gesunden, erhalten bat, nnd nur zu be duicr» war, daß das so herrliche Schnorr'sche Bild nicht am Eiide der Praacrstraße angebracht werde» konnte, sondern in der Mitte derselben seine »Ausstellung finden musste, dadurch aber die volle Wirkung des Plasten-Schmuckes in der Per spective beeinträchtigte. Aon zuverlässiger Seite geht u»S die Nachricht zu. das; tcr Unfall, dessen wir in unsrer letzten Donnerstags-Nummer erwähnten, weit ernsterer Natur war. Das Pserd des betref fenden höheren Offiziers wurde allerdings beim Einzuge durch herabgcworsenc Blumenkränze scheu, wars jcdoeh seinen steiler nicht ab, sondern stieg in die Hobe, wendete gleich «eilig rasch um, rutschte aus dem glatten Pflaster aus, und fiel mit seinem Reiter hinten über, so dafi derselbe unterteil» Pstrdx lag. Es war ein großes Wunder, daß der Herr Oberst nicht ernstlich verletzt wurde, ja er konnte das Pserd sogar sowrt wieder besteigen, um an der Lpii-e seines Regiments den Marsch »ortzusetzcn. Aus Anlaß einer in der gestrigen Nummer unseres Blat tes gebrachten »Bemerkung, daß das Gedränge bei»» Errnugs 'cstc mannichsache Diebstähle mit sich bringen würde u. s. w„ wird uns von competcutcr Stelle aus »litgelheilt, daß man bei unserer Polizcidircetion ebenfalls aus die Tbätigkelt auswärti ger Gauner und Diebe geiasst gewesen ist. deshalb auch die nötbiacn »Vorsichtsmaßregeln gegen das Erscheine» answärti gcr. schon bestrafter Persönlichkeilen ergriffen halte, tag jedoch weder von Taschendieb»»»'!. noch von anderen mit besonderem Raffinement cnwgcfnhrte» Verbrechen am Tage des Einzuges oder unmittelbar vor- und nachher etwas zur Anzeige gekom men ist. - »>iicht in dem Hause Laudbauostraue »Nr. II «Bezirks gericht», sondern in dem Hause »Nr. I.', zweite Etage »raren die gestern erwähnten U> Tbalcr für die Amputirtcn am Dienstag gesammelt worden. — Der verschollene »Mende und der verflossene Förstcrstng tauchcn setzt in dem brodelnden Hercnkenel wüster communi'sh scher Agitation wieder auf. Sic haben eine Wnhlhubcr Reise nach »Bremen angetreten, konnten cs jedoch nicht erreichen, daß sie ln der von Mende cinberufcncn Gcncralversammluiig seines Vereins zu Worte kamen. Die Gegner, »reiche tcr Schweitzer Hascnclcvcr'schcn »Arbeiterparthei angcbörtcn, verlangte» eine allgemeine Volksversammlung. Mende erklärte, er wäre körpcr lich zu abgespannt, um einer solchen zu präsidiren. Er appclli-rtc an de» Schatten dcS großen Totste», Ferdinand Liffalle, ver sprach zu beabsichtige», ein allgemeines deutsches Volksparla ment z» berufen, und beschwor die »Bersammlung, ihn oder Förstcrliirgen zu hören. ES »st» aber Alles nichts. Plan rief Menden zu, er handle nicht in» Geiste Lassallc's, sonder» sei ein »Agent tcr Bourgeoisie. Die Gcgenparthei sang die Marseillaise »nd Mende mußte die »Bersammlung schließen. — Vorgestern »Abend gegen 8 Uhr wurde in einer hiesigen Promcnade, neben einer »Bank liegend, ein junger etwa A> bis 21 Jabre alter Plan» bewusstlos aufgcsundcn und milkelst Droschke Ins Stadtkrankenbauö gebracht. »Wie fiel» später brr cmsgestellt hat. ist tcr »Betreffende ein Schncldcrgcsellc und stammt ans der Umgegend von Dresden. — Eine Dienstperson in den dreißiger Jabre» ist vor gestern Nachmittag von ihrer in »Neustadt wohnhaften Herr schast bewusstlos und mit durchschnittener Pulsader an dem eine» Arme in Ihrer Kamine» gefunden worden. Plan hat sic mich dem Stadtkrankenbausc geschafft. — Die Elbe hat dieser Tage eine» sehr jugendlichen Leich nam ans Ufer geworfen »»nd zwar an das linke Elbufer bei Bricßnitz. Es war dies ein etwa 1 Jahr alter Knabe mit lockigem bräunlichen Haar, der wohl schon 12 bis l-t Tage iin Wanrr gelegen haben mochte. »Wem daS Kind gehörte, weiß man nicht. Sö sind zu seiner Neeognition die Kleidungsstücke bei dem Todtenbettineister Kruschwitz In Brlcßnitz allsbewahrt werden. Es wäre möglich, daß das Kind mit den» Söhnchcn des Schiffsbauerö in Schandau identisch isl, das vor etwa >4 Tagen dort in die Elbe stürzte und nicht wieder zum Vor schein kam. — Wir hören aus bester O.uelle, daß gestern durch daS hiesige »Bankhaus Mictmel Kaskel die Eautio» sür die Xortt, Ui-stist» cV K«'i'.'uulil<- FcuerversichcrungS - Acticngcstliichasf in Höbe von 5>«>,<xx» Thalern bei der König!. Brandversichcriuigd- Easse dcponirt worden ist. Die Gesellschaft besteht seit I8<»'.» und ist eines tcr angesehensten solideste» und vermögendsten Institute »Alt-Englands. Die König!. Sächs. Regierung hat nach den genaueste» Recherche» und Informationen die Zu lassung zum Gcichästsbckricbc unter verschiedenen, die Rechte der Verstchcrtc» wahrenden Special - Vorschriften und gegen Erlegung der obigen Eaution genehmigt, was nur mit Dank aiizuerkciincn. »veil jede gesunde Eoncnrrcnz mit Freuten zu begrüßen ist. «Siebe Inserat.» — Das Königschießcn nimmt seinen gemüthlichen Verlaus wie früher und findet auch namentlich Abends seine zahlreichen Verehrer. Hervorragend durch Größe und hübsche Decoration ist auf dein Platze tcr Kaiser-Salon, in welchem heute D oppel - Eonccrt, Blas und Gesang-Musik, statlstndet. — Durch einen Schlaganfall wurde in vergangener »Nacht am offener Straße ei» durch die Gcrbergasse vom Königschießcn koniinentcr hiesiger Tuchschcerer ».EattrmplättervomjLebcn abge- rusen. Ein Dienstmann brachte den unlerwcgd Sterbenden zur Polizeiwache in tcr Wittinstraße, von wo man später die weiche nach dem Aniicnkirchhose tranvportirte. Der »Verstorbene war eine unter dein Namen „Latsch-Böhme" lncr viclbekannte ältere Persönlichkeit. — Die üppigste Fülle und Größe schöner wohlriechender Erdbeeren zeigt »ist, in einen» »ms zugcbenden Sortiment dieser Früchte aus der Gärtncrci.bo» Herrn Hagedorn,! Großenbainer «Straße. »Borgcstcrn schritt die Bahndosspoiizci aus dem schleshchcn »Bahnhöfe gegen einen Federvlehbändler ein. der lebendes Ge flügel. in scstvcrschnnrte Säclc verpackt, von Görlitz bis Dresden transportirt hatte. »Als einer der Laste, in dem Tauben und Hübner zusammen verpackt »raren, geöffnet wurde, fand man bereits sünf tcr armen Thierc erstickt vor. Wäre dieser Um stand nicht von der »Behörde an s Liebt gezogen worden, so würden die krepirtcn Tbicre höchst wahrscheinlich als „frisch ge schlachtet" ausgcbotcn. verlaust und verspeist worden sein. Wenn man nun aber bedenkt, daß gerate Tauben und Hübner sehr oft als kräftigende Nahrungsmittel sür kranke, schwächliche Per sonen benutzt werden, so wird man zugcbcu müssen, daß durch solche IThicrguälerci indircet auch der menschlichen Gesundheit bedeutend geschadet werten kann. ES ist daher nur zu wün schen. daß außer der Behörde auch die Herren Bahnbeamten ihr »Augenmerk au! derartige Tbicrgnälcrcicn richten und solchen verkommenden Falls entschieden entgegen treten. — Die Rückkehr der Truppen veranlaßt ein erhöhtes ge sellschaftliches Leben in einer Jahreszeit, in welcher sonst die durch »Besitz und Reiclnhum gesegneten Familien die Residenz zu verlassen und au> Resten oder in »Bädern Erholung und Zer streuung zu suche» pflegen. »Namentlich wc» den jetzt «ebr häufig tbeils z» Enren der glücklich Zurüstgckehrten, weils auch von diesen selbst Feilsch»».»»»?«: veranstaltet. Mil der Ausrüsulng solcher Festtafeln ist u. A. auch wiederholt der Koch der Har monie Gesellschaft, Herr Ferrarie, beauftragt worden, von dessen culinarischcii Venningen die zurüstgekchrte» Offiziere behaupten, daß sie mit der Fclnhcit der französische» Kochkunst das Solide der deutichen Küche vcrbnite. Ruchlose Hände haben dieser Tage ein Roti'scknvänzchcn- ncst, welches in der Maraustc auf der „Saloppe" angebracht nnd von fünf Jungen bewohnt »rar, sammt Vetzteren gestohlen. Da die Jungen noch nicht flügge waren, st» sind dieselben u» streitig elend um's Veden gekommen, »ras um deswillen zu be klage» ist, da bekanntlich die Rolhichwänzchen ganz besonders nützliche Tbierchen link. »Biele En ste genannter Restauration, die das Füttern seitens der sorgenden »Alten ost beobachtet änd dabei eine innige Freute an dem biederen Schauspiel batten, waren über diele Schändlichkeit entrüstet. Im »Bark zu Rcstewitz gicbt beute Herr Mustktircctor Ehrlich «Veib Grenadier Regiment Nr. U>t>) ein Ertra Eonccrt mit vollem Musischer. Im Interesse astronomischer »Wissenschaft stellt bekannt lich in de» Abendstunden ei» intelligenter Plan» ein gutes Teleskop a»>, was dem Vaicn Gelegenheit bietet, einen »Blick in den gestirnten Himmel zu werfen. »Bis vor einigen Togen batte Herr »Wagner seinen Standpunkt an der alten »Brüste nnd ist nun nach dem »Böhmischen »Bahnhof übergesiedelt. Die Ursache zu dieser Ortverwechselung liegt in dem Umstand, ans die interessante Erscheinung des Saturn mit seinen Ringen und Monden aufmerksam zu machen, der am südlichen Himmel sicht bar ist und sich jetzt in seinem vollen Glanze zeigt. Um die Salurnkuge! schweben frei drei Rmge, welche nahebei in einer »nd derselben Ebene liegen. Zunächst uni die «Lakurnkiigel ist leerer Raum nnd gegen A>«x> Meilen von der Oberfläche des Saturn entfernt, iclnvebt der erste, sehr wenig Helle Ring, an welchen, ohne erkennbare» Zwischenraum, sich ein zweiter, iebr heller Ring anschlleßt. Dieser Ring ist:i7R! Meilen breit und etwa >««<> Meilen dick. Au« diesen Ring folgt ein dritter, von dem zweiten Mg »Meilen entfernter Ring, welcher U«27 Meilen breit und gegen :«<> Meilen dick ist. Dieser dritte Ring hat mehrere concentrische dunkele Streifen, woraus inan schließt, daß der dritte R-ing aus mehreren schmäleren Ringe» besteht. Die »Beobachtungen dieser Ringe «n ihren Thcilnngcn und Zwischenräumen gelingt nur durch ganz vorzüglich kräftige Instrumente. - Nr. 28 der „Nordd. Post" enthält folgendes Inserat: Der Direktion der Sächsisch-Böhmischen Da»ipfsch>fffahrts-Gc- scllschast fühlen wir uns veranlaßt, hiermit öffentlich, Im Namen Vst'ler. unsere vollste Anerkennung auszusprechcn! Es ist uns, die wir mit ihren Schiffen von Dresden aus in jüngstst Zeit die verschiedensten Touren nach «rklen Punkten der „Sächsischen Schweiz" rr. unternahmen, noch nicinalö eine »Verkehrs Anstalt vorgekommen, die, tn »Bezug auf ihren ganzen Betrieb, die Höf lichkeit und Zuvorkommenheit ihrer »Beamten und »Restaurateure uud die Eoulanz ihrer »Bedingungen und Preise re. so mustcr- giltig dastünte, als gerate diese! — Die vortreffliche Oberleitung bekundet sich eben bis in die geringsten Details hinein! »Berlin, i»> Juli >871. O. F. Möwlß. I. A. von 27 Reisegefährten. Im Vocalc des bisherigen Etappen-Eoznmanbos am Vlipziger »Bahnhöfe wurde gestern eine aufgestmdene, einem be urlaubten Soldaten, wahncheinlists Jäger, gehörige und mit allerhand Sachen gefüllte Umhängetasche abgegeben. Es wird daraus aufmerksam gemacht, daß der Eintritt in Frankreich nur gegen Vorzeigung eines gütigen Reisepasses gestattet und daß dazu das »Bisa eines französischen Eonsular- »Agcnten criolderlich ist. Die Gebühren für ein solches Visa betragen Kb» Franken. - Die „Oschatzer gemeinnützigen Blätter" bringen folgende Geschichte aus Dahlen, 4. Juli. Die Eltern eines drei jährigen Kindes gingen am Sonntage von Kleinzschepa in daS »Nachbardors zum »Besuche. »Nach einiger Zeit folgt der Knabe nach, kommt In den Wald und irrt dort schreiend umher. Die Schatten der Nacht senken sich nieder. Der Himmel öffnet seine Schleuß«:» und Regen stürzt in Strömen herab. Die gegen »Abend zurückgckehrten Eltern eilen angstbcflügelt von Nachbar zu »Nachbar — Niemand kann Auskunft über das verschwundene Kind geben. Da erbietet sich die ganze Gemeinde, den Kleine» bei Vatcrnciischein aufzusuchen. Plan durchstreicbl nach allen Richtungen den Walt. Vergebens! Der »Vater tes Kindes hat sich, estrig wrschcnd, von der Mannschaft entsernt, ta zwängt sich sein kleines — >stubcnhündchcn durchs Gebüsch und springt bellend an dein Herrn empor. Das Thicrchen ver schwindet abcrmalö und kehrt baldigst von »Neuem, Klagetöne ausstoßcnd, zurück. Endlich wird tcr Eigcnthümcr aufmerksam und folgt des Hundes Spur. »Bald zeigt sich den »Blicken bei Vaterncnschcin eine böblenartige Verkiesung. Der treue Hund empfängt ihn am Eingang freudig bellend, und — hier kauert sein voin Rege» ganz durchnäßtes Kind, das bei seinem Anblick weinend ruft: „Papa eine Bemme! eine Bemme!" Unter lautem Jubel tcr Einwobncrschast wird daS hungrige, sonst muntere Kind in die elterliche Wohnung zurückbcgleitct. -- Waldheim, Ist. Juli. Die iämmtlichen hiesigen Eigarren'abrikantcn. welche mittels »Anschlag bekannt machten, daß sic ihre Fabriken gänzlich schließen würden, wenn auchnur in einer Eigarrcnfabrik eine »Arbeitseinstellung ciutritt, fanden sich deshalb zu dieser Erklärung veranlaßt, weil ihnen bekannt war, daß der hiesige »Agitator Eckstein im »Aufträge der Wald helmer Eigarrenmbeitcr den Hanauer Strikt - Eongrcß besucht batte uud die Fabrikanten befürchten mußten, gegenüber frühe ren Marimen, Einer N 'cb dem »Anderen ausgehungert und so mit gezwungen zu werde», die unsinnige Vohninchnorterung von 72 Psenniaen pro Mille zu bewillige». Es lag daher im Interesse der »Arbeitgeber, solchem »Ansinnen durch cininükhiaeö Zusammengehen einen Damm cntgegenzusctzen. Die Arbeiter haben aber trotzdem die Fabriken durch Einstellung der Arbeit freiwillig verlasse». bis auf zwei Fabriken, die indes« nach er folgter achttägiger Kündigung nächsten Sonnabend auch ge schlossen werden. »Völlig uuwahr aber ist, daß die Sortirer auch gestellt haben; diese «vollen sich vlclmcbr durctxins nicht dabei bctbclliacn. — Ociien tliche Gerichtssitzung am 29. Juni. Die »Verhandlung wider »Amalie Bertha Langhammer wegen Versuch eines schweren Diebstahls wurde vertagt, da dieselbe plötzlich erkrankt ist. — Johanne Ebrisliane Hcrtling. welche zur Mietbe bei dem Photographen Otto »Albert Friedrich »Bcrkan hier au« einer Villa in Strießen wohnte, batte ihren Wirst: verklagt, «veil derselbe einmal ganz laut, daß es alle Leute höre» konnten, zu einem Hausgenossen, dem Tischler Starke gesagt batte: „Lassen Sie mir das »Volk dort oben nicht «ort, die sind mir noch Geld schuldig." Der Tischler hat kies eidlich bestätigt. Das hiesige Gcrichtsamt im »Bezirksge richt perurtbeitte ihn erst durch ciuc ^traibenügung, dann nach ordentlicher Untersuchung durch ein Erkenntnis; zu !l Tbalcr Geldbuße, Privatgcnugtbuimg und Tragung der Kosten. »Berkan erhob dagegen »Bcruinng in einer längeren Eingabe, in der er nachznwcst'cn suchte, das; kaö Wort »Volk durchaus nichts »Be lcitigcndes enthalte, au c»n<i!,ii<> sogar eine scbr ehrenvolle »Benennung sei. Trotz dieser sprachwisicnschastllchcn »Berthe, tigung bestätigte das »Bezirksgericht das erstinstanzliche Urtheil - Das Döblcncr »Bezirksamt bat mit den »Bewohnern das dem Schloiicr »Bincenz S«Rüster gehörigen Hauses viel zu thun. Schon seit incöccrcn Wochen vergebt leine Einsprucl'svcrhant lung, >vo nicht eine Klage kcs»WirtbS und dessen Ebegesponstes, Frau Pauliue, gegen «brc Mictbslcute, oder Letztere gegen Entere vor'm Bezirksgericht verhandelt wird. Ist eS nicht der Paiitoffelmacher Gabriel, der Nagen gegangen, so ist es der Handarbeiter Vcmkc, beute schloß sich nun diesen beiden Mächten »och ein Dritt r an, ein gewisser Ernst »Anglist Hoffman», der gleichfalls Wvbniing im Schiister'schcn Hause hat oder vielmehr gehabt bat. Heute bat Schuster den Hoffman» verklagt, weil er il'i» eine» groben »Brie« geschrieben, in dem unter »Andere» die Redensart vorkam: Der Fra» Pauliue Schuster kam's nicht daran« an, ob sic einen mehr oder weniger die Ehre ab- schncide, nnd „in seinem «Schusters« Harne gmg'ö,zu> wie in einem „Stellbarste." Schuster replicirlc ebenfalls in sehr ge reizter Weise: Hoffman» müsse cs freilich am Besten wissen, wie cs Im „Stellbarne" zirgingc, er «^chnstcri habe bis jetzt damit noch keine Bckaiintschast gemacht. Ans letztem »Brief btu wurde mm das Döblener Gerickstsaml von Hoffmann in An spruch gcirommcn. Dasselbe verirrtbesttc Schuster zu 7 Thlr. Geldbuße «in »Verbindung mit einer gleich zu erzählenden th«1t- lichen Beleidigung«, Hoffman» zu st Thlr. Die thätllche Be leidigung, wegen welcher Schuster noch angeklagt war. bat er dem Handarbeiter Friedrich »Wilbclm Lemke zugerügk. De» Wirst' «Schuster» trifft seinen Micthsmann auf der Treppe, da bat er uuu gefragt: „Wenn krieg' ich den MicthziirS", Lemke bat geantwortet: „Gar nicht, Ich habe eine Gegenforderung" «und soll - »ach Schusters Erzählung — diesen dabei verhöhnt haben». Schnslcr in Wuth dadurch versetzt, stößt den Ihm an Vhhstschen Kräften weit unterlegenen Mann so vor die Brust, daß derselbe aus die Treppenstufen fällt und halb bewußtlos ln seine »Wohnung geführt werden muß. Schuster erklärt: daö III
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