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Dresdner Nachrichten : 10.06.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187106102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710610
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-06
- Tag1871-06-10
- Monat1871-06
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.06.1871
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Erscheint: rsglich früh 7 Uhr. Inserate werde» angenommen: bis AbcndS «, TonntaaS: biö Mittags 12 Uhr Marieustrahci»; in Neustadl: B » ch d r u ek e r c i »»» Job. Päßlcr, gr.Klostergasses. «azeigen in dies. Blatte ftnden eine erfolgreiche Verbreitung. Auslage: DO,«v« Exemplare. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpsch Sc Ncichar-1. — LeraMwortlichcr Nedacteur: ZNlillS Rklchardl Abonnement: VieNcljahilich 20Ngr. bn »nenlgcldiicherpie- jerii'.'.g in's Dinch d,c Äöuigi Post vierletiährl lLi^Ngr. Einzelne Nummern 1 Ngr. Inseratenpreise: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Eingesandt" die Zeile 2 Ngr. Nr. 16t. Sechszehnter Jahrgang. Mitredacteur: Theodor Arabisch. Sonnabend, 16 Juni 1871. Dresden, io. Juni. — Wie tad „Dr. I." auö zuverlässiger O.ncile vernimmt, bat der Stellvertreter der» Fürstcn-Rcichökanzicrs in Frankreich, Generalleutnant v. Fabrice Erc., die Aufforderung erhalten, im IN. d. in Berlin cinzutrcffcn, um den dortigen Einzugs cicrlichkcitcn bcizuwolnien. — Ans der MarschdiSpositio» für unsre demnächst zurück- 'ehrenden Truppen (25. Inianreric und 12. Eavalcriedivision) 'arm dad Dr. I. Folgendes mittvcitcn: Der Rückmarich dieser sibchcilungen des k. sächs. »Xll.» ArmcccorpS findet, wie bereits rüber erwähnt wurde, in 4 staffeln statt, die in nachstehender Weise zusaminengcictzt sind: I. LtaffcUOberstFmicke,Eo»ui»an- >cur der Eorpöartillcricl: l. Iägcrdataillon dir. >2, 2. Uianen- ccgiment dir. ix, Eorpoartillcricitad mit Branche», lt. und 4. Fuffarlillcricabthcilnng, 2. :t. und I I. Fcltlazarctv; U. Staffel Generalmajor v. dNontdö, Führer der 25 Infantcriedipision': .ffencralcominandv mit Branchen incl. Etappeninipcctio», stab ccr 2tt. Infanteriedivision mit Branchen, :t. Infanterieregiment :>ir. 102, I. Rciterrcgiincnt, I. Fuffartillericavtheilung, 2. und t. Pionnicrcompagnie mit schanzzcligcolonne. 7. Feldlazcireth. ill. Staffel tGcncrallicutenant Grat zur Lippe, Evmmaiitcur .erEavalcriedivision»: 4.'». Iniaiitcriebrigadcstab, Lcibgrciiadicr- egiment dir. 100, 2. Grenadicrreaimcnt dir. lol, Eapaleric- ZviiionSstad mit Branchen, stab der Li. Eavalcrlebrigadc, Kardcreitcrregimcnt, I. Ulanenrcgiincnt dir. l7, I. reitende Batterie, si. und 9. Feldlazarcw; IV. Staffel sGeneraimajor senfft v. Pilsach, Eommantcttr der 24. Eabaleriebrigadc»: 4ti. Infantcricbrigadcftab, 4. Infanterieregiment dir. >05. 2. Iägerbataillon dir. Ni, stab der 24. Eabaleriebrigadc, 'h Reiterregiinent, Eolonncnabtbcilung mit Pontvncolonnc, Train des Armee Eorpö, l., 4. und 12. Feld Lazareth. Die I. Staffel marschirte am l. Juni ab. die übrigen folgten m dieselben Eantonncincnts je I Tag später. Die 1. Staffel erreichte am 7. Juni Vertun und rastete daselbst; am ll. Juni trifft dieselbe in Pietz ein, wo sic am 12. Rasttag hat. Von da ab muff nun von der zuerst tisponirtcn Marschroute, r,e über Saarbrücken, Kaiserslautern gcstibrt hätte, abgcwichcn werden, da das III. ArmcccorpS inzwischen Beiebl erhalten, sich Alcicbzcitig und in derselbe» Richtung in Marsch z», iencn. linste Truppen werten nunmcbr über Saarlouiö-Kreuznach ccip. LaarbruckcwBanmholdcr»,arschircn. und zwar in folgender istiarschroute: !. Staffel: 7. u. 8. Inni Vertun, II. u. 12. Juni Metz und linkes Mosclufer, 15. u. 16. Sarlviliö. Ist. u. 20. Baumboldcr, 24. u. 25. bei Mainz, 26. Juni in Frank- arl; die 111. Staffel trifft je 2 rage später an denselben Orten ein. II. Staffel: st. u. st. Inn! Verdun, 12. ». 15. Metz und rechtes Moscluicr. 15. u. 16. Saarlouis, Ist. u. 20. Mrkcnicld, 25. n. 24. Kreuznach, 25. Ingelheim, 26. Mainz. 27. Juni westlich Frankiurt; die IV. Staffel trifft je 2 Tage später an »euselden Orten ein. In der iwrvcrgangciicn Nacht sind Pom V. ArmcccorpS täcr durchp-asiirt: die I,, 2., 4. und 5. Proviantcolonnc snach Posen», in Summa ll Osticicre und 4M Mann mit 6>st P erden. Anfferdcm ging ein Piilitärzug w>t '.»54 Franzoicn, v Oisteicren und 50 Mann Bedeckung, bo» Neiffe na-v Vcivui .»vel.hc» morgen und i'ibermvrgcn zivei Zuge mit 6st Oistcicrcn und 55 Franzosen von Licgnlp und 12 Osstcicrcn und 2565 Franzosen von (Rai>, mit je 2 Ossicieren und 50 Man» Be deckung. wigeu. Vor einigen Monaten wurde von tcn Herren Ständen reö dNciffncr Kreises dem Waffemabritanle» E. Brosts vier Wilodruffcrslraffe, ei» Ehrcnsäbcl »ür Le. k. H. den Prin.un -org zu iic>cr» in Au'trag gegeben. Jetzt ist dies anszrezcichnet :nc Stück vollendet. Die Form ist dem iächsiichcn EVrrderciker ..zieisäbcl »achgcbiidet, mit getricbcncm, stark vergoldetem Ge iäff. dlus dein vorder» Bügel bcsindct fick' das säcknischc Wappen >n Gold »nit Emaille, umgeben von einem Kranze von echten Diamanten, die Krone mit Rubine», darüber der Namenoziig Lr. königl. Hoheit in getriebenem Silber; aui dein Slichbiatt das Wappen der Meißner Krcisstande in Gold mit Emaille. Die Klinge ist von 'einem Aoiendamasl, aui der einen Seite mit ccm sächsischen Wappen und der latci»iiche» Inst-brüt .Zluei Oooi^i Vilttvi i Orclinu« -Zi^uoii^ ", aus der andern Leite das Mciffncr stcindcivap^n, ferner die Namcii der Schlachten, sowie die „Germania" crbabcn in Gold. Der Korb des Säbels ffl verziert mit Eiche» und Lorbeerblättern. (Dr. I.s — Nach einer Verfügung des GcncralpostaintS werden in Zukunst die am den Landstraffcn vcrkcbrcntcn Postioagcn die Bezeichnung „Kaiserlich deutsche NeichsposG führen. — In Löbau hat der dasigc „Albertvereiii" in der ganzen Zeit seiner Thätigteit seit Ausbruch des Krieges mit Hiisc der 1dm auS der Stadt selbst und der Umgegend zugestossene» zahl reichen Liebesgaben au! dem Bahn hole nicht wcnigcr als:i:»,I6st theils vcnvnndctc, theiiö kraule Soldaten mit Speise und Trank «guickt, viele davon auch mit Wäsche und Kleidungsstücken vcr sehen. UebcrdicS sind von demselben Verein in dem vergange nen lxirten Winker 25 Arme in Lövan mit Kohlen und anderen Bedarfsgegenständen unterstützt worden. — Das in Bsrlin umgehcntc Gerücht über den Tod der Königin-Asittwc Elisadeth hat sich auch in Dresden und ander ivärtö verbreitet. Die Königin-Wittwe ist aber nur von einem Schlaganfall betroffen worden. Die Krankheit ist aber rasch wieder beseitigt worden, so das; nicht einmal erst die üblichen ärzt lichen Vüllctinv anSgcgcbcn wurden. — Daö „Ebemnitzer Tgbl." brachte vor einiger Zeit die Notiz, daff eine förmlich organisirtc Diebesbande ibr Haupt augenmerk aus die Psarrwobnnngcn in der dortigen Umgegend gerichtet haben muff; denn in kaum achtmonatlicher Frist waren nicht wcnigcr alö Ist Einbrüche in den benachbarten Pfarreien vorgekommc». Ein srccheö Attentat wurde wieder am Montage und zwar am Hellen Tage im nahen Ncichenhai» verübt. Zirkel anständig gekleidete dNänner lassen sich beim Pfarrer melden und bitten um eine Unterredung. In der Studirstubc ange- kommen, verschltcht der eine sofort bic Tbür, lvilhrcnd der andere dein Geistlichen sokort die Pistole mit der Forderung, augen blicklich 100 Thaler zu schaffen, aus die Brust hält. ZuiäUIge Uinständc verursachten ledoch Lärin genug, um die beiden Raub Mörder zur Flucht zu nöthigcn, wobei glücklicherweise einer er wischt und ln sichern Gewahrsam gebracht worden ist. Seinen Aussage» vor Gericht nach will er aus Hessen sein, ohne jedoch ivcdcr seinen Vater, noch seinen HcimathSort zu kennen Hoffent lich gelingt es, mit diesem Delinquenten Aufschluff über die ver schiedenen Einbrüche zu erhalten. — Vorvcrgangcne Nacht gegen 12 Ubr wurde in der Markgrastnsiraffc ein Dienstmädchen, welches daselbst in einer Souterrain.LocaUtat schlief, durch beitigen Rauch auS dem Schlafe erweckt. ES stellte sich bald bcrauo, daff das in einer in demselben Souterrain angelegten Rauchkammer befindliche Fleisch, wahrscheinlich in Folge Ucdcrhciznng, in Brand gcra- then war. Durch Anwendung einer Buchcr'schen Fcncrlosch- doic und durch Verstopf»» g der Zuglöcher wnrdc taS Feuer bald gelöscht. Wäre das Mädchen nicht noch zur rechten Zeit glücklicher Weile erwacht, so würde es IctenIallS in der »nit Naucb gefüllten Kammer erstickt sein. — Ans eine Eingabe in Eifcnbabnangclcgenbeitcn ist von dem königl. Finanzministerium die Mittbciluiig gemacht worden, taff im Lame des gegenwärtigen Jahres bereits mit dem Baue der Ebcrobach Lövaucr Zweigbahn begonnen werden »'oll und taff die Detailarbcitcn bis Loblant, die genercklen Vorarbeiten für die Fortführung der dlabn von da bis zur Elbe bei Pirna und dis Radeberg andererseits werden tortgcfübrt »verteil. — Vorgestern haben sich zwei IRäbrige Knaben i» der Friedrichstadt in de» Laden ciiicö Lciiengeschäits, i» dcm augen blicklich Niemand anwcicnd »var, eii g schlick»:»» und »nehrcrc Thaler auö der Latenkassc cntivcntct. (She sic sich jedoch mit ihrer Beute riitierncn konnten, wurde» sic bcuicrkr und, da sie die Flucht nach dem Ostragebege zu ergriffen, eiligst verfolgt. ES ist hierdurch auch gelungen, den einen der Knaben. ter daS gestohlene Geld bei sich st'ihrtc, in der Nabe von Onkel Tom'S Hütte zu ergreifen. Na chdem man ihm das Geld wieder abgc- noinmen bitte, wurde er feinen Eltern übergeben, und dürste in deren 'Behausung die kuiistgercchtc Anwendung eines Hascl- stockcö wohl daS Finale gcdildct l'abcn. — Eine h»»nte Scene cntwickcltc »ich an» Donnerstag dlbcnd in der siebenten Stunde in der Pirnaische»» Vorstadt. Die liebe Jugend veriolgtc in wilder Hast einen Dieb, der, angeblich ein Kellner aus Llrcblcn, die am Israclitcntcinpci befindliche und etwa 10 Thaler cnthaltcndc Lammelbüchst gestohlen. D»c K»»a> bei» batten das bemerkt, auch gcsthcn, wie der Gauner die Biicvsc in die Elbe gewonen. Sic veriolgtc»» ibn nun in groffcm Schivarmc turck' die Straffen bis in dst Mathildcnstraffe hinein, >vo er endlich erwischt und arrctirt wurde. Da die Knaben ge sehen, an weicher Stelle der Dieb die Kaste in das Waffe»' ge worfen, so war cö ihnen auch »»öglick», bieiclbe wieder auizu- findc» und heiaiiSzuholcn. Den Inhalt der Kasse hatte inteff der Flüchtling noch bei sich. — Ein Dresdner Flüchtling ist oenlich in Leipzig «uigc- griffe» »vorde», und zwar ans der Nürnbcrae» Straffe. ES ist dies ein BäckeiKcseiie aus Groffcnhaii», der in Dresden in Halt Hff »nt zi» cntivcichcii Gelegenheit vaste. Er ivurdc steckbrief lich verfolgt und glücklich iwn einer Patrouille cingcliestrt. - Bekanntlich inchrc und fand der vieicsts.inntc Dresdner Frachtkalfirer an der Leipzkg-Dresdner Eiienbahi». der angeblich einige Gciduittcrsck'lagiingen begangen, i'ciiici» Tod in der Elbe. Der Leich».»»', dcffeibcn ivurdc bei Kc»tik ciufgciiintcn »nt ans den» Wasser gezogen. Nach erfolgter gcrickstsaintlicher diiii'hcb »>»g stnid die 'Beerdigung deS Verlebten aiff dem Kadiffcr Gottes ackcr statt: I» der gestrigen vierten Morgenstunde erhängte ffch in Leppcrosor: bei Ratcberg die I7jäh»igc Tock'tcr kcS doriigen Schaiikivirti'S mit Gutst-effs-eiS f'i'old unter der Einfahrt der Scheune. Ais Grund w-rS ein unglücllichks Lichesberhältniff bezeicknict. Vor einigen Tagen crhing stck> auch der 65 Jahr aste Häusler mit Leiiicwchcr König ans ScGvcrinnrh und wurde gestern «Donncrstaas auf dcm Klein-Röhrstoncr Gottes acker beerdigt. Getter» Mittag auoü auö einer HanSstnr der Breite- straffe ein pcrtächtigcr Rauch, welcher den Glauben erregte, taff cs in der don befindlichen Tiickffcrwcrkstast brennen müsse. Da der Inhabcr der Werkstatt abiveiciit »var, wurde die Thür in Gegenwart bo» einigcn Poiizcibeaintcn von cincin Feucrtvch.r man»» erbrochen, und cs stellte sich s>craiiS, das» der Rauch nur auS tcr Esst herrührc und sich in dcm Lokale bcrbrcitct hatte, weil durch ungünstige 'Windrichtung derselbe nicht den üblichen Weg durch die Esst nehme» konnte. In Pieichcn hat »ich wieder einmal ein Langstngcr ein gefunden, der in eine Kammer eines dangen Gutes stieg und eine Anzahl FrancnkieidiingSstückc nritnahm, darunter auch mit „Perlen" beichte Kopibändcr, die jedenfalls nicht mit Kakste aus Java gekommen sink. — Im Siebciicichener Parle, nmveit deS Jägerhauses, ist man jcht »nit der Errichtung eines ankerweiten LiegcSdenkmalS, einer Säule mit einem dar.»»»' ruhenden „ciicrnen Kreuze" de schästigt. — Frciberg. DaS Proicct, die hiesige Schmidt und Mcvncrt'schc Pavicriabrik in die Hände eine» Aeticu Geiellicha't übergehen zu lassen, findet hier günstige Aufnahme, die sich dnrch die lehhaste Zeichnung der dlcticii an hiesigem Orte crgiebt. Dicic Wahrnehmung ist um so erfreulicher, a!S dadurch der Be »vciS gegeben »vird, daff die hier vollkommen bekannte Fabrik taS Vertrauen gcnicfft. welches dicstlbc verdient. — G roffenhai n. linier Kircvcnvorstand h»it im Ein Verständnis» mit den städtischen Eollegicn und den hiesi.stii Hcr rcn Geistliche» ein Stück alten ZopsihumS beseitigt, indem er eine dlblösung des BcichtgeldcS in'S Wcrk gcscick hat, und nach dem die betreffenden Beschlüsse die Genehmigung des Königl. Minister»! dcS EuItnS und öffentlichen Unterrichts erlang» haben, siebt man einer Brkaniitinachmig seiten der Kirck'eninspection entgegen, welche den Anfang besagter Einrichtung aiwrdnct. Zwar enthielt unser Wochenblatt vor einigen Wochen schon die Anzeige unserer Klrcheninspection, taff das Königl. Ministerium dcö Enltnö und öffentlichen Unterrichts die beschlossene Firlrung des Bclchtgcldeö genehmigt habe, jedoch ist diese Anzeige von vielen Seiten nicht so aufgefafft worden. als ob dadurch tcr Eintritt jener Einrichtung angcoldnct werten sollte, weil hierbei weder deren Anfangstermin bezeichnet, noch eine Bestimmung darüber gegeben war, ob fernerhin auch noch eine Anmeldung der Eonnnunicauten nöthig sei. Auch dürste sie bei ihrem imr cininaligcn Erscheinen von Vielen übersehen worden sein. Jeder der betreffenden Herren Geistlichen erhält nun statt deS Beichl- geldcö ein Firum von 550Thlrn., wetchc Lumme ihre bisherige Einnabine an Beickstgeld weit übersteigt. Diese Summe wird durch Anlagen aufgebracht und ist dafür nun Jedermann vom Bcichtgcld frei. Ta man eben vorerwähnte Anordnung auch noch dcöivcgen erwarten zn müssen glaubt, weil seiner Heit die Anträge über den Anfangstermin jener Einrichtung aus einander gingen, »o »vird jcfft iioch bieliach Tstichtgcld gezahlt. — Bei dem Einrciffci» eines Schornsteins fand man vier kürzlich unter Dielen ciucii in Leinwand gewickelten, ganz vertrockneten Leich nam eines kleinen Kindes, der wohl viele Jahre in jenem Ver stecke gelegen haben n»ag. — Gestern wurden vier wieder zwei flüchtige Franzosen cingefaiigei» und beute nach Torgau cidgc- licstrt. Sie gaben als Grund ibrcs Entweichens an. daff sie von den» Stand der Dinge in Frankreich diickstS erfahren und grosse Sehnsucht nach teil Angehörigen gehabt hätten. — Unter allen Künstlern ist in tcr Regel wohl keiner so awopierlttigssähig wie der Musikcr. Ohne seine Gcnügsamkeii und Allvtaucr würden die groffcn Orchester sehr selten werden und io ist cs namentlich in Dresden möglich geworden, daff sich in Gartencoiicertc», »oivic in Sälen, der weniger Bemittelte sich tcö Reizes tcr Musik erfreue» kann. Mit geringen AuS- nabmeii liebe» alle Menschen die Musik und wenn ihnen die Verhältnisse eine» Tag der Erholung von ihren oft schweren BerniSpflichtcil schenken, io suchen sic neben dein materiellen Gcnliff gern auch eine Zugabe für Geist unk Gcmüth. ohne ge rade die höchsten und schwersten Gaben dafür zu verlangen. Wir »vollen nickst von denjenigen Hörern sprechen, denen in Folge ticicr Kunstbildung nur die relativ böchstcn Kunstcrschci- nungcn zu genügen vermögen; »olck'c Geister finden Ersatz in den Sinfonie Eoncertc» tcr königl. musikalischen Kapelle oder im Theater. Es bleiben die öffentlichen Eonccrte, die trotz mancher Lck»ittcnscitc dennoch Zcugniff für ihre lcbcnerheitcrnde Mackst über die Menick>en ablegcn. Man beobachte nur daS Publikum vor dem Anfang eines solchen Eoncertes. Die Unter haltung ist meist einsilbig, die Stimmung träge und nüchtern. Das crstc Stück beginnt und die Gesichter erheitern sich, die Gesten werden lebendiger, der Sonnenschein der Freude geht aui in allen Gemütben». Wer möchte der gedrücktcn Mensch heit diese beglückende Wirkung unter der starren Formel der NlchtvoUtoumienheit verkümmern? Lolche Eoiicertc tragen an- kcrststs zur diiiSbildung des Musiksimics gar viel bei, indem das Volk durch Vorführung mancher Mcistcrschövstliigen für ediere Fermen und höhere AuSdriicksweist» cmpfänglich ge macht »vird. Manche Oiibettiireu, Sinfonien n. >'. »v. sind erst dadurch Allgemeingut der Nation geworden. Man sel»c, wie andäckstig zuvörciid g«nzc Restim armer Mcnschentinder oft an tcn Spalieren, Gittern und Zäunen fiel en, die nie den Eon- eertmal oder das Theater bemchci» können, denen aber der gütige Lllststrom die schwingenden Freuten ohne Bezahlung zuträgt. Wägt inan diele VortdeHe iiiit so manchem Rackstheilc ab, »veiche vielleicht tcr crnstc Mann ausstiidc» will, so wird man auch von tiefen Eouecrlci» eine heiterere und tolerantere Ansicht gewinnen. In kieiem Sinne hat man die Eonenste unter der Leitung des >5err» Ltadtniusiktirccter Pusfholt t in dem neuen Saale der Gewervchallc zu begriiffen, nament lich aber auch die Eonccrte iin Belvedere der Brühlschen Tcr- rastc. Hier wirken unter Lei'tung des Herrn L. Il nger drciffig Mann a!S eigene Eonccrttapcllk. »reiche von Herrn Marschncr mit festem Gehalt für sein Etablissement engagirt sind. Ein irres Eiiikommci» ist llivckvätzbar, namentlich tür Musiker und zwar in eine» Zeit, wo sich iuimcr mehr der Jünger zu den» j Altar der Tonkunst herandrängen, um sich ibr ganzes Leben hindurch langsam daraus hinopstni zu lassen. Sic sind aber zustict-c». find glücklich in Anöübling ihrer Kunst. Die Hörer sind cs mit ihnen und wo, wie die Kllnstgcichickste uns offen bart, die Nienickren am glücklichsten nxiren. da »var immer auch die Kunst am grössten, >»aS hicr natürlich nickst auf die Kunst tin Saal des Bclvcd»re, sondern im Allgrmeinen zu beziehen ist. — In dcm Eoncert am Mittwoch Abend brachte das Programm eine Novität: G70. E in einig Deutschland. Großes patrststiick'esTongcinäldc in 12Bilden» vonI.Schulz- Weida. Dein Ganzen liebst ein gutes, schwungvolles Gedicht von Köhler zu Grunde mit man hätte sonach Prograinin- Mniik vor sich, welche jedoch in angemessener Grenze bleibt. M»stk ist sckm'cr »nit Worten zu schildern, »veil sie, als ein reines Element, sowohl Bild als Gedanken vcri'chinälst. Anders ist eö mil der Mnstk selbst, wenn stc das Wort, namentlich das dichterische Won erlasst; wie iolci»:s geschieht, ist dem Eompo niste» icinc Lache, Hvmptiackx bicidt immer: ob die Musik ohne Text und Erläuterungen an sick' Etwas ist. und vorzüg lich. ob ibr Geist inncwobnt. Dieser versteckt sich in dem Wette des Herrn S<chalz - Weida durchaus nickst »nd laut Notiz im Programm. Opus lsto, ist tcr Tondichter kein Neuiing, was eigentlich ick'o» iin ersten Bilde: „der Friede" zu erkennen ist. Von Krast der Phantasie zeugen die Schlackstgemältc, wo keine Ration knattern, sondern der Muts und die Begeisterung ihren Verkündiger in »»arkvollcn Tönen sinken. Form und thematische Vcrarhcitung tcr Hcuiptgedaiikcn in einem jeden de» 12 Bilder lind ohne Tadel. Die Ankläiigc an bekannte deutichc Lieder »int kurz uud iot-ann mit lobc»s>vcrtben Bindc- »niltcln benci-en. So auSocstatlct, gefällt dies patriotische Ton- gciiiälte, ei» musikaktschcs Bild im Rahinci» der Zeit, den Laien und iedeniallS auch den Kennern und »vird sicherlich noch oft mals aui dem Programm stet»:». Herr Schulz-Welda, früher PiMikdirector in den Theatern zu Magdeburg und Eöln. dlri- giitc »ein dEcrt selbst uud erntete auffcrordcntlich reichen Bei fall. Wir vcriäumcn nicht, die Besucher der Eonccrte auf dcm Belbcdörc daraus autmcrksam zu machen. Die Kapelle unter Directum des -Herrn Unacr ettlillt »vackcr ihre Pflicht. Ihnen, sowie allen Eoncettmusikern in Dresden, bringe man die Ach tung entgegen, welche sic verdienen; munterc sic am, wo sie Beifall verdienen, als Lohn für ihre oft geringe pccuniärc Ver gütung. Vier ein Herz bat für die Töne, wird es auch für Die- icnige» baden, welche unö die Tongcnüssc bereiten. - Oessentlichc Gerichtssitzung am ». Juni Sin jnnges Licbeövaar und ein älterer Mann nehmen heul»
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