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Dresdner Journal : 02.06.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185906025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-06
- Tag1859-06-02
- Monat1859-06
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 02.06.1859
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läU nao ' rla irr, sl , nänij rlN k—»- n»ö »««mpalrn- »ckt«L bin,». >,l«r«Mlssrrisr: W»r L«> »«,-v «war ,a«v»lt«»an Leil, i 1 Kgr. v»t«r^M°^.«.öt« «. Laila: 2 rk»r. Ersttzet«« »Ir »Km« 4« «a»,- «» Xdaixi, Nir äs» lolssrxi» TaU. Ass ISS ,M. ,»,'.„>gl. " Adonnrnmit-pretst: »^iiak-di^rüx,». la«-»-» i 'ÄLrl.! 1 „ 1» ,. ., « 1 Xomiiltcd l» Dr—' lö K«e. l U»»a>«r»: 1 d>gr- ,„. ,,., . Domerstag^tzm 2 Ium. ' . nichi' >^ii »chiru^s b^s Ino n-ki^ ?>sl,pn'> » „1! 1 .,.. —— DresdnerImlrnal. Verantwortlicher Redattem: 3- G- Hartmann. 1859. Lnseratriultrnichme auawllrla: t<»tpr>,: r». , CommIaaldvL, äa» l)r»,6o«r Journal»; adaoilaaelbat: lL. klda^i»; Lil»»». t Voar»»; I»rU»; Oao.iva'aob« ttocbb., ii»r»»»r»»'i Noreoo i Nrawaa: !><>ni.vrr«; » N-: o»»'»ei>« NoL>,i>»»<lI.; ttaava,,,: AIr»l.r»«rr>!»'» ttu- rr»U; I»l»: Loo».» ltania,,; kartZ, a. I^M»»r»i.» (28, rue cka» du», aot»L»)z kr»^- k'». k»»l.ic«'i Lucbdaoäluox. strr<ni,grbrr: KLotxl. krpasitloo ä«, I>r»»äo»r ^onenal», OreaÜau, >i»ri»i>»tr»»»» lir. 7. Ämtlichrr Shell. Drrltz«», 30 Mai. Seine Majestät der König habe« Seiner Vnrchlavcht dem Erbprinz«« von Reu- jün gerer kiMr, Henrich XIV., Allerhöchstihren Haulord«« d«r Rautenkrone verlieh««. Dr<tv«, 31. Mai. Se König!. Hohrit brr Herzog »»« Opork» ist heute Nachmittag 3 Uhr nach Berlin adgereist. Nichtamtlicher Theit. Ueb«,sicht. relkßra-hische Nachricht-«. A-ttu»stßschau. (Bunde-verfaffung und Recht»di»kiplia. — Oesteereichische Ztg. — Preußische Ztg. — New« Parker Handels-Zeitung. — New - Porter Abend- Zeitung.) Lüfi-tgrschicht- Dresden: Abreise des Herzog« von Oporto. — Wien: Vom Hofe. Fürst Metternich. Baron v. Kübeck. Abreise Willtsen'». — Triest: Eia englischer Kriog-dampfer in Venedig. Griechische Dampfer. — Berlin: Die Majestäten Emission der 3Ü-Mtllion«nanlrihe.— Stettin: Eine Ansprache de« Prinz-Skegente«. — Magdeburg: Freigemrindliche«. Stutkgart: Hackländer in« österreichische Hauptquar tier.—Gotha: Freigemetndler-Versammlung. Brannt- »einverkanf beschränkt. — Pari«: Di« Debatte über da« Stabt«wetter«ng»geseh. Di« Ostarmee. Schlacht gemälde bestellt Gerücht«. Strafe »egen Berbrrt- tung falscher Nachricht««. Herr v. Perfigny. Die Zeichnungen zur Nationalanleihe reclificirt. Bermisch- te< — Neapel: Antritt«proclamation de« König« Franz U. — London: Tagesbericht. — Kopen- hage«: Di« NeutralitätSangelegenhett. — St. Pe tersburg: Neue Eintheilung von Dagestan. Neue Expedition gegen Schamvl. La« Kri«A»scha»Platze. Sr»r»n««ßnl, versetzMlge« rc. i« öffentl. Dienste. Lrlrgraphische RachrWr«. Lien, Dienstag, 31. Mai. Heute werden hier von Verona Detailberichte über die Opera tionen gegen Garibaldi im Comogebiet erwartet. Mailand ist vollkommen rvhig. Paris, Mittwoch. 1. Juni. Der heutige „Mo niteur" enthält ein Bulletin aus Lercelli vom 31. Mai, nach welchem an diesem Tage früh die Oesterreicher sehr zahlreich den König von Sar dinien heftigst angegriffen vnd den Uevergang der Llliirten über die Gefia zu verhindern gesucht haben. Die sardinischen Truppen, durch die wenig engagirte französische Division Troch» unterstützt, hätten die Oesterreicher tapfer zurückaeschlagen. Das der sardinischen Division attachirte dritte Znavenregiment soll „Wunder der Tapferkeit" ge- thau haben: angesichts einer von Jnfanteriefener unterstützten österreichischen Batterie von 8 Ge schützen hätten die Zuaven allein einen Canal überschritten, einen steilen Abhang erklettert vnd durch einen Bayonnetangriff 400 Feinde in den Canal geworden, sowie S Kanonen erobert. Die Sardinier sollen S Kanonen erbeutet haben. Der Verlust der Llliirten sei unbeträchtlich. Paris, Mittwoch, 1. Juni. Mau will hier wissen, daß dir Oesterreicher bei dem gestrigen An-, griffe auf die Armee des Königs Victor Emanuel 35,000 Mann stark gewesen seien und daß die Llliirten 1OOO Gefangene gemacht hätten. Anmerkung der Redaction. Zu bedauern ist, da- diese« Meldungen al« Controle nicht gleichzeitig der österreichische Bericht gegenüber gestellt werden kann, der jedenfalls, wie bei dem Kampfe bei Montebello, noch eine ander« Lesart zulasse« wird. Daß man im französisch sardinischen Lager sich so beeilt, die Berichte über Ge schehene« möglichst schnell in die Oeffentlichkeit zu betagt«, bewrift, daß man den Werth de« ersten Ein drücke« dort vollkommen zu schätzen weiß; hoffentlich wird die« für di« Oesterreicher «in Sporn sein, auch hierin «tcht zurückzubleibrn. Parts, DieuStag, 31. Mai, Abends. Die et« erschiene»« Nummer der „Patrie" meldet, in Bezug auf die Wiederaufnahme der diplomatische« Beziehungen mit Neapel sei zwischen Frankreich und England Einverstäudniß erzielt. Vas Hauptquartier des Kaisers ist nach Ler- eelli verlegt worden. N'I r -77-üE Zur Feier des Tinzuges Zhrer königlichen Hoheiten de« Prinzen und der Prinzessin Peorg in Dresden, am 28. Mai I85S, hat da« Etzmnastum zu« hnligen Kreuz Höchstdenselben nachstehende« (vom Gpm- «astallebrer Herrn vr. Häbler verfaßte» und durch Herrn Rector Klee überreichte«) Gedicht gewidmet: I» prangt der Lenz mit allem seine« Schönen ; Durch laue Lüfte flulhet holder Duft: Da hebt sich F^lgewühl, und Glockentinen Erschüttert hehr und freudevoll die Luft! Der Gruß iß'«, de» von Sachsen« KönigSsöhnen De» Jüngste« Lieb« eine« Solkr« ruft, In deffe« Krew er kehrt au« ferner Weit« In holder Gattin selige» Geleit». Und lnchie hochaewölbte Arstwhalle, Die Reiz und Bürd« «ehr, al« Pracht, verschönt, Zn die von jauchzend frohe» Menschenschwalle ' Fernher ein tausendfache Iabr» tönt, Pit keckem Flügel dringt -- e« hab«, Elle Vir Arsten es von je so sehr derwöhüt! — Bern, Dienstag, 31. Mai. Dir gestern von hier abaegauaene Depesche ist dahin zu berichti gen, daß nicht Garibaldi» sondern rin österreichi scher Geudarmerieleutnant und vier österreichische Gendarmen über die schweizer Grenze getreten, entwaffnet und nach Chur dirigirt worden find. (Unsre Leser werden hierin einen Maßstab kür "dir Zu verlässigkeit der Berner Nachrichten überhaupt finden können. D Red.) Garibaldi befindet sich in Como und hat seine Vorposten bis Cantu vorgeschoben. Die österreichischen Truppen verschanzten fich bei Mariano. DaS Veltliv ist in vollem Aufstande. Die österreichischen Beamten und Gendarmen sollen vertrieben sein. Der Hauptfitz des Nevolutions- Heeres ist in Sondrio. Der Bundesrath schicht eine Brigade nach Graubündten. Französische Vorposten sollen bis Olgiate vorgerückt sein. London, Dienstag, 3l. Mai. Das Oberhaus trat heute um L Uhr Nachmittags zu einer Sitzung zusammen, — Im Unterhause wurde heute Denison als Sprecher vorgeschlagen. Da sowohl Disraeli als auch Palmerston berstimmtrn, wurde derselbe ohne Opposition von Neuem gewählt. Dresden, 1. Juni. E« dürfte eine unbestreitbare Forderung politischer Klugheit sein, daß die Parteien eines Lande« in Zeiten ernster Gefahren von außen her sich mäßigen in ihren Forderungen für die inner» Regierungsformen, daß sie davon ablassen, die politischen Meinungen zu spalten, und vielmehr die gemeinsamen Gedanken der Zusammenge hörigkeit und Hingebung an« Vaterland pflegen. In solchen Zeiten müssen alle Parteitheorien schweigen, müssen die Parteien zeigen, daß sie aus Liebe zum Ganzen Lieb- lingSgedanken zurückdrängen können. Wie die« Pflicht der Parteien ist, so ist e« dann die der Regierungen, sich stark in der DiSciplin zu zeigen, welche auch ihnen da« Recht verschreibt, die Pflichten, die ihnen da« Recht auf erlegt, getreu und bereitwillig zu erfüllen und keinem Nebengedanken, auf Kosten de« gemeinsamen Jnteresse« sich einen Bortheil zu verschaffen, Raum zu geben. Wenden wir da« Gesagte auf die gegenwärtigen Ver hältnisse in Deutschland an, so wird wohl Niemand ab- läugnen können, daß die Regierungen, so viel an ihnen ist, eine der Größe der Gefahren entsprechende feste Hal tung annehmen. Alle suchen sich enger aneinander zu schließen und mit gemeinsamer Rüstung wie mit gemein samen politischen Gedanken den drohenden Gefahren ent- gegenzutrelen. Jede Regierung, wir schließen die Preußen« vertrauensvoll mit ein, ist bestrebt, den Pflichten, die ihr der, alle zu einer großen politischen Gcsammtmacht ver einigende Rechtsbund auferlegt, reichlich zu genügen. Keine sucht an dem ihr zufallenden Pflichtteile zu mäkeln; keine stellt ein Sonderinteresse voran; keine will die Recktsdisciplin de« Bunde« stören. Könnte man doch dasselbe von den Parteien sagen! Zeigten sie sich doch auch der großen politischen Aufgabe gewachsen, welche heute dem deutschen Nationalgeiste ge geben ist, der Aufgabe, alle Parteistimmen vor der DiS ciplin de« Patriotismus schweigen zu lassen und die Schöpfung einer großen Nationalmacht durch Erwärmung patriotischer Ideen im deutschen Volke zu erleichtern! Wa« sehen wir statt dessen k Leider müssen wir e« un« bekennen, daß es eine in der Tagespresse ziemlich ver breitete Partei giebt, die mit allen Kräften darauf hin arbeitet, in den patriotischen Aufschwung de« deutschen VolkSgeiste« lähmenden Zwiespalt zu bringen, Mißtrauen der deutschen Völker gegen einander zu verbreiten, den redlichen patriotischen Willen der Regierungen zu verdäch tigen, da« Selbstgefühl und Selbstvertrauen zu unter graben und an deren Stelle die traurigste Muthlosigkeit zu setzen. Wir wissen, daß jene Parteien, von denen wir reden, schon seit langer Zeit dem Deutschen Bunde feindlich ge sinnt waren, und es ist noch frisch in Aller Gedächtniß, welche Versuche sie gemacht haben, um den Umsturz der selben und den Zwiespalt Deutschland« herbeizuführrn, auf dessen Trümmern sie rin norddeutsche« „Kaiserthum" zu gründen gedachten. Es überraschen un« daher For derungen der Art von ihnen nicht mehr, wohl aber hätten wir e« un« zu ihrer oft belheuerten „politischen Reife" versehen, daß sie den jetzigen Moment nicht passend für dir Wiedererntuerung alter Parteispecularionen gehalten hätten. Wir glaubten zu Beginn der jetzigen politischen Verwickelungen, al« sich «in so allgemeiner fester Wille in Betreff der Zurückweisung der französischen Pläne in Deutschland kund gab, daß von allen Parteien die Noth- «vendigkeit der Eintracht begriffen und von keiner Seite der die patriotische Urbrreinstimmung aller deutschen Re gierungen und Völker durch Sonderspeculationrn gestört werden würde. E« liegen auch manche Beweise, nament lich au« süddeutschen Staaten her, dafür vor, daß in der Thal selbst extreme demokratische Parteien den patrio tischen Sinn gezeigt haben, die Innern Parteifragen ruhen z« lassen und alle Parteiforderungen in Bezug auf die Entwickelung der gemeinsamen deutschen Verfassung auf- zuzeben Ganz ander« die Haltung der Parteien, welche früher wie jetzt Preußen« Politik aus Irrwege zu führen trachten. Don ihnen wird jetzt der Kampf für ihre alten Forderungen mit einer Kühnheit und Maßlosigkeit wie der ausgenommen, daß der deutsche Vaterland-freund ernstlich deswegen besorgt werden möchte, ob nicht der Sache der Eintracht, der Sache Deutschland« Schaden au« einer Agitation erwachsen dürfte, welche e« sich zur Aufgabe gestellt zu haben scheint, jede« deutsche Herz verzagt zu machen. Jede« deutsche Her; verzagt zu machen — wiederholen wir — denn wäre es richtig, wa« diese Partei täglich in ihren Zeitungsblättern bebauptet, das Deutschland in seiner gegenwärtigen BundeSorgani- sattvn vollkommen untüchtig dafür sei, die Sicherheit der deutschen Länder zu wahren und der deutschen Macht Geltung in allen kommenden Ereignissen zu verschaffen; wäre es wahr, wa« diese Partei täglich dem Volke vor redet, die Recht«organisation, in der die deutschen Staa ten vereint sind, sei so irrationell beschaffen und stände auf so schwachen Füßen, daß sie im Moment der Gefahr jeden Dienst versagen müsse, ja nicht einmal zur An wendung gebracht werden könne; wäre e« wahr, wa« diese Partei täglich erklärt, daß Deutschland« Heil in den kommenden Tagen der Gefahr nur gesichert erschiene, wenn alle Rechtsordnungen, dir jetzt den Bund umspannen und seine Thätigkrit regeln, schnell gestürzt würden, — wenn die« Alle« wahr wäre: dann möchte dem deutschen Vater- landsfrrund allerdings das Herz vor die Füße fallen. Müßte er sich doch sagen, daß der Weg, welchen diese Parteien al« den einzigen zum Heile Deutschlands be zeichnen, nicht betreten werden kann, ohne ganz Deutsch land in unabsehbare Verwirrung zu stürzen und in Wahrheit alle die Kräfte, welche heute in den Einzel staaten vorhanden und durch den Bund zur Einigung organisirt sind, durch Ankampf gegeneinander lahm zu le gen für den Dienst des gemeinsamen Vaterlandes Aber r« ist nicht wahr, wa« jene Parteien reden. Sie entstellen vollkommen die Verhältnisse, um für ihre Behauptungen Anhalt zu haben. Mag man vom Deut schen Bunde den Wunsch haben, daß er manche Elemente der Gemeinsamkeit der Interessen, die er enthält, schnel le? und mehr ausgebilket haben möchte, daß er dir Ver heißungen in Art. 13, 14, 16,, 18 und 19 in Betreff der ständischen Landesverfassungen, der Rechte der ehe maligen Reichsunmittelbaren, der bürgerlichen Gleichstel lung der verschiedenen Religionsparteicn, der Preßfreiheit und Verkrhrsfreiheit, rasch verwirklicht hätte: gewiß ist, daß er die größte und nächste seiner Aufgaben sorgsam in Berathung gezogen und in der befriedigendsten Weis« gelöst hat. Diese Aufgabe bestand darin, dem Bunde genügende Kraft zu geben, um die ihm zugewiesen« Stellung in Europa behaupten zu können. Diese Stel lung war die einer wahrhaften Großmacht, gebildet durch ein Zusammenwirken unabhängiger Staaten, welche« zu gleich „die Sicherheit und Unabhängigkeit Deutschland« und die Ruhe und da« Gleichgewicht Europas" (Ein gangsworte der Bundesacte) gewährleistet. Der Bund löste seine nächste und größte Aufgabe sowohl in der Wiener Schlußakte von 1820, deren Art. 35—51 die Eompetenz und Thätigkeit de« Bunde« in Bezug auf Kriegsfälle außerordentlich sorgsam au-bildeten, al« auch in der Bundeskriegsverfassung vom 9. April 1821 und in der dieselbe weiter ausbildenden Verfassung vom 4. Januar 1855. Man kann, gestützt nicht nur auf die Aussprüche der besten Kenner de« Bundesrecht«, sondern auch auf da« Urtheil, welche« von deutschen Vaterland-freunden oft mals ausgesprochen ist, behaupten, daß der Bund nach der genannten Seite hin seiner Aufgabe vollkommen ge nügt hat. Hält man an der Grundlage fest, auf der überhaupt die Gesammtmacht de« Bunde« nur errichtet werden konnte, an der Föderation unabhängiger Staaten — eine Grundlage, die geschichtlich so gebieterisch ge geben war, daß alle Versuche, die staatliche Reorganisation Deutschlands aufanderePrincipien hin zu Stande zubringen, 1815 scheiterten, wie sie auch später wieder gescheitert sind—, so muß der unbefangene Kenner de« Bundesrecht« gestehen, daß in den obenbezrichneten gesetzlichen Organisationen Alle« geleistet ist, wa« in einem Föderativ - Staate geleistet werden konnte, ja, wa« der Nationalmacht Deutschland« bei allen Gefahren, bei allen Weltkrisen nur irgend zur Entwickelung dienen kann. Die oben bemerkten Artikel der Wiener Schlußakte sorgen dafür, daß der Bund nur gerechte Krieg, führt und zu seinen Zwecken fremden Kriegen auch nicht durch eine seiner beiden Großmächte hingerissen werden kann, daß er nicht lässig ist, bei drin genden Gefahren, und daß er überhaupt in jedem Falle äußerer Verwickelungen die ihm im europäischen Staaten- spstem zukommende Stellung einnehmen kann. Die Einnahme einer solchen Stellung ist ihm verbürgt eben dadurch, daß der Widerspruch eine« Einzelnen oder We niger ihn nicht hindern kann in der Anordnung gemein schaftlicher und Alle verpflichtender Vorkehrungen Ge radr hierin ist eine« der größten Elemente der Macht de« Deutschen Bunde« und mit ihm der deutschen Nation gegeben, und e« beweist »ine totale Verkennung der Mittel, welche Deutschland wahrhaft groß machen, wenn jetzt gewisse Parteien jene Bestimmungen des Bundes rechte- für »»anwendbar auf Preußen halten. Als die Wiener Schlußakte entstand auf den Ministerialconferenzen im Frühjahre 1820, war Preußen dieselbe Großmacht, wie heule, und man fand nicht« Erniedrigendes für seine Großmacht in den gedachten Artikeln. Warum sollte e« die« heute thun ? Heute, wo seinen Interessen und seinen politischen Gesinnungen nicht der geringste Eintrag ge schehen kann, da doch alle deutschen Regierungen, die Preußen« mit eingeschlossen, von denselben Gedanken für da« Heil Deutschland« bewegt sind? Und nun auch ein Wort über die BundeSkriegsver- fassung. Auch bezüglich dieser haben die in Rede stehen den Parteien das Sachverhältniß zu entstellen gesucht. E« wurde von ihnen behauptet, dieselbe gewährleiste keine kräftige militärische Leitung, der BundeSoberfeldherc sei von einem „vielköpfigen Direktorium", worunter .die Bundesversammlung verstanden ist, fortwährend abhän gig, und wie nach oben, so sei er auch nach unten da durch behindert, daß er die einzelnen Eommandos nicht besetzen könne. Unter diesen Verhältnissen sei, so dedu- cirten jene Parteien, eine schleunige unbedingte Hingabe der ganzen militärischen Kräfte der übrigen deutschen Mittel- und Kleinstaaten an Preußen nöthig. Zu die sen Behauptungen giebt die gesetzliche Organisation der Bundesmililärkräfte gar keinen Anhalt. Dieselbe ist viel mehr der Art, daß die Innehaltung der Pflicht jede« einzelnen Staat« sorgsam überwacht wird, daß ein Zusam menwirken der von ihnen gestellten Conlingente unter einer einheitlichen, in ihren Kriegsoperationen vollkommen selbst ständigen Leitung geordnet ist.ohne daß dabei das höchste Bun- deSprincip, dir Unabhängigkeit und rechtliche Gleichstellung derföderirtenStaatrn.insrinemLebensnerv angekastei wär,. Dem entsprechend sehen wir in der Bundeskriegsverfassung die militärischen BundrSpflichten nach einem und demsel ben Maßstabe festgesteltt. Derselbe kann erhöht uad er niedrigt werden durch Beschluß der Bundesversammlung, je nachdem die Aritumstände es erfordern. Zur Sicherung des Bundes in Betreff getreulicher Erfüllung dieser Pflichten, wird in angemessenen Zeitabschnitten eine gegen seitige Inspektion gehalten. Dadurch wird es möglich, daß binnen vier Worben nach der Aufforderung des Bunde« sämmtliche BundeSconlingenle schlagfertig da stehen können. Den Oberbefehl über da« Bundesheer führt ein Feldherr, der, nachdem ihn die Bundesversamm lung gewählt, vollkommen selbstständig den Ope- rationSplan bestimmen und ausführen kann. Derselbe ist dem Bunde persönlich verantwortlich, in dem Maße, wie da« rin jeder andere Feldherr gegen seinen Fürsten ist. Er kann nämlich vor ein Kriegsgericht gestellt wer den. Hiemit ist alle Gewähr für eine einheitliche und selbstständige Leitung des Krieges geboten. Es thut ihr keinen Eintrag, daß die Befehlshaber der einzelnen Trup- penabtheilungen von dem Staate, dessen Truppen sie befehligen sollen, ernannt werden. Dasselbe ist der Fall auch bei der Armer eines einheitlichen Staates, die ein vom Fürsten ernannter Feldherr befehligt. Auch hierbei ernennt nicht der Feldherr die Unlercommandanten, son dern der Fürst. Um in Zeiten ernster äußerer Gefahren jede« Mißtrauen zwischen den BundeSgliedern wegen Ueder- griffen und Sonderinleressen eine« einzelnen Mitgliedes zu verhindern, um auch in solchen Zeiten den Grundsatz der Föderation, auf dem allein die gesammte politische Macht Deutschland« sich entwickeln kann, festzuhallen, bestimmt die BundeskriegSverfaffung ferner, daß eine be stimmte Verbindung der Heere der einzelnen Bundes glieder zu größer« Armeekorps stallfinden soll, welche der Bundesfeldherr einseitig nicht auflösen darf, ferner, daß auch „der Schein einer Suprematie eine« Bundesstaate« Über den andern vermieden werden soll", daß insonder heit kein Bundesstaat, der ein oder mehrere Armeecorp« für sich allein stellt, Eontingente anderer Staaten mit seinem Heere vereinigen darf, endlich, daß eiä Bundes staat, der freiwillig mehr leistet, al« sein Eontingcnt be trägt, dafür keine Forderung an den Bund erheben darf, fall« er aber auf Ersuchen des Bundes eine Mehrleistung eintrelen läßt, dafür mit Geld entschädigt werden soll. Da» Lieb, und mit der FrühlingSvügel Chören Läßt e» zum Kest ein hrit're» Märchen hören. ,,E» war ein Sprosse königlicher Ahnen Im Wald entschlummert in der Mittag»gluih, Da flog zu ihm auf blauer Lüfte Bahnen Titania und sprach: „„Den stolzen Muth Der kriegerischen Jugendkraft zu mahnen An Da», wa» höchsten Dasein« schönste» Gut, Lerließ ich meinen Sitz im Sterngefunkrl, Und kam zu Dir In kühle» Walde»dunkel."" „„Am fernen Strande ungeheurer Meer« Steht Dir, umzirkt von heU'gen Haine» Raum, Die Blum, Wunderhold; daß Richt» versehre Ihr lieblich Wachsen, schirmt rin Eichrntaum Sie väterlich und «it ihm «io« h«hrr Erhab ne Palm». So in holdem Trau» Der Jugend blüht Dir Dein«» Leben« Segen In schönem Frieden wonnevoll entgegen."" „Und über vieler M«ilen k^ne Weit« Znr Königstochter auch erhob den Flug Die Elfe, und da ring» um die Gebreite Der Lande Nacht den Sternenmantrl schlug. Sprach sie: „,,O Fürstin, hohe« Bild begleite Bon nun an Dich! E« sei Dir nun genug, Wa« Dir beschieden war von kindlich freier Entfaltung! Deiner harrt die schönste Feier!"" „„Denn bald erscheint vor Deine« Schlosse» Gitter Ein Kinig-sohn. Ex kommt au» fernem Land ; Doch, weit gepriesen al« vollkommner Ritter, Ist er auch hier willkommen und bekannt. E« bändigt Rosse und «» rührt die Zither, Zu Kampf und Künsten gleichgeübt, die Hand De» hohen Jüngling«, und noch nie erglüht« In solch«« «rnsten Auge so viel Güt«."" So strrbt da« Lied in schüchterner Verhüllung Den Lieblichkeiten de« Bergangnrn nach: Da fällt sein Blick auf herrlichste Erfüllung D«S so Begonnenen, und nur «in Ach Brrmag «» noch. Wo »ar, de« brt Enthüllung De« höchste« Schönen «tcht da« Wort gebrach 1 Wa» aber hat die Erde, solchem Bilde An hoher Würde gleich und schöner Mild«? Ein königlicher Bater, dem die Krone De» Lorbeer« nimmer welkend Laub umschlingt; Die beste Mutter, die dem Heldensohne Zu schönstem Tage wärmsten Segen bringt; Der Krei» der Hohen, die mit unserm Throne De« Blute« uralt.heilig Band umschlingt; D«» treuen Volkes froh verklärt Gedränge, Und, drüber wogend, hehre Feste«klänge! Rur noch rin „Dreimal Hril" entschallt dem Munde, Der fich zu schildern länger nicht vermißt, Al« Segen.ruf dem wonnevollen Bunde, Den hrut' dir Würde mit der Anmuih schließt. „Gemg und Ann, Heil!" tönt'« in die Runde, „Und jeder Segen, der vom Himmel fließt!" Für treuer Männer wärmste« Mitempfinden Richt brffrr Worte weiß da« Lied zu finden.
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