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Dresdner Nachrichten : 01.04.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187604018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-04
- Tag1876-04-01
- Monat1876-04
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 01.04.1876
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- p«,», 4 c». i, Iur» «. «. - . In <l»«nn,tz. — n». »-NI« » 0» t» Wirt». Tageblatt skr Politik, Unterhaltung «.GeWstsverkehr Prvck und Sigmthum der Herausgeber: lkitpsch ü Nticharöt ln Dresden. Verant«. Redakteur: Frlt-r. Eordsche in Dresden kannlrn 8>kn,kn «ndPcr- s««en i«!<rken «tr »>t« «e,,nVrt«umeran»»» 8«»lu«a durch «rtrs- »arke» »^rr PDctn»««» I«»«. Ach, ettd«n lost» >L Pst« Jnl-ralc tü» e M, ' ' " Ar Mdntag». Numm«» >Ve» «ach,in«m grdia»» A» « P>»e. «r. SS. «lunnvzwanrigster Jahrgang. »«, «NULLDresden, TonnaSeud, 1: April 1876. P-Mtsche». Der 1. April ist nicht blyS vi-marcks Geburtstag; heute tritt «rvch ein Gesetz in Kraft, von dessm Wirksamkeit wir uns einm Aufschwung deutschen GewerbrflejßeS versprechen. Es ist das Musterschutzgesetz. Nicht immer befand sich die deutsche Arbeit, der deutsche UnlernehmungSgeist im Genitiv zu dem Auslande. Im Mittelalter, in der Reformationszeit und bis zum 30jährigen Kriege hatte daS deutsche Gewerbe eine glorreiche Geschichte. Es gilt wie der den deutschen Geist für originale Schöpfungen reif zu machen, ihn zu erlösen aus dem Banne der Fremden. Franzosen schreiben un« nach wie vor 1870/71 di, Mode und denGeschmack, Engländer und Amerikaner die praktische Gestaltung unseres Hauswesens und die Maschinentechnik vor. Wohl wußte sich der deutsche Handel in allen Zonen des Erdballes zu bethätigen; wenn aber der Rückgang unserer Industrie stetig so fortschreitct, werden unsere Rheder bald nur ausländische Maaren zu verfrachten haben. Bisher concurrir- ten wir dreist mit dem AuSlande, von dem wir mit wenig Gewissens skrupel die Muster entlehnten, infolge der Billigkeit, der wohlfeilen Arbeit. Vervielfältigung der Masse war uns die Hauptsache. Unsere besseren gewerblichen Erzeugnisse waren im Auslande ge sucht, weil wir sie billiger herstelltcn. Jetzt ist infolge des Milliar densegen», des drückenden RekrutirungSgcseheS und der Geldei,t- werthung Deutschland ein theuereS Land geworden und wir können so wenig mit dem AuSlande in der Billigkeit mehr concurriren, daß deutsche Fabrikanten im AuSlande arbeiten lassen, weil'S da billiger ist. In Schweden und Norwegen bestellen wir Aufträge für Bau- und Möbeltischlerei. Baumwollenzeugc werden in England gewebt und in Deutschland gedruckt, um als deutsche Fabrikate aus den Markt zu kommen. Ja, wie die „Franks. Ztg." behauptet, billigere französische Spitzen werden nach Deutschland gebracht, wo man sie als erzgebirgische Spitzenklöppeleien verkauft. Bei solchem Nochstand liegt e» auf der Hand, daß wir besser produciren müssen, um concurrenzfähig zu bleiben. Können wir's nicht mehr mit der Masse erzwingen, müssen wir's mit der Güte der Waare versuchen. Es ist auch anständiger und ehrlicher, vom Aus lande nicht seine originalen Erfindungen zu nehmen. Die Ehrlich keit ist zudem auch vorteilhafter Jeder, der auf gewerblichem Ge biete einige Erfahrung erworben, weiß, welche Rolle auf demselben die Neuheit, d. h. die originelle — vielleicht geschmacklose, aber selbstständig auftretende Erfindung, die schöpferische Idee mrd frische Verkörperung derselben spielt,, wie an sie der eigentliche-Ge winn sich knüpft und jebent Nachahmer nur kärgliche Brocken ver bleiben, die vom Tische der Tonangeber fallen. Nun fehlte eL an einem Schutze der originalen deutschen Erfindung. Diesen schasst da« Musterschutzgesetz, wenigsten» zum guten Theil. Das Muster recht wird dadurch ebenbürtig erklärt mit dem Urheberrecht an gei stigen und Kunstschöpfungen. Wir erwähnen in Kürze, daß nur jene Muster und Modelle den Schutz gegen Nachbildung genießen, welche zur Eintragung in daS Musterregister angemeldet und von denen ein Exemplar oder eine Abbildung des Musters rc. bei der mit Führung de» Musterregisters beauftragten Behörde nicdergelegt ist. Damit aber die Neuheit der Muster gewahrt ist, darf vorder Anmeldung und Nirderlegung ein nach dem Muster (Modell) ge fertigte» Erzeugniß nicht verbreitet gewesen, d. h. wohl nicht aus den Händen de» Producenten gekommen sein. Was freilich zu depo- niren ist, ob eine Originalprobe, ob Photographie, ob theurcr Roh stoff (Gold, Silber, Elfenbein, Bronce), ob offen, geheim, einzeln oder packetirt, mit oder ohne besondere Erläuterungen, darüber hat da« Gesetz volle Freiheit gelassen. Mögen unsere Fabrikanten von diesem Mustergesetze fleißigen Gebrauch machen, ihre Originalerzeugnisse unter seinen Schutz stellen und, was die Hauptsache ist, ihres Gleichen, die auf Fälschungen ausgehen, unbarmherzig entlarven! Wie traurig sind doch die Er fahrungen, die man beim Markenschutzgesctz machen mußte I Eine große Anzahl Fabrikanten hat sich nicht geschämt, daS Markenschutz gesetz aufs Rücksichtsloseste zu umgehen. Welches ist der Sinn des selben? Es sollen, wie die „Boss. Ztg." sehr klar auseinanderscht, die Erzeugnisse einer Fabrik allen Consumcnten so unzweifelhaft kenntlich sein, daß nicht andere Fabrikate als von jener Fabrik her stammend bezeichnet werden können. Man würde diesen löblichen Zweck, welcher einerseits die Consumenten gegen Betrug schützen, andererseits aber auch den Fabrikanten anspornen soll, seine Fabri kate in solcher Vollkommenheit herzustellcn, daß die Consumenten vorzugsweise die mit seiner Schutzmarke versehenen Maaren kaufen, am einfachsten erreichen, wenn man jedes Stück Waare mit der vol len Firma de» Verfertigers versehen würde. Da aber dies für den geschäftlichen Verkehr seine Nachtheile haben würde, so hat man den Ausweg ergriffen, der Waare ein Zeichen aufzudrücken, welches, ohne den Namen des Fabrikanten dein consumirenden Publikum zu oerrathen, demselben doch in Bezug auf die Güte der Arbeit eine Art von Garantie giebt, sobald es weiß, daß rin von einer bestimm ten Fabrik adoptirteS Zeichen nicht auch von anderen geführt werden darf. Da haben nun in der betrügerischsten Absicht einzelne Fabri kanten für ihre Maaren 20, 30, bis zu 100. 200, ja 300 verschie dene Schutzmarken eintragen lassen, so daß der Werth der Schutz marke wieder illusorisch geworden ist. Denn der Zweck dieser ge häuften Anmeldungen ist doch nur der, das Publikum im Unklaren zu lassen über den wahren Ursprung der Waare und durch Ähnlich keit der Fabrikmarke direct Jrrthum und Täuschung zu erregen. Nur dadurch ist e» erklärlich, wenn sich ein Fabrikant nicht mit dem Schutze einer einzigen Marke begnügt, sondern eine große Anzahl derselben anmeldet, und darunter solche, welche den Marken seiner Concurrenten so weit ähnlich sind, al» eS da» Gesetz gestattet. Sollte das beim Musterschutz eben so gehen wie beim Marken schutz, so wundere sich Niemand, daß im AuSlande die „deutsche Ehrlichkeit" ganz andere Titulaturen erhält, daß unsere Industrie Immer vom Ausland« iiberfliiaett wird, d-ß dg» Ausland hinter solche unredliche Geschäftskniffe kommt und lieber bei den solideren Originalerzeugern kauft, als bei unseren unsolideren Nachahmern, und daß schon au» diesem Grunde die Aufträge des AuSlande» bei un« seltener werden. Es wäre wohl an der Zeit, daß die Kaufleute, die Fabrikanten, die Handels- und Gewerbekammern sich gegen diese Fabrikantenunredlichkeiten wehrten, Schutzvereine bildeten und die Namen der Fälscher unbarmherzig der Oeffentlichkeit preisgäben. Dann wird der deutsche Erfindungsgeist nicht mehr fürchten, vom ersten besten brutalen Fälscher erdrosselt zu werden, Kunst und Industrie werden aufathmen können. Daß damit nicht alle Vor bedingungen hierfür erschöpft sind, werden wir gelegentlich später ausführen. Locale» rmd Sächsische». Se. H. der Erbprinz und I. k.H. die Erbprinzessin von Hohen; ollern sind gestern Nachmittag nach Sigmaringen abgereist. — Dem Kirchschullehrer Carl Friedrich Bretschneider in Borstendorf ist das Verdicnstkreuz verliehen und dem ständigen Ge hilfen des Staatsanwalts zu Dresden, Assessor v. Hellmänn der Charakter eines Staatsanwalts beigelegt worden. — Uvr übertreibenden Gerüchten vorzubeugen, bemerken wir, baß, falls Herr Freiherr v. Friesen seine Absicht, sich von den Staatsgeschäften zurückzuziehen, verwirklicht, dies keinesfalls in der nächsten Zeit zu erwarten steht. Der Herr Minister ist augenblick lich in den Verhandlungen bezüglich de» Ankaufs verschiedener Eisenbahnen durch den Staat, ferner durch da» Einkommensteuer gesetz, endlich durch die Reichs-Eisenbahnfrage so tief engagirt, daß diese Arbeiten ein plötzliche» Ausscheiden auS dem Amte in erheb lichem Grade erhebliche Störungen erlitten. Der Landtag muß jedenfalls vorüber und das Schiff de» Einkommensteuergesetze» in den sicheren Hafen eingelausen sein, ehe der Steuermann das Ruder abgiebt. — Der Haupt-Sportel-Rendant beim Bezirksgericht Dresden, Herr Johann Karl Gottlieb Andrä, ist aus Anlaß seines Rück trittes aus dem Staatsdienste in Anerkennung seiner langjährigen, vorzüglichen Dienstleistung zum Kassendirector ernannt worden. Der Vorstand des königl. Bezirksgerichts, Herr Geh. Justizrath Wehinger, setzte Herrn Andrä gestern von dieser Ernennung in Kenntniß und dankte demselben mit warmen Worten für seine aus gezeichneten Dienste. Herrn Kassendirector Andrä wurde bei dieser GelegenheitGetten dt» Bedm lÄkßWNal^deS könltzs. Bezirksgerichts und der Staatsanwaltschaft ein kostbarer Brillantring überreicht. — An, gestrigen Tage, ultimo März, pochte manchem Miether das Herz! Wird Dein Wirth Dich nicht steigern? So srug sich mancher Familienvater. Viele fanden in ihren Wirthen dcn braven, biederen Mann, der auch ohne MiethzinSsteuerschraube bestehen kann und sich lieber mit einem zeitgemäßen sicheren Zins begnügt, als einen unerschwinglich hohen unsicheren Zins vorzieht. Wir hörten unter anderen vorgekommenen Steigerungen, von denen die Wohnungen im Innern der Stadt mehr als die Vorstädte betroffen worden, daß für ein Eckgewölbe, welches der jetzige Inhaber mit 7500 Mark pro Anno bezahlte, ein neuer Miether 10,500 Mark bezahlen will. Und da klagt man noch über schlechte Geschäfte und stille Zeit? — Wie wir hören, ist der seit ungefähr 2 Jahren hier statio- nirte socialdemokratische Agitator Max Kaiser ein erst ca. 22 Jahre alter Israelit aus Ober-Schlesien, wegen hier erlittener Criminalstrafen von der hiesigen königl. Polzeidirection ausgewiesen worden. Kaiser soll gegen diese Maßregel reniedirt haben und die Sache deshalb der oberen Verwaltungsbehörde dermalen zur Ent scheidung vorliegen. — Der 15jährige Sohn eines hiesigen Beamten hat sich seit vorgestern aus dem elterlichen Hause spurlos entfernt in der fast bestimmt vorauszusetzenden Absicht, sich das Leben zu nehmen. Der junge Mann hatte schon früher vielfach das Vorhaben ausgesprochen, seinem Leben ein Ende zu machen, war auch schon einmal davon zurückgehaltcn-wordcn, als er, um sich zu erhängen, bereits die Schnüre um den Hals gelegt hatte. — In der vorgestrigen Nacht sind auf der Berlin-Dresdener Eisenbahn zwischen Großenhain undFrauenhain infolge eincSAchsen- KruchcS an einem Güterwagen 12 dergleichen Wagen entgleist und haben das Geleis zerstört. Die Passagiere der beiden durchpassirten Personenzüge waren genöthigt, an der zerstörten Stelle umzusteigen. Verspätigungcn haben nicht stattgcfunden, und cs wird auch die Wiederherstellung des Gleises bald erfolgen. — Landtag. Debatte über die Slmt-Hauptmann- schalten. Abg. S ch leck: Trotzdem daß die HIliSarbeltcr bei dcn Verwaltungsbehörde» „ichlS mehr und nichts Besseres leisteten, als die bei den Justizbehörde», würde» die crstcren doch besser bezahlt. Er beantrage daher, bei Reuanstellungen Gleichstellung derselben. Hieraus erwidert Abg. von Kön ncrltz, man brauche in der Verwaltung erfahrenere Hilfsarbeiter, und da man dieselben meist auö dem Justizsache heriibergcnomme», habe man ihnen einen höheren Gehalt bewilligen müssen, sonst wären sie geblieben. Tadel, wie ihn Philipp ausgesprochen, untergrabe daS Vertrauen In die neuen Behörden. Nicht in allen Gemeinden seien so tüch tige Gemelndevorstände, daß Man unbedenklich ihre Befugnisse erweitern könnte. Wegen Eremtion der größeren und mittleren Städte von dem Bezirkövcrbanbe stimme er im Allgemeine» bet; die gemachte Erfahrung zeige deutlich. daß der Unterschieb zwi schen Stadt und Land noch scyr lebhast sei. MlnistervonLieVfltgebcöGesangcSunrterMusikinrenböbcrenGesellschastS- Nost«b - Wallwttz bat nicht erwartet. daß sofort mit dem klaffen Dresdens siebt, das kann man wohl nach dem Dilettantencon- Inölcbentreten der neuen Organisation der Himmel auf der eert von Mittwoch behaupten, aut hoher Stufe. Eröffnet wurde da» Erde sein werde. Allein man sei mit derselben zuirleeen auch «n Concert durch einen Mozart'schcn Quartcttsatz. den die Herren der Amtöbauptman,«schalt Dresden (gegen Philipps. Die Aus-! v. Roscnbcrg. P erso >. Roth und.strafft aufführten. Mit Orden Übung der Aufstchtvbcfugnitz sei in manchen Gemeinden noch sehr geschmückt trat st-cann Herr Hauptmann von Schnorr hervor, nothwendig, und er erwarte und verlange sie. Trotzdem wolle er um mit seiner Gattin außer einigen Liedern Recltativ und Duett vor dem Lande anerkennen, daß sich die Gemeindevorstände wider au» Jeffonba zu singen. Stimme und Dortrag erinnerten av Erwarten aut in «bre Aufgabe gesunden hätten und er spreche seinen Bruder, dcn unvergeßlichen Schnorr von EarolSlE seinen Dank allen städtischen und sonstigen Behörden iür die ge, § Mebreren Harsenpleeen. die Herr v. Huözar spielte, schloß sich leistete bereitwillige Unterstützung bei Einführung der neuen Ge-,da» Klaviersplel des Hin. v. Zedtwitz, eine Sonate für Violln« sktzgebmig ans. An der Ausrechterbaltung der Delegationen und Klavier (Herr v. Weber und Frau v. Süßmllch). bre« reizend« habe die Regierung ein Interesse nicht; eS prävalire dabei da» Klavierstücke. mit welchen Frl. Marietta v. Cerrini dle Gesell/ Interesse der Bevölkerung. Die Aufhebung der Delegation > schalt entzückte, zwei Maldbornstückr (Hr. v. Cgrlowitzi, mrbrev Döhlen sei nur möglich, wenn man au» der Dresdner Amts- hciuptnnnnschait zwei (rechts und lknkS der Elbe) mache. Dir Eremtion der größeren und mittleren Städte auö den BezirkS- verbänden werde man in Erwägung ziehen. Referent von Oehlschlägel will ln seinem Schlußwort die Mittelstädte noch nicht sobald erimiren. wünscht, baß die Bezirksausschüsse vorwiegend eine ländliche Vertretung auszeigen und bekämpft die Aufhebung der Delegationen in Döhlen und Sahda. Der Re ferent der Minorität dagegen, Abg. Starkc-Mittweiba. be fürwortet letztere und weist daraus hin, daß die Zwickauer AmtS- hauptmannschaft 50.000 Einwohner mehr zähle ai» die Dresdner mit der Delegation Döhlen. Takclnöwrrth sei der Lurug bei den Bauten der Amtöhauptmannichaiten. In einer Amtdvaupt- mannfchait solle der Picrdcstall viel stattlicher sein, als der Arr ha,idlmigssaal der Beztlksveriammlung. Doch nun zur Abstim mung. vor welcher ein Mitglied Widerspruch gegen die Lheil- nahme der kn drr Kammer sitzenden Amtöhauptlcute erhob. dev inteß beseitigt wurde. Gegen 14 Stimmen wurde der erste Theik und ebenso der zweite Theil angenommen, der Schieck'ichc Antrag abaefthnt. Entsprechend dem Anträge der Maiorität der Depu tation bewilligte man als Bauschguantnm kür 2.',NmtSbanptleute mit 39 gegen 38 Stimmen 82,500 Mark. (Die Minorität schlug 15,000 Mark vor.) — Gesten, beendigte die 2. Kammer die Be- rathung über das AuSgabcbudget des Ministeriums des Innern und genehmigte u. entgegen dem einstimmige» Anträge der Deputation, »200 Mark zu Errichtung einer Anstalt an der Uni- vcrsität Leipzig (außer der chemischen Centralstclle zu Dresden), zur Untersuchung von Trinkwässern und anderen sanitätspolizeilichen Untersuchungen. Ferner fand ein Antrag des Ava. Penzig Annahme, nach welchem die Regierung er wägen soll, ob nicht die Heranbildung praktischer HeilaebIl - fjc n zu fördern sei, denen nach abgelegter öffentlicher Prüfung daS Zeugnlß als approbitter Hellbiener auszustellen sei. Die Petition von BezirkSthlerärzten Pretzsch u. Gen. auf Verleihung der Staatsbienereigensehast, Erhöhung des Reiseauf- wanbcö und Gewährung eines AeguivalenteS für Erpeditions- aufwand wurde der Regierung zur Erwägung überwiesen. — Die I. Kammer begann gestern die höchst interessanten Verhandlungen über da- Gesetz die höhere» Unterrichtsanstalten be treffend. Diese Debatten standen in wohlthuentcm Gegensatz zu lenen über die Entschädigung der Geistlichen rc. für den Wegfall der Gebühren, Verhandlungen, die in den Sleußerungcn einzelner Mitglieder, wie in ihrem Resultat eine tiefe Mißstimmung bei drr großen Maiorität der 2. Kammer hervorgerufen haben, welche die Antwort auf den Vorwurf, „barbarische" Gesetze zu machen, kaum schuldig bleiben wird. Wir verzeichnen es zunächst mit Bebauern, daß die 1. Kammer gestern, als sie noch einmal auf das letztgenannte Gesetz zurückkam und den die Fixation betreffen den Paragraphen nach dem Vorschläge der Deputation mit 1» gegen >1 Stimmen annahin, einen Antrag des Pros. Or.Fricke nicht einmal unterstützt«, drr versöhnend die Kluft beseitigen wollte, welche beive Kammern bezüglich tcö Verbots der An nahme von Geschenken Seitens der Geistliche» trennt und die das Gesetz zu verschlingen droht. Die Kammer gcnehniigte lo- tann das Gesuch des Secretärö v. Schü tz um Enthebung von seinem Amte mit Rücksicht auf seine Berufsverbältniffe und wählte an seiner Stelle mit 34 von 38 abgegebenen Stimmen Herrn Grast,, v. Kön »eritz, der die Wahl dankend annahm. ES folgte die Brrathung tcö Berichts der 3. Dcpuiation (Referent vr. Kohlschütter) über das Gesetz, die höheren Unterrichtö- anstaltcn betreffend, taö die Gvmncisien, Realschulen I.und2. Ordnung und Lehrer- und Lchrerinnen-Seminare umfaßt. Da rüber morgen. — In, höheren gesellschaftlichen Leben der Residenz ist, seit dem ein jugendliches Kknigöpaar den Thron ziert, ein Aufschwung unverkennbar. Die Zeiten sind vorüber, wo der Fremde von Distinction außer den eigentlichen Kunstgcnüsic» ln der sächsischen Residenz Nichts an geselligen Anregungen fand. als sechs Hof- bällc. Im Gegentheil! Fremde finden jetzt hier mehr Beweg- lichtest und Leben al» in anderen Residenzen. Nicht genug be kannt, aber bcm Kundigen ersichtlich ist der heilsam «örternde Einfluß, den dle persönliche Anthcilnahme des Monarchen an den Darbietungen der Musik und der Schauspielkunst, das Interesse, welches Prinz Georg der Bildhauerei. Malerei und Architektur, widmet. Unserer liebenswürdigen Königin wiederum hat die Natur nicht bloö ein Herz gegeben, das für die Leiden Anterer warm schlägt, sondern auch den Geist reich mit der Gabe ausge stattet, die Wohlthätigkctt ln immer neuen Gestalte», ins Leben etnzusühren. Das ergiebt denn einen doppelten Gewinn. Nicht nur tritt die Barmherzigkeit tröstend an daS Krankenlager deö Armcn, in die Hütten der Noch, sondern in taö Leben und den Verkehr der höchsten Gesellschaftskreise, die so leicht zur Ver knöcherung neigen, wird ei» Element veredelnder und anregender Natur Angeführt. Andere wohlthätige Folge», wie die Belebung der heimischen Industrie übergehen wir Wichtiger erscheint, daß der KöniaSiamilie und dcn ersten Geschlechtern des Landes an- muthige Gelegenheit geboten wird, ln unmittclbciren Verkehr mit bcnkandcrcn Kreisen der Gesellschaft zu komme». Ein Dilct - tanten-Concert, diese neueste Hülle dcrWohItbätigkcit, bot freilich Hindernisse, von denen sich frühere Erlustigungen, wie die Großcn-Garten-Feste, der Albcrts Ball. der nemichc Bazar und dergleichen glücklicher trcihalten konnten. ES ließ sich bei den Arrangements icne etleFrcimüthigkcit vermissen, welche bei nur- aenannten Anlässen so wohlthuciid wirkte. Schon das hohe Entree hat selbst Denen, die es zu zahlen sich bereit finden ließen» manche Seufzer entlockt. Die Vorschrift einer gewissen Toilette war theilö überflüssig, theilS in der Form nicht sehr glücklich und eriuhr im Publikum Kritiken, deren Echo in die Spalten unseres Blattes nicht dringen zu lasten wir barte Kämpfe täglich ke- stcben mußten. Da unsere Aristokratie erfreulicher Weise dem Beispiele des Königspaares nacheiiert und aus tlc Exclusivität zu verzichten anfängt, so wäreEonscguenz auch hier nur eine Tugend. Hatte im GewerbehauS-Bazar die cimachc Bürgerstrau daS Ver gnüge», von Frau Rcichogräfin Platen ein Stück 2orte ge schnitten. von Frau von Fink -ine Tasse Chocoiabe kredenzt zu bekommen, warum sollte sic nicht den, vortrefflichen Clavierspiel des Herrn von Zedtwitz und de», Gesänge der Ercellenz Abeken applaubirrn dürfen? Das Bedenken, vor mevr oder weniger Publikum zu singen oder zu spielen, ist wohl kaum durchschlagend.
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