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Dresdner Nachrichten : 26.06.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189506265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18950626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18950626
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1895
- Monat1895-06
- Tag1895-06-26
- Monat1895-06
- Jahr1895
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.06.1895
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Vezua-s-öützr vi«r<«Nti>rItt>>.Mr rra. duick Slpiialim!'v»,?^liikunt«ia»in»rii tt)>al>e»tn:« v -onn » LUi» ^ ..„i »-»M ^ . tzouuiaa»v. Konn. >>-'/»> UlirMNt. 2» S1citt:«itl: »)>. .'Itriiera.» »»» a» -s.-»ü, >!>,>,>>-:« >»- sNur-)>>xi«»>>iiai>:. T>k lipalnoe arnind-cile >I»ia»iaIu l> Liibei«- IS Pi-,. ?>» ri!»!>^u»oc» >»,i tk> PeixoiikNe «kile ra P'a.: Tovlii-rzik.liuierui <>>!<»«- »>mac-.a»tt> «o P>a. >«ni»!>ml» iüe Mviiioo«- oi-e, »c»1> -'»-«! lagen roPsg t«ür !->>,i,i:!:coual!«nchIkit !k,i. Pc». W P«,,. o-Kt- Iv!",verein Taro f»i»n>ü,ii»e !X»»ni«e »ur gegen <il>!«ii»de <>I>I»n». ?Mlu»t>lguiigr» «climrii IäminU»t>r oamlgiitc Agnoiiceiibimigi» an Belegdläticr weevril >mi io P)g. benednet. glir Rückgabe emaelaiibter Schritt. Nucke keine Nkrbinölichktt. ck)rrnii»ve<1i>1»U» Uv. 11. 7^ § Vkl» kdLts^vdtlck« eix. t-Tbriünttou. Lmrl^üriseLs »«ilutres»« so (^«tkaaü d»r k iv«i ibr^ L«Lro»-,. V»r»T» SS. vWt- Usuxt-vLrLlos <326 8.) LusMitii^ go^vn 20 Ltsr. krrrn«-D -UilNtüllNL -8!ü!j6«l I'ortilru» n. <1. Ll.liictii.tl!« HI»x: ltnnntli, 8. Ivinneli Niintlit' x- > I r»tt» < ^3!8endLU88irL886 3V. z Linons 8tr oliliutkudr-ttr. « K«uostv dckocistts. »? lern^prec-Iior III. !M>. 6o->ss/s iiii^ «lem >>ciüdml«g Hieilil-^leliel-.^cklepMilill tti' II /.rVi»«« rrt«rrrrrr^rLrtVr»«rli.»r»^rrr*»r.^4rrr»r^rrr»«»rr^r-rr»irrr»r ' Lvümed klälll. NoüislsrLr.: tz. Ä.Ä. r 8oiwvN8vIürmtz u. ^Iiiiiiiliihiilr L. kvlsekkv, Hilälllülstzidli'. Ii. zf' , 1 Fall des Kabincts Roicbcrn, Lord Salisburii. Hosnachlichtc», Olsiifieff Feier, Gcsammtraths-Titzimg.! R»v» Berel» sür'.'lrbeitcrkolo»icii,'Versammlnug der M-nkliieraiilen. Otelichlsperhn-.idlnngen. Kgl. Hosrheater.! Mittwoch, 26. Almi. zu den für immer abgeihanen krönen gerechnet werden darf. Er ist in seiner twlitüchen Earriore nusichlirßlich von den hinter ilnn siebende» mächliaen Geldfaktvren — Lord Roicberis ist der Schwieaeiiohn de-? Meier von Rothschild — geschoben worden. Irgend weiche noiitischc Besäbigung wohnt >>«m »ich! iniic. 1 ie geringen Svmpaihlen, die er als Politiker bei reinen eigenen Parici- aängerii l>eiaß, wnrden überdies »och durch seinen Lmng für den Rennwort nnd die mit ihm unzertrennlichen Ausichreiinngen des Weliens. iorvic durch seinen Mongel nn Enigegenkonnnen gegen über der Tenwerenwi'lvegnng beeintrochligd Sein Abgniig wird daher »nch in Engend selbst bestenfalls mil vollkommener Gleich giltigkeit ansgenonnncn werden. Ter Röchln ln er c>nid !l>oselicr»'s An die geehrten Leser! Bei der bedeutende» Auslage der „Dresdner Nachrichten" ist eS uvthweiidig, die Aestrssungcu auf das dritte Vierteljahr I8l»5 bei dem betreffenden Postamtc sofort bewirken zu wollen, d>i auderntalls aus ungestörte Fvrtlieserniig bez. rechtzeitige Mulieseriiiig des Blattes nicht gerrchnct werden könnte. IG- Br-.ngsgcbüln brtrngt bri d.-n ltniscrl. Postanstalten !m Richsgcbirl uicitrliähilich 2 Mark 7!» Pj.. in Oeslrrrcilh-llttgarn 2 II .'»!t .Nr. und im lllnslande 2 Mark 7c> Pf. mit emsprrchrndcm Ri>tt-,inchlag>-. RN,- PvilansiaUrn im Deulschcn tliciche, IN Lrslrrrrich llttgain und - n -.'lnslande nchmrn BrsN-Unugeii »rus inner Platt an. n>i> Trcodrn nimm! die uitteigei.Iinele igescliäste-slelle inährend der c i.inlsmnden PesieUungen zum Preise van 2 Mark .»0 Pf. zcinjchlich- ' Reu-'und''!'ilN sowie die Anzeigen über erfolgte Wah-! Engländer VabendasGrsühl dafür, das;in, einer derattigen Ttnals- itniigsvrräudrrunac» in Dresden, ivollc man cnlwcdcr persönlich! Ihallachlich cm lleoel liegt, longst verloren, wenn ne ce ulttingen oder schriftlich — nicin durch Ferniprcchcr — an die Äeschnsl-^ >cherha„vt w beielien haben sollten. .Ron dact sich aber bei ^ord ' >>' > - . o e , ^alisbnr» doch wenigstens des Emen vcriichert halten, dag er die weisen, iiinszige» nnd bcsvimenen Grnndiaste seiner grohe» volilische» 'Bergangenhcit nicht mn Ende seines Lebens verleugnen werde, um tinchlolger Lord Rosebcrn's, gleich begabt als Llaals- iiian» wie als Tivloma!. dars dagegen einer imnvalhiichc» 2l»s- nähme von allen weiten ticher sein. Lord Salisbnni wird zwar von der lmdilionelle» engllichen Pvlilil des Jüchens im Drüben nicht nbiveiche». Das lnnn kein englischer Dlaatsmaim, weil die TcMväcbe des englischen Staatsorganismus eine solche Politik zur gebieterischen Nolbwendigteil macht — zu einem nothwendiac» Hebel, würden wir nach foiitinciitalcii Begrissen sagen n.iie gelangcii iag'rn. vtrschäktaitrUc Ser »Trrsdiicr Nachrichten", Maricnstraszc 38. Erdgeschofz. Politisches In England hat das Kabinrt Noseberv nach langer 'Agonie das Zcilliche gesegnet. Tie äusicre Beraiilassiiiig seincs Sturzes liegt ans miMrischciil Gebiete. Bei der Berathnng des Etats wurde von der Opposition die Frage ansgeworsen, ob das Kriegs- »liinsterliini einen genügenden Borrath an Munition für Hand- 'encrwassen bereit halte. ES wurden bei der Gelegenheit höchst nbsälligc Kritiken laut, die, wenn begründet, die Tbätigkeit der striegsverwaliung in dem denkbar schlechtesten Lichte zeigen wnrden. Jedenfalls hätten die Angriffe eine sachliche Lstderlcgnng von Leite» der zuständigen Behörde unter normalen Verhältnisse» »i den Biniiiarbasto» des nlten Gladslone oder in die Kreuz und O.»ersvr>mge dos verrn Noicber» zu versahen. En kann daber auch getroll bebauvtet werden, bah die 26icdcrbcrnfnng Lord Salisbnrn'ü die 'Aussicht a»f eine lünitige bessere Bcrständignng nnscrer eigenen Regierung mit England ervstne. Das ist aber bei der Eigenart jeder englischen Frciliidschast. die stets nach dem Ärlllidsnh behandelt werden in ns;: „Ich snrchte die Danaer, auch wenn sie Geschenke bringen," nicht buchstäblich zu verstehen, so das; die Rachricht, die jegt plötzlich von der nach der chinesischen Beute lüster nen liiinto timmeo lancirt wird, es sei über Nacht ein geheimes Einbersländnis, zwischen Deutschland und England über Ostasicn erfolgt, mit Nachdruck als ein grober politischer Uning von der Schwelle znrlictznwcisen ist. Dcntichland hat in Wahrung ivwvhl seiner besonderen lommerziellen wie der allgemeinen Friedens- Interessen Anderes zu thun, als sich in englischer» Fahrwasser zu Eine der erste» Aufgabe» unserer auswäcligen < ^ „ .. ^, verankern. Eine der ersten Aufgabe» unserer auswäcligen Poliiit unbediligt herausgefordert, und wen» Alle» klappte, w ivnrc es ,oird vielmehr stets die Pflege guter Beziehungen zu Ruhland sein auch dem KriegSminisler gewitz ein Leichtes gewesen, die lichanp-! nnd bleiben müssen. Trotzdem kann ein ircundschaittiches Wohl wie» Einzelheiten durch Hinweis ans die thatsächlich bestehenden! wollen gegen England, das Denlschlnnd nichts kostet, sehr wohl Verhältnisse zu widerlegen, Ter Kriegsministcr Eampbell-Banner ' ^ehen, nnd ein Kabinct Salisbnm wird dieie», Pnnktc bei inan wollte aber entweder nicht oder er konnte nicht, «v be ^ zzffodstone oder Roseberp. Wie dein auch sei, in jedem Falle wird ichrcmktc er sich darauf, „aus Ehrenwort" zu versichern, das; Alles i<n,s alle» Seiten die Einvsindnng vvrhcr'.scheii, das; die Berufung i» schönster Ordnung sei und wiederholte diese ehrcnwörtliche! Lord Salisburn's im gegenwärtigen Aiigendlick der internationaicn Vcrsichcrnlig mehrmals mit Eliivhasc; nebenbei bcnicrlk, ein bisher i^^ge ein bcnnrnhigcndes Momeni genommen hat. Bermiiihstche 'Witterung: j Trübe, kühl, stciederschläge. kcln Anlass znm Einschreiten vorlag Haben wir uns geirrt, so haben wir uns geirrt, indem wir iinjcren Organen zu viel trauten, lind wenn diese sich haben etwas ;u Schulden tommeii lassen, io gebe ich die heilige nnd thenre Versicherung, das; dies nicbl „„ gerügt und imgkbnsst bleiben wird. lBravo.) Nach Emleitimg der Niiternichiing gegen Mellage ivurden noch wettere Ermilteliingen über Mariaberg angcslellt, doch wollte ich damit noch leine Rewcm verl'inden, sondern znnächsl nbwarten, welches Ergebnis; die linier inchnng haben würde Ans meine Anoidiiiliig winde dann ipäicc Maciaberg geschlossen, und ich srene mich, das; ein Ablommen ge- lrosscn wurde, wonach die Anstalt in den Besitz der Pcoviu; über- gegangcn ist. Ich habe mm eine allgemeine Revision alle, An stalten angeordnct und zu diesem Zwecke eine besondere Kommsmon eingesetzt. Schon vor dem Pro;e>; Mellage habe ich Anlai: ge nommen, die Sammlung von statistischem Material anznord len das bisher selittc Ferner soll die Ausnahme in die Anstatt,» er schwcrt werd», das Wärtcrvenonal soll imbedingt den Anord nungen dee Aerste nnrersiellt werden. Tic Klage über das Wäiker- versittial ist obemli die gleiche, auch in den vssciilliche» Aiistnlt-n. aber die! Wir »inssen dieie Leute cnl>ernen können, ivcim sic den Anord nungen der Aeiste zuwider bandeln. Auch eine genauere Konirole in den Anstalle» durch Kranken-Ionrnale wird verlangt w-eden Tic Prnsimg der Phviici nnd der Acrztc ist bereits in AnSsicbl genominen, ielbsl wenn dadurch das medizini'che Studium vor-, längest werden müsste. Von de» gelrofsenen diseiplinanichen Mast-j regeln sehlveige ich hier, aber ich versichere, das,-, wo Fehler gemacht l worden sind, diese gerügt und gesühnt werden sollen. «Beifall!, - ' Abg. Tr. Spahn <Eeii!r >: Für mich unterliegt es keinem Zweifel, das; für die Kranken in Mariaberg so gut gesorgt war wie m icder, rinderen Anstalt. Tie Vorkommnisse gebe» zn einem Klosters!mm! keinen Anlass Das Urthcil des Gerichts stellt Misshandlungen« fest, die nicht in Mariaberg, sondern wo anders vorgetöliimeii sind! lRiisr: Wo denn -b Von Eavvellmann stellt fest, das; ec Wohnung, ini Kloster wünschte, ihn Irint in dieser Richtung kein Bornims, 'Auch, was die Behauptung mit dem glühenden Ofen betrifft, so ist nur richtim das; vor 1» Jahren einmal rin Kranker in den Raum! am Oien sich hineindrängle und zwar mit Gewalt, (Lachen.) Man! hat sich überall ans das Zeugnis; der Kranken beschränkt, anstatt! aiii die Brüder zu hören, Die Uiitersiichnngen haben ergeben, bah« Misshandlungen durch die Brüder nicht staltgesiinden haben l (Heitertest n es sind nun Unteisnchnngen gegen die Brausten cin-s gelestc-l. wir werden das Ergebniis derselben in Ruhe abwmlen. Anstatt Marialicrg unterstand früher der Anssicht des Kölner in der Geschichte des ParlamcillariSiniis nicht üblich gewesenes und auch nicht wünschenswerthes snmmarijcheS 'Verfahren, das! wegen der Pcrschicdenheit der subjektiven Ansichtcn über den Be miss der „schönsten Ordnung" niemals eine gründliche Spczial- prüsiliig eines budgetären Gegenstandes ersetzen kann. Das englische Unterhaus war denn auch nicht gewillt, durch Nachgiebig !At in dicseni heiklen Punkt einen verhängnihvollen Prärcdeiizfall zn schassen nnd so kom cs, das; Herr Eaiiipbell-Baniicrmail ein 'Nlistraiiciisvotum erhielt i» der saniten, aber deutlichen Jomi. das; ein Antrag auf Kürzung seines Gehaltes um den reinen Nominalbetrag von 100 Psund i---2 XD Mark) mit 7 Stimmen Mehrheit Annahme sand. Nunmehr blieb dem Kriegsminister in der Thal nichts weiter übrig, als dem Hause der schnöden „Gemeinen" Gelegenheit zu gebe», seine Kehrseite zn bewundern. Er that cs und versetzte dadurch Lord Roseben, in die gleiche Lage. Gefallen wäre freilich das Kabinet Noseberv In kurzer Frist auch ohne den Zwischenfall mit dem Kriegsminister. ES hatte längst In der öffentlichen Meinung des Landes den Boden unter de» Fichen verloren, weil cs die englische Politik nach innen ebenso iestgefahrcn hat wie nach cuchen. Tie inneren Verhältnisse sind stir das kontinentale Interesse weniger von Belang. Nur insofem sind sie in allgemeinerem Umfange lehrreich, als sie zeigen, daß iedcS Svielcn mit radikalen Tendenzen, wie cs Lord Noseber» in seinem Jeldznge gegen das Oberhaus versucht hatte, gleich dem Spielen mit dem Feuer ist und jeder Regierung, die es unter nimmt, unfehlbar den Untergang bringen muß. Die äußere Politik Englands hat dagegen in den letzte» Monaten das allgemeine Interesse wach gehalten und zwar lediglich wegen des Umstandes, das; sie von 'Niederlage zu Niederlage, von Mißerfolg zu Mißerfolg zn eilen beflissen war. Lord Noseberv's auswärtige Gcschäfts- whruiig slickcrtc und flackerte seit dem Beginn der ostasiatiichcn Wirren dermaßen hin und her. sie schien so augenfällig jeder festen Leitung .zn entbehren, sie tappte so blindlings initten in Fragen hinein, die bisher als internationales 'Rührmichnichtan sorgfältig gehütet wurden nnd auch noch heute gehütet werden nn'iffcn, das; nur Raum für zwei Möglichkeiten blieb: entweder musste inan nnnehmen, England steuere um jeden Preis ans einen europäischen Konsliki los oder nvrr Lord Roleber» habe vollständig den Kopf verloren nnd „gondele" auf's Gcrnthcwohl in das Meer der hohen Politik hinaus, cs dem Zufall überlassend, wohin sein Schisilcin i reibe. Insbesondere in der armenischen Angelegenheit ist das Verhalten Lord Rvsehern's dermaßen unbesonnen gewesen, daß scin Nnchsvlger Lord Salisbiirp ihm mit Recht de» Vorwurf wachen durste, Lvrd Roseber» scheine sich seiner furchtbar schweren Vcranlworllichkcit bei seinem 'Vorgehen nicht voll bewußt gewesen z» sein. Europa muß zweifellos froh sein, das; der Name Noseberv nicht mcbr als Etikette aus der englischen Politik prangt. Beim Tnrs stellt Lord Noseberv seinen Mann, aber für die politische Arena fehlt :'»n das slaatsinäiiiiische Pli. Man erzählt, daß eine alte Zigeunerin drin Lord in seiner Jugend prophezeit habe, „er werde die reichste Erbin in England Heimchen, Premierminister werden und das Deik»,-Renne» gewinnen". Alle diese Punkte sin lbatsächlicb cingetro'scn und damit scheint zugleich, wie eS oft zn gehen bslcgt. cm Wendepunkt in dem bisher so fabelhaften Glücke des Lords ringeticten zu sein. In der Politik hat er sich jedenfalls io sehr distrcditirt. daß er wohl zu den „silent wen", -tnischreib- »ud Akrmprech-Vcrichte vom 25. Juni. narion iLMner veriianocii: Weime wcagregec pai oie loingucise laa tsreaicriiiin emnisen oder beabsichtigt sie zn ergreifen, um die dem Prozeß Mellage zu Tage getretenen, der Menschlichkeit, den rsordernissen der ärztlichen Wissenichast nnd den Gesetzen wider- Berlin. Im Abgeordnetenhaus,- wurde heute über die Inter pellation Sattler verbanden: Welche Maßregel hat die königliche Staat?""' ^-7 ^ >» Ersordernissen sprechenden Zustände in privaten oder unter Leitung von Korpora tionen stehenden Jrrenheilanstaltcn zn beseitigen nnd sür eine durchgreifende staatliche Benrissichtignng solcher Anstalten Sorge zn tragen. Der Interpellant führte ans, daß die in dem Prozeß Mellage zu Tage getretenen Zustände dem Deutschen Reiche zur Nnehre gereichen Wie sei cS möglich gewesen, daß ein deutsches Kloster von ausländischen Bischösrn benutzt werden konnte, um mißliebige Geistliche scstziihalten. Tie Behörden seien de» Alc-ziancrn gegenüber nachlässig gewesen infolge des großen 'Ver trauens. das sie denselben entgegenbrachtc». Es genüge letzt nicht die Anklage gegen die Alcxiancr wegen Meineid unv Mißhand lung, es müsse festgestellt werden, wie es kam, daß die Untersuchung statt gegen die Alerianer sich gegen Mellage richtete. Von dem Dr. Capellmann und dem KrelSphnsikns müsse Rechenschaft ge fordert werden. (Sehr richtig.) Nothig sei ferner eine genauere Revision aller Anstalten, katholischer und evangelischer, auch privater, sowie eine Erweiterung der öffentlichen Irrenanstalten zur Verdrängung der privaten Irrenanstalten, — Knltusminister Dr. Bosse: Ob meine Antwort den Erwartungen des Herrn Interpellanten entsprechen wird, weiß ich nicht. Mein Bestreben wird sein, angesichts der Erregung, welche der Prozeß in Aachen hervorgerufen hat, objektiv die Verhältnisse so darzusteklen, wie sie sich ergeben haben. Die Erregung anläßlich des Prozesses war mit Recht sehr groß. Ich selbst habe während meines Urlaubes mit lebhaftem Interesse jene Verhandlungen verfolgt und die be stimmtesten Direktiven über dir Maßregeln, welche zu ergreifen sind, von Karlsbad ans hierher ergehen lassen. Ich finde es daher vollkommen gerechtfertigt, daß die Lanoesvertretung sich dieser Sache annimmt und sie öffentlich zur Sprache bringt. Mit Ver tuschen ist nicht geholfen, sondern offen muß zur Sprache gebracht werden, wenn irgend etwas geschehen ist. oder irgendwo gefehlt worden ist, (Beifall). Es drängt sich hier die Frage auf: Wie ist das möglich, daß bei einer wohlgeordneten Aufsicht diese Dinge jahrelang existircn konnte», ohne daß etwas zur Kenntniß der Be hörden gekommen ist? («ehr wahr!) Und cs fragt sich, was muß geschehen, um solche Dinge für die Zukunft unmöglich zn machen? Die Frage ist vollkommen berechtigt nnd ich werde mich bemühen, sic zu beantworten, denn, meine Herren, wenn die StaatSregiernng, wenn der Minister, wenn ich mir sagen müßte, ich hätte mit Schuld daran, daß diese empörenden Zustände in Mariaberg jahrelang gedauert baden, dies würde mir unerträglich sein. (Beifall). Aber es ist ein Jrrthum des Herrn Interpellanten, wenn er meint, daß nicht ausreichende Vorkehrungen getroffen seien. Ich habe sofort nach meinem Amtsantritt einen bewährten Pjvchiater in vcr Person des Prof. Möhlp in daS Ministerium de rufen, der noch jetzt Referent für das gesammte Jrrcnwcscn ist. In Bezug aus die Revisionen der Privatanstalten will ich hier de merken, daß der KrclSphnsikuS verpflichtet ist, alljährlich zwei Mal jede Irrenanstalt zu revidirc». Das sind die geltenden administra tive» 'Vorschriften, die auch Geltung hatten zn der Zeit, wo die Tinge in Mariaberg vorgekommen sind. In den elngegangenen Revisionsprotokollen ist angegeben, daß die Verhältnisse in Maria berg den Vorschriften entsprechend wären und die Kost gut sei. (Heiterkeit.) Im Jahre 1892 wird in dem Bericht betont, daß alle neueren Erfindungen in Anwendung sind. lGroße Heiterkeit.) Sie werden mir zugcbcn. daß bei wichen Berichten für die Negierung -tue Erzbuchois. dieser mußte bei dem Kulturkampf seinen Platz räumen Seit lener Zeit war die Kontrole der Anstalt vielleicht weniger! cingebend ms »rüber. Liegt eine Schuld vor, io tragt sie die Re gierung. «Widerspruch nnd Lachen. Meine» Tic. daß in anderen, öffentlichen 'Anstalten nicht ähnliche Ding - Vorkommen ? Bei der Behandlung der Irren gehen die Meinungen über die beste Art i der Behandlung weit auseinander, auch bei den Aerzten. Zn einer! 'Verschärfung der bisherigen Anst'ichls- nnd Koittrolinaßrege!» deS Staates gab der Mellage Prozeß keinen Anlaß. — Abg. Graf! Limburg Skirnm findet die Ursachen sür die Uebelstände in Maria-! berg lediglich in der innngelnm-n Tlaalsaiiisicht. — Abg. n. Ennern l (»at.-lib.j erklärt sich durch die Antwort des Ministers für nicht bcsriedigt und verlangt Abtrennung der Medizinal-Angelegen heilen vom Kultus- und Unterrichts-Ressort. Er bedauert, daß die katholische Geistlichkeit dcrMellage-Hetze nichr entschlossen cnk- gegeligetreten lei. Von Mellage gelte das Wort: „Hoch klingt das Lied nom braven -.Rann." Ter Prozeß habe bewiesen, das; unser Jrrenwoien Vinter dein anderer Länder zurnckilehe. —Minister Dr. Bosse wies letzteres zurück. Ein beionderer Medizinal Mittsilee könne auch nicht sämnttliche Anstalten leibst besuchen. Was nöthsg sei, werde nicht verabsäumt werden. - Abg. Danzenberg «Eenir) vertheidigt die Alerianei. - Abg. Tr. Virchow Ureis. Bolksp.» kritisirt die Mängel der Medizinnlverwnltiing. inSbewndere des JrreiiwescnS. - Abg. v. K-ndorks Reichs».> wünscht die Ue.be>-we>'- niig deS Medizinalwesens an das Reich. — 'Abg. Porsch Ernte..« kritisirt die Entscheidung deS Aachener Gerichts. — Jnstizminifrer Schönstedt: Die Untersuchung hat keineswegs vor den Klostcrinanei» Halt gemacht, es haben Erinittelnngcn auch im Kloster slattgcsiui- den und allerdings habe» sich da Mißbandlmigen heransgestelli, die aber nicht versvlgbar waren (Hört bört«, weil kein Strafantrag gestellt war. (Heiterkeit.) Mellage bat auch mit seinen Angaben ziirnckgehalten und die schlimmsten Dinge hat Mellage selbst nichr gewußt, als er die Broschüre schrieb. ES waren dagegen von Mellage Dinge behauptet, wodurch die Brüder schwer beschittdigr wurden: in deren Interesse war das Euischrcitcn des Skaats anwaltes nötbig. Der Staatsanwalt war nicht von der Richtig kcit der Mellage'schcn Angaben überzeugt. Das Verhalten des GerichtSvorsitzcnden ist ebenfalls kritisirt worden. Aber über die«e Dinge kann man nur reden, wen» man der 'Verhandlung bcige wohnt hat. (Sehr richtig.) Tie Vorwürfe gegen die Justiz sind unbegründet. (Bravo.) — Minister v. Koller bemerkt ans eine Frage v. Ebnem, das; der Regieriliigspräsiden! v. Hartmanii keine In strnktion von ihm in dieser Angelegenheit cmviangcn habe. Nach dem noch Abg. Rickert (freu. Volks».) und Tr. Sattler (nat.-lib. gesprochen, wurde die Debatte geschloffen, womit der Gegenstand erledigt ist. Tie Tribünen waren übersülll. — Morgen: Dritte Lesung des Stemvelsteuergeietzes. Berlin. Der Kaiser hat dem Okmchofmaischall Gras zu Eiilciibiirg das Großkrenz des rotben Adlerordens mit der Krone verliehen. Der Oberhofinarschall des Königs von Sachsen. Gral Vitzthum v. Eckstädt zu Dresden, erhielt den preußstchen Krone» orden 1. Klasse, Pros. Geh. Hofrath Dr. Wiedemann zn Leipzig den Kronenorden 2. Klasse. Rom. Kammer. Der Antrag Tonigiani wurde mit 2tt!> gegen 1l5 Stimmen bei 7 Slimmciikhaltiingeii angenommen unter lautem Beifall der Maivrität nnd Lärmen der äußersten Linken Die Majorität ries stürmisch: „Es lebe Erispi!" und die äußerste Linke ries: „Es lebe Envalotti l" Die Sitzung wurde hierauf unter großer Erregung ansgehoben. Brin. di Rndini und Zanordelli stimmten gegen den Antrag Torrigiani. Ministerpräsident Crisvr erklärte seine Nichtbetlieiligung an der Abstimmung: alle Minister stimmten für den Antrag. Berlin. Die offiziöse „Nvrdd. Allg. Ztg." führt an leitender Stelle bezüglich des 'Verhältnisses der Vertrcliing Frankreichs bei der Kanalfeicr n. A. ans: ES lag in der That nabe, die Frage ailfzuwerfc», ob das Programm, das von dem Minister Hanotan, mit den Worten. „Sollten wir einen Mißton in das friedliche und internationale Fest bringen?" ausaegeven war, in Wahrheit einaehalten wäre. Hätten der Ches, die Offiziere und die Mann schaften des nach Kiel gcsanvten französischen Geschwaders genau in allen Punkten dieselbe Haltung beobachtet, wie die Vertreter der anderen Seemächte war jedes Aup,''en. jede M> '-^leil -iwjcpvs pin, 8 '«suo-i»^ T,p -ipsistt-go« 'Kt iMobuirr'/ 'U!"v--«-tt)-'s->ol -in, NI r»tt os3ö»sSsae 8p: -I,..80,8 «»M »'«W
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