Suche löschen...
Dresdner neueste Nachrichten : 02.10.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193210027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19321002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19321002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-10
- Tag1932-10-02
- Monat1932-10
- Jahr1932
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 02.10.1932
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«er Neileste Nachrichten An,eigen. Ltnabhängige Tageszeiiung Im Anschluß anM auswärts 2,50 für SuchsiabenanW stimmten Tagen uni Aedattloa.VeriagunW pinMeck- Dresden 2960 — 7!I ^MWMresden-A., Aerdlnandstr. 4. Postadresse: DreSden-A.1, Postfach * Fernruf: orttvettehr Samsveinummer 24601, Fernverkehr 14194, 20024,27 981-27988 . Telegr.: Neueste Dresden MWMkimendungen ohne Rülkporto werden weder zurdikaewodt nvchausdewahrt - Im Falle köherer Sewoll. SetrlevSllSronq oder Streits Haden untre Seueber keinen Anlvruch ou, Rachtieserung oder grstattung des entsprechenden Entgelt« rlnMLngig« Tageszeitung mit Handels« und Industrie-Zeitung MM tnsn. Comentu-Nr. »0« itarll an» a» n«»»t>e»r, V. m. ssvdetl, diuödüum) NVI» re<I«nr. mos. °u. I^kno m. pottprel, von r ru vorkLuk. -n»e>-t I. _ rde «. cete» Ponerstr. d. achts > tlager: klnitzer Str. :egen die n Preise nit zirka gons el in Lager «! >n tkoTkmam^ oiittppHndLek. Unonren von -IslaU, teppieds. «.It- ilo, krekrosLS« tr., Lckrrtnkss n»en. VKUrer^ vorkLnt. LU» on 9—17 l-'kr 34. rollulrecker». 7ir 2S2 40 Jahrgang Sonntag, 2 Oktober 19^2 Telegramm unsres Korrespondenten Külz an Serriot Vor vier Jahren hatte Ich Gelegenheit, eine andre Rede von Ihnen persönlich zu hören. Sie kamen als erster sranzösiicher Minister nach dem Kriege nach Teutichland. Ihr Besuch galt der Internationalen Prcsseansstcllung in Köln. Tie weilten gerade an dem Tage in Köln, an dem vor 14 Jahren der Krieg aus. gebrochen war. Ich hatte die Ehre, Sie lm Namen der deutschen RelchSregierung zu begruben. Noch standen damals fremde Truppen ans deutschem Boden, noch war nur kurze Zeit seit dem Tage verflossen, an dem die Stadt Köln besahungSfrei geworden war, aber alle diese schmerzvollen Erinnerungen trübten nicht die Aufrichtigkeit und Herzlichkeit des Empfanges, der Ihnen aus deutscher Erde bereitet wurde, weil wir in Ihnen einen ausrichtigen Freund des Friedens und ter Verständigung mit Deutschland erblickten. Die Neben, die wir beiden damals wechselten, waren so stark erfüllt vom gleichen Geiste, daß die Oessentlichkeit meinte, wir hätten sie gegenseitig abge- siimmt. Das war nicht der Fall, aber wir fühlten Heide als Repräsentanten unsrer Völker das Gleiche. „Am vergangenen Sonntag haben Sie in Gramat «ine Rede gehalten, die sich mit der Stellungnahme Deutschlands zu dem Problem der Abrüstung besaht. um zu etwas unter ¬ raubt zu sein, während die Armeen der übrigen Nationen die modernste Ausrüstung besitzen. , Der Kanzler gab dann der Ansicht Ausdruck, bah die Staatsmänner, die in ihren Ländern die öffentliche Meinung lenken, nach der Anerkennung der Rechts gleichheit ein Arrangement finden werden, um den legitimen deutschen Ansprüchen Genüge zu tun. Der Reichskanzler bemerkte mit besonderem Nachdruck, dah cS setzt Ausgabe der andern Mächte sei, dieses Abkommen vorzn bereiten. „ES ist notwendig-, so schloh Papcn, „den loyalen und direkten Meinungsaustausch zwischen den Bcr- tretcrn unsrer beiden Länder sortzusctzcn, um ein besseres BcrständniS der gegenseitigen Gesichtspunkte zu erleichtern. Ich bin von dem scstcn Willen crsüllt, für den Frieden zu arbeiten, nnd erwarte einen >locku8 vlvenckl, der eö meinem Vaterland ermöglicht, an der Abrüstungskonferenz wieder tcilzunchmcn." Ter frühere ReichSlnnenminister vr. Külz hat an den ihm persönlich bekannten französischen M utsterprälidentenHerriot einen offenen Br' es gerichtet, der die Rede HerrtotS in Gramat in ganz besonderem Lichte erscheinen läht. vr. Külz schreibt darin: Ter Gedankenaustausch mit Jh icn, mein Herr Präsident, ist mir eins große und wertvolle Er. innerung. Ich würoe glücklich sein, wenn das so bleiben würde. Ich habe das Recht, in Erinnerung an den Austausch unsrer Empsindungen in Köln, dem Redner von Gramat zu sagen, dah das deutsche Volk und die deutsche Regierung in den gegenwärtig zu» Erörterung stehenden Problemen nichts andres wollen als das, zu dem Sic sich in Köln so offen, so rückhaltlos und so tief empfunden bekannten. Wir wollen uns dnrch .Skeptizismus und Dumm- heit' andrer nicht beirren lasten, die Interessen unsrer beiden Völker ,mit den allgemeinen Interessen der Menschheit in Einklang zu bringen', wir wollen auch zwischen unser» beiden Völkern die .NcchtSversassung' Herstellen, die nur aus Gleichberechtigung beruhen kann, wir wollen ,den Schlußstrich ziehen unter eine schmerzvolle Vergangenheit'. ,Die Zeit der Kanonen und Mitrailleusen muß vorbei sein.' oii. Paris, 1. Oktober Reichskanzler v. Papcn cmpsing gestern einen Vertreter der radikalsozialcn Zeitung „Nepublique". Bei dieser Gelegenheit machte er einige sehr bedeu tungsvolle Ausführungen über die deutsch-französischen Beziehungen. Papen erinnerte daran, daß er in Lausanne gleich den Wunsch «usgcdrückt habe, einen Konsultativpakt zwischen Dentichland und Frankreich zu unterzeichnen, Vermeiden, daß von dieser oder sencr Seite ,um Schaden der gegenseitigen Beziehungen nommcn werden könnte. Nach Ansicht des Reichskanzlers ist Rechtsgleichheit aus dem gebiet kein Wiederaufbau m Sgl ich. Deutschland wolle aus keinen Fall auf rüsten, sondern lege nur Wert daraus, nicht der für seine Sicherheit unbedingt notwendigen Elemente be- Ich durfte Ihnen sagen: .Zwei Völker, die. wie das sranzösisch« und das deutsche, der Welt in der Ver, gangenheit so viel geschenkt haben, sind geradezn bestimmt, alles zwischen sich hinwegzuräumen, was ihren gemeinsamen Dienst an der Menschheit beein trächtigen könnte'; ich durfte Sie an das Wort vriands erinnern, der beim Eintritt Deutschlands in den Völkerbund sagte: ,Die Zeit der Kanonen und Mitrailleusen muß vorbei fein. Unsre beiden groben Völker haben so viel Lorbeeren aus den Schlachtfeldern gegenseitig errungen, daß die Zukunft sie nur sehen sollte im Wettbewerb um die groben idealen Ziele der Menschheit'; und ich durste Ihnen schließlich auch csy> eigenes Wort in das Gedächtnis zurückrufen: .Für den Frieden kann nur wirken, wer innerlich friedlich gestimmt ist.' Sie antworteten mit schönen und klugen Gedanken: ,DaS wohlverstandene Rationalgesiihl setzt die Achtung auch des Vaterlandes der andern voraus.' Mit hoher Genugtuung erfüllte Sie nach Ihren eigenen Worten der Friedenswille des beut, scheu Volkes. Sie gaben die Versicherung, daß das republikanische Frankreich von der. Notwendigkeit einer stabilen Organisation Europa» und der Welt durchdrungen fei, und Sie bekannten sich hinsichtlich des Problem» der Sicherheit »n dem fundamentalen Katz: ,Für unsre Generation ist «S fa das wichtigst« Problem, d«, Seselllchaft »er Nationen bi« Recht»»«». ohne Nüstungs- EuropaS fastung zu geben, die heute scder nationalen Gemein st! " ihre Sicherheit verleiht.' Wohl verkannten Sie nicht, das; die Erreichung dieses Zieles viel Geduld erfordere: .Es geht nicht ohne einen ununterbrochenen Feldzug gegen Skepti- zisniuS und Dummheit; aber die Böller wollen de» Frieden. Mit Dankbarkeit werden sie die Männer begrüßen, gleichviel, welcher Nali'naiität, die ihnen endlich Ruhe bringen, Ruhe sür ihr: Arbeit nnd das Leben ihrer Kinder.' Sie erklärten am Schluß Ihrer prächtigen Rede: ,DIe Menschheit kann nicht mehr warten, und es hängt von uns allen ab, da? starke geistige Gebäude zu vollenden, in besten Schutz die Masse» aushörcu werde», sich zu hassen um sich endlich kennen und lieben zu lernen.' Ein großes Werk der Versöhnung und -eS Mensch» hettsdtensteS liegt vor Ihnen. Die Rede von Gramat hat dieses Werk nicht gefördert. Aber im letzten Grunde kommt es nicht aus Reden an, sondern aus Entschlüsse und Taten. Ich möchte dte Hoffnung nicht ausgeben, baß für Ihre Entscheidungen nicht der Geist der Rede von Gramat, sondern der Rede von Köln bestimmend sein möge, denn ich weiß, Sie sind genau ein so glühender Patriot für Ihr Vaterland, mte ich eS sür das meine bin, und als solcher wissen Sic Ihrerseits, baß es auch im Interesse Frankreichs liegt, dem Patriotismus des deutschen Volkes nichts Un- mögltchcS zuzumuten. Ich wiederhole, was ich Ihnen vor vier Jahren sagte: ,Der Worte sind genug ge wechselt, laßt uns nun endlich Taten sehnt'. Ich würde glücklich sein, Ihnen recht bald wieder dte Hand drücken zu können in der gleichen Harmonie der Auf fassungen, wie sie uns vor vier Jahren vereinte. Mit der Versicherung meiner vorzüglichen Hoch achtung habe Ich dte Ehre zu sein, mein Herr Präsident, Ihr ganz ergebener ge». vr. Kül -, Reichsmtnister a. D.* Ser Reichskanzler über den deutschen Rechtsanspruch Ser deutsche Führer und sein Beispiel TaS Schicksal, das in den letzten drei Jihr- zehnten so unerbittlich hart mit Deutschland versuhr, hat ihm eine große Glücksgabe geschenkt: die Per sönlichkeit Paul v. Hindenburgs. W'c Bismarck daS Tnmbol der tausend Jahre vergeblich ersehnten Einigung dcö Tcnlschen Reiches war, so wurde Hindenburg zum Symbol des schwersten Kampfes nm die eigene Existenz, den das deutsche Volk bisher dnrchznsechten hatte. Als jener große, heute noch nicht beendete Kamps im Anguß 1>14 begann, war Hindenburg ein Namenloser. Außerhalb eines kleinen Kreises von Generalstäblern dem deutschen Volke unbekannt. I» der neuesten Hindentnrg- Biographie, die jetzt zum 85. Geburtstag des deutschen Reichspräsidenten erscheint sWalter Vlocm: Hinden burg, der Tcutsche. Verlag von Reimar Hobbing, Berlin bis, wird von der Verwunderung er zählt, die die Bewohner der königlich preußischen Residenzstadt Hannover ergriff, als in den letzten Septembertagen des Jahres 1014 die ungeheuerliche Kunde von der Tannenbergschlacht durch Deutschland ging. Da hatte nun bereits seit einer Reihe von Jahren und noch bis wenige Tage vor dem Beginn der Schlacht der Sieger in diesem Rieseukampf als Pensionist in ihrer Stadt gewohnt, ohne daß ihn jemand groß beachtet hätte. „Alle Stammtische be fragten das Adreßbuch. Der Name Hindenburg fand sich gar nicht vor. Die Stammtischgäste hätten unter ,B' suchen müssen, dann hätten sie ihn ge- funden, den General der Infanterie z. D. Paul Ludwig HanS Anton v. Bcncckendorsf und von Hindenburg." * Der Ausstieg Hindenburgs geschah mit atem» raubender Schnelligkeit. Als der Krieg erklärt wurde, war er «in pensionierter General nnd Ende Angnst bereits im Bvlkspmpsinden der erste und oberste Führer des Krieges, »in den sich der Mythos und die Legende zu ranken begannen. Und wieder feiern wir heute den Geburtstag dieses Mannes. Den 85. schon. Und danken dem Geschick für jedes Jahr, das «S Hindenburg dem dcutschtn Voile erhält. D>« alten Römer sagten von dem Feldherr» FlaminiuS, an -essen Persönlichkeit Jahre hindurch daS Schicksal NomS hing, der es allein davor bewahrte, eine kar thagische Kolonie zn iverden: „Unus Iiomo notzla vnnotanclo rcmtitnit rem." Ein einziger Mann erhielt uns durch Zögern den Staat. Mit einer geringen Acndcrung können mir Deutsche von Hindenburg lagen: Ein einziger Mrnn erhielt uns durch rechtzeitiges Handcln die deutsch« Einheit und das Deutsche Reich. Bi Ohne Hindenburg wäre Deutschland wahrschein lich schon längst eine Bente des Partcihadcrs gewor den und anseinandergesailen. Diese Gefahr drohte 1918, als die VolkSbcaustragten Tage hindurch be reits die Gefangenen der von Moskau geleiteten Spartakisten waren. Diese Gefahr drohte in minde stens ebenso hohem Maste in den letzten zwei Jahren von den Ansprüchen mächtiger ehrgeiziger Partei organisationen. Tic Existenz Hindenburgs bannto dieie Gefahr. Man bedenke doch, was cs heute in einer Zeit, da saft jeder irgend.iner wirtschaftlichen oder parteipolitischen Gruppe angchört, die mit andern auf Leben und Tod verfeindet nnd verzankt ist, daß in einer solchen Zeit Hindenbnrg am 12. April 1932 nicht nur mit absoluter Mehrheit gewählt wurde, wildern von einer Mehrheit zum Reichspräsidenten gemacht wurde, die alle Schichten des Volkes umfaßte: Braun und Severing ans der einen und — Zeichen und Wunder geschehen — den Führer der altprenhische» Konservativen, den Grasen Westarp, und den Adels marschall v. Berg ans der andern Seite. Lüden und Norden einigten sich an diesem 12. April, und zum ersten Male in der GZchichte herrschte in Bayern Be geisterung für die überragende Größe eines altprenßj- schcn FeldmarschallS. * Jnrmer wieder, sowohl nach seiner ersten Wahl wie nach der zweiten, haben Parteiorganisationen und parlamentarische Koalitionen versucht, Hin-dcilburg »um Gefangenen ihrer Politik zu machen. Während das Volk in ehrlicher Begeisterung und Liebe und mit sicherem Instinkt, den besten Mann gewählt zu haben, Hindenburg zum Reichspräsidenten erkor, halten die Parteiorganisationen mit seiner Empfehlung stets eigensüchtige Wünsche verbunden. Hindenbnrg ist sich nach seiner ersten und nach seiner zweiten Wahl selber treu geblieben, treu geblieben aber auch dem deut schert Volke. Er hat beide Male dnrch seine Entschlüsse ge zeigt, daß er kein bloßcö Sprachrohr sür Parteiwünsche sein soll, kein bloßer „Machtcxponent" sivte das neuste Lieblingswort für Ersatz fehlender Jndividilalität heißt) Irgendwelcher Organisationen, denen dlo Staatsfpitze nicht absolut genug sein kann, solang« sie ihren Willen, ihre geheimen Wünsche vollstreckt. Groß nnd schwer war Hindenburgs Aufgabe bet Tannenberg. Größer und schwerer leine Ausgabe in den Rcvolntlonswirren nach dem Waffenstillstand des Jahres 1018. Am größten und schwersten aber die Aufgabe, die er sich jetzt geletzt hat: durchzubrechen durch die kompakten Massen der Parteiorganisationen und der Jnteressentenhausen zum deutschen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite