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Dresdner Journal : 03.01.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190201037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-01
- Tag1902-01-03
- Monat1902-01
- Jahr1902
- Titel
- Dresdner Journal : 03.01.1902
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—- ———- ver»-«»ret-: A«k-««t«a«,««t-»hre»r Bezug« durch di« -efch«ft»öclle tuuertzak» 1.LL'« HI I^GHlIlIi I liffernsatz ir die Zl 1902 M2 Freitag, den 3. Januar nachmittags Kastanien aus dem Feuer zu holen, dürften die (Bthördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil Amtlicher Teil Kunst und Wissenschaft. s P, Aufschlag seile. Unterm Re» In der näheren und weiteren Umgebung Dresden» gelangt da» Dresdner Journal noch am Abend zur Ausgabe; so in den Ortschaften des oberen Elb- thale» bi» Echavdaa, in denjenigen de» unteren ElbthaleS bis Meitze« und in den an der Tharandter und Radeberger Linie gelegenen Orten. Wo in de« vorgedachten Orten die Blätter den Beziehern nicht «ehr zugetragen werden, wollen sich letztere mit der Post wegen Abholenr in» Einvernehmen setzen. Geschäfts stelle des Dresdner Zoarnais. Anhänger eines stäikeren Schutzes der Landwirt- schaft wohl schwerlich sein, auch liegt die Sache, wenn eS sich um mit voller persönlicher Verant wortung zu treffende Entscheidungen handelt, doch wesentlich anders als bei bloßen Preße» örterungrn. Weit davon entfernt, Gefahr zu laufen, in einen Sumpf zu geraten, kann die Reichsregierung vielmehr mit der festen Zuversicht auf Erfolg daS Werk kraft voll zum Abschlusse führen. Deutschlands Industrie, Handel «nd Gewerbe im Jahre 1901. Der „Verein Berliner Kaufleute und Industrieller" Gebühren - Ermäßigung bei Öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi» mittag» ir Uhr für die nach» mittag» erscheinende Nummer. sozialdemokratischen und freisinnigen Gegnern die Perioden begangen werden Die starke und dringende " " " ' ' " ' Nachfrage namentlich nach Montanerzeugniffen, die duich die glänzende Entwickelung der Elektrotechnik und durch andere Umstände herbeigeführt wurde, ist Bestellungen auf da» Dresdner Journal für das erste Vierteljahr 1908 werden in Dre-deu-Altstadt in unserer Geschäftsstelle (Zwingerstraße 20), in Dresden - Neustadt in der Hofmusikalienhandlung von Adolf Braver (F. Plöt ner), Hauptstraße 2, und bei Hrn. Albert Grunert (F. u. M. Geißler- Nachf.), Bautzner Straße 63, zu« Preise von 2 I«. S0 angenommen. Bei den Postauflalte« im Deutschen Reiche be trägt der Bezugspreis für diese Zeit Mrd Zurüchenduna der für dir Schriftlettu«, bkstimmlru, »brr von dieser nicht eiu- Geforderten Beiträge beau- W>uwt, so ist da» Postgeld beizufügen. Die Zell» kleiner Schrift der M 7 mal gespaltenen Annlndb» W M gung»-Seite oder deren Raum H8 2 8 Z 8 8 8 8 BZ I """ 88888 88888 dakuonsst'rich iSinge,and» Ernennungen, Versetzungen rc. im öffeutl. Dteuste. I« GeschLftstereiche de» Ministerium» de» Inner«. Ungestillt: die AcceMen Assessor » Bötticher bei der Bmt-Hauptmannschaft Leipzig al» Bezirk-assessor daselbst, Assessor vr. Grüllich bei der AmtShaupimannschast DreSden- Altstadt al» BezirkSassesior bei der AmtShauptmannschast Plauen. — Bersetzt: Regierungsassessor vr. Era» bei der AmtShauptmannschast Plauen zur AmlShauplmannschast Bautzen, BezirkSassesior vr. Jani bei der Ami-Hauptmann« schäft DreSden-Neustadt zur AmtShauptmannschast Schwarzen berg. — Pensionirt: Sekretär Treskow bei der Amt»- hauptmannlchast Meißen — Angestellt als Expedienten: die Diätisten Bahr bei der l. Ministerial-RcchnungS- expedition und Jacob bei der AmtShaupimannschast Grimma uid der MilitärarWärter Dargel bei der AmtS hauptmannschast Freiberg. — Befördert zu Sekretären: die Bureauassistenten Albrecht bei der AmtShauptmannschast Lvbau und Wunderlich bei der AmtShauptmannschast Marienberg; zum Bureauassistenten: der Expedient Bau mann bei der AmtShauptmannschast DreSden-Neustadt. Bei dem Landgendarmerie-Eorps Pensionirt: Obergendarm Engmann in Rochlitz. — BesSrdert: Ben darmerie-Brigadier Langhammer in Zwickau-Pölbitz zum Obergendarmen in Rochlitz — Versetzt: Brndarm Teichert iu Neukircheni. E. unter Ernennung zum Gendarmerie-Brigadier nach Zwickau-Pölbitz, Gendarm Hennig in Hermsdorf bei Dresden nach Neukirchen i. E , Gendarm Köhler! in Walden- unter den besonderen Fredern. Der Kenn «st wahr scheinlich ein Diplococcu«, der von Poynton und Paine au» rheumatischen Geschwülsten auSgeschieden worden ist Ein weiterer Keim der gleichen Gattung ist von den Bakteriologen Hunter und Nuthall al» Erreger von Gehirnhautentzündungen angrsvrochen worden; er hat sich in der Flüssigkeit de« Gehirn» und de« Rück grat» gefunden Große« Aussehen erregte auch im Aus land« die in Manchester und Umgebung ausgetretene Epi demie von Arsenikvergiftungen, zu deren Untersuch ung da« englische Parlament einen besonderen Ausschuß einfetzte Die bereit« bestehende Vermutung, daß die Vergiftungen durch einen Arienikgehalt d»« Biere« infolge unreinen Brauzucker« zurückzuführen wären, wurde be stätigt Der Stand der Pest hat sich im vergangenen Jahre mit Rücksicht auf Europa nicht ungünstig ver ändert, die Epidemien in Glasgow und Konstantinopel waren leicht und blieben örtlich beschränkt. In Indien dagegen wütete di» Epidemie schrecklicher als in den vorausgegangenen Jahren, und namentlich die Stadt Bombay wird sogar von ruhigen Sachverständigen gleichsam als verlorener Posten betrachtet Das Anti pestserum von Calmette, da» seinerzeit in Oporto, und da» Serum von Aersin, da« aus der Insel Reunion gute Erfolge erzielte, scheinen in Indien infolge der dortigen Verhältnisse nicht in genügendem Umfange eine Anwendung finden zu können. Au» dem Gebiete der Chirurgie ist viel Jnterlfsante« vom Jahre 1901 zu berichten Die Chirurgie de« Unterleib» hat ihren Vorrang behauptet, wahrscheinlich deihalb, weil im Unterleib besonder» viele Organe zu sammen enthalten sind und weil jetzt eine Operation in der Bauchhöhle an sich ohne große Gefahr vorgenommen werden kann Mit der Operation von Schußverletzungen de» Magen« hat man sich anläßlich de« Attentat» auf McKinley viel beschäftigt Sind die Hoffnungen auf eine Heilung einer derartigen Verwuntung in diesem und Die Psychologie der Aussage. Vor einigen Wochen hat der Privatdozent der Philosophie in Breslau vr. William Stern in der - Berliner Psychologischen Gesellschaft einen Vortrag über die „Psychologie der Aussage" gehalten, in dem die Unsicherheit der Aussagen auch durchaus un verdächtiger Zeugen über Thatsachen wissenschaftlich erörtert wurde. Prof. F. v. Lißzt knüpft an diesen Vortrag in einem Aufsatz der „Deutschen Juristen- Ztg." an, worin er folgende fesselnde Mitteilungen macht: — Die Sternschen Ausführungen bedeuten den Anfang, nicht den Abschluß der Untersuchungen über die Psychologie der Au-sage Jede weitere in dieser Richtung vorgenommene Reihe von Beobachtungen wird weitere Ergebnisse zu tage söidern Versuche, die in dem kriminalistischen Seminar der Universität Berlitz in den letzten Wochen vorgenommen worden sind, boten sofort, noch ehe eine methodische Verwertung möglich war, manche lehrreiche Ueberraschung. Bei dem ersten Versuch wurde ein praktischer Strafrechtsfall al» Aus sage de» Angeklagten vor einer ersten Gruppe von Zuhörern vorgrtragen, dann von einem dieser Zuhörer vor einer zweiten Gruppe, weiter von einem Mitglied« di«s«r zweiten Gruppe vor einer dritten und endlich von einem Mitglied« dieser dritten Gruppe vor einer vierten sofort weiter erzählt. Diese dritte Wiedergabe (die vierte Erzählung) ergab bereit» eine vollständige Entstellung deS Falles im ganzen wie in allen feine« wesentlichen Einzelheiten und somit eine vernichtende Kritik der --Zeugen vom Hörensagen". Bei einem zweiten Versuche wurde, ohne daß die Teilnehmer an den U.bungen vorher darum wußten, im Anschluß an einen wissenschaftlichen Bor trag von zwei Herren nach eimm genau vereinbarten Plan ein Wortwechsel mit anschließendem Revolverattentat vor- gesührt; die Zeugenvernehmungen (deren genauere Prüfung demnächst erfolgen wird) zeigten, ganz abgesehen von ver schiedenen, recht merkwürdigen Unsicherheiten und Unrichtig keiten, vor allem, daß da» Ziehen, Anlegen und Abdrücken des Revolver» auch von den nächstsitzenden Personen entweder gar nicht wahrgenommen worden war, oder doch nicht be stimmt behauptet werden konnte, daß somit eine Beschuldigung wegen Tötungsversuch«, ohne Geständnis deS Angeklagten, in sich zusammenbrechen mußte. Prof. v. Lißzt ist der Meinung, daß durch solche planmäßig unternommene und fortgesetzte Unter« Die medizinischen Fortschritte de» Jahres 1SV1. Pünktlich mit dem Anstand der Großen hat der Londoner „Lancet" im letzten Hefte de» Jahrgang« seinen Xvons Lllsäioris veröffentlicht, der immer einen kleinen Band für sich zu bilden pflegt. Da diese Uebersicht die umfassendste und zuverlässigste ihrer Art in der ärztlichen Presse ist, lassen sich die Fortschritt« d«r Heilkunde in dem letztoeraangenen Jahre au« ihr am besten entnehmen, und wir geben daher darau« einen stark gekürzten A««» zug, den wir nur an einigen Stellen, im besondern mit Bezug auf die deutsche Forschung, ergänzen. Auf dem Gebiete der allgemeinen Medizin stand der zweit», in London abgehalt»ne Tuberkulose-Kongreß im Mittelpunkte de« Interesse« Dit große Sensation dieser Versammlung war, wie auch di« «nglischr Zeitschrift hervorhebt, der Bortrag von Prof Koch, worin cr seinen Zweifel gegen die Uebertragbarkrit der Tuberkulose von Tieren auf den Menschen vorbrachte Eine große Zahl hervorragender Forscher verschiedener Nationen äußerten ihre Meinung zu der ganz neuen Ansicht, und die englisch« Regierung setzte «»bald einen besonderen Au«schuß ein, der di« Erscheinungen der Tuberkulose bei Menschen und Tiere« vergleichend untersuchen sollte. Ueber die Arbeiten diese« Autschusir« ist noch nicht« veröffentlicht worden, jedoch bürgt seine Zusammensetzung für ein bemerken«werte« Ergebnis Von hervorragend«m Interesse war ferner der Vortrag de« Parise, Professor» Brouardel, der sich mit aller Wärm« für den Nutzen vorbeugender Maßregeln au«svrach und im besondern besser, Wohnung«verhältnisse für di« Arm«« und im allgemeinen bessere Einrichtungen für die arbeitenden Klaffen al« wirksamste Mittel gegen di« Verbreitung der Seuche forderte vr. Ravenel trat der Ansicht Koch« bürg nach Hermsdorf bei Dresden, Grndarm Leuchte II in der Brigade Tharandt al» Distrikt-gendarm nach Waldenburg. — Angestellt: Vizewachtmeister Pfenniger al« Bendarm in der Brigade Tharandt. Bei derPolizridirektion zuDre«den Pensionirt: Stadtgendarme Schirmer und Großer. Befördert: die Bureau-Assistenten Liebchen bei den Technischen Staatilehranstallen zu Ehemnitz sowie Spottk» und StraußiuSky bei der LandeöveisicherungSanstalt König reich Sachfen zu Sekretären 3« »es»ift«heretche de» «tntfterium» »e« »uttu- nn» -fientltcheu Unterricht». Zu besetzen: die ständ. Lehrrrstelle zu Oberpirk b. Mehltheuer. Koll.: da» Ministerium deS Kultur rc. Neben st. Wohnung u. Garten nutzung 1800 M. Grundgehalt, 110 M. s d. FortbildunaS- unterricht, 87,KV M. f. Turnunterricht u 100 M Pers Zu lage bi» zum Eintrit der ersten AlrerSzulage. Gesuche sind bi» 16. Jan beim Bezirk-schulinspektor Schulrat vr. Putzger, Plauen i. B., einzureichen. in fast allen Fällen fehlgefchlagen, so hat andersrit» der südafrikanische Krieg zahlreiche Beispiele dafür geliefert, daß da« Geschoß eine« Maulergewehr» den ganzen Unterleib durchbohren kann, ohne daß da« Leben de- Verwundet«« dadurch in Frage gestellt wird. Da vernickelte Mausergeschoß scheint eben sehr viel weniger gefährlich zu wirken al« ein Revolvergeschoß von meist größerem Durchmesser und ohne Bekleidung, da« beim Durchdringen der Gewebe leichter seine Form verändert Die zahlreichen Unfälle mit so genannten Kinderpistolen und anderen ganz billigen Schußwaffen haben eine Bewegung eingeleitet, die auf eine staatliche Einschränkung oder sogar auf ein Verbot de« Verkauf« derartiger ganz unnützer Schießwerkzeug« abzielt. Die operative Entfernung de« ganzen Magen«, die vor etwa drei Jahren von Prof. Schlatterer in Zürich zum ersten Male mit verblüffendem Erfolge ««»geführt wurde, ist seitdem a» etwa einem Dutzend Fällen vorgenommen worden. Gänzlichen Er folg hatte im besonderen eine Operation durch vr. v Bardeleben in Westfalen Die Darmoprrationen machen ebenfalls dauernde Fortschritt« vr Barker hat eine 76j chr,g>! Frau durchgebracht, der Fuß de- Dünndarm» herautzgenommen werden mußten Dieser Erfolg ist besonder» mit Rücksicht auf da» Alter de- Patienten bemerkenswert Im übrigen hat vr Ruggi einem 8jährigen Knaben ein 10 Fuß lange« Stück dc» Darm« ohne tödliche Folge herausschneiden können. Luch Verletzungen de« Herzen« sind in letzter Zeit gelegentlich einer erfolgreichen Operation zugänglich ge wesen Für das sogenannte gebrochene Her, und für Schnitt- oder Stichwunden bietet die Operation di« einzige Aussicht auf Heilung, vr Hill in Amerika hat bei Fällen von Herzwunden 41 Proz. durch Operation geheilt, während ohne Operation nur 10 Proz durch, kamen Herzwunden müssen mit Seide sehr fest genäht, die innere Her,haut darf dabei nicht angegriffen werden Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Hüttenbaumeister Dunger in Cains dorf da« Ritterkreuz 2. Klasse vom AlbrechtSorden zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Schirrmeister bei der StaatSeisenbahn- Verwaltung Kunze in Kieritzsch dar AlbrechtSkreuz und dem Bahnwärter Nötzold in Niederlungwitz da- Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. HerauSgegeßen von der König!. Expedition de» Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1293. Erschaue«, Werktag» nach« ö Uh,. Znr Zolltarisvorlage. Die „Freisinnige Zeitung' scheint ihre Sylvester nummer schon in der typischen Stimmung der Jahreswende geschrieben zu haben. Denn sie ergeht sich in ihr in Phantasien von einem Sumpfe, in dem zu stecken der Reichsregierung blühen könne und aus dem sie auch n'cht durch eine ReichStagS- auflösung sich herausziehen könne. Solchen Phan tastereien mögen daS Blatt und seine Leser sich gern hingeben, sie entbehren aber in dem Maße jeder thatsächlichen Unterlage, daß der Unbefangene sie ruhig belächeln kann. Die ReichSregierung hat nach sorgsamer Vorbereitung die Zolltarifvorlage bei dem BundeSrate eingebracht und sie trotz der Behaupt ungen zahlreicher Preßorgane über dort zu er wartende große Schwierigkeiten in dieser gesetz gebenden Körperschaft im wesentlichen unverändert glatt durchgeführt. Jetzt ist eS am Reichstage, den gesetzgeberischen Schlußakt zu vollziehen. Bei der Generaldebatte hat sich gezeigt, daß die ganz über wiegende Mehrheit grundsätzlich auf dem Boden der Vorlage steht und mit ihr daS Ziel stärkeren Schutzes der Agrarproduktion und langfristiger Handelsverträge verfolgt. Wohl gehen im einzelnen die Ansichten namentlich über das Maß des Zoll- schutzeS für die Landwirtschaft auch innerhalb der grundsätzlich auf dem Boden der Vorlage stehenden Richtungen noch auseinander, und es wird sicher noch Arbeit kosten, die Verschiedenheit der Inter essen auSzugleichen. Aber die Reichsregierung, die, ohne sich durch Einwände von links und rechts be irren zu lassen, die Zolltarifvorlage zielbewußt und sicher durch alle Vorstadien bis in den Reichstag geführt hat, steht, wie die „Berl. Pol. Nachr." schreiben, mit der vollen Kraft der festen Ueber- zeugung von der Richtigkeit und Notwendigkeit ihrer Vorschläge hinter der Vorlage und ist daher in der Lage, ein starkes Schwergewicht zu Gunsten einer Verständigung innerhalb der schutzzöllnerischen Mehr heit, der auch sie zustimmen kann, in die Wagschale zu werfen. Auch würde, wie vertraut werden darf, wenigstens die große Mehrzahl der schutzzöllnerischen Mitglieder des Reichstags sich der Üeberzeugung nicht verschließen, daß man, wenn man sich nicht verständigt, lediglich die Geschäfte der Gegmr besorgt, daß aber eine Verständigung nur durch gegenseitiges Entgegenkommen zu erzielen ist. So gutmütig, den insoweit be», ol« er die Eigenart dc» Tuberkelbazillus beim Rindvieh hervorhob, jedoch hat er au« seincn Ver suchen die Üeberzeugung gewonnen, daß ditse, Tuberkel bazillus in hohem Grade ansteckend für den Menschen ist. Trotz der vielen Mittel gegen die Lungenschwind sucht, die während der letzten Jahre angeblich gefunden wurden, hielt die Mehrheit deS Kongreßes die Freiluft behandlung noch immer al» die wirksamste. Die Schutz impfung gegen Typ hu«, die in größerem Umfange zum ersten Mal in Südafrika auf die Probe gestellt wurde, vermochte die auf sie gesetzten Hoffnungen nicht zu erfüllen Die dadurch gewährte Immunität ist nur von kurzer Dauer Mit wärmster Anerkennung wird dagegen der Erfolg der Diphtherie-Behandlung durch da« Heilblut hervorgehoben und besonder» darauf auf merksam gemacht, e« sei jetzt klar erwiesen, daß die Impfung um so wirksamer sei, je früher sie vor- aenommen werde Geschieht sie am ersten oder zweiten Tage der Erkrankung, so ist die Wahrscheinlichkeit de» Tode» weit geringer al» bei späterer Verabreichung de» Mittel» Mit den Pocken hat man sich im letzten Jahre besonder« in England zu beschäftigen gehabt, und die Pockenepidemie, die seit Ende Juli m London herrscht, zeigt noch j«tzt keine Neigung zur Abnahme. Wertvoll ist der Hinweis auf die Schwierigkeit in der Erkennung der Krankheit, die darauf zurückgesührt wird, daß viele Aerzte infolge der wirksamen Impfung die Krankheit nie gesehen haben. Scharlach war in ver schiedenen Ländern im lehren Jahre recht häufig: be sondere Aufmerksamkeit ist der Verbreitung der Krank heit durch Milch gewidmet wordrn, die in mehreren Fällen erwiesen werden konnte Bezüglich d«S rheu matischen Fiebers ist zu erwähnen, daß die Ver mutung, diese Krankheit sei auf einen bestimmten Er reger zurückzuführen, an Gewißheit gewonnen hat. In den meisten modernen Lehrbüchern findet sich daher das Leiden nicht mehr unter den Grlenkkrankhetten, sondern hat in üblicher Weise seinen Jahresbericht über die Entwickelung von Deutschlands Industrie, Handel und Gewerbe im Jahre 1901 veröffentlicht. DaS über 400 Seiten umfassende Werk gilbt auch dies mal ein ziemlich vollständiges Bild der Lage. Die Uebersicht über Handel und Gewerbe beleuchtet zu nächst die ökonomische Entwickelung während deS abgelaufenen Jahres unter besonderer Berücksichtig ung des für den deutschen Außenhandel in Betracht zu ziehenden Zahlenmaterials. Hieran schließt sich eine Besprechung der wichtigsten Erzeugung-- und Handelszweige Deutschlands; eS folgt eine Würdig ung der Verhältnisse auf dem heimischen Geldmärkte. Erhöhte Aufmerksamkeit ist der alsdann folgenden Untersuchung gewidmet, die den hauptsächlichsten Erzeugungsländern und ihrem handelspolitischen Verhältnisse zu Deutschland gilt. Hier ist ins besondere die Entfaltung derjenigen Staaten aus führlich erörtert, die für den Wettbewlrb Deutsch lands auf dem Weltmärkte in vorderster Reihe stehen. — Ueber die wirtschaftliche Entwickelung deS Jahres 1901 wird bemerkt: „Das Jahr 1900 bedeutete einen tief einschneidenden Wendepunkt für Deutschlands Handel und Industrie und für das gesamte nationale Wirtschaftsleben; nach einer fünfjährigen Periode eines ungewöhnlichen Aufschwung- brachte dieses Jahr zum ersten Male wieder für viele ErzeugurtgSzweige einen merkbaren Stillstand, für andere sogar einen ausgesprochenen Rückgang Nur für einzelne wenige Branchen schien die Gunst der Verhältnisse noch vor zuhalten. Im Jahre 1901 ist die rückläufige Be wegung auf allen wichtigen Gebieten der deutschen Volkswirtschaft zum vollen Durchbruche gekommen, und ebenso wie die voraukgegangene Hochkonjunktur international war, wenn auch die verschiedenen Länder in verschiedenem Maße an ihr teilgenommen hatten, so äußert sich nunmehr auch der Rückichlog nicht nur in Deutschland, sondern in den meisten Ländern Europas, vor all»m auch in England. Ueberall treten dieselben Merkmale hervor: Sinken der Auf nahmefähigkeit deS Markte-, Ueberwiegen de- An gebote- gegenüber der Nachfrage, Rückgang der Preise fast aller volkswirtschaftlich wichtigen Erzeug- nisfe, namentlich der Erzeugnisse der Montanindustrie, Lähmung des Unternehmungsgeistes, Einschränkung der Erzeugung, teilweise Arbeitslosigkeit, Kurssturz der Montan- und Jndustriewerte, Rückgang des Zinsfußes. Es wäre verfehlt, wollte man einzelne, äußere Ereignisse für den eingetretemn Rückschlag verantwortlich machen. Der tiefire Grund liegt in den Irrtümern und Sünden, die während der Aufschwungkperiode begangen wurden, und die leider in den Zeiten einer derartigen ökonomischen Aufwärtsbewegung immer wieder trotz der schlimmen Erfahrungen früherer ähnlicher wenn nicht in ihrer Stärke, so doch in ihrer Dauer überschätzt worden; die Aussicht auf un gewöhnliche Gewinne hat den Anlaß zu einer Aus dehnung der Erzeugung gegeben, für die jetzt, nach dem der gewaltige außerordentliche Bedarf im großen Ganzen befriedigt ist, der Absatz fehlt. Nachdem während mehrerer Jahre die Erzeugung in den wichtigsten Zweigen dem Bedarf nicht genug- zuthun vermochte, hat sie jetzt die Nachfrage über holt, und die Wiederherstellung deS Gleichgewicht vollzieht sich unter dem Zeichen der wirtschaftlichen Depression. Die Hoffnungsfreudigkeit und da- kühne BorwärtSstürmen der Aufschwung-Periode hat sogar der Zurückhaltung und dem Mißtrauen Platz gemacht; während bei steigenden Preisen jedermann glaubte, nicht früh genug seinen Bedarf decken zu können, giebt bei sinkenden Preisen die Furcht vor einem noch weiteren Rückgänge den Verbrauchern aller Art Veranlassung, stet- nur für die nächsten, dringendsten Anforderungen einzukaufen." Hierauf wird dargelegt, daß eine Besserung der wirtschaft lichen Verhältnisse ausgeschlossen sein dürfte, so lange nicht die Sicherheit besteht, daß durch die Erneuerung langfristiger Handelsverträge auf einer für den deutschen Gewerbefleiß und Handel erträg lichen Grundlage der Industrie ihre bisherig« Stellung auf dem Weltmärkte erhalten bleibt.
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