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Dresdner Nachrichten : 15.12.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187212152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18721215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18721215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1872
- Monat1872-12
- Tag1872-12-15
- Monat1872-12
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.12.1872
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«r»edttton «»rten. ltr»»c 1». «bonnk- »kntrpret» viertel- jthrlich 22-/» Ngr.. durch die Pul» LS N«r. Sin-elne Nr. 1 N»r. — «ullvac: 20,«XI Eremviarc. Insersten-Aunalime autwurtl: ll»»»»». »t«>» L Vovlsr in Hamburg, Berlin, wie». Leimig, vaiel, vreSIau, granlsurt a.M.—N»ä.Uo-»« in Berit»,LetPjtq.LIten. Hamburg. Fraulsurt a. M.. Miinchen. — v-ada»c«.iirFrank- surt a. M. — kr. Voi-t in Ubemnlb.- n»v-s, l-aütt«, Lul- li«r L Vo. in Part». Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ltcpskh L Neicharflt in Dresden. Verantwort!. Nedacteur: JuIkUS Nüichardt. dt. Mittag 12 Udr. I« Neulradt: grade gelle L bi» «bb. » UHr. Der Raum einer^^n- ivaltigen PetU»«ile ik»»^ IS Pli. »lngeiantdt dte Zeile S Ngr. Sine «Aaranrie^itr da» 'lbchittägig^ ErnS» ncn der Lnirrate wird ni«)t geweden. «uswarli« Annonv»- bluilrage von un» intoe» kannten Nrmen u. Per- joncn tnirriren wir nur gegen Präuumerand»- ZakllMg durch Briefe märten oder PoitetnXad- lung. 10 Tilden kästen 1-1, Nor. LuSwärttge können die Aachluna astch auf eine Drcbdnerftirma. anwcisen. Die Exv. Rr.3SV. Äevenrehnter Jahrgang. MItredacteur: vr. LMtl vter«zx. Für das Feuilleton: Luckvlx U»rtu»»iii», DrESen^Sl>n»tag^z^ccelnber^t8^. Politischest Die Neugestaltung des preußischen Ministeriums ist eine nicht länger aufschicbbare Nothwendigteit. Man verlangt ein einheitliches Ministerium, nicht ein solches, das wegen eines Ge setzes wie die Kreisordnung in eine Majorität und Minorität sich spaltet. Ohne die Abwesenheit des Präsidenten des Staats- Ministeriums, Bismarck in Varzin, wäre vielleicht der Anblick dieses Eonflicts vermieden worden. Jetzt wird ausgesprcngt, Bismarck selbst «volle sich von der Leitung der preußischen Ge schäfte ganz zurückziehen und sich blos auf die Wahrnehmung der auswärtigen Geschäfte und die Leitung des Reichskanzleramtes beschränken. Zugegeben, daß Bismarck zu sehr mit Geschäften überhäuft ist, so ist uns ein solcher Verzicht BiSmarck'S auf seine Thätigkeit als Preuße höchst unwahrscheinlich. Wiederholt hat er im Reichstage lebhaft betont, daß er sich ei» gedeihliches Ver- hältniß zwischen Preußen und dem Reiche gar »licht anders vor stellen rönne, als daß der preußische Ministerpräsident und der Reichskanzler ein und dieselbe Person sei. Außerdem hebt mit Recht die Nat.-Ztg. hervor, daß Bismarck zu tief in die kirch lichen Fragen Preußens verwickelt sei, als daß er sich seines Ein flusses auf deren Lösung ganz begeben könnte. Auf jeden Fall stehen aber innerhalb des preußischen Ministeriums durchgrei fende Veränderungen bevor.— Bon den Arbeiten des preußi schen Landtags erwähnen wir das Gesetz über Gewährung von Wohnunaszuschüssen an die Staatsbeamten. Die Regierung hob bei der Debatte hervor, daß sie die Gewährung von Natural wohnungen den Wohnungsgeldzuschüssen vorziehe. Irren wir nicht, so neigt sich auch der Minister des Innern in Sachsen, v. Nostitz-Wallwitz, diesem humanen Standpunkte zu. Das preußische Gesetz, welches de» einzelnen Provinzen für Selbst verwaltung gewisser Dienstzweige bedeutende Fonds anweist, hat sich einer sehr freundlichen Aufnahme im Abgeordnetenhause er freut. Je mehr die Gefahr droht, das; Berlin die materiellen Kräfte, die Intelligenzen von ganz Deutschland aufsaugt, und damit jedes provinzielle Leben austrocknet und brach legt, je be denklicher täglich die Schattenseiten des übermäßigen Wachs- thums der Bevölkerung Berlins in den Vordergrund treten: um so heilsamer für eine gesunde Entwicklung wird eine Maßregel sein, welche die Provinzen und ihre Hauptstädte neue Kraft ge winnen läßt, indem sie wieder wirkliche Mittelpunkte selbstständi gen öffentlrcheu Lebens werden und in socialer Beziehung, in Wissenschaft und Kunst jene Bedeutung für die allgemeine Cul- tur wieder erlangen, die sie bei immer steigender Concentration der politischen und wirthschaftlichen Interessen fast schon völlig zu verlieren schienen. — Im l. preußischen Armeecorps sammelt man für die Ostseeüberschwemmten, um den Dank des Heeres für die von der Eivilbevölkerung während des Kriegs in so reichem Maße bewiesene Unterstützung abzutragen. Dieser Ge danke findet bei Offizieren und Mannschaften um so mehr An- tlang, als man ermittelt hat, daß der Schaden gegen 2 Millionen beträgt. Das Bedürfniß nach Ruhe ist in Frankreich ein unbedingt vorherrschendes. Das arbeitsame Land verträgt die nnprodne- tiven Zustände der monatelang sick, hinziehcnden Krisis nicht. Ueber kurz od-w lang tritt der Augenblick ein, da der nationale Trieb zur Arbeit, die natürliche Lust am Erwerb und die in Frankreich so lebhafte Neigung zum Sparen den politischen Lei denschaften ein Halt gebieten. Auf diese ehrenwerthen Volks lugenden bauen die konservativen, wenn sie vorschlagen, dem Gambettistischen Äuslösungsfeldzuge mit einem Schlage ein Ende zu machen. ES ist zwar übertriebe», wenn ein Eonservativer wie Baragnon, sagte, die Petitionen um Auslösung der National Versammlung seien in den..Kneipen zusammcngellaubt" worden; aber eine den Franzosen verwandte Sorte berührte er, als erden Republikanern zuries: „Sie scheuen sich nicht, unter den Men schen, welche sie schon einmal zur Schlachtbank geschickt haben, die aufrührerischsten Leidenschaften zu erwecken. Sie sind es, die ohne Unterlaß eine den thcuersten Interessen so schädliche Agitation aussäen. Am Sonnabend werden Ihre Manöver ihre Verdammung finden." Unterdessen kommen allerdings auch leider unter der Firma „Freunde der Ordnung" allerhand bc rüchtigte napoleonische Beamte wieder zu hohen Ehrenwürden. Zum Generaladvocaten am Eassationshofe ist eilt Herr Dupre- Lasale ernaimt worden, derOberbüttel in allen schmutzigen, seiner Zeit voir der napoleonischen Polizei selbst angezetteltcn Eomplot Prozesse; der Minister des Innern ernennt einen Nedacteur. der unter dem Kaiserreiche Eensor war, zu seinem Secrctär u. s. w. Bei diesem Widerstreite der Interessen sehnt sich wirtlich Frank reich nach den Weihnachts- und Parlamentsferien, die den ewi gen Spectatelstücken im Theatersaale zu Versailles auf einige Zeit ein Ende machen. Locales und Sächsisches. --Ihre königl. Hoheit die Herzogin von Genua hat nach einem mehrmonatlichen Aufenthalt am hiesigen Hose gestern früh 4 Uhr Dresden wieder verlassen und ist mit dem Eiszuge über Chemnitz und Hof nach Italien zurückgereist. — Der wirkliche geheime Rath Graf von Hohemhal hat den Preußischen Kronenorden 1. Classe mit dem Email-Band des Rothen Alerordens erhalten. — Landta g. Die maßvolle Fassung, welche seinerzeit die 2. .Kammer an dcr Hand des Psciffer'schcn Deputationö- bcrichts dem Gesetze über die Bildung von BezirkSvertrctnnge» gegeben hatte, sickerte demselben eine rasche Abwickelung in dcr I. Kammer. Der vom Lankcöältesten Hcmpel hierüber erstattete Bericht bezeichnet als die Aufgabe des Gesetzes, die Watzlkörper zu schaffen, aus denen die Mitglieder derLezirkS- und Kreisausschüsse bervorgehcn sollen, und ferner Verbände hcrzustelle» zu Ausübung gemeinnütziger Zwecke, welche die einzelnen Gemeinden nicht oder nicht genügend erreichen kön nen. Die Deputation rathet im Wesentlichen Beitritt zu der Fassung an. welche die 2. Kammer dem Entwurse gegeben hat. Alö Gegner trat nur Abg. Seiler aus: Der Entwurf' rufe nicht blos eine künstliche Scheidung zwischen Stadt und Land hervor, sondern reiße auch noch die Landbewohner in der Ltcuenrage auseinander; bas Gesetz sei verfrüht, leider habe aber die conservativc Partei ln der I. Kammer nicht die Regierung hinter sich. v. König widerlegt den Einwanb, als trage der Entwurf und die Regierung der conservativen Ge sinnung keine Rechnung. Dcr Minister v. Nostitz bedauert, daß Seiler keine positiven Gegenvorschläge gemacht. Auf seine Angriffe gegen die Rcglenllig gehe er nicht ein. Mit einigen persönlichen Bemerkungen zwischen Seiler und dem Referenten schließt die Gencraltebatte. In rascher Folge werden die Einzelparagraphen nach der Fassung der Deputation erledigt. Bei § 7 empfiehlt die letztere Beitritt zu dem Beschlüsse der 2. Kammer, wonach die Klöster Marienthal und Marienstern, sowie bas Bantzner Domstiit keine Virilstimmen in dcr Ver tretung der Bezirkövcrsammlungcn haben sollen, v. Schütz, b. Bose und Gras Rer erklären sich für die Virilstlmmen der Klöster, Klosterboigt v. Poscrn nimmt sich seiner Schutzbe fohlenen an und findet es unbegreiflich, wie eine Deputation der 1. Kammer sich iin entgegengesetzten Sinn entscheiden könne. Dcr Minister v. Nostitz bittet, dem historischen Rechte Beach tung zu sckenke». v. König hingegen findet, daß die Strei chung der Virilstinnnen den Klöstern um io ungefährlicher sei. alö ibrc Besitzungen ihnen schon von selbst Vertretung unter den .vöchstbcsteuerten verschafften. Seiler erwidert Hrn. v. König, daß, wenn beneide noch so sehr seine ganz außer ordentliche konservative Gesinnung betone, doch seine Ansichten testrl'ctiv wirkten. Nach einigen weiteren Bemerkungen des Geh. Finanzrathö v- Nostitz und Seiler ö über die Lausitzer Provinzüstvcnasslliig, tritt die Kammer gegen 12 Stimmen dcr 2. Kammer in Bezug aus Ue Klesterfrage bei. Den Be schluß der 2. Kammer, daß die Bczirtsvelsammlung für die erledigte Aiiilohauptmaniiostclie drei zu diesem Amte befähigte Männer vorzuscklagen berechtigt sein solle, lernt die l. Kammer ab, auck bcscklicßt sic im Gegensätze zur 2. Kammer, daß nur die Städte Dresden. Leipzig inid Ercnmitz berechtigt sind, sich außerhalb dcr Bezirksvcrbände zu stellen. Fm klebrigen wird das Gesetz gegen die Stimmen der Abg. b. Egidv und Seiler angenommen. Nachdem nunmehr auf BürgermeisterHcunig'S Referat die Beschlüsse der Kammern in allen Organisations- geictzen in Ncbcrciiistimmliug gebracht sind, werten alle Vor behalte, die die Kammer früher gemacht batte, fasten gelassen und mittelst Namensaufrufs erfolgt die Abstimmung. Die rcvidirte Städteordnimg wird gegen Stimmen «v. Bose, Graf Schönburg, v. Egidv», das Behördenorganisationögesetz gegen 7 Stimmen faußcr den Genannten noch b. Böhl'au, Seiler und die Bürgermeister kn. Koch und Martini!, die Landaemcinkcordninig gegen Stimmen <v. Bose, Gras Schönburg, v. Böblau, v. Egidv, l>r. Koch» angenommen. Dcr Kronprinz Albert fehlte in dcr ganzen Sitzung, Prinz Georg stimmte allemal mit dcr Mehrbeit. Zum Schluß trat die Kammer »och aus dcö Bürgermeisters Martini Referat de» Bcs.blmsen der 2. Kammer in mehreren Petitionen, z. B. dcr bvdrrdlätetischen Vereine n. s. w., debattcloö bei. — Nach- zmrageil ist noch, daß Präs. b. Zehmcn zu Beginn der Sitzung des huldvollen Empfangs dcr Direktorien dcö Landtags beim Gcbnttsfestc St. Majestät gedachte. — In juristischen Kreisen sicht man mit nicht geringer Spannung der Wahl entgegen, welche der König treffen wird, sobald der jetzige würdige Präsident des Oberappellationsgerichts Ist, Sicket sich in den verdienten Ruhestand zmückzieht. Man versichert, der Genannte werde bereits von Neujahr ab in Pension treten. Als sein Nachfolger soll entweder dcr OberappcltationS rath Er. Siebenhaar, einer der tüchtigsteil JuristenSachsens und Verfasser des Gesetzbuchs über das bürgerliche Recht Sachsens, oder einer der Präsidenten der Appellationsgenchle in Zwickau und Dresden Klemm und Er. v. Weber in Frage sein. Der Erstere schlug bekanntlich zum allgemeinen Bedauern der Justiz- beamten das ihm angebotene Portefeuille des .Justizministeriums aus, dcr Letztere, ein Bruder des Geh. Raths v. Weber, ist erst vor Kurzem Appellationsgeuchtsdirector hier geworden. Der OberappellationsgerichtS-Viccpräsidcnt v. Kocnig ist außerhalb aller Eanju'icturen hierbei geblieben. — Auf Anregung der preußischen und resp. dcr sächsischen Regierung hat der Bundesrath in der Sitzung von, 27. v. M. nach Anhörung des Ausschusses für Zoll und Steuerwesen dein Hauptstencramte zu Meißen die Ermächtigung ertheilt, Roh zucker'zum Zollsätze von 4 Thalern in Verzollung nehmen und Zucker mit dem Anspruch auf Zoll oder Steuervergülung zum Ausgange abfertigcn zu dürfen. — Das Lehrcrpersonal des K. Eadettcuhause» hat das Gc- burtsfest des Königs durch ein solennes Diner im Hotel zum Kronprinz gefeiert, bei welchem dcr Commandant Major v.Wclck den Toast aus den König mi.Sbrachte. — I. Maj. die Königin Amalie sowie II. KK. HH. der Kronprinz nebst Gemahlin beehrten gestern Nachmittag die Weih nachts Ausstellung vonLouisHerrmann, gegcnüberdem Victoria? Hotel, und machten daselbst Einkäufe. — Meteorologische Notizen und Andeutung des Witterungsganges. Tie außergewöhnlichen athmo- sphärischen Zustände und Vorgänge im gegenwärtigen Jahre wurden zur Zeit des Kometcn-Aberglaubens von der großen Menge der Einwirkung von Kometen zugeschneben worden sein, besonders da die Astronomen nachgewiesen habm, daß die Erde unlängst mit von einem Kometen abgetrennten Massentheilchm, welche durch ihre Aufflammung in der Erdatmosphäre als Sternschnuppen erschienen, zusammengetroffen ist. Der Kometen- Aberglaube ist, man kann es wohl annehmen, jetzt verschwunden; man hält die Kometen jetzt weder für Strafmittel, noch für Un glücksboten des erzürnten Gottes. Man meint aber wohl hier und da, daß ihr Zusammentreffen mit der Erde in der Erdatmo sphäre bestimmte Zustände verursache, und ist geneigt, die Stürme und Regengüsse der letztvergangenen Zeit mit den Stsrnschnup- pen-Erschemungen, >mit dem Durchgänge der Erde durch eine kosmische Wolke (eine Menge von kleinenKometeu-Bestandtheilen) in Verbindung zu bringen. Das ganze gegenwärtige Jahr hin durch haben aber zeitweilig solche außergewöhnliche atmosphä rische Erregungen stattgefunden, und da die Wirkung niemals der Ursache vorausgeht, so können jene früheren Vorkommnisse nicht von dem November-Sternschnuppenfall verursacht worden sein. Es dürfte aber wohl zulässig sein, die außergewöhnlichen atmosphärischen Erregungen dieses Jahr auf eine gleiche Ver ursachung zurückzuführen: auf die vulkanischen Ausströmung« aus der Erdrinde, deren Electricitäts- und Wärme-Einwirkung« die Stärke und die Richtung der Luftströmungen, sowie auch die Condensation des atmosphärischen Wasserdunstes beeinflusse». Die Sternschnuppen können vielleicht als Anzeichen der in ver schiedenen Höhen der Atmosphäre herrschenden Windrichtungen dienen, nämlich die in gebrochenen oder in Schlangenlinien er» scheinenden Sternschnuppen, indem diese Ablenkungen auf Ein kitt in andere Luftströine schließen lassen. Da nun die höher gehenden Lnftströine sich allmälig senken, so hat bereits der fran zösische Meteorolog Eoulvier-Gravier vorgeschlagen, diese Erschei nungen zu benutzen, um mittels der höher gehenden Windrichtun gen die bevorstehenden Witterungszustände zu erkennen, und in einem Buche (keodorede-j sur kes weteores) hierauf bezügliche Regeln aufgestellt. — In dieser Woche wird zunächst starker Wind wehen und der Himmel wird großentheils bewölkt sein; dann wird bei mäßiger Kälte Schnee fallen und hierauf die Temperatur sich erniedrigen. Parowetrius. -Die letzten Soireen des Physikers Am be r g imSaalc desHotel deSaxe. Gehört schon die T heorie der Akustik, der Entstehung und Fortbewegung dcr Schallwellen und der Dviibiltung zu den weniger populär gewordenen Wissenszweigen. um wie viel mehr mußte eS in riesen Vorlesungen fesseln, abgesehen von sebr verständlicher wörtlicher Darlegung, auch durch die Vorführung vielfacher Erpcrimente und optischer Darstellungen das Wesen der Akustik k e n »c». vcz. a n s chauc n zu lernen. Die optisch dargcskclltcn Schwingungen einer Stimmgabel, die Accord- Sirenc nach Pros. Dove, das Sichtbarwerden der entstehenden Bäuche und Knoten schwingender Salten durch Spectral- farven und elektrisches Glühen, die singenden Flammen re. re. sind Erpcrimente, die unseres Wissens hier einem großen Auditorium noch nicht vorgcsübrt worden, aber von hervor ragender Wichtigkeit sink. Herr Amberg fand wieder reichen Beifall und wollen wir nicht unerwähnt lassen, daß taS zum Schluß versuchte Experiment, die Darstellung der Empfind lichkeit einer zwei Fuß hohen Gasstamme gegen bestimmte Vocale und dcr Einstuß des leisesten Geräusches auf dieselbe, welches in Folge einer Gaoeigenthümlichkeit nicht gleich glückte, später vor vielleicht bis M Personen, die zurück geblieben waren, brillant ging. Ein längeres Hicrblelben, welches gewiß von sehr Vielen mit Freuten begrüßt worden wäre, ist nicht möglich, da Herr Anibcrg abreisen mußte, um anderem ebrenvollen Rufe zu folgen. Hoffentlich aber kehrt er einmal wieder und eröffnet einen Evclus seiner ebenso belehrenden, als unterhaltenden Vorlesungen, cs wirb ihm daun reicher Besuch und Anerkennung Seitens aller Gebil deten nicht fehlen. — In letztvcrgangener Zeit sind hier falsche österreichische Zehnguldeinwtcn in den Verlehr gekommen, welche nach dem Gutachten Sachverständiger auf photo-lithographischem Wege erzeugt worden, den echten täuschend ähnlich sind und von diesen sich nur durch den Mangel der Wasserzeichen und stärkeres Pa pier unterscheiden. Der hiesigen Polizei soll es gelungen sein, den Verbreiter dieser Fälsisilate sestzustellen und dessen Verhaf tung in der Nähe von Teplitz zu veranlassen. Derselbe, ein aus Sachsen gebürtiger ehemaliger hicsigerGaleriediener und späterer Restaurateur, soll sich jedoch neueren Nachrichten zufolge in der Nacht nach seiner Verhaftung im Gefängnisse zu Teplitz durch Erhängen entleibt haben. — Bezüglich dcr bereits gestern erwähnten Eiyfühnmg von Plakaten in den Waggons der Pfcrdeeisenbahn thcilt uns Herr Geucke mit, daß vorerst allerdings nur ein Wag gon in gedachter Weise anSgestattct worden ist. Nachdem diese Probe befriedigend ausgefallen, sollen die übrigen Waggons eben falls in kürzester Frist zur Ausnahme von Plakaten eingerichtet werden. Die Direktion dcr Pferdeeisenbahn hat dieserhalb mit dem Platatinstitut einen Vertrag geschlossen, nach welchem je
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