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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.03.1926
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260324025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926032402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926032402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-03
- Tag1926-03-24
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7ß. Jahrgang. äS 141 Menü-Ausgabe »M««ch. 24. WSrz l«S Gegründet ISS« DkadlmychrM: M-chrlchl»» Dr«»d«». A»n>ipr»ch»r»Samm«m>mm»r: SV2ck1. Nur lür 4lachl,»>prüch,: 20011. uom w. o>» äl. MiNl IVLv „»> ,ag»ch Lw»umU»,«r 3«,»»g-» r», üe^ugs - WLoUl)» V»ftv«,u«»vr»l» M Monol März 1 Mar« ahn, Post»u5»llun.,q«vühr. «>»„ »»««« >- Dt» Unä»>«n w«»»n noch valomar» orr«ch„»>: »t» »impaUra, >v au» drM, Anzeigenteile: SL.^L>VLN» «LskVE ,,s,,rN»Id SoO Pia OiierienneNiikr IO Din A»»w AuUra"» «>en Dora»«»«'-^ SchrtMtttun-, u»v L uplgMhvtalrll«: «tOrtaml»« » Druck u D-rca- oon ^t„,a> » »,ich«r«: m Dr«d«e. PoilichecN-Himto IQSt» e>eu,0«. Dachdru i nur mit deuiiicher Su»ii«n n->ad» Dr—dnrr'»"ckr »iläilw Un»--ri 'n -> «nirutitUck^ meriten ^,ck u swnNrt. Haslinde über die LandwlrtschMrise. Kre-ilhilfe, besseren Zollschuh, stärkere Berücksichtigung bei Wirtschaflsverhan-lungen! Lloy- Georges Ml-bittigungsantrag gegen Ehamberlain abgelehnk. — Kergls Besprechung -es Aeiuhol-schen Sleuerprogramms. Deutscher Aeichskag. verli». 24. Mär». Auf der Tagesordnung der heutigen Reichstagssttzung stellt die 2. Lesung des Etats des Neichs- nitntstertumS für Ernährung und Landwirtschaft. Damit verbunden wird die Beratung eines Gesetzentwurfes über die Gewährung von Darlehen zur Hebung der lanbmirtsclurst. sichen Erzeugung und ein« Vorlage zur Aushebung der Ver ordnung über Kartoffeln, endlich 22 Anträge aller Parteien. — Abg. Dietrich-Baden (Dem.) berichtet über die Verhand lungen des Ausschusses, der u. a. zur Behebung der Kredi t- not eine Ermäßtonna dcS Zinsfußes von 7.5 aus 5„5 Prozent fordert, und der empfiehlt, den Gütcrmarkt aufmerksam zu verfolgen. Bei Zwangsverkäusen. namentlich grober Güter, soll die Möglichkeit des Ankanio durch das Reick erwogen «erde». Weiter wird verlangt die Förderung der gewerb lichen Verwertung des Spiritus, die Anlage von Versuchs- anstalten und Lelirgütern zur Hebung der landwirtschaft lichen Produktion. Angeregt wird die Forderung des Baues von Fischdampfer» mit Gesriercinrichtungen. Daraus er greift das Wort vanbwirNchaflsmlnlNer Kaslin-er Die Landwtitschaft hat .chwere Jahre dueckm,^, n müssen. Trotzdem hat sie aus dem Boden das letzte verausgeholt. eine Hungersnot verhindert «nd uns dem Ziel der Ernähr»«« de- Volke- aus eigener Scholle nähergcsührt. Durch die Festigung unserer Währung haben wir eine neue solide Grundlage zum Weiterbau erhalten. Ter Minister bespricht dann dir gcgcn- nüirtige schwierig« Lage der Landwirtschaft, besonders die Lredttnot. Durch die weitere Beschränkung der Einfuhr ausländischer Nahrungsmittel muh die deutsche Handelsbilanz aktiviert werden. Bei der letzten Zollvorlage hat die Landwirtschaft nur einen ungenügenden Zollschutt erhalten, der ihr bei den Erntcverhältnisscn nur geringen Nutzen dringen konnte. Beim Abschluß der Handelsverträge iit die Landwirtschaft weiter geschädigt worden. Der Minister erklärt, er werde sich persönlich dafür cinsetzen, das, die Land wirtschaft bei künftigen Handelsverträgen die notwendige Be- rücksicktianng findet, nnd daß ihr der erforderliche Zollschntz nicht versagt werbe. lBcisall rcchtS.i Die Landwirtschaft habe unter der gegenwärtigen Wirtschaftskrise am meisten gel'tten. Die Hilfe müsse von der Krcditscite kommen. Angesichts der gegenüber der Vorkriegszeit unerträglich gestiogencn Ver schuldung der Landwirtschaft, seien die bisherigen Kre- dite zur Ablösung der teueren kurzfristigen durch langfristige Nealkreditc nicht ausreichcn. M't allem Nachdruck sei das Ministerium an der Arbeit, die Hilfe auf diesem Gebiet zu verstärken. (Beifall.) Für einen Teil der überschuldeten Betriebe wird eine Hilfe bis zur nächsten Ernte kanm «och möglich fein. Aber mau wird wenigstens das Gros der Landwirtschtft über die schlimmste Zeit hiuwcgbringcn könne«. Eine ausreichende Finanzierung der Dün gemittel te siel lung wird voraussichtlich möglich sein. Sehr wichtig wäre für die Landwirtschaft in erster Linie die Belebung der Kaufkraft des inneren Marktes «nd die Verringerung der fetzt zu «eit anseinandcrgehcnbcu Preisspanne zwischen in» »nstriellen und landwirt'chastlicheu Produkten. Di« notwen dige Steigerung der Preise der landwirtschaftlichen Produkte brauche nicht zu einer Belastung der Verbraucher zu führen, denn gerade hier könne die Spanne zwischen Erzeuger- und Verbraucherpreisen sehr vermindert werden. Den Maßnahmen der Steigerung des deutschen Getreide- gcsetzes, vor allem des Roggcnverbrauches. wird die Regie rung jede Unterstützung gewähren. Es must erreicht werden, daß die Bäckereien wieder ein kräftiges schmackhaftes Roggenbrot liefern. Die Wicdereinrichtung einer Zwangswirtschaft hält die Ncgiernug für bedenklich. Die Pferdezucht sei nicht zurückgcgangcn, aber die Einfuhr habe sich stark vermindert. Der Fletsch ver brauch habe sich schon wieder auf 88.4 Prozent der Vor kriegszeit gehoben. Dir Versorgung mit Gefrierfleisch sei ausreichend. Mit Rücksicht aus die gesunden deutschen Biehpreise würde eine Erhöhung des Kontingents der zoll freien Gcfricrsleischeinsuhr stärkste Bedenken Hervorrufen müssen. An eine solche Erhöhung werde auch nicht gedacht Beunruhigend sei die außerordentlich gestiegene Einfuhr von Milch und Molkcrciprodukten. Der Einfuhrüberschuß an Milch betrug ll>2S: 588 702 000 Liter gegen 188 Millionen im Jahre 1018. Ein ausreichender Zosischntz ssir Butter und .Käse wird zur Steigerung des hcimisclten Mitchabiatzcs unvermeidlich sein lBcisall rechts.) Daneben must di» Bevölkerung mehr als bisher über den hohen Wert der Milch als Nahrungsmittel aufgeklärt werden. Der Minister betonte, daß sich zu diesem Zweck ein NetchsauSschnst unter seinem Vorsitz gebildet habe Der SpirituSverbrauch könne durch vermehrte Ln Wendung als Betriebsstoff vergrößert werden. Der Minister verweist bann aus die Schädigungen des Obst». Gemüse, «nd Gartenbaues durch die Handelsverträge. ES müsse alles ge tan werden, um hier Abhilfe zu schassen. Geradezu ver zweifelt sei die Lage des dcntschcu WcinbaneS. Die Reichs regierung sei weiter bestrebt, zu helfen. Sic habe sich auch trotz schwerer Bedenken mit der Aushebung der Weinsteuer einverstanden erklärt. Auch die Schwierigkeiten des Flachs baucs und des Zuckerrübenbaues würden von der Regierung aufmerksam verfolgt. Großes Gewicht werde auch auf die Absatzcrweiterung für Seefische zu legen sein, da sonst eine Einschränkung der Produktion unvermeidlich sei. Die Verwüstung der Wälder durch die K i e f e r n e u l e mache ein Eingreifen des Reiches notwendig. Unbedingt erforderlich ist die Fnteusivicrnng der Land wirtschaft. Der best« Weg hierzu ist die W t r t s ch a f t s b e r a t u n g di« ausgebaut werden soll. SS sollen wach Möglichkeit neben den BetricbSkrediten noch Jntensivierungskredtte flüßig gemacht werden. Dies« Gelegenheit bietet sich jetzt bei der Liquidation -er Reichsgetretdrstell«, die erheblich« UeDer schüfle an die Reichskasse wird abfüchren können. Für die Bodenkultur solle« weitere 85 Millionen ausgeliehen werde». Es ist zu hoffen, datz damit miudeßens weitere 200 Hektar in ertragSreichcS Kulturland verwandelt werden können. 15 Mil lioncn sollen zur Förderung Ler landwirtschaftlichen Sied lung, namentlich im Osten, und zur Ansäisigmachung von Landarbeitern dienen. Der Minister weist auf den Zusammen Hang der dcutschr» Landwirtschaft mit der Weltwirtschaft hin und aus die Bedeutung der Technik für die Bodenwirt schaft. Ein arbeitsfrenbiger Laudarbeiterstanb müsse heran gezogen. seine kultnrclle Lage gehoben «erden. Der Minster stellt scsi, daß die Ernte des Jahres lk>25 im allgemeinen gut mar, besonders für Brotgetreide. Er betont die Be dcutung de rSclbsthils«. Die entscheidende Tat müsse schließlich der Lawdmann in eigener Wirtschaftsführung leisten. Gelingt cö, der heimische» Scholle Höchsterträge abzuringen, dann wird auch die Bolksernährung selbst in .Kriscnzeitcn gesichert sein. sBeisall.j «Bel Schlub de» Blatte» danert dl« Verhandlung forl^ Das Unterhaus für Ehamberlain. Lloy- Georges Angriff adgefchlagen. London, 24. März. Das Unterhaus hat die Ent schließ« ng Lloyd Georges, in der EhambcrlainS Vorgehen in Gens kritisiert wird, mit 325 gegen 188 Stimmen «bgclehnt. Am Endo der gestrigen UnterhanSdebatte führte Baldwin etwa folgendes aus: Die Opposition sei gekommen, um dem Leichenbegängnis des Völkerbundes beizu- wohnen. Sie lmiten aber gesunde», daß der Patient sich in den Händen eines geschickten Arztes befände, und dah tatsächlich nichts weiter vorliegc. als eine etwas unglückselige menschliche Veranlagung. Der Völkerbund wäre sehr mensch lich. und ein Mittel, die menschliche Natur zu ändern, sei noch nicht entdeckt worden. S:r Austen Chamberlai» hätte aus Gens nicht das zurückgebrachl. was er zu erreichen suchte und worum er gekämpft habe. Aber immerhin hätten seine Bemühungen das Ergebnis gehabt, daß das Veriöhnnngswcrk der letzten zwvls Monate nicht vereitelt worden iel. Er hätte den Rückschlag überdeckt. Die Mächte, einschließlich einer frühere» feindlichen Macht, die in den letzten Monaten io eng verbunden morden seien, wären in der enge» Verbindung intcetnander geblieben. Die Tatsache, daß sich nichts ereignet habe, was einen Keil in dies« neuen freundschaftlichen Be. »iehungen getrieben hätte, wäre die Hauptsache. Die Regie» rnng habe das Vertrauen, baß nach Ablauf weniger Monate Sir Austen Ehambcrlains Bemühungen sich der Vollendung nähern und Früchte trage« würde«. Die krilische Lage -es Kabinetts Brian-. Paris. 28. März. Die radikalsozialistische idemokratiscbe» Gruppe hat in ihrer heutigen Sitzung beschlossen, gegen die Erhöhung der Umsatzsteuer Stellung z« nehmen. ES wnr» den eine Reihe von Gegenvorschlägen gemacht, u. a. alle be stehenden Steuern um 10 Prozent zu erhöhen und die DaweS- Zahlungcn in das Etnnahmcbudget etnzubeztehen. Die An- sicht parlamentarischer Kreise lautet dahin, daß di« Umsatz, stener in der Finanzkommission keine Mehrheit erhalten wird. Der Finanzminlster Raonlt Pcret soll erklärt habe«, daß er bereits ans einer Niickvcrwetsnng der Projekte dnrch die Finanzkommiision die entsprechenden Konsequenzen ziehen wolle. Man halt die Lage dcS Kabinetts für schwierig. Die Rechte wird während der Abstimmung über die Finanz- projekte für die von den Radikalen und Sozialisten im Stiche gelassene Regierung nicht etnspringen, da ihre Wortführer offen verkünden, daß sie den Rücktritt de« Kabinett- aus Feindschaft gegen Malvy erzwingen wollen. Briand soll sich, io schreibt die ..Liberi«". keinen Illusionen über das Schicksal hingebcn, das ihn bei der Abstimmung Uber die Finanzproiekte erwartet. In einer Unterredung in dem Wanbelgange der Kammer habe er erklärt, daß er feine» Stur, für bevorstehend halt«. lT.-U.) Italien gehl seine« Weg. iVon unserem römischen Korrespondenten.) Rom. 18 MLrz. Der alte Borwurf Italiens gegen den Dreibund war. bk« Verbündeten in Berlin und Wien behandelten es als An hängsel. „Die Deutschen wollen nicht begreifen, daß wir mehr ssnd als diese zusammengeleimte und geflickte Donau monarchie!". das konnte man schon vor zwanzig Jahren höre». Dieser Weg führte über Algeeiras nnd Tripolis unfehlbar zur „Neutralität" lNl4 und — fragt D'Annunzio. wer ihm dl« Rede von Quarto, fragt Mussolini. wer ihm die Gründung deS „Popolo d'Jtalia" bezahlt hat! - zum Krieg gegen die Mittel mächte. Tie Entente hat cs sich etwas kosten lasten, aber voll hat sie den neuen Alliierten nie genommen, und in VersatlleS hat sie es ihn reichlich kühlen lassen, als sie ihm «in paar Schiffe aus der Beute hinwarf und der närrische Wilson tat dann noch die Tiroler Berge hinzu, von denen er wohl gerade wußte, daß sic nicht aus dem Mond lagen. Darum schimvte« die Italiener auch aus ihn ganz besonders, wie sie auf Bis marck schimpfen, der ihnen nach Königgrätz Benetten nnd «ach Sedan — Rom geschenkt hatte: das ist so ihre Art. Der Faschismus hat ineben dem Kamps gegen de» Bolschewismus) schon immer die „Sicherung der Frücht« d«S Sieges" ans. seine Fahne geschrieben: was der schlappe Lioer«- liSmuS preisgegeben, wollte er zurückholen, und mit dem DodekancS und dem Dickubaland ist eS ihm auch gelungen» mit Valona und den einstigen Aspirationen in Klei «aste» nicht. Bor allem aber sollte dem Volk das Bewußtsein ein» ncliämmert werden, alle Welt fürchte RomS gepanzerte Faust; das Evangelium der „korra" iGewalt) und der ..»uperiorit» ckcli'mtclicito iotino" tUeberlegcnhett des lateinischen In tellekts) ist heute dem letzten Maultiertreiber von Messina unb dem kleinsten Ballilla der faschistischen Jugendwchr etwas ganz selbstverständliches, und seit die Prc " '-ciheit begraben ist. übt daran vielleicht nur noch der alte Benedetto Eroce Kritik» wenn er abends in seinem Kämmerlein sitzt — offen sicher nie mand! Mit dieser Mentalität ist aber natürlich nicht eine Außen politik denkbar bei der Italien, wie bisher, hinter Pari- und London hcrmarichiert: eine Zeitlang sdamals übcr- ichüttete man die erstaunten deutschen Touristen mit Liebe»-- Würdigkeiten) mag man in Rom tatsächlich an ein Zu sammengehen mit dem neuen Deutschland ge dacht haben, und die Indiskretionen dcS Generals v. Eramo» warfen ein grelles Streiflicht auf dieleS Spiel, daS man bet uns irichc verstand oder nicht verstehen wollte. Sicher ist. daß Mussolini — kurz vor dem Marsch auf Rom — tu Berlin war und unLefricdigt zurückkchrte. vielleicht die letzte psnchologische Quelle seiner heutigen Gcladenhett auf unö! Auch daS wirtschaftliche Moment dark man bei diesem Spiele nicht übersehen: es galt, ein Gegengewicht gegen die unerhört erstarkte französische Schwerindustrie zu sindeni Aks dazu Deutschland nicht geeignet schien sing da- Werbe« Italiens um Rußland an besten wir uns alle noch erinnern: auch hier erntete es Enttäuschungen. — Mittler weile hat das vergangene Jahr Italien die Nieberringung aller inneren Gegner dcS Faschismus und nach außen dt« Befreiung vom Alpdruck der Kriegsschulden gebracht: scheinbar hat heute kein europäischer Großstaat eine solche natio nale Geschlossenheit und eine so gesunde Wirtschaft, scheinbar! In Paris, in London, t« Berlin stürzen die Kabinette über eine Abstimmung und werden in mühsamen Wochen wieder zukammengekleistert; wie anders in Italien! Im Palazzo Ehigi hat der „General direktor" Contarini. kein Faschist das für den Diplo maten von bcütr beispiellose Glück, die gesamte Außenpolitik zu leiten, ohne irgend semand als dem Duce verantwortlich zu sein: er hatte eS bis gestern! Denn nach der gerade noch vertuschten Schlappe von Korfu hatten di« Faschisten zwar eine Weile die Finger von der Außenpolitik gelassen te« gab auch innen genug zu tun): aber dteWutausGens war geblieben und nie wieder gewichen. Heute ist sie ganz offensichtlich. Mussolini hat seinen Intimus, den 80 jährigen Gran di. zum künftigen Außenpolitiker heranziehen lasten, der sich beute nichts mehr von Con- tarini sagen läßt: „Fragt die Faschisten!" hat dieser kürz lich achselznckend einem fremden Botschafter geantwortet und heute munkelt man tn den Korridoren, er wolle gehen und nehme in seinem Acrger nickt einmal mehr einen Gesandten posten an. — Warum geht Contarini? Nun, weil lohne gerade den Schatten Bismarcks beraufzubeichmören) die jungen Herren allein steuern wollen: Grandi konferiert tn Genf mit Ntntschttsch, mit dem Griechen Rufos unb mit Bcnesch, PangaloS' fnicht weniger jugendlicher) BcrkcstrS- minister TavulariS erringt mit viel schönen Reden und Be- grüßungstclegrammen einen italienischen Kredit für Ankäufe bei der italienischen Schwerindustrie iivirklich bloß Waggons? nicht auch Handgranaten, Patronentaschen und Gewehre?), Er kehrt, wie man hier so schön schreibt, „enthusiasmiert" nach Athen zurück! Rom aber baut sich, was eS weder im Drei bund noch In der Entente fand, noch aar in Moskau: eine« Block, tn dem e» unbedingt dominiert! Um in Europa niemand mehr nachznsteben. bezieht «S sich selbst t« den erweiterten Balkan ein. der nun biSzumBrenner bi- Passau und bis zum Donanknie von Walzen reicht: den« Klein-Oesterreich und Klein-Ungarn müssen ungefra"t mittun. denkt man Im Palazzo Elsig«. Werden sie eS? Unb Prag? Ist daS das Ende der Klelnen Entente?
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