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Dresdner Journal : 17.03.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186103176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610317
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610317
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-03
- Tag1861-03-17
- Monat1861-03
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- Dresdner Journal : 17.03.1861
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64 Somtag, de» 17. März. 1864. . . , — ' — — -7 - - ' '—— Abs««r»mrtsprrtst: ^»brlieb: b Vt.Ii-. 1y in S»ci»»«».s Im '-,M>ri.: 1 „ 10 irret«. I'o»».- nuck XluUQtleeiie la vr—Ülo: 1ü l LiQLolo« ^lunmerv: 1 Xxr. ) tii»An« Juseratrnyreis-- ^tlr äeo 8»um «lner x«»p»Ireo»o 2ell»: 1 ttut«r „LiuE«»»»ät" äe» 2»ll«: 2 btxr. «rschrtnra: VL^Ieeb, mit Se.u»Q»bm« ä«r 3«vo- uucl k'«i»rt»x«, ^b«uä» kür äsu tolxeoäeil V»x. DresdMrAmmml. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. Zllsrralr>mnlah«r au, wärt«: k'«. S»»>v»v»r„», <üommi»»ioQeir äs» vr«»äo«r ^ournrel»; »b«Q<I»»«Id»t: U. Hi)»»»»; ^Itoa»; linnnir»:^ t Vval.«» ; N»rlw: O»orlv»'»eb« Luokk., 8>rrn«»ri»'» Lure»u; Nr»«»a! L. kcueorr«; Vr»Q^Nert ». H.: ^»»»»»'»«b» öucbb»Q<Hun^; Ldlo: Xvol.» ö»or»r«; k»ri»: v. (28, ru« cke» bou» «Ql»»»); kr»U: l ». L»»r.icu'» Lueleb»lläluo^. cherausgrder: LSulxl. k!rp«6itio» äe» vr«»äoer ^o»r»»I», vr«»ä«», I^»ri«Q»tr»»»« !>'r. 7. ÄmtLicher Theil. Bekanntmachung, den Armenhausverein, im Bezirke der Amtshaupt.« Mannschaft Rochlitz betreffend. Nachdem der zu dem Zwecke eines gemeinschaftlichen Armenhauses in Rochlitz gebildeten Vereinigung einer größerer Anzahl von Rittergütern, beziehentlich LrhnS- Herrschaften, und Gemeinden im Bezirke der Amt-Haupt« Mannschaft Rochlitz unter Bestätigung ihrer Statuten die Rechte einer moralischen Person verliehen worden sind, so wird solches mit dem Bemerken, daß der beregte Ar- menhauLverein vor dem Gerichtsamte Rochlitz seinen Ge richtsstand hat, andurch zur öffentlichen Kenntniß ge bracht. Dresden, am 7. März 1861. Ministerium des Innern. Jrhr. v. Beust. Schmiedel, 8. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Taste-geschichte. Wien: Befinden der Kaisern». Pro- testantenpetition. Zusicherungen aufvrnetianischeWünsche. Steuerzahlung in Kroatien. Krakauer Deputation.— Prsth: Demonstrationen widerrathen. — Prag: Land- ' tagS- und Gemeindrwahlen. — Berlin: Neue Ge setzentwürfe. HcrrenhauSdebatte über den Arnim'schen Antrag. Herzog von Nassau. Unterschleife. — Mün chen: Kurhesstsche Debatte. — AuS Thüringen: Viccpräsidentenwahl beim Apprllationsgrrichtin Eisenach. Landtagscommissardifserenz in Meiningen ausgegli chen. — Bremen: Amnestieantrag verworfen. — Paris: Krise in Rom erwartet. Budget. MiräS. Demokratische Agitation. Gesetzgebender Körper. Bank ausweis. — Turin: Civitella und Messina capitu- lirt. Deputirtenkammer. — Lissabon: DeSamorti« sation. — London: Lewis' Eiklärung über die Kos- suthnoten. — Warschau: Da- kaiserliche Rescript und dessen Mittheilung. Landtagsverhandlungen. Telegraphische Nachrichten. Wien, Freitag, 15. März, Abend». Da» Abendblatt de» „Wanderer" enthält ein Telegramm ' au» Pesth von heute Mittag. Nach demselben herrschte dort trotz böswilliger Aufreizungsversuche große Ruhe. Die Jugend selbst war vermittelnd aufgrtreten und hatte die heutige Demonstration gemißbilligt. Seit gestern find alle Polizeiwacht posten eingrzogen worden; der Polizeiwachtdienst wird durch die städtische Wachtmannschast besorgt. Pesth, Freitag, 15. März. Der „Magyar Or»- zag ' enthält eine Wiener Correspondenz, nach wel cher da» Elaborat der Judercurialconferenz von der in der kommenden Woche zusammeutretenden Septemviraltafrl al» bindendes Gerichtöproviso- rium proclamirt werden wird, bi» durch den Land tag definitive Bestimmungen getroffen sein werden. München, Sonnabend, 18. März. Der Prä sident Graf Hegnrnbera beantragte in der heutigen Kammerfitzung, unter Verwahrung gegen den, Kur- Hessen betreffenden BundrSbeschluß, die Bitte an den König zu richten, in Kurhessen zur Herstel lung eine» geordneten Zustande» mitzuwirkrn. Fast die ganze Kammer unterstützte den Antrag. (Vgl. unter „Tagesgrschichte".) Pari», Sonnabend, 16. März. Der „Mo niteur" meldet in seinem tageögeschichtlichen Bul letin, daß dir Confrrenz wegen Syriens gestern die Verlängerung der französischen Okkupation dc- selbst bi» zum 5. Juni beschlossen hat. Feuilleton. Die vierte und letzte Kammermusik-Soiree der Herren Blaßmann, Hüllweck, Körner, Göring und Grützmacher, welche gestern, Freitag den 15. März, stattfand, brachte an Streichquartetten das Haydn'sche Quintenquartett (weil mit der Quintenfolge beginnend, also benannt) in v-motl und Bcelhoven'S L»-äur Quar tett (op. 74), wegen der im ersten Satze häufig vor kommenden Pizzicatos auch Harfcnquartett geheißen. Der fein nüancirte Vortrag beider Werke, insbesondere aber der Beethoven'schen Compofltion, gab Zcugniß von dem außerordentlich sorgsamen und mit Verständniß unter nommenen Studium. Namentlich die delicate Hand habung der PianoS und PianissimoS steht den Herren Künstlern jetzt in einer wirkungsreichen Weise zu Gebote, wie eS eben früher nicht immer der Fall war. Ueber den Grund dieser Erscheinung ist bereits gesprochen wor den. Was an den gestrigen Leistungen zu wünschen blieb, war eine stcllenweis sauberere Intonation sotten de» ersten Violinspielers. Außer den genannten Quar tetten trug Herr Blaßmann im Vereine mit den Herren Hüllweck und Glützmacher Schubert'- phantastisches und stimmungsvolles, nur im Finale zu gedehntes Clavier» trio (L»-äur, op. 100) vor. Die Wiedergabe zeichnete sich durch gute, charakteristische Auffassung und trefflich geeinigte» Zusammenspiel au». Besondere Anerkennung gebührt den Herren Blaßmann und Grützmacher für die vorzüglich«, schön beherrschte Lösung der betreffenden, ihnen in dieser Production zugefallenen Aufgaben. —«r— s Dre»de». Im KunstvereiaSloeal« auf der Brühl'- schen Terrasse wird gegenwärtig da» Jnterrffe der Be suchenden durch da» Bildniß Ihrer k. Hoheit der Prin- Aus Turin (wahrscheinlich vom 15. März) wird gemeldet, daß Graf Eavour auf eine Interpella tion bezüglich Rom» geantwortet, er halte die Di»- cusfion für zeitgemäß und nützlich und werde am 21. März Lusknnft geben. Rom, 13. März (Tel. d. A. Z.) Nach Ostern werden die neapolitanischen Majestäten Rom ver lassen und ihren ferner» Aufenthalt in Bayern nehmen. Madrid, Donnerstag, 14. März. (Tel. d. Jndep.) Der Congreß hat die Politik der Regierung in der italienischen Frage mit 176 gegen 46 Stim men gebilligt. Bon der polnischen Grenze, Freitag, 15. März, Abends. In Warschau spricht man in sonst wobl unterrichteten Kreisen von der Ent lassung drS Mitglied«» der obersten Censurbrhörde, Geh. Raths Mukhauoff, in St. Petersburg. Diese Nachricht hat sehr günstig gewirkt. London, Freitag, 15. März. In der heutigen UnterhauSsitzung erwiderte auf eine Anfrage Dun- combe'S Lord Russell: niemals sei die englische Flotte dahin instruirt worden, zu iuterveuiren, fall» eine Expedition Italien verließe, um einen Angriff gegen Dalmatien zu unternehmen. London, Sonnabend, 16. März, Vormittag» 16 Uhr. Heute Morgen ist Ihre königliche Ho heit die Krau Herzogin von Kent (geb. 17. August 1786. Mutter der Königin Victoria) in Frogmore in den Armen Ihrer Majestät der Königin und des Prinz-Gemahlü verschieden. Der Hof geht wahr scheinlich nach OSborne. Korfu, 12. März. Der Antwortentwurf des jonischen Parlaments auf die Botschaft drS Lord- ObercommissarS bezeichnet dir britische Schntzberr- schaft als die einzige Ursache der Uebel der joni schen Inseln. Ein Deputirter verlangte Abstim mung über den Anschluß an Griechenland, em anderer verlas eine Vorstellung an die Regierungen und Völker Europas gegen daS Protektorat Groß britannien». Die Versammlung wurde hieraus auf sechs Monate vertagt. Tagesgeschichte. Wien, 15. März. (W. Z.) Der am 5: d M. von Madeira abgereiste k. k. Oberleutnant Graf Rcchberg meldete gestern aus Liverpool, daß da-Befinden Ihrer Majestät der Kaiserin vollkommen befriedigend ist. — (Pr.) Die evangelischen Gemeinden beider Be kenntnisse dahier haben vor kurzem ein Gesuch an die evangelischen Consistorien beider Bekenntnisse in Wien behufs der Weiterbesölderung gerichtet, in welchem die selben daran erinnern, daß ihre in einer vor Jahresfrist cingereichten Denkschrift ausgesprochenen Wünsche bis jetzt noch unerfüllt geblieben seien, weshalb sie an die Con sistorien die Bitte stellen,'sofort alle geeigneten Schritte zu thun, „damit die allerhöchsten Orts zugesagte Rege lung der Verfassung der evangelischen Gemeinden, sowie insbesondere auch iher Verhältnisse zum Staate und zur katholischen Kirche, endlich ihre langersehnte, wahrhaft be friedigende Erfüllung finde." — (Ocst. Z.) Der Podest» Graf Dembo erhielt, wie uns mitgetheilt wird, von Sr.'Majestät dem Kaiser die besten Zusicherungen in Betreff der an Allerhöchst- denselben gerichteten venetianischen Wünsche. — Der Ban von Kroatien und Slavonien hat eine Proklamation an seine Landsleute gerichtet, worin er zu pünktlichen Zahlungen der Steuern ermahnt, die jetzt bei den Staatskassen zu entrichten seien. — Eine De putation von Professoren der Krakauer Universi tät ist hierher gekommen, um Sr. Majestät ihren Dank für die Einführung der polnischen Sprache an diesem Institute auszudrücken. Sie wurden von Sr. Majestät sehr freundlich empfangen. Dem Staatsminister hat die Deputation Vorschläge zu Ernennungen und Schulplä- ncn unterbreitet. cd. Prag, 15. März. Am 20. Marz werden hier in Prag die Wahlen für den Landtag vorgenommrn. Der deutsche Ccmit«, wie der der „Narod. Lisch", ent wickelt große Thätigkeit; ersterer sucht vorzüglich in den d«utschen Gegenden Böhmens zu wirken. Für dir Klein seite in Prag candidiren Se. Ercellrnz der Statthalter Gras Forgach und vr. PinkaS. Man hält die Wahl bei der Eandrdaten für gesichert. Der bet den Gemeinde wahlen erfochtene Sieg veranlaßt die „Narod. Lisch" zu einer Art Proklamation, in der sie ihre Partei als die Herren im Lande hinstcllt, und versichert, daß dieselbe ihren Führern, worunter vr. Rieger, vr. Brauner, vr. Palacky u. A. zu verstehen, auf den ersten Wink Folge leiste, was eben durch daS Resultat der Gemeindrwah» len bewiesen worden sein soll. — Es mag selten Vor kommen, daß sich eine Bevölkerung so eifrig bei einem Wahlakte bethciligt, wie dir- bei den Gemeindewah len in Prag geschehen. Im dritten Wahlkörprr haben 90,^ Proc. der Wähler gestimmt, im zweiten Wahlkör- per 86^, im ersten Wahlkörprr 87H. Achtzig Stadtver ordnete sind definitiv gewählt, 48 gehören der Fort schrittspartei an, nur 6 jener der liberalen VerfaffungS- frrunde, 26 der Gewählten wurden von beiden Parteien vorgcschlagen; eS müssen noch 1V Nachwahlen stattfin den. Es verlautet, die Herren, welche bei der Bildung der Partei der liberalen Verfassung-freunde besonder» thätig waren, haben nach der Niederlage bei den Ge meindewahlen der Partei der „Narodni Lisch", also der exclusiv tschechischen, daS Anerbieten einer Coalition in Bezug auf die Durchführung der Wahlen zum Landtage gemacht. Sie sollen dazu durch die Ausstellung de» deutschen Wahlcomitö» bewogen worden sein. Man sagt, die Führer der Partei der „Nar. Lisch" hätten den An trag abgelchnt. Man ist hier gespannt darauf, ob sich die Sache in Wahrheit so verhalte. Auf dem Laude findet bereits die Wahl der Wahlmänner statt. — Der Lehrkdrpcr des hiesigen polytechnischen Instituts hat eine Petition wegen der Einsetzung einer Commission zur Austragung der OrganisationSangelegenhrit an Se. Er- cellenz den Staatsminister v. Schmerling richten wollen. Das Einschreiten deS ständischen Ausschusses hat die- Projekt verhindert. tt Berlin, 15. März. Im Abgeordnetenhause legte heute der Handelsminister folgende drei Gesetz entwürfe vor: 1) Ein Gesetz, betreffend die Errichtung gewerblicher Anlagen. Der Entwurf beabsichtigt in den Concesflonen für gewerbliche Anlagen eine Verminderung «iutreten zu lassen und ferner «ine erhebliche Erleichte rung in den Formen herbeizusühren, welche der Polizei!. Genehmigung solcher Anlagen vorhcrgehen müssen. Beson ders beabsichtigt der Entwurf von der polizeilichen Geneh migung auszuschließen die Branntweinbrennereien, Bier brauereien, Malzdarren, Spiegelsabriken und Metallgie ßereien; hinzutreten sollen Anlagen zur Braunkohlen- theerbereitung unter gewissen Bedingungen. Dampfma schinen sollen von dem Verfahren ausgeschlossen, für Dampfkessel daS Verfahren beibehalten werden 2) Einen Gesetzentwurf, einige Abänderungen der Bestimmungen der allgemeinen Gewerbeordnung brtr. Der Entwurf beabsichtigt die Aushebung der bisher erforderlichen Genehmigung des Handelsministers zur Anmeldung von Ausländern zum Gewerbebetrieb; dagegen soll die Genehmigung für fremde Corporativnen ferner fortbestchen. Ferner sollen von der polizeilichen Concession unabhängig sein da» Schloffergewerbe, der Handel mit Schießpulver und die Vermittelung und Uebernahme von Aufträgen zur An fertigung schriftlicher Arbeiten für Andere, Agenten für Versicherungsgesellschaften. Ferner soll für ConcessionS- dedürfniß in Zukunft nur die Zuverlässigkeit, nicht mehr die Unbescholtenheit maßgebend sein, und endlich ist für ConcrssionSentziehungen ein anderes Verfahren vorge schlagen, welche» sich demjenigen bei dem DiSciplinarhofe für nichtrichterliche Beamte anschließt. Es soll dem Be schuldigten gestattet sein, sich persönlich zu vertheidigen, und soweit den betreffenden Gewerben eine Art amt licher Charakter beiwohne, solle die ConcessionSentzie- hung nur durch den Richter erfolgen können. 3) Eine zcsfin Georg gefesselt. Das Bildniß ist von einem unsrer anerkanntesten Porträtmaler/Albert Gltemann, gemalt und zeigt alle Vorzüge dieses gesuchten Künstlers, der sich namentlich als rleganten und feinen Darsteller weib licher Schönheit bewährt. Die hohe Frau ist in schwarze Seide gekleidet und trägt den einfachen, schönen Schmuck einer Rose im vollen blonden Haar. DaS Bildniß ist von geschmackvoller, nobler Auffassung und von zarter, sorgfältiger Durchführung. Ferner ist die Büste Ihrer kais. Hoheit der Erzherzogin Antoinette von Toscana ausgestellt, ein von A. Donndors mit viel lebensvoller Frische wiedergegebeneS, reizendes Kindeiköpfchrn. Von den übrigen Novitäten der Ausstellung nennen wir noch die Porträts von Pros. Hübner und v. Neidisch, eine Reihe Studien von Wlchmann, ein paar recht an sprechende Genrebilder von Wendler, Wildstücke von G. Hammer und Wegener sowie eine vortreffliche Landschaft von Georgy, auf die wir gelegentlich noch einmal zurückzukommen uns Vorbehalten. -j- Schon seit längerer Zeit fertigt man in größern Städten, wie Paris, Wien, Berlin u. s. w., photogra phische AlbumS hervorragender Persönlichkeiten, und werden solche überall, mit ungemeinem Beifall aufge nommen und durch den Handel verbreitet. Um jedoch Jedem eine Auswahl zugänglich zu machen und gleich zeitig die Bilder billig Herstellen zu können, ist man auf die Idee gekommen, Porträt- in Kartenform (sogenann ten Visitenkarten) auszunehmen, die sich durch Nettigkeit, kleines Format und Billigkeit auSzeichnen. Auch an hiesigem Platze ist eine häufige Nachfrage nach Porträt» von hiesigen Erlrbritäten. Um nun fo vielfach ausge sprochenen Wünschen zu entsprechen, hat e« Herr Photo graph Konstantin Schwendler (Theaterplatz Nr. 1) unternommen, «in Album photographischer Por ¬ träts namhafter Zeitgenossen anzufertigen, und zwar in dcm oben angegebenen kleinen Porträlkartenformat. Herr Schwindler ist durch frühere, ähnliche Unternehmungen bereits vortheilhaft als Photograph dcm hiesigen Publi cum bekannt, und sein vor zwei Jahren der Oeffentlich- keit übergebenes „Dawison - Album", wie das umfäng lichere „Album der Mitglieder deS hiesigen k. Hof theaters" hat überall eine beifällige Aufnahme gefunden. Auch das neue Unternehmen wird allgemeinen Anklang finden, da es nun Jedem möglich wird, sich eine größere oder kleinere Galerie von Porträts ausgezeichneter Per sönlichkeiten anzulcgen, und eS namentlich auch Fremden vergönnt ist, eine Auswahl von Bildnissen derjenigen Personen zum Andenken mitnchmen zu können, die sie am hiesigen Orte kennen und schätzen lernte«. Die Porträts der interessanten Sammlung, welche wir bi» jetzt sahen, sind recht gelungene, und eS ist nur zu wünschen, daß die Gesuche des Herrn Schwcndlcr an die noch in das Album aufzunehmenden Persönlichkeiten durch gefälliges Entgegenkommen von Seiten der letzter« die zum vollständigen Gelingen deS Unternehmen- nöthige Unterstützung finden. * Beethoven'» große Messe in 0. Einer Mit- theilung der „Wiener Presse" zufolge wird in nächster Zeit in Wien durch die „Gesellschaft der österreichischen Musikfreunde" zum ersten Male (!) vollständig Beethoven'» „ölis,« »olemni»" zur Aufführung gebracht. Ja Betreff der, dieser Mittheilung htnzugrfügten histo rischen Notizen ist zu bemerken, daß diese» Werk nicht, wie ausdrücklich angegeben, seine erste vollständige Auf führung überhaupt auf dem Beethovenfrst« zu Bonn er lebt hat. Diese» Fest fand im August 1845 statt. Je doch am Charfreitage (21. März) desselben Jahre- wurde die ganze Schöpfung bereit» in der Paulinerkirche zu Leipzig zu Gehör gebracht und sogar bald darauf (am 6. April) in der Thomaskirche wiederholt. Hat also vor her wirklich keine complete Aufführung deS Werkes statt gefunden, so gebührt Leipzig der Ruhm, dasselbe zuerst in seinem ganzen Umfange in die Oeffentlichkeit einge führt zu haben. Zwei große kirchliche Bauwerke, die im elften Jahrhundert vollendet wurden, feiern in dusim Jahre ihr 800jährigc- Jubelfest. Am 5. Mai 1061 wurde der Dom zu HildeSheim durch Bischof Hezilo eingeweiht, nachdem diese- GottcShauS, wozu 862 der G-undstcin gelegt, 1046 durch Brand verwüstet worden war. Eben so sind seit der Einweihung deS Domes zu Speyer 800 Jahre vergangen. An beiden Orten werden große Dom feste vorbereitet. * Beim Abtragen der Spitze deS Wiener StephanS- IhurmeS haben sich zwei metallene, mit Kupfer gelöihrte Büchsen vorgefunden, in welchen sich wahrscheinlich die Urkunden über den Sltern und neuern Ausbau deS ThurmeS befinden. Dieselben wurden unrröffnet ge lassen und werden im erzbischöflichen Archive ausbewahit. Sie dürsten nach dem Ausbau drS ThurmeS wieder, und zwar vermehrt mit den Urkunden über den ncuen Bau, in dem Knauf deponirt werden. * Herr I. Schulhofs hat seinen beiden ersten Con- certen in Pari- am 1. März noch rin dritte» unter gleich auSzeichnender Theilnahme folgen lassen, und ist dann nach Lyon abgerrtst, um auch dort sich öffentlich zu pro- dueiren. « Nach der „K. Z." hat Herr Tempel in Marseille kurz hintereinander zwei Planetoiden, der Zahl nach den 64. und 65., zwischen MarS und Jupiter entdeckt. * Die Commission zur Prüfung der Concurrcnzpläne für da» neue Wiener Opernhaus hat ihre Arbeiten geschloffen und ihr Gutachten dem Kaiser vorgelcgt. Information darüber, ob und welche Aeuderungcn der Gewerbeordnung in Bezug auf den handwerksmäßigen Gewerbebetrieb nothwendig ist. — DerJustizmini- ster überreicht folgende drei Entwürfe: 1) betreffend die Erweiterung de» Rechtswege- (Beifall), 2) betreffend einige Abänderungen und Ergänzungen deS Gesetzes vom 12. März 1842 über di« Zulässigkeit de» Rechtsweges gegen polizeiliche Verfügungen, und 3) betreffend die richterlich« Verfolgung von Beamten (Beifall). Der Mi nister bezeichnet al» leitenden Grundsatz der Entwürfe, Jedem, der in seinem Privatrechte den Gesetzen gegen über sich verletzt glaub«, di« Erlangung seines Rechts in dem geordneten Gange zu ermöglichen. — Die Tages ordnung bot kein allgemeineres Interesse dar. — Im Herrrnhause wurde (unter Anwesenheit Ihrer königl. Hoheiten deS Kronprinzen und deS Prinzen Friedrich Karl) die Debatte über den v. Arnim'schen Antrag fortgesetzt. Für den Antrag, und zwar in den Linien, welche die gestrige Rede de- Antragsteller- Grafen Arnim be stimmte, die Herren v. Kleist-Retzow, Graf Hoverden, Graf v. d. Gröben-Neudörfchen, vr. Stahl. Gegen den selben in dem Sinne der Ausführungen deS F-nanzmi- nister» die Herren Camphausen (Köln), Hasselbach, Dier- gardt, Graf Rittberg. Hauptsächlich handelt es sich um Bekämpfung oder Vertheidigung deS PrincipS der Grund- steuervorlagen. Der Graf Reventlow hält eine An sprache, worin er es als Pflicht der Aristokratie bezeich net, im Frieden denselben Opsermuth zu beweisen, als im Kriege, den Antrag zu verwerfen und die Grund- steuervorkagrn anzunehmen. Herr v. Senfft Pilsach, welcher den Antrag al- möglichst gerecht und billig vertheidigt, bemerkt, daß der preußische Patriotismus nicht erst eine Anregung von Dänemark her bedürfe. Graf Dyhrn be merkt, daß kein Däne dem Hause angehöre. Wenn aber im Hause Männer säßen, welche auS andern deutschen Ländern nach Preußen gezogen seien, so könne dies der Versammlung nur zur Ehre gereichen, sei eS nun, daß sie auS dem meerumschlungenen Holstein oder aus dcm schö nen Schwaben kommen, da- verheriliche den königlichen Glanz und mache da» Wort zur Wahrheit: „Vom F^lS zum Meer". Die Verhandlung wird auf Sonnabend vertagt. Berlin, 15. März. (B. Bl.) Se. Hoheit der Her zog von Nassau traf mit Gefolge heute Morgen hier ein und wurde auf dem Bahnhofe von dem General leutnant und Kommandanten v. Alvensleben empfangen. Se. Hoheit hat in „British Hotel" Wohnung genommen. — Seit einigen Tagen gehen in der Stadt Gerüchte über die Entdeckung von Untrrschleifen um, die bei dem Montirung-depot der Schutzmannschaft stattge funden und deren Entdeckung auf die feiten der Com- munalbehörden geführte Untersuchung zurückgesührt wird. In der gestrigen Sitzung der Stadtverordnetenversamm lung wurde die thatsächliche Mittheilung von der Ver haftung zweier Polizcibeamten gemacht. Der „Publi- eist" meldet: „Wir erwähnten bereits in der gestrigen Nummer der im MontirungSdepot der Schutzmannschaft vorgrkommcnen, gegenwärtig entdeckten Veruntreuungen. Die Sache scheint einen ernstern Charakter anzunehmen, als man anfangs geglaubt hat, denn gestern Abend sind der frühere Rechnungssührer der Schutzmannschaft, der Polizeileutnant Schmidt, und der Aufseher des Monti- rungSdepotS, der Wachtmeister der Schutzmannschaft, Köh ler, auf gerichtliche Verfügung zum Criminalarrest ge bracht worden. Die Voruntersuchung ist in vollem Gange." München, 14. März. (N. C.) In der Kammer der Abgeordneten kam heute der Völk'sche Antrag über dir Stellung Bayerns zur kurhcssischcn Ver fassungsangelegenheit zur Berathung. Zuerst er greift vr. Pözl als Berichterstatter daS Wort, um einige einleitende Bemerkungen über diesen Gegenstand voraus- zuschicken, welcher dadurch so complicirt geworden, weil er von den Parteien bald so bald anders für ihre Zwecke auSgebeutet worden. Die Frage sei: hat der Bundestag bei seinem Beschlüsse vom 27. März 1852, durch welchen die kurhessische Verfassung von 1831 außer Wirksamkeit
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