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Erzgebirgischer Volksfreund : 28.01.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-186901281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18690128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18690128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1869
- Monat1869-01
- Tag1869-01-28
- Monat1869-01
- Jahr1869
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 28.01.1869
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Donnerstag,Hen 28. Januar äL 22. L86S. FrMß.AMsfmmd (89S) (138—40) Grünhain, den 31. December 1868. der sel für Deutschland. Preußen. Berlin, 25. Jan Der allgemeine Deutsche Cigarren- arbeilerverein, dessen Präsident der bekannte Fritzsche ist, hatte auf Sonntag Vormittag eine Versammlung von Cigarrenarbeitern nach dem Universum be rufen, in welcher Fritzsche einen Vortrag über Gewcrkvereine halten sollte. Zur Theilnahme an der Diskussion waren Schulze-Delitzsch, Dunck-r, Or. Max Hirsch und Schweitzer speciell eingeladen worden. — Die Versammlung war außerordentlich zahlreich besucht; von den Eingeladenen war jedoch nur F. Duucker anwesend. De, Charakter der Versammlung war von vorn herein ein sehr erregter. Fritzsche sprach etwa Stunden über die Vorzüglichkeit des Schweitzer schen Anciterschaflverbandeö, Duncker antwortete darauf unter großem Beifall, trat für die auf SeU sthülfe beruhenden Genossenschaften, für die auf den Grundlagen deS Hirsch'schen Musterstatuts beruhenden Gewerk- vcreine ein und wandte sich schließlich allgemein gegen daS smialistische Prin- rip der „StaatShülfe", dessen Unmöglichkeit und Berwerflichkeit er nachwieS. — Als Fritzsche nochmals hierauf entgegnete und dabei persönliche Angriffe gegen Duncker in seiner Eigenschaft als Buchdruckcreibesitzer machte, entstand ein solcher Tumult, daß Herr Fritzsche nicht weiter sprechen konnte und der Vorsitzende die Versammlung schloß, die rcsultatloS auseinander ging. Ter „Kladderadatsch" und die „Berliner Wespen" haben bereits die Gerichte verarbeitet, daß ein Schullehrer, weil er einen Häring gegessen, von dem Schulrath Bayer derart angefahren worden, daß der Lehrer seine Entlassung gefordert. Wir wollten an solche Erbärmlichkeiten nicht glauben, aus einem Wechsel von Erklärungen deS SchulratHS Bayer und des Lehrers Bauch erzieht sich aber jetzt im Wesentlichen die Richtigkeit jener Angaben. Ter Herr Schulrath wirft dem Lehrer zu häufigen WirthShauSbesuch vor, und eS scheint, daß er in dem Verzehren eines HäringS — auS bekzypttn, mit der Natur de- „Katzenjammers" zusammenhängenden Gründen auf die Rich tigkeit dieser seiner Anklage deS Lehrers geschlossen. Letzterer erklärt den WrthS« Hausbesuch dadurch, daß rin Gesangverein, dessen Dirigent er ist, die Proben Tagesgefchichte. Betrachtungen über eine Allianz zwischen Preußen und Rußland. die dem Gastwirth Ä 3) 4, Alle Welt spricht jetzt von einer p>eußisch russischen Allianz. Ein Theil öffmtlichcn Blauer behauptet, eine Allianz zwischen Preußen und Rußland bereits abgeschlossen und daö Bündniß sti ein Schutz- und Trutzbündniß alle Fälle; ein anderer Theil der Presse behauptet, eine Allianz zwifacn Preußen und Rußland sei ern im Werden und Gras Biemarck ,ei der,enigt, der Alles aufbiete, um das Bündn.ß in aller Form herzuflellm und zu resc stigen. Nun, ob eine Allianz zwischen Preußen und Rußland bereüs abge schlossen ist, wir wissen eS nicht; allein so viel ist sicher und geht auö allen Anzclchm hervor: Die Politik Bismarcks nei.,t ganz emschi-den zu Rußland hin u- o giot sich alle Muhe, in vielen Fragen der sogenannten hohen Politik mit Rußland zu gehen und unrcr Umständen sich mit Rußland eng zu ver binden, Rußlands Alliirler zu werd n. <,ie frühere Politik Preußens war in dics m Punkte der jetzigen schnur stracks entgegen gesetzt und Friedrich d. Gr. hat bekanntlich das berühmte Wort gesprochen: „Haben die Russen Konstanänopel, so stehen sie zwei Jahre da raus in Honigs, erg," Und diese Ansicht Friedrichs galt in Preußen noch vor 12 und ^15 Jahren. Zum Bewe.se dafür nehmen wir Bezug auf eine fehr ^emrelch geschriebene Broschüre, die vor 15 Jahieu allgemeines Aufsehen in allen politischen und diplomatischen Kreisen machte. Die hier in Rede ste hende Broschüre führt den einfachen Titel: „Preußen und Rußland" und ist im Jahre 1854 in Leipzig bei Hüzel erschienen. Ihr Velfasscr gehörte den vertrautesten Kreisen der altliveralen preußischen Partei an. Als Motto führt sie den oben angeführten Ausspruch Friedlich d. Großen. Diese hier in Rede stehende Broschüre warnt aber auf die emtringlichste Weise Preußen vor einer Auianz mit Rußland, indem sie die Politik Rußlands seil einer Reihe von Jahien einer strengen Kritik unterwirft und zeigt, wie ein Zusammengehen Preußens mit Rußland für Preußen nimmermehr gute Früchle bringen könne. Lie jagt: „Die innere Entzweiung der Nachbarstaaten, die Unter»ützung der unzufriedenen Parteien oder die Aufreizung .der Gewalthaber zu Unterdrü ckungen, um Ausstände der Unterthemen hervorzurusen, dies waren stets die Mittel Rußlands", in Polen. Die Broschüre beweist daS haarscharf durch Thatsachen und sagt dann: „So wirkte der Siaat der Ruhe und Ordnung par eLcoUeuce zur Erhaltung der Revolution in Polen." Aehnlich in Schwe den, wo Rußland beim Reichstage von 1769 an „BestechungSgeldern" 300,000 Rubel, i77l deren 500,000 zahlte. In Deutschland reizte Rußland „die Regierungen zu Mißtrauen gegen ihre Völker", um dadurch „Kämpfe im In nern" hervorzurusen und die Regierungen „zur Anlehnung an Rußland" zu nöthigen. „Eine internationale Politik, welche arglistig darauf auSgehl, die Nachbarstaaten zu unterwüh len, um sie abhän gig zu machen, ist revolutionär, sagte damals der preußisch Liberalis mus, und „daß eine preußische Partei, die zugleich vorzugsweise germanisch zu sein behauptet, sich zur Förderung dieser slavischen Politik hergibt," daö nannte selbiger Liberalismus damals „unglaublich." Gelehrt, wie immer, ei- tirte dieser altpreußische Liberalismus den Auöspruch seines großen Friedrich, die Vernichtung der Türkei sei nicht in Preußens Interesse, und verwies selbst auf Friedrich Wilhelm II., der sogar gegen daS verbündete Rußland-Oester reich für die Türkei eingetreten: sein Minister Graf Hertzberg correspondnte eifrig mit dem preußischen Gesandten Diez in Konstantinopel, „in welcher Weise dem russischen Vordringen gegen Hie Türkei, Polen und Schweden ür immer ein Ende gemacht werden könne." Noch Friedrich Wilhelm tli. Die «nverehel. Hulda Reißmann aus Krandorf ist nach ihrer am 2. Januar diese« Jahres erfolgten Entlassung aus dem Krankenhaus« zu Minden von der dastgen Polizei-Verwaltung mittelst einer auf 4 Tage gültigen Reiseroute pr. Bahn nach Schwarzenberg dirigirt und angewiesen worden, sich sogleich nach ihrer Ankunft bei dem unlerzeichneten GerichtSamte zu melden. Diese Meldung ist bi» jetzt noch nicht erfolgt, die Reißmann auch in ihrer Heimath Krandorf nicht eingetroffen. Unter diesen Umstünden und da die Reißmann aller Legitimation entbehrt, erscheint sie de» BagirenS dringend verdächtig. Es ergeht daher an alle Polizeibehörden das ergebenste Ersuchen, die rc. Reißmann im Betretungsfalle mittelst Schubes anher zu dirigiren. Schwarzenberg, den 25. Januar 1869. Das Königliche Gerichtsamt daselbst. Wichmann. Carl Gottlob Helbig in Elterlein zugehörigen Grundstücke, best hend in einem Nr. 119 catastrirten, Folio 123 des dastgen Grund- und HypolhekenbuchS eingetragenen Gasthof zum schwarzen Roß, einem Folio 316 eingetragenen, 2 Acker 198 Qu.-Ruihen enthüllenden Feld- und Wiesengrundstück, einem Folio 319 eingetragenen, ö Acker 134 Qu.-Rulhen enthaltenden dergleichen Grundstück, einem Folio 592 eingetragenen, 2 Acker 3 Qu.-Ruihen enthaltenden Wuldbodengrundstück, welche am 10. December 1868 ohne Berücksichtigung der Oblasten und zwar: »4 1) der Gasthof mit der darauf haftenden Brau- und GasthofSgerechtigkeil auf 7050 Thlr. —- —- »42) . . . . . . .auf 229 „ >43) . . . . . . .auf 554 „ 19-2- »44). . . . , . .auf 160 „ —« —- gemindert worden sind, nolhwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle und im Rathhause zu Elterlein au»« hängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. der O<richt»t«1« ««»» Hal«, Sohaimg«ormmst«dt, Schwarzenberg u. Wilden, fett, sowie der Stadträth« Lu«, Elterlein, Grünbain, Hartenstein. Johanngeor- aenstadt, Lößnitz, Neustadtel Schneeberg, Schwarzenberg Wtlbeufeü und Zwönitz. Erscheint täglich mit Ausnahme«-«- wa«. - PretS vtert^ähr. Kq I» Rgr. -- Anser- ttousgebühreu die aefpal- tene geile 8 Pfennig«. — Jnseratenmmah«« für di« am Abende erscheinend« G Nummer bi» Vormittag« 11 Uh» Seiten deS unterzeichneten GerichtSamteS sollen den » März Das Königliche Gerichtsamt daselbst. Kretzschmar. habe erkürt, den Krieg von 1822 have Rüßland^^ können und sol len"; auch seien eS preußische Jnstructoren gewesen, welche die türkische Armee reorganisirten. Weiter fährt die Broschüre fort zu beweism, wie Rußland in Sachen Polens, wo es gcwallsam alle Verwöge vernichtet, in Sachen der Zollgren zen zwischen Preußen und Rußland, wo eS einfach die Verträge nicht geach- > lrt, in Sachen Schleswig-Holsteins, in Sachen der deutschen Einheitsbestre- > lungen gehandelt und wie Rußland namentlich in Bezug auf den letzteren l Punkt stets die Politik befolgt habe „die Zwietracht in Deutschland , zu erhalten." Auch erinnert die Broschüre daran, daß Rußland i:nJahre 1829 Frankreich für sich gewinnen wollte und zwar durch eine Afindun^anf Kosten — Preußens! Am Schlüsse wird die Sprache der Broschüre kräftig > und entschieden und der Verfasser behauptet geradezu: Verbindet sich Preußen mit > Rußland, gehl Preußen für russische Interessen in einen Krieg, so ist das ein k — Selbstmord Preußens! - Also klang cs vor noch nicht fünf ehn Jahren in den höher» und libe ralen Kre-sen Preußens in Bezug auf eine Allianz zwischen Preußen und Rußland. Und jetzt? — Entweder eine Allianz zwischen Preußen und Ruß- t land besteht bereits, oder sie ist dem Abschluß nahe. Wird Preußen wohl daran ihun, früheren Ansichten der preußischen Politik schnurstracks entgegen, sich Rußland als Alliirtcn zu wählen? Wir für unsere Person halten es ganz entschieren mit der frühem Politik Preußens: Mil Rußland keine Allianz! > Weicht die Politik Bismarcks von diesem Grundsätze ab, so wird Preußen fei« - ncr Zeit die schweren und nachtheiligen Folgen wohl fühlen.
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