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Sächsische Dorfzeitung : 07.10.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-185310074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18531007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18531007
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1853
- Monat1853-10
- Tag1853-10-07
- Monat1853-10
- Jahr1853
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 07.10.1853
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Freitag, Nr? 40. 7. October I85S. r Redakteur: Friedrich Walther. — »erlag von Heinrich und Walther. Ein unterhaltendes Wochenblatt für dm Bürger Md Landmann. - - k Politische Weltschau. Deutschland. Der Erzbischof von Freiburg hat eine Verfügung erlassen, welche manchen der dadurch betrof fenen geistlichen Herren nicht wenig Sorge macht. Der Prä lat befiehlt nämlich, daß alle jene Geistlichen seiner Diöcese, welche seit fünf Jahren erst eigene Haushaltungen angefangen haben, unverweilt und mit größter Gewissenhaftigkeit eine in's Einzelne gehende genaue Personalbeschreibung ihrer Haushäl terinnen an ihn einsenden sollen. In Baiern wird nächstens ein Geistlicher vor daS Schwurgericht kommen, welcher eines abscheulichen Verbrechens beschuldigt wird. ES ist dies der HilfSpriester Eckert zu LaiS- bach; derselbe ist angeklagt, seine beiden, mit seiner Köchin erzeug ten Kinder getödtet zu haben. Er ist der furchtbaren Lhat geständig, und der Fall macht um so größeres Auffehn, alS Eckert zu den eifrigsten Vorkämpfern der ultramontanen Partei gezählt wurde. — Am 26. Sept, ist daS Dorf Schonungen bet Schweinfurt, welches 100 Gehöfte und Häuser zählte, binnen drei Stunden fast gänzlich niedergebrannt, denn nur vier Gebäude wurden von den Flammen verschont. An eine Rettung der Habseligkeiten war nicht zu denken, denn der Sturmwind verbreitete das Feuer mit außerordentlicher Schnel ligkeit von Haus zu Haus; alle Erntevorräthe, fast alles Vieh, Pferde, Rindvieh und Schweine wurden vernichtet, und auch die schöne Kirche ist in einen Trümmerhaufen verwandelt worden. 800 Menschen find durch dieses furchtbare Unglück in daS größte Elend versetzt worden. In Hamburg ist eine österreichisch-preußische Rote ein gegangen, welche sich mit der dortigen BerfassungSangelegen- hett beschäftigt und dem Senat dringend an's Herz legt, von der Reconstituirung der dasigen Rechtsverhältnisse, welche man auf Grund deS Verfassungsgesetzes vom 23. Mai 1850 vor zunehmen gedenkt, abzustehen. Wenn der Senat, heißt eS m jener Rote, eine neue Verfassung einführen wolle, so müsse er sich vorher der Zustimmung des Bundestags versichern; damit aber der Bundesversammlung eine Einsprache erspart werde, möge man lieber auf dem betretenen Wege umkehren. Die Hamburger haben mit ihren Reformen ebensowenig Glück, wie dre Frankfurter, und jene Note deutet zur Genüge an, daß die revidirte Verfassung niemals in'S Leben treten und eS in der Hauptsache beim Alten bleiben wird. — In Har burg lief am 27. Sept, ein Schiff vom Stapel, welche- auf Kosten der englischen Bibelgesellschaft erbaut ist und 80 Missionäre nach Amerika und Afrika bringen wird. Preußen. Als der Kaiser von Rußland in vergange ner Woche in Olmütz anwesend war, wurde von Berlin auS der in mehreren Zeitungen aufgetauchten Angabe, alS habe der König von Preußen seinem'kaiserlichen Schwager einen Besuch zugedacht, ausdrücklich widersprochen, während die Anwesenheit deS Prinzen von Preußen m Olmütz einfach da durch erklärt wurde, daß denselben seine Function als Inspek tor der österreichischen BundeStruppen dorthin geführt habe. Gleichzeitig wurden verschiedene Andeutungen gegeben, daß Preußen wenig Geneigtheit zeige, au- ferner in der orien talischen Frage eingenommenen reservirten Stellung herauS- ^inhehnter Jahrgang. IV. Suartai. zutreten und sich enger an Rußland anzuschließen. Um so mehr Aussehen erregt die unerwartete Abreise deS König- nach Warschau, und man bringt sie natürlich mit den au- dem Oriente eingegangenen ernsten Nachrichten (s. unter Oesterreich) in Zusammenhang. Der König reiste am 2. Oct. Abends von Berlin ab, und sein Aufenthalt in Warschau, wo ihn der Kaiser von Rußland erwartete, wird vorläufig auf zwei Tage angegeben. Da auch der Kaiser von Oesterreich in der polnischen Hauptstadt anwesend sein wird, so erwartet man da- Zustandekommen einer Uebereinkunst zwischen den drei östlichen Mächten in der sich immer bedrohlicher gestal tenden orientalischen Frage. Die Verhandlungen der ElbschifffahrtS - Eommisfion zu Magdeburg sollen leider nicht den gedeihlichen Fortgang haben, welchen man im gemeinsamen Interesse der Elbsihifft fahrt wünschen muß, und eS ist sehr zweifelhaft, ob die jetzige Versammlung mehr Glück haben wird, al- die früheren. Wenn etwas Gutes geschaffen werden soll, fehlt eS unS in Deutschland leider am Nöthigsten — an der Einigkeit. Oesterre i ch. Während noch vor wenigen Tagen die österreichischen Blätter die ziemlich zuversichtliche Erwartung aussprachen, daß die zwischen dem Kaiser von Oesterreich und dem Ezaren in Olmütz stattaefundene Besprechung als dem Frieden günstig zu betrachten sei, ist diese Hoffnung durch die neuesten Ereignisse im Orient plötzlich wreder mederge schlagen worden. Wie zuerst daS Dre-dner Journal auS Wien vom 3. Ott. berichtet, ist nämlich dort au- der tür kischen Hauptstadt die wichtige Nachricht eingegangen- daß der Divan am 26. Sept, trotz nochmalrßer dring ender Vorstellungen der Gesandten einstimmig (mit 120 Stimmen) den Krieg gegen Rußland be schlossen habe; die Maßregeln zur Ausführung diese- Be schlusses find dem Sultan und seinen Ministern überlassen. Diese Botschaft hat der ganzen Angelegenheit eine andere Wendung gegeben, und wenn eS auch gegründet sein sollte, daß der Kaiser von Rußland in Olmütz Geneigtheit gezeigt habe, über die vielbesprochene Wiener Note eine neue Erklär ung abzugeben, welche die Bedenken der Pforte zu mindern vermöchte, so kann diese Geneigtheit sehr leicht durch das Ereigniß verdrängt werden, daß die Pforte den Fehdehand schuh aufgehoben und sich zum Kriege bereit erklärt hat. Ebenso läßt sich wohl kaum erwarten, daß nach obigem Schritte und bei der veränderten Stellung, welche England und Frankreich jetzt eingenommen, die diplomatischen Confe- renzen in Wien wieder'neubeginnen werden, wozu nach Schluß der Olmützer Verhandlungen Aussicht vorhanden ge wesen sein soll. Angesichts dieser ernsten'Lage der Dinge ist der Kaiser von Oesterreich noch am 2. Ott. Abend- in Begleitung von acht Generalen und Adjutanten nach War-' schau abgereist, um dort mit dem Kaiser von Rußland und dem Könige von Preußen zusammenzutreffen. — Außer einem Gerüchte, welches schon während der Olmützer Zusammenkunft eine Verstärkung der österreichischen Truppen an der türkischen Grenze in Aussicht stellte, ist übrigens auS Wien bis jetzt nicht- bekannt geworden, waS als kriegerische Vorkehrung be trachtet werden könnte. "" .
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