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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 14.07.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040714028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904071402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19040714
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904071402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-07
- Tag1904-07-14
- Monat1904-07
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An- tündiamiaen aus der Privatieile Zeile Sb Dia ( di« 2ivattioeZeit« aui Teri leite so Dia. al» Einaeiandt Zeile bl> Bi» In «»»»er» «ach «»>>» und »eier«a,eu tivaltiae Brund«e>le M Via., aus Privatieile «0 Pia rivaltiae Zeile aus Tertleite und >N» Sinaeiandt so Psg. Auowdrtioe Aui. »räae nur aeacn Vorausbe»ablun, Beleablatter werden uni l0 Ps,. berechnet. vernlvrechanschluii: «Mt l Nr. u und Nr. rosa, al lei nt El» 1 ß Rulsisch'iapanischel Krieg. Neueste Drobtberichte, Geweibegerlcht, Sanstniskolonnrnwesen. Geiichts- TAIllll. Verhandlungen Moich Jokais Testament. .Jrmennted" > Donnerstag, 14. ; )»li 1904. Der russisch-japanische Krieg. In allen Kreisen, welche sich für den Krieg interessieren, wird darüber diskutiert, ob das Schicksal Port Arthurs noch vor einer Hauptschlacht sich entscheiden werde oder ob ein Zusammen- floh der beiderseitigen Armeen vor dem Falle der belagerten Festung zu gewärtigen sei. Aus der Rückwirkung einer ent scheidenden Schlacht auf das Schicksal Port Arthurs ergibt sich, das, derjenige der beiden Feldherren, welcher mehr Sieges zuversicht besitzt, zu einer Entscheidungsschlacht drängen wird, um hierdurch auch die Entscheidung über die Seesestuna zu de- schleunigen. Dies ist offenbar Kuroki, der bereits alle Ein- Flügels, ütz Russen, bedeutet den Beginn der Durchführung. Der Besitz dieses Ortes ist für die Japaner von besonderer Wichtigkeit. Die „Russische Telegraphen-Agentur" meldet aus Mukden: Nach Nachrichten aus japanischer Quelle hat seit dem 11. ein A ng r iff der Japaner gegen unsere Stellungen bei Port Arthur statt- gefunden. Tie Japaner wurden mit ungeheuren Verlusten zu rückgeschlagen. Aus Liaojang wird gemeldet: Die Japaner sollen vlanen, gegen Liaojang so oorzurücken, das, General Kuropalkin von seiner Hauvtbasis abgeschnitten wird. Die Javaner leiden außerordentlich durch die Ruhr. Die Russen haben weniger durch Krankbeiten zu leiden. Aus Tokio werden furchtbare Stürme längs der japani- scheu Kütte gemeldet: sie-verursachten die Strandung mehrerer Persouendamvfer. Die Eisenbahn zwischen Tokio und Kobe ist teilweise zerstört. Japanische Kavallerie-Abteilungen wagten sich bis in d e unmittelbare Nähe Mukdcns. Einer Petersburger ^Herold"-Melduilg zufolge bereiten sich die Bewohner Wladiwostoks aus eine Belagerung vor, da Admiral Skrydloff nicht gewillt sein soll, mit seinem Kreuzergeschwadcr diesen Hasen zu verteidigen, sondern ferne Angrifsspläne weiter verfolgt. Der tn Perim eingetroffene englische Dampfer „Menelaus" berichtet, daß er und ein anderer Dampfer am II. Juli südlich von Dschedda von dem Dampfer der russischen Freiw lligen-Flotte „Petersburg" angehalten worden sei. Die „Petersburg" hatte acht Kanonen und zahlreiche Mannschaften an Bord Die russischen Offiziere oinaen an Bord der beiden Dampfer, prüften die Papiere und gestatteten den Dampfern nach vierstündigem Aufenthalt, ihre Fahrt sortzusetzen Die „Peters burg" ftihr darauf nach Norden weiter. Man nimmt an, daß sie eine Kreuzfahrt ausführt. Weiter wild gemeldet: Petersburg. Eine Mitteilung des Grneralstabs besagt: Meldungen zusolge, die der Felostab des Statthalters Alexesess aus japanischer Quelle erhalten hat, erfolgte in der Nacht ans den ll. Juli ein Austritt ans Port Arthur. Die Japaner wurden »ater großen Verlusten zurückgeschlagen und sollen angeblich die ungeheure Zahl von annähernd 3VOÜV Mann der- lorcn haben. Petersburg. Der „Nuss. Telcgr.--Agent." wird aus Mulde» gemeldet: Nachrichten aus Port Arthur zufolge machte General Fock am 5. emen Angriff aus die rechte Flanke der Japaner und drängte sie aus ihrer Stellung. Die russischen Jäger rückten bis Nanqalm vor. Die Javaner landen Truvpen bei Sioobindoa. In Port Arthur herrscht die unerschütterliche Ueberzeugung, daß die Festung nicht fallen werde. Tokio. Die Takuschan-Armce, die in zwei Abtei lungen in nordwestlicher Richtung vorrückt, hatte am 9. und IN. dieses Monats eine Reihe kleinerer Gefechte mit dem Feinde zu bestehen. Am 10. vertrieb die gesamte Armee in der Frühe oen Feind von den Höhen westlich von Siuschaiaku und spät auS einer festen Stellung bei Kaiutschikou. London. Dem „Reuterschen Bureau" wir London. Wie dem „Daily Telegraph" auS Tokio gemeldet wirk, soll nach einem Berichte des Admirals Togo der russische Kreuzer „Novik", der am 9. d. Mts. mit den übrigen Kreu zern ven Hafen von Port Arthur verließ, kampfunfähig ge worden seui. Neueste Drahtmeldungen vom 13 Juli. Schwerin. Königin Wilhelmino und Prinz Heinrich der Niederlande sind mit Gefolge von hier aögereist. München. (Kammer der Abgeordneten.! Das Haus setzt die vorläufige Beratung der Anträge Hammerschmidr und Andreas fort. Ter Minister des Innern erklärt, über die formelle Zulässigkeit des Antrags Hammerschmidt seien die Meinungen geteilt, da die betresiende Versassungsbestimmung verschieden verstanden würde. Die Staatsregierung werde immer die Verfassung wahren, aber es sei überflüssig, die ve-sassungs- rechtliche Frag« heute prinzipiell theoretisch zu erörtern, da schon praktische Erwägungen dahin führten, daß dieser Gegenstand in dieser Tagung nicht mehr erledigt werden kann. Die Verfassung bestimme, daß über einen Initiativantrag, der eine Verfassungs änderung bezweckt, dreimal in Zwischenräumen von acht Tagen in Anwesenheit von HLder Mitglieder der Kammer der Ab- geordneten und der der Reichsräte beraten werden müsse. Das sei nach Lage der Sache in dieser Session nicht möglich. Ebenso wenig könne die Regierung eine Nochsession in Aussicht stellen, da die Regierung Zeit brauche zu den Vorarbeiten für das nächste Budget und für andere Aroeiten. Außerdem sei stark zu bezweifeln, daß der Antrag Hammerschmidt irgendwelche Aus- sicht auf Annahme in beiden Kammern habe, denn die Pro- vortionalwahl sei oft behandelt worden, habe ober bei der Mehr heit des Hauses zumeist wenig Gegenliebe gefunden. Ruhdorser sZentr.! spricht sich aus materiellen wie aus formellen Gründen ceaen den Antrag Hammerschmidt aus. Recklinghausen. Gestern abend 9'/h Uhr erfolgte in Schacht 3 und 4 der Zeche „General Blumenthal" eine Ent zündung schlagender Wetter. Ein Bergarbeiter wurde ge tötet, 3 ivurden schwer und 5 leicht verletzt. Da die Betriebs und Wetterführung in Ordnung geblieben war, konnten die übrigen Mannschaften herausgesaxifst werden. Aus der Unfall- stelle wurde eine durch Hackenhleb« beschädigte Sicherheitslampe gefunden. Die Untersuchung ist sofort eingeleitet. lymouth. TaS deutsche Geschwader ist heute früh ' " ilsi ' ^ 5 Uhr nach Vlissingen in See gegangen. Belgrad. Abends fand doS erste Königspalais statt. Der König trank auf das Wohl der frem tische Diner im Siuschaiaku und später wird aus Gensan von gestern gemeldet, daß dort eingetrofsene japanische Kund schafter berichten, die Russen errichteten ständige Befestigungen in der Nähe von Liongheung. fand das erst« König tränke den Souveräne und Staatsoberhäupter. Nach der Begrüßung der Vertreter derselben erklärte der König, er sei glücklich, zu konstatieren, daß es ihm gelungen seß im ersten Regierungs jahre die Freundschaftsbande zwischen Serbien und den fremden Staaten enger zu knüpfen. Als Doyen des diplomatischen Korps erwiderte der österreickisch-ungarische Gesandte Dumba, er teile die Befriedigung über die glücklicherweise bestehenden, vom König bcrvorgehobenen guten Beziehungen zwischen Serbien und den Großmächten. Die Aufgabe des diplomatischen Korps, die Be ziehungen zu festigen, würden erleichtert durch die Fortdauer der konservativen, friedlichen Politik der Regierung. Dumba trank auf das Wohl des Königs, der königlichen Familie, sowie des gesamten Serbiens. Santiago de Chile. Ter Korrespondent der „Agcnce Havas" hatte mit dem Finanz minister eine Unterredung, in deren Verlause der Minister erklärte, der äußere Kredit habe sich infolge Aufblühens der Industrien, namentlich infolge der Ausbreitung der Salpeterindustrie gebessert. Es sei für lange Zeit hinaus nicht notwendig, zur Ausnahme von Anleihen zurück- zugreisen. Die Einnahmen des Jahres 1905 seien aus 143 Mil-: lionen, die Ausgaben aus 126 Millionen Pesos veranschlagt. Der Ueberschuß soll für Eisenbahnoaulen und produktive Berbesse-, rungen verwendet werden. Der Fonds zur Einlösung des Papier- gelbes sei für 1905 verstärkt worden. Der Minister deutete an.s die Regierung werde in den Kammern beantragen, unproduktives Ausgaben zu vermeiden und die Finanzkräste des Landes für den Bau von Eisenbali aen und für andere Arbeiten zu verwenden, welche einen Fortschritt darstcllen. OertlicheS und Sächsische». Dresden. 13. Juli. —* Das Kultusministerium hat eine Verordnung zur Au .- sührung desGesetzes über die ijraelitlschen Religions- gemeinden erlassen. Danach ist von der Einrichtung des Religionsunterrichts dem Schulvorstande des Ortes, wie auch dem Bezirksschulinspektor Anzeige zu machen. Obcraussichts- behörde ist das Kultusministerium. Die Genehmigung des Mini steriums ist ferner nötitz: 1. zur Anstellung von Rabbinern und Religionslehrern: 2. zur Erbauung und Einrichtung von Syna gogen, gottesdienstlichen Gebäuden und Begräbnisvlatzen: 3. zur Ausnahme von Anzeigen, zum An- und Verkauf von Grund- stücken, sowie zu deren Belastung. —* Die Kreishauptmannschaft hat dem Maurer Johann Fridrich hier für die von ihm bewirkte Rettung der Insassen und des Kutschers eines durchgehenden Fuhrwerkes aus Lebensgefahr eine Geldbelohnung bewilligt. —* In der vor dem Gewerbegerichte als Einigungs amt am 7. Juli stattgefundenen Verhandlung zur gütlichen Bei legung der im hiesigen Goldschlägergewerbe zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern entstandenen Differenzen ist von dem Einigungsamte folgender Schiedsspruch abgegeben war- den: Zur Prüfung durch dos Einigungsamt steht zunächst die Frage, ob es sich empfiehlt, die bestehende Tarisgemeinschaft im Fcingoldschlägergewerbe sortzusetzen. Die Arbeitgeber lehnen nicht allein eine solche ab, sondern auch den Abschluß eines Kollektio- arbeitsvertrages über Arbeitszeit, Lohn und Kündigung. Das Einigungsamt kann die Einwände der Arbeitgeber gegen den Abschluß eines Kollektivarbeitsvertrages nicht als stichhaltig an erkennen und dies um so weniger, als die Arbeitgeber selbst bei der Kündigung des alten Tarifs die schriftliche Erklärung abgegeben haben, daß sie eine Aenderuna der Tarisgemeinschaft selbst nicht vornehmen wollen. Das Einigungsamt emp daher den Arbeitgebern, dem Wunsche der Aroeitnebmer aus geber haben erklärt, daß sie sich dem Schiedsspruch« »icht unterwerfen. —* Au» dem Berichte de« RateS zu Dresden über das hiesige Gewerbegericht im Jahre 1908 teilt das Amtsblatt Folgen des mit: Die Einverleibung zahlreicher Vororte hat für das Gewerbegericht eine Erweiterung feiner örtlichen Zuständigkeit und damit eine Vermehrung der Geschäfte zur Fmgr gehabt. Der in dem Berichtsjahre abaehaltene dntte Verbandstag der deutschen Gewcrbegcrichte ist für das Gewerbegericht Dresden dadurch von besonderer Bedeutung gewesen, daß aus Einladung des Rates und in Rücksicht auf die Deutsche Städteausstellung Dresden als Tagungsort des Verbandes von dem Ausschuss« gewählt worden war. Der V"rbandstag, der von 114 Äewerbegerichtcn und 345 Teilnehmern beschickt worden war, hatte sich -er besonderen gastfreundschaftlichen Ausnahme von seiten der Stadt Dresden zu erfreuen und war ausgezeichnet durch die Teilnahme von Vertretern der Königlichen Staatsregierung und der städtischen Kollegien. Dem glänzenden äußeren Verlaufe des Veroandstags haben die Ergebnisse der in den öffentlichen Sitzungen geleiste ten Arbeiten entsprochen. Als wichtig für das Gewerbegericht Dresden ist hier der Beschluß zu erwähnen, daß dem Verbands- ausschussc künftig auch je ein Arbeitgeber- und ein Arbeit- nehmerveisitzer angehören soll. Infolge der am Schluss« des Verbandstoas vorgenommcnen Wahl sind nunmehr zwei Beisitzer des Gewerbegerichts Dresden, die Herren Buchdruckereibesitzer Siegel und Elfenbeinschnitzer Starke. Mitglieder des aeschäfts- führenden Ausschusses des Verbandes der deutschen Gewerbe- gerichte. — Die Gesamtzahl der anhängigen Klagen betrug 4590 Kunst »md Wissenschaft. verletzenden Wortm treffen können. DaS sind nur die Schrift f* lieber die An chtun des Testaments von Moritz okai wird der „N. Fr. Pr." aus Budapest telegraphiert: or einigen Tagen wurde in der Wohnung des verstorbenen Dichters Moritz Jokai in Gecenwart eines königlichen Notars die Verlassenschastsausnahme durchgcführt. Bei derselben war nebst der Witwe Jokais auch seine Adoptivtochter, Frau Arpad Fesztn, durch ihren Rechtsanwalt vertreten. Man erinnert sich, daß Jokai diese Dame durch sei» Testament enterbt hat, unter Berufung darauf, daß die Adoptivtochter dem Dichter in feinen letzten Lebensjahren viel Kummer bereitete und überdies ! oeri jüg !Jm l den hervorgcht, n ist, die Legalität der letzt witlig'en Änord- Dichters anzufechten. In der Eingabe heißt üllt von tiefster Verehrung für den Gerichtshof r ichaslsaufnahme überreichen, aus welchem zw daß sie gesonnen nungen des T cs u. a.: Erfüllt muß ich bemerken, daß ich über die iiiateriellen Gründe hinaus durch einen inneren Grund bestimmt werde, gegen die Rechts- aültigkcit des Testaments Moritz Jokais Einspruch zu erheben Moritz Jokai, an dessen Andenken ich mit unveränderter Kindes-' liebe hänge, bat mich nach dem Zeugnis seines Testaments von seiner Licve ausgeschlossen und zugleich erklärt, daß er mich in crbrechtlicher Beziehung über den Pflichtteil hinaus schon zu Leb zeiten befriedigt habe. Indem ich diese Behauptung in Abrede teile, geschieht dies nicht nur deshalb, weil ich dies meinem lebenden Kinde schuldig oin, sondern auch aus dem Grunde, um den Nachweis zu führen, welchem Irrtum Moritz Jokai in feinen letzten Lebensjahren und gerade damals, als er feinen letzten Willen »iederschricb, anheimgefallen war. Es geschieht weiter aus dem Grunde, weil ich meinen sittlichen Rechten an dem Zusammenhänge mit ihm nicht entsagen kann und nicht ent sagen will. Dieser Zusammenhang kann aber nur dann ge funden werden, wenn ich auch materiell mein Recht gefunden habe und mich im Verlasscnschaftsvcrßahren aex e» die Ver- fügungen desjenigen einmische, der mir sowohl in seiner Gerechtig keit als auch in seiner Ungerechtigkeit heilig ist und geLen dessen Anordnungen ich nie im Leben mein Wort erhoben hatte, wenn ich glauben könnte, daß man cS mit einer selbstbewußten, un beeinflußten Kundgebung seines Herzens und seines Willens zu tun habe. Moritz Jokai, die Güte selbst, der ritterliche Mann, bätte «ine unschuldige Frau nie mit so ' fcyweren Anklagen und den Beweis zu erbringen, um >o mehr als . , . besitze, daß Moritz Jokai schon Jahre vor dem Zustandekommen des Testaments, in noch höherem Maße aber zur Zeit der Ab fassung desselben an der freien Kundgebung seines Willens be hindert war. Die Eingabe führt nun aus, daß alle wertvollen Nippes. Erinnerungsgegenstände und sonstigen Objekte, die ein vrotium at'ksotionls darstellen, Petöfis Mütze, Jokais Samm lung von Stöcken und seine hochinteressante, außerordentlich wert volle Korrespondenz, die in einem Museum untergebracht werden müßte, die Berlagshonorare, welche die Erben Jokais noch 30 Jahre lang zu beziehen berechtigt seien und welche vom Anwalt der Frau Feszty auf eine halbe Million Kronen ver- anschlagt werden, in ver Berlassenichaftsaufnahme überhaupt nicht figurieren. Dagegen sei derselben der Betrag von 60 000 Kronen entzogen worden, den Jokai angeblich schuldig war. Es wird ferner mitaeteilt, daß beispielsweise ein Landschastsgemälde, das mit „Wereschtschagin L M. Jokai" signiert und offenbar ein Geschenk des berühmten russischen Malers ist, mit dem Be trag von 200 Kronen in der Verlassenschaftsaufnahme figuriert. Das Gericht wird daher gebeten, die Verlasscnschaft zur Sicher stellung oegen die Gefahr der Verbergung schon setzt in dring licher Weise sequestrieren z» lassen. s* Wie der „Vogtl. Anz." schreibt, ist gestern für das Reiterstandbild, das weiland König Albert in Plauen i. V. errichtet werden soll, der Entwurf des Professors Seffner in Leipzig gewählt worden. Das Denkmal wird auf den Altmarkt zu sieben kommen. Die Kosten für das Denkmal betragen rund 90000 Mark. „Jrmittfricd." Erstaufführung am Leipziger Stadtthcatcr. Im Leipziger Stadttheater erlebte am 12. Juli ein neues fünsaktiges Drama „Jrm infried" von dem Archi tekten Bruno Eelbo, einem ehemaligen Leipziger, bei vollem Hause und mit starkem äußeren, wenn auch nicht ; Bruno Eelbo, der schon manche schöne Probe seines Dichter- ^ talcntes gegeben, sich des Stoffes bemächtigt. Daß er letzteren ^ vollständig bemeistert habe, kann man freilich nicht behaupten: dazu ist anscheinend der ganze Stoff aus der alten Thüringer Geschichte zu spröde, obwohl ein Shakespeare, Schiller oder Kleist am Ende auch dieies Stoffes Herr geworden wäre. Nun sind , Geistesberoen, wie diese drei, eben Seltenheiten, und man würde Bruno Eelbo iliirccht tun. wollte man ihn mit demselben Maß- ^ stabe wie jene messen. Doch wird man anerkennen müssen, daß ! er sich redlich bemüht hat, um den Siegcspreis des Dramatikers " zu ringen, und daß er, wenn auch nicht als solcher, so wenigstens als Theatraliker zweifellos einen Preis verdient. Eelbo hat sich, was sein Recht war, auch den spröden Stofs nach Bedürfnis j zurechtgelegt, hat dann sehr geschickt, ja raffiniert geschickt, mil ! sicherem Blick für das Bühnenwirksame den Ausbau des Ganzen vollzogen: auss Ausbauen versieht sich Eclbo ja von Berufs wegen. Leider ist das Material, das er zu seinem Ausbau vcr- j wendet hat, nicht durchweg derart, daß ich dem Werke das Ucbcr- dauern von Jahrhunderten zu verbürgen wage. Trotz mancher feinen Züge läßt nämlich die Eharakterzeichnung gerade dev beiden Hauptperionen, des Königs Jrminfried »nd seiner Ge mahlin, der Gvlin Amalberga, namentlich im Anfang sehr zu wünschen übrig. Jrminfried ist nach Eelbo sonst ein Ausbund aller Tugenden, auch Treue rühmt ihm der Dichter bered! nach: nur mil der ehelichen Treue nimmt es der wackere Jrminfried nicht so genau, so wenig genau, als wäre er der .Held eines mo dernen Stückes. Er halt sich sozusagen eine Mattresse, eine edle Sächsin, vielleicht besser geiogt, die Nichte eines edlen Sachsen, die Bittrnd, und zwar deshalb, weil er sich von seiner Gemahlin nicbt recht verstanden weiß oder glaubt, und er hält sich heimlich eine Mailrcsse, sv heimlich natürlich, daß der ganze Hof darüber zllchelt: nur die Königin erfährt ziemlich spät davon. Ebe sie aber den Trcubruch ihres Gemahls auch nur ahnt, läßt sie sich von ihrem Vetter, dem Tückebold Theodorich, König der Franken, in einer Weise liebkosen, als hätten wir es mit der Heldin eines ganz modernen Dramas zu tun. Freilich besinnt sich Fra» Amalberga bald auf ihre Pflicht. Dazu aber, dann über die wirkliche Untreue ihres Gemahls so furchtbar erbost zu sein, hat die gute Frau Amalberga jedenfalls keinen Grund, wenigstens hat diesen Grund Eelvo nicht glaubhaft genug gemacht. Der Herr Gemahl wandelt seine eige- »en Wege, weil seine ,<ra» auch ihre eigenen wandelt, wenn er t, da^ ^ ^ Nutzeren, wenn auch nW unbestrittenen, fu Erfolge die Erstaufführung. Der Untergang des letzten Tbüringer- köniflS Jrminfried oder Hermansried hat schon vor ihm Dra matiker zur Bübnenbearbcitnng gereizt, bis jetzt keinen mit rech-!:... , ... tem Glück; auch z. B. Arnold Schloenbach nicht, obwohl dieser auch nicht ahnt, daß sie ans Augenblicke in Gedanken ihm ebenso dl« Sache gar so ungeschickt nicht angefano»n batte. Nun hakt! ^ . ^ . . tger > die Treue brach, wie er ihr. Und dennoch baut Eelbo gerade aui
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