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Dresdner Nachrichten : 18.07.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187607182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-07
- Tag1876-07-18
- Monat1876-07
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 18.07.1876
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Auswärtige Annoncen» Aulträge von uns unde» kannten sitrmen und Per sonen tnseriren wir nnr gegen Pränumerandc. Zahlung durch Ari,i- inarlen oder Voftctntnl- lung. Acht Silben loste» IS PIge. Inserate snr die Montag». Nummer »der nach eurem Festtag- dic Pelilieil« üst Psgr. Nr. SSV. Klllllndzwanzigster Jahrgang. Mltredaclenr: Tür das Feuilleton: vr. Lo»«I leNÄvt« IlMr«»!«»», Dresden, Dienstag, 18: Znli 187«. PoitNIcklkS. Am heutigen Tage vor 502 Jahren wurde der italienische Dichter Petrarca entseelt über seinen Büchern gefunden. Der Ruhm de« von seinen Zeitgenossen hochgepriesenen Dichters, Patrioten und LtaatSmanneS strahlt unverändert bis in unsereZeit. Petrarca war nicht blo« ein schwärmerischer italienischer Troubadour, sondern auch einer der eifrigsten Förderer der Wissenschaft, besonders der klassischen Studien, und zugleich ein freimüthiger, vertrauter Freund des damaligen deutschen Kaisers Karl IV. Diesem Kaiser, dessen goldene Bulle Jahrhunderte hindurch das Grundgesetz des deutschen Reiches bildete, theilte er mit kühner Offenheit alle seine volksfreundlichen Ansichten und Wünsche mit, und der kaiserliche Freund lohnte dieses Vertrauen mit dem Titel eines Pfalzgrafen. Die große staatSmännische Begabung Petrarca'S ist historisch. Der wirklich gottbegnadete Dichter besitzt fast immer den vorahnenden Seherblick des großen Staatsmannes, das beweisen die tiefpolitischen Aussprüche des großen Briten Shakespeare und unseres deutschen Schiller, das wird durch die mißlungene politische Thätigkeit des Franzosen Lamartine nur halb widerlegt. Der mittelmäßige Dichter freilich ist immer auch nur ein mittelmäßiger Staatsmann, und hohle Dcclamation und blose Effekthascherei schaffen auf beiden Gebieten keine dauernden Erfolge Der Schriftsteller zweiten Ranges Disraeli, welcher berufen ist, die Geschicke Großbritanniens zu leiten, vermochte zivar am goldenen Horn eine Serailintrigue in Scene zu setzen, den klugen russischen Diplomaten Gortschakoff gründlich zu verblüffen und vorübergehend den neuen Lord Palmerston zu spielen, aber er findet zu der blen denden Komödie keinen wirksamen Schluß. Der Anfang war nicht übel. Das zuversichtliche Auftreten der englischen Diploinatie zum Schutze der Türkenherrschaft, die energischen Rüstungen, das Er scheinen der englischen Armada in den türkischen Gewässern sicherte England eine bedeutend« Noll« im Kreise der Großmächte, schmei chelte dem englischen Nationalgefühl und übte einen großen mora lischen Einfluß auf die Gemüther der zahlreichen mohamedanischen Unterthanen Englands in Asien aus. Eine Allianz mit dem deut schen Reiche hätte das Werk gekrönt, aber sie war nicht umsonst zu hüben, und die Abtretung Helgolands erschien als ein zu hoher Preis. Der drohende Weltbrand übte bald auf den englischen Han delsverkehr die trübseligste Folgen und dämpfte bald die kurze Be wunderung der englischen Nation für den kostspieligen idealen Auf schwung des Dichter-StaatSmanneS. Der Rückzug war geboten, wenn der Weltkrieg vermieden werden sollte. England, welche« stolz das Berliner Memorandum abgrlehnt hat, erkennt jetzt kleinlaut die Neichstadter Abmachungen an. Die orientalische Frage ist nicht gelöst, aber vertagt, und Disraeli über läßt es seinem Collegen Derby, seinen Rückzug zu decken. Diesem bleibt die undankbare Rollo, döm friedliebenden Bright, dem radika len Parlamrntsmitgliede Morley u. A. m. Apologien der bisherigen Politik seines abenteuerlustigen Kollegen zu liefern. Wie die Sachen jetzt stehen, hat Oesterreich durch sein Auftre ten seit der Neichstadter Zusammenkunft die Pläne Disraeli'S durch kreuzt und Rußland einen bedeutenden Dienst geleistet. Die Schlie ßung des Hafens von Klek, die Begünstigung der Demonstrationen der bosnischen Katholiken sind Dinge, an welchen die papierneLanze Disraeli'S zerschellt ist. Hat England Rücksichten auf seine 40 Mil lionen mohamedanischen Unterthanen zu nehmen, so kann Oester reich sich den Wünschen seiner zahlreichen slavischen Unterthanen ebenso wenig entziehen. Die Herren Diplomaten machen heute die Weltgeschichte nicht mehr allein, und die tiefer gestimmten Saiten der LolkSsympathien klingen bei dem orientalischen Eoncert nach der von Bösendorfer-Blüthner praktisch angewendcten Mitschwingungs theorie deutlich mit. AuS Verstimmung darüber unterbleibt wahr scheinlich die geplante Zusammenkunft der Reichskanzler Deutsch lands und Oesterreichs. Auf den Titel eines deutschen Pfalzgrafen, wie ihn Petrarca vor circa 500 Jahren als Lohn für seinen Freimuth von dein deut schen Kaiser erhielt, werden die deutschen Schriftsteller der Jetztzeit sich wohl keine Hoffnungen machen. Ihnen genügt schon der Licht blick, den die Reform unserer Gesetzgebung aufdämmern läßt. Die Reichsjustizcommission hat sich zu der brennenden Frage über die Zeugnißpflicht der Redacteure so geäußert, daß für die Presse das Ende zahlloser Belästigungen in naher Aussicht steht. Zu tz. 43 der Strafproceßordnung wurde beschlossen, die folgende Bestimmung einzuschalten: ..Bildet der Inhalt elncS PceßerzeugnlsseS den Gegenstand einer Strafverfolgung, so sind Rekacteur. Verleger und Drucker berechtigt, baS Zeugnis, über die Person deö Verfassers, Heraus gebers oder Einsenders zu verweigern." Die Wiederkehr staatsanwaltlicher Maßregelungen der Presse, wie sie vor einem Jahre in Frankfurt a. M. stattgefunden hat, würde nach Annahme dieses klaren Satzes völlig unmöglich sein. Er lautet so rückhaltlos, daß daran jede künstliche Auslegung schei tern muß. Das freie Wort wird dann zum Nutzen des deutschen Volkes furchtlos die Wahrheit sagen dürfen. Locales «md Sächsisches. — Dem Pfarrer Karl Eduard Peschke in Sohland am Roth- stein ist da« Ritterkreuz 1. Classe vom AlbrechtSorden verliehen worden. — JhreKgl. Hoheiten derKronprinz und die Kronprin zessin von Italien, deren mit dem savoyischen Kreuz fignirteS Gepäck, wie wir gestern berichteten, über die Marienstraße rc. zur Verbindungsbahn befördert wurden, sind am 16. Juli nach Potsdam abgereist. Se. K. H. Prinz Georg mit Gefolge gab den hohen Herrschaften daS Abschieds-Geleit. — Zum Nachfolger des al« Finanzmlnister in Aussicht ge nommenen Kreishauptmann von Könneritz in Leipzig ist, gutem Vernehmen nach, der Geh. LcgationSrath von Watzdorf in Aussicht genommen. Derselbe zählt zu den jüngerenStaatSdienern Sachsens, hat jedoch in schmierigen Lagen wiederholt Gelegenheit gehabt, dem Lande wichtige Dienste zu leisten und gilt als einer der begabtesten Beamten. Augenblicklich weilt er mit dem König in Nagatz, um die Regierungögeschäfte dem Monarchen zu erleichtern. — Welcher bedeutende Verkehr am Sonntage auf dem Böh- mischenBahnhofe stattgefunden hat, geht daraus hervor, daß neben den fahrplanmäßigen Personenzügen, 18Personen-Extrazüge, und zwar 10 auf Vodenbachcr und 8 auf Chemnitzer Linie, ver kehrten. Die 1114 Wagen mit 4546 Coupos beförderten 29,500 Personen. Auf dem Leipziger Bahn Hofe befanden sich in 45 Zügen ca. 20,000 Passagiere. — In richtiger Würdigung der Erfahrungen, welche mit den bereits bestehenden Feuerlöscheinrichtungen bei größeren Bränden in und außer Sachsen gemacht worden sind, soll, nach dem Dr. I., in nächster Zeit ein geeigneter Techniker mit Unter stützung des Ministeriums des Innern eine Reise durch verschiedene deutsche und außerdeutsche Länder antreten, um das Feuerlösch wesen in denselben kennen zu lernen und die gemachten Erfahrun gen bei uns zur Anwendung zu bringen. — Unter der ebenso energischen, als umsichtig«» Leitung des Herrn Oberingenieurs Manck schreitet der Bau unserer neuen Elb brücke an der Glacisstraße so rasck vorwärts, daß schon gestern an die Wölbungen zwischen den linken Landpfcilcrn die letzte Hand an gelegt wurde. Da man auch mit der Versenkung der Caissons zum mittleren Strompfeiler in nächster Zeit fertig sein wird, so dürfte wohl feststehen, daß es der Intelligenz unseres bauleitcnden Obcr- ingenieurs schließlich doch noch gelingen wird, die von den Bewoh nern der ostwärts gelegenen Stadttheile Dresdens schon seit Jahren ersehnte dritte Brücke bis zuni 1. Octobcr nächsten Jahres für die Passage vollkommen fertig zu stellen. — Die große Woche von Dresden, die des Vogelschießens, rückt immer näher und wenn wir auch in der Stadt nichts davon bemerken, draußen, hinter Anton'S, regen sich Hunderte arbeitsamer Hände, um die achttägige, bratwurstdurchduftete Residenz des Volks vergnügens erstehen zu lassen. Zwei große Gewerbe-Ausstellungs hallen sind so ziemlich im Rohbau vollendet und auch der anderer größerer Salons schon begonnen. Hoffentlich wird man dies Jahr von vornherein alle nur möglichen Vorkehrungen treffen, um dem Hauptübelstand der guten Vogelwiese, dem Staube, kräftig cnt- gegenzutreten. — Am Sonntag Abend gegen 8 Uhr ist eine Frau, welche bei Stadt Coburg in der Leipzigerstraße gestanden hat, durch ein in den Hof jenes Hotels einbiegendes einspänniges Landfuhrwcrk überfahren worden. Die Frau klagt sehr über innere Schmer zen und hat sich deshalb gestern ins Krankenhaus aufnehmen lassen. Der Führer des betreffenden Geschirres, ein Bäcker vom Lande, soll durch allzu schnelles Fahren den Unfall veranlaßt haben. — Jener ältliche Herr, welcher sich nach unserer gestrigen Mittheilung am Sonntag früh im Birkenwäldchcn vor Vlasewitz er schossen hat, ist als der hier lebende k. preußische Obcrstlieutenant a. D. v. Notz recognoScirt worden. Dian erzählt sich, daß Schwcr- muth über den Verlust seiner vor Kurzem erst verstorbenen Frau ihn zum Selbstmord getrieben habe. — Beim Aufbau des Albert-Salons auf der Vogel wiese ist am Sonnabend Nachmittag ein dabei beschäftigter Zim- mermanu 12 Ellen hoch herabgestürzt und an dem einen Beine dabei so schwer verletzt worden, daß man ihn nach seiner Woh nung hat schaffen müssen j — Statistik der drei Standesämter zu Dresden auf die Zeit vom 9. bis mit 15. Juli 1876: Bezeichnung der Fälle: Gebnrtöfälle überhaupt .... davon: ui,eheliche ....... Zwittlngsgeburtcn .... von öffcntl. Anstalt, angczclgt Sterbefälle überhaupt 35 davon: Todtgcburten von öffcntl. Anstalt. angezcigt Selbstmord Verunglückt Eheschll eßungen überhaupt . . . AusgcbotSverhanblungen. . . — Schul - FerIen. ObS nicht Jedem bei diesen Worten im Nückwärtsichauen am seine Knaben - und Flegcilahre heute noch ein wenig warm und feierlich umö Herz wird! Die so genannten HundötagSfcrien haben gestern begonnen! Des Knaben Hoffnungen und Entwürfe eilen der feierlichen, brustbcklcmmcndcn Stunde voraus, in welcher ein ge strenger Ordinarius seinen Wissenserwerb vom verflossene» Jahr nach herkömmlichem Maß und Gewicht taxirt. Und wehe dem, der dabei zu leicht befunden wird! Au? dcö Einen bauSbäckigem Gesicht liegt eine Wolke tüstern Uninuthö; er hat den Cäsar immer so gut „frei" übcrselck, aber weilö mit der Grammatik haperte, setzte eö ein „genügend" ab und taö verdarb daS ganze Iengniß; in bcS andern Augen stehen ein paar große Thronen, Ihm haben brr Mathematik starre Formeln stctö Kümmernis, und Kopfzerbrechen verursacht - und da stcbtö letzt schwarz auf weiß, daß er dieselbe Kümmernis, und dasselbe Kopfzerbrechen noch rin Jahr durevmachen müsse. Jeder ver trägt die ihm widerfahrene „Zurücksetzung" anscheinend gleich- müthlg, cs ist Ihm sa Unrecht geschehen, und er geht auch gar nicht nach Hause, um nicht den Papa durch die Erzählung dieser heillosen Ungerechtigkeit anszurcgcn; dieser giebt sich auö dem gleichen Anlasse mildem Schmerze hin und dazwischen wandeln die „mit Vorzug" hochbeglückt, mit freuderothcn Wangen, und daS Zeugniß immer wieder auö der Tasche ziehend und besehend. Ihre gute Eensurcn sind ebenso viele Urlauböpässc, sie dürfen sich ohne Nachbolen und ohne Nachprüfung dem vollen Genüsse der Ferien hingcben. Dasselbe tbun auch die Herren Professoren; der Koffer ist gepackt, die letzte Censur auögethellt, die letzte väterliche Ermahnung anläßlich derselben noch nicht verklungen und schon haben die Professoren ein heitres Gesicht und Schule und Schüler im Nücke». Lsatus illo aui procul negotiis! — lieber daS angebliche Nordltcht, weiches in Tetschen am 8. d. MtS. beobachtet worden sein soll und dessen auch In unserem Blatte gedacht ward. schreibt «nS der MltterantSvachter" I. 11. III. Snmma. 34 79 34 147 »r 18 3 23 — — I 1 — 17 1 18 35 60 31 126 2 3 14 — 13 1 14 — 2 1 3 — — I 1 14 21 14 49 12 19 16 47 in Gtesenstein. Auch er hat die Erscheinung beobachtet, die von seinem Standorte auö höchstens 8—ll> Minuten bemerkbar gewesen. ES war eben - '/»9 Uhr Abends — ein Gewitter mit starkem Regen bet ziemlicher Windstille von Nordwcslcn kommend, über daöGottlenbathal, in terRichtnng nach dem großen Schnee« berg und Tetschen vorübergezogcn. Die Gewitterwolken singen plötzlich an sich stark zu röthcn und ein wundervoller Anblick bol sich. Der stark hcrniedergehende Regen hing wie ein Vorhang aus der Wolke; vom Horizont auisteigend, einen vollen Halbkreis bildend, war über daS Ganze ein schwach leuchtender Regenbogen gespannt. DaS Innere deö Bogenö leuchtete im wundervollsten Roth, welches am Horizont dunkelcarmln, sich übcr den Bogen hinaus, zum zartesten Rosenroth abstuite. Der vclreffende Herr sagt dabei: „Ich glaube, daß der Regenbogen und die rothe Färbung der Gewitterwolke lediglich vom Wietcrschein dctz in tensiven Abendrothcö herrührte. Da die Gewitterwolke zwischen hier und Tetschen stand» so hatten dortige Beobachter die ganze Erscheinung nach Nordwcsten zu und konnten mithin leicht au! die Idee kommen, daß dies ein Nordlicht sei." — Allerdings jetzt, wo in den hohen nördlichen Breiten die Sonne nicht untergcht. konnte man nicht gut auf ein Nordlicht schließen. — In der Kette der Sommerexcurstoncn der Flora bilde! der Besuch von Privatgärten stets ein angenehmes Glied, wes- halb auch die Einladung deö Herrn Justizrath De. Stein zum Besuche seines BlasewitzerTusculums eine hochwillkommene war. Der Garten selbst mit seinem schönen und großen Blumcnpar- tcrre vor der Villa, die mit Prachtexemplaren vonDourus uohUm geschmückt ist. seinen großen und starken Eoniferen und seinen reichen Rosen-, Rhododendron- und anderen Pflanzengruppen ist in schönster Ordnung, während im Warmhause prächtige Pal men, Ealadicn, Begonien, Gloxinien. Orchideen. Allvcesicn und noch manche andere Pflanzen in vorzüglicher Cultur sich befinden und von Camellen und Azaleen mehrere Häuser voll in den präch tigsten Exemplaren gesunden werden. Die ganze Besitzung giebt Zeugnis,, mit welchem Verständniß und Liebe ihr glücklicher Be sitzer Flora'ö liebliche Kinder pflegt. — Vergangenen Freitag fand hier unter dem Vorsitz von Prof. Dr. K. Richter die erste diesjährige Hauptversammlung deö hiesigen Zwelgvercinö der Gustav - Adols - Stistung statt. Die Thellnahme an derselben war zwar nicht eine der Theilnahme, welche der Gustav-Adols-Verein in unserer Stadt immer gesunden hat und noch findet, entsprechende, immerhin aber groß genug, um die Ausführung der statutengemäß borge- schriebencn Tagesordnung zu ermöglichen und den Beweis zu lieiern, baß dieJntereiscn des Vereins auch unter uns ratb- und thatkräitige Vertreter haben. So legte ein mitanwesender Herr nach Schluß der Versammlung eine Hundertmarknvte in die Hände dcS Vorstandes mit dem Bemerken nieder, daß er den gleichen Betrag alljährlich für den Verein zu zahlen bereit sei. Den wichtigste» Punkt der Tagesordnung bildete die Bestimmung über die diesmalige JahreSeinnabme (ca. 3300 Mark). Von der selben dürren die ZweigveMne nur ein Drittel direct verwenden, während für ein zweites Drittel Vorschläge betr. der Verwend ung entgcgcngenommen werden, taö dritte Drittel dagegen dem Ccntralvoistanb entweder zur Eapitalisirung oder zu sofortiger Verwendung überlassen werden muß. Die Versammlung bedachte auö dem erstgenannten Drittel außer der großen Liebesgabe, welche der Verein alljährlich verwilligt, die Gemeinden Luppa, Settendorf, Schirgiöwalde (Sachsens, Stornitz, Johann iöbad, CzaSlau (Böhmen). Ischl, Genua, Marseille, Nybinök und die österreichischen evan gelischen Schulen mit Summen von 25—15« M., beschloß sür daö zweite Drittel in Berücksichtigung zu empfehlen Boden bach, Reichenberg, Deutsch-Gablonz , Rumvurg (Böhmen), Pozdachow, Nautschka (Mähren», Gmun- den (Obcröstcrrclch). SeminarBielitz (Ocstcrreichisch-Schle- sicn), Puchow, Schwöllnih (Ungarn), Paris und die Evangelischen in Spanien, während daS dritte Drittel vom Ecntralvorstanb sofort verweisbet werden soll. - Die dieSIährige Versammlung deö Dresdner Hauptvereino wird am 15. und I«. August in Riesa abgehalten werden. Möchte dem Werk dcd Gustav-Adoli-VerelnS, diesem immer segensreicher werdenden Werk evangelischer Bruderliebe (die Zahl der llntcrstützungsgc- suche, die in diesem Jahre von evangelischen Gemeinden an den Verein gekommen sind, beläuft sich aus 1049, und die Summe der vom Verein sür seine Zwecke verwendeten Gelder belief sich bis Mitte 1875 aus 4,012,«75 Thaier) immcr reichere Betheilig- ung unter unö entgcgengebracht werden! Heber Schritte, die zur Erzielung derselben auch in der letzten Versammlung deö hiesigen ZweigvcrcinS beantragt bez. wiederholt beantragt wurden und die der Vorstand demnächst wirb in Erwägung zu ziehen haben, gestatten wir unS seiner Zeit wieder zu berichten. Gaben sür den Verein nimmt ieberzeit Hr. Stabthauptbuchhaltcr Bvrgmann, d. Z. Eassirer deö Vereins, (a. d. Frauenkirche 6/7) dankbar entgegen. — Am Sonnabend besuchte Se. K. H. der Kronprinz von Italien das Antikcngeschäst von Helena Wolfs ohn, um Einkäufe zu machen. — Wenn man sich letzt sorgt und rüstet, um dem Eindringen der verheerenden Reblaus <?IiyUoxor» va^tatrix) vorznbeugen, so ist setzt, wie uns von achtbarer Seite versichert wird, ein ganz sicheres Gegenmittel gefunden. Ein Chemiker bat eine neue, außerordentlich stark riechende Flüssigkeit ausgciunden, welche, in die Wurzeln de ö W ei n stock e ö g e g o s i e n, den bösen Gast gründlich vertreibt. <Die Reblaus sitzt nicht in den Zweigen detz Weinstockeö, wie vielfach Irrtbümlich angenom men wird.) Die Versuche haben biö setzt schon in Frankreich, wo ei» großer Preis auf die Vertilgung der Rcvlauö gesetzt ist. den beste» Erfolg gehabt; sie sollen aber noch durch 2 Monate hindurch fortgesetzt werden, worauf die Sache der Ocffentlichkeit übergeben wird. Merkwürdiger Weise gedeihen die Pflanzen, deren Wurzeln mit genannter Flüssigkeit begossen wurden, gerade danach recht gut! Landwlrthschastiichen Vereinen re. soll die Sache nach Vollendung der Versuche nicht mehr vorenthalten werden. — AIS gestern früh gegen V-7 Uhr der zweite Pferde bahn w a g e n nach Dresden fuhr, stürzte in der Nähe der Thierarzneischnle daS Handpferd und wurde durch den im vollen Gange befindlichen Wagen, namentlich an den Hinterbeinen, so stark verwundet, daß dessen Tödtung wohl eriolgcn muß. Auch am Nachmittage Ist in der Pragerstraße ein Pferd ans der Bahn auögeglittcn; doch da der Wagen schnell zum Stehen gebracht wurde, nicht verletzt worden. — Auf daö unharmonische Sängcrfcst in Lockwitz noch mal» zurückzukommcn. se« hier constatirt, daß der betr. Kellner, der angeblich io viele Mißhandlungen erlitten, im Dienste eines dortigen Platzrestaurateurs gestanden hat, dessen eigentliches Domicil In Pieschen ist. -Ein Portier eines HauseS In der „ . — der hiesigen Schuhmacher« gaffe kam am 15. Juli mit einem Glasarbeiter auö Posen in Streit und wurde dabei von diesem mit einem Messer in den Kovs gestochen. Den Tbäter nahm man tn Katt.
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