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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.08.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020821025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902082102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19020821
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902082102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-08
- Tag1902-08-21
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Diese« Blatt wird den Lesern von Dretden und Umgebung am Tage vorher bereit« als Abend-Ausgabe zagestellt, wahrend es die Post Absun-iiten c,:i Morgen >n einer GescimuitauLgabe erhalten SerugrgedW: Dr—dkii und d«> naldlikn Um. uuanunu euud kiakne Volk» »iinoiiorr enoiui. »rtalte» .,.,1 an rvvkdeniaacn. die NNdl auitzon». oder irikitaae iolie». in uv«> rdt»au»,al>k„ »den»» und okü«e bikldk» unixniail«»»» ^ UNVkllanalk. Mauuika.nc wilden nudt. auibeivaim LdlenrammAdreN«: »Mchrtcht«» »resde» Heg^LrrröeL 18L8 Vertag von Ktepfet, L Reictiardt. ^ureigen Länr. ÄnnoilMk den Rnlaiidi»»»«?» dis Nackimmas» 3 Uiii Lonn und «kikNaa» nin Mankniiianr z» von n d>» >/,l Ulu Die i ivailiur Uiiund »nie «ca « L>lden> 2a P<a, Än iundiaunocu ani dev PnuaoeneZeile 28 Pia : die Lwaluac Zeile als ..t5iN- ue>an!»' oder ani Teilitile av Wa. JiiNunmieni nucki -um, »»d ?,e>cr- lauen l de, 2>v."iiiue <i»iund»e>lkn 20. «o be^ w und sa Pi<> nach ix ionderem Tain Auoivailiae Ani lraae nur neue» üZoranebesiitnna Bclcadiullcr werde» »ui li)P>o lieiechnel. Nernivrechan>ch>ui>l «ml! Nr. ll und Nr LltSS. L KklUlNvt'boi'f ll» vre««!«« »H. HllIIIIoI,III,> I II. Von. r «tra 8° 8 trüdor » Vdu.l.^wuil. Ljioositziursrei ll. NllsedlüSllllldrlk 8pseisl fsbt-iir fUn liulvt rm siv^iehtigung üvi in meinem Eerle rui I'«i uult V» aae« l»dvtüe«I«> «tue cllouonckeu uouestsu, maäernstan Llstttrisaksv LutLäßk mit Unic^WMiilemlig 0!N. ßkv. 230. Kpttflel.' Neueste Dmhldcuchte. Hofnachrichtc». Kommcrzicnratb Clemens Müller r. Amtliche Bekanillmachungc», GerichtSveldanbluiigeu. «Fra Diavolo". Donnerstag, 21. August i;N^2. Neueste Drahtmeldungen vom 20. August Cronberg. Heule Vormittag ll llbr wurde in Gegenwart des Kaisers und der Kaiserin im herrlichen Thnlarundc zwischen der Stadt Cronberg und dem Schlosse FriedlichSyos bei regner ischem Weller das Denkmal Kaiser Friedrick>s von Uphues ent- hüllt Im Thalgrundc hatte da» 80. Insonteric-Neastneut Ausstellung genommen, zur Seile eine Ehrenkompagme des gleichen Regiments. Cin zahlreiches Publikum, Kriegcrvercine mit ihren Jahnen und Schulen hielten den Hanptweg umsäuml. Am Kasterzelte versammelten sich die Ehrengäste, darunter die Stuften der Civil- und Militärbehörde», der englische Botichostcr und die Herren vom Hofstaat weiland der Kaiserin Friedrich. Bollcr- ichüss.e und Fanfaren kündigten das Hcronnahen der höchsten Herrschaften an Es erschien das Kauervaar mii den gleichen Fürstlichkeiten wie gestern m Homburg, ferner der Großherzog und d>e Grotzherzoain von Baden, die oo» dem Prinzenoaare Friedrich Kar! von Hesse» von der Bah» abaeholt worden waren Der Kaiser trug die Uniform dcS ! Gorde-RcgimcntS. ichriit die Front der Ehrcnkompagnic ab »nb begab nch unler den Klängen von KoftteckS „Kaiiergrnft" in das Kaiierzc» Der Main- und Taunus-Sängerbund sang die H»mne aus „Judas Mokka- bäus", woraus Landrath von Mcislcr eine Rede hielt. Berlin Der tagende T a u b sl u m m c n k n n g re ft. a» dem 600 Taubstumme ans allen Theilen Deutschlands tbril- nahmcn. beendigte seine Beralhungen Aus der Tagesordnung stand u. A die S-celsorgc für Taubstumm.' Stendal. Bei cuiein hier »icdergcgangcncii Gewitter, während dessen zahlreiche Arbeiter au> dem Felde bcicbäitigl waren, wurdc der Arbeiter Adolf Borilcl. Barer mehrcrcr Kmder, vom Bl'ft erschlagen. Brest. Die Staatsanwaltschait hat gegen die währcnd der gestrigen Kundgebungen >» Ploudmiiel und Saint Msen verhafteten Personen das unter,uchuugSveriahieii eingetettet Cvreur Hier sand vor der Präfektur eine Kundgeb ung zu Gunsten der Freiheit des Unterrichts statt; cS entstand ein Handgemenge, bei dem ein Beamter der Präfektur verwundet wurde Drei Personen wurden verhaftet Arignon. Eine Versammlung von angeblich 3000 Wählern hat sich sur Stcuerver Weigerung ausgesprochen. Le Maus. Mehrere Bauern drangen i» das Schlag des Deputirtcn Destnurvielles de Constant. durchsuchten die Schränke und banden die Dienerschaft mit Stricken fest Die Bauern er klärten. dies gethan zu haben, um dem Dcputirtcn. der für das Kongregationsgeietz gestimmt hak. eine Lektion zu geben. St Eticnnc Der Präfekt cmvsing eine Abordnung der Bergarbeiter und ermahnte sic. den Plan eines Ausstandcs auf- zuaeben. Die Geicllichaslcn leien bereit, den Arbeitern Zugestond- nisic betresss der Arbeitszeit zu machen. Die Mitthcilung wurdc von der Abordnung günstig ausgenommen. Rom. Wie die „Agenzia Stesaift" meldet, wird der Schweizerische Bunbesrath de» k önig ans seiner Durchreise am 26. d. M. Nachmittags in Gaschenen durch eine Abordnung be- grüften und dem Könige und seinem Gefolge ein Mahl darblctcn. Brüssel. TaS ..Journal de BrurelleS" meldet de» Nück- t r i t t deS Ministers für Industtic und Arbeit Baron Surinont de Polsbergde von seinem Posten: sei» Nachfolger wird der Le vutirte sür Lüttich. Francvtte. Haa g. Tic Buren gencra l c statteten Steiin einen kurreu Besuch ab. Wie es heiftt, werden sie in etwa acht Tagen nach England zurückkehrcu. Haag. DieBurcng cnc rate sind heute sriib nach Utrecht abgcrcis». Bischer, Wessels. WolmaranS, Leyds, Reift, Bolman, Deoruyn und Poulsma bcglcilcn sic. K onslon 1 i n op el. Der üjtcrrcichisch-ungarijchc. der eng lische und der üalienische Botschafter hoben heute durch gleich- lautende Noten bei der Pforte Proiest eingelegt gegen den non türkischen Blättern angekündigtcn 2-Prozenl-koll aus jrcmde. schon verzollte Waaren. die von einem türkischen Hosen in einen anderen iransvorlirt werde». Die übrigen Botschafter werden sich dem Proieii anschlictzcn New Bork. Einem Telegramm aus Panama zufolge ist der englische Kreuzer „Pbagton" nach Bucnaventura in See ge gangen. Da da die k o l u ni d i s ch cn Behörden vcriuchen. den Dampfer der Pacific Steam Navigation Compan». „Ecuador", zum Tuippenlransport »ach dem Isthmus zu zwingen, um das dock dAindlichc Heer zu verhalte» Die lolumbücheu Behörde» elitäre», die Geseuichait sei vrrlragsmäftig znni DruvvcniranSvort verpslirhlet Sie würden im Weigerungsfälle der Gciellichafl vor einem lolumbischen GcrichtShoie de» Prozeft machen New-Borl. In der Eiierstrahc brach in einem von zahl reichen Familien bewohnten Hause F euer aus. bei dem i> Per sollen ihr Leben einbüftten: viele siild verwunde! Newhork. Ein Telegramm aus Willemstad meldet: Die An isländischen haben, ohne einen Schuft zu Ihn». Cumana bescvt. New York. Das Marinedepartement erhielt einen Beris^ deS Kommandanten der „MacchiaS", in dem gcmelde! wird, daft die Nachrichten über die Gezechte in der Nähe non Kav Haiticn und die Lage daselbst übertrieben sind. Die Schlachten m>t den vielen Bcrlusien. von denen berichtet wurde, sind Lur kleine Scharmützel gewesen, in denen nur zwei Mann gcsallcn sind. Dran. Marokkaner griffen einen sür die Truppen in der Unsgcgend von Am dcl kclil bcsiimmlen Proviantzug an Die Marokkaner, iowic die Beglcitiruppcn des Proviant,-,uaer verloren mehrere Todle und Bcnvundeic. Es sind Trnpvcn zur Verfolgung der Schuldigen abgcsandi worden. Rio de Janeiro. In der Mehrzahl der Distrikte s Kasseepilanzungen durch Frost beschädigt Tokio Das Elgebnift der »m Nt sind die Aiiguil vollzogenen ll » ierba » s nenw » hle n ist noch nichtvolliländig bekannt Zu wähtc» waren !7l> Abgeordnete. In !>'»7 Fälle» isi das Wahl ergebnift seilgeiicllt Eine wc'entlichc Bcrschicbung der Mehr- heitSveihültniise scheint nicht z» erwarten zu sein. Matgnis Ito behauvtcl sich mit icincm bisherigen Einfluft Garnisonkirchc in aller Sülle durch die ..Pictäi" iihenisiirt, Boi her findet siir die Familienangehörigen des Enüchiaicncn cii'c Trauericier statt, bei der Herr Pailor Gast aus fsonerunft e n Gebet iprichi. Der Traucrseicr am Frciiag Nachmittags i Issi, in der Garitisonkirllic. bei der Herr Gari»io»T7vcrv>arre> Zichuckc die Gedächlniftrcdc häii. wcrdcii Sc Nlase'iä! der König und die Prinzen des königlichen .^aoicL he,, wohnen. In groftcr Trnncrparadc wiro olsknnn der Sarg denn Geläute der Glocken aller Dresdner Kirchen nach dem Garnison Fricdhojc geleitet. Am Grabe wird der kommgndirenLe iücnera! des 19, Armcclorps. General der Infanterie Herr v Treiifchle, iprechen, —* An crsiee Stelle widmci die oisizlvfe „Leip^, -ttg " den, verstorbenen K riegSm i n liier von der P!anig einen von sachkundiger Feder hcrrührcndcn, ans warmem Herzen ivrcchcnden Nachrui, Lessen Schlvft nach aussührlichcr Darncllnng des oc . dienslvoUen Wirkens im Einzelnen laulcl: „Fvm doiitcn viele Ir lctzico OertlicheS und Tkichsischcs. Dresden. 29. August. —* Sc. Majestät der König begab sich heule irüh 6 l>br 08 Minuten in Begleitung Sr, Exccllcnz des Hausmarichalls Wirkl. Geh, RathcL v Carlowitz-Häriitzsch, dcS Lberhoimciiters Freiherr» von deni Busschc-Stretthorsi iind des Flügeladiutanic» vom Dienst Majors von Watzdorf mittelst Sonderjngcs ab Nieder- tedlitz nach Klingcnberg und von da zur Hirichjagd aus Spcchts- i-ausener Revier, Zu dieser Jagd wareü Se, Ercellcuz Frei- Herr von Hocnning O'Caroll und der Lrdo manzossi.zier Rsit- mcisicr von Herder mit Einladungen ausgezeichnet worden Das ""tück wurde im Walde eingenommen. Die Rückkehr wird Zachmittags 5 lthr 55 Minuten av Klingcnberg und die Ankunft in Niedersedlitz 6 Uhr 49 Minuten Abends erfolge», -'Bei der.Hosjagd. die am Ui August Sc. Majestät der König aus Ullersdorier Forstrevier abhicll. wurden 24 Hirsche zur Strecke gebracht, und zwar 2 Bierzekneiidcr. 2^ Zwölsender. < Zehnender, 8 Achtender, 5 Sechsender »nd 2 Svicfter. Der König hat hiervon 2 Bierzehncnder. 2 Zwölfender. 5 Zehnender, 3 Achtender und 1 Sechsender geschossen, —* Ihre K, und K. Hoheit Fra» Erzherzogin Otto und Erzherzog Ka rl von Oesterreich haben geiler» Abend in Begleitung der Hofdame Gräfin ZamonSka und des Kämmerers Oberleutnants Baron von Mattcncloit die lvnialichc Villa Hosier Witz nach mcbrwöchenilichcm Aufenthalte wieder verlassen »nd sind mit dem Zug U> Uhr 12 Min, ab Pirna nach Wien gereist. Sc. Majestät der König und Ihre königliche Hoheit die Prin- zessin Mathilde mit den Damen und Herren des Dienstes gaben den hohen Herrschaften das Geleite bis Pirna. —* Der Kaiser hat auf Vorschlag des Herrcnmeisters des Johanniter-Ordens. Prinzen Albrccht vvn Preuße», folgende sächsischen Staatsangehörigen zu Ehrcnrittcrn des Iobannitcr-Ordcns ernannt: den Regicrungsrath Tr. sur. Freiherr« v. Wilckc zu Zwickau: de» König!. Kammcrjunkcr v. Carlowitz aus Lberschöna: den Hauvimann >m Schützen- Regiment llkr. 198 o. Honffg arten: den Rittcranlsbesitzer v. sandcrsleben auf Althörnitz bei Zittau: de» Geh Rcgicr- ungsrath v. Eraushaar zu Dresden. —* Die irdische Hülle Sr. Exccllcnz des Herrn Kriegs- Ministers Edler von der Planitz wird am Donnerstag Nachmittag halb 6 Uhr von der Villa in Hosicrwitz nach der validen eine Verbesserung ihrer Lage. Noch aus dem Landiagc brachte die Königs. Stoatsregicrung a»i Insiinüvr des Kriegsmiittslers einen Antrag ein. der oui Gleichstellung der iäch siichc» Veteranen m Bezug aus ihre Heranziehung zur Sisaiseni- wmmciisicucr mil den kricgsinvalidcn und Belcrancn oudcrct Konnngcnic ging. So Hai sich der Knegsmimsicr von der Planitz nicht nur u, der Armee selbst cin unvergängliches Denkmal gc- ichaiscii londern auch die Dankbarkeit um krclje ihrer cäcmaligcn Mitglieder und deren Hintcrblicbencn gesichert. In diesem ve>- diciisioollcn General ichinücklen alle Ivahrc» soldatischen Tugen- den einen edlen Mann, der in immcrwährendcr Treue nnv Hin gabe für König und Vaterland gelebt und gewirkt bat. Sein An- yenic» zu ehre», seine» Verdiensten gerecht zu werden, ist Pflicht der .Zeitgenossen In der Geschichte des sächsischen Heeres bleibt ihm cin hervorragender Ehrenplatz für immer gesichert." —* Eine lmpoiante Traucrkundgcbung wurdc heute Mittag dem am Sonnabend lm Alter von 75 Jahren hc'.mgcgaiigcncn in weiten Kreise» hochgeschätzten Fabrikbesitzer Herrn K ommcrzien- ralh E leine ns Müller bei scuicr Beerdigung zu Theil Iw Kupvclioalc icincS herrlichen Grundstückes an der Holzhosgussc ! war der Sarg, umgeben von geschmackvollen Blnmenarrangcincmc-. ausgcbahri. Zahlreiche Lcidlragcndc aus induslricllcn krciicn wohnten mit den wcsivcrzwctgtcu Familienangehörigen der Trauer, leier bei. Etttgclcsici wunde dieselbe mii Eäeiaug. woraus Hcri Pastor Dr. Kühn die Gcdächtniftredc hielt. Anknüpicnd an. das Schristworl „Nun sucht man in dem HauShaltcr nicht mehr, als daft er treu erfunden werde", führte Redner aus. daft die Treue der Grundzug mi Charakter des Verewigten gcweicn sei. Ilnbc- miiiclt sei er ksinansgezoacn in die Welt, um zu lernen, und heim- gelehrt, habe er dann als einer der Ersten den Rähmoschsiicnbau ausgenommen, der iür Tausende ein Segen geworden sei. Viel Segen, große Eriolgc und reiche Früchte seien auch ihm dadurch zu Theil geworden und seines Könias Huld habe seine Verdienste wiederholt gelohnt. Was er gewesen, sei er auS sich selbst ge- worden und dies war stets sei» Stolz. Sei» Wohlwollen, seine Liebe zu'den Arbeiter» waren bekannt und geschätzt; seine ehrliche Geradheit, Schlichtheit nnD Einfachheit, seine Gcrcchtigkeilslicbc gegen Jedermann machten ihn überall beliebt. Treu bewährt im Kreise feiner zahlreichen Familie sand er in ibr jederzeit jciuen Frieden und feine Erholung. Sein Andenken werde sortdaucr» in Segen. Nach einem Schluftgeiangc des Fricdhofsckwrcs sormirte sich der aus 2 Blumcittvagen, dem 6fpäniiigcn Leichenwagen und gegen 39 Trauerkuischen bestehende Kondukt unicr Voranirit! von Marschällen der Pietät und bewegte sich unter Glvckengcläulc der Martin-Luther, und Annenllrchc nach dem Friedhöfe a» der Cbcmnitzcrstrafte. woselbst die zahlreiche Arbeiterschaft die sterbliche Hülle ihres gclicbicn Seniorchess erwartete. Unter Ehoralgcsana des Mannergesangvereins „Lvra" wurde der Sarg nach der Gruft getragen, au welcher Gebet, Segen und cin Schluftgeiang die Fe>cr becndcicn. —* Das Ministerium des Innern hat eine Verfügung er lassen. in welcher der Wunsch der I n nnn gs kr a nl c ä k a i j cn erfüllt wird, für die Besorgung der Geschäfte der Inoatidenver- sicherung dieselbe Vergütung zu erhalten, wie die Ortskronlen. kaffen. Darnach werden die Innunyskrankcnkasscn sür dicic Arbeit, die bisher 1>, Pfennig für jeden erhobenen Wochenbeitrag erhielten, jetzt 6 Prozent der Beitragscinnahme erhalten. Kunst und Wissenschaft. Si»lgl. Hosoper. „Fra Diavolo". — Auber's kühner und galanter Räuverhauptmann ist seit seiner ersten Aufführung im TybLtre Feydeau zu Paris bereits 72 Jahre alt geworden, ohne an musikalischem Zauber, an Schwung und Elastizität zu verlieren, im Gegcnthcil hat er hierin und nicht zuletzt auch an Volksthümlichkeit um so mehr gewonnen, als die Sterilität der Komponisten auf dem Gebiete der komischen Oper epidemisch ge worden ist. Noch immer strotzt er, obgleich er beinahe zwei Menschenolter überdauert, von Lebenskraft, und unverwüstlich scheinen die Grazie und Anmuth seiner reizvollen Melodien und kecken Rhythmen, die er, fern dem Räuberwescn anderer Kom ponisten, >n entzückender Originalität aus Eigenem mit vollen Händen auSstreut. Nur Eines ist an dem liebenswürdigsten aller Banditen gealtert: der Rahmen, in dem er seine galanten Abenteuer und verwegenen Räubereien ausführt — dlc Jn- scene. Diese verdiente, einmal ordentlich ausgefrischt zu werden und etwas abzukriegen von den Vortheilen unserer heutigen Bühnentechnik und des in den letzten Jahrzehnten geläuterten Ge schmack» der inscenircnden Kunst. Die kolossalen Wandlungen, die hierin erzielt worden sind, lehrt u. A. am besten der „Freischütz" — wie sehen diese Ausführungen beute gegen die vor 50 Jahren au»! Da« Auge braucht deshalb nicht auf Kosten des Ohres zu befriedigen, es ist sogar, unbeschadet des Stiles und Genres, mit Wenigem sehr viel gethan. Mit ermuthigendem Beispiel ist. was speziell die «ufsrisch. ung der Spieloper anbetrifst. vor einigen Jahren München voran- gegangen, und auch ,Fra Diavolo" bat davon nicht unwesentlich prostttrt. Um vor Allem Einheitlichkeit in der Kostümirung zu erlangen, hatte v. Possart, daS Jahr 1806 angenommen, in dem der stslorische Fra Diavolo gefangen genommen und gedenkt worden i t. Die Kostüme und Haartrachten waren demnach im Empirestil gehalten, so weit dieselben nicht das Landvolk und die Fischer von Terracina betrafen, deren Kleidung auch zur damaligen Bett die traditionell gewordene italienische Volksklcidung war. Auch di« Dekorationen weichen von den bisher üblichen durch- «i« ab. Bisher batte man da« Gasthau« von Ter- pauna al« in dichtem Wald oder im Gebirge ge- «genommen. Da« war. wie v. Bossart sehr richtig fand. ein Fehler. Terracina ist ein Hasenplatz am Ausfluß der von timschcn Sümpfe, am Golfe des Tyrrhenischen Meeres gelegen; cs muhic dcmgcmäh in den Dekorationen der Ausblick aus die naheliegende L-tadt und im landschaftlichen Charakter neben den Hügeln der Blick aus das ferne Meer gewahrt bleiben. Dadurch wurde das Bild nicht nur historisch, sondern auch freundlicher und malerischer. Weiler übersah die Regie nicht das Sprunghafte und Unvermittelte im Libretto, und sie betrachtete zunächst als unumgängliche Ausgabe, durch eingcschobcnc Komparsengruppen und stumme icenische Aktionen, namentlich im ersten und dritten Akte, den Gang der Handlung dem Zuschauer so klar zu machen, daß diese sich solgerichtig entwickelte. Das bctrns gleich den ersten Auftritt der überfallenen Engländer. Daß ein Lord, der Millionen mit sich führt, ohne einen Diener reisen wird, ist kaum denkbar. Im Buche war es nicht vorgesehen. Dafür hat ihn die Regie eingesührt. und sie läßt dazu noch von ncuaierigem Landvolk aufgebrochcne kosscr und Hutschachteln berbcivringcn, und das englische Ehepaar wie den Diener in ziemlich dcrangirtcr Kleidung auftreten, gleichsam noch frisch ausgcplündert. sodaft man die Folgen des Raubanfalls auf der Stelle merkt. Lady Pamclla bat dann Gelegenheit, angesichts ihrer durchwühlten Kosscr in ihrer Arie zu klagen: „Meine Spitzen, meine Bänder, meine seidenen Gewänder, Alles wird verloren sein." Achnliches gilt von dem ganzen Leben und Treiben im Gasthausc: auch von der Abfahrt Matteo'S, der seine Hochzeilsgästc einholen soll: man schmückt bereits festlich das Haus — Alles ist in Bewegung. Für den zweiten Akt war eine dem Ort und der Handlung entsprechende intime Dekoration mit geschlossenem Plafond verwendet, die nicht nur die scenischen Vorgänge möglichst wahrheitsgetreu gestaltete, sondern auch der Akustik sür das pianissimo zu haltende Terzett der Banditen und für die m den Schattirungen nur anzudcutende Barcarolle des Fra Diavolo zu statten kam. Der Alkoven mit dem Bett der Zerline war dekorativ so ausgedacht, daß die Vor- änge in demselben ldos Schlafengehen der Zerlines bccent und och dem ganzen Publikum sichtbar sich obspielten. Das Un- ding der landläufigen Bübncn-Roiitine. die erste Scene sArie des Fra Diavolo) und die Schluftscene vor dem Wirthshausc im dritten Akt in eine einzige Dekoration zusammen zu ziehen, war, ahn- sich wie bei den Pariser Aufführungen, vollständig ausgegebcn. Man hielt sich hier direkt an Fra Diavolo'S Worte: „Ich kann mich vor dem Wirihshauic nicht sehen lassen, der Esel von Müller würde mich soiori erkennen." Ter Hohlweg am Walde mir dem ausgehöhltcn Baumstämme, der Ort, wohin Fra Diavolo den Lorcnzo und auch seine Bandstcn z»i» Rendezvous hestclll, muftlc also natiirgcmäft eine andere Dekoration erhalten, als der Schilift der Oper. Es wurde alio osten ver wandelt und die Schluftdekoraüo» vor dem Wirihskaiste io erdacht, daß sie Raum z» breitester Massencnstallnna gab und durch die in der Mitte qebildctc Schlucht zugleich dem Räuber- Hauptmann die Gelegenheit gewährte, durch euren Todes- sprung in die Tiefe sich de» a>» ihn schickenden Dragoner» zu entziehen und bis zum Schluß die chcoalercsle und romantisch angehauchte Gesinnung zu bewahren, die seine Pcrivnlichkcii von den anderen ihn umgebenden Banditen abheltt. Das »n Mac- meinen und insbesondere auch in Bezug aus die Grupp,ru»n der Darsteller von den übliche» Routinestcllungcn abgesehen wurde, ist selbstverständlich. D'e Schlnftgrnvpe mst dem herausstnrzcn den Volke, das den Räuber auf seiner Flucht crarcstcn will u»o dann bei seinem Sturze in den Abgrund entsetzt anischrcii, ge staltete sich be'ondcrs effektvoll, ohne an Wahrheit »nd Natur- sichlest zu verlieren. — Der große Vortheil solch gründlicher, de» Anforderungen der Gegenwart entsprechender Neugestaltungen dei Jnsccne alter Rcpcrwir-Overn wird 'aber nicht nur in dr, durch interessante Acußcrtichkeitcn erhöhten Anziehung zu studen sein: inch die Musik, das Kunstwerk an sich, kann nur gewinne», wenn cs in seinem Inhalt »nd Wesen von den dekorative» Künsten und dem Amalgamirungslalcitte eines ieinsinnigen Regisseurs sonderlich charaktcrisirt und damit nicht nnwciciiilich gehoben wird. Wie hervorragend gut unsere Spieloper bestellt ist. bewies wieder in Einzelheiten die „Fra Diovolo"-Vvrstellnng: Ans der Bühne wie im Orchester fehlte es nicht on den nnerläßiicheii Grundbedingungen des seinkomischen knnsigenreS: an Geist, An- muth und Humor, leider aber mangelte es Herrn Kapellmeister kutzichbach'S Fnbrung öfter an Temperament »nd Schwung, mit wenigen Ausnahmen waren die Tempi nur annähernd im «stine und Stile der französischen Opera Eomioue gehalten. Wohl versteht es Herr Kutzschbach. einzelne Stücke gut und geschmack voll zu behandeln, aber das Ganze stilvoll zu beherrschen, ihm den Ltcmvel des Genre auszudrucken, will ihm zur Zeit »och nicht in gleichem Mähe ganz glücken, wie ihm da» Festhalten
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