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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 31.12.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-186912314
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18691231
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18691231
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-12
- Tag1869-12-31
- Monat1869-12
- Jahr1869
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Fnita«, dm A, Dtcmber. 18«». Frallkellberzer Nachrichtsülatt und Bezirksanzeiger. Amtsblatt des König!. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal- Vierteljährlich 10 Ngt. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post - Expeditionen. —' UM" Zur gefälligen Beachtung. -"WH Bei Ausgabe heutiger Nummer werden Vie für vaS abgelaufene Quartal fälligen Beträge erhoben. Recht zahlreiche Neubestellungen für den neuen Jahrgang, welchen wir durch gediegene Erzählungen neben vfr Bericht» erstattung über die Ereignisse der Tagesgeschichte interessant zu gestalten bemüht sein werden, erbitten wir uns. Die Expedition des Frankenberger Rachrichtsblattes. - . ' Zum neuen Jahr. Dem greisen Jahr muß sich die Höhe lichten, Die unsern Blick auf seine Tage trägt, Zu ernsten Fragen will es dich verpflichten, - Wenn dumpf und bang die Abschiedsstunde schlägt. Ihr Schall will tief dir in die Seele dringen, Will dir den Gruß des ew'gen Gottes bringen. Und wenn des Jahres letzter Ruf verklungen, Was ist das Erbe, das es dir erkor? Hast du ihm wahre Güter abgerungen? Gab eS dir wieder,, was dein Herz verlor? Kam es herab, dein Bestes dir zu rauben, Nahm eß vielleicht dein Hoffen, Lieben, Glauben? Schwand dir die Kraft, die Freudigkeit, das Streben? Erlag dein Geist, die Seele, das Gefühl? Starb mit dem Jahr dein Heiligstes im Leben? Betrachtest du dich als des Zufalls Spiel? Blieb es umsonst, was du geweint, gelitten, Erfolglos, was du ohne Rast erstritten? Was istesn Jahr! — Ein-kurzer Traum hienieden, Ein Augenblick der langen Ewigkeit. Und wenn ein Jahr im Leben dir geschieden, Bleibt es noch immer seinem Gott geweiht; Des Höchsten Blicke, die die Welt durchragen, Sie schauten auch dein Leiden und dein Klagen. Umsonst war's nicht, was deine Hand vollbrachte;. Dein ewig bleibt, was göttlich in dir ist. Umsonst lst's nicht, was deine Seele dachte, Selbst dann nicht, wenn des Todes Hauch dich küßt. Des Lebens Kampf für Wahrheit, Freiheit, Tugend Beweist dir ja des Geistes ew'ge Jugend. Laß bleichen d'rum des alten Jahres Wangen; Ein höh'res Ziel ist's, das dem Auge glänzt! Unsterblich ist das Gut, daS wir erlangen, Der Strahl ist ewig, der den Geist umkränzt! Hast du den wahren Frieden dir gerettet, Dann sei das Jahr getrost in's Grab gebettet! Ein neues Jahr erwacht dem Erdenhügel^ Um's Haupt sei ihm der Hoffnung Grün gewebt! Und mit des Glaubens und der Liebe Flügel Steig auf, mein Geist, zu Gott, der ewig lebt, Ja, danke ihm mit deinem ganzen Wesen Für qlles Glück, das er dir auserlesen. Und kämpfe, bis der letzte kleine Funken Von deinem Leben einstens untergeht. Die Seele, die Unsterblichkeit getrunken, Wird leben Über Raum und Zeit erhöht. Das Jrd'sche nur muß dem Bei Hängniß dienen, Her Geist aus Gott wird ewig blüh'n und grünen! rUchman». Vermischtes. Mit dem zweiten Chrifttage erklang die Feier des hundertjährigen Arndt - Jubiläums, welche aller Orten Deutschland« mit inniger Verehrung sür den verstorbenen, treuen, deutschen Patrioten begangen wurde. Ernst Moritz Arndt er. blickte am zweiten WeihnachlSfeiertag 1769 aut der Insel Rügen da« Licht der Welt. Bon sei nem Vater, einem verständigen und gebildeten Oekonomie Inspektor, und seiner Mutter, einer geist- und gemüchvolleN, ernsten, frommen Frau, einfach erzogen, wuchs der kräftig« Knabe, na- turgemäß qn Körper und Geist entwickelt, zum tüchtigen Jünglinge herM Pen erst«, Unter- richt erhielt er von seinen Eltern während der Winter,eit, wogegen ihm im Sommer Wald und Feld, Wiese und Haide mit Vögeln und Blu men die beste Schule waren. Durch strenge Gewöhnung an Mäßigkeit, Einfachheit und Ab. Härtung bildete sich in ihm ein frisches, aufrich tiges und sittliche« Leben nach jeder Richtung hin au«. Durch Hauslehrer der Universität zu- geführt, kämpfte er auch während seiner Siu dienzeit wacker gegen die Gefahren, welche seine Einfachheit, Reinheit nnd Unschuld bedrohten und kehrte endlich in'S elterliche HauS zurück, wo er durch tüchtige Strapazen, Abhärtung je- der Art, hartes Lager, Uebernachlen unter freiem Himmel, nächtlich« Wanderungen rc. bet geisti- ger Arbeit den in üppiger Jugendkraft schwellen» den Körper Tapferkeit und Gehorsam lehrte. Nachdem er schon mit Beifall gepredigt, lies er die Theologie liegen und begab sich aus Reisen durch Deutschland, Italien, Ungarn, Frankreich, die er für den Druck beschrieb, und entwickelte dabei sein Wesen zur männlichen Reise. 1895 ließ er sich in Greifswald« als Privatdocent her Geschichte nieder. Hier beginnt nun seine großartige Wirksamkeit. Durchdrungen von Jam mer und Zorn über den Druck und Hohn, den sein Vaterland unter derFranzosenherrschaft erdul den mußte, angrwidert von der blinden Nachäfferei und feigen Nichtswürdigkeit, womit seile Deutsche Napoleon lobhudelten, trat er al« Schriftsteller aus und schilderte im „Grist der Zeit" deS Va- terlandeS Schmach und des emporgekommenen Drängers Tyrannei mir glühenden, in tausend Seelen dringenden Worten, forderte mit mächti ger Stimme zum Selbstbewußtem; zur Erhe» bung gegen den Unterdrücker aus und eiiibüüte die Pläne keS Grober« zu einer Zeil, wo Tau sende demüthig seine« Winke« harrrien, mit un» erhörter Kühnheit. Eine Macht gegen Napoleon geworden, mußstr Arndt nach Schweben fliehen, kehrte aber bakU zurück, floh wieder und mußte sein VaterlanN bis 1813 meiden. Von ganzer Seele war «P nun bemüht, durch Flugschriften und Gedicht voll Feuer, Muth und Kraft gegen den Uni«»» brück« zu kämpfen und den Sinn für Unat^ hängtgkeit und Freiheit in allen preußischen unM brutschen Herzen zu entflammen. ES erschiene»» seine begeisterten Schriften: „der Rheist, Deutsch«» land- Strom, aber nicht Deutschland« Grenze'^ „SoldatenkatechiSmuS", „Landwehr und LanD^ sturm" und viele seiner h««ltchen Lieder, wilchA ihn würdig den Baterland-dichtern anrrihen!. Der edle Minister Freiherr von Stein gaM ihm das ehrende Zeugniß: strndt hat sich »ük als einen gottesfürchtigen, 'da« Vaterland 11»» benden, Befreiung vom fremden Joch «isriM wünschenden und kazu durch Wort und EchrtA nach Kräften wirkenden Mann gezeigt. . 1818 wurde Arndt ordentlicher Proseffor d«» Geschichte in Bonn; aber 1829 der Theilnahar» an demagogischen Umtrieben verdächtigt, suSpe»- birt, zwar freigesprochen, aber doch nicht wiede» in sein Amt eingesetzt. Erst 1849 erhielt dap bisherige Weinbauer nach dem RegierungvaM» tritt« König Friedrich Wilhelm IV. wieder Erlaubniß, in sei» früheres Amt einzutretep^ wurde von den Studenten jubelnd aufgeno»» men, zum Rektor ernannt, und mit Orden grn- geschmückt. Obschon Greis an Jahren, hat «p doch mehr gethan, als mancher Jüngling. 184G wurde er im 79. Lebensjahre noch in« Parkas ment nach Frankfurt berufen, sah aber dort M seinem großen Schmerze, wie der König vo« Preußen die ihm angebotene deutsche Kaisern kröne auSschlug. ES würde damit ein Wünschst vereitelt, von dessen Erfüllung ihm Deutschland» Einheit und Hoheit abhängig schien. Bis zu seinen letzten Lebenslagen erfreute er sich der besten Gesundheit. Er legte erst fM 85. Jahre sein Lehramt nieder und besorgte i» 99. eine neue Ausgabe seiner Gedichte. Sek» 9l. Geburtstag wurde durch Zuschriften, Go» schenke und Feste durch ganz Deutschland g»- seiert. Er ist buchstäblich in Blumen der Berp- ehrung und Liebe erstickt und starb bereit« m» 29. Januar 1869. ES schloß sich somit tzaM lange und reiche Leben eine- Mannes der wegen seiner Begeisterung sür da« Wohl unN die Größe seine« Vaterlandes, wegen seiner zahlreichen Echristrn und Gedichts die bieftM Zweckt dienten, wegen feine- frommen g»M ?
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