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Sächsische Elbzeitung : 11.03.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-185903114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18590311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18590311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1859
- Monat1859-03
- Tag1859-03-11
- Monat1859-03
- Jahr1859
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 11.03.1859
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Sächsische Schandau, Sebnitz und Hohnstein. MV" Durch alle Postanstalteu zu beziehen. PränumcrationöprciS vierteljährlich 10 Ngr. "VQ U', 10. Freitag, den 11. Mär; 181)0. I« »III«««MI 11«,»II»I!II WIMMIMMllMIMMMVWWWSMMMMMWMSWWWMMMMWWWMMMS»««««, Oesterreichs angeblicher Vertragsbruch. In der Note, welche Graf Cavour mittelst der französi schen Gesandtschaft an das Cabinet von Wien hat gelangen lassen, liegt bekanntlich für Oesterreich der Vorwurf eines Ver tragsbruches, welcher den Krieg von Seiten Piemont's und Frankreichs rechtfertigen soll, alö wäre die österreichische Negier ung Schuld an all' den Verlusten, welche die Welt schon seht betroffen haben und all' dem Elend, das u»S bedroht. Ferner beschwert er sich darüber, daß die österreichische Negierung in ihrem Zolleinigungsvertrage mit dem Herzogthum Modena dem selben gewisse Zollbegünstigungen cingcräumt habe, ohne diesel ben zugleich auch Piemont cinzuräumcn, wie es in Folge des zwischen Oesterreich und Sardinien abgeschlossenen Handels vertrags vom l8. Octbr. 1851 hätte geschehen sollen. Diese Note hat vor allen zuerst die „Köl. Ztg." vollständig dem deut schen Publikum mit der Bemerkung vorgelegt, daß auch die preußische Negierung eine ähnliche Note über denselben Gegen stand im Namen des Zollvereins nach Wien gerichtet, Sardi nien aber noch keine Antwort erhalten habe. Es sei uns er laubt, auf dieses Kunststück politischer Verdrehung einen kurzen historischen Blick zu werfen, den rechtlichen Theil gebührend zu zerlegen und den Lesern die Beruhigung mitzutheilen, daß die österreichische Negierung bereits Alles gethan Hai, um den sar dinischen und allfallsigcn Bundesgenossen scde Möglichkeit zu weiteren Neclamationen aus den Händen zu nehmen. Die Tage von Custozza und Novara sind noch in zu fri schem Andenken, als daß man vergessen haben könnte, unter welchen Umständen damals Sardinien nach dem von ihm selbst gebrochenen Frieden bettelte, und wie großmüthig Oesterreich damals gehandelt hat. Waö im Allgemeinen bei Fricdenöunter- handlungcn gewiß vorausgesetzt werden muß: Die Annahme, daß der besiegte Theil wirklich Frieden halten wolle, hat Oester reich damals dazu vermocht, die Krone von Sardinen — nicht beachtend den lächerlichen Widerspruch der demagogischen Kam mern — nicht blos zu schonen, sondern ihr sogar einen Han delsvertrag in Aussicht zu stellen, der die Interessen der sardi nischen Unterthemen in ihrem Verkehr mit der Lombardei fördern sollte. Von dieser guten Meinung geleitet, cö sei der sardini schen Negierung Ernst mit dem Frieden und das piemontesische Volk werde dankbar anerkennen, waö die Großmuih seinem Verkehr mit dem kaiserlichen Kronlande von sich aus gewähre, hat sodann die österreichische Negierung am 18. Octbr. 1851 einen Handels- und Schifffahrtsvertrag mit Sardinien unter zeichnet, der für den Zwischenverkehr beider Staaten große Er- leichtcrungen gewährte, namentlich für den Grenzverkehr viele Hindernisse beseitigte, und insbesondere den Absatz der picmon- tesischen Weine sehr erleichterte. Ja, die übergroßmüthigcn Sie ger gingen so weit im 15. Artikel dieses Vertrags, sogar daS Versprechen abzugebcn: alle jene Zollvortheile auch Piemont zuzuwenden, die Oesterreich einem andern Staate zu Theil las sen werde. Ausgenommen hiervon waren die deutschen Bundes staaten, sowie alle, jene, mit denen Oesterreich eine förmliche, vollständige Zolleinigung zu Stande bringen werde. Als daher Oesterreich mit Modena und Parma im Jahre 1852 eine Zoll- cinigung schloß, konnte Piemont keine Einiprachc erheben. Diese Zvlleinigung dauerte aber nur 4'/, Jahr, weil die österreichi schen Zölle den Einwohnern der Herzogthümcr zu hoch fielen. Später erneuerte Oesterreich die Zolleinigung mit Modena, je doch mußte der Tarif wegen der eigenthümllchen geographischen Gestaltung Modena's an verschiedenen Stationen ungleich an gesetzt werden; so sollten die Zollsätze mancher Waarengattung anders sein, wenn sic bloS für den Consum Modena's, aber nicht für den Consum Oesterreichs oder überhaupt des gelamm ten Zollgebiets cingeführt wurde. Dieser Vertrag mit Modena wurde am 15. Octbr. 1857 abgeschlossen und war fast ein Jahr in Wirksamkeit, ohne daß von Sardinien Einsprache geschah. Mittlerweile scheint sich daö Ministerium in Turin mit anderen Dingen beschäftigt zu haben. Beleidigungen über Beleidigungen, von Turin auögegangcn, zeigen, wie wenig man dort geneigt sei, den beschworenen Frieden zu halten. Selbst zur Zeit der Anwesenheit des Kaisers Franz Joseph in der Lombardei nah men die Agitatoren der öffentlichen Meinung in Piemont keinen Anstand, die frechsten Insulten gegen den Kaiser zu verüben. So wenig Gewicht legte man in Turin auf den Friedcnsvertrag im Ganzen. Erst alö man darauf sinnen durfte, zur Bemänt lung dieses Unrechts und revolutionären Treibens einen Vor wand aufzutreiben, erst da wurde Graf Cavour, sei cö von sich aus oder von anderen dazu geleitet, auf diesen österrcichisch- modenesischen Vertrag aufmerksam. Im Winter 1858 bei den in Wien stattgehabten Zollconfcrcnzen hatten sich nämlich Be denken dagegen erhoben, ob der besagte Zollvcrband mit Mo dena eine wirkliche Zolleinigung involvire, oder einfach ein ge wöhnlicher Handelsvertrag sei und demgemäß auf Grund des Art. 2 des Handclö- und Zollvertrags vom 19. Februar 1859 dem deutschen Zollverein das Recht verleihe, dieselben Begün stigungen wie Modena zu fordern. Gegen diese Bedenken hatte die österreichische Negierung nicht ermangelt, sogleich in aus führlicher Denkschrift zu beweisen, daß ihr Verband mit Mo dena den wahren Charactcr einer Zolleinigung trage, und in der That hat der deutsche Zollverein von da an die Sache auf sich beruhen lassen. Oesterreichs Langmuth mit Piemont hat ihr Ende noch nicht erreicht. Oesterreich, das sich keinen Augen blick außerhalb der Verträge bewegt hat, war schon 1858 bereit, wenn cö wirklich im Wunsch des deutschen Zollverbandcö liege, und nicht bloß ein cinscitigcs Bedenken sei, den ohnehin beiden Staaten nicht sehr günstigen Zollverband Modena zu'kündigen, und schon Ende November vorigen Jahres, also lange vorher, waren Verhandlungen mit der modenesischen Negierung im vol len Gange. Oesterreich ist auch im gegenwärtigen Augenblicke so wenig reizbar für einfache und combinirtc Jntrigucn, daß es, ohne eine Miene zu verziehen, Graf Cavonr den Vorwand auö
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