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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.05.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188905280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890528
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-05
- Tag1889-05-28
- Monat1889-05
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.05.1889
- Autor
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»rsch-<»1 «tzUch ft«h «'/. Uhr. Artküi« »ft rrPtdUA» z»ha»»««a,fit 8. -Prrchsti»>ttll »kr Uedarti»». Vor»itt«g« 10—1» Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. """»kLÄL'TL TÄN""* " v«, für »te «ächks,l,e»0« N»»«er det»t»»teu gut erste «» »ochenta,«« dt« 2 Uhr N«ch«tNs,». «» Gas»,»»« Frstt»«e» srü» dt»'/,* Uhr. I» ftr, Mülle» fKr 2os.-sA»«ch«e. Ltt« Ul«»«, Uutverfttttsftrafte 1. S««t« Lösche, Kathartaeaftr. »S »art. «n» K«,t^pl,tz 7, «rr bis ,2 Uhr. UchMer.TagMalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. vierteljährlich «V, Mk. tael. Vrtugerlohn 5 Mk.. durch dt« d«1»»e» 6 Mk. Itde einzrlue Nuinmer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pi. Gedührea für Exrrabeilaae» (>» Dagedlail-Focmal gesalzt) »d»e Postbeiörderuag 60 Mk. «tt Poftbesörderoag 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile ro P». «deSfterr Schnitt» Ia«l uns. PreiSverzeich»». Tadellarischcr «.Zigerasa» »ach höhen» Dans. Lerta»e» »»trr de« NrdactlaaSstrkch dt« ««chvstt. Zetir bOVt. varde»S«»il«e»,,chrtcht», hte «^spalteae YeUr «0 St. Iaseratr ft»» stet« a» die «xpedttts, « seude,. — «idoil wird mcht gegede». Zahl»», prsasawsraoito oder darch V«*> «ichaohme 148. Dierr-tag vm 28. Mai 188S. 83. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Viotliimi. Mo» der Mtüv« de« verstorbenen BerlagsdiAhftndler« Herr« G»K«* Mmeltz Schäfer hier ist »n« am heutigen Tag, t» Ersüllimg ei«»« letztwilligm Wunsche« de« Genannten der Bett«, »s» rt«ta»se»* «ffarff baar awSgqsfttt worden. Wir verfehle« »icht, fftr dies« hochherzig« Zuwendung dem edlen Schenkgrber noch über da« Grab hinaus unseren ianiaste» ««» wLrmsten Dank «achzurusen. reip,ig, ,« 25. Mai 1889. Der Vrr»alt,»a».«uSsch»G der «Vitt»*«. «»» US»tse»-Dr»flo««cafse drr V»lizetdr«»te«». PoUzridlreclor Bretschneider, v. L »97.Vorsitzender. wegen Reinigung der Locale bleibe« dt« Geschäft« de« ieihhause« und der Sparcasse für DtewStag, de« US. ». M. au«gefcht. Leipzig, den 25. Mai 1889. De» Rath» Depatatto» für Gethh««» und Sparkasse. ««chMtt Zirhttu-rr krtttkeud. Kreit««, de« SR. Mat LSS», ktttag» »oa U Uhr ab t« Katsersaal« der Le«tralballe. Di« Vorstellung erstreckt sich aus alle bei fremde« — «icht »er»a«dte« — Personen in der Stadt Leipzig gegen rin festgesetzte« Ziehgeld «ntergrbrachten. «och »icht schul- «fttchtt«e» Kwder. »nd werden die Ziehmütter, weiche aus Erfordern Auskunft über Name«, Stand, Gebnrt«»rt, Alter und sonstige Kaoulieoverhälluisse der außerehelichen Eltern de« betreffenden Kinde« zu geben in de. Lag» sein müssen, hierd»rch anfgrsordert, die Kinder gedachter Ari am oden- geuaunte« Lag« im bezrichoetrn Locale dem Herrn Ziehkinder- arzte ««trr vorzetg«»« de» Zieh», beziehentlich Lo«trolb«che» oorrvsrellen. Uae»tfch«tdtgte Beradscka«aa« der Borftellaag de» Ri «de» «er»irtt die Berechtig«»« z«m Halte« »o» Ziehkinder». Leipzig, a« 2«. Mai 1889. De» Math der Gtadt Lechzt«. t«r»e»amt.) >l s. L L. tt». kudwig-Wol Wmdt. Vrrnnholj-Luttioil. IKlttWoch, de« US. Mat diese« Jahre«, sollen von Nachmittag« 3 llbr an im Forstrevier« Connewitz, >bth. 2, » «nd 4 de« Dölitzer Holze« ca. 350 Haafe» klein «»»achte» harte» Stock Holz und c« 50 Haate« starke», harte» Schlagrettztg (Langhaufen) «ater den au«gedange„en Bedingungen «nd her üblichm An zahlung an den Meistbietenden verkauft werden. 8»sa»»e«k»aft im Dölitzer Holz«, unweit der Lös «iger Waldschänke. Leipzig, am IS. Mai >889 De» Rath» Korsthepntatio». Vkkanntmachung. Di« Vorschriften über die Ausführung von Anlaaen zur Benutzung der Stadtwasserkunst vom 8. Februar 1888 haken Wir bei Gelegenheit de« Neudrucke« derselben mit einigen unwesentlichen erläuternden Zusätzen versehen. Wir bringen die« mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenutnih. daß dies« »euere Redaction der Vorschriften aus de« Ratbhaulsoale und dem Bureau unserer Stadtwasscr- knnst, Obstmarkt 3, III. Obergeschoß, ausgehäogl ist und daselbst zu» Preise von 15 für da« Hesl entnommen werden kann. Leipzig, am 2». Mai 1889. Iw 2888. Der Rath der Stadt . vr. Georg». vekimntmachun-, Teneralrevtstou «der die Troschke» betreffend. Die Generalrevisiou über di» Droichken und deren Bespannung und zwar über diejenigen mit geraden Nummern als 2, 4, k u. s. w s"E Fretts«. den <l. Auni 188», aas be« Fahrweg an der Lridänr der Aenudad« stoitfinden Die Ausladrtözeiten »erden wie iolgl sestgesetzt: L« haben am gedachien Tage ihre Meschtrr« »orzusahren dir Loncesstonare m>t de» »asaogöl-uchiiabeu «,r»A-^ '/,» Uhr. ü—^ - V,io « x-ll . '/,1t . »-S «achmltteg«'/^ . 8-H-2 . '/Ib . v»b »aar Vera«, dag di» Drascht» nicht etwa »mH »ad noch zu anderen ak« be» »argebachten Stunden ansahre», säubern, daß dir stmmllichen zu ,i, nnd dersekb«, Zeit vorzusadrenden vagen au! «nmnl »nd diinetttch znr seftgesrtz«,» Llunb- ans dem Auisahrts» »leb«, der »on den U»kstcht«»rg,i>en am Lage ber Nrvisia.i »och sp«jrll ongewiese, werde, wird, zur Stelle sind. Die «ancesfionare, welch« bei Barsühruag ihrer Nummer» zugegen sel» wdffe». werden inibesanber« darauf »usmerfsam gemacht, daß Hel dieser Newfion bl« Draschöe« durchgehend« gut lackirt, die Eitz- stffeu und Rückenlehne» gut gepolstert und mit reinkichen, kelneöwegs hesectn, Urderzügen versehen sein müssen. Ferner Ist tus die ge. häelg» gaftoudietzung der Pserb«,«schirr« besondere« Augennierk zu «erwenden; dieselben müssen an« gutem Lederzeng bestehen, gut ge schwärzt o»d dem beim Palizemmtt «usgeüestien Probeg,schirr mög- liehst «»gepaßt le n, wie Heini überhaupt die Dralchken durchgehend« »len übrigen Vestimmungr» i» ft. 8 de« Droschken.stkegulaiiv« »om ä. veiader 1883, die Dienstkle duog der Droschkensüdrer aber genau Heu «erschri'len tu ft. 10 de« augezageuea Negulatlv« entsprechen E Zuwiderhandlunge» gege» vorsteheude «uardnuuge» werben nach ft. S1 de« Regulativ« bestraft werden und habe» bi» lleureistanar« «eh Best» den aberdie« die >»ßerb«tri»bs»tz,-g der »icht twrschrlst« «äftg aorsnhreude, welchirre zu gewärtige», Leipzig, de» 2b. Mai 1889 Da» Paltz^awt »er Gl«»t -etOzt v ». «u. ktschnelhee. ühiner. tzrta«»t«alhimi. vanlich« Farstestungrii — Zimmer-, Manrer» nnd M«l«v- «h««,»„ — soll», ,» de, Mludestimde.udeu ,er,r»ei werden, llnternehuier wullt» Kestenenlchlag und Aedingunqe» hier «int,hen, uuwrgeichuen «n» bau, ,dr« Offerte» »ersteqett «tt der Austchrift: .VanttchckÜtr," dt« »». »«. »t«. A-rmiU.g« 10 Uhr ».„asre, Wb» etnsniden. »ilVst. »w Ibai 18« «ntgltche« »arnis»n-L«»«reth. Vrkanntmachuns. Nachdem Herr Karl Heinrich Heydenblnth, Direktor de« Leipziger Cassenvcrei»» h>«r, Psussendorser Straft« Nr. 12, 3. Etage, die aus ihn gefallene Wahl zum Armrnpsleger im 2. Distrikte angenommen bat, ist derselbe am 24. Mat 1889 durch H^rr» Distrikts Borst her Hai'dschuhsabrikant Snsta» Schindler in diese« Amt eingewiesrn worden. Leipzig, am 25. Mai 1889. Da« Arme« Dtreetortn«. X. ll. !lo. 485.Luvwig-Wolf. Urin«. Siebgahls - vrkannlmachllni. Gelladlr» wurden laut vier ernaittttr «»»eiae: 1) rlrca 8 Metrr »eurö einzöllige« VIrirotzr, am >t. d. »t.; 2) ,n» Damasi-r>schvkcke am ^piden. eine Dschdeck«. weift-, blau» und rotugemnsicrt, eine Saptiadeckr, schwarzgemustert. leinene Handtücher, „8. V.' gez. 2 Wischtücher, roihkaung, Stück wettze Viardtne«. > Dntzru» »offer-Läffrl au« Alsenide. 8. 6 ' gez., ü Stück LrUer» 2 Oder» «ad b Untrr-'Laffkn vom 17 di« 21 d M.: 31 ei» Letuewand-Brutel mit 10 llil« Kaffee» am 1S.d. 4) eia Araiirn-Lucket, kurz, schwarz, mit Perlen« »ub kpitzru- besatz. eiu hellgelber Sirohhut mit lchotliichem Biud, rin M»tze«- chtrm mit 'chwarzhalbstidenem Bezug, gebogenem Griff «ud neustlberuer Spitze am End» desselben mit etupolitte» Hnseise», am 20. d. M.; b) ei» Paar fast neue Stteselette«, kalbleder», mit Gmnmizug and hohen Ab ätzen, am 2l. d M.; 6) eine silberne -hl»,berühr mit Seeuud«, geriester Rückseite und Spruugdkltrl, eiue Nickel-Ehl.aSerudr mit «ecuud«, gertester Rückie te und kleinem Wappen, am 21. d. M.; 7) »in goldener Klemmer mit schwarzer Schon«, t» roth«« Lrdertälchcden. am 22. d. M.; 8) r Sllendein-Villard-Bistr, rill weiftrr, cht «ther nnd et» ogen. Sreiizball, am 23 d. M.; 9) «in grouieinener -em.nt-Sack, mit schwarzem Njng and einer weiblichen Abbildung gez., enihatlend: eine Noll» d«N Messing, rirca 3 K lo schwer, gcriefr, eisernem, gabels«rm>gem Gestell, mit circa 80 om langem, eisernem St et. L Stück »tereckig« Sösie«, von Stahlblech mit Hol,griff, ,1a Handbeil mi» Stiel «nd de« Zeichen »v. ch Ouwp?', dom 20. bi« 21. d. M.; 10) ei , schwarzlkdernes Portem«»»aie niit klapp« »ud gelbem Schlößchen, enihalieiid circa <»0Ma>k in 2 Zwaazigmarkstücken »nd div. Eilbermiinze, ferner eine Anzahl Hnkrüe-Bisiet« znm Restaurant „Zur guten Quelle", ein Recept und eine» kleinen Uhr. schlüssel, am 2ü. d. M.; 11) ei» gotökiirr Klemmer, om LS. b. Vk.; 12) riuc Wlderhalte von Ledrr mit neusilberner Schnall«, um 22. d. M. Etwaige Wahrnehmungen über be, Verblieb brr geftahlane, Degeustünde ober über den Thäler sind uugesüumt dal »usere» Eriininui.ildthcilung zur Anzeige zu bringe». Leipzig, am 27. Mai 1889. Das Polizei««» der Stadt Lechzt^ Bretschneider. D. Vas Festmahl des Reichstages zu Ehren Lrispi's. Eine Huldigung, wir sie »och kaum einen fremden Staats mann von der LolkSverlretiinq einer Großmacht dargebracht worden ist. hat der denlsche Ncirbrlag am Sonnabend Abend durch eine große Zahl seiner Milglieder dem ilalienische» Ministerpräsidenten Eriöpi erwiese». Nachdem Herr von Leveyow in seiner bekannten, woblgesedten, von heißer vater- lanvSlicbe durchglni.il>n Nekeiveise aus Kaiser Wilhelm und seinen erhabenen Gasl König Hninbert von Italien rin Hoch auSgebracht »nd Herr v Bcnda CriSpi als eine der Säulen des italienisch-vculschc» Fricdl'iicbiindniffeö in begeisterte» Worte» geseiert hatte, ergriff CriSpi zu einem Tnnkipruch da» Wort, welcher als ei» unaiilaslbarer. büchst werlhvokler Beweis der zwischen de», deutschen und italienischen Volk« bestehenden Frcunvschast slelS seine Kraft behalten und be» währe» wird. Cnepi'S Hoch ans Kaiser Wilhelm und den Reichrtag gehört zu den höchst seltene» Eingebungen, welche »icht im Auszug wictergegebe» werde» können, ohne dadurch einen unersetzlichen Substanzvcrlust zu erleiden. Es war ein Erguß der lebendigsten Empfindung, eingegeden von der edelsten Dinknngsart, wie sie nur bevor zugten Naturen zu Gebote steht, und deshalb zündet« die Rede auch in de» H-rzen der Hörer und ries eine» wahren Beifallssturm hei vor. „Die beiden Thuastien und die beiden Völker sind vereinigt, mekr noch al« durch den politischen Bund, durch die Interessen, durch die herzliche Freunkschast, Lurch die gemeinsamen Ziele, durch alle« TaS, waS naturgemäß die Völker vereinigt ,»>d wozu eS kein«» künstlichen Veranstaltungen bedarf. Ich habe mein Leben lang für den Triumph der Freiheit grarbritel und arbeite noch jetzt dafür. Mein sieter Traum ist gewesen, und ich hoffe, daß er dereinst verwirklicht werden wird: d>« Unab, hängigkeit und Verbrüderung der Völker E« giebs nolhwendige heilige Kriege, wir habe» sie gekämpft. Sie und wir für den Sieg der nationalen Unabhängigkeit. Aber jede» ankere Krieg ist »,„ Verbrechen, ein Verbreche» iuaraa dumaul- tatii (an der Menschheit). Unser Werk, die Ausgabe unsere« Staatsmänner sollte dar>» bestehe», das Gedeihen und den Wohlstand der Böller zu fördern, damit da« Elend der Menschheit geheilt werde und die Volker glückliche Staaten bilden." Go sprach CriSpi, »nd d-e Hörer hingen mit begeisterter Zustimmung an seine» Lippen und kuße» Um kaum zu End» kommen, eine solche freudige Erregung halte seine Rede hervor« gerufen CiiSpi ball« dannt da» gleiche Ziel erreicht, welche« König Humbcrt durch sein Hoch aus Kaiser Wilhelm, aus da« deutsche H'er und ans da» G>de>ben de« deiitschen Reiche« ge troffen halte: Die Seele des itali nischen Volke« hatte durch die Worte Beider unwillkürlichen Ausdruck gesunden. Solche Augenblicke prägen sich tief ein in da« Leben drr völfrr, si» machen aste Anstrengungen der Feinde und Neider zu Schande» »nd zeigen, »aß der Kops vergeblich arbeilet, wen» nich! »a« Herz dabei milwirkt Verstanden wird von der großen Mast« immer nur der empfundene Gedanke, seine Wirkung ist glöich der de« Blitze«, sie zündet und erweckt dieselbe Empfindung im Herzen be« Hörer«. WaS wollen >m Vergleich mit solchen Kundgebungen di« Adressen der Friedensfreund« an da« französische Volk, was wollen die socialistrschen und irredentistischru Bestrebungen kleiner Lhrile de« italienischen Volk« bedeuten, welchen Werth kann endlich die deutschfeindliche Schrift beanspruchen, welch« den Berrath Preußen« an Italien in den Jahren l8L9 und 1866 zu beweisen bestimmt ist. da feststehende ge schichtliche Thatsachen vorhanden sind, welche da» Gegentheil darttzun? Hat man doch auch di« deutschen Stämme »och vor Kurzem gegenseitig zu verhetzen gesucht, indem man Aus züge au« dem Tagebuch« Friedrich'« III. au» der Zeit de» deutsch-französischen Kriege« veröffentlichte. Welche einer sturm- und drangvolle» Z-it ihre Entstehung verdankten und durch die »achfrlgrndcn Ereignisse längst ihrer Bedeutung entkleidet und widerlegt waren. Mit solchen Kniffen kommt man nicht weit, auch drr erfundene Briefwechsel zwischen dem Prinzen Ferdinand und der Gräfin von Flandern ist bald in seiner Nichtigkeit erkannt worden, und e« ist nicht gelungen, dadurch einen Krieg zwischen Rußland einerseits und Oesterreich- Ungar» und Deutschland andererseits zu entzünden. Itat e„ weiß, was eS Deutschland zu verdanken hat, und wird sich durch böewitligr Leröfseiitlichunae» und Vrrleuindungeu nicht Voa einem Bund« abdrängen lasten, welcher den Belheiligten nicht minder nützt, wie er den ruropäischcn Frieden verbürgt. Di« feindlichen Kundgebungen lasten den Eontrast zwischen Wahrheit und Dichtung in allen den drulsch-italienischc» und den Drei-Bund betreffenden Angelegenheiten nur um so greller und schärfer hervortretcn. E« war gewiß ein kühne« Unterfangen, nach dem Erfolge de« Crispl'slhen Trinkspruch« noch einmal die Aufmerksamkeit der Hörer sestel» zu wollen, aber Miguel hat sein« Kühnheit nicht zu bereuen gehabt, e» ist ihm gelungen, den Ton zu treffen, welcher sei»« Rede al« die willkommene und fast noth- wendig« Ergänzung de« bereit« Gesagten erscheine» ließ. Wenn Lrvrtzow in seiner Eröffnungsansprache den Nlltlischwur: »Wir wollen sein ein einzia Volk von Brüdern, ui keiner Noth un« trennen und Getahr". zur Cdarakler>siru»g de« Bundesverbällniffe« zwischen Deutschland und Italien wählte, so »anale Miquel den Dreibund einen Bund, der Niemande» bedroh«, Allen diene, gleichviel ob Freunce oder F inde, eine Bürgschaft der äußeren und inneren Selbstständigkeit und sreten Entwickelung aller Staaten und Völker nach ihrer Eigenart Nicht entsprungen au« der Kunst der Diplomaten nach Art der alten Tractate zur Verfolgung herrschsüchliger Bestrebungen, nein, ein natürliche« Ergebniß ber bestehenden Verhältnisse Europa«, trage der Dreibund die Gewähr der Beständigkeit und Dauer in fick selbst und werde die Staatsmänner überleben, welche die richtige Form für den «lben fanden. Hier ist der Anknüpfungspunkt an die Worte CriSpi'- von dem Ziel seine- Lebens, welche- aus die Unabhängigkeit und Verbrüderung drr Völker gerichtet sei. Dcu'.jchlanv und Italien wollen nichts andere» als die Sicherstellung ihrer natürlichen Entwickelung »ach gewonnener Einheit gegen die Störung von neidischen und herrschsüchlige» Friedensfeinde», ie wollen sich dem Geiiuste ihre- nnt vielem Blute gewonnenen neuen, aus der Grundlage der Einheit errichteten Daseins i» Ruhe und Frieden erfreuen, ohne die berechtigten Interessen irgend einrS anderen Volke» zu verletzen. Da- ist cm Vor langen, besten Berechtigung uuansrchibar ist, und deshalb nehmen di« FriedcnSseiiide zu allen möglichen schlechte» Mitteln ihre Zuflucht, um die Absichten der Theilnehmer de- Drei bundes zu verdächtige» und sich selbst al« die Gekränkten, Verletzten und Bedrohten hmzustcllen. * Leipzig, 88. Mai. * Die Wiener .DeutscheZeitung-, welche der Rede dcS deutschen Reichskanzlers in der NcichStagSsitzuiig vom l8. d. M. einen längeren Leitartikel widmet, giebt ihren An schauungen Uder den Piui-Rnser in folgenden Worlc» AuSdrua: „Nur maßlose FraclionSverblendung. nur ein aller Schranken spottender persönlicher Haß konnte Eugen Richter, der zu den Gebildeten der Nation zählt, jenes .Psui" au die Zunge legen, daS nickt an dem großen StaalSmanne, sondern an dem, der eS gerufen, »»tilgbar hasten wird." * AuS Brau ns<1> wcig wird der .Post" unter dem 23. Mai über die ErbschaslSanlegenkeiten des Herzogs von Cumberrand geschrieben: „Nachdem der H-rzog von Cumberland au- dem Nachlasse de« Herzog« Wilhelm von Braunfchweig da- Baarvcrmögen im Betrage von etwa zehn Millionen Mark bereits früher i» Empsang genommen Halle, trat bei den weitere» Verhandlungen die Schwierigkeit hervor, daß der Herzog nach dem Wortlaute de« Testaments Ansprüche aus da« vorhandene Inventar de» Schlosses, der Marställe de« TbeaterS »c., sowie aus die vorhandenen Casscnbesläiioe dieser Institute geltend mache» zu können glaubte, auch be stritt drr Herzog der braunschweigischen Regierung daS Recht »ine Erbschaftssteuer von ihm zu erheben." — Wie inbrstri, in unterrichteten Kreisen verlautet, sollen die ziv schm der Regierung und dem Herzoge gepflogenen Verhandlungen i„ allernächster Zeit zu einem de» Ansprüche» beider Theile Rechnung tragenden Abschlüsse gelangen. * Wiederholt schon haben die Siebenbürger Sachsen ihie Beschwerden in gesetzlicher Weise vor den Behörden nnd dem ungarischen Reichstage erhob-», jedoch keine Hilfe, sondern immer nur Abweisung und nicht fette» bilte»cn Hohn aisunden. Ja, die ungarische Presse gcdcrdei sich fast immer so. al« erging« e« den Sachse» ganz gut, al» könnten sie gar keine Beschwerden hiben. Ans eine Aufforderung der P,ster Regierungsblätter, die Sachse» möchte» endlich n, klarer unk präkiser Formuliiung ihre Wünsche »nv Beschwerde» kund a«brn» haben die Führer de» sächsische» VolkostaninieS folgende sieben Klagepunrle ausgestelll: l) Da« Nalio»alitäte» gesetz wird nicht eingehalten. Es sind diesem Gesetz zuwider die Gerichte erster Instanz »iogy.ir>s>rt worden; rl. geben die Gruiidbnchebenmlen blo« magyarische Bescheide und Uußzüge; e« bedienen sich die Eomilalsbeamt » in, Verkehr mit den Gemeinden. Vereine», Inst,luten und Privatpersonen fast autschließlich der macharische,, Sprache und >s verweigern zahlreiche Schulinspecloren und Obergespane die Annahme deutsch», Zuschriften; der Staat hat dem tz. >7 de« Gesetze« zurvider »ur magyarische Schulen errichtet. 2) Der llniver sität (d. h. ber sächsischeil Gesammtvertretnng) ist ihr Recht sich da« OrganisatwnSsialut z» gebe», nicht zug standen wor den. 8) Dir sächsische Universität wird in derVer sügung über ihr vermögen gehindert. Dem Gesetz zuwider wird da« Aussicht-recht al< BersügungSrechl der Regierung gehandhabt, indem sie Gelter anweist »nv auSzahlen läßt, die die Universität niemals bewilligt tat. 4) Da« EigenthomSrrcht der sächsischen Universität und der Stadt Kronstadt aus die besesteM, Nobilltar- züter ist durch die Legislative in Frag« gestellt. 5) Die 'eituug der Verwaltung im Groft-Kokler und Bistritzer Cvmitate ist untauglichen Odrrgespaiien anvrrtraut. Die Verwaltung im ganzen Lande ist eia Krebsschaden. Aber di« Obergespane dieker Comitate stehen der Bevölkerung feindlich gegenüber, erlauben sich sortwährenve Rechtsverletzungen und U,vergriffe und rufen täglich mehr da« Gefühl der Verbitterung hervor. 6) Für drnUnterricht in der magyarischen Sprache in drr Volksschule werden Forderungen gestellt, die über da- Gesetz weit hiuauSgehrn. Die Hälfte aller Schulstunden muß dem magyarischen Sprachunterricht gewidmet werden, so baß die noch verbliebenen 068 deutschen Volksschulen in Ungarn-Siebenbürgeu jetzt schon den Charakter von deutsch-magyarischen Anstalten tragen. 7) Lehrer, die zum magyarischen Unterricht nach de« Gesetz nicht verpflichtet sind, werden mit AmtSentsetzuog be droht, wenn sie sich die magyarisch« Sprache nicht an eignen. Im Jahre 1886 forderte der ungarisch« Scbul- iiispector im Groß-Kokler Conntate 32 Lehrer, die vor 1872 angestellt waren und deshalb in ihrer Muttersprache unter richten dürfen, zur magyarischen Prüfung aus, sonst hätte« sie Absetzung zu erwarten. Selbstverständlich werden auch diesmal dir Beschwerden abgewie'en werde«, da eben von Seilen der Negierung eiue Verständigung mit deu Sachsen nicht für nöthig gehalten wird. In allen magyarischen Kreisen herrscht dir Ansicht, daß ein Stamm von 200 000 Seelen sch unbedingt den Machthabern fügen muffe und daß die Gesetze den Deutschen, Rumänen. Slowaken und Serben gegen über nur soweit gehalten zu werken brauchen, al« eS den Magyaren beliebt und zum Vorthril gereicht. * Im Laufe der verflossenen 10 Jahre haben sich in Bosnien eine Reihe deutscher Ortschaften gebildet, d-ren Bewohner ein ganz leidliches Fortkommen finden. E» entstanden zunächst die Colonien Ober-Windlhorst, Unter- Windthorst und Maglaj; meist waren »s norddeutsche An siedler. die sich in diesen Orlen niederließen, daneben fanden auch deulsch-ungarUcke Familien ein Unterkommen. Zwei kleinere deutsche Aiisieclnngeii wurden in ber Kozara, einem Gebirgszuge im Rordwesleu Bosnien«, und bei Doberlin an der Unna gegründet. Einzelne deutsche Ansiedler, meist Acker bauer und Viehzüchter, sind über ganz Bosnien zerstreut. Im Jahre 1880 ist abermals ein neue» deutsche« Dorf ent standen. die 700 Seelen zählende Franz-Joses«.Colonie. Banaler Schwaben wanderlen au« Franzseld. Parua und Mramorar au« und begründete» die neue Heimalh, die gegen wärtig schon ein» deutsche Schule hat »nd in den nächsten Jahren auch eine Kirche sich zu bauen qedcukt. Wahrscheinlich werden weitere Schwaben au- dem Banal und der Batschka. wo eS ihnen schon zu eng wird, Nachfolge», so daß sich daS deutsche Element in Bosnien mit der Zeit ansehnlich ver stärken bürste. Am meisten steht einer deutschen Colonisation i» größerem Umsange die Thatsache hindernd im Wege, daß e« in Bosnien keinerlei herrenlosen Grund giebt. Die Wälder sind wohl StaalSeigenlhui». aber c« würden sich bedeutende Geldmittel »vthig mache», wollte man Leute in den wegelosen Waldungen ansiekeln. Ansiedler icdoch, wie die Schwaben >>» südlichen Ungar», welche ein kleine« Capital milbrwgen, können von Le» muhamedamschen Großgrundbesitzer» Grund und Boden genug kaufen und sich »ine ganz gule Existenz gründe». * Z» den armenischen Angelegenheiten meldet die „Politiiche Eorrespondcnz" au« Konstantiiiopel, 22 Mai: Der vor einiger Zelr in armenischen Kreüeii aus Grund ein zelner bedauerlicher Vorkommnisse in de» annenischc» Provinzen ausgcivirbelie Slanb beginn! sich zu legen, »vozu i» erster Linie die von der Regierung rrgriffenc» Maßregel» beigetragen haben. ES wurde a» Ort und Stelle cine llnlersuchung emgelrittt und gegen die Bande des kurdische» RnubersillnerS Muss-r Vey eine nach, drückliche Bersolgiing enigeleltel, wns auch armeniichrrieitl an. erkannt wird. TrotzLci» wollen die Klagen der Armenier incht ver- stnimnen; dieselbe» belonrn vielmehr, daß die aus Mulch v>rjagien Kurde» jetzt andere Mcgende» unsicher mnchen; hieran irnge» aber »ich! die lülkis i e» V-Hörorn. sonoern die Brrhallniste bie Schuld, da, wie wiederholt ln tonl w-rden muß. die Kurde» als Romadcn ohne jeglichen frsten Wohnsitz nur schwer zu fassen sind und sich durch »och so eiupslnbliche Züchltguuwn nicht abballeu lassen, ihr lliüni erlianbiverk zu b.treiben. Daß tue Znstünde i» Armenien kcuie B uinlnssuiig zu Alarniruicn geben, dafür spricht auch der Umstand, daß England, welches doch bisher keine >üclegengcit vornb egche« ließ, sich zu Lnnsic» der Armenier bei ber Psorie zu ve>wende», d. snial keinen Anlaß zil einem diplomatischen Schrille fand. I» armenischen Kreiien ist >» der letzien Zeit der Vorichiag onigetaucht, re- möge zur wirksamen Bckämpiniig der kurdische» Plage ein au« Armenier» bestehendes, uiuce Führung türkischer Osficicre geiicllieS Freicorp» gebildet werden. Dieser Vorschlag ist bisher alleidmgS jo mell nicht eingebruchl worben: c« kann aber im Voraus vc» sichert weide», daß ec keine Aussicht aui WrivirkUchung Hai. In Folge dir Agiialw», welche ein Dliell der in Europa lebenden Armenier betreibt hat da« Mißtrauen der Piorte gegen die Armenier in der ietzien Zeil eher zu ienommcn und die mehr oder weniger verhulllcn Drohungen, die Annexion Armeniens Lurch Rußland zu delreibcn, sind »alürlich n»h>» weniger als geeignet, die P-orir zur Genehmigung einer so wriitragendc» und zweischneidigen Maßregel zu bestimme», ivelch« viel lcichler zu decrenrcn als rückgängig zu machen wäre. * Au« Athen. 2V. Mai, wird gemeldet: Der König wird sich morgen in Begleitung des Ministerpräsidenten Trikupio zu den großen Manöver» in die Umgednng von Theben begebe». — Es gilt für wahrscheinlich, daß die Wahl eine» Metropoliten ins aus Weiteres vertagt wird. * lieber die i» dem am Sonnabend stattges»,,denen ge heime» Eviisistvrium ueucreine» Cardiiiälc gehe» der ..Politische» Eorrcspo»denz" au« Nom nachstehende biogra phische Einzelheiten zu: Msgr. Richard. Erzlnschos von Pari«, wnrde 18>v zu Nante« grborcn, suugiric ais l»r»era!vica> dieser Diücrsk, wurde 187l zum Bülbos von Bell.» ernannt und spüler vom Erzbische von Part-, (Y i, iberl. ols ilochjaivr »ach Paus bernsen. I8?ö erbien er den Diel als Erzbischos von Larissa. Msgr. Richard hat sich auch al« Sch liisttllrr aasg,zeichnet. D.> E z isio, »on Varaeavx. Msgr. (Yu'lbert. wurde 18t2 gchorr» u w nu Iahi« >867 znm Vijchos von Gap ernannt. In d in llonsinorium vom it August 1881 wurde er als Nachsolgec Lardiiiai Douittl's zum Erzdiichoj von Boidcaux präcou slrt. Von ihm rührt ein Werl: „Die göttliche Synthese" her. Msgr. Foulon, Erzbischoi von Lyon, wurde 1823 in Pari- geboren und besiedele ickon in jiühcr.r -fest wichtige Vertrauens- siellnngeu. Im Iai re 18»7 gclangle er ans d-n biichüilich'-n Sinkt von Rancy und Tvui, lö Jahr» später wurde er aus den crzbiichös. Iichen Sitz von Veiancon deruse» und tm Jahre 1887 kani er aus de» Brnnatialftukl von Lyon. Msgr. GoossenS, Erzbischos von Mechrln, wurde 1627 in der« srlbea Diöcese geboren, wrlcher er seit 1883 als oberster Leeleuhirt
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