Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 19.03.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187103192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710319
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710319
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-03
- Tag1871-03-19
- Monat1871-03
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.03.1871
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«igÄ8^'«hr. S»s«a1e «erd«« «ogeuommro: bi« Abend« 6. Sonntag«! bi» Mittag« 12 Uhr Marienftraßel»; t« Neustadl: vuchdruckrrrt »oa Joh. PLßlrr, «r. Mostergasse ». A»»«tgeu in dies. Blatte sUlde» eine erfolgreiche Berbreiiung. B»f»«ger Ereintzlare. Tagcblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigentum der Herausgeber: Lltpsch öc Rkichardt. — Verantwortlicher Redakteur: ÄllllUS Neichardt. Rr. 78. SechszehnterJahrgimg. Fb»v«eme«k: Vietteltiihrlich SO Ngr. bei unevtgeldkicherLie» sernug in'« Hau» Durch dir «inigl. Post »teNeljLhkl 22'/,Ngr. Einzelne Nummern 1 Ngr Anserstenpreise: Für de» Raum ein» gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Eingesandt- die Zetle 8 Mitredacteur: Theodor Drobisch. Soiiütag, IS. Mär; 1871. Dresden. 1'». März. — AuSZdiesigem Gciangenendepot gingen gestern litt» Man zo,en nach Straßburg und Pietz. sowie :«» »Btobilgarden nach »Frankreich; R» Franzosen gingen in das Gcsaiigcilcndcpot nach Leipzig. — Die Landwehrbatailionc Gloczan und Lauban in der starke von L.i Oifleieren, >05« »sttann und 47 Picrte», sowie M> .kranke fürKottvus, Krossen und Sorau passirtcn in der .-'.eit von Abends Ubr dis ».'lachtv ','^2 Mir von Leipzig koni menk in :i Extrazilgen die diesige Etappe. — Vorige »»lacht sollten 2 k. iächs. Rclcrvebattertcn vier eintresfen. — Acrztlich behandelt wurden am der »Verbandstatio» dcö Leipziger Babn- i'oitz im Lause der vergangenen Woci'c 22 Mann. — Dasz der PatiaotisninS nach allen Richtungen bi» edcnso rastlos ti'ätig sein kann, wie die allgemeine Nächstenliebe, taö beweist ein wohlthätiges »2M»rk, >velck»cs der frühere Schrcibichrcr, ictzige Kauimann Herr Victor seit Kurzem auöübt. eine Licbes- gade unvergänglicher »Art und voll dcö praktischsten Slntzens. voll dev reichsten Segens, ».»lach dein Verbilde dcö Professor Moste in »Berlin erweist nämlich Herr Victor in einem Zimmer der Palaiökaserne in Neustadt, daö ibm von Seiten dcr»st>ilitär- bebörde bewilligt worden ist. gegen I2>> sächsischen Kriegern, die im Mlte einen Arm verloren Naben, uncntgeldlich Schreib- unterricht. Leine Güte gebt sogar so weit, daß er den Soldaten auch die Schreibmaterialien umsonst lleiert. Wer sollte nicht de» Segen erkennen, der diesen Soldaten erwächst, die später mit der Feder die clvilc Rübe sindcn können, die sie mit der Waffe im Kriegcrrock nicht gebadt. - Daö Dr. A. schreibt: Ei» jäbcr Silechsel von Ernst und Freude, schiverer Beruisettüllung und launiger (Geselligkeit cha- ratterislrt namentlich daö bunte Bild des kriegerischen Lebcnö im Aride. Auch die nach Dresden zuruckgckebrtc Frau Simon weiß, neben trüben Erfahrungen aus dem prlisungövollen Ge biete ihrer Wirksamkeit, von manchen erfreulichen und Netteren Episoden vom Kttegöschmuplaöc zu berichten. Mit großer Ge- nuathuung darf sic der Anerkennung und Förderung gedenken, welche dem segensreichen Wirken dieser trefflichen Vertreterin unseres Albert - Vereins allseitig im Felde zu THeil ge worden. namentlich auch au« dem großen Hauptauartier und von den internationalen Delegieren englischer und russi scher HtlfSvercine. Auch die durch ibren Wobnort durch- passirenden hohen Persönlichkeiten haben der geschätzten Pflege mutter unseren wackeren Krieger ihre Hochachtung zu bezeugen nicht unterlassen. Besonderes Interesse dürste nachstehende Episode auS den letzten Tage» erwecken. Der deutsche Bun- beökanzlcr, Herr Grat von BlSinarck, nahm aus seiner Rück reise nach Deutschland sein erstes Nachtguartier in Lagnh und brachte auch den ganzen Abend in der Station der Krau Simon zu. welche ibm und seinem ganze» Gciolge ein Abendessen zu bereiten die Ehre hatte. Grat Bioniarck unter istctt sich mehrere Stunden in eingehender unt theilnebmender Weise mit Mau Simon unt war besonders erlrcut, als dieselbe, oon des Herrn »Bundeskanzlers Vorliebe daiür wohi unter richtet. Sr. Grccllcnz ln grüngeschmücktem Lebopmi eigen -ändig einen schäumenden Trunk vaterländischen »Bieres über reichte. — Schwarz- R otl» - G o l d. Bei den jetzigen Festlich leiten zeigt sich wiederum, wie sehr diese Meten im Heizen des deutschen Volkes festgewurzelt sind. Denn ungeachtet der nord deutschen »Bundessiagge herrschten vorwiegend die Maggen in Schwarz Row Gelb (»s ist auch nicht zu verkennen, kaff diese Farben selber sür das »Auge wohlwuend sink, liebem der lieber zang von Schwarz zu Roll» schöner und zarter erscheint, ais die Zusammenstellung der grellen Farben Sck'warz zu »Weiß. Hixichwohl ist cs eine Nothwendigkeit, daß daö geeinte Deutsch, and sich nun guck» in der »Bundesiarbc einigt. Freilicl' tälll cv Zebcin schwer, die liebgewordcncn Merten zu wechseln und so venig, wie man dem Einen zumuwcn kan». die norddtuksck'c gundeSeiagge zu ändern, so wenig kann man von dem »Andern mb namentlich von den Süddeutschen verlangen, dal; sie ivre sahne aukgeden. - Um Jedem gerecht zu werten. dal man »orgeichlagcn, alle Merten auizmichmc»; allein dies wird dc»ch sohl etwas zu vunt. 2Bcit näher liegt cs, wen» beide Tbeilc »rücken und nur die Stellung der Farven ändern, derart, daß lle künftige deutsche Maggc in s ch wa l z, r o t b - w c i ß besteht. Solchenfalls behaupten die Norddeutschen die Merben. tic Süd- cutschen die Reihenfolge. so daß dann der Unterschied zwischen yelb unt Weiß leichter zu verschmerzen Ist. - Diese Karben tcllung würde auch ein wahres Sinnbild des geeinten Deutsch andS abgeden; schwarz deutet die Trauer, in welcher das Niterland durch seine Zerrissenheit Jahrhunderte lang geschmack» etiroth ist das »Blut, das zu sciuer Einigung in Ströme» loß. und weiß ist der Miete, welchen die dcutichcn Stämme etzn für immer unter sich selbst geschlossen lxibe». — Hierzu ommt, daß daS norddeutsche Schwarz weiß roth nur sehr schwer u unterscheiden ist von der französischen Maggc Blau weiß otv, so daß sich auch schon des besseren Unterschiedes wegen 5<r»varz-roth-wcls, empfiehlt. — Auch der deutsche Kaiictmantcl glcbt jetzt Anlaß zu Itwierlgcn Studien über seine Amcrtiguiig. und batte cö sich amcntllch Herr Müller, Direktor der Europäischen »Bckiciduugs- lkabeniie angelegen sc!» lassen, die Form und Ausstattung eines Deutschen KaiscrinantelS" zu ersinnen, resp. zu constrnlrcn „nd icselbe den städtischen Behörden zu Berlin, wohin er sich deS- alb bcgcben, unterzubrcitcn. Die Berliner Börsen,zcitiing spricht ch über diese „Kaiscrmantrl - Idee" sehr sarkastisch bitter auö. idem sie schreibt: Hiesige »Blätter enthalten die »Aachricht, daß egemvättig der Direktor der „Europäischen Bckicidi»igS-A lä rmte" zu Dresden. Herr Müller, hier weile, um den städtischen Behörden «die von ihm ersonnene Korn, »nd »Ausstattung eines »kutschen Kaisern,antclS z,„ »2»cgl,tachtling zu unterbreiten, besagter Herr »Müller sott bcabsick'tigen. bei seinen (»»liegen om Handwerk oder vlelmcbr von der „Kunst" eine Subscrip- on für die Herstellung elneö solchen Mant.IS in's Leben zu »fen, und bsreitS hier I» Berlin daö Häufst gewerde eröffnet iben. Wozu alSkann eine..Begutachtung" unseres RtaglstratS nd unserer Stadtverordneten nötblg sei. wäre allerdings uner- ndllch. - c« müßte denn sein. Herr »Müller wiege sich In der ßeinnng. nnsere stärti>7yen Behörden setzten sic»' vorw'egend aus Schneidern oder, um im Style der „Akademie" zu sprechen, anö Beklcidungökünstlern zusammen. »Bei unserer hiesigen, Scbeere und »Bügeleisen führenden Bevölkerung hat übrigens, wie uns mitgethellt wird, die Idee gar keinen Anklang grün den; ein boovaftcr BeruiSgenossc soll sogar, als ibm Herr Müller »,lt begeisterter Stimme den genlalcn »Blan entwickelte, seine schwungvolle Rede mit der indiskreten Krage unterbrochen haben, warum er denn nicht auch seinen Mennd Schnitze auö dem Klad deradatsch mitgcdracht habe. Natürlicher Weise hantelt cd sich bei der ganzen »Angelegenheit nur um eine nicht sehr geschickte Reklame iür die „Europäische Beklctdungö »Atadcmie." — In den letzten Tagen habe» die Militärzüge auf den deutschen Eisenbahnen wieder In größerem Maßslabe begonnen. Es bandelt sich zunächst darum, die Landwehr »Bataillone und Reservemannschaften voin Kriegsschauplätze i» tie Heimatb und die französischen Kriegsgefangenen nach Krankrcich zu tranöpor- lircn. Dies hat bereits zur Folge gehabt, daß im Westen Deutsch- tanbö der Güter und Personenverkehr neue »Beschränkungen er fahren mußte. Von den Bahnen, welche Sachsen berühren, hat die »Berlin - »Anhaltischc Eisenbahn vier Pcrsoncn.zügc bis au, »Weiteres auSfallen lassen, »Auch auf der Halle-Eassclcr Zweig bahn der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn sind zwei Personen züge eingestellt worden. »Aus den sächsischen Eisenbahnen ist eS zwar zu dieser »Maßregel noch nicht gekommen, doch kann hier eine ungünstige Einwirkung jener Verhältnisse kaum ausbleiden. Wie wir erfahren, beabsichtigt die Gcneral-Dircction der säch lichen Staatöbabncn und das Directorium der Lcipzig-DreS bener Eisenbahn Eompagnic den Personenverkehr so lange als möglich im gegenwärtigen Umfange fortbcstchen zu lasten; da aber die dcrmaligcn »Militär-Transporte nicht nach einem von vornherein icslgcstclltcn Plane verkehren, sondern von Tage zu Tage angcmeldet werden, mithin im Voraus der Umfang der an die Verwaltung gestellten Anforderungen nicht übersehen werden kann, so kann cö in der nächsten Zelt leicht Vorkommen, daß einmal plötzlich, und ohne daß eine rechtzeitige »Benachrich tigung des Publikums möglich ist, einer oder der andere Zug auSsallen muß. Aus den Güterverkehr werden diese Verhältnisse ihren Einfluß zwar auch auSüben. doch ist zur Zeit eine Ein stellung des Güterverkehrs noch nicht bcavsichtigt, vielmehr wollen die aenannntcn Eiiendahnvenvaltungen Alles ausbicten, diese äußerste Maßregel mbgltchtt zu vermeiden. — Meteorologische Notizen und Wetter- prophezcihung. Unter den 124« Märztagen des vicrzig- läbrigen Zeitraumes von I8lU bis mit 1870 wären: I«7 völlig heitere, .'dB völlig trübe und 752 gemischte Tage, d. h. Tage, an wclck»cii der Himmel abwechselnd bewölkt ober klar ish Un ter den I I.Rt völlig trüben ober gemischten Tagen, waren 6lU »Tage, an welchen mehr oder weniger Schnee ober Regen fiel, und 147 Ncbeltagc. Der w a b rsch e l n l i cde WitterungSzu- stand dcö Monats März ist daher folgender: :! völlig heitere Tage; 1« Tage mit völlig detccktcm Himmei; 18 Tage mit tveils und vorübergehend bewölktem oder klarem Himmel; 17 Schnee oder Regentage; 14 »Tage ohne Niederschläge; 4 Nebel- tage. 2» den Jahren I8:i4. I8:i7, I8ü>z, 1x44. 1kl'.o, I8H.7 und 1808 war kein völlig heiterer Tag im Monat März. I84;z waren I«, >»-,47 waren 7 unt auch l8.R> waren 7 völlig heitere Märztagc; Schnee oder Regentage waren I8:l8, 1^42. 1845, I"5'.» und I>«',1 bezüglich 27, 21, 22, »22 und »2ll; in den Jah ren I8.',:l und 1857 waren bezüglich 11 unt 18 »'ledcltagc; keine Ncbcltage waren in den Jahren I8:ri, 184«, IX.« und l"«! im »Monat März. — 2» dieser Woche wird in den ersten Tagen dci mäßig niedriger Temperatur klarer Himmel vorbcrr scheu, dann wird westliche Luftströmung eintrctcn und in der zweiten Halste der Woche wärmere Temperatur und großcn- thcil.' wottigen Himmel verursachen. Ilarmiw»-,»». — Es giebt im menschlichen Leben drei Dinge, ohne welche wir »Alle schwerlich leben und iortbeilchrn dürsten; cs ist dies Butter, Kaie und »Brot, welches wir alle schon tausend Mal genösse» haben. Die Händler der erste» beiden Artikel baden NIM freilich viele »Anicchtungcn zu erleiden, dem Ei»e» ist die »Butter zu rbcurr, dem Andern zu salzig, der Dritte bat wieder eine» anderen Tadel. Auch unsere Butter und Kaicbäntler aus dem »Aitmarkk haben seit einigeg Wochen viel aaszusichc» gehabt. ES sind nun gcnrde keine Kunden, welche mit den gc- licicrtc» Waarcn etwa nicht zuirickcu gewesen, sondern cS sind jugendliche Leute, die einer diesigen »BiltnngSanstalt angcbörcn und ihre» Weg dcö Vormittags nach I I, sowie des Nachmittags gegen 4 Ubr über den genannten Platz nehmen, wobei sie gc- winciihaik den Weg jedesmal durch erwähnte Butter imb Käie- relbc wählen, sich auch dabei die Naie znhaltcn. verschiedene satnrische Krage» stellen: „uxis ein Millimeter stintigcr Käse koste?" und zuweilen auch die kolossalen Regenschirme über den .Häuptern der Verkäuferinnen mit Parlier Lustballons ver gleichen. Und daö geschicbt säst täglich. So langte auch vor gestern wieder ein solcher Trupp ..gebildeter" junger Leute bei jenen Verkailssstänten an. um bescliridc» anzuiragen, ob zu be- vontebendcr..Bvoiudlutb" einer der Schirme zu „(»alcu! itorS Auszug" gepumpt werden könne. Waren bisher dergleichen AIbcr»l>eiten immer iür voll anSgcgangcn. >0 war diesmal die Sache anders; denn rin robuster »Butterbändler ersahst einen etwa Ist Jahre alten Genossen aus dem Zuge mit gerbte lim gehörig durch, wobei außcr der Lorgnette noch der Paißeriragen znm 2euiel ging. Die »Anderen batten sich inzwischen cnstcrut. ließen aber bei ihrem Rückzuge die verhängnißvollen »Werke sallc», daß in einigen Tagen die Repressalien eintrelen würde». Die Butterbändler sind nun gestaunt daraus, haben sich aber insoweit vorgcieben. als sie jeden Markttag eine Partbie Haie! iinsistöcke in Bercitichait gestellt. Einige Gernüiebändlrr wollen diesen Masiencimall mit avwchrcn besten und cs hat si.b auch eine Anzahl entschlossener, allezeit handicsler Dicnstmänner bc reit erklärt, imNotbiatt ein jeder einzeln cS mit st bis 4 solcher MarktiraiictlreurS anszunebnien. Man bürste d.c jungen gebll beten Herrchen. u»enn sie sich ernstlich zur Wehre stellen sollst»», mir durch ein Kesseltreiben 5 llr Seda» umzingeln, dann ge sangen nchincn lind der nächsten »pollzeiivackie überUefcm. Soll ten die Feinde einen Durchbruch inagen, könnte man auch sclmcll in'S nabe EhatierHanö eine Estasicttc adscndcn »nd in wenigen »Minuten ibäre eine weitere Ersatztnippe an Qrt nnd Steste Hoffenti'ch werden diese Zellen d«e boffnmigSvoste deutstche. kampfeSlustige Jugend von weiteren Korschungcn im Reiche der Victualicn abhalte». — In der vorvcrgangenrn Nacht bat ein dreister Dieb dem an der Friedrichöbrücke gelegenen Signalwärter-HäuSclieir turck» Erbrechen des Fensterladens einen »Besuch abgcstattet und diverse Kleidungsstücke daraus entwendet. - 2» »Betreff des Agent P.. der sich vorgestern auf dem, Rosciiwcge erschossen, eriabre» wir, daß er ein doppelläufiges Terzcrol dazu verwendet, dessen beide Läuie geladen gewesen sind. Man vermutbet, daß er möglichcrwcne die Absicht gebabt bat, zuerst seine Frau, dann erst sich selbst zu erschießen. Die plötzliche Dazwischcnklinst deö bcrdcigcboltcn Gendarm hat ibm seteiisallS seinen Plan vereitelt, unt, um nicht aus'S Neue ein gesperrt zu werden, geboten, sich selbst so schnell als möglich zu cxpediren. - Gestern Mittag wurden am Poppitz zwei Strolche von einem Gendarmen vcnolgt. Die Hetzjagd batte schon längere Zeit gebauert und trotz dcö Wcttlauics blieb die Distance zwischen dem »Arme der Gerechtigkeit und ten beiden Vagabunden immer dieselbe. Der laut hinschallcndc Rus „Halt aus" machte nun zwei Dicnstnränncr auimcrksam, unt da die Zahl der Ver folger sich verdreifacht batte, zog der eine Verfolgte vor, sich mit dem gestohlenen Hemde in das Haus Poppitz 2 auf den »Boten zu flüchten, wo er aber bald auö seinem Versteck vom Gendarm hervorgeholt wurde. Der »Andere, ein schon mehrfach bestraftes Subiect, am dem Poppitzplatze von einem gelben Dienstmanne gefaßt, riß sich wieder los und muhte wieder ab- gcbcpt werden, doch schien ihm endlich der Atbcm auözugehen» denn er wurde schließlich sammt der gestohlenen Hose „wstge- fabren", nach dem Poppitz retour gebracht, wo die „Kamera den»' mit einer starken Leine, ähnlich den siamesischen Zwil lingen, verbunden wurden, und nun den Weg nach der Be- zirkswacbe antrcten mußten. — Seitdem unsere Milltärmusikcr im Felde stehen, habe» wir des Genusses der sogenannten Harmontcmusik vollständig, entbehrt. Saite und »Blech in abwechselnder Weise ränge»» fortwährend nach Melodie. Heute, Sonntag, werden wir wwsek einmal Harinonicmustk hören, die abwechselnd mit Streichmusik das zahlreiche »Publikum aus dem Königlichen Belvedere amü» slren soll. — Einem Mädchen auö der Nieterldßnitz. da« vorgpster». auf einem Handwagen Fleisch nach Dresden gebracht batte, ist! auf dem PalaisMatzc, woselbst daS Fuhrwerk kurze Zeit ans- sici'tSIos gestanden, eine Schweins- und eine Kalbskeule, sowie mehrere sctte Lendenstücken vom Wäger, entwendet worden« durch deren Verwendung sich der Dieb beute jedenfalls einem tüchtigen SonntagSbratcn bereitet bat. — Daß man bei Aushändigung von Kleidungsstücken und sonstigen Gegenständen an Unbctanntc, die im angeblichen Auf träge von zur Familie gehörigen, aber momentan abwesenden« Personen solche verlange». nicht vorsichtig genug sein kann», zeigt erneut der Fall, daß vor einigen Abenden ein junger» Mensch bei einer auf derVictoriastrai-c wobncnbcn Familie er schienen ist und im angeblichen »Austrage eines dort zur Unter- mietbe wvbncndcn Engländers dessen Uebcrreck hcraliögcschwin» dclt bat. Dreist genurcht durch den guten Erfolg bat der Bc-» trügcr vorgestern Abend von derselben Familie, und ebenfalls» im angeblichen »Aufträge deö llntcrmietbers. durch einen Dicnst- mann einen Frack, sowie ein »Paar Stieseln verlange» lassen« und ebenfalls erhalten. Dadurch indcß, daß sich der Schwind ler diese Effecten. unter »Bennpung verschiedener Dienstleute, nach mehrere» Olten batte bringen lasse», ist eS gelungen, den selben aus dem Nelnnarktc zu fassen. Derselbe soll aus Eoldßtz stammen »nt bereits von Leipzig auö wegen Dicbslabls verfolgt werke». — Reveit 0 ir t e s K ö n i g l. H 0 f thea te r 8. Sonn tag: Der Verschwender. — Montag: Minna von »Barnhelm. Dienstag: Marklla. -- Mittwoch: Einer muß beiratben. Spielt nicht mit dem Feuer. — Donnerstag: Der Vampyr. N. e Freitag: Zopi nnd Schwert. Erbprinz v. Balrcutb: Herr Richelieu, vom Groschcizogl. Hostbeatcr in Schwerin, a. G. — Seniiabcnd: Die »Ballschiibc. Richards Wanderleben. Ociicntlichc Gerichtssitzung, am l7. März. Der noch linbeittaste Heinrich Wübcim Noskv, vormaliger RathS Registrator in Reideburg, geboren in Santa, ist wegen Untcrichtaalnig angcklagt. Dieser junge 2:ijährigc Ebemann war icit dem 17. Kuni vor. Jahres vom »lall» zliRatcbnrg an gestellt und batte die Raths Sportel (»affe zu verwalten. Sein jährlicher Gehalt betrug, eingerechnet des durch »Privat »Arbeiten iür den dortigen Bürgermeister gewonnenen Zuschusses, »2ll« »Tl'Ir Am I«. Octobcr hclratbctc er: iciiie Ehcstau hat ihm lei» baarcs »Beimögen zugebracht. Der Geh»It reichte nicht ans zur Bestreitung der Lebtnsbedürilliss.»; der »Beamte nahm seine Zuflucht zu der ihm anveitraute» Eaffe. Er eignete sich Nack» und »ml» in Einzel-Beträgen von 5 Ngr. bis zu 4 Tblrn. die Summe von einige» 2<> Tblrn. an (taö VeiweisimgS-Er- kenntniß lautet an' 22 Iblr.; durch nochmalige Revision der Bücher vom damit bcaiiitragtcn dortigen Stadt-Eassircr Schmidt wird dicic Lumme beute um « Tblr. erhöbt; der Angeklagte giebt dies NI, will jedoch »och 2 Tl'Ir. lingcduchte Ausgabe da gegen in »Abzug gebracht Wissens. - »Auch machte Noöky sich noch zweier Unterschlagungen a» von Privatpersonen ibm übergebenen Gelder" schuldig. In derKuiize schen Restauration in Radebuig war eine Sammelbüchse zum Besten für verwun dete Soldaicn ausgestellt; am 24. December vor. I. wurde der Iiibalt genkbit und alStaun, an »Betrag 2 Tblr. 2 Ngr., von Klune dem Angeklagte» zur Weiterbeförderung übergeben. Lclstercr legte das Geld einslwcile» mit In die Sportel-Easse. Ebenso übergab ihm am Ist. Januar d. I. der dortige Kaufmann Sommer :< Tblr. als UnterstützungSgelder iür die Angehörigen der im KelBe siebenden Soldaten Eichhorn, Trepte und Wagner >Ie 1 Tblr.s mit den, »Bemerken, diese Gelder an die »Betreffen den verabiolgen zu lassen, wenn die anderweiten NnterstützunaS- gclder an dieselben abgesandt würden. NoSkv legte auch diese Summe in die ihm cinvertraute Easic. Am 2N. Januar erbat der Beamte sich schriftlich einen Tag Urlaub, um nach Dresden zu reisen. Sich seiner Schuld bewußt, wollte er hier ein Dar« lebn autnehmen, um die Easse wieder in Ordnung zu bringen. Dicö gelang ihm leider nicht Da sein mehrtägige« Ausbleiben;
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite