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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188906217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890621
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-06
- Tag1889-06-21
- Monat1889-06
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1889
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Erscheint täglich früh S'/, Uhr. L<t«11«» »>t Lrprttti»» Johuuuesgast« 8. LPrrchikildr« Lrr Letirti«»: BormiNog- 10—18 Uhr. Nachmittag« 8—K Uhr. DH» bt»NUe^»» ki»«»i«n»Ie7 W!-»,!cri»t» »acht kk »u ,udr »«»m-mt. «>»ah»e her für hie »Schftf»k,,nd« Rn ««er bestt«mte„ Inserate «» Wuchentagrn hi» S Uhr Nachmitiaas, >« G»»n- u»h Frsttagensrütz di»',.8 Uhr. 3» ten Filialen str Ins.-Ännah«e: Otta rie»». Univerfliätsstraße 1. Laut» Lösche. Katharlnrustr. 83 pari, und König-Platz 7, «ur bi« '/,3 Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Abonnem»«t«pr»i» vierteljährlich 4»/, Mk. tuet. vriugerloha b NI., darch di« H»st bezöge» 6 Mk. Jede eiuzelne Nummer 80 Pf. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» (iu Taqedlott-Formai gesalzt! «h«e Postbeiüldcrung 60 Mk. «tt Poftbesürderuug 70 Ml. Inserate 6gespaltene Petitzeilr SO Pf. Gröhere Schrtftru laut uns. Prei-verzetchuiß. ladellarischer ». Zifferusatz nach höherm Darlf. Leelamrn unter dem Nedactiou-strich di« Lgespalt. geile 50P>„ vor den Familie»»achrichte» die Kgelvalleue geil» 40 Ps. Iulerate sind siet« an die Expedtttan zu lenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prueoumeruuüo oder durch Pvst» nachnahme. 17L. Freitag den 21. Juni 1889. 83. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Mit Zustimmung drr Herren Stadtverordneten haben wir die Einführung neuer ort-stalutanscher Bestimmungen über dru Zeitpunkt drr Ingebrauchnahme von Neubauten in hiesiger Stadt beschlossen. Nachdem da« Königliche Ministerium des Innern zu diesen Bestimmungen Genehmigung rrtheilt hat. bringen wir die» selben hiermit nachstehend behuf« Nachachlung zur vfseutlichen Kennt«,ß. Leipzig, des 1». Juni 188S. Der Rath der Gtadl Leipzig. N>. «87. 0r. Trvadlio. Wilisch. «ff. Bestimmungen -de» 8eith«»kt her Ingebrauchuabme »vn Neubaute« tn her S«a»t Ltlpzt, hrtrrffruh. 8 l. Alle z»m Bewohnen bestiinmien Räume (Hchlafräume eiage. schloff»,!, sowie olle Räume, i» denen Personen sich dauernd «In halte» (Fab, ksäie. Weikstättr», Schreibstuben, Schankräum« u. dg>.) in neuen Gebäuden oder neu,» Geschoss n, soweit sie nicht unter di« Bestimmungen de« g. 8, Absatz 1, salleo, dürfe», wen» sie i» der Zeit »mische» he« I. Dere«der ««h St Mai im Rohbau, d. h. nach definitiv ecsoigter wasserdichter Eiudeckung. sowie Aufinaueruag aller Scheldungea »,d Utberwälduag drr Kellerrüume, fertig werben, »ich, seither al» den nächstfalarnhen I. Ortatzer wea» ihre Loliendung m der Zeit »wischen he« L. Ä»«t «nh II. >«>«N erfolgt, nicht früüer al« den 1. April nächstfalgenhe» Jahre« N»d wem» dieselbe in den Zeitraum »wischen he« 1. »e»tr«her »uh <8. ««»»«her süllt, »ich, srüher al« he« 1. Juli »ichften Jahre« t» Gebrauch genommen werden Bet tapezierte» Btohnuuge» tritt eine Verlängert»» der vor» st«hr»dt» um drei Mlinaic rtn. 8 8 Alle zum Bewohne» oder zu dauerndem Aufenthalte für Personen bestimmte» kellerge'choff», sewi« d e nach Rorben gelegen» Hol- Wohnungen i» Seilen- »nb Hintergebäude,, dürfe» »ich, srüher a « et» volle« Jahr, nachdem der Rohbau vollendet ist, s» Gebrauch genommen »erd». Aus Hinter« bände, in deren Rückseite sich Dohnuag-senfler de- finden, deren iichtgebeade und zum Oeffn» eingerichtete Geiammi- fiäche mindestens 1 gm aus 10 gm Fußbodenslöche betrüg», und aus Seitenanbau», « Ich «tt dem Bordcrgebäude i» Uittnitteibarcr Verbindung stehen, leitet diese Lorichrist keine Anwendung. Viel mehr find hier die Bestimmung n in 8.1 maßgebend. 8 3- Der Zettpunct der Bollenduiig eine« Neuboue« im Rohbau wird aus schriftliche Anzeige de« Bauenden durch die BaopolizeibehSrdr a» Ort »ud Stelle constatirt. 8 4. Rach e.solgter Vollendung de- Rohbaue» dürfen vor Ablaus von drei Monaten Fenster und rhüren bet Neubauten nich, eingehängt werden. Ls ist jedoch gestaltet. durch nich» zu dicht an einander gefügte Bretter den Jnucuraum de- Hause« vor Regeu und Schuee z» schützen. 8- 5. Di» frühere Ingebrauchnahme eine- Reubaue- ist aus Ansuchen da«» zu g-siotten, wenn nach Au-spruch de- Stadtbrzirk-orzie- die Räume genügend auSgetrocknel sind. ^ ü 6. Räume, welche diesen Bestimmungen entgegen vorzeitig ln Ge brauch genommen worden sind, niüijen auf Anordnung der Bau Polizeibehörde alkbal» wieder leeraeiiellt werden. Für die kost ir und lür den durch die Leerstellung und eioftwettige Uitterbriuguag der Bewohiier dem Rathe etwa erwachseno» Auswand haftet der Besitzer des Grundstücks Außerdem werden Zuwiderbandlung» gegen vorp htnde Be stimmungen an dem Hausbesitz r um Geld bi- zu Einkundert Fünfzig Mark oder mi. Hast bis zu vlerzebu Dagen gestrast. 8 >. Gegenwärtige Vor-chrlsken treten mit dem 1. Juli dt It. in Kraft. Es unterliegen denselben all- itt den Stodilheilen Reudn tz uud Anger Crottendorf l-egonnine Neubauten insoweit, al- dt selben bit mit 30. Juni ds. IS nicht im Rohbau (vergl. 8- l) vollendet find. In den übrigen Dhcilen de- Statt.ebiete« iverdeu die Frist» tür die ge t ter Jngebrauchiiabmc bei begonnen» Reudauien nur dann »och »och dem siüderen O>t-stai»t vom 14. November 1881 berechnet, wen» diese Bauten bi- mit 30. Ju»i d. I. im Puy vollendet sind. Mit dem Eintritt der Wirksamkeit gegenwärtiger Vorschriften trete« die denselben Gegenstand bcirefseoden Bestimmungen vom 14. November 1881 außer «rast. Leipzig, am 88 April 1889. Der «attz tzer Ltatzt Lethzt,. Die Et«ht»er«r»nrten. V. 8. Vr. Georgs v. 8. vr. Schill. wilisch. «ss Borstrbende loealftatntarisch« Bestimmung», den Zettvuuel der Ingedrauchuahme von Neubauten in der Stadt Leipzig betreffend, werbe» «»durch bestätigt uud hierüber gegenwärtig!» Decket nulaefrrtigl. Lwsde», am d Juni 1888. Ministerium he« Innern von Rostitz-Wallwitz. Münckner. Vekannlmachun-. Da infolge t,S Umbaue- der Plaqwitzer Brücke dir vo» Leipzig »ach Plagtvttz und -TeuschleuHig oder umgekehrt fahrende» Gelckirrc zur Zeit gedachte Brücke nicht passire» können, vielmebr den Umweg über Lindeiiau zu nehmen ge« nvthigt find, so wird hierdurch bestimmt, daß aus ht» D««er der fraglichen Straß»nsperruwg für Droschken- fntzre« von Leipzig nach Pla^»ttz oder Rensedlen-ich oder umgekehrt außer den in der Fabrtaxe ll. de» Droschken» regulativtz vom 5 Oclobcr 1883 für dies« Orte vor. geschriebenen Taxen noch rin Anschlag »o« je SV Ssenntg», ohne Rücksicht aus die Zahl der Fahrgäste, zu zablcn ist. Ti, Droschkensührer find jedoch üerpfiichtet. die Fahrgäste sofort hrt Beginn der Fahrt aus dies« Taxerhöhung ausbiücklich hinzuw.is». Leipzig, am l8 Juni >888. D»r Math nn» das Boltzriamit her Stahl L-ipzt«. L. 1»8»/d4» Qr. Trhnvtt». »r,tfch»«ih«r. Vekannlmchung. Am 1. Juli d. I. wird a» Stelle der jetzt bestehenden Reich-bank-Commandite in Eöölt» eine Reich-bankstelle daselbst errichtet, von welcher die Neich-banknebenstellen in Belgard, ikoldera und Akenfkrtti» abhängen werden. Der Geschältsbezirk, sowie die Namen und Unterschriften der Lorstanb-beauiten iverden durch Ausbang in dem Geschäft-local der Reich-bankstelle in EAslin bekannt gemacht werden. Berlin, dea 19. Juni 1888. Neichsbank-Dtrectortu«. Stratzenlprrrung. Dos Kupferaliißchen wird wegen eme- Neubaues daselbst bi» aus Weiter» für allen durchgehende» Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 18. Juni 1889. Der Stath der Stadt Leipzig lin. R IX. 4878. I-r. Tröndli Uling Lttatztntpkrrung. Die Gutenberg-Etraße wirb wegen Pflasterung aus die Dauer dieser Arbeit für allea Fahlverkehr gesperrt. Leipzig, den 18. Im» >889. Der Rath der Stadt Leipzig. L)r. Tröndlin. Nkilling. IX. 4898. Vekanntmachung. Der von Anger-Erottendorf «ach StLttepttz führende Weg wird wegen Reguttrung aus die Dauer der Bauarbeilen für alle« Fährverkehr mit Au-nahm« de- sich von und nach dem Zrievbose bewegenden gesperrt. Leipzia. den 18. Iun, 1889 Die Königliche Anitshauptnrannschast Leipzig. Z. B.: vr. Demiani, Bez.-Aff. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 4899. vr. Tröndlin. Rüliog. Hesucht" wird der am 22. September 1844 hier geborene Schriftsetzer Karl Heraean« Kirchner, welcher zu Berpflegbeiirägcn für seine rer öffentlichen Für sorge onheinig«salle„e» Kinder anzuhalten ist. Leipzig, am l7, Juni 1889 Der Rath der Stadt Leipzig. 4tr«ena«t. 71. k I. 1260. Lu bwi g-Wo ls. Werner. Bekanntmachung. Nachdem die neu aulmstellie „Frlrdh»sS- U»h vegrihnitz» Ordnung für GohliS" die Gen-dmigung der königlichen Kirche,- inspeeiion gcfilnbea hat, wird Solche« der Gemeinde mit dem Bemerki-i, bekannt gemacht, daß Exemplare zu Jedermann» Eiusicht in den Expeviiionen de« Pfarramt-, de« Gcmciudeami«, de« Lopeven- siiedhos-, wie im GotieShaiise ausgehängt, auch bei dea genaunien Expeciitioneu für je 30 käuflich zu haben sind. Gohli«, IS. Juni 1888. Ter ktrchenvorftanh. l)r. W. Seybel, Pastor, Vorsitzender. Ausschreibung. Für de» Umbau d-r Güselbachftuthbrücke bei Drchwitz in Stak. 11,863 der Rkttrriihauier Straste und her Brücke über den Slstermühlarabe» bei Shthra in Sk«t. I8.63L der Borna-Markraniiädier Liraße ist die A -liescrung und Aufstellung der eisernen Urherbauten tm Gewickt von zusammen rund 9000 zu »ergeben. ge-chnunien und Lieserunq-bedtiigungen find bei der mitnnter- zrichuelen Ströhen- und Wsfi rbauinlpection, Siepbanstrohe 21, wo- selbst auch A»gebot«sormulaie mit Maierialveizeichiiitz eninommen werden könne». Bormi»t«>» einzusehen und Angebote edendalelbsi bi« zum 1. Inlt h. I. einzureicheu. Die Bewerber bleibea an ihre schriftlichen Angebote b - z»m 6. Juli h. I. gebunden. Bi« dahi» n chl beantwortete Angebvte stad al- abgel lntt zu betrachten. Leipzig, den 18. Juni >888 köittgl. Straft,»- „nh Wasserbau- Sönigl Vauvcr« Inspectia». «altere«. Italiens SlkUnng in Europa. Bezeichnend für die Stellung, welche Italien gegenwärtig in Europa einninimt, ist der Haß, mit welchem e» vo» Ruß land verfolgt wird. Der Fall de- russische» MilitairottackiLs i» Rom, Oberst von Rosen, beleuchtet da-Berhällniß zwischen beiden Mächir» mit binreichenver Klarheit. Herr von Rose» trat in Nom i» einer Weise auf. welche verletzte, »nd man war de-dalb kort froh, at- er abberuse» wurde. Plötzlich kehrte Herr von Rose», aber ohne voihcrige Ankündigung, »ach Rom zurück und wurde torl gänzlich unbeachtet gelaffen, weil ei» solche- Berfahren de» kiploinaliich-n Gcwol»ibetten nicht entspricht. Um den italienischen M litairatiachü »> St. Petertzburg nicht einer gleichen Behandlung von russischer Seite au-zusktzen, ist derselbe von der italienischen Reg elung abbernsen wvrden. Da» ist ein gerade nicht sehr erquickliche» Lerbältniß, wenn e« auch nicht die Gefahr eine« Bruche» zwischen den beiden Mächten in sich schließt. Dir Spannung zwischen Rußland und Italien ist auch bei anderen Gelegenheiten bervorgetreten, besonder- in Folge de- Besuche-, welchen König Humbert im Mai in Berlin ab gestattet hat. Damal» veibreitet« sich bas Gerücht, e» sei eine Militair-Uebereinkunst zwischen Deutschland und Italien abgeschlossen worden, durch welche da» italienische Heer im Kriegsfall imter deutschen Oberdefebl gestellt werde» sollte. Da» Gerücht trügt den Stempel der Erfindung so deutlich an der Stirn, baß man kaum begreift, wie e» a»ch »ur einen Augenblick irgend wo Beachtung finken konnte, »nv dennoch wirb diese Erfindung noch beul, in Rußland geglaubt. Man ersieht daraus, baß die Unbejangenheit de- Urtbeits dort ver loren gegangen ist in Ansehung aller derjenigen Verhältnisse, welche den Wünschen Rußland» nicht entsprechen. Man glauht das unsinnigste Zeug, sobald dadurch der Haß gegen die Feinde Rußland- oder vielmehr gegen Diejenigen Nahrung erhält, wrlche man al- Feinde Rußland« betrachtet. Auf italienischer Seite hegt man auch keine besondere Vorliebe für Rußland, aber man stellt sich doch weil mehr aus den Boden der Thatsackien und bereitet sich lediglich aus die Abwehr eines etwaigen Angriff« vor So erinnerte der Abgevrvnetr Eavallet, in her kammerfitzung vo« ll. Juni daran, daß Italien sich di, Möglichkeit vor Auqen halten »üff«. au der Seit« Oesterreichs gegen das Moskowiterlhum zu Felde ,u ziehe». Da» ist ein Wort, was man in St. Petersburg so bald nicht vergessen wird. Mil Rücksicht aus die zwischen Rußland und Italien be stehende Spannung sind Fälle wie der des italienischen General- consul» Durando in Trieft um so unwillkommener; es wird dadurch in den irredenlistisch gesinnte» Kleist» Italien» und der österreichischen Lande-lheile mit italienischer Bevölkerung eine Slimmung erzeugt, dir den Gesinnungen und Wünschen der beldersettigen Regierungen nicht entiprichl und d>e F>age al- eine offene erscheinen läßt, ob Triest und da» Trentino nicht doch eine» Tage- mit Italien vereinigt werden könnte». Vorfälle, wie die vom italienische» Abgeordnete» Imbriani IN Mailand veranstaltete irredenl'stiscde versammln», unk die Verhaftung de- Redaktion-personal» d>S Tricster Blatles .Independente" sind gewiß »>cht geeignet, die Gegner d>- österreichisch-ilaliernschcn Bündnisse- zu gewinnen, und die Bewegung, welche die l-tztgedachle Maßregel unter den italienischen Journalisten bervorgerusen hat, kann auch nichi dazu beitragen, die vorbanbenc Erregung zu beruhigen. Doch da» sind vorübergehende Bewegungen, die große Mehrheit de- italienischen Volk,- strhl aus Seiten ke» Dreiduiide». und solche Zwischenfälle werden das Bündniß nicht erschüttern. Die schlimmsten Gegner de- Dreibünde» in Italien sind nickt die Irrekenlisten, sonder» die Franz fen- sreuube, welche keine Gelegenheit unbenutzl lasse», um d e Solidarität Italiens und FrankirichS als Länder mit stammverwandier Bevölkerung b-rvorzuheben. Mit dieser Parle, führt CriSpi einen fortwährende» Kimpf, über den er sich noch bei Beantwortung der Interpellation über den Durandosall ausgesprochen hat. Die Franzosenfreunbe und die Parteigenoffen de» Papstes sind die Fallensteller, gegen welche sich EriSpi unaufhörlich vorsehen muß, wenn sie ihm nichl Boden abgewinnen sollen. L ute wie Imbriani, Bonghi und Baccarini, die stet» auf der Lauer liegen, wenn es gilt, der Regierung Steine i» den Weg ,u rollen, wirken dadurch so schädlich, daß sie die Unznsriedenh.il eine» Tdcile» der Be völkerung im Schwünge halten, sie wende» sich nickt an da» politische Verständniß, sondern an g-wiffe Strömungen, deren Kraft nicht leicht und schnell zu brechen ist, w-tt sie da» Er- gedniß historischer Entwickelung sind. Im Stabtrath vo» Rom ist die klerikale Parle, ebenso vertreten w>e im Senat, das bat sich bei der Brunoseier gezeigt. Die französische Strömung geht mit der klerikalen Hm>d u, Hand, und beide werden Crispi voraussichtlich »och viel zu schass » macke». Ader glücklicherweise macht da» polnische verstänbinß in Italien große und regelmäß-ae Fortschritte und d,e Zahl Derer, welche den Dreibund al» bi« Grundlage der Macht und Größe Italiens betrachten, ist in stetem Wachse» be griffen. Auch diese große Partei entbehrt der Begeisterung für ihre Sache nicht, wen» e» auch nickt die Leidenschasl ist, welche ihre Schritte leitet. Ereignisse, wie die Reise des Königs nach Berlin und die Brunoseier dienen ihr al» Stärkungsmittel und rüste» sie »iil der ersorderlichcn Wider standskraft au-, um den Nückjall in die Verirrungen brr Ver gangenheit zu verhindern. Italien ist durch die Enlwick lung des lctzlen Menschen alter» zum Bewußtsein de» Werthe» der staatlichen Einheit gelangt und die Italiener haben sich al» die Mitglieder einer mächtige» Nation fühlen gelernt. Die Hiniieigung zum Va tikan und zu Frankreich sind Ueberbleibsel einer vergangene» Zeit, und die irredentist schcii Anwandlungen gehen von Leulen au«, welche der Unzusriedeiihell der Massen bedürfen, um eine Rolle zu spielen. Bel dem lebhaften Temperament der Italiener sind freilich Leute wie der Abgeordnete für Bari nicht ohne Gefahr für da- Land, sie errege» Begehrlich keiten, welche Binde-genossen verletze» und beunruhigen, ohne irgend welche vernünftige Hoffnung, ihr angebliche» Ziel zu erreich >:. CnSpi wird die Negierung im Inilern »och weit straffer sühren müssen, wen» er die Feinde vo» Ruhe und Orvnnng >m Zaume halten will, denn da» ist eine wesentliche Vorbedingung für die Dauer de» Bünkniß- verhä!tl»ffe« mit Deutschland und Oestelreich-Ungarn. daß die italienische Negierung fest im Sattel sitz! Ericp, hat sich große Verdienste um die Befestigung de« Dreibundes er worben. er sackt die B Heistesung jür di- Macht und Einbctt Ilaticn» und für die clcllung de- Lande» al- europäische Großmacht bei jeder Veranlasiung a» und hat damit auch schöne Erfolge auszuweisen, aber man darf nickt vergesse», aus welchen Aiisänge» das Königreich Ikalien enlstanden ist »nb baß i» >b», Bestandtbeile vcrhand » sind, welche nur durch kluge Behandlung. Milde auf der einen, Festigkeit aus drr andern Seite i» Schranken gehalten und vor Aus schreitungen behütet werde», welche alle» bisher Erreichte in Frage stellen können. Wenn Italien von Rußland und Frankreich gehaßt und «„gefeindet wird, so ist das ein gute« Zeichen für den Werth, welchen man seiner Bunve»genossenichast beiwißt; mdge Iialie» auch stel« daraus bedacht sein, d e Freundschaft mit Oester reich-Ungarn unverletzt zu erhalte». * Leipzig, 21. Juni. c) gegen welche aus mehr al» vier Wochen gelinden oder drei Woche» mittler», oder vierzehn Tage strengen Arrest, oder aus Gesängniß oder Hast vo» länger al» dreiwöchiger Dauer, oder aus Geldstrafe von mehr als dreißiq Mark erkannt worden ist. Ich beauftrage das Krieg-Ministerium, für die chleunige Bekanntmachung und Russührung dieses Erlasses Sorge zu trage». Friedrichskron, 14. Juni 1889. Wilhelm. v. verdtz. An dos Krieg-Ministerium. * Tie Reise de« Kaiser» ins Reichsland kann, wie au- Straßburg gemeldet wird, mit Rücksicht auf die anderweit«., bereu» bestimmt getroffenen Dispositionen über die Bewegungen de» Monarchen in der nächsten Zeit nur von ganz kurzer Dauer sein. Mehr ul» zwei Tage wird der Kaiser schwerlich zur Verfügung haben. Er wird daher nur der Landeshiuptstadt Straßburg den sLo» lange beab- gchtlgten Besuch adstatlen können. Der Kaiser wäre gern »ach Metz und vielleicht »och nach ein paar kleineren Orlen de« Reickslandes gekommen, ist aber tbatsächlich »ickt in der Lage. E n längerer Besuch de» Reich-landeS wird sich dieses Jahr überbaupl nicht mehr ermöglichen lasten, dagegen liegt >s bestimmt in der Absicht de« Kaiser«, die Stadt Metz noch in diesem Jahre zu besuchen. — Nach der „Post" ist die Reise j-tzl uverlnupt aufgegeben und dürste wahrschein lich erst zu den Helbstiiianövern stattfinden * lieber d>e Zahl der vermögen-rechtlichen RcchtS- streitigkei len finden sich lehrreiche Ausführungen in der bereit-eiwähnten deutschen Iustizstalistik. Im Wesent lich'« wird dieselbe bestimmt durch die Häufigkeit der wirlh- schastlickcn Anlässe zum Proceß und durch die Neigung der Bevölkerung, sich, ser e» al» Kläger, sei eS al- Beklagter, aus einen P,oceß ewjulaffen. Dagegen ist kaum anrunebinen, daß der Haug zu Proceffen innerhalb desselben Bezirk- in der kurzen Zelt der Ei Hebungen der deulschen Justizstatistik eine weseiillichc Aenderung erfahren hat. Insoweit daher die absolute» der verinögensikchtlichen Streitigkeiten im Reiche oder in demselben Bezirke llnierschiede gegen die Vorjahre aus- weisen, werben diese auf eine» Wechsel in den objecliven Anlässen, i» den wirthschaftlichen Verhältnisse» bestehen. I , den Tabellen sind nun dem Zeitrauin von l88l —1885 die Zihlen au» >886 und 1887 gegenlibeigestellt. Dieselben zeige» für da» Reich in dem letzteren Z ilraume eine geringe Abnahme, die sich 1886 aus 0,3, 1887 auf 0.9 Procenl belief. Die einzelnen Bezuke weisen erhebliche Verschiedenheiten aus. E» bat gegen den Durchschnitt vo» 1881/85 rie Proceß,ahl viel stärker, al» die de» Reiche» im Ganze», nämlich um m hr al» oder doch nahe an lO Procent in beiden Jahre» abgrno»imen in Kassel, Karlsruhe. Oldenburg und Stettin. Schwacher, aber doch wesentlich über dem Relch-durchschiiitt, war die sich um 5 Procenl bewegende Abnahme in AuaSburg. Bamberg. Celle, Köln, Frankfurt» Hann», im Jahre 1886 aber in München und Stuttgart und >887 in Darmstadl und Kiel. Abweichend vom Reiche haben in beide» Jahre» die Proceffe und zwar um mehr al» 5 Procent zugenommen i» B'rlin, Braun- jckttveig, BrrSIau, König-berg, Nürnberg, Posen und be sonders in Zwelbriickkn, ,» geringerem Maße in DrcSden und Hamburg. * Bei der Reich-tag-ersatzwahl in Crefeld ist RechtSanwalt Bachem vom tcmokralischeii CenlrumSflügel mit 5519 Stimmen gewählt worben. Tic National- liberalen enthielten sich bei der Aussichtslosigkeit, durckzu- dringen, der Abstimmung; ein Sociald inokral erhielt gegen 1450 Stimmen. Tic Wahlbelbeiliguiig war eine sehr geringe. Der Wahlkreis war uniinterbroche» klerikal vertrete», lange Jahre durch den Abg. Aug. Neichensperger, dann durch den Iuslizratb Trimborn. * Wir machen nochmal- darauf aufmerksam, daß die beiden »n Austiagc der »ationalliberalen Partei herausgegebene» GesetzgebungSderichte über die jüngst- veiflcsscnen Sessionen de» Reichstag» und de- preußischen Abgeordnetenhauses jetzt erschienen und durch da» C-ntral- bureau der national literale« Partei (Berlin >V.. Kvthencr- strotze 46) zu beziehe» sind. * E» wirb gemeldet, daß sich Herr vr. Ham mach er abermals in da» westfälische Kohlenrevier begeben habe. Die Reise, so wurde binzugesügt. gelte der Besiegung geringer Differenzen, dir fick wieder bemerkbar gemacht. Es scheint, daß dieselbe im Zusammenhang steht mit den Maß regelungen. denen nach den Berichten rheinischer Blätter l» der letzte» Zeit wieder eine Anzahl von Bergleuten au-gesetzt gewesen ist. H-rr vr. Hammacher hal sich »ach Kräften bemüht, »achträzliche Maßregelungen der streikenden Bergleute seilen» der Grubenverwaltungen zu verhindern, und, wo sie trotzdem erfolgt waren, dieselben rückgängig zu macken. Diele» erfreulichen Bemühungen ist c» nicht zuletzt zuzu schreiben. wenn die Verhältnisse sich nach den Auslegungen, welche der große Bnsstand mit sich gebracht, so bald wieder beruhigt habe». E» ist zu hoffen, baß e» ihm gelingen wird, Maßnahme» zu beleitiqen, die leicht dazu beitragen könnten, den kaum wirdcrhergestellten Frieden auf- Neue zu stören. * Das Armee-Verordnungsblatt enthält folgende kaiserliche» Erlasse: Allerhöchster Gnadenerlaß Ich will im Anschluß a» den seitens Seiner Majestät de» König« von Sachsen a»S Anlaß de» achthundert« jäbrigen Rrgierung-jubiläui»- seine» Hause» vollzogenen Gnakenacl für diejenigen Angehörige» des königl. sächsischen 6. Infanterie-Regiment- Nr. 105, de- königl säck- si'chen Fußartillerie-Regimenls Nr. 12 und ter 15. (königl. sächsischen) Compagnie de- Eisenbahn-Regiment-, sowie für diejenigen zu Truppenlbesien und B»stallen Meiner Armee commanbirle» Angehörigen des königl. sächsischen Msiitair- cont»>geiits. welche von militairilchen Vorgesetzten oder von Milttairgerichlei, Meiner Arme, bestraft worden sind, folgende Strafen, soweit dieselben am 15. Juni 1889 noch nickt oder nicht vollständig vollstreckt sind, biermil in Gnaden erlaffen: 1. alle im Disciplinarwrge vert'üqlen Arreststrasen. in- gleichen die in den Fällen des tz 28 der Disciplinar-Stras» ordnung für da- Heer onserlegten Haststrasen oder Geldbußen ; 2. di« aus voraäna'g« gerickilicke Unte,s»<bu»g erkannten Arrest» oder >m Garinsvnqefängrusse zu ve>büßenden Gesäi an ß.. oder Haft-, oder Geldstrafen. Au-geschloffcn bleiben sollen fedock Diejenigen: ») gegen welche wegen eine» der in s. 37. Ablatz 2.', Msiitair-Sirasgesetzbuch- für da» deutsche Reich, gedachien vergeben auf Arrest oder Gesängniß. d) gegen welche neben einer dieser Fr« heit-strosen zuglerch aus B rs-tzung in die zweit« Elass« des Soldatenstandes ober aus Dearadaliou. Lolonialpolilischks. * Die Reichr-Postvampferl in ie nach Ostasien bat nach Milthesiung vo» amtlicher Seite auch im Iabre 1888 in Bezug aus die Schnelligkeit der Reisen de» Er wartungen enifprocken, welche vo» den beihesiigten Kreisen ans Grund der Eisabrungen der Jahre 1886 und 1887 ge hegt worden waren. Tie einzelnen Reisen wurden durchweg schneller au-gesührt, al» durch den Fahrplan vorgeschriebe,, war, so daß die Dampfer aus der Bu-reise l bi» 5 Tage — im Durchschnitt Tage — vor der festgesetzten Zeit in Sbanghai eintrase». Noch größer war der erzielte Zeitgewinn b i den Rückreise», indem die Schiffe bi» zu IO Tagen —im Durchschnitt 5»/, Tage — vor der jahrplanmäßigen AnkunstS- ze>t in Bremerhaven wieder einlanglen. * In letzier Zeit niochte sich in England elne Bewegung bemerk bar. welch- daraui hinaneläiis». im Innern Afrika« eia große« enqlilche« Reich z» gründen, gleichviel ob damit die Rechte und Interessen ander»' Länder v'rlepi wurden oder nicht. D'e..kölnische Zeitung" zähl, die in diesem Plane liegenden Brrtraa-brüche aus. In dem dem ch-rngtischen «r'nzvertraqe über Lüdwestaftika dal sich. >o schreibt da« genannte Blatt. England verpflichtet, westlich von 80» S. L. und n-rdlich von 22" s. Br. keine Lnndrrwerbungen vor- »uuehmrn Der erste Verfloß grg'n diese» Brrirag war die Er» Werbung de- Matabrl'-Lande« und der Brriuch von hier au« weiter weflttch i, die „erkauni, beutsch« Intereffrnlpbsr» vurzadriugru. Je»« seht die „Pall Mall Gazett, »etter, tudem fl, lchluukw», bm
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