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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 22.02.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-188102227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18810222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18810222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-02
- Tag1881-02-22
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Dienstag, den 22. Februar äsende V Ta.ME ezirksa^ Frankenberg. Amtsblatt -er ^önigl. Amtshanptmannschast Flöha, -es Lönigl. Amtsgerichts und des Stadtrats )« Rudolf Moffe ju erge- zugeben. 1 Uhr an >n»r ens ai mndltc 68». Tanz- heit in te früh ter und Mals- 1881. i tte on der t stille 1881. thcuren, chwester lfs Jn- rentltche rch Ge- iluinen- cl vom rn Wa- kanMen huldige isguter >ßväter, Uhr an irgdbenst mm. Einträgen in das Aufnahme-Journal den Mütter nach ist"nMv^ »urAntwort: „Der nvalidendank »ler Tittmann. Eduard Lauterbach aus Grünhain, welcher über mehrere "Emene Betrugsftille sich zu verantworten hat, dessen gegenwärtiger Aufenthaltsort aber unbekannt ist, wird hiermit öffentlich vorgeladen, binnen 14 Ta- Uhr an rrgebenst ' gtyaat« >»«»« mit s PH. «U »U gey>«ü««« 0»q>u»< tÄl- der-chUet. SIcinstcr gnsaok-n- bktra, ro Pf,. N-mpltztert« midU»« b-llartsch« J«l«mt- «ach bkssndrrrm Tarif. Jn(oia!m.«NM-mr siir di« i«w«iaz« Mrnd-Nummer i!» »ormitta,» wUhr. ein Schluß auf das Allgemeine gezogen werden darf? Diese Frage möchten wir doch noch nicht in bejahendem Sinne beantworten. Leicht könnten diejenigen, welche meinen, daß sich die bevorstehenden Reichstagswahlen in ähnlicher Weise vollziehen würden, durch die Thatsachen enttäuscht werden. Denn es scheint uns, als seien jene liberalen Wahlsiege mit hervorgerufen worden durch die Verstimmung der großen Masse über die durch die Zölle hcrbeigeführte Verteuerung; aber wir sehen ja jetzt, daß Fürst Bismarck daran ist, die Ursache dieser Unzufrieden heit zu verscheuchen und die feindselige Haltung der är meren Volksklassen in eine freundschaftliche zu verwan deln. Die Aufhebung der untersten Stufen der Klassen steuer und die durch Ueberweisung staatlicher Steuerein nahmen an die Kommunalverbände ermöglichte Reduk tion der städtischen Steuern dürften mit der Einführung der mit Staatshilfe nach allen Richtungeil ausgedehnten Arbeiterversicherung leicht einen der Regierung und der konservativen Sache günstigen Umschwung der öffentlichen Meinung Hervorrufen, welcher schon bei den nächsten Wahlen Ausdruck finden könnte. Um diese Wirkung zu thun, brauchen die fraglichen Reformen noch nicht durch geführt zu sein, genügt es vielmehr, daß die Ueberzeu- gung von dem ernsten, energischen Willen der Regierung und von dem Widerstande der freiheitlichen Parteien in die Masse dringt. Letztere thun sicherlich am klügsten, wenn sie die Reformen zu den ihrigen zu machen und möglichst auszudchnen und zu vervollkommnen suchen. Dem Reichskanzler aber bleibt dann immer noch das Verdienst der Initiative, welches ihm nicht vergessen wer den wird. Doch diese Ansicht ist auch nur Konjektur, wie die jenige jener frische Morgenluft witternden Spürnasen. In einem halben Jahre, wenn die allgemeinen Reichs- Zur europöischeu Lage. Besitzer von angeblich feinen politischen Spürnasen wollen seit einiger Zeit den Beginn einer allgemeinen Reaktion gegen die konservative Strömung wittern. Sie weisen auf Frankreich, Belgien, Dänemark, Italien und England hin, wo überall wieder notorisch freisinnige Par teien das Heft in Händen haben. Sie zeigen auch an dem Resultate der Ergänzungswahlen für das preußi sche Abgeordnetenhaus und den deutschen Reichstag, daß selbst bei uns eine nach links gehende Bewegung der Geister ihren Anfang genommen habe. Was letzteren Punkt anbelangt, so ist es allerdings Thatsache, daß die letzten 16 Reichstagsersatzwahlen die Konservativen und Reichsparteiler zu Gunsten der linken Parteien, und die Nationalliberalen zu Gunsten der Fortschrittler und Se- zessionisten schwächten. In einem Württemberger Wahl kreise siegte sogar ein Republikaner, Payer, über einen Reichsparteiler. Ob aber aus diesen Vorgängen schon Gedenktage au8 großer Zeit. «'N B-lf-rt wird von d-ulsch-n Trup. v-n blsttzt; 280 Geschlitzt wrrd-n erbeutet. NaNorwwersammlung zu Bordeaux ent- m längeren Rede sein FriedenSprogramm, in Frikd-nSbedürsmS de« unglücklichen Ulf zerrütteten Frankreich hervorhebt. Einsetzung einer lü- Ä!^An..?!^/"^ommission, welche als Vermittlerin bei den zwischen den Unterhändlern in Versailles und der Naieonalversammlung in Bordeaux Mitwirken soll. - Vor Pares beginnt die Fortschafsung der Riesenkanon- „La Valerie" vom Mont Valerien nach Berlin. <- Erste Sitzung d-S Bundesrats des Deutschen . O' Em'adnng de« R-ichSIanzler« an die Minister der süd- deutschen Staaten zur Teilnahme an den Friedensverhandlungen ?u Adreßbuch" ^88^ ist ^gegangen und liegt an Rats. Frankenberg^ Jedermann zur Einsicht aus. Der Stadtrat. — Kuh», Brgrmstr. Sein erster Verdienst. Berliner Skizze von Max Kretzer. (Schlich.) Dulderling sah ein kleines, bildhübsches, armselig aber nett gekleidetes Mädchen ganz allein an einem Hause stehen. Er richtete dieselbe Frage von vorhin an die Kleine. „Die suchen hier Arbeit", bekam er zur Antwort. „Also hier bekommt man Arbeit?" „Nein, da« nicht, aber um 4 Uhr kommt das Jn- telligenzblatt heraus, und da stehen die meisten Stellen drin. Wenn Sie nachher lesen wollen, das können Sie bet meiner Mutter, die muß gleich kommen mit den Blättern. Das Lesen kostet aber 5 Pfennige." Dulderling zuckte zusammen. Seine Hände durch wühlten seine Taschen, wie schon so ost während der letzten Stunden — vergebens, er sand duse fünf Pfennige nicht, von denen es mögltcherumstz abbing, ob er heute noch zu einem Nachtlager koßmun sollte oder nicht. Das kleine Mädchen beobachtete jede seiner Be wegungen und sah ihn dann fragend an mit so treu- h-rztgen guten Augen, daß Dulderling ordentlich von der Reinheit, welche aus ihnen leuchtete, geblendet wurde. „Sie haben wohl kein Geld «um Lesen? Dann «erde ich Ihnen fünf Pfennige lethm und Sie geben Inserat-Austra,« Lbem^ der B-rlagsexpedition auch deren ^menüe'n L Vogler - G. L. Daube L Co. -c. - sie mir nachher wieder, nicht wahr? Dann merkt meine Mutter nichts davon." Dulderling war es auf einmal, als müßte er seins Hände ausstrecken, um einen Segen über dies blonde, unschuldige Kinderhaupt zu sprechen. Aber er that es nicht, — er hätte nicht sprechen können, ohne mit seiner Stimme zu zittern. Eine Halbs Stunde später sehen wir ihn mit einem beschriebenen Zettel in der Hand auf die Entdeckungs reise seiner nächsten Zukunft ausgehen. Die erste Stelle war die eines Bierabziehers. Als ihn aber der be treffende Kellereibesitzer mit schielendem Blick fragte, ob er schon Kohlrüben gepflanzt habe, machte er schweigend Kehrt, ohne nicht noch die Worte hinter seinen, Rücken zu hören: „Der ist nicht von hier." Dann suchte er die nächste Adresse aus: „Hier werden Leichen besorgt", las er an der Thür unter dem Namen, den er sich notiert hatte. Ein Schauer durchrieselte ihn und er ließ die Thür klinke wieder los. In einem Beerdigungs-Comptoir war die Stelle eines Stadtretsenden zu besetzen. Er sollte sich aber dabei in direkte Verbindung mit dem Toten gräber setzen, und das lehnte er höflich ab. Bei einem Advokaten wurde ein Schreiber verlangt; als er aber, dort angelangt, die Treppen vom Parterre bis zum jweiten Stockwerk von lauter verhungert auSsehenden Gestalten besetzt fand, gewann seine Bescheidenheit die Oberhand und ließ ihn den Vortritt anderen nicht gen und spätestens den IS. Ma« K»» , , seiner Vernehmung an zu Vermeidung steckbrieflicher Verfolguvg b-Hurs seinen Aufenthalt Büreaustelle des Unterzeichneten zu erscheinen, eventuell auMoroer., , , bis dahin anher anzuzeigen. «„«»ibebörden, in's Besondere die Zugleich richtet man an alle Criminal- und Ponzelvey '.Esfalle auf diese Gendarmerie andurch das Ersuchen, den rc. Lauterbach «m ^ben. Vorladung aufmerksam zu machen und Nachricht darüber hierhe z g Frankenberg, am 19. Februar 1881. z/mtsanwalt. Der König l. Sä ch s- « m i » Schubert, Aff. _ F- 4». «rich-üU Mich, mit «lulnohm« dkl Smm- und Kftlog«, «»«nd« sti« dm s«l- gmdm To«. Pnii vikrtchährlich I M. so Pf,.. monatlich so M., Sinjel-Nm. s Psg. »«ftellungm nehmen al« Post, anstatt««, P,stbolm rind die SuMbe- ftellm d«i r-,e- dlatte« an. s-n.^Uäu^ Nllken Dort hat soeben das stark konserva- ttvl KZbin?Canovas del Castillo einem liberalen Mar tinez Campos-Sagasta Platz machen müssen. Man sollte aber bedenken, daß gar keine Notwend.gke. zu d.eser Er setzung vorlag. Canovas fiel mcht infolge emes Parla mentsvotum — die Volksvertretcrmehrhelt hält nach wie vor zu ihm — sondern er trat mit seinen Kollegen zu rück, well der König eine Regierungsvorlage betreffs Konvertierung der Staatsschuld nicht genehmigen wollte. Schon einmal trat dieser geschickte und einflußreiche Staatsmann zurück, um seinen Nebenbuhler Marschall Martinez Campos ans Ruder zu lassen, der, nachdem er die nötigen Kastanien aus dem Feuer geholt, von der Deputiertenmajorität gestürzt wurde und dem verhaßten Canovas Platz machte. So mag es auch diesmal fern und ist der Zwiespalt mit dem Könige vielleicht nur ein erheuchelter, um die Notwendigung des Rücktritts des Kabinets plausibel zu machen. Verdächtig ist, daß Al fons XI l. das Entlaffungsgesuch ohne Umschweife an nahm, während man doch allerwärts verdienstvolle, be freundete Staatsmänner, von denen es überdies höchst wahrscheinlich ist, daß man ihrer noch einmal bedürfen wird — selbst wenn man sie los sein will —, erst noch einige Tage hindurch bittet, im Amte zu bleiben. Die liberale Opposition legte dem Premier Canovas in letz ter Zeit viele Steine in den Weg. - Vielleicht ist er der Meinung, daß ihr der Mund am besten gestopft werden könne, wenn man ihr die Regierung anvertraue, die sie, da ihre Anhänger im Parlamente in der Minderheit, doch nicht lange behalten werden. Das aus Liberalen streitig machen. So irrte er wohl ein paar Stunden umher und überall, wo er hinkam, musterte man ihn von oben bis unten und vernahm sein Ohr die unheil- schwangeren Worte: „Der ist nicht von hier." Hungrig, elend und verzweifelt, sich seines Zieles nicht mehr recht bewußt, durchlief er die Straßen. Eine Equipage kam dahergerollt, gerade als eine armselige Frau mit einem kleinen Mädchen an der Hand kurz vor den Pferden den Straßendamm passieren wollte. Ein lauter Schrei ertönte, die Mutter schreckte zurück, das Kind stolperte und fiel zu Boden. Ein Mann sprang plötzlich hinzu und gerade, als die Hufe der Pferde das Kind berühren wollten, zog er dasselbe zurück, die Näder packten ihn dabei und gingen über seine Brust. Die Menschen stauten sich und einige beugten sich über — Christoph Dulderling, der die Hand des kleinen Mädchens hielt und mit schwacher Stimme hauchte: „Die fünf Pfennige haben schlechte Zinsen gebracht,- du kleines Mädchen — wir sind auitt, Gott segne dich — ich helfe mir selber." Chnstoph Dulderling hatte sein Ziel erreicht- der
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