Suche löschen...
Sächsische Dorfzeitung : 15.04.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-185304153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18530415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18530415
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1853
- Monat1853-04
- Tag1853-04-15
- Monat1853-04
- Jahr1853
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 15.04.1853
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
IS. April I8SZ. N^.i 15 Freitag, ' » ost-AL- stältea Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. ' Neustadt- Dresde«, Lug- - Srpedi- tton zu habe». Pedatteur: Friedrich Walther. — Verlag von Heinrich und Walther. Sächsische Dorßeikmg Politische Welt sch au. Deutschland. Die praktischen Folgen des Beschlus ses der Bundesversammlung, daS Bundesheer um 50,000 Mann zu vermehren, dürften sich, mit Ausnahme der freien Städte, meist als geringfügig herausstellen, denn wie in den mittleren Staaten das zeither unterhaltene Heer ein größeres war, als es die Bundesmatrikel vorschrieb, so ist auch in den Reineren Staaten im Laufe der Zeit eine Erhöhung der Con- tingente vorgenommen worden, die der jetzt beschlossenen gleich kommt, so daß demnach eine neue Belastung der Steuerpflich tigen durch Vermehrung der ohnehin so kostspieligen Militär budgets nicht zu befürchten steht. — Für die letztvergangenen bewegten Jahre werden wir noch manche theuere Rechnung zu bezahlen haben; wie die Leipziger Zeitung aus Frankfurt a. M. berichtet, hat nämlich die Liquidation der von den Re gierungen der Einzelstaaten seit dem Jahre 1848 für Bun deszwecke geleisteten Auslagen eine sehr bedenkliche Ausdehn ung erlitten, welche nicht nur die geforderten Summen auf eine ungeahnte Höhe stellt, sondern auch sonstige Ver wickelungen in Aussicht bringt. Wie verlautet, hat die preußi sche Regierung her Bundesversammlung am 7. April allein Line Rechnung von 41 Mill. Ehlru. vorgelegt; auch die ba dische Regierung will nahe 3 Mill. Fl., welche sie für die geleistete preußische Hülfe nach Berlin bezahlt hat, aus der Bunde-kaffe restituirt haben, und die freie Stadt Frankfurt ist ebenfalls mit einer Forderung von 1 Mill. Fl. aufgetre- Len. — Erfreulicher ist eine andere Nachricht aus der Bun- beSstadt; sicherem Vernehmen nach sind nämlich im Schooße der Bundesversammlung die langwierigen Verhandlungen über bie Feststellung der Heimathsverhältnisse in Deutsch land nun dahm gediehen, daß eine endliche Regulirung dieser hochwichtigen Angelegenheit in nächster Zukunft mit Zuversicht zu erwarten steht. Wie versichert wird, ist hierbei als Grund lage der Vereinigung sämmtlicher deutscher Staaten der Ver trag angenommen worden, welchen Preußen am 15. Juli 1851 zu Gotha mit mehren deutschen Regierungen wegen Uebernahme Auszuweisender abgeschlossen hat. Diesem Ver trage sind nämlich schon jetzt 25 deutsche Staaten beigetreten. — Der Nürnberger Correfpondent behauptet, daß die Anträge auf Maßregeln des deutschen Bundes gegen die Eidgenossen schaft nun doch noch in der Bundesversammlung zur Bera- thung gelangen werden. In München ist am 9. April ein Unfall vorgekommen, welcher leicht die gefährlichsten Folgen hätte haben können. .Der berühmte Chemiker Professor Liebig war nämlich von dem König Ludwig, der Königin Marie und der Königin Therese veranlaßt worden, in seiner Wohnung eine chemische Vorlesung abzuhalten, welcher außer den genannten hohen Personen der Prinz und die Prinzessin Luitpold, die Prinzes- sinnen Helene und Elise, die Prinzessin von Altenburg und einige vom Hofe eingeladene Personen beiwohnten. Liebig er läuterte seinen Vortrag durch Experimente und war eben im Ergriff, die Verbrennung von Schwefelköhlenstoffdampf in StickoxydgpS zu zeigen, als ihm sein Assistent statt einer mit StickoxydgaS gefüllten Flasche eine solche mit SauerstoffgaS dar- ^»nhehnter Jahrgang. II. Cluartat. bietet; Liebig, nichts davon ahnend, .bringt letzteren Stoff mit Phosphor in Verbindung, und augenblicklich erfolgte eine einem Kanonenschüsse ähnliche Explosion. DaS Glasgefäß wurde in tausend Stücken zerschmettert; die Königin Therese blutete aus mehren Schnittwunden im Gesicht, welche durch die GlaSsplitter erzeugt waren; Prinz Luitpold wurde durch ein Glasstück am Scheitel, zwei Hofdamen am Kopfe und Halse leicht verwundet. Professor Liebig wurde ebenfalls an mehren Stellen des Körpers verwundet; sein Leben scheint er einer metallenen Dose zu verdanken, welche die Gewalt eines großen Glassplitters brach, der sonst die Schenkelpulsader durchschnitten haben würde. Die Verwundungen der könig lichen Familienmitglieder sind insgesammt für nicht gefährlich erklärt worden. — In München wurden in vergangener Woche alle Personen, welche sogenannte Calabreserhute oder Hüte ähnlicher Form trugen, auf den Straßen von Gensd'ar- men angehalten und auf die Polizei gebracht. Die Zahl der auf diese Weise verhafteten Personen (selbst Knaben befanden sich darunter) war nicht unbedeutend, doch würden sie als bald wieder entlassen, die beanstandete Kopfbedeckung aber mit Beschlag belegt. Die Hutmacher sind nun in großer Verlegen heit, denn sie wissen gar nicht mehr, wie sie's der Polizei recht machen sollen, um nicht den Verdacht zu erregen, als brächten sie die Köpfe ihrer Kunden unter eine staat-gefährliche Hutform. Die Vereinsvorsteher der Hutmachermeister erschienen deshalb am 7. April auf dem GewerbSbüreau und stellten an den Magistrat das Ansuchen, er möge mit der königl. Polizei- direction in's Vernehmen treten und im Interesse ihres Ge werbes eine Bekanntmachung erwirken, in der die Formen und Farben der verbotenen Hüte bezeichnet seien. Durch die polizeilichen Maaßregeln seien sie ungemein in ihrem Gewerbe beeinträchtigt, da Niemand mehr einen weichen Filzhut, nach denen sonst bei Beginn des Sommers eine große Nachfrage war, kaufen werde, aus Besorgniß, er möchte ihm wegge nommen werden, und es stehe zu befürchten, daß man bloß Mützen und Strohhüte sich noch anschaffen werde. DaS ! Magistratscollegium erklärte sich für incompetent und beschloß, die Eingabe der königl. Polizeidireetion zugehen zu lassen, welche nun hoffentlich die verpönten Hutformen der Oeffent- lichkeit nicht langer vorenthalten wird, damit loyale Leute nicht mehr der Gefahr auSgesetzt sind, ihre- HuteS halber für Demagogen gebalten zu werden. Im Großherzogthum Hessen hält man mit großer Strenge auf die reglementsmäßige Uniformirung der Eivil- staatsdieuer; eH ist letzteren jetzt aufs Neue eingeschärft worden, daß sie zur Umform neue weiße waschlederne Handschuhe und als Ueberkleid kein anderes alS den vorgeschriebenen Paletot tragen dürfen. Bunte und schwarze Handschuhe und Civil- paletotS und Civilmäntel dürfen durchaus nicht getragen werden. — Der schon mehrfach in diesen Blättern erwähnte Hoch- verrathSproceß gegen mehre hundert Einwohner von Hanau wird allem Anschein nach nicht! zu Stande kommen, denn die Juristen, denen die Acten vorgelegen, können nicht so viel haltbare Gründe finden , um eine Anklage darauf zu bauen, und dies will heutzutage viel sagen. — Die hannöversche Regierung hat in dem langwiengen Streite, welchen sie mit
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite