Suche löschen...
Sächsische Dorfzeitung : 11.10.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188410117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18841011
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18841011
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-10
- Tag1884-10-11
- Monat1884-10
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 11.10.1884
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«. Md«kn» z «tipur 4. pi«Ztit»»,«r1cheiw , rtnsw», -«»»erfta, »d O,>,«»»» „Sh. Sächsische VocheiluH. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentümter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redaktenr »nd Verleger Herrmann MÜTer tn Dre-de». Inserate werden bis Moritat Mittwoch ll. Freitag Mittag angenommen »nd tosten: dietspaltZeilelüPf. U»t«r Eingesandt: » Ps. Inserate» «»«»ßweftrEe»» Li. Ernoldtsche in Dresden Ha»d«rg Vertin» vtniasart a Ed» Ar. 121. Sonnabend, den 11. Hctober 1884. 46. Jahrgang. Präsidenten de- Oberlande-gericht- bestehender Regeut- schaft-rath al-bald die Regierung-geschäfte übernehmen soll; der Landtag de- Herzogthum- hat binnen Jahres frist einen Regenten au- der Zahl der nicht regierenden Mitglieder der deutschen Fürstenhäuser zu wählen, safer« der „Thronfolger" die Regierung nicht antrete« ka»«. Daß letztere- auch dann zvtreffen würde, wenn man de« Herzog vo« Cumberland al- den Thronfolger wirklich betrachte« wollte, darüber bestand bei dem Erlaße deS Regentschaft-gesetze- kein Zweifel, nachdem der Sohn de- König- Georg auch nach dem Tode de- letzteren bekundet hatte, daß er da- deutsche Reich nicht anerkennt. Am Donnerstage waren 10 Jahre verflossen, seit der Weltpostverein in'S Leben getreten ist und feiert die vom internationalen Bureau herausgegebene Zeitschrift „L'Union postale" diesen Gedächtuißtag mit folgende« Worten: „Ein Jahrzehnt hat seinen Kreislauf vollendet seit dem für alle Zeiten denkwürdigen 9. Oktober 1874, an welche« Tage in dem festlich geschmückten Saal« de- alten Ständerathhaufe- in Bern die Vertreter wechselt habe. — Den „Hamburger Nachrichten" geht aas KriedrichSruh die Mitteilung zu, daß bei einem am Donnerstag daselbst stattgefuadenen Diner Fürst Bismarck die in letzter Zeit durch die Presse gegangenen Gerichte, betreffend Differenzen zwischen ihm und dem gegenwärtig al- Gast bei ihm weilenden Botschafter, Grafen Münster, unzweideutig widerlegt habe. Der Herzog von Braunschweig ist m Sibyllenort, einem Landsitze in Schlesien, erkrankt und soll eine der artige Kräfteabnahme de- Patienten eingetreten sein, da- man ernstliche Besorgnisse hegt. Natürlicher Weise wird durch diese Nachricht die braunschweigische Erb- fvlgefrage wieder in den Vordergrund gerückt. Bekannt lich ist für den Fall deS Ableben- de- Herzog- zunächst darch daS Regentschaftsgesetz vom 15. Februar 1879 Versorge getroffen, wonach eia auS den Mitgliedern des Ministeriums, dem Landtag- Präsidenten und dem Vereinigung in der Geschichte da und so unerschütterlich find die Grundlagen seine- Baue- gefestigt, daß unter seinem weiten Dache fich wohl Raum für alle Kultur- fiaaten der Erde findet, der Gedanke aber völlig au-ge- schloffen erscheint, al- könnten selbst die größten poli tische« Umwälzungen jemals seinen Bestand gefährden. ES ist ein ewige-, ruhmreiche- Denkmal seine- Bau herr» Stephan und Aller, welche in edler Begeisterung zu seiner Vollendung beigetragen haben. Gar Manche deckt bereits der grüne Rasen, aber ihre Namen leben fort in unserem Gedächtnisse und werden der Nachwelt nicht verloren gehen,: wenn die Zeit gekommen ist, die Geschichte deS Weltpostverein- und mit ihr die de- ersten internationalen PostkoagreffeS zu schreiben." Die Behörden find angewiesen, bi- zum 15. Oktbr. die auf Grond deS Unfallverficherung-gesetze- von den Betriebsunternehmern eiugeforderte« statistischen Rach- weifimgen dem ReichS-verficherung-amte eiuzureichen. Ob der Postverwaltungen Europa-, der Vereinigten Staaten von Nordamerika und Aegypten- den ersten Postver- einSvertrag unterzeichneten. Erst am 15. September desselben Jahre- war auf Deutschland- Anregung, der Einladung der schweizerischen Eidgenossenschaft folgend, der erste internationale Postkongreß in Bern zusammen getreten »nd noch vor Ablauf eine- Monat- sah die Welt eia Werk vollendet, an dessen Verwirklichung selbst die Mehrzahl der einsichtigsten Fachgemosseu bi- dahin VßlMfche Weltscha«. De«ts<H<s Reich). , Da- auch von un- bneit- moähnlc Gerücht, die Kongo.Krage solle auf einer nach vnlw eiuzuberufenden Konferenz zwischen den be- lheiti-lev Mächten geregelt werden, findet nunmehr darch den „TempS" seine Bestätigung. Da- gewöhnlich gut miterrichtete Blatt läßt fich an- Brüssel melden, daß zEen Deutschland und Frankreich eine Ueberein- Dowag bezüglich dieser Frage erzielt und die Berufung eien Konferenz beschlossm ist, deren Programm bereit- der Unterhandlungen zwischen dem Fürsten H-hwloh« und Jule- Ferry festgesteüt sein soll. Di« felzeaden drei Punkte würden demnach der Konferenz imttrbmktt werden: 1) Handel-freiheit und freier Zu- gmg für alle Flaggen auf dem Kongo. 2) Dieselbe« Bestimmungen für den Niger. 3) Definirung deS Achtes der Okkupation bezüglich der noch nicht eiuer ciülifirlen Macht unterworfenen Gebiete. Wahrscheinlich wird di« Konferenz gegen Ende November in Berlin statt- jiaden und sollen Frankreich, England, Portugal, Spanien, tie vereinigten Staaten von Nordamerika, Holland imd Belgien dazu eingeladen werden. E- ist diese- Uebneinkomme« ein neue- Symptom für die gvtev Be- znhangen zwischen Frankreich und Deutschland und wird sicherlich die „Patriotenliga" in Pari- nicht ermangeln, wn Neuem den Konseilpräfidenten al- einen „Verräther" günstige- Ergebviß erlangt worden ist, da- danken die Rationen dem einmüthigen Zusammenwirken der bei dem Kongresse vertretenen Regierungen und ihrer Bevoll mächtigten. Einzig steht ein solche- Werk der Völker- z» brandmarken, »eil er fich „m eine schimpfliche Allianz mit da» deutschen Reiche eingelassen habe." -Klebrigen- scheint sich Herr Ferry durch diese unverdienten Schmä-gezweifelt hatte. Daß in dieser kurzen Zeit ei« so haa-ea in seiner sehr vernünftigen Politik nicht beirren za lassen, wenigsten- verlautet, daß er mit dem Grafen Hnbnt Bi-marck, al- dieser auf seiner Rückreise nach dm Haag, wo er bekanntlich al- Gesandter beglaubigt ist, Pari- berührte, sehr freundschaftliche Besuche ge- eS, so wird vfsiciöS dazu geschrieben, denselben möglich sei» wird, bi- zu dem aedachten Zeitvunkte diese gewal tigen Massen von statistischem Materiale zu fichten, z» bewältigen und z» ordne«, bleibt freilich noch zweifelhaft und man meint, daß die MUte de- Monat- November herankomme« dürste, ehe da- Reich-versichernag-amt im Besitz« sämmtlicher Nachweisungen sein wird. Die Arbeit, welche demnächst dem Reich--Verficheruna-amte zufallen wird, ist gleichfalls nicht gering anzuschlagen; denn e- solle« »»»wehr diese Nachweisungen aach Be- rufSgenoffeaschaftea, Provinzen und Ländern zusammen- ««stellt werd«», damit daS VersicherungSamt i» de» Stand gescht wird, alle tn Bezug auf dl« Bildung der von BerufSgenossenschaften eiugegangeueo Anträge an d«r Hand deS statistischen Materials zu prüfen und z» entscheiden. Erst wenn dies geschehen ist, biS wann bei dem angestrengtesten Fleiß« Woche« verfließe« dürften, wird daS Reichs-VersicherungSamt in der Lage sein, die im Unfallgesetze vorgeschriebenen Generalversammlungen ei»- zub«ruf»n. ES dürfte daher der Monat Januar oder Februar herankommen, ehe an die Berufung der ersten Generalversammlung überhaupt zu denken ist. — Bereit- in dem laufenden preußischen Etat haben sich, wie eine ofsiciöse Korrespondenz besagt, die Folgen der socialpolitische» Gesetzgebung in Form einer Ausgabe- Vermehrung geltend gemacht. Ja da» Budget der Eiseu- bahuverwaltung z. B. ist, wie dieS bei der vorjährigen EtatSberathnng ausdrücklich hervorgehobe» wurde, eine Mehrausgabe von 400^)00 Mk. z»r Erfüll«»» der Verpflichtungen, welche der Verwaltung al- Arbeit geberin durch daS Kraakenkasseagesetz aoferlegt find, einge stellt worden. Nachdem inzwischen auch da- Unfall- gesetz in Kraft getreten ist, während die Krankenversicherung vom nächsten Jahr« ab in vollem Umfang« Platz greift, werden in den Etat- der Betrieb-Unternehmungen deS Reich- wie der Einzelstaaten erheblich höhere Mehraus gaben zur Erfüllung der dem Staate obliegenden social- politischea Pflichten in AuSficht zu nehmen sein. Der Betrag dieser staatlichen, lediglich den Interessen der Arbeiter dienenden Aufwendungen wird sicherem Ver nehmen nach auf mehrer« Millionen Mark veranschlagt. — Dem Gerüchte gegenüber, daß eine Vorlage, welch« die Übertragung sämmtlicher deutscher StaatSbahnen auf da- Reich bezweckt, in Bälde zu erwarten stehe, erfährt di« „Nordd. Lllgem. Ztg." auS guter Quelle, daß in maaßgebenden Kreisen davon nicht da- Geringste bekannt ist, vielmehr in dieser Angelegenheit die frühere Situation, wie dieselbe noch während der letzten Laad- tagSseffion von der Regierung geschildert wurde, fich seit her in nicht- geändert hat und dem ganze« Gerede jede thatsächliche Grundlage fehlt. — Zu der Frage bezüg lich der Subvention einiger überseeischer Pvstdampfer- Feuilleton. Die Brandstifterin. Kriminal-Novelle von Andrs Hugo. (7. Fortsetzung.) Die Verfallzeit kam, aber Deckung war nicht vorhanden. Die Wrchfelklagen häuften fich und schon war ein Theil deS Mobiliar- gerichtlich mit Be schlag belegt. Ringe, Broschen, Uhren, kurz alle hebnUtnben Werthgegenstände hatten schon längst die Pfandleiher und außerdem hatte einer jener Vampyre, denen leider noch da- Gesetz zur Seite steht, dem Be drängten hundert Mark geliehen, deren Betrag nach einem Jahre durch ZinSzuschreibungen fich auf 300 Mark erhöht hatte. Angesicht- der prekären Lage Kirchner- hatte jener seinem Schuldner die Mittheilung zagehen lassen, daß er keinen Augenblick länger sich ge dulden werde. Alle- die- war in der letzten Woche vor dem Brande auf Kirchner eingeftürmt und konnte ihn wohl zu dem verzweifelnden Schritte getrieben haben. Damit, daß er zur fraglichen Zeit gar nicht im Hause gewesen sei, konnte er nicht- beweisen und vermochte er snn Alibi erst von dem Augenblicke an festzustellen, wo er schon innerhalb der Stadt wieder gewesen und von Bekannten rekogno-cirt worden war. Der erste Hausknecht deS goldenen Ringes wieder holte seine bereits in der Voruntersuchung gegebene klassage, daß er bei Anbruch der Dunkelheit auf dem Boden deS Vester'schen StallgebäudeS gewesen, um Heu hnabzuholrn. Da die beiden Gebäude nur durch ewe Kachwaad getrennt gewesen seien, so habe er ganz deut lich hören können, wie drüben in dem andern Raume, der de« Holzvorrath Kirchner- barg, «ine Person sich längere Zeit aufgehalte« und dort rumort habe. „Wa- haben Sie un- hierzu zu sagen?" fragt« der Präsident die Angeklagte. „Ja, ich war dort," erwiederte diese schüchtern. „Ich habe Holz dort geholt." „Wozu?" „Zum Feueranzünden." Der Präsident lächelte ungläubig. „ES war am 6. August und wir hatten 15—16 Grad Hitze," sagte er, da- Haupt überlegend hin und her wiegend. „Ich habe e- geholt, um «S am andern Morgen gleich zur Hand haben zu können." „Wie lange hielten sie sich dort auf?" „Etwa fünf Minuten." Auf die an den Hausknecht darauf bezügliche Frage antwortete dieser, daß er, al- er zum zweiten Male jene Stelle passirt habe, waS vielleicht nach einer Viertelstunde geschehen sei, ganz deutlich auf der andern Seite habe „rumoren- hören. Da» Geräusch habe sehr vernehmlich an seine Obren geschlagen und eS sei «ine Person in der Kirchner scheu Kammer auf- und abgegangen. Dem Manne schien «S wie eine Last vom Herzen zu fallen, als er mit seinem Zeugniß geendet und der Präsident ihm erklärte, daß er hingehen könne, wohin eS ihm beliebe ES kamen nunmehr die Zeugen an die Reihe, welche die verehelichte Kirchner anscheinend leblos auf dem Vor- faale gefunden hatten. Sie alle bestätigten übereinstim mend, daß die Angeklagte vo« ihue« am Boden d«S DorraumS liegend gefunden worden sei und zwar mit de» Gesichte auf einem Gangläufer. Die «ach dem Hinterhaus« führenden Fenster seien mit Vorhänge« versehen gewesen, allein dieselben waren bereit- verbrannt. Ebenso macht« fich ein inteufiver Geruch von Petroleum geltend und mehrere Lappen, die nach dem Hinterhause zu lagen, hatten gebrannt. „WaS haben Sie zu diesen Belastungen zu sagen?" fragt« d«r Präsident. „Ich weiß nicht, wie da- gekommen ist. Ich war allein im Zimmer, al- mein Mann auSgegangen »ar und wollte eben noch etwa» auf dem Vorsaale besorgen, al» ich hinau-ttetend bereit- die feurige Lohe mir ent gegenschlagen sah. WaS von da ab geschehen, weiß ich nicht. AIS ich zum Bewußtsein kam, befand ich mich bereit- außerhalb deS brennenden Hause-." „Woher mag wohl den Ankommenden der Petro leumgeruchgekommen sein?" ivquirirte der Präsident weiter. „Ich kann mir nur denken, daß mir die Petroleum lampe auS den Händen gefallen ist, al- mir daS Be wußtsein schwand und daß diese die anderen Gegenstände in Brand gesetzt hat." „Soviel mir bekannt ist, verlöscht eine stürzend« Petroleumlampe sofort." „DaS ist nicht wahr!" rief Frau Kirchner ziemlich erregt, denn eS kam ihr, der scharf Beobachtenden, so fort der Gedanke, daß sich der Präsident bemühe, ihr die Schuld der Brandstiftung aufzunöthigen. „Ich selbst habe eS schon erlebt, daß mir Petroleumlampen auS der Hand gefallen sind und jedeSmal so lange weiter gebrannt haben, biS daS Oel im Docht aufgezehrt war."
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite