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Erzgebirgischer Volksfreund : 22.05.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-194005225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19400522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19400522
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1940
- Monat1940-05
- Tag1940-05-22
- Monat1940-05
- Jahr1940
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 22.05.1940
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WMMer UWM I sN« 417 I Berlag r E.M. Gärtner, Aue, Sachsen I I I Drahtanschrift: »olUftmnd «Utsachsen Mittwoch, den 22. Mai 1940 s WWKLZÄL s Iahrg. 93> Durchbruch zum Kanal «ach Nordweste« erweitert. Erfolgreiche Luftangriffe auf Kanalhäfe». — Feindliche Ausbruchsversuche gescheitert. Gebirgsjäger im Barmarfch von Drouthetm «ach Norden. Luftwaffe vernichtet «inen Kreuzer und 14 Transporter. Führerharrptquartler, 22. Mai. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Der Durchbruch der deutschen Truppen zur Kanalküste wurde gestern auch «ach Rordweste« in Richtung auf S t. Pol und Montreuil snr M e r erweitert. Die Hafenanlagen von Ostend«, DLnkirche«, Calais, Bonlogne «nd Dieppe find »0« der deutsche» Luftwaffe wiederum erfolgreich angegriffen worden. I« Flandern leistet der Feind zur Deckung seines Rückzuges an der Schelde immer noch zähen Widerstand. Bei Balentienne» ist der Angriff gegen die hier znsammengedrSngte« französischen «rüste unter hart- «ückigen «ämpsen im Sauge. Versuche des Seg' »er«, im Artois übe, Arras u»d westlich «ach Süde« aasz«. breche«, wurde« abgewiese«. Bei Arras trüge« Junkers- Stuka-Flugzeuge zum Scheiter« ei«e» englische« Pa»zera«grisf«s wese«tlich bei. Bei de« am 19. Mai in geela«d abgeschlossenen Kümpfen wurde« voa weit «nterlegeae« deutsche« Truppe« 1600 Franzose« ««d 13 096 Hollünder gefange« genommen. Die »««zeitlich ausgebaute starke Werkgruppe Neuschatea« der Festung Lüttich ist gefalle«. 12 Offiziere u«d 590 Ma«« fiele« i« unsere Hand. Am 21. Mai war die deutsch« Luftwaffe mit großem Erfolg hauptsüchlich zur Störung de» feindlichen RLckzvges eingesetzt. Mehrere stark belegte Flugplätze wurde« außerdem mit Bomben angegriffen, Flugplatzanlagen und Flugzeuge am Boden zerstört. Die Bahnhöfe von Lompiegne und Ereil brennen. I» »nd vor den belgisch-französischen Höfen wurden ein Kreuzer «nd 11 Handels, und Transportschiffe vernichtet, mehrere weitere Schiffe beschüdigt. Schnellboot« der deutschen Kriegsmarine versenkte bei einem Borstotz gegen die französischen Kanalhüsen einen feindlichen Hilfskreuzer. Dl« Berluste des Gegners betrugen gestern insgesamt 120 Flngzeng«, davon wnrden 35 im Lnftkampf, 14 durch Flak abgeschoffen, der Rest am Boden zerstört. 10 deutsche Flugzeuge «erden vermißt. Wie bereits durch Sondermeldnng bekanntgegebe«, griffen am 20. Mai Kampfverbünde der Luftwaffe bei Narvik operierende Teile der britischen Flotte an. Ein Schlachtschiff »nd ei« SchwererKrenzer erhielten schwere Bombentreffer, außerdem wnrden zwei weitere Kriegsschiffe «nd drei Handelsschiffe durch Bombentreffer be- schädigt. Bei erneutem Angriff am 21. Mai find ei« Zerstörer ««d «i« Transporter schwer getroffen worden. Im Seegeblet von Berge« wnrden fünf kleinere norwegisch« Kriegssahrzeug« von eigen«« Deestreitkrüstea pch«egsst«Ut »vd i» »User« Kriegsmartn« Lbernm»««». Lie Kümpfe der Geuppe Rarvit gegen weit Lber- ltgeneu Feind da«er« a«. Die vo« Dronthelm «ach Norde« angreifend«« Sebirgsjüger hab«» 400 km «örtlich Dro«t» Helm Mo «nd Storforshei genommen «nd zahlreiche dort operierende Norweger «nd Engländer gefangen genommen. Letztere wnrden schon am7. April in England eingeschisst, z«nüchst «ach Narvik «nd dann noch Mo überführt. In der Nacht zum 22. Mai warfen feindlich« Flugzeuge über Westdeutschland planlos Bomben, die meist auf freies Selünde fiele«. Milltürische Anlage« sind nicht getroffen. Zwei feindliche Flugzeuge wurden durch Flak abgeschossen. Weitere britische Schiffsverlufte. „15000 Tonnen am 12. Mai verloren gegangen." Reuter-London veröffentlicht: „Das Sekretariat der Admiralität bedauert mitteilen zu müssen, daß SM. Schiff „Effingham" al» Totalverlust zu buchen ist infolge der Be schädigung, die es beim Auflaufen ans einen Felsen an der norwegische« Küste erlitt. Verluste sind nicht zu beklagen." — Der Leichte Kreuzer „Effingham", der als ein besonders schönes Schiff bezeichnet wird, war 1921 von Stapel gelaufen und hatte eine Wasserverdrängung von rund 10 000 Tonnen. Seine Geschwindigkeit betrug 30,5 Knoten, die Besatzung über 700 Mann. Die Bestückung des Kreuzers setzte sich aus neun 15,2-cm-Geschützen, vier 10,2-cm-Flak-Geschützen, vier 4,7-cm- Geschützen und acht Maschinengewehren sowie vier Torpedo rohren zusammen. Außerdem waren zwei Flugzeuge an Bord. Wahrscheinlich handelt es sich um den Kreuzer, der nach den Beobachtungen der deutschen Luftwaffe mit Schlagseite auf einer Klippe bei Bodoe lag und später gekentert ist. Die britische Admiralität gesteht ferner, daß am 12. Mai vier britische Schiffe mit einem Tonnengehalt von 15 000 Tonnen verloren gegeangen seien. Auch die Holländer hätten „verschiedene Schiffe" durch feindlichen Zugriff ver loren. Ritterkreuz für Pioniere. Führerhauptquartier, 21. Mai. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht überreichte heute im Führerhauptquartier dem Kommandeur eines Pionierbatail lons, Oberstleutnant Mik 0 sch, und dem Oberfeldwebel im gleichen Bataillon Portsteffen das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz. Oberstleutnant Mikosch hat unerschrocken und kühn sein Bataillon durch befestigte und zähverteidigte Etel- lungen gegen das Fort Eben Emael zum Entsatz der tapferen Eroberer geführt. Dieser Tat ist es zu danken, daß bas Fort endgültig gehalten werden konnte. Oberfeldwebel Portsteffen führte im Rahmen dieses Angriffes einen Stoß trupp im stärksten feindlichen Feuer über unzählige Wasser, und sonstige Hindernisse, drang in das Fort ein und konnte al« Erster den Kameraden der Luftwaffe die Hand reichen. Weiter erhielte« da» Ritterkreuz die Angehörigen der Luftwaffe Major Detter, Oberleut nant Kuntze und Feldwebel Arpke. Die beiden Offiziere sind Angehörige eines Kampfgeschwaders, das in zahlreichen kühnen Einsätzen gegen englische Seestreitkräfte in der Nord- fee und dem Küstengebiet Norwegens der englischen Flotte schweren Schaden zugefügt hat. Feldwebel Arpke ist Ange- höriger eines Fallschirmjager-Regiments, das im Einsatz im Westen , am Gelingen des rasHen Vormarsches der deutschen Truppen hervorragenden Anteil hatte. StaNens Wahl. Unter Bezugnahme auf eine Notiz des Pariser „Temps" schreibt das „Regime Fascista", in Paris wolle man absichtlich in der Ungewißheit leben, ob Italien für die Westmächte oder für Deutschland Partei ergreifen werde. Jenseits der Alpen glaube man immer noch, es mit dem Italien der Kleinmütig, keit und der Verzichte zu tun zu haben. Man hoffe immer noch auf eine „italienische Extratour". Aber in Eremona und in Mailand habe Tiano, der treue Mitarbeiter des Duc«, mit aller Deutlichkeit erklärt, daß Italien seine Verpflichtungen einhalten und auf feine berechtigten Forderungen nicht ver- zichten werde. Ls wäre einfach lächerlich, zu glauben, daß Italien im Zustand der „Nichtkriegführung" verbleiben könne, der durch die Ereignisse bereits überwunden sei. Auf der einen Seite stehe Deutschland, das sich neben Italien gestellt habe, auf der anderen England, das. Italien in Versailles verraten habe und herrschsüchtig in Gibraltar und Suez die Schlüssel des Mittelmeeres behalte, sowie Frankreich, das Italien immer feindlich gesinnt war. Die Wahl, die das Volk Mussolinis treffe, könne nicht zweifelhaft sein. Dieser un sinnige und bestialische Krieg sei von der jüdischen Inter nationale, von den Freimaurerlogen, den Demokratien und Plutokratien gewollt und vorbereitet worden, die den Augen blick für günstig hielten, die beiden jungen Völker nieder drücken zu können. Wenn Deutschland geschlagen würde, dann würde Italien das gleiche Schicksal treffen. — „Resto del Ear lino" erklärt, die Juden hofften noch immer auf den Sieg der Franzosen und Engländer. Dies müsse gesagt werden, damit alle wüßten, was von den Juden zu halten sei, auch wenn sie sich als Faschistenfreunde oder als Ultvaitaliener ausgäben. Die Juden hätten diesen Krieg gewollt und erzwungen. Sie hätten die politische Atmosphäre aller Völker vergiftet und ins Feuer geblasen, um eine friedliche Regelung zu ver- hindern. — In den Provinzen Rom und Terni «»erden vom 21. bis 23. Mai Luftschutzübungen durchgeführt. In Rom ist di« Straßenbeleuchtung zur Verdunkelung eingerichtet worden. Nach „Popolo d'Italia" hat Weygand vergebens versucht, dem deutschen Vormarsch an verschiedenen Punkten Einhalt zu gebieten. Das „unglaubliche Unternehmen der Deutschen" sei gelungen. Die Franzosen unternähmen verzweifelte Gegen angriffe, ohne dem Vormarsch Einhalt gebieten zu können. Die Engländer aber seien auf der Flucht nach den Kanalhäfen und überließen es wieder ihren Verbündeten zu kämpfen, von der Bevölkerung, die sie vor 10 Tagen als di« Retter begrüßte, geschmäht. — Unter der Ueberschrift ,Katastrophe" schreibt „Torriere della Sera", die deutschen Erfolge «Märten sich aus der vollkommenen Vorbereitung und aus ihrem unvergleich lichen Schwung. — „Gazetta del Popolo" erklärt, die Ein kreisung des englisch-fran-öflschen Heeres sei vollendet. Es sei der Anfang zum Ende. Das Oberkommando der West- möchte verfüge zwischen Arras und Paris über kein manöv rierfähiges Heer. Di« Entscheid»«« reift Hera«. Der Name der französischen Stadt Valenciennes, di« dicht an der belgischen Grenze 80 km südwestlich der belgischen Hauptstadt liegt, ist im klöppelfrvudigen Erzgebirge gut be kannt. Di« Spitzen, die dort erzeugt «»erden, sind ebenso berühmt wie die Brüsseler. In Zukunft wird man überall in Deutschland Valenciennes in Verbindung mit einer weniger zarten Angelegenheit nennen, mit dem deutschen Siege Wer di« 9. französische Armee, von welcher der gestrig« Heeres- bericht sagt, daß sie geschlagen und in der Auflösung begriffen sei. Die Armee war aus dem Abschnitt Namur—Sedan, wo sie die Verbindung zwischen den in Belgien eingesetzte» Heeren und der ursprünglichen Maginotlinie, die südöstlich Sedan endete, aufrechterhalten sollte, nach Westen zurück gedrängt worden, vermochte am 16. Mai den Durchbruch der deutschen Truppen durch die Fortsetzung der Maginotlinie von Larignan bis Maubeuge nicht aufzuhalten und ist nun drei Tage später in den Wäldern nördlich Valenciennes von einem Schicksal erreicht worden, das vielleicht mit dem der Polen bei Kutno vergleichbar ist. Der neue Generalissimus Weygand, mit dem greisen P6tain di« letzte Hoffnung Frank reichs, hat damit einen schlechten Antritt gehabt, wenn er auch für die Niederlage und das Mißgeschick, das den von ihm zur Rettung der Lage eingesetzten General Giraud be troffen hat, nicht verantwortlich gemacht «»erden kann. Annehmbar stehen im Rücken der im Bogen Montmedy, Laon, Amiens, Sommemündung mit der Front nach dem Meere zu kämpfenden deutschen Armeen keine maßgeblichen französischen Kräfte mehr, wenn auch damit zu rechnen ist, daß von Süden und Westen aus einzelne Entlastungsangriffe angesetzt werden. Die deutsche Führung wird vovgesorgt haben, daß Ueberraschungen ausgeschlossen find und daß di« Hoffnung der gegnerischen Press« aus den Mangel an Brenn- stoffen und Munition gegenstandslos ist. Es wird kein „Wunder an der Somme" geben, vielmehr wird den alliierten Heeren in dem Dreieck Sommemündung—Gent—Eap der grauen Nase in diesen Tagen ein Eannä von ungeheurem Ausmaße bereitet werden. Die Gedanken der Heimat sind bei unseren tapferen Truppen, die in schwerem Kampfe stehen. * In Paris geschehen Zeichen und Wunder: das erste Mal wurde — und noch dazu von dem Ministerpräsidenten per sönlich — eine Erklärung abgegeben, die mit dem gestrigen Bericht des OKW. einigermaßen übereinstimmt. Reynaud führte gestern vor dem Änat u. a. aus: „Nachdem der Feind in Belgien, Luxemburg und Holland ein- gedrungen ist, eröffnet« er einen erbitterten Angriff auf die fran- zöfische Armee bei Sedan. An der Maas lagen nur wenige fran- zösische Divisionen, die den Fluß unter Korap verteidigten. Die besten Truppen waren nach Belgien entsandt worden. Ein Durch bruch an der Maas ist für manöverierende Truppen besonders leicht. Infolge von unglaublichen Fehlern, für die die Verant wortlichen noch zur Rechenschaft gezogen werden, gelang es nicht, die Brücken über die Maas zu sprengen." Darauf sprach der Ministerpräsident von der Auflösung der Armee unter Korap. Als er den Namen des Marschalls PStain anführte, erhoben sich laute Rufe: „Endlich!" Die Senatoren erhoben sich von ihren Plätzen und bezeugten dem Sieger von Verdun ihren Beifall. Und dann sagte Reynaud weiter: „DurchdieseBreschedrangendie motorisierten deutschen Truppen weiter vor. Seit 48 Stunden geht der deutsche Vormarsch weiter und seit heute morgen sind Arras und Amiens besetzt. Unsere alte überlieferte Auffassung über Kriegsführung ist auf ein« neue Auffassung gestoßen: Motorisierte Angriffe, Fallschirmtruppen. Die erste Aufgabe ist intellektueller Art: Man muß Entscheidungen treffen." Reynaud vertröstete dann die Senatoren auf den Endsieg. ,Es herrscht zwischen Pötain, Weygand und mir vollständig« Uebereinstimmung" führte er aus, „wir werden keine Ohnmacht dulden. Es wird kein« Aufschub- verfahren gegen Verräter, Saboteure und Feiglinge mehr geben. Ich hab« Ihnen di« Wahrheit gesagt. Wir wollen Vertrauen haben in unser«, großen Führer und in unsere Soldaten. Unsere Flieger bedecken sich mit Ruhm. Ich danke der englischen Luftwaffe. (Die Senatoren erheben sich und klatschen Beifall.) Diese beiden großen Völker, diese beiden Reiche können nicht geschlagen werden und können nicht untergehen. Wenn man mir sagen würde: „Ls muß ein Wunder geschehen, um Frankreich zu retten, dann werde ich antworten, ich glaube an da» Wunder, denn ich glaube an Frank reich." Der französisch« Ministerpräsident hatte seine Rede mit dem Worte «ingelektet: „Das Vaterland ist in Gefahr." Das ist der Ruf, der in Frankreich immer dann ertönte, wenn der Feind vor den Toren der ,Lichtstadt" Paris stand. Herr Reynaud rechnet also mit einem Marsch der Deutschen auf Paris. Da» Land um Amiens wird von den Franzosen selbst als di« Herzgrube Frankreichs bezeichnet, von dort bi» zum Herzen selbst ist, besonder« in der Zeit der Flugzeuge und Danks, allerdings nur «in kurzer Weg. E« ist also verständlich, wenn in der Hauptstadt Panikstimmung herrscht, die von den Flüchtlingsschaven aus Belgien und Nordfrankveich ge nährt wird. Das Elend, das die England hörigen französi schen „Staatsmänner" über ihr Land gebracht haben, ist schon jetzt riesengroß. Ihre Schuld ist unermeßlich. S. L
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