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Sächsische Volkszeitung : 04.08.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192008045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200804
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1920
- Monat1920-08
- Tag1920-08-04
- Monat1920-08
- Jahr1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 04.08.1920
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// Nr.»»« 1». Jahrg. »efch»st»st«»« »>* AiAMt»»«« Lrr.»»».«. 10. « SiicklMe Mittwoch, ^ August 192» K«mfp«che» »IS» Postfch««kk»ntoi L*tp,i, »r. 14797 volfszeimna B.,u-«»r.t»> »>«telta»rltch tn d« ».schüft,stell« »der von der P°lt adgeholt A«»gab. t mtt illustr. Beilage 1».«»^ I «-«eigen, «»nähme von ».,ch»st,an,eigen bi, 10 Uhr von Familie,mn,eigen bi, " ^ - «ü,..b. ° ».4L In Dre-den uni. gan, Deutschland frei -au» 4 10.« ^ «°»g.b. - ».« - PeM-Spa»,-.,. 1.4« im R.Nam^eil S.S« Familie..-..,- gen .« Di« Süchfisch« Bolk,zeitung erscheint an allen Wochentagen nachm. - Sprechstunde der Redaktion: 4L »t» 1« Uhr vorm. I Fernsprecher -ufgegebene «n,eigen können wir die Berantwortltchkett sür di- Richtigkeit de» Text» n cht übemehmen An die Ordnungsliebenden und Gut gesinnten! So nenut ihr euch selbst, wenn ihr euch entrüstet über die nach Einführung weitgehender demokratischer Gleichberechtigung immer wil der aufflackernden Revolution-gelüste. Ihr habt recht, daß ihr die Dik- tatur de« Proletariat» verurteilt, die in der stillen oder von Zeit zu Zeit offenen Revoluzzerei sich kundgtbk, sei sie Gewalttat der Fäuste und Waffen, sei sie maßlose und willkürliche Lohnbewegung. Ge meint ist jene, die nicht mehr die Früchte der Produktion verteilt, son. dein am deutschen Produktion-gut selbst Raubbau treibt; die nicht bloß die ganzen Zinsen einheimsen, sondern auch da- Kapital selbst auf zehren will. Ihr sagt, da» sei wirtschaftlicher Selbstmord und «kr habt recht. Aber unrecht habt ihr, und pflichtvergessene Torheit ist es. wenn ihr blo« mault, und in der Tasche eine Faust macht. Die Revoluzzer, di« keinerlei politische Einsicht noch Schamgefühl haben, noch dem staatsbürgerlichen, gemeinnützigen Sinn zugänglich sind, fühlen in sich nur das Jucken de» Uebermute» und da» prahlerische Bewußtsein, daß ihr euch alle» gefallen lasset. Im Mute fühlen sie sich euch überlegen; darum wagen sie gegen euch und da» zerschlagene, zerrissene Vaterland stetig um so mehr an Drohung, am Diktieren von Forderungen, je öfter ihr bislang feige vor ihnen zurückgewichen seid. Laßt daher da» bloße, tatenlose Reden von eurer Ordnungsliebe und guter Gesinnung, hinter dem sich bisher doch nur eure Unmännlichkeit und Furcht verbarg, womit ihr euer eigene» Gewissen zu beschwichtigen glaubet. Setzt euch nach fast zwei Revolutionsjahren, die ein Hohn sind aus den freiesten BolkSstaat der Welt, endlich einmal zur kräftigen Wehr, verteidigt die Ordnung gegen klebermut und roh«, sinnlose Ge- walttatl Bringt deren Vertretern endlich einmal den Glauben zur wiederaufbauenden Arbeit, zu deutscher Zucht und Sittel Wer ein Hau- sein eigen nennt, muß letzten Ende» sein HaüSrecht zu wahre» wißen, sonst geschieht ihm recht, wenn er sich hinauSdrängen läßt. Gegen das wilde Toben der mit Spießen einherstürmenden Jakobiner hat am Ende der Französischen Revolution die Vürgerjugend, haben die MuScadin» sich möglichst schwere Knoienstöcke zugelegt, und da» hat ihnen manche wirkliche Prügelei erspart. „So wie die höheren Nassen zu unblutigen, aber von der eignen Faust, nicht von Angestell, ft», Soldaten oder Schutzleuten gehandhabten Formen der Selbsthilfe zurückkehren, sind sie gerettet. Mit d«m Knüppel In der Hand de» Gebildeten, mit dem Entschluß im Gehnrr, sich selbst rück sichtslos zu verteidigen, sich nicht totschlagen und auS- rauben zu laste», um Blutvergießen zu vermeiden, ist die Revolution zu Ende. Der Knüppel ist ja nur eine rohe Form des Zepter»." (Hentlg, Ueber den Zusammenhang von kosmischen, biologischen und sozialen Krisen) In der Diktatur des Proletariats lauert der Grundgedanke de» dolschewismu«. In Rußland, wo er sich auslcben konnte, hat er plan mäßig die wirtschaftliche Ausbeulung und blutige Ausrottung deS Sürgertums durchgeführt. Würde» die Verherrliche! der Gewalttat in Teutschland, die nur ein« kleine Minderheit sind, die Ueberzeugung gewinnen, daß das Bürgertum und die nicht zum revolutionären TeiroriSmuS gewillte Arbeiterschaft sich immer mehr gefallen lasten, so wäre das für sie die beste Ermutigung, auch das Letzte zu wagen. Tie unmännliche Ausrede: „Der Bürger hat zuviel zu verlieren," ist sür die Gewalttätigen nur der schärfste Anreiz, weiter vorzugchen. Am naivsten deckte jüngst ein gewerbstätiger Bürger den Grund seines Herzens in dem Bekenntnisse aus: „Früher habe» wir uns um Liiat und Politik nicht gekümmert. Wir waren froh, das man »ns regierte, und wir währenddessen unser Geschäft machen könnt«»" Allerdings scheinen auch heute noch viele Bürger geneigt zu sein, die Bollsregierung allenfalls auch den NevolntionSniänner» z» überlassen, lrllz sie selbst noch ihr gutes Geschäft machen können. Sie täuschen sich nur in der Erwartung, die heutigen Revoluzzer seien ebensolche TnnütSmenschen. Solange im Osten die Herrschaft der Bolschewisten siäi behauptet und fanatisch die Uebertragung der Weltrevolution über T utichland hinweg nach dem Westen erstrebt, müssen die Bürger schon den Tatwillen aufbringen, ihr Hausrecht im eigenen Lande zu wahren. Aus dem Reichstage Berlin. 3. August Schon seit einigen Tagen mußte der schleppende Gang der Ver handlungen im Reichstag austallen. Trotz sechs», acht» und zehnstün diger Plenarsitzungen haben die Arbeiten nicht bewältigt werden kön» »en. Der Plan, schon zu Ende letzter Woche mit den parlamenta rischen Arbeite» fertig zu werden, um der Regierung endlich einmal Gelegenheit zum Atemholen zu geben, damit sie sich nun auch für Ihre gan.e Tätigkeit einrichten kann, ist schon vereitelt worden. Da- Rede- beoürsni» herrschte fast ausschließlich auf der Linken, einschließlich der Sozialdemokraten. Man muß der Gerechtigkeit halber seststellen. daß kaum jemal« die Regierungsparteien von dem ihnen zustehenden Rede- recht so haushälterisch Gebrauch gemacht haben al» setzt Nun waren ja in letzter Zeit außerordentlich kritiich, „nd wir Aich nicht verkannt werde» soll, sehr einschneidende und politisch über aus bedeutsame gesetzgeberische Maßnahmen zu treffen. Er sei nur erinnert an die Konsequenzen von Spaa und sie betrafen vor allem grundsätzliche und darum die Parteileidenschasten besonder» bewegende Entscheidungen über die Gestaltung unserer künftigen Wehrmacht, so- dann über die Beseitigung alter militärischer Einrichtungen, wie na. mentlich der allgemeinen Wehrpflicht und sodann die Entwaff nung der Bevölkerung. Um diese namentlich entspann sich ein parlamentarischer Kampf, wie er noch selten hinsichtlich seiner Zähigkeit und seine» politischen Temperamentes erlebt worden ist. Die Unabhängigen, in diesem Falle stark begünstigt durch Sympathien in weiten Kreisen der Mehrheitssozialisten, machte diese» Gesetz zu einem Mittelpunkt ihrer gesamte» politisch-parlamentarischen Arbeit. So kam eö zu einer überaus heftigen und den ersprießliche» Fort gang der parlamentarischen Arbeiten auch lähmenden Opposition, die schließlich in eine scharfe Obstruktion ausartete. Man muß selbst un mittelbarer Zeug« jener Verhandlungen im Reichstage gewesen sein, um di« außerordentliche Schädigung, die damit den politischen Ge schäften der Volksvertretung wie deS Reiches widerfuhr, zu ermessen. Die Unabhängigen suchten mit allen parlamentarischen Mitteln das Entwaffnungsgesetz zu Fall zu bringen oder aber doch in ihrem Parteisinne zu beeinflussen. Das mußte um so mehr auffallen well eS sich doch auch hierbei um eine Konsequenz von Versailles und Spaa handelt, und gerade die Unabhängigen waren es doch, welche seiner zeit die unbedingte Unterzeichnung der Versailler Bedingungen, in welcher ja gerade diese Entwaffnung eine Hauptrolle spielte, forder ten. Die Obstruktion der Unabhängigen zeigte indes, wie schwer von diesem Gesetz die radikal« Linke sich betroffen fühlt. Sie wehrt sich mit aller Kraft dagegen, die in de» Händen ihrer.Anhänger b-sindlichen Waffen abzugeben, weil sie damit des Mittels zur Erreichung der von ihr angestrebten politischen Macht sich zu entäuhern befürchtet. Nicht weniger als vier Redner, von d-nen es keiner unter mindesten» einer Stunde tat, schickten die Unabhängigen in der Dienstagssitzung des Reichstages noch einmal zimi Sturmlauf gegen dieses Gesetz vor. Ob wohl es sich um die zweite Lesung, also um die Einzelberatung han delte, kam es wieder zu einer großen Generaldebatte. Während von allen anderen Parteien nur ein Redner — in der Hauptsache handelte es sich um dieselben Persönlichkeiten, die auch schon bei der ersten Beratung des Entwaffnungsgesetzes sprachen — zu Worte kam, schick ten die Unabhängigen immer wieder einen neuen Manu vor, der im mer wieder lauter« Töne anschlug, immer radikaler sich gebärdete, an scheinend mit dem merkwürdigen Ehrgeiz seinen Vorgänger im Radi kalismus noch zu überb!eten. Uebereinstimmend war aber bei allen unabhängigen Sprechern die Drohung mit den äußersten Ge waltmitteln. Rosenfeld sprach davon, daß die Arbeiter- schaff denn doch verstehen werde, dieses Gesetz cibzuschüttcln, was den deutschnalionalen Abg. General von Gollwitz, bei dessen Rede es übrigens wieder zu lebhaften Zusammenstößen zwischen rechts und links kommt, zu der sehr berechtigten Frage veranlaßt, wie die U„- abhängigeü denn das mache» wollten ohne Waffe»! Also müßte sie doch wohl die Absicht haben, auch jetzt noch Waffe» zu verberge«. Sehr wild gebärdete sich ein weiterer Unabhängiger Lipinski, der de» Vorgängen von Zittau ein Veschönignngsmäiitelchcn nmhängen wollte, welches aber der Jnncnminister Koch alsbald in Fetze» riß. Miv wollen hoffe», daß Koch seine Worte wahr macht, daß nämlich der Zustand endlich einmal anshvre» müsse, daß bei irgend welchen Krawallen eine Handvoll radikaler Elemente die ordnungsmäßigen Gewalten überwältigt »nd selber die Macht an sich reißt. Ein weiterer Unabhängiger, mit dem entzückenden Namen Sauerbrey, will da» HanS wieder weiß machen, daß i» den Händen der Arbeiter über- Haupt keine Waffen mehr wären. Er legt dann in einer typischen Ob struktionsrede „Auslegungen" de,, Ein-elbeslimmungen des Gesetzes unter, auf die nur eine verworrene Phanlasie komme» kann, »nd die denn auch im Hause die entsprechende Ausnahme fanden. Wie gerade diese Rede auf planmäßige Obstruktion abgestimmt war, davon konnte man sich durch einen Blick auk die Bänte der Unabhängigen über zeugen. die sich gegenseitig wie Auguren anlachtcn und durch ihr gan zes Verhalten zeigten, daß sie dieses Theater selbst nicht sür Ernst nehmen. Noch rabiater gebärdete sich ein anderer Unabhängig'! Remmele. wiederum ein Parteisekretär, der sich in eine maßloft Wut htneinredet. die Vorlage als ein „Schandgesetz" bezeichnte, welches dem weißen Terror in Deutschland die Wege ebnen soll u'w. Es war eine brutal demagogische Rede. die „gewürzt" wurde durch das stetig, automatisch sich wiederholende, auf die Nerven fallende: Härrt, bäi-rl!" des Ebergen ollen Adolf Hossmann Remmele läßt die Katze aus dem Sack er droht mit weiterer Fortführung der Revolu tion. mit Genmltaten rüsichislvsester Natur und erregt damit einen solchen Sturm, daß leibst seine laute Stimme in dem wider ihn sich erhebenden Lärm nicht mehr durchdringen kann Man sieht bloß, wie sein Mundwerk ans- und abgeht, seine geballten Fäuste wild herum» fuchteln, ein Schauspiel. das wie auf Kommando die Unabhängige», die in einer dichten Gruppe zusammenstehen nochmacheii. Ein wider liche« Schauspiel! De,, Standpunkt der Koalitionsparleien schilder ten u. a. der Zentnrmsabg. Hofmann aus Ludwigshafen, der mit gutem welschem Humor die unabhängigen Zwischenrufe und nament lich Adolf Hoffmann abfertigte, und für di« Deutsche Volk-Partei der Heidelberger Anwalt Dr. Enrtiu». In der Einzelberatung setzte« die Unabhängigen ihre Obstruktion fori. Unterleitner, der Münchner Rätegenosse EiSnerS, Rosenfeld, Remmele und viele andere der Un abhängigen treten der Reihe nach ans Rednerpult, um wüst dema gogisch dreinzuschlagen. Das HauS ist des Treibens übersatt, aber man kann und mag auch kein Ende machen, um nicht die Spannung noch zu verschärfen. Di« Obstruktion hat aber den „Erfolg", daß da» Gesetz nicht zu Ende geführt tverden kann, und der Reichstag de«, halb »och einige Tage zusammen bleiben muß. Sie wollen da» an scheinend auch deshalb, weil sie sür Mittwoch eine große Müssendem«», stralion ihrer Anhänger geplant haben, von der man nach allen Er- sahrnngen weiß, wie sie ansängt, aber nie, wie sie ausgeht! O Dar 6. Ausschuß des Reichstages für sozial« Angelegenheiten verabschiedete unter dem Vorsitz des Zentnimsabgeordneten Tr. Belt am Montag die für di- Kriegsbeschädigten wichtige Verordnung zur Durchführung des 8 52 Absatz 3 und des Z 28 des Gesetzes über die Versorgung der Militärpersonen und ihrer Hinterbliebenen bei Dienst beschädigung (Neichsversorgungsgesetz) vom 12. 5. 1920. Der Ne- gierungsentwurf wurde in mehreren tvesentliche» Punkten zugunsten der Beschädigten verbessert. Wir werden auf die Einzelheiten dieser bedeutsamen Verordnung noch zurücklommen. Die bolschewistische Armee Angesichts der Tatsache, daß die Vortnippen der russischen bol- sch-wlltischen Armee bereits an tun deutschen Grenzen stehen, dürste eine Schilderung des russischen Heeres von heute und seines Zustan des von großem Interesse sein. Der Berichterstatter Szatmari hatte Gelegenheit, mit den Voitnippen der Roten Armee auf polni schem Bod-n -lisammenzutreffe». Er bezeichnet diese heutige Rote Armee als ein „Heer der Bettler" und erklärt, daß, wenn er vorher der Ueberzeugung war, daß die polnische Armee wegen ihres Zu standes nicht siegen konnte, eS jetzt, nachdem er die russischen Truppen gesehen habe, für ihn -in Rätsel sei, wie diese Armee ihre bisherigen Gegner alle besiegen konnte. Im emzelnen sagt er über den Zustand der Noten Truppen das folgende: „Der eine trägt Zivil, der andere trägt eine Uniform. Man sieht Tellermütze» und Bärenmütz-n. Zivilhüte, Sportmützen, pelz verbrämte Hüte, die sicherlich von polnischen Juden erbeutet wurden, mitunter auch polnische Mütze» und polnische Uniformstücke. Aber man sieht kann, ein ganzes Stück bei diesen Soldaten. Dafür tragen sie alle das rote St-rnabzeichcn der Nätctruppen, am Rock oder auf der Mütze. Sie sind zersetzt und schmutzig, ihre Pferde — die bekann ten kleinen zottige» Kosakcnpserde — sind ungepflegt und schlecht be schlagen. Ich habe etwa 300 Pferde gesehen, aber kein einziges rich tiges Zaumz-ng die Halfter und auch die Zügel sind ans Gurtstofs, die Sättel sind zerfetzt. Mit Gewehren sind die Leute gut ausgerüstet. Bei den Frvnttruppcn hat jeder Mai», ein Gewehr, bei den Etappen- trnppen und Trains jeder fünfte bis sechste Mann. Die Frontsoldaten trage,, die Muntion und ihre Lebensmittel in einem großen Sack, den sie um den Hals geworfen tragen. Die Gewehre sind zumeist russische Karabiner, aber ich sah auch leichte japanische Gewehre, »nd mancher Nusie zeigte mir japanische Munition. Der Nachianib de, Truppen ist nicht ganz geregelt. Munition sie von hinten, aber mit Lebensmitteln müssen sie sich leibst versorgen. Doch diese „zerlumpte Armee" beivahick i» der Tal ei»i eiserne Disziplin. Die Offiziere sind mit weitgehende» Straf» vollmachtcn ausgerüstet ebenso die Zivilkommissare. die eigentlich zur Ucderwachung der Offiziere da sind. Es ist bezeichnend, daß. als die Russen Grajewo verließen, die Bewobner keinerlei Gewalttaten d«r Russen berichten konnten. Sie habe» Lebensmittel regniriert »nd haben dafür mit Sowjetrnbeln bezahlt, haben ab-r keinerlei Plünderungen vo,genommen. Nur in einem Mchlwarenladcn ist eingebrochen worden Wenn man diese Armee stellt, so kann man kaum glauben, daß sie in einem Geiecht bestehen kann. Und doch hat sie seit zwei Jahren alle Gegner besiegt. Wanim? Ist ihre Fübrung der der Gegner so überlege» ? Waren die anderen, wenn auch bcsst'r ausgerüstet, mora lisch lo viel weniger wert? Sicherlich. Aber der Grund der russi schen Siege ist anderswo ZU suchen: m dcr Disziplin in der Ueber zeugung mit der diese Armee zu kämpfen schein, — und. nicht zuletzt, darin daß sie Vordringen und »egen mutz, wenn sie nicht verhungern will. Darin finde ich den llä ksten Grund der russischen Siege. Eine Armee, die sich pom Lande das sie eroberte, versorgt muß sich stets neues Kampfgebiet suchen wie die Völker der VöUertvanderiingSzeit gezwungen waren, immer weiter und weiter zu wandern Und des halb kann ich an die Friedensbereftschaft der russischen Anne« nicht mehr glauben. Die russische Regierung mag friedensbereit sein -- die Anne« ist es nicht Und di« große Frage ist. ob sie auch dann ihre Disziplin bewahren wird wenn sie eines schönen Tage» den Rück- »»gsbeschl bekommt.
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